01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19031130018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903113001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903113001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-11
- Tag1903-11-30
- Monat1903-11
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Nnzeigeu-Preis die -gespaltene PetitzeUe LS LH Rekla m», nnter dem N,d»ftion-Nrtch kt-espaUen) 7» vm do Famtltennöch, richten (6 gespalten) bü Tabellattscher »nd ttiffrrniatz enNvnchmck höher. — Eebühren für Rachwrtsuege« «d Offertenannahm« 2» ÜLkl. Port»)- Extra Beilagen (gesalzt »"7 mst dG Morgen-Ausgab«, phi« PostbefÜrdernng ^g SO.—, mit Postbesürdernn- Utz 7Ü-—- Ännahmeschloß für ^nzeigkst: Adend-Au-pab«: vormittag« lv Up». Morgen» Ausgabe: Nachmittag» 1 Uhr- Anzeigen find stet» an die Expedition z» richten. Dir Expedition ist Wochentag» nnnnterdrochen geöffnet von früh 8 bi» abend» 7 llhr. Druck und Verlag von L. Paiz in Leipzig Sir. «07. Montag den 30. November 1903. 97. Jahrgang. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Nachdem am 23. November di« ErgSnzungSwahl de» Kirchen- »arstandeS ,« Et. -otzannt» stattgefunden hat und die Neu. „«vählten am heutigen Tage tu ihr Amt ringrwirsrn wordrn sind, so besteht der Kirchen Vorstand der Jvhanaisgrmetnd« nunmehr aus folgenden Mitgliedern: Pfarrer i^ia. tdool. Oe. xdil. Joseph Bernhard Uüling, Vorsitzender, Geh. Regierungsrat vr. snr. Otto Heinrich Grünler, stellv. Vorsitzender, Pastor vr. pkil. Moritz Mar Atzner, Brauereibesitzer Ernst Loui» Bauer, Tischt,robermeister Eduard Gustav Heinrich, Geh. Kirchenrat Professor vr. tbeoi. Georg Heittrici, Laudgerichtsdirettor Erhard August Htffner, Rektor Profeffor Vr. ptül. Otto Kaemmel, Pastor Friedrich Leopold Köhler, Lehrer Johann Otto LetSuer, Kaufmann Friedrich Wilhelm Michael, Kaufmann Bernhard Martin Tchroeder, Oberlehrer Fran, Loui» TiUgewal», Architekt Ernst August Stehmauu, Oberlehrer Professor Vr. ptül. August Wilhelm Wals. Leipzig, am 29. November 1903. Der KircheudarftanS ,« Et. Johanni». vr. Ruling, Pfarrer. Ueber daS Vermögen des Kaufmann» Friedrich Oswald Brabant, Inhaber» de» PuhgeschäfteS unter der Firma: Elisabeth Brabant geb. Stiehl in Leipzig, Gottschedstr. 32, wird heute, am 12. November 1903, mittag» 12 Uhr da» Kon kursverfahren eröffnet. Herr Kaufmann Paul Gottschalck in Leipzig, Kurprinz straß v, wird zum Konkur»verwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 16. Dezember 1903 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung de» ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalter» sowie über die Bestellung eines GläubigerauSschusse» und eintretenden Falle» über die in tz 132 der Konrurtlordnung bezeichneten Gegenstände auf den 2. Dezember 1903, vormittag» 11 Uhr und zur Prüfung der angemeldetcn Forderungen auf den 30. Dezember 1903, vormittag» 11 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte, Nebenstelle, Johannis gasse 5, Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etlva» schuldig sind, wird aufgegeben, nicht» an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie au» der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bi» zum 12. Dezember 1903 Anzeige zu machen. Königliche» Amtsgericht z« Leipzig, Abt. II.-V, Johannisgasse k, den 12. November 1908. Konknrsmasfe-Bcrkauf. Da» lange bestehende früher Schumannsche, jetzt Georg vöseckesche Korbwarengeschäft nebst Reparaturwerkstatt in Lin- denau, ^uerstr. 