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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191807087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-07
- Tag1918-07-08
- Monat1918-07
- Jahr1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1918
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auch die Hände de« unglücklichen schwer verbrannt wurden «nd er keine Arbeit verrichten kann, ist sein Los überau« isiung au« dem Heeresdienst ist ihm Sanitätsbund.Olaa' brigegeben ' ' ' l /einen Au«aänarn selb» ch tesondere >i« Mahnung Chemnitz. Eia schwere» Flieaerungläck er- Frettaa nachmittag in der Nähe von Struh. bemerkt« man ein aus der Richtung von Flöha berkommendes Flugzeua. Als es sich über unserem Ort befand, führte «S ein« Schwenkung au«, und plötzlich sahen di« Einwohner, daß das Flugzeug brannte und au« beträchtlicher Höhe abftllrzte. Sofort hinzueilende Leute fanden die Insassen, zwei Offiziere , tot vor; da« Flugzeug war vollständig zertrümmert. Die Leichnam« der beiden verunglückten wurden nach der hiesigen FriedhofShalle «i pzt a. Nach einem Ratäbeschluß sollen an feder Fach- und Fortbildungsschule fe ein Lehrgang für Ma schinenbauer und Schlosser, ferner an einer Fach- und Fort- btldungrschul« fe ein solcher für Mechaniker rwd Graphiker eingerichtet werden, versuchsweise zunächst auf 1'/, Jahr. * * * Vacha. In einem Rhöndorfe hatte jemand heimlich rin Schwein im Gewicht von 2 Zentner geschlachtet. Die Sach« war aber trotz der Heimlichkeit, mit oer sie betrieben wurde, ruchbar geworden. Das Borstentier wurde beschlag nahmt und lallte nach Kaltennordheim gebracht werden. Al« sich der Wagen auf der Hohe befand, wurde er plötzlich von sech« unkenntlich gemachten Männern angehalten und da« Schwein gestohlen. Wunsiedel. Der Fremden»»,ua nimmt im Fichte!- SÄbtrae mit jedem Tage zu. Wahrend in FriedenSzeiten darüber Freude herrschte, erregt er (so wird geschrieben) heute Beklemmung und Erbitterung in der ansässigen Be völkerung, di« zusehen muh, wie die Fremden alles Eßbare »u fabelhaften Preisen aufkausen und fortschaffen und in den Gastwirtschaften «inen Braten nach dem anderen ver zehren. (?) Halberstadt. Zur Beseitigung der herrschenden Woh- «mgSnot bat die Stadt energisch Maßnahmen ergriffen. Zunächst sind mit einem Kostenaufwande von etwa 70000 M. die früheren Jnfanteriebaracken an der Harzstraße zu Klein wohnungen auSgebaut worden, wodnrch für etwa 100 Fw, «inen Unterkunft geschaffen ist. Weiter hat die Stadt das Hotel »Weißes Roß" am Breiten Tor (Quedlinburger Straße) erworben, um die gesamten Räume zn Kleinwohnungen »mzuschaffen. Weiterhin hat die Stadt ein Gelände zwi schen Becker- und Königstraße »» einem Preise von fast 100000 M. angekauft, um darauf Häuser mit kleineren Wohnungen und Gartenland zu errichten. Merseburg. Zur Wohnungsnot »nd künftigen Bau tätigkeit in Merseburg teilte Erster Bürgermeister Hertzog « der Stadtverordnetensitzung mit, daß auf alle Falle chleunigft Wohnhäuser gebaut würden. Wenn auf genossen- chaftlichcm Wege nichts zu erreichen sei, baue die Stadt elbft. Man hoffe ganz bestimmt, daß im nächsten Früh ahr Wohnungen für mindestens 150 Familien fertig seien. Ouerfurt. Ein schweres Unglück ereignete sich beim Aufstieg eines Flugzeuges, das, von der Halle kommend, «in« Landung in Reinsdorf vorgenommen batte. Beim Wiederaufstieg hatten sich eine größere Anzahl Zuschaner einaefunden, di« trotz Warnung des Flugzeugführers in die Nähe des Flugzeuges eilten. Durch irgendeinen Vorgang erreichte das Flugzeug nicht