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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.07.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040703025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904070302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904070302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-07
- Tag1904-07-03
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Dresdner Nachrichten " - schaftlichcn Depression, oder ob wir von den uns zur Verfügung siedenden Betriebsmitteln de» Gebrauch machen wollten, den wir von ihnen gemacht haben. daS heißt. daß wir in den Heilen der Depresnon eine Stcuererhöhung hinausschoben. um die Steuer erhöhung erst dann eintreten zu lasse», wenn die 'Verhältnisse besser gewordenes«!» würden. Im vorigen Jahre waren 897 500 Mark in den «schutetat auS dem Betriebsvermögen eingestellt; hierzu kommen 22400 Mk. Zinsen beS Betriebsvermögens, die nach Wegsall des Vermögens natürlich 1901 auch nicht mehr zur Beringung stehen: Weiler waren 43000 Mk. Ueberschuß des un- mittelbar vorausgegangenen Jahres im Jahre 1904 um des- willen wegsällig. weil das vorige Jahr keinen lleberschuß er» g-ben hatte, und endlich waren, noch 26 350 Mk. für Besitz, mwänderuiigsabgaben weniger einzustellen, auch eine Folge der repressiv». iodaß für das laufende Jahr an Deckungsmitteln rund eine Million Mark weniger zur Verfügung stand. Daraus .Olein, meine Herren, erklärt sich der erhebliche Aufschlag bei der Lchuleinko in mensteuer von rund 20 Prozent. Nun kann man allerdings fragen: Warum hat die Schub geineiiide nicht rechtzeitig vorgcsorgt, daß sich die Ausgaben den voraussichtlich geringer werdenden Deckungsmitteln gegenüber eni,»rechend vermindern? Diele Frage ist durchaus berechtigt. «» I er Ausgaben durch eine i^ii, ricyiung oei oer -ourger, im Gegensätze zur Bezirksschule, die darin besteht, das, sich Burger, der sein Kind in die Bürgerschule schickt, die B schule auswählen kann, so das, keine gleichmäßige Benutzm ...age ist Lie hauptsächlichste Ursache des Wachstums der Aus gaben bei unserer jetzigen Organisation — ich komme auf diese Frage fväter noch mit einem Worte zu sprechen — ist ausschließ lich zu suchen in dem übernvrmalcn Wachstum der Kinderzahl. Meine Herren! Im Jahre 1898 entfielen aus UM Einwohner in Dresden litt Schulkinder und ein Bruchteil, im Jahre 1903 — wohlgenierkt: vor der Einverleibung — kamen auf 1000 Ein wohner 127 >! inder. Wenn wir nun die Vermehrung der Be völkerung in Ansatz gebracht hätten und darnach die Vermehrung oer Schulkinder berechnen könnten vom Jahre 1898 bis zum Jahre >903, so würden im Jahre 1903 weniger an Schulkindern zu ver sorgen gewesen lein, als tatsächlich vorhanden waren. Diese 5900, sie al'o über die Vermehrung der Bevölkerung hinaus tatsächlich vorhanden waren, verursachten der Schulgemeinde bei einem ttostenbelrage von 89 Akk. 90 Pfg. pro Kopf einen Gesamtmehr- vedarf von 522700 Ml. jährlich. Natürlich ist diese Vermehrung auch im Jabre 1901 zur Geltung gekommen und in den voraus- gegaiigenen Jahren entsprechend. Daß dieser Vermehrung der Ausgaben, meine Herren, die Schulverwaltung ohnmächtig gegen- üoersteht, brauche ich nicht auszuführen. sHeiterkeit.s Meine Herren! Auch diese Vermehrung der Schulkinderzahl ist in der organischen Veränderung der Zusammensetzung unserer Bevölkerung einfach und naturgemäß begründet. Während im Jabre 1882 die Arbeiterbevolkerung, die also in gewerblichen Betrieben irgendwelcher Art beschäftigt war, nur 44 900 >!