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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.12.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261229017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926122901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926122901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-12
- Tag1926-12-29
- Monat1926-12
- Jahr1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.12.1926
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Nr. S0S Sette 2 ber Mitlt I» ihrem Besitz haben. Sie stehen schon nahe vor -er fremde» Handelsmetropole Schanghai, dem» eigentlichen Bvlln»erk der anSländiichen Mächte. Ihr Führer ist Tschang- KaUcheck der als tadelloser Charakter und als begeisterter, von keine» persönliche» Nebenabsichten beherrschter Ratio- ualist geschildert wird. Der Geist. der die kantonesikchen Kämpfer erfüllt, wird in einer an die „Franks. Leitung" ge richteten Zii'christ von Tlch<»o Hsiutschn. dem chinesischen Haupt- delegierte» beim »Völkerbund. mit den Wort»»» gekennzeichnet: „Seit Ial>r,el»itc„ betrachten uns die Mächte, die uns unter» drucken und l»eleidigkn. als das Fleisch auf der Schlachtbank. Kann man denn unser Kulturvolk »«aterlaiihSlosen Sklaven gleichstellen? Jetzt kainvsen wir »nit äußerster Kraft um umere Freiheit, und unser Streben ivird selbst »hott im Him mel rühren." Gegenüber Len Kantonesen hat sich nunmehr, nachdem sie ihren nationalen Befähigungsnachweis erbracht haben, der englische Umschwung wie er in dein Manifest in Erscheinung tritt, vollzogen. Bisher wurden die Kantonesen von London aus der Welt als gefährliche Bolschewisten denunziert, gegen die sich die Mächte zniammcirschließen müßten. Die angeb lichen Bolschewisten haben aber seit zwei Jahren englische Waren und Schisse mit sataler Beharrlichkeit und sichtlichem Erfolge bonkotttert und englische Beamte in Massen fort- geschickt. Da gab man denn tn London nach. Zuerst erklärte Elmmberlaiu im llnterhauie, die britischen Rcgierungsver- treter seien angewiesen worden, mit den kantonesikchen Be hörden möglichst in sreundschastlichem leiste zu verkehren: da mit war schon die Fiktiv», daß nur mit der tatsächlich gar nicht mehr vorhandene» Zentralregierung verhandelt werden dürfe, prcisgegeben. Und nun ist am ersten WeihnachtSseier- tage »wm britischen Geschäftsträger tn Peking den BertragS- mächten daS Manifest überreicht worden, daö die Abkehr von der früheren Methode der Behandlung des chinesischen Reiches und ein ncneS Regime aus der Grundlage der An erkennung der nationalen Selbständigkeit Chinas und der Beseitigung der fremden Kontrolle empfiehlt. Forscht inan nach dem tieferen Sinn der plötzlichen englischen Umstellung, so fallen dabei wohl nicht bloß die handelspolitische» Inter essen inS Gewicht, sondern wesentlich auch der »Wnnsch, der bedrohten britischen Stellung ans dem asiatischen Kontinent eine politische N ü ck e n d c ck u n g gege n R u s> l a »» d durch ei» national geeintes und England wo hl wollendes China »u gewähren. Alio jedenfalls eine kluge Politik aus lange Sicht wie sic der für weltpolitische Konjunkturen mit allerfeinster Witterung ausgcstattetcn Londoner Diplomatie — »Dresdner Nachrichten" —. eigen ist. S» fragt sich nur. ob «ngland in diesem Fall« nicht vielleicht doch etwa» zu spät aufgestandrn ist und einem nicht mehr »» brschovtchtigenden Mißtrauen der Kantonesen gegen- übcrsteht. da» den Anschluß an Rußland vorzteht. Die Ant worten der Mächte sind noch nicht elngegangen. Das Pariser Regierungsblatt, der „TempS". macht