4, mit Waren im Eintaufswerte von 1785,95 Plart und Inventar im Taxwerte von 106 soll öffentlich und meistbietend am Montag, den 30. Novbr. 1903, nach mittag» 8 Uhr, im Panorama zu Leipzig, Rohplatz 4/5, im Separatzimmer, im Ganzen verkauft werden. Die Besich tigung kann an demselben Tage früh von 9 bis nachmittag 2 Uhr in Lindenau, Querstraße 4, erfolgen. Paul Gottschalck, Konkursverwalter, Leipzig, Kurprinzstr. 9. Große Maschinell- und Möbel-Auktion. Dienst«,, den 1. Dezember, vormittag» 1« Uhr kommen Molttestrahe LZ 2 Stück gebr., aber fast neue Gehrungs schneidemaschinen für Bilderrabmen, Spiegel re., 1 Eartonschneide- maschine, 1 Spiegelbelegetnricyt., 1 Eartonbestmaschine, 1 großer 2räd. Federhandwagrn, 1 Schreibtisch, 1 Spiegel mit Lonsole, 1 Sopba mit Plüsch, 1 Sophatisch, 1 nußb. Kleidersekretiir, Paneel- breit, 4 Rohrstübü, sämtl. gebraucht, ferner 2000 Pf. Bachmlver, 1000 St. kl. Markttaschen und 200 Tuben Semelline im Auftrage der Herren Kölbel, Lerche L Loinp. zur freiwilligen Versteigerung. Besichtig. 2 Stund, vor Anfang gestattet. Lod. Llnrtln, Aukt. Bekanntlnacknnq. Verlosung von Anleihescheinen der Stadt Naumburg a, S. Es sind am 12. Juni 1902 auSgclost und werden den In habern zur Rückzahlung vom 2. Januar 1904 ab gekündigt die Anleibeicbeine der Stadt Naumburg a. S. ». II. Emission, begeben auf Grund de» Allerhöchsten Privilegiums vom 7. September 1889 (3HH,): Oit. Nr. 36, 87, 122, 202, 268 4 2000 Mark, Vit. 8 Nr. 874, 436. 457, 513, 644 L 1000 Mark, Vit. O Nr. 755, 804 809, 822, 848. 904, 997, 1197, 1267, 1271, 1288, 1319, 1348, 1432, 1463 tl 500 Mark, Oit. v Nr. 1674, 1720, 1740, 1754, 1782 4 200 Mark, Vit. L Nr. 1803, 1822. 1854 4 100 Mark, d. Hl. Emission, begeben auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 19. August 1897 / 20. Februar 1899 (3KA>): Oit. X Nr. 6, 80, 148, 153, 168, 173, 186, 807 ä 2000 Mark, O>t 8 Nr. 506, 532, 583, 57«, 591, 597, 686, 789, 951, 1016 4 1000 Mark, Oit. O Nr. 1110, 1132, 1192, 1227, 1247, 1347, 1881, 1448, 1514, 1517, 1526, 1527, 1608, 16l2, 1627, 1677, 1770, 1799, 1801 1870 it 500 Mark, c. IV. Emission, begeben auf Grund der mit Allerhöchster Ermächtigung erteilten Genehmigung der Minister der Finanzen und des Innern vom 21. Juli 1900/20. Mai 1908 (4 vom 1. Juli 1903 ab nur 3N H>): Oit. X Nr. 35, 42, 49, 170, 171, 866, 55L, 581, 588, 609, 611, 888 a 2000 Mark, Oit. 8 Nr. 1494, 1528, 1540, 1558, 1610, 1640, 1642. 1688, 1825, 1869, 1888 » 1000 Mark, Tit. O Nr. 2143, 2805, 2480. 2670, 2684, 2688, 2847, 2850, 2878, 2921, 3048, 8110, 8249, 3483, 3491, 8507, 3587, 3543, 3609, 3623 ä 500 Mark, Oit. I) Nr. 4040 über 200 Mark, Oit. L Nr. 4145 über 100 Mark- Die Einlösung der Stücke geschieht bei der Stadthauptkasse hier selbst. Mit dem 31. Dezember 1908 hört die Verzinsung dieser Anleihescheine auf. Rückständig sind die Anleihescheine: I. zur Rückzahlung am 2. Januar 1901 gekündigt: aus der Anleihe zu ».: l^it. O Nr. 1823 über 100 Mark, ll. zur Rückzahlung am 2. Januar 1902 gekündigt: aus der Anleihe zu c.: I.it. 8 Nr. 1512, 1789 L 1000 Mark, Oil. c Nr. 2463, 3054 L 500 Mark, I.