die nötige Höhe und fuhr in einen Trupp der angesammelten Zuschauer, wobei der Ober melker Otto Ludwifl aus ReinSoorf durch den Propeller getroffen und getötet wurde. Sein Kind erlitt «inen SchlÜffelbeinbruch und ein anderes Kind ebenfalls schwere Verletzungen. Das Flugzeug mußte abmontiert werden. Hof. Einen qualvollen Tod fand der bei dem Land wirt Löwel in Brandholz bei Bcrneck beschäftigte 13 Jahre alte Dienttjungc MarEberlein. Als er am Freitag eine Kuh am Leitseil zur Weide führen wollte, wurde da» Tier plötzlich wild und schleifte den Jungen, der ungttcklicherweise das Seil an feinem Oberkörper befestigt hatte, 400 Meter hinter sich her, so daß er schließlich den Tod fand- auch dl« Hände de« un " ' " ' ' and er reine H traurig. Bei seiner Sntlas «in treu«r G«fährte, der — worden, der den Erblindeten bei seinen Aus ftändi« führt, ibn vor jedem Hindern»« durch Merkmale warnt und ihn wohlbehalten in die zurückbringt. Euba bei eignete sich am Gegen 2 Uhr Hochwasser-Meldungen. ' Großenhain. DaS hiesige „Tageblatt" berichtet unterm 6. Juli: Hochwasser, wie es seit Jahren in die sem Umfange nicht zu verzeichnen ivar, führt unsere Röder seit gestern. Nachdem der Wasserstand der Röder durch di« Niederschläge in den letzten Tagen schon merklich ge stiegen war, traten die Wassermassen gestern gegen Mittag Schleichendes Gift. . Roman von Rein holdOrt mann. 15. Fortsetzung. Der Grabower GutSpächter verbeugte sich lächelnd. „Ich sagte schon, daß ich Ihnen das ohne tveitere» glaube. Für heute also: Adieu, Herr von Prettin! Viel leicht habe ich bei unserer nächsten Begegnung das Glück, W« in etwas besserer Laune zu treffen." Seine prachtvollen Zähne schimmerten weiß zwischen den brennend roten Lippen aus, und das liebenswürdige, zufriedcne Lächeln war noch immer auf seinem Gesicht, als er den draußen wartenden Dogcart bestieg. 6. Kapitel. Hermann Ramboldt hatte seiner Schwester sehr ein dringlich zuredcn müssen, ehe sie sich entschloß, ihn auf der Fahrt nach Grabow zu begleiten. Paul Teßmar hatte den Fabrikanten und seine Damen in sehr liebenswürdiger Form gebeten, ihm zu einem frugalen Frühstück die Ehre zu erweisen, und als Ramboldt Marianne mrd Edith von dieser Einladung Mitteilung gemacht hatte, war es mit dem Hinzufügen geschehen, daß er dem Grabower ge legentlich eines telephonischen Gespräches bereits eine zu sagende Antwort erteilt habe. Die junge Frau hatte die Eröffnung schweigend hingenommen; nun aber, da der Tag des geplanten Besuches gekommen war, erklärte sie, daß ihr Befinden «S ihr unmöglich mache, an dieser Früh- stÜckSgesellschaft teilzunehmen. ES ivar unmöglich, den Grund ihrer Weigerung für eine bloße Ausflucht zu hal ten; denn sie sah angegriffen genug aus, und Raniboldt Hatte denn auch gar nicht erst versucht, sie zur Mttsahrt zur bewegen. Um so entschiedener widersetzte er sich der Absicht seiner Schwester, dem Beispiel Marianne» zu fol gen. „Teßmar hat euch keine Veranlassung gegeben, ihn durch «ine geradezu demonstrative Unfreundlichkeit zu kränken, erklärte er, „und Ihr werdet nicht von mir ver langen, daß ich gleichzeitig euch beide wegen Unwohlseins entschuldige." Trotzdem hatte Edith erst nachgegeben, als sie sah, daß ihr Bruder auf dem Punkte war, ernstlich böse zu werden, und sie hatte sich auch dann noch auf da- ent schiedenste geweigert, etwas anderes als ein sehr einfaches Straßenklcid anznziehen. Schweigsam und verstimmt sah sie neben Ramboldt im Autömvbil, solange sie über die sandige Chaussee dahtnfuhren. Als dann aber der präch- Sge-Larsbuktende