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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.04.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19050422010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905042201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905042201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-04
- Tag1905-04-22
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Leipziger Tageblatt Seite 2. Nr. 204. 00. Jayrg. Sonnabend, 22. April 1905. UcLeiweisungen in Hökc von 196 Millionen Mark qegen- iiber. Die Einzelsiaalen bälten Lanack nick! weniger als to Millionen Mark niig reckte Beinahe anilndringen. Bon Liefen sind ihnen !«> Millionen Mart gestundet. Es wird siel' aber anck nock sehr tragen, ob die den Eintel staaten nack der lex Stengel vcrdliebeucn UeberweisungS- steuern, die beiden Branntweinsteuern sowie die Reicks- stempelabgabe, siir !9ttl die EtatSanschläge erreicht baden. Äst ras nicht der Fall, so werden die lieber» Weisungen um die etwa in Rede siebende Summe gekürzt und die Belastung der Eiuzelsiaaten siir !90k dem entsprechend noch vergröbert werden. Man wird auch hier über aus den für die nächste Zett ;n erwartenden Veröffent- lickunzcn unterrichtet werden. Jedenfalls hatte aber, wären nicht inzwischen durch die ftx Stengel die Zölle ans der Heide der Ueberweisuugösieuern gestrichen und statt der früher festgelegten 130 Millionen Mark ihr ganzer Ertrag der Reichslasse zugewiesen worden, der den Einzelstaaten für 1904 zu überweisende Betrag um das Zolldesizit eine Ver minderung erlitten. Und dieses wäre verhältnismäßig schwer ins Gew.ckl gefallen. Es zeigt sich hier, daß für die einzelstaatlichen BndzetS die lex Stengel eine Wohltat ist. Kann sie es auch nicht verhindern, daß infolge teö etwaigen Zurückbleiben? der Erträge aus den Branntweinsteuern und den ReichSstempelabgaben die tatsächlichen Ueberweisungcn hinter den Etatsanschlägen Zurückbleiben, so bat sie doch be wirkt, daß die vornehmlich in Betracht kommenden Schwan kungen der Zolleinnabmen auf die finanziellen Verhältnisse der Einzelstaaten nicht mehr zurückwirken. Diese Wirinngen muß jetzt die Reichskasse selbst aushalten. Im Jahre 1904 wird sic die Schwankung nach unten nm so eher zu üderstebeu vermögen, als ihr durch den Ertrag der Znckersleuer, die ein den EiatSauschlag w.'it übersteigendes Ergebnis zn verzeichnen bat, die Mittel zum Ausgleich verliehen werden. * Ium Lchutz der BaiihanSwerke». Zu den Aufgaben, welche in nunmebr absehbarer Zeit ihre Lösung finden sollen, gehört auch die Sicherung besseren Schutzes von berechtigten Forderungen der Banhandwerker. Dir Vorbereitung des Gesetzentwurfs in der maßgebenden RrgierungSinstanz darf so gut wie abgeschlossen angesehen werden. Ob sich auch hier das Wort bewahrheiten wird: ,WaS lauge währt, wird gut", muß einstweilen dahingestellt bleiben. Es sei daran erinnert, wie längere Zeit hindurch zwei Entwürfe in Frage kamen In der Verschiedenheit ihres Aufbaus spiege'te sich das Ausein andergehen der Ansichten in Regierungskreiseu wieder. Ins besondere wurde seitens einer preußischen Instanz lange ein abweichender Standpunkt eingenommen. Nachdem nun end lich nach langem Bemühen und Hin- und Hervcrhaudelu aus den zwei in Frage stehenden Gesetzentwürfen einer geworden ist, fragt eS sich noch immer, ob nicht trotzdem gewisse Meinungsverschiedenheiten zwischen den verbündeten Regie rungen stark genug sind, um weitere Schwierigkeiten in der BundesratSiustanz erwachsen zu lassen. Diese Meinungs verschiedenheiten erklären sich unschwer aus den nicht nnr im Norden und Süden anders gelagerten Verhältnissen im Bau gewerbe; auch in einzelnen Einzelstaaten selbst bestehen große Verschiedenheiten in der Auffassung und den praktischen Ge pflogenheiten. Hoffentlich zeigt sich, da der Wille^allerseits vorhanden ist, den bestehenden Uebelständen ibre Schärfe zu nehmen, auch bei der Mehrheit im Bundesräte wie im Reichstage die praktische Entschlossenheit einen Weg zu finden, der sich als gangbar erweist. * Bremerhaven, 2l. April. Die bereits gemeldete Absicht