Ü. v Nr. 4093 über 200 Mark. III. zur Rückzahlung am 2. Januar 1903 gekündigt: Oit. Nr. 503 über 2000 Mark, Tit. O Nr. 2234, 2236 ä 500 Mark. Naumburg a. S„ den 20. Juni 1903. Der Magistrat. K r a a tz. letzte Nachrichten. * Berti«, 29. November. Es sind bereits verschiedeue ReichStagSsraktionen einberufen worben, rvie die Deutsche Neichspartei, die Nationalliberal«», die sozialdemokratische Fraktion. Es dürfte sich um Vor- besprechungen für die Präsidentenwahl handeln. Di« Nationalliberalen werden natürlich wieder Anspruch auf den Posten des zweiten Vizepräsidenten erheben. E» wird angenommen, daß Graf B a l l e st r e m sZenir.) wieder Präsident und Graf Udo zu Stolberg (kons.) wieder «rster Vizepräsident wird. Wer von national liberaler Seite an Stelle des nicht wiedergewählten Ab. geordneten Büsing zum zweiten Vizepräsidenten vor. geschlagen werden wird, ist noch nicht öffentlich bekannt gegeben,- in erster Linie wird der Abg. Paasche genannt. Die sozialdemokratischen Ansprüche scheinen gar nicht mehr ernst genommen zu werden. * Berlin, 29. November. Der Aolonialrat wirb am 80. -. M., 10 Uhr vormittags, seine zweite diesjährige Tagung abhalten und voraussichtlich seine Beratung auf zwei Tage erstrecken. Außer den bereits erwähnten Bor> lagen wird auch noch der Entwurf, betreffend di« Ent eignung von Grundeigentum, vorgelegt werden. * Berlin, 29. November. Auf Grund des Artikels 6 der Verfassung ist vom Kaiser der Präsident de» NetchS- mtlitärgertchts, General der Kavallerie v. Masso w, zum Bevollmächtigten zum BundeSrate ernannt worden. * Berlin, 29. November. Gestern abend fand aus An- laß der hier abgehaltenen Verhandlungen über den deutsch-russischen Handelsvertrag ein größeres D i n c r bei dem russischen Botschafterpaare statt, an dem tctlnahmcn: Staatssekretär v. Richthofen, Staats sekretär von Posadowsky-Wehner, die Minister v. Rhein baben, v. Podbielöki, Handelsminister Möller, Baron von Stengel, die russischen Bevollmächtigten Geh. Rat Timi. rtasefs, TcpartementSdirektor im Ministerium -esAeubern v. MalewSky-Malewttsch, Geh. Rat Naffalowitsch, Finanz, agent in Paris, v. GolouVeff, Kinanzagent in Berlin, und andere. sN. A. Ztg.) * Berlin, 29. November. Kammerherr v. Kessel, Mitglied des Herrenhauses, ist gestern gestorben. * Berlin, 29. November. Die „Nordb. Allg. Z." schreibt: Mit der einstweiligen Leitung des Literarischen Bureaus beim Staatsministerium ist san Stelle de» zurückgetretenen vr. v. Falck) dem Vernehmen nach der HlllfSarbcttcr im Auswärtigen Amte, vr. W y n e k e n, er- nannt worden, vr. Wyneken war, bevor er in die Preß abteilung des Auswärtigen Amtes berufen wurde, Re dakteur am „Hannoverschen Kurier". * Bertie-, 29. November. Das „Berliner Tageblatt" schreibt: Die Streckefür das Gordon. Bennett- Automobilrennen, das 1904 in Deutschland statt findet, ist gestern abend von der eingesetzten Kommission festgesetzt, und zwar, wie lange projektiert, für die Umgebung von Homburg v. d. Höhe. * Ludwigslust, 29. November. Der Großherzog ist heute nachmittag, einer Einladung des Fürsten von Thurn und Taxis zur Jagd folgend, nach Regensburg abgereist. * Müucheu-Gladbach, 29. November. Unter allgemeiner Teilnahme der Bürgerschaft wurden heute in Anwe enhcit des Prinzen Ettel-Friedrich das Kaiser Friedri ch-D enkmal und die K a i s e r F r t e d r i ch- Halle enthüllt. Nach Vortrag des Chores „Das deutsche Lied" durch die Gladbacher Liedertafel hielt Ober, bürgermeister Pick die Weihercde. Nach ehrerbietigem, herzlichem Willkommensgrnß an den Prinzen, feierte er daS Andenken deS Kronprinzen Friedrich Wilhelm, der mit seinem Vater zusammen die deutsche Einheit ge schmiedet, die Lichtgestalt Kaiser Friedrichs, der sich aller Herzen im Sturm erobert habe. Redner betonte, daß das Denkmal auS der Volksseele heran» entstanden sei,- nicht wohlhabende, sondern kleine, wenig bemittelte Leut4 die