Kiefernwald sie tn seinen milden, von LevtfH« GevemlsteV-VtriHte. (Amtlich.) GrvHo« HnnptOMnckter, ll. Juli LALA. HUfenmn aogewleien. Leutnant Kroll errang seinen 80„ Leutnant Kornnecke seinen 21. Lnftfie«. (Amtlich.) Grohr« Hcmptanartter, 8. Juli 1V18. »ähreich der Nächt beiderseits der Lv«, am Labaffee-Kanal und zu beiden Seiten der Somme zeitweilig große Stärke an. Reae ErkundungStStigkeit. Stärkere Porst!'' ' I Feinde« vet Merrl« und südlich der Lv« scheiterten. Weltlicher KrieWSschavplatz. H«ere4ar«vv, Kronprinz Rnpprecht. Die Artillrrirtattgkett lebte am Abend auf; sie nahm „„„ Stärkere Vorstöße de« südlich der Lv« scheiterten. GeereDarupp« Deutscher Kronprinz. Westltchvon Chateau-Thierry hielt lebhafter Feuerkampf an. Stärker« Vorstöße de- Feinde« gegen den Clignon-Ao- schnitt und südwestlich von Reims wurden abgewkesen. Leutnant Btllik errang seinen 22. Luftsirg. Der erste «eueralanartiermeister: Lndeuborff. vu» den Ufern und überschwemmten die in den Niede rungen gelegenen Mesen am Neuaraben, Bobersberg, an der Dresdner und Meißner Straße, Im Stadtpark usw. Mit unheimlicher Schnelligkeit stieg das Wasser in den gestrigen Nachmittags- und ylbendstunden. Der plötzliche Eintritt des Hochwassers hat selbstverstäildlich in den vom Wasser betroffenen Gemüsegärten großen Schaden ange richtet. — Bei dem am Donnerstag über Stölpchen bei Radeburg ausgetretenen Gewittern wurde der Ort von Hochwasser heimgesucht. Die zum Gutsbezirk gehörenden Teiche, von dem Frühjahrszuflutz kaum zur Hälfte ge füllt, waren binnen kurzer'Zeit voll. Bei dem in den Abendstunden aus der Gegend nördlich Königsbrück kom menden Gewitter gingen erneut ungeheure Wassermassen nieder, so daß die Fluten zu unheimlicher Höhe anwuch sen. Diesem starken Drucke, und da die Dcichdämme in ihrer ganzen Länge überflutet wurden, konnten die Dämme des Mittelteichs und Mühlenteichs nicht mehr standhalten Und sind noch während der Nacht gebrochen. Die Fa milie des Mühlenbesitzers Gustav Venus hat wohl die schrecklichste Nacht in ihrem Leben durchgemacht. Glück licherweise ist Wohnhaus und Stallung stehen geblieben, während die Anbauten fortgerissen sind. — Aus Ortrand wird gemeldet: Uebcr die sächsischen Ortschaften Lüttichau, Krakau, Königsbrück, Röhrsdorf usw. ging am Donners tag «in großer Wolkenbruch nieder, welcher Freitag vor mittag ungeheure Wassermengen durch die Pulsnitz in die hiesige Gegend führte, wodurch die an der Pulsnitz liegen den Felder, besonders auf Kroppen-Heinersdorfer sowie Burkersborser Flur, vollständig unter Wasser gesetzt wur den und den Besitzern ungeheurer Schaden entsteht. Bautzen. Ein Wolkenbruch, der mit seinen Aus läufern auch nach der Stalst hereinrcichte, ging 'an: Frei tag nachmittag im nahen Sohland und Niederwcbrsborf nieder. Auf Felder und Wiesen wurde mehrfach Schaden angerichtet. Niedrig gelegene Häuser wurden vom Was ser bedroht, viele Verbindungswege, namentlich bei Groß postwitz und Rascha, abgeschnitten. In der Stadt selbst standen die Keller teilweise unter Wasser. Sturm und Gewitter haben hier die Fernsprechleitungen gestört. Grimma. Die Mulde, die bis vor einigen Tagen «inen recht kläglichen Wasserstand zeigte, hat ihr Ge sicht plötzlich gewandelt. Die wolkenbruchartigen Regen, die hier und im Oberlauf niedergegangen sind, haben ihr soviel Wassermassen -ugeführt, daß sie es zum Hochwasser gebracht hat. Zittau. Infolge des anhaltenden RegenwetterS führten sowohl die Neiße, als auch die Wittig, die durch Mansch« flieht, Hochwasser. Als am Freitag abend Guts besitzer