öpse betrug, belief sie sich >m Jahre 1903 auf 129000. Während sie im Jahre 1882 einschließlich ihrer gesamten Familien angehörigen 39 Prozent der Gcsamtbevölkerung ausmachte, machte sie im Jahre >903 50 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Diese Ziffern beweisen zur Genüge, daß unsere Arbciterbevölkerung, die bekanntlich sehr kinderreich ist. eine ganz erhebliche, nicht bloß absolute, sondern prozentuale, verhältnismäßige Vermehrung er fahren hat. Und daß daraus für die Schulgemeinde eine große 2ask erwachsen ist, ist ja ohne weiteres klar. sSchr richtig!! Nun. meine -Herren, was könnte vo» der Schulgemeinde aus geschehen, um viele Ausgaben zu verhüten, oder was hätte viel- leicht bereits geschehen können? Wesentlich verstärkt werden die 'lusgaben durch eine Einrichtung bei der Bürgerschule 'r besteht, daß sich ;eder ' " 't. die Bürgcr- , Benutzung der Bürgerschulen siattfindet, während bei den Bezirks sch ulen b«- kamitlich der Bezirkszwanq besteht und ,edes Kind in die Schule gewiesen wird, wo Platz ist. Ick bin aber der Meinung, daß unsere Bürger, die ein ziemlich^hohes Schulgeld bezahlen, nur ungern an der Freiheit, ihre Kinder nach Wahl in diese oder jene Schule schicken zu können, rütteln lasten werden und es nicht gern haben würden, daß hierin eine Veränderung ein- lritt, obwohl sich Ersparnisse damit erzielen ließen. HSehr richtig!! Wirksamer noch ließen sich Ersparnisse erzielen, wenn eine Ver- änderung in bezug auf das BezirksschulsyUem eingesührt würde. Unsere Bezirksschulen sind, wie Lie wissen, nicht ein- fache Volksschulen, sondern — ich muß das hier einmal zur Sprache bringen — gehobene mittlere Volksschulen. Daß diese tzeraushebung der einfachen Volksschule über das gesetzlich vorgeschriebene Ziel einen sehr bedeutenden Aufwand so- wom an Lehrräumen, als auch an Lehrkräften verursacht, be- darf wiederum keines Nachweises. Denn es werden viel mehr Lehrkräfte gebraucht, weil viel mehr Stunden für die Kinder zu geben sind' und ebenso mehr Klassenzimmer, die bei geringerer Stundenzahl mehr ausgenutzt werden können. Dadurch entsteht natürlich ein erheblicher Mehraufwand. Daß aber andererseits eine Erhöhung des Schulgeldes eintreten und eingeführt werden lönntv. auch das, glaube ich, ist ausgeschlossen. Nun hat man — und auch in diesem Aussatze ist von Prachtbauten die Rede — vielfach davon gesprochen, daß unsere Schulbauten zu lnruriös seien. Auch das muß mit großer Vorsicht betracktet werden, und cs ist mit Schlagwörtern nichts gesagt. Es ist ohne weiteres nachweisbar, daß ein verhältnismäßig geringer äußerer Schmuck wenig Eindruck auf die Gesamtkosten eines Baues macht. (Zustimmung.! Das Wesentlichste, meine Herren, ist dis ganze Art. wie ein Schulgebäude äußerlich und innerlich eingerichtet wird, äußerlich meine ich in dem Sinne, wie es für den ganzen Schulorganismus gebaut wird, und innerlich in einem Sinne, Len ich sogleich näher erläutern will. Meine Herren! Wenn ich eine Schule mit Erdgeschoß und zwei Obergeschossen^baue, w wird sie wesentlich teurer zu stehen kommen, als eine Schule, die Erdgeschoß und drei Obergeschosse besitzt, die also den Unter bau ganz anders ausnutzt. Ferner, meine Herren, wird eine schule, sie für 20 Klassen gebaut wird, wo also die Gemein samkeiten nur von 20 Klassen