Krieger, die Kaiser Friedrich als Kronprinz zum Siege geführt habe, hätten den Anstoß zur Errichtung de- Denk- mals gegeben. Nach der Enthüllung deS Kaiser Friedrich. Denkmals begaben sich die Teilnehmer an der Festver sammlung nach der Kaiser Friedrich-Halle. Dort fand im großen Saale die Einweibungsfeier der Halle statt, bet der Oberbürgermeister Pick nach Hervorhebung der Ver- -ienste Kaiser Friedrichs um die Förderung der Kunst daS Kafserhoch ausbrachte. Prinz Ettel Friedrich trat noch am Nachmittag die Abreise an. * Fraukfurt a. M., 29. November. Wie die „Frank, furter Nachrichten" (Jntelligenzblatt) berichten, teilte gestern in der wissenschaftlichen Sitzung der Sencken- bergischen naturwissenschaftlich«» Gesell schaft der Vorsitzende vr. Knoblauch mit, daß die Kaiserin soeben auf Wunsch des Kaisers das Pro. tektorat über die Senckenbergische Ge/elllchaft über nommen hat. Ter Vorsitzende verlas di« kaiserliche Ra- binettsorüre vom 28. November und ein Schreib«» ans dem Kabinett der Kaiserin, welches mit Begeisterung aus genommen wurde. * München, 26. November. Die „Korrespondenz Hoffmann" meldet offiziös: Wie bereits von einem Dille der Presse mttgeteilt wurde, entbehrt das gestern tu der Stadt verbreitete Gerücht über eine Erkrankung Sr. Königlichen Hoheit des Prinz-Re genten jeder Begründung. Se. Königliche Ho heit befinden sich, wie wir von zuständiger Seite erfahre«, vollkommen gesund und haben gestern, trotz de- sch'ech^n Wetters, -er Jag- obgelegen. (Wdhlt.) * Wie«, 29. November. Kronprinz Friedrich August von Sachsen ist heute früh au- Tarvis ein- getroffen und hat bas Frühstück bei dem sächsischen Ge sandten, Grasen v. Rex, eingenommen. An dem Früh stück nahmen der Ackerbauminister Freiherr v. Giovanellt, der deutsche Botschafter, Graf v. Wedel, und der bayerische Gesandte Freiherr v. Tncher teil. Am abend trat der Kronprinz die Rückreise nach Dresden an. Auf dem Bahnhof« war Graf v. Rex anwesend. * Pest, 29. November. Die gestrige Sitzung de- Ab geordnetenhaus«- endete nach v^stünbiger Dauer um Uhr. Ministerpräsident Gvaf Ti - za erklärte in Entgegnung auf verschiedene Bemerkungen, daß er die Vereinbarung der Parteien bezüglich der Hau-- ordnung wohl seinerzeit angenommen, jedoch schon da mals, als noch alle Welt sich in Illusionen über die maß volle Haltung der Oppositionsparteien bewegte, Bedenke» geäußert habe,- das derzeitige Vorgehen bild« leider nur eine zutreffende Rechtfertigung seiner damaligen Be fürchtungen. (Stürmischer Beifall. Händeklatschen recht-.) Gras Khuen-Hebervary nimmt Bezug auf eine Be merkung PolonyiS und legt die Einzelheiten der seinerzeit stattgefundenen Verhandlungen mit der Opposition dar. Er sagt, er habe die Ueberzcugung gewonnen, baß mit -en friedlichen Mitteln, die er versucht, im Par. lmnent die Ordnung nicht herzustellen sei; deshalb sei er entschlossen, seinen Nachfolger, der die ver. faflungSmäßige Ordnung — mit welchen Mitteln auch immer — Herstellen werde, mit Leib und Seele zu unter stützen. (Stürmischer Beifall und Händeklatschen recht-.) * Paris, 28. November. Im Laufe der Beratung über das Budget der Schönen Künste »er langt Däjeante die Beseitigung des Kreuze- vom Giebel deS Pantheon. Unterricht-Minister Ehaumi- bekämpft den Antrag, der mit 82-2 gegen 218 Stimmen abgelehnt wirb. — In den Wandelgängen der Sammer erklärte Deschanel, daß der Brief oder die Fragmente von Dichtungen, die in dem Aktenbündel, betreffend die Familie Humbert, gefunden sein sollen