Schenke aus Reutnitz von Mansch« nach Wilka fahren wollte, und die überschwemmte Strecke passierte, wurde der Wagen samt dem Pferde von der Strömung erfaßt und fortgerissen. Zwei mitfahrenden Herren ge lang es, sich im letzten Augenblicke zu retten. Die Leiche Schenkes konnte bis Sonnabend mittag noch nicht gebor gen werden. Schenke stand im Alter von 70 Jahren. Zwickau. Die Bäche der Stadt und Umgegend sowie hie Mulde führten Hochwasser. Die Mulde war um 60 goldenen Sonnenlichtern durchblitzten Schatten aufnahm, schwand sthre Verdrießlichkeit rasch dahin. „Wie mag es nur zugehen, Hermann", sagte sie, „daß ich früher eigentlich nie empfunden habe, wie wunderschön unsere märkische Heimat ist? DaS alles ist doch heute «noch genau so, wie es in meiner Kindheit gewesen ist, und doch erscheint cs mir jetzt wie eine ganz neue Welt. Me eine Welt, die man lieben muß — man mag wollen oder nicht." Ohne sich aus seiner hequemen Ecke zu rühren, ver- Ramboldt die schmalen Lippen zu einem unfreudigen . „Die Erklärung ist sehr einfach, Kind! Man mutz froh und glücklich sein, um die vermeintliche Schönheit oder Heiterkeit einer Landschaft zu empfinden. An und kür sich sagt die Natur un« gar nichts. Und wir lesen aus ihr immer nur heraus, was wir unbewußt selber in sie hineingelegt haben. Märkischer Sand und märkische Kie fern würden dir auch heute noch sehr reizlos Vorkommen, wenn du im fadenscheinigen Röckchen und mit einem Her zen voll Sorge dieses Weges wandern müßtest. Wo man sie durch die Fenster eines bequemen Autos betrachten kann, ist die Welt immer schön." »Hör' auf!" protestierte sie mit drolliger Entrüstung. „Wenn das deine wahre Meinung wäre, könnte ich dich nur bedauern. Mr sagt die Natur jedenfalls sehr viel — einerlei, ob ich sie mit frohen oder mit trüben Augen an sehe. Noch nirgends aber hat sie mir so Schönes und Er hebendes gesagt, als hier." „Ick freue mich, das zu hören; denn ich ziehe daraus den Schluß, daß du dich noch nirgends so glücklich gefühlt hast. Und das wäre für mich die Erfüllung meines lieb sten Wunsches." „Wie nett du sein kannst, Hermann! Aber eS ist wahr, du bist mir immer ein guter Bruder gewesen. Und du darfst mir glauben, daß ich dir dafür von Herzen dankbar bin." ' „Dankbarkeit, liebe Edith, ist ein Wort, das ich nicht gerne höre. Denn Liebe ist schlecht bezahlt, wenn ihr mit nicht» anderem als mit Dankbarkeit gelohnt wird. Wer Liebe gibt, der. wirbt um Liebe — und wo ihm die nicht gewährt werden kann, da mag er leicht auch auf die Dankbarkeit verzichten. Was tut man mit einen: lee ren Wort!" Ohne rechtes Verständnis und fast erschrocken sah ihn das junge Mädchen an. . „"Toll sich b« alle« auf »ich beztehen? Ztveifelst du vielleicht daran, daß ich dich liebhabe?" Zentimeter, auf 100 Zentimeter über Null gestiegen. Sie «überflutete an verschiedenen Stellen die User und an grenzenden Grundstücke. In den Ortschaften oberhalb und unterhalb der Stadt hatte der Fluß die Ufer überschritten und stellenweise Wiesen, Felder und Wege überflutet. Gleiche Nachrichten sind aus Aue und anderen Gebirgs orten hierher gelangt. )l Wien. Infolge des langandauernden Regens in Stadt und Land Salzburg trat, wie die Blätter aus Salz burg melden, im Salzkammergut Hochwasser ein, das gro ßen Kutzurschaden anrichtete. In der Stadt Salzburg hatte die schon am Donnerstag sehr hochgchende Salzach am Freitag ihren Uferrand bereits teilweise überschritten. Das Salzburger Uebcrschweinmungsgebiet war in den Mor genstunden vollständig unter Wasser. Auf der letzten Strecke der