benutzt werden, wenn man es auf den Kopf berechnet, erheblich teurer zu stehen kommen, als eine Schule, die für 40 und mehr Klassen berechnet ist. Hier werden die Gemeinsamkeiten mehr ausgenutzt, und die innere Einrichtung wird billiger sein können, auch der Einheitssatz infolgedessen nieoriger «ein. Ein sehr wichtiger Punkt, meine Herren, ist auch die Frage, so klein sie auch erscheint, des sogenannten Mittelkorridors. Diese Frage ist einmal auf dem Kunsterzichungs- taqe in Dresden lebhatt verhandelt worden, und es sind der Stadt Dresden große Vorhalte gemacht worden, daß wir, diesen Korridor haben, daß wir also an den Korridor nicht einseitig aubauen, wie das vielfach der Fall ist. Jetzt wird uns das Gegenteil zum Vorwurie gemacht, daß wir nicht sparsam gewesen seien. Nur wenige Ziffern! Meine Herren! Es sind über Schulbauten und über Einheitssätze für Schulbauten genaue Nachweisunaen umfassender Art leider noch nicht aus gestellt. Ganz leise Anfänge haben wir bei der Städteaus stellung gehabt, und dort hat fick ergeben, daß sich die Kosten auf den Kopf des einzelnen Schülers berechnet haben: in Bres- n vormittag 11 Uhr findet tm .Trianon" «Inei in eine Lohnbewegung eingetretenen Lischt : Vororte Dresden» statt. In dieser Ver amm zu gründe gelegt, die neue lasse ich bei der Vergleichung weg —, wir haben im Jahre 16S4 110 Pro», erhoben, also auch schon mehr als 100 Proz., von da ab. vom Jahre 1895 bis zum vorigen Jahre, 100 Proz., und erst in diesem Jahr«. 1904, ist eine er- liebliche Steigerung «ingetreten. Ich möchte mir erlauben, parallele Fälle zu nennen, wie sich die Steuervrrhältniss« in anderen Städten entwickelt haben, um darzutun, daß die Verhältnisse in Dresden jedenfalls nicht vereinzelt siersä, '' me autzeriächsische Städte, die in ihrer Be hl Dresden ungefähr gleichstehen: ES haben erhoben im .. . . .Hai lau auf 210 Mk., in Leipzig auf 220 Mk., in Dresden bei der einen ischule ciuf246 Mk., bei eineranderen Schule wiederum, nämlich bei der Bezirksschule am Fiedler-Platze, auf 322 Mk., dann kommt Halle mit 276 MD Berlin mit 310. mit 317, mit 368 Mk... Liegnitz mit 350 Mk., Kassel mit 388 Mk. und Köln mit 420 Mk. aus den Kopf des Schülers. Ich bin der Meinung, daß hier doch mit großer Vorsicht Kritik geübt werden muß: denn daß wir in jeder Richtung versuchen, sparsam zu bauen, daß haben, der ssseitbohnstrahe der Vorwurf gemacht worden, daß sie im Verhältnisse zu anderen zu teuer, zu luxuriös gebaut worden seien. Daß sic etwas teurer als andere Schulen sind, ergibt sich nickt aus der Fassade, sondern daraus, daß sie nur aus Erdgeschoß und zwei Obergeschossen bestehen, daß die Volks schule dort zum Beispiel nur 26 Klassenzimmer besitzt, und daraus ergibt sich dann, daß sich der Bauaufwand pro Kops auf 380 Mk. stellt. Wenn wir nun auch für die Bürgerschulen dazu kämen, das System der Bezirksschulen einzusühren, das heißt, sehr viele Klassen zusanimenzubauen und die schulen mit 40 Klassen voll zupfropfen, und wenn wir stets nur einen Mittelkorridor bauen würden, so würden wir zweifellos auf einen wesentlich billigeren Sah zukommen. Meine Herren! In dem Artikel war weiter dem Rate und dem Stadtverordneten-Kollegium eine mangelnde Vorsicht und mangelnde Sparsamkeit voraeworfen worden, und es wird verlangt, daß sich der Rat und das Stadt- oerordnctcn - Kollegium endlich einmal Beschränkung auserlege. Ich möchtt da zunächst darauf Hinweisen, daß die Steuererhöhung Zunächst einst völkerungszal Jahre 1899: Königsberg 176, im Jahre 1900: 180 Proz., lm folgenden Jahre und im Jahre 1902 : 202 Proz. und jetzt wiederum 200 Proz., Breslau im Jahre 1900: 122 Proz.: daS steigt in den folgenden Jahren folgendermaßen: 130, 134, 144, heute 150 Proz.: Magdeburg 117, 125, 134, 140 Proz.: Köln 100, 125. 