aber bereits Stimmung gegen daS Memorandum durch dtc vedaiiptung, England wolle bloß sich selbst retten und dafür di« anderen Staaten niobllmachen. Natürlich handelt England auS nationalem Egoismus, aber die Londoner Vorschläge find trotzdem HSchft beachtlich und vernllnsktg. Die Pariser Politik hat aber stetS die Neigung, den Engländern Steine t» den Weg »u iverfen. Gleich-wohl führt Chainberlatn fortgesetzt die Freundschaft mit Frankreich im Munde. Eine besondere Nuance erhält das Manifest für unS Dentsche durch eine Stelle, die wörtlich lautet: „Die Heilig keit der Verträge kan» am besten durch eine wohlwollende Anpassung der »»erträglichen Rechte an die billigen Forderun- gen der Chinesen geschützt »verden." Wenn man t» diesem Satze das Wort „Chinesen" mit „Bestegten" vertauscht, so ist die Richtschnur gegeben, deren lvnale Befolgung durch die europäischen Berbandömächte mit einem Schlage unseren kranken Kontinent gesundinachen könnte. Die »Verträge von Versailles, St. Germain nnd Trianon wirken ja gerade da durch jo ausrcizend und zersetzend, daß sic das »Recht der nationalen Selbstbestimmung, das sie der Form nach ver künden. in der Praris nur den Sicgerstaatcn zuerkcnnen. To- l»ald aber bei -er Handhabnng dieser Verträge das von Eng land den Chinese» gegenüber empfohlene neue »Verfahren der „wohlwollenden Anpassung der vertraglichen Rechte a» die billige» Forderungen der Be- siegten" offiziell eingesnhrt würde, »mir« sofort die Bahn frei für die Herstellung -es so heiß ersehnte» wirklichen Friedens in Europa. Es ist das Ei des Kolumbus, daS da im britischen »Manifest hingcstellt wird. Welch kulturellen Dienst könnte England Europa erweise», wenn cS die gleiche Anregung, die cS an die in China interessierten Mächte ge richtet hat. auch gegenüber den kontinentalen »Verbands- »nächten, nnd »nit besonderen» »Nachdruck in Parts, zum Aus druck brächte und sich um ihre Verwirklichung ernstlich de- mühte! Aber freilich, wir Deutsche sind ja keine Chinese»! Immerhin ivird es nützlich sein, wenn die Leitung unserer anSivärtigen »Politik bei passender Gelegenheit die bcmerkens- »verte englische Auffassung von der „Heiligkeit der Verträge" an zuständiger Stelle in Erinnerung bringt. Tie westliche »Räumung-frage erscheint dazu sehr geeignet. Die Trauerseieriichkeilen in Tokio. Ehrfurchtsvolle Teilnahme -er Bevölkerung. Tokio. 28. Dez. Gestern abend wurde die Leiche deS Kaisers von Japan in feierlichem Auge aus dem Schlosse Havaina nach dem »Palast in Tokio nbergesührt. Eine un übersehbare Menschenmenge crivartete in der Hauptstadt ent bläßten HanvteS. znm Teil kniend, den Traucrziig. lieber die Tranerfeierlichkcitcn in Tokio ivird ergänzend berichtet: Obwohl. um Aussehen zu vermeiden die Stunde der Ankunt'l deS neuen kaiserlichen »Paares gehcinigehaltcn worden war. hatten sich vor dem Bahnhöfe und ans dem nach dem Tichijvda-Palast führenden »Weg Hunderttansende cin- gcnmden. die daS neue Hcrrschcrpaar »nit ehrfurchtsvollem Schweigen begrüßten. Kein Ton wurde laut. alS daS Kaiier- paar an dein sonnenklaren »Wintertag in» schux»rzen »Wagen hinter dem doppelten Palasttor »»crschivand. »Rach kurzem Aufenthalt im Palast begaben sich der Kaiser und die Kaiserin zu Fuß nach den» M e i j i - T c in p e l v a r k. wo sie die An kunft deS SvezialzngeS ans Hajama mit der Leiche des ver storbene!» Mikado erwarteten, »stach Einccefscn des kaiserlichen ZugeS wurde der Sarg von KabinetlSininistcrii auf die Stelle nicdergcsetzt. wo iin Jahre NN2 die Tranerkeier für den »Vater des verstorbenen Mikado Mntschilo