des Norddeutschen Lloyd, im Herbst den Frachtdampfcrverkehr nach Australien, sowie einen Teil der Brasil- und La Plata- Fahrt von hier nach dem gegenüber gelegenen olcenburgischen Hasenorte Nordenham zu verlegen, hat in der Bevölkerung unsere- HafenortS lebhafte Beunrubignng hervorgerufen. Es handelt sich um etwa zwanzig, zum Teil große Dampfer, die damit unserem Hafenverkehr entzogen werden. Man be fürchtet eine wirtschaftliche Depression ähnlicher Art wie sie vor reichlich einem Jahrzehnt für unseren Ort eintrat, als der Norddeutsche Lloyd vor dem Bau des neuen Kaiferhafens seine Schnelldampfer nach Nordenham fahren ließ. Selbst verständlich soll die Maßregel eine Antwort des Norddeutschen Lloyd sein auf die ablehnende Haltung des preußischen Ab geordnetenhauses in der preußisch-bremischen Gcbielsab- rretungSfrage. * Esten a. R., 20. April. Die Grubenbesitzer haben etwa zweihundert hervorragende Agitatoren wegen des AuSstandeS im rheinisch-westfälischen Kohlenbezirk gekündigt oder entlassen. * Detmold, 20. April. Der Kaiser erließ an den Graf regenten eine Einladung zu den Vermäblnngsfcierlich- keiten des Kronprinzen; der Grafregent lehnte jedoch unter dem Ausdruck des Bedauerns ab. * Nürnberg, 20. April. Von den Forderungen der Arbeiter der SiemeuS-Schuckertwerke, welche die Verkürzung der Arbeitszeit auf wöchentlich 54 Stunden, Erhöhung der Stunden- und Akkordsätze und Abschluß eines Tarifvertrags, unter Her stellung bestimmter Minimallohnsätze verlangt hatten, lehnt die Direktion die Erhöhung der Akkordsätze ab, sagt die Ver kürzung der Arbeitszeit von 58V» auf 57 Stunden bei Zu sicherung ungeschmälerten Verdienstes zu. Den Abschluß eines Tarifvertrags lehnt sie ab, verspricht aber eine Regelung der Löhne, soweit sie im Mißverhältnis zum Stundenverdienst stehen. Eine Arbeiterverjammlung wird hierzu Stellung nehmen. * Karlsruhe, 20. April. An den hiesigen Hof gelangten Nachrichten, daß der Kaiser am v. Mai zu zweitägigem Aufenthalt hier eintresfeu wird. Nuslanü. Italien. * Tic Organisation der Legi» «lei kvrroelorl. Tie Zahl der von den Eisenbahnen Italiens beschäftigten Beamten und Be diensteten aller Kategorien beläuft sich aus ungefähr 100 000. Hier von gehören zur Zeit mehr als 50 000 dem Eisenbahnerverband an, der demnach auch die machtvolle Organisation der britischen Eisenbahner an verhältnismäßiger Stärke weit übertrifft. Ter erste Versuch, eine Organisation der Eisenbahner Italiens ins Leben zu rufen, fällt in das Jahr 1877, in welchem die Lokomotivführer und Heizer des Nordens einen Uuterstiitzungs- verein gründeten. Unter dem Druck des schädlichen Einflußes, den der von der Eisenbahnvolitik Italiens verfolgte Zickzackkurs auf die materielle Lage des Eisenbahnpersonals ausübte, entstand im Jahre 1888 im Süden ein gleicher Verein. Mit der im Jahre 1885 erfolgten Verpachtung der Staatsbahnen kam auch die Verschmelzung der beiden Vereine zustande. Die neue Organisation, die zunächst kaum 1000 Mitglieder zählte, bildete den Ausgangspunkt des heute bestehenden großen Verbandes. Die Regierung hatte versucht, die Interessen des Personals durch A um ahme entsprechender Bestiminungen in den im April 1885 vom Parlament genehmigten Eisenbahnvertrag zu schützen; doch scheiterte die gute Absicht an dem Wider stände der Gesellschaften, die über die in Frage kommenden Be stimmungen einfach hinweg schritten. Tie Eisenbahner riesen wohl in sehr zahlreichen Klagen die Gerichte an, doch brachte dies teineu Erfolg. Er gab eine Menge widerspruchsvoller Entscheidungen, und schließlich erklärte sich das Oberste Gericht als unznständig. Unter dem Einflüsse dieser Verhältnisse war, nach der „N. Fr. Pr.", die Eisenbahnerbewegung, die inzwischen in Cesare Pozzo ihren Führer gewonnen hatte, mächtig angewachsen und hatte immer mehr sozialistische Färbung angenommen. Einige Jahre hin durch wurde noch der Versuch unternommen, durch Erwerbung von Eiienbahnaktien auf die Verwaltungen im Interesse des Personals Einfluß zu nehmen. Als sich aber auch dieser Weg als nicht gangbar erwies, schwenkte die ganze Bewegung, die bereits mehr