Nontaler Hauptstraße wird der Verkehr mit Booten aufrechterhaltcn. Die Salzach sührt u. a. halbe Brücken zu Tat. Auch andere Orte im Lande werden vom Hochwasser hcimgesucht oder bedroht. In Hallein riß der Fluß 15 000 Raummeter Holzlager mit sich. Arc einzelnen Orten mußte der Bahnbetrieb eingestellt werden, da der Bahndamm unter Wasser stand, so auf der Salzkammer- gutbahn zwischeen St. Lorenz und St. Gilgen. Auch der iTraunsce ist über seine Ufer getreten. Der Gmuudeuer Rathausplatz ist überschwemmt. Der Mondsee ist gleich falls ausgetreten und richtete in den Kulturen schweren Schaden an. Gegen Mittag hörte der Regen aust iii li-ÜNM im 8eW mit mm smMn Heiß brannte die' Trovcnsonne au einem Januartage auf den vollkommen spiegelglatten atlantischen Ozcan her nieder. Kein Windhauch bewegte die Luft, fast kein Wölk chen unterbrach das tiefe Blau des Himmels. Doch die Fernsicht ließ zeitweise zu wünschen übrig, denn von der in Sicht befindlichen westafrikanischen Küste zogen strich- > Für «inen Moment wandte er den Kopf zur Seite, bann suchte er ihre .Hand. „Nicht dock, Kind! Es war nur eine allgemeine Be trachtung — ohne jede Beziehung auf dich. Denn daran, daß wir beide unS von Herzen lieben, und daß wir treu zu einander halten werden — in guten wie in schlimmen Tagen — daran zweifle ich gewiß nicht." DaS kleine Gespräch lmtte Edith in eine ganz eigen feierliche Stimmung versetzt, und um so peinlicher fühlte sie sich berührt von dem, was sie am Ziel der Fahrt er wartete. Sie sah das Grabower GutshauS zum ersten Male, und sie war überrascht von der Schmucklosigkeit und Nüchternheit seines Aeutzeren. Desto stärker mußte um de» schreienden Gegensatzes willen die verschwende rische Ueppigkeit ber inneren Einrichtung auf sie wir ken. Die Zimmer wenigstens, die Paul Teßmar heut« sei nen Gästen geöffnet hatte, glichen eher den Wohnräumcn einer mit Schätzen überhäuften Overettendiva, als dem Heim eines in ländlicher Abgeschiedenheit hausenden Jung gesellen. Und es war an Bildern wie an sonstigen Kunst gegenständen vieles darin, was junge Mädchen in den von ihnen besuchten Häusern sonst nicht zu sehen ge wohnt sind. Der Grabower Pächter mußte in der Tat über sehr bedeutende Geldmittel verfügen, wenn er sich den LuxuS einer solchen Umgebung gestatten durfte. Was man aber von dem „frugalen Frühstück" zu erwarten hatte» ließ schon die Zahl der bereits versammelten Gäste und die Herrichtung des mit Blumen und Tafelschmuck schier überladenen Speisetisches vermuten. Auch die Zusammensetzung der Gesellschaft bedeute!« Edith eine große und nicht sehr angenehme Ueberraschung» Sie hatte erwartet, einen kleinen Teil der Leute wie« derzufindcn, mit denen sie auf dem Diner bei ihrem Bru der bekannt geworden war. Statt dessen aber sah si« nur fremde Gesichter. Bis auf einen unverheirateten Gutsbesitzer aus der näheren Umgebung waren die Gelck denen sämtlich aus Berlin herübergckommen. Und mi> Ausnahme zweier Herren, die durch ihr Aeußeres etwas, allzu deutlich als Geschäftsleute gekennzeichnet wurden, schienen sie durchweg den Künstler- und Theaterkrcisen anzugehören. Die Herren waren in der Ueberzahl, vier -on ihnen hatten auch ihre Frauen mitgebracht — sehr elegant gekleidete und auffallend hübsch« Damen, die sich ganz so benahmen, als bewegten sie sich nicht zum ersten mal in diesen mit frauenhaftem Raffinement auSgcstattc- ten Räumen. Eine Anzahl von Namen, denen sie keine Aufmerk samkeit schenkte, und die sie darum schon im nächsten
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