stattgesunden hat. Bon hier ans formte sich niilcr Borantritt des neuen »Mikados der Traucrzua nach den» kaiserlichen Palast. Der Sarg lag aus einem einfachen von Pferden gezogenen Lcichennmgcn und wurde von Kavallerieabteilungen begleitet. Der fünf Kilometer lange »Weg von dem Temvclvark bis zum »Palast »vor von feldmarschmäßig ausgerüsteten Truppe» ab- geiperrt. hinter denen sich eine nach Millionen zählende schweigende nnd barhäuptige Plc »ge drängte. Eine besondere Stellung an» Anfang des Weges war de» Reservisten cin- gcränmr. die kleine rot-weiße Papicrlalcrnen trugen. »Vor dem »Palast erwartete eine E h r e n g a r d e. die von allen Truvventeilen gestellt war den Sarg, und trug ihn die Stufen hinauf in den Throniaal. von wo »Mitte Februar die »Bei setzung statnnde» wird. DaS ganze gewaltige Schauspiel voll zog sich ohne den geringste», Zwischenfall. Tie ganze Stadt tragt ticie Trauer »Bon allen Dächern wehen Tranersahnen und Trane»»vimpcl und säst jeder Japaner trägt eine Trancr- piakette. Sämtliche Zeitungen sind mit einem schwarzen Trcnrerranü erschienen. Auffische Annäherung an Frankreich. Brüssel. 28. Dezember. Die „»Ration Beige" läßt sich aus Riga melden, Rußland entferne sich von Deutschland und nähere stw Frankreich. Tie Revolution tn Litauen habe den Einfluß der Sowjelpartei zuguusten Deutschlands aus- gcichallet. Auch die »Verständigung der deutschen Industriellen »nit den Kapitalisten Englands habe Rußland verschnupft. Die demnächst erfolgende Znlammenkunst Briands und Tlchitschcrin» werde der Anfang dafür sein, daß Rußland a»S seiner Adschließung hcrauötrete. Demgegenüber ivird in Berlin darauf bingewiesen. daß Deutschland gar keinen Grund habe, der Sowictunion die Bvrtcilc, die sich für ihre wirtschaftliche Konsolidierung aus einer russisch-französischen Verständigung ergeben würden, zu mißgönnen. Die Annäherung Rußlands an den Völkcrbuud läge auch in deutschem Interesse. Russische Kre-.lbemühungen in Deutschland und Amerik". Moskau, 28. Dez. Im Zusammenhang mit der immer dringender werdenden »Rotwcndtgkett, einzelne Industrie zweige der russischen Volkswirtschaft iin Interesse des ge- samten Ausbaues der Wirtschaft zu fördern, entfaltet die Sow-- jctrcgtcriiiig eine rege Tätigkeit in dein Ausbau und der Ne u a li k n ü v f u n g von Kreditbeziehungen »»ach dem AuSIande. Diesem Zivcckc dient auch die letzte Reise des »Präsidenten der ru'sischen Staatsbank. Scheinmann. de« es gelungen zu sein scheint, festere Beziehungen zu einer Reih« dentschcr Banken her,»stellen die bereits seit einiger Zeit Interesse für das Rußland-Geschäft äußerten. Die Versuche jedoch, normale »Bedingungen iin Verkehr mit russischen Wech seln herznstellen. sind ohne Erfolg geblieben. Gegenwärtig werden rnisiicher'eits Vc»Handlungen mit amerikanische» Banken über die Organisation eines Kansartiums sßr die Ftnanztcrnnq der russischen Bestellungen und Käufe in A«„ rika angebahnt. »Wie verlautet, handelt es sich vorläufig un> den Benag von fünf Millionen Dollar für die Zeit von ne»»« »Monate». Der rilssischerseits unternommene »Versuch. Ver handlungen mit der Federal-Reservc-Bank auszu- nchnicn, scheiterte infolge Ein Mischung -es Staatssekretärs Mellon. Waffenstillstand Nur vorläufig oder en-güllig? Berlin, 28. Dez. Die „Bossischc Zeitung meldet aus Neuyork: Zwischen den beiden in Nikaragua kämpfenden Parteien ist soeben ein Waffenstillstand abgeschlossen worden, »»in die während der letzten vier Tage Gefallenen beerdigen zn können. Die Dauer deS Waffenstillstandes ist noch un bestimmt. Die amerikanische Kinlerhand. »Rcuvork. 