als 25 000 Mitglieder zählte, offen ins sozial demokratische Lager ab. Eine Zeitlang schien es aller dings, daß sich die Eisenbahner von der Sozialdemokratie wieder abwenden würden. Ende der achtziger Jahre gründeten republikanische Politiker eine neue Eisenbahnervereinigung, den „Eifenbahnerbund", der es in raschem Anschwellen zu über 50 000 Mitglieder brachte. Tie neue Organisation, deren Führer durchwegs Akademiker waren, erfüllte aber die auf sie ge setzten Hossnungen nicht und ging ebenso schnell, wie sie entstanden, wieder zu Grunde. Tic sozialdemokratische Richtung in der Eisen- bahnerbeweguug gewann dauerns die Oberhand Im Jahre 1892 wurde in Mailand ein neuer Eisenbabnerbund iu-5 Leben gerufen. In ihn ging neben den verschiedenen kleineren Eisenbahncroereini- gungcn auch der Lokomotivführer- und Hcizerverein auf. Damit war die einheitliche Eisenbahnerorganßation, die heutige „Ooxa ckoi tcrrovieri", geschaffen. Amerika. * Neufundland gegen Washington. Tie kleine Kolonie Neu fundland har es gewagt, den Vereinigten Staaten den Handschuh hinzuwerfrn. Seit vielen Jahren strebt sie nach einem Ab kommen mit ihrem mächtigen Nachbarn; das ihren Fischen, Oelen, Mineralien Zutritt zu einein großen Markt verhelfen würde. Tie amerikanische Regierung war nicht abgeneigt, und Verträge sind zustande gekommen, die die Hochjchutzzöllner im amerikanischen Parlament aber jedesmal vereitelten. Mit dem jüngsten Hay- Bond-Vertrag ist es ebenso gegangen, und nun hat die Regierung von Neufundland zur Retorsion ge griffen, in der Ueberzeugung, „daß von den Vereinigten Staaten nur dann billige Behandlung zu erlangen sei, wenn man sie ihnen abzwingt". Neufundland hat seine Waffen gegen die Staaten: es kann ihre Kabeljau-Fischerei zerstören, ähnlich wie es die französische ruiniert bat. Dieiem Zweck dient bas eben verabschiedete drastßche neue Gesetz über die Fischereien, Las, wie den „M. N. N." geschrieben wird, unter anderen den Berkaus von Köder an die amerikaniichen Fßcher strikt verbietet. Tas Vorgehen Neufundlands ist um so mutiger, als es wissen muß, daß es von England Amerika gegenüber keine Unterstützung erwarten kann, w e es denn bezeichnend ist, daß die englische Presse diesen Streit ganz ignoriert. Leipziger Angelegenheiten. Leipzig, 22. April. D „Wie wir unsere Heimat sehen". Dies ist der Titel einer in der zweiten Folge im Verlage von K. G. Th. Scheffer in Leipzig erschienenen, sehr verdienstvollen Schrift, die, wie das Titelblatt besagt, Anregungen zu „besinnlicher Betrach tung" der Leipziger Heimat geben soll Ein tragisches Schick sal hat cs gewollt, daß der Verfasser des Vorwortes, der an der Entstehung des Buches einen guten Anteil hat, Schul direktor a. D. Dr. Otto W. Beyer, zwei Tage vor dem Er scheinen des Merkchens plötzlich und unerwariet starb. Tas Buck ist vom Leipziger Zeichenlehrerverein hcrausgegeben woroen, und es soll zur „künstlerischen Erziehung" unserer Jugend sein Scherflein beitragen in dem Sinne, daß es der lediglich verstandesmäßigen Betrachtung der Tinge ein Gegengewicht schafft durch eine Betrachtungsweise, bei der auch die Gefühls- und Siimmnngswerte der Gegenstände zum Ausdruck und zu ihrem Rechte kommen sollen. Von dieiem Gesichtspunkte aus haben die Herren Fritz Weißen boni, Emil Schmidt, Feodor Bindemann, Bernhard Riedel und Hermann Bauer, sämtlich Leipziger Zeichenlehrer, ibre Aufsätze geschrieben und mit Bildschmuck ocrjeben. Artikel und Bilder sind vorzüglich gelungen und werden viel dazu beitragen, unser Leipzig und seine Umgebung lieben und stu; 5achrenr Umgebung. * Halle a. S. 20. April. Während der Uraufführung von Ministers Oper „Marienkind" im hiesigen Stadttyeater er eignete sich ein tragischer Vorfall: Im zweiten Akte wurde im Zuschauerraum eine ältere Dame vom Herz schlag getroffen und verschied alsbald. ID Eger, 21. April. Am Mittwoch nachmittag hat sich auf dem hiesigen Friedhose der Kaufmann Otto Benzig aus Pirna l. Sa. erschossen. Die Identität des Selbst mörders wurde aus einer in seinem Besitz vorgefundenen Radfahrer-Legitimation festgestellt. In einer Tasche des etwa 50 Jahre alten Mannes fand sich ferner ein an Anna Benzig in Pirna gerichteter geschlossener Brief vor. III Asch, 21. April. In der Neuhausener Straße stieß ein aus Hof kommender Radfahrer namens Divpold so unglücklich mit der 18jährigen Tischlermeisterstochter Verla Albreckt zu sammen, daß das Mädcken einen Schädelbruch erlitt und ver starb, ohne daS Bewußtsein wieder zu erlangen. Ten Rad!