125 Proz.: Dortmund 160 Proz. bis zum vorigen Jahre, Heuer 195 Proz.: Barmen 170, 190, seit 1902: 200 Proz. Nun nur noch einige sächsische Städte! In Leipzig kann nicht ohne wei teres mit Prozenten der Staatseinkommensteuer gerechnet wer den, weit dort besondere Steuern bestehen: hier rann nur das Steigen der sogenannten Normal-Einkommensteuer von mir nachgewiesen werden, das ungefähr dem Staatssteucr-Einheits- satze entspricht. Es sind dort im Jahre 1899 erhoben worden 115 Proz. dieses Normalsteuersatzes, dann 120, dann 130, 1902: 140 und 1903: 135 Proz. Im Jahre 1904 werde» voraussicht lich — ein endgültiger Beschluß liegt noch nicht vor — 140 Proz. der Einkommciisteuer erhoben werden. Chemnitz hat 1899: 142, 1900: 140, 1901: 156. 1902: 116, 1903: 118 und 1904: 139 Proz. erhoben. Ich habe dann auch versucht, aus süddeutschen Städten etwas zu erfahren, obwohl dort der Vergleich etwas schwierig ist: aber es wird Sie doch vielleicht interessiere». Zum Beispiel hat München früher 110 Proz. der bayrischen Staatscinkolnmen- steuer erhoben, seit 1903 erhebt es 130 Proz. Nürnberg erhob im Jahre 1901: 105 Proz., im Jahre 1902: 115 Proz., im Jahre 1903: 125 Proz. und erhebt den gleichen Prozentsatz in diesem Jahre. Mannheim hat im Jahre 1901: 150 Proz. erhoben, dann 174, heute 171. Nur noch einige kurze Ziffern will ick angcben, wie sich die gesamte Steuerbelastung auf den Kops der Bevölkerung berechnet, weil sowohl >n den Zuschriften des Mietbewohnervereins, als auch i» dem Artikel oer „Dresdner Nachrichten" gesagt ist, daß die Steuer in Dresden eine un erträgliche Höhe erreicht habe. Auch hier bestreite ich gewiß nicht die unangenehme Höhe, aber anderswo ist die Steuerbelastung höher, zum Teil sehr wesentlich, wie sich ans folgenden Ver- hältniszahlen ergibt. Einschließlich der indirekten Steuern samt den direkten Steuern entfallen im laufenden Jahre aus den Kopf der Bevölkerung in Dresden 26 Mk. 29 Pfg., in Königsberg 26 Mk. 80 Pfg., i» Düsseldorf 28 Mk. 26 Pfg., in Magdeburg 29 Alk. 21 Pfg , in Köln 29 Mk. 35 Pfg., in Breslau 32 Mk 22 Pfg.. in Dortmund 32 Akk. 72 Pfg., in Leipzig 32 Akk. 85 Pfg. gegenüber 26 Mk. 29 Pfg. in Dresden und in Elber feld 37 Mk. 29 Pfg. Ich glaube, meine Herren, daß der 'Nach weis doch wohl erbracht worden ist, daß die Verhältnisse in Dresden nicht wesentlich schlechter sind als anderwärts, eher noch etwas besser, und darf deshalb wohl aussprechen, daß der Aus druck, der in dem Artikel des Mietbewohncrvereins gebraucht ist, daß die Verhältnisse in Dresden sehr traurige seien, doch etwas übertrieben ist. Ich möchte , noch darauf Hinweisen, daß dann auch der Vorwurf des Luxus in bezug aus die städtiscl>cn Bauten erhoben worden ist und daß dieser Vorwurf kaum aufrecht er halten werden kann. Sowohl die Hochbauten wie die Tiefbauten, die wir in der Stadt ausgeführt, haben Veranlassung gegeben, daß eine sehr große Anzahl von Städten bei uns Auskunft darüber erbeten hat, wie wir bei der Erlangung unserer billigen Einheitssätze verfahren. Daß wir dabei, wie Sie wissen, seit