28. Dez. Angesichts der Wendung, die die Tinge in Nikaragua infolge der Landung der amerikanischen Marinc- wldaren genommen haben, wodurch die Negierung in Diaz in größere »Verlegenheit gekommen sein dürste als durch die Kämpfe mit de» Liberalen, gelang cs Kellogg, die drohende ll n t c r s i» ch u n g durch die S e n a t s k o n» n» i s s i o n vorläufig a b z ii w c » d c n. Der anicrikanischc Admiral Latimer hat durch Funksprnch mitgeteilt. das» eine den Diaztrnppeu von den Anistä» Stichen bereitete »Niederlage cs möglich mache, das, die flüchtigen Regie iu»gSiruppcii j„ die neutrale Zone znrückgcwvrien würden. In diesem Fall sehe er sich gezwungen, auch die RcgieriingStrnppen zu entwaffnen, womit der Beweis erbracht werde, daß er beide Parteien gleich behandle. Staatssekretär Kellogg »>crsict>crte dein Senator »Borat,, das Eingreisen der Bereinigten Staaten in »Nikaragua gehe keineosaUo über die zum Schutz der amerikani'chcn Bür ger und ihres Eigentums nötigen Schritte hinaus. Admiral »Latimer >ei ausdrücklich dahin instruiert, zwischen der Re, gieruna Diuz und de» Videruleu. die den Sturz Diaz er- streben strenge Nentralitä, zu wahre« »Nach dieser Unter redung erklärte Borat», die Revolution in Nikaragna werde von zehn Amerikanern in Washington geleitet, die genügend Einilnß besähen, nm entsprechende Artikel in der Presse der Bereinigte» Staaten erscheinen zu lassen. Welkere amertkankfche Truvpenlandunqen. Managua. 28. Dez. Ad»,Ural Latimer, der Komman dant des bei Fort »Puerto Cabezas liegenden amerikanischen Geschwaders, ließ durch leine Marineinfanterie unser» der Stadt ein liberal revolutionäres Truppe» kontingent «ntwassneu. Puerto Cabezas selbst ist von den amert- lantschen »Marinetruppen besetzt. Die Truppen der Aufstau in Nikaragua. bischen habe» sich ins Innere zurückgezogen. Präsident Dtaz erklärte, das» die Regierungstruppen die Stadt LaS Perlaö an der Ostküstc. wo cs Ende voriger »Woche zu schweren Kämpfen mit den Lacasatruppen kam, bei denen beide Par- tctcn große Verluste erlitte», geräumt hätten. Auch au d«r Westküste scheinen weitere Landungen amerikanischer Truppen bcvorzustehen. Das amerikanische Kanonenboot „Ouail" ist »nit einem größeren Uontingcnt Marineinfanterie an Bord in Corinto cingctrosfcn. Cooli-ges Flottenabrüstungspläne. Eine zweite Washingtoner Konsereuz znr Beschränkung der Kreuzerbaute«. Neunork, 28. Dez Einer Meldung der „Si-ew Bork TimeS" zufolge soll die amerikanische Regierung vor etwa einem „alben Jahre eine informelle diplomatische Anfrage an das Londoner Foreign Office gerichtet haben, ob England an- gcsichts deS geringen Erfolges der Einser Abrüstungs- beratunge» bereit sei. sich an der Einberufung einer zweite» S c c a b r ü st » i» g s k o i» s c r c u z nach Washington zu be- triltgen. Dtc Konferenz sollte vor allem der Erörterung der »Frage dienen, inwieweit eine Beschränkung der Kreuzer mög lich wäre, nachdem ans der ersten Washingtoner Konferenz bc- retis ein cBeschr»nk»ng derGroßkampsschiffe erreicht morden ist. London hatte damals erwidert, die englische Regierung sei bereit, sich einer solchen Initiative anzuschlirßcn. voransgcsetzt. daß der "tat,,!, guc, als Basis der Verhandlungen anerkannt werde. Da -te Zahl der britischen Kreuzer dt« von Amerika um das Dreifache übcrtrifft habe Amerika diese Antwort als Ablehnung ausgesaßt. und die Sache darum nicht weiter ver folgt. Im Staatsdepartement werde setzt erklärt, daß gegen wärtig keine neuen Verhandlinigen über Sinbcrnfung einer neuen Abrüstungskonferenz schwebten. Immerhin