und von denen heute von einigen Blättern Auszüge veröffentlicht wurden, unecht sind. * Paris, 29. November. Justizminister Ball hat die ihm vom Kriegsminister zugestellten, auf da- Revisionsgesuch deS Hauptmann- Drey- fus bezüglichen Akten einer Prüfung unterzogen und sie darauf der im Justizministerium bestehenden Kom mission überwiesen, welche über die Zulässigkeit deS Revi- sionsgesuches zu befinden hat. * Paris, 29. November. Das Revisionsgesuch desExkapttänSDreyfuSistam26. d. M. an da- Justizministerium gelangt. Gewisse von ihm aufgezählte Tatsachen würden den Inhalt deS Aktenstücke» bestätigen, welches der Kriegsminister Andre schon vordem dem Justizminister Ball« mitgeteilt hat. Während der Inter- pellation deö Sozialisten Jaures hatte -er Kriegsminister seine Absicht angekünbigt, die Akten persönlich zu prüfe«. Feuilleton. Mit dem Luftballon! Humoreske von Anna Pawlttschek (Czernowitz). Domnisora (Fräulein) Kukuzza kauft sich eine jener bunte« Blasen, wie sie in jüngster Zeit so gern zu Reklame zwecken benutzt werden und wie Kinder sie an schönen Sommertagen, an Fädchen befestigt, steigen lassen. — Dazu natürlich ist Kukuzza schon zu erwachsen, für st« muh da» Spiel «inen tieferen Inhalt bekommen. Und flugs be festigt sie an dem Ktnderspielzeug einen schmalen Zettel, auf dem sie mit ihrer schönsten Schrift die inhaltsschweren Wort«: „Dem glücklichen Finder diese» Ballon» meine Hand!" verewigt hat. Dann läßt sie, zum Schrecken ihrer deutschen Erzieherin, den Ballon lo» ... er steigt... steigt, daß es ein« Lust ist... steigt in vollster Freiheit. . . Da» „Fräulein" schreit ganz verzweifelt: „Mein Gott .. . mein lieber Gott!" und ringt ratlo» die Hände ... — doch der Ballon fliegt. Er fliegt weithin über die Gartenhecke, welche den väterlichen Grund gegen den nachbarlichen Besitz des Minister» abgrenzt — — — Er fliegt fliegt Wett hinein in di« blaue Luft. Und die Klein« steht da und freut sich! Da» ganze feinprofiliert« Kindergesscht lachend« Freud«. Di« ganze, noch so zart« und doch schon schwellende Ge- stalt der vierzehnjährigen Rumänin zuckt und hüpft vor Vergnügen und jubelnder Lust. „Aber, Kukuzza! — Was haben Si« getan7 — — Wa» war denn da» nur wieder für ein »tretchf! — —* „Der schönste, der mir je gelang." Und Fräulein Kukuzza umarmt die erschrocken« Deutsche. „Wenn das Mama erfährt —" „Mammutza s Ach, nicht die Spur. Wi« sollte sie — ? — Wenn Sie nicht klatschen?" „Nun — Ihr« Sprachkenntnisse werden in letzter Zeit immer verblüffender." „Nicht brummen, Fräulein Mathilde! Sehen Sie doch - - es ist ja nur «in Spaß. Kein Mensch erfährt was da. von. Weiß Gott, bi» wohin der Ballon fliegt! — Ich wette drauf: früher al- etwa in der Chaussee Stflelow fällt er nicht nieder — — und dort —" Das „Fräulein" ist zwar noch nicht allzu lang in Bukarest, aber so viel Ortskenntnis besitzt sie doch, daß sie weiß: vom Bulevardul Elisabeta bi» zur Chaussee — nein! so weit kann der Ballon unmöglich fliegen — — Und bänglich wird e» ihr zu Sinn ... Im Hanse de- Ministers Carageal ist die Klavicrstunde beendet. Heute ging's wieder einmal miserabel. Meister Krin- nufka macht ein donnerbüscS Gesicht. Doch das kränkt seinen Zögling, den jungen Gheorghi, nur ventg . . . SSann hätte dem aber auch jemals eine Kunnnersait« auf der Stirn seiner Lehrer ein« unruhige Stund« berettrt? Den Kaustwalzer pfeifend, begleitet er seinen würbe- vollen Meister durch den Garten. Am Tor hebt Herr Krinnufka noch einmal seinen alt. modischen Hut