längerer Zeit schon und lange, bevor der Staat dazu gelangt ist, enaue Anschläge und Pläne gefordert haben, ehe wir hier die Zeschlußfassung herbeisührten, unv daß wir uns nickt auf das Beispiel des Staates verweisen zu lassen brauchen (Lebhafte Zustimmung!, das möchte ich beson ders betonen und brauche wohl in dieser Beziehung nichts weiter auszuführen. Nun ist im Exposö der ,,Dresdner Nach richten" auch noch gesagt, daß große Projekte bestehen, und es wird davor gewarnt, daß man diese weiter verfolge. Mir sind bei der Kürze der Zeit nur drei größere Projekte in den Sinn gekommen. Das erste ist der Neubau des Schlachthofes. Ich brauche nicht mehr darzulegen, daß uns der Neubau des schlachthofes keine Ausgaben im Etat verursachen wird, in dem Sinne also, daß er das Steuerbuoget alteriert. Denn Sie wissen, daß die Ausgaben für den Schlachthof einschließlich der Verzinsung und Tilgung des Baukapitals durch die eigenen Einnahmen des Schlachthofes gedeckt werden müssen, so daß er das städtische Sleucrbudget nicht berührt. Dann ist in der Bürgerschaft in diesem Jahre vielfach die Rede von dem Neuhaue der Augustusbrücke und den damit verknüpften Bauten. Auch in dieser Beziehung ist Ihnen die bündigste Versicherung vom Ratstische gegeben worden, daß kein Stein von der Brücke eher entsernt werden wird, als his auch mit Ihrer Genehmigung seststeht, daß das keinen Einfluß aus die Finanzvcrhciltnisse der Stadt ausüht, daß also der Fonds der Augustusbrücke im stände ist, die Kosten des Neubaues zu decken. Dann, meine Herren, wird das Projekt des Rathausbaues vielfach ins Feld geführt als ein Projekt, bei dem die Bürgerschaft die Hände über dem Kopse zusamenschlägt. Auch in dieser Beziehung ist zwischen dem Rate und den Stadtverordneten eine volle uehereinsttmmung darüber herbeigesührt worden, daß wir nicht eher die Ge nehmigung zum Beginne des Baues geben, als bis durch einen genauen Finanzplan seststeht, daß durch den Rathausbau das städtische Budget nicht belastet wird. Ich glaube also, daß es nicht möglich ist, mit diesen Projekten die ruhigen und über legten Leute aus der Bürgerschaft bange zu machen. (Zustimmung.) Zum Schluffe noch ein Wort über die vom Miet- bewohnerverein empfohlene Steuerpolitik! Meine Herren! Ich kann nicht in Aussicht stellen — ich glaube, es ist besser, man spricht hier klar und offen und versteckt sich nicht sSehr gut!! —, daß wir schon in absehbarer Zeit wieder in eine Revision unserer Gemeindesteuer, Einkommensteuer und Grundsteuer und deren Verhältnis zueinander eintreten werden. Wir haben in diesem Jahre soeben erst die Grundwertsteuer festgestellt: sie ist kaum durchgefübrt und die Annahme des Miet- bewohnervereins, daß dadurch durchaus keine Mehrbelastung des bebauten Grundbesitzes eintrete, ist irrig. Sie wissen alle, daß der Luxusgrundbesitz erheblich Höher eingeschätzt wird (Zu- stimmung! und daß nur der durch Vermietung ausgenutzte Grundbesitz keine höhere Belastung erfährt. Sie wissen aber weiter, meine Herren, daß der unbebaute Grundbesitz überhaupt zum ersten Male in Dresden ernstlich zur Steuer herangezogen wird. Nun wird zwar behauptet, diese Besteuerung sei viel zu niedrig, aber, meine hochverehrten Herren, das wird von den Beteiligten gewiß nicht zugegeben werden lZustimmung), im Gegenteil, ich habe von diesen Seiten schon lebhafte Klagen ge hört. Man muß auf der anderen Seite bedenken, daß der un- bebaute