liege aber die Annahme vor, daß die Zustimmung Cooltdges znm Ban von zcl», Kreuzer,, ans die Einleitung solcher Verhandlungen in nalwr Zuknils, abziele. Amerika, das tu Krenzerbante« aeacntiber England nnd Iavan beträchtlich tnS Hintertreffen geraten sei, hege de« Wnnsch. zunächst einen gewissen Ans- gleich i» irioe« maritimen Rüstungsstand,n schatte«, beuur es die englische Furmel des ktutuo guo als auuehmdur be trachte» kbuute. Coolidge »'erfolge seinen Plan einer neuen SeeabrüstungSkimferenz weiter. Mittwoch, 29. Dezember 1929 Deutschland uub das Washingtoner Arbettszeit-Abkommen. BarN«. 28. Dez. Nach einer Meldung einer hlellgr» Agentur hat die ReichSregierung dem Internationalen Arbeitsam» jz» Gens mtttetle», lassen, baß sie tn der Frag, des ArbcttszettabkommciiS bereit sei. die Was hing, toner Vereinbarungen sofort „ach der Verabschiedung de- deulsche» ArbrltSschutzgesrtzeS. da» inhaltlich den Be stimmungen des «bkommrn» entspricht zu ratifizieren. Die ReichSregierung rechnet damit daß der RelchSrvtrt'chaftS- ra» dein Gesetzentwurf Ende April oder Aiifang Mai dein RetchSrat zuletten wirb, so daß sich der Reichstag noch vor Be ginn der Tommerferten mit dem Gesetz beschäftigen könnte. Das Kabinett bttttgt -te Lösung -es Reiches von Junkers. Berlin. 28. Dez. Die Abmachungen zwischen den maß. geblichen behördlichen Stellen» nnd den IunkerSwerkeo Uber das Ende der Retchsbelctltgling an den Dessauer Flug- zrugwerktn sind jetzt von» »R e t ch S k a b i „ c t t gebilligt worden. Ebenso hat sich ein« Anzahl inaßgebender Abgeord neter de» Reichstages mit diesem Vergleich etnvcrstandci» er- klärt. Die Durchführung der darin vorgesehenen Maßnahmen »nacht die Einberufung einer Generalversammlung der Iunkcröwerke notwendig, die Anfang Januar stattslndet und tn der wahrscheinlich dt« Wahl eines neuen AnfsichtS- ratS erfolgen wird. Aeujahrsempfang beim Reichspräsldenle«. Berit«. 28. Dez. Am 1. Januar mittag» findet bei« Reichspräsidenten ein großer Empfang des gesamten dtplv. »nattschen KorpS statt. Der Tonen des diplomatischen KorpS, der päpstliche »Nuntius Pacclli, ivird eine Ansprache halten, auf die der Reichspräsident erwidert. vle vkga für Menschenrechte über Tlsak-volhrEngen Gegen die »antonomtstttchen Umtriebe". Parts, 28. Dez. Der Kongrcs» der Liga für Menschenrechte hat sich gestern t» seiner Schlußsitzung mit 15ll> gegen ^Stim men aus eine Resolution über die elsaß-lothringische Frage geeinigt, tn der die Aushebung der nach dem »Waffenstillstand von Cldmenceau erlassenen Bestimmungen über den Ge- brauch der deutschen Sprache gefordert wird, damit vor de», Gerichten die Anwendung der deutschen Sprache mög- sich werde. Der Kongreß verurteilt die „auto- n o m t st t s ch e n Umtriebe" fordert aber Annullierung der Maßnahinen gegen die Beamten, die das Heiniatbundiiianisest unterzeichnet haben. <W. T. B.s Olympia un- Wiking erneu! vor -em Skaalsgerichi. Leipzig, 28. Dez. Die ne»c Verhandlung über daö Ver bot der Bünde Olympia und Wiking, dtc auf Antrag de« preußischen Innenministers vor dem Vollsenat deS Staats- gerichtShoseS zum Schutze der Republik stattftndet, beginnt nach de» neuesten Regelungen an, 25. Januar. Den Vorsitz wird SenatSpräsident Dr. N i c d n e r fuhren, der für die Verhandlung »nchrere Tage angcsetzt hat, da seitens des prenßtschen InncnmtntsteriumS umsangretche Beweise sür Le» angeblich militärischen Charakter der beiden Verbände tn Aussicht gestellt worden sind. Aus der anderen Seite sind von de» RechtSbeiständen der von dein V'^bot betroffenen Ründe ausführliche