auf, um sein bereit» erglatzte» Haupt mit den langen Klavterfingern zu überstreichen -da tau. m«lt etwa» Rote», Leichtes daraus nieder. . . . „Teufel, wa» ist denn da»?" „Sin Stnberballon, verehrter Meister. Und sust auf y-rem Haupte haucht er sein Dasein au». . . . Aha — sehen Sie hier — der luftige Geselle hat «inen Nitz — den mag er sich wohl da oben auf den Stacheln der Akazien geholt haben." „Fa, aber wi« kommt da» Zeu- überhaupt in die Gegend. — - Sind denn Sinder t« der Nähe?" „So viel ich weiß, nicht. Da nebenan gibts doch nur eine „einzige" Tochter mit ihrer deutschen Gouvernante —" Bei diesen Worten ist Herr Srinnufka ein wenig zu. sammengezuckt Dann bückt er sich nach dem inzwischen gänzlich schlapp gewordenen Ballon, der, leise aufseufzend, zu Boden ge. funken ist. Dabet bekommt «r einen kleinen, flatternden Zettel zu fassen: „Dem glücklichen Finder dieses Ballons meine Hand." Der Musiker liest e» mit zornigem Hochziehen der Brauen. Bon drüben kam der Ball. . . . Deutsch war die Aufschrift de» Zettel». . . . von wem konnte er nur stammen? Bon niemand ander» als von der Erzieherin von ihr von ihr! Na, da» hätte er nicht gedacht. Sv ein heiratswütiges Frauenzimmer! — Daß si« sich nicht schämte. — Sich derart anzubteten. Na — gut, daß er sie noch bei Zeiten kennen lernte. Bevor e» noch zu spät war. . . . Kopfschüttelnd geht er von dannen. . . . Und Gheorghi Carageal lacht wie besessen hinter Ihm drein. . . . Daß der aber auch so sündhaft kurzsichtig war. Dieser fesche Zettel und die — steifleinene Gouvernante! Rein zum Lachen. Da steckt doch bi« kleine Wilde dahinter, der Schelm, die Kukuzza! Na, der will er nicht Übel «ivhetzen. Und — Hopps klettert er hinauf am hoben Stsengitter und lugt hinüber in den Nachbargarten Da — ein Helle» Sleid. „Domnisora!" ruft er hinüber. Errötend guckt sie hinaus. . . . „Da» wird jetzt wohl wa» Gutes geben sür Sie", be ginnt «r flüsternd. „Was denn?" Gott, es ist doch ein grauSNcheS Gefühl, wenn man kein reines Gewissen hat. „Na ja. Der Ballon ist schon aufgegrtffen — morgen koynnt err derjenige, der ihn fand, um J-re Han- . . . -Leu! (Gott!) Wa» sagen Sie da?" „Nun ja. Morgen kommt er, b«t Mama mn sie a». zuhalten!" Sukuzza ist nämlich väterlicherseits bereit» Waise. AVer Mama führt ein entsprechend strenge» Regiment. „Gheorghi, plauschen Sie doch nicht so!" Die Kleine ist zu Lode erschrocken. „Wer sollte denn ?" „Sic werden schon sehen!" „Ach, eS ist gewiß kein Wort wahr!" „Auch gut!" Tiefes Schweigen. „So reden Sie doch, Gheorghi!" ,^Lozu denn? — Wenn Sie mir nicht glauben?' „Ich glaub' Ihnen alles! Nur sprechen Sie!" „Also: mein ältlicher Meister ist -er glücklich« Finder, morgen sind Sie seine Braut!" „Au l Nicht um die Welt! Der alte Glatzkopf mit Len Snochensingern!" „Aber ein Künstler! — Nicht zu vergesse«." „Mag er zur Hölle fahren!" „Oh — oh — Ihr Zukünftiger!" Da konnnt auch die Klein« am Zaun in hi« Hbh« a«. klettert — sie turnt wi« ein« Satze — und ihre Nägel »». drohen des Jünglings frische Wangen. . . . Herr Srinnufka ist einstweilen kopfschüttelnd de« Bule- vardul entlang -«schlendert. Wie freute er sich sonst immer auf diesen Weg «ach der „Stunde" — «» war sein« letzte am La-e, und sie wurde ihm wirklich nicht leicht. — Aber dann! — An der Eck« der Strada Acaüemiet, da stand sie dann irnmer, die blass«, ernste Deutsche, die «r für so gebt,-en und für s» sittsam hielt. Sie wartet« dort, gleich ih«^ auf dia
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