°r trifft an dem Zusammenstöße keine Schuld. Aleine Nachrichten. In Langljennersdorf bei Freiberg brannten am 19. April die dem Gutsbesitzer Schreiber gehörigen Gebäude, Wohn haus und Scheune mit einem bedeutenden Vorrat Getreide, Lis auf die Umfassungsmauern nieder. In Zittau tritt am 1. Oktober Pastor Primarius Gustav Adolf Schmeißler der dort über «in Vierteljahrhundert amtiert hat, in den Ruhestand. Zpsn. Reitsport. C> Der Prix du President de la Republique bittet am Ostersonntag die Hauptnummer des Programm- bei den Rennen zu Auteuii. Die Pariser Hindernisbahn hat dann einen ihrer großen Tage, denn die Abhaltung Lieser mit einem Ehrenpreise und 500(0 Francs ausgestatteten Steeple Chase bedeutet infolge der Anwesenheit des Präsidenten Loubet ein gesellschaftliches Ereignis sür Paris. Siebzehn Pferde gelten für das über 4200 Meter führende Rennen als Starter. * In Wien werden am Ostermontag die berühmten Trial- Stakes, die mit einem Preise von 46000 Kronen ausgestattet sind, zur Entscheidung kommen. Diese erste klassische Dreisährigen- Prafung des Nachbarlandes hat insofern auch für deutsche Kreise - besonderes Interesse, als sich hier „Trocadero", „Junak" und wahr scheinlich auch „Budvbist" versuchen sollen, die alle drei im Deutschen Terby Engagements besitzen. Radsport. Sportplatz Leipzig. Das gestrige Training auf der Spott platzbahn bot einen tleinen Vorgeschmack für das bevorstehende E.'ösfnungsrennen am Ostermontag. Außer den Besuchern des hinter der Tribüne stattgefunkenca Fußball-Wettspiels hatte sich noch eine große Zahl Freunde des Radrennjports eingefunden. Von den Stehern fuhren namentlich Bruni und Contenct tm scharfen Zuge; letzterem konnte leicht ein Unfall zustoßen, da ihm einmal die Kette in voller Fahrt abgeiprungen war. Die Flieger fuhren wie üblich am Schluß und zwar in einem ganzen Rudel, von denen der Leipziger Otto Fuchs als Favorit für Ostern ge- nannt werden lanu. Luhballsport. Die Leipziger Sportfreunde werden am Ostersonntag in Magdeburg zwei Spiele liefern, ein- gegen den F. Kl. Viktoria und eins gegen den F. Kl. Weitstoß; ein gegen den Leipziger Ball- svielklnb auf Lein hiesigen Sportplätze geplantes öffentliches Wett spiel findet demnach nicht statt." .Kunstkalender für ^eipziq. Theater. Leipziger Schauspielhaus. Bon Interesse dürfte die Mit teilung fein, daß die Dichterin des Schauspiels „Um Seinetwillen", welches am 1. Osterfeiertag im Schau spielhaus zur Ausführung gelangt, die Verfasserin der psycho logischen Studie: „Bekenntnisse eines jungen Mannes" rst, welche in der Aprilnummer von VelhaZen L Klasings Monatsheften" kürzlich erschienen. Frau Selma Erdmann- Jeßnitzer wird der Aufführung beiwohnen. schätzen zu lernen und darzutun, daß die Lebenskräfte der Heimat in weit höherem Maße sür die Erziehung und Bildung des Menschen nutzbar zu machen sind, als dies bisher ge schehen ist. Dieses Streben mackt fick ja auch auf dem Ge biete der Literatur, der bildenden Kunst, der Musik, der Malerei usw. immer mehr und immer eindringlicher bemerk bar, und die Schrift «Wie wir unsere Heimat sehen" wird zu einem nicht geringen Teile dieses Streben unterstützen. Die Artikel: Leipzig im Lickterglanze Die Bayrische Straße, Unser Reichsgericht, Bilder am Wege, Am Karl Heine- Kanal, Hinter den Bergen, Der Bienitz und die Parthen- dörfer, di« das Merkchen enthält, sind populär im besten Sinne des Wortes geschrieben und verraten, man möchte sagen fast in jeder Zeile, wie ernst es die Verfasser mis, ihrer Aufgabe genommen haben, Stimmung für die Leipziger Heimat zu machen und ihre Schönheiten verständnisvoll be trachten zu lehren. Das Merkchen kann Alten und Jungen nicht dringend genug zur Lektüre, ja zum ernsten Studium empfohlen werden. * Soaderzüge zur Königsparade am 29. April 1905. Zum Besuch der Königsparade bei Lützschena werden Sonder- zügemitnur lll. Wagenklasse von Leipzig, Magdeb. Bhsi, nach Lützschena und zurück gefahren. Diese Züge halten in Wahren nicht. Die Benutzungoer Sonder- züge ist nur mit Sonder-Rückfahrkarten Leipzig, Magdeb. Bahnhof — Lützschena ge stattet. Für die Rückfahrt kann auch der Personenzug 435 benutzt werden. In Lützschena werden Fahrkarten zu den Sonderzügen nicht verkauft. Die Sonoer-Rückfahrkartcn müssen schon am Freitag, den 28. d. Mts., von vormittags 10 bis nachmittags 7 Uhr bei der Fahrkartenausgabestelle auf dem Magdeburger Bahnhofe gelöst werden. Es werden nur soviel Fahrkarten ausaeaeben, als die vorgesehenen Züge bei voller Besetzung Reisende aufnehmen können. Wenn diese Zahl erreicht ist, wird der Verkauf schon früher geschlossen. Am Paradetage selbst werden zu den Scnderzügen Fahr- karten nicht verkauft. Da bei der Rückfahrt voraussichtlich ein sehr starker Andrang eintreten wird, werden zum Bahn- steig in Lütz'chena nur soviel Reisende zuaclassen, als der nächstfällige Zug aufnehmen kann. Vom Locken der Sonder- Rückfahrkarten wird bei den Sonderzügen abgesehen werden. Die Reisenden werden jedoch ersucht, die Fahrkarten sichtbar bochzuhalten, damit diese von den Kontrollbeamten gesehen werden können. In Leipzig werden die unaelochtcn Fahr karten anstandslos abgenommen werden. Tie Anordnung der Sonderzüge ist so getroffen, daß sie zwischen 11 und 12 Uhr vormittags von Leipzig abfahren und von Lützschena von 2 Uhr 14 Min. nachmittags ab bis 3 Uhr 2 Min. nach mittags zurücksahren, so daß der letzte Zug 3 Uhr 16 Min. nachmittags in Leipzig eintrisft. Die pünktliche Durch führung der sich in kürzestem Zwischenräume folgenden Züge ist nur möglich, wenn die Reifenden jedes unnütze Gedränge vermeiden und den Weisungen der aufgestellten Bahnbedien steten usw. bereitwilligst Folge leisten. * Die Passionsmotettc in der Johanniskirche am Abend des Mittwoch bot ein Programm von seiner künstlerischer Einheit. Kompositionen aus den Passionsmusiken von Bach und Schütz griffen harmonisch in einander, um den Sinn der kirchlichen Mufikausführung «Jesu Tod war unser Sterben" zum Ausdruck zu bringen. Der gut geschulte Chor unter Herrn Kantor Röthigs Leitung und die Solisten hielten sich trefflich. Frl. Schütz sang den Evangelisten, Herr Stolzer den Christus sBariton) und Herr Agsten die Baßpartie. Vor allem aber machte die Wiedergabe der Bach- schen Chöre einen tiefen Eindruck. * Jubiläum. Die Herren Lagerist Julius Steiniger und Maschinist Ernst Starke können am heutigen Tage aus eine 25jährige Tätigkeit bei der Firma Jacob L Becker in Leipzig zurückblicken. * Das große diesjährige Preis - Skatturnier des neuen Halleschen Skatvereins findet vom 30. April an, an diesem Tage, den 7. und den 21. Mai im großen Festjaal der Kaisersäle statt. Näheres ist ans dem Anzeigenteil zu ersehen. * Zu der Revolveraffäre, über die wir in der zweiten Donnerstag-Nummer des „L. T." unter der Svitzmarke „Im .Kampf um die Frau" berichteten, sei ergänzend bemerkt, daß jener Fiegert nicht ein direkter Mieter des Grundstücks Süd platz 7 ist, sondern sich bei einem Mieter ohne Wissen des Hausbesitzers als sogenannter „Schlasherr" eingemietet hatte. * Ein Selbstmörder. Im Rosentale in der Nähe der Wehrbrücke wurde gestern morgen ein Mann tot ausgesunden. E< hatte sich mit Blausäure vergiftet. In dem Toten er kannte man nachmals einen hiesigen 30jährigen Schlosser gesellen. Das Motiv der Tat ist unbekannt. * Unfälle. In einer Stallung der Wurzener Straße wurde ein Stollbursche aus Gumbinnen beim Putzen der Pferde von einem solchen an das linke Bein geschlagen und an der Kniescheibe verletzt. — In der Lange Straße kam ein Werkführer aus Wittenberge mit dem Zweirade zu Falle und verletzte sich jo am Kopfe, daß er in ärztliche Behandlung genommen werden mutzte. — In Gohlis wurde gestern vormittag eine 66jährige Tischler meistersehefrau, als sie vor einem im Gange befind lichen Motorwagen über die Straße gehen wollte, um gerissen und blieb bewußtlos liegen. Nach einiger Zeit er langte sie das Bewußtsein wieder und wurde von ihren An gehörigen nach Hause geschafft. vir. Riesa, 21. April. An der für die Talschiffahrt auf der Elbe so gefährlichen Stromstelle, dem Döbeltitzer Durch stich, wollen die Schiffsunfälle trotz aller getroffenen Vor sichtsmaßregeln kein Ende nehmen. Um weitere schwere Schiffshavarien nach Möglichkeit zu verhüten, werden die beladenen Frachtschiffe mittels Dampfers einzeln durch den Durchstich hindurchbugsiert. * Wurzen, 21. April. Vorgestern verschied in Leipzig nach längerer Krankheit der Domherr des Wurzener Kollegiatstiftes, Herr Dr. med. Adolph Anton Wendlerim Alter von 69 Jahren. Der Verstorbene, der seit einiger Zeit erblindet war, bekleidet« das Amt als Dom herr von Wurzen seit dem Jabre 1899. Sein Vater, Herr Dr. jur. Wendler, war ehemals Dompropst. Zur Zscbsen. * Dresden, 21. April. * Vom königlichen Hofe. Die Königin-Witwe, deren Befinden fortdauernd sehr gut ist, verließ am 20. April Bournemouth und tras nachmittags 4 Uhr wieder in London ein, woselbst sie bis Sonnabend, den 22. d. M., verbleibt. An diesem Tage begibt si« sich noch auf zwei Tage nach Brüssel zu der Frau Gräfin von Flandern. Montag, den 24. d. M., nachmittags 5 Uyr 10 Mm. erfolgt die Rück reise von Brüssel nach Dresden, woselbst die Ankunft Dienstag den 25. April, vormittags 11 Uhr 19 Min. auf dem Hauptbahnhofe erfolgt. Sie wird dann die königliche Villa Strehlen beziehen. — Der König und Prinzessin Mathilde besuchten heute den Gottesdienst in der katholischen Hofftrche und nahmen an der Prozession zur Grablegung Christi teil. Der Kronprinz und Prinz Friedrich Christian verblieben unterdessert in den Oraiorien. Der König speiste mit den Prinzen und Prinzessinnen mittags 1 Ubr allein im Taschenbergvalais. Nachmittags unternahm der König mit seinen ältesten Söhnen zu Wagen einen Ausflug nach Strehlen, während Prinzessin Mathilde nochmals die Kirche besuchte. Der König besucht« nachmittags auch das Josephinenstift und die Kapellen m Friedrichstadt und auf der Hauptstraße. Feuilleton. Bo»» TchiUerstil unserer Bücher. In dem eben erschienenen, in der Hauptsache Schiller ge widmeten dritten Heil der „Stunden mit Goethe" «Herausgeber: Dr. Wilhelm Bodej finden wir einen inter- enamen Artikel von Obcrrcgisscur Wolfgang Quincke ui Frankfurt a. M. Ter Verfasser 'childcrt zunächst, wie sehr es schiller als Dramatiker großen Stils zn statten gekommen ui, Laß er vom Knabenalter tuglich üben und sehen konnte, uie man mit Fürsten und vornehmen Leuten umgeht und .nie Liese iick in den verschiedensten Lagen benehmen. „Entspricht nunsra(tt er dann, „die Art und Weise, wie ina.i aus unseren deutscqen Bühnen Schiller darzustellen wlcgh auch durchaus vieler vornehmen Kunst des Dichters? Es ut an der Zeil, diese Frage auszuwerfen. Wo sind die Namen und Eluabclbs. deren ^.on auch in der höchsten Stei- Uiiuug immer edel bleibt? Slolzieri der König von Spa nien nicht ost in seinem Kabinette aus und ab wie ein kale- kuii'cher Hahn, und zankt er nie mit seinen Albas und Do- mingos herum, wie es ein gebildeter Mann kaum mit seiner Tiencr'ckaft tun würde? Und wie wenige Posas gibt es, die nicht ihren König, wie wenige Mortimers, die nicht ihre angcbcietc Königin anschreien und mit den Händen dicht vor ihnen Hcrumfuchteln, vergessend, das so etwas aus die Person, der sie gegenilberftel)en, noch unangenehmer wir ken müßte als aus uns andere sterbliche! Wie viele Wallen steine gibt cs, die die geistige Bedeutung des mächtigen Man nes anders auszudrücken wissen, als durch den tauten Kom mandoton tierischer Heldenkraft? Ja, da liegts. solche Beispiele die sich beliebig vermehren ließen, deuten auf den wunden Punkt: Schiller wird bei uns durchgängig zu laut gespielt, demzufolge auch zu langsam und, ohne Beachtung der Situation, zu rheto risch. Gewiß wäre eS bei unscrm Dichter am wenigsten angebracht, wollte man „den Löwen 'anst brüllen" oder die Pracht seiner Rede in gleic^ültigem Tone heruntervlaudern, wie es als Gegensatz auch vorkommt, sogar dicht neben Pathos und Arioso. Aber, wenn sich in diesen Tagen alle brunchen Bühnen auf ihren Schiller besinnen, so mögen sie sich nickt damit begnügen, seinen Dramen einen neuen, mög lichst glänzenden und — hoffentlich — mit künstlerischem Ge schmack ausgesührten Nahmen zu verleihen, sondern auch ihre Darstellung selbst einmal in Angriff zu nehmen, als wären sie noch nie gespielt worden. Zu allererst sollte man dem Dichter geben, was des Dichters ist. und z. B. nicht mehr die zweite Hälfte der Karl-Handlung durch mörderische — nein, räube rische Strichle eskamolieren, oder die Aufführung der „Maria Stuart" verstümmeln, indem man die letzte Verwandlung tilgt. „Das Publikum verliert die Geduld: das Publikum kennt das ja aus dem Buche!" Die Konsequenz wäre, sich über haupt nicht an Schiller so sehr zu versündigen, das; man ihn spielt. Alles aus die Handlung Bezügliche tollte sachlich und gründlich behandelt werden, die monotone Redemclodie des herkömmlichen Jambentrolts sinngemäßen Ausdruck, die über laute Deklamation dem Tone schlichter Menschlichkeit weichen. Wie wirken alsdann auf so einfachem Grunde die Höhepunkte der Handlung, der Leidcnsckaft und— des Tones! Der ost überreiche Buderschmuck der Rede aber will als persönlichstes Erlebnis aus dem Innern des Schauspielers entwickelt, jeder Uebergang, jeder Aufschwung als augenblickliche Eingebung erfaßt, nicht nach Art auswendig gelernter Arien „hingelegt" werden, während die anderen mit gleichgültigen Gesichtern dabei stehen: denn sie kennen ja das Stück! Nein: nur, wenn die Darstellung es bei jeder Aufführung als etwas Neues anpackt, kann sie Schillers würdig bleiben. Bedenkt, daß immer eine junge Generation zu euren Füßen sitzt, der Schiller wirklich neu ist, und der ihr ihn nahezubringen berufen seid! Dazu gehört auch, daß der Ka- vaunenschrei der jugendlichen Helden und das Donnergepolter der Heldenväter aus immer verballe, denn darin liegt nicht Schillers Poesie und auch nicht die der Schauspielkunst. Die Sache und die Form so treu wie möglich wiederzugcben, in jedem Augenblick Rücksicht auf die Situation zu nehmen und, wenn die Dichtung uns auf die Höhen der Menschheit führt, in der Darstellung dieselbe vornehme Zurückhaltung üben, für die gerade Schiller in edelster Weise vorbildlich ist, sowie unter anderm vornehmen Menschen auch aus der Bühne durchaus vornehm zu halten, daS würde zu dem neuenDarstellungssttlsürSchillergehören, den wir noch suchen und den zu finden die Zeit mahnt." * Uraufführung »er Oper „Werte»»«»- von Rich«r» Wintzer im Lt«»tth«ater ,n Halle a. G. Sine neue Oper! Und der Komponist? Richard Wintzrr, für dir meisten gewiß ein bowo novo»! Bisher nur mit Liedern hervorgrtrrten, wandte sich der Hoffnungsvolle der großen Kunslform „Oper" zu. Ta hat es sich denn allenthalben gezeigt, daß er zu den Genialen, Originalen, zu den tternnaturcn nicht zu rechnen ist. Wurzeln dieie in sich, so ziehen die übrigen ihre Nahrung von wo anders her. Epigonen, Wagner-Epigonen! Wir müssen sie zum Teil auch gelten lassen, da noch immer nicht der „kommende Mann" vorhanden ist. — Richard Winyer ist sein eigener Dichter, wie Wagmr. Ten Stoff nalnn er aus der allgemeinen Fundgrube, aus den Märchen der Gebrüder Grimm. Da hat schon mancher geschöpft und — mit Erfolg. Auch Rich. Wintzcr ist es zum großen Teile gelungen, sich ein passables Text buch zu zimmern. Nur möge er es von allem überflüssigen Beiwerk säubern und sich klar werden, was es mit dem „retardierenden Mo mente" für eine Bewandtnis hat. Ter Umstand, daß seine Arbeit noch Manuskript ist, gestattet ihm, einigermaßen zu streichen. Die Regicsührung kann ihm hierbei als Vorbilv dienen; sie gab un- zweiceutige Fingerzeige, wo der Rotstift walten könnte. Freilich, das darf nicht vergessen werden, nach dichterischen Schönheiten wird man in Wintzers Dichtung so ziemlich vergeblich suchen. Ein „Dichter" halte namentlich die geschlossenen Formen (Lieder des Marienkindes, Reigen der Engler») ungleich wertvoller gestaltet. Mit seiner Musik ist Rich. Wucher in einem der anmutigen Seiten- tüler zu finden, in die der Riesengeist Wagner seine Epigonen gedrängt hat. DrS Komponisten Stärke liegt im Lyrischen; sür dramatiiche Gestaltung in großen Zügen, wozu der Märchenstoss immerhin einige Gelegenheit gegeben hätte, scheint er nicht ge boren zu sein. Nhytmik und Harmonik sind oft interessant, während die Melodik über daS Konventionelle wenig hinauskommt. Als einen schätzenswerten Vorzug der Oper möge man die volkstümliche AuSdruckeweise hinnehmen. Daß dem Komponisten im „Technischen" die Routine noch abgeht (unbequeme Lagen bei den Bläsern namentlich gehören hierher, ist beinahe selbstverständ lich. Handelt eS sich doch um ein Erstlingswerk! — Um die Aus führung machten sich in erster Linie der Kapellmeister Tittrl und der Regisseur T. Raven verdient. Der Letztere batte bei den vielen Verwandlungen (es sind fünf verschiedene Bilder) durchaus keine leichte Aufgabe. Tue Titelrolle verlörperte das fichBerlin verpflichtete Fräulein Maria Etebkad; die Mutter Maria wurde von Fräulein Mara Ulrich gesungen. Die Herren W. Soomer (der neue Bayreuther „Fliegende Holländer") und Dr. Banasch stellten den Köhler und den König dar. — Die Novität sand recht beifällige Aufnahme. Hauptdarsteller und Komponist wurden mehrfach hervorgrrufrn. ck. L. s ASagertag in Eisenach Man schreibt UN«: Der Deutsch» Sängerbund hat ans den 15. Juni nach Eisenach einen außer ordentlichen Sängertag berufen zur Beratung und Beschlußfassung über die Frage bezüglich der Gesangswettstreite und des Kaiser gesangsweltstreites, sowie über die Tantismesrage. Der Antrag aus Einberufung des Sängertagcs ist vom „Fränkischen Sängerbünde", „Schwäbisch-bayriscben Sängerbünde" und den „Vereinigten Nord deutschen Liedertafeln" beim Geiaintausschuß gestellt worben. Da diese großen Verbände das nach den Satzungen für eine solche Be rufung nötige Fünftel der Lein Bunde angehörigen Sänger um fassen, so mußte dem Anträge entsprochen werden. 8 Von »er Wolzogen-Lper in Berlin. Zu der griechischen Tanzepisode der Terpsichore in dem Bühnenfestspiel „Das Urteil des Midas", sür welche soeben die erste Solotänzerin Signora Margherita Avrile von der neapolitanischen Oper, eine blonde ita lienische Schönheit, engagiert wurde, bat der Komponist Hans Heimann eine neue Musikcinlage komponiert, dessen Hauptmotiv «von A. Thierfelder gesetzt), eine Anlehnung an die 1. Pindariche Hymne ist. Tas große Pariser Beethoven-Fest, das in diesem Früh- fahr unter Felix Weingartners Leitung gefeiert wird, ist nunmehr in allen Einzelheiten vorbereitet. Die Konzerte, die zum Besten des Pariser Beclhovcn-Tenkmalsfonds stattfindcn, sind auf den 5-, 7., 10. und 12. Mai gelegt worden. Im Nouveau-Theater wird das künstlerische Ereignis vor sich gehen, und schon heute sind fast sämtliche Plätze sür diele Weingartner - Konzerte vergriffen. Ter deutsche Kapellmeister wirv bei dieser Gelegenheit dem Pariser Publikum sämtliche neun Sinfonien Ludwig van Beelhoven- vor führen. Ferner gelangen bei der Veranstaltung da» Violin-Konzert, gespielt von Lutten Eapet, und das Klavier-Konzert in Oäur zur Aufführung, das letztere von Eduard Risler interpretiert. Wein- gärtner wird das Colonne-Orchester zur Verfügung haben nnd für die „Neunte" den Chor der Colonne-Konzerte. * Tie Dekorierung A»elina PattiS mit »em Kreuz »er Ehrenlegion geschah wie ,etzt bekannt wirv, in unmittelbarem Anschluß an die Wohltätigkettsveranstaltung de» Pariser „Petit Journal" zum Besten seiner Hülfskassen, bei der die Künstlerin mitgewirkt hatte. Die Palti hatte gänzlich umsonst bei diesem Konzert mitgewirkt und war speziell hierfür, ihr Schloß Cracq-Y- Noß in Wales verlassend, nach Paris geeilt. Der Direktor jene« Pariser Blatte« stellte infolgedessen beim Staatssekretär der schönen Künste Dujardtn Beaumetz persönlich den Antrag, dem ohne weiteres Folge gegeben wurve, und al« Herr Loubet das diesbezügliche Dekret unterzeichnete, soll er gesagt haben: „Ich unterichreibe da« hier mit derselben Freude, die ich einst empfand, al« mein Haar noch nicht so weiß war wie heute und ich Adelina Patti als „Lucia' und „Nachtwandlerin" hören durste."
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