Gegcnbeivetsc zur Begründung der Nechts- widrigkcit deS Verbotes vorbereitet morden, so daß die AnS- tragnug deS »Rechtsstreites längere Zelt beanspruchen wird. Darmal-Prozeh ab 11. Januar. Berlin, 28. Dez. Nach der Meldung einer hiesigen Korre, spondcnz beginnt der Barmat-Prozeß »un doch am 11. Januar vor dem Schwurgericht tn Moabit. Unter der Anklage der aktiven und passiven Bestechung. deS Betruges und des Ver gehens gegen das Akttengcsctz haben sich Julius Barmat und Henri Barinat, Direktor R a b t n o »v t t s ch, Direktor Staub, Rechtsanwalt Staub, Ftnanzrat Hellmtg, der frühere Zentrumsabgeordnete Lange-Hegermann, Generaldirektor Walther, Bcrsicherungsdtrcktor Hahlo, Geschäftsführer Bruno Klenzke uirü noch einige andere An geklagte zu verantivorten. Die Anklage gegen Aechlsanwall Meyer. Berlin. 28. Dez. Gegen Rechtsanwalt Dr. Ludwig Meyerist nunmehr die Anklage erhoben worden. Angeklagt ivird Dr. Meyer wegen Bestechung und Anstiftung bzw. Bei hilfe zur qualifizierten Aktcnbesctttgung seitens der mit- angeklagten Iusttzbramtcii tu zwei Fällen. Wie die Ermttt- lungc» ergeben haben, soll Dr. Meyer tn dein einen Anklage- fallr der Akteilbcsettigung IllNst M. erhalten haben, die er zur Deckung großer Spielvcrluste brauchte. Einmischung Moskaus in Kowno. Moskau. 28. Dez. DaS Todesurteil gegen vier lltautsche Kommunisten in Kowno hat tn Moskau starke Erregung ausgelöst. Die Kommunistische Internationale erläßt einen lange» Ausruf. In dem Ne zum Schutze der litauischen Arbeiter- bewegung aufrnft. In dem Ausruf wird festgestcllt, daß die Behauptung der litauischen Regierung, die Koinmuntstci» hätten einen Ausstand geplant, «»wahr ist. Der Ankrns vermutet, daß dtc Lage in Litauen für die Sowsetunio» bedrohlich wer den kann und daß hinter -em radikale» Boraehe» der litau- ischeu Regierung Polen und England stehen, und ruft zur Wachsamkeit auf. I», Moskauer politischen Kreisen mißt man der »Verurteilung eine große Bedeutung bet. ES bestand schon immer eine Minderheit, die die litauensrennd- liche Politik der Sowjetregicrung als falsch bezcichncte. Der Sturm der öffentlichen Meinung i» der Sowjetunion anläß lich des Kvlvnoer Urteils kann zu einen» scharfe» Kursw-chscl der Soivjetaußcnpolttik gegenüber Litauen Veranlassung geben und denjenigen politischen Kreisen die Oberhand ver- schaffen, die über Litauen hinweg eine Verständigung mit Polen suchen. Woibemaras über -ie Deukschen- ausweisungen aus Memel. Memel, 28. Dez. Bet dem Empfange der Pressevertreter in Memel erklärte Ministerpräsident Mol de maraS »u der Frage der Ausweisung rclchödcntscher Schriftleiter auS den» Mcmelgeblct, büß die Frag« noch offen sei und er vor läufig noch nichts fugen könne. Die Frage, ob diese An- gclegenlnKt Einfluß ans die dciitsch-litanischen »Verhandlungen haben werde, verneinte der Ministerpräsident, denn cö handle sich nm eine rein lokale Mußnahinc, die noch entschtede» werden »oürde. Es bestehe zurzeit In Litanei» .Kriegszustand und die Krt«gökommandantcn lstitten dlc Verpflichtung, für dtc Sicherheit de» Staates zu sorge». Ersolge -er Aufständischen in Brasilien. London, 28. Dez. Nach hier vorliegenden Meldungen sollen bet einem Ziisammciistvst zivische» NiAM Aufständischen und 2M1 brasilianischen Regieriuigstruppen bei Iaguarao N» Personen getötet nnd etwa 2l»N verwundet uwrdei» sein. Die Aufständischen hätten sich schließlich behaupten können. Uutavia, »28. Dez Der HuiipträdelSführer der kommuntstt. scheu A-ufstuii-sbeweglmg ans Java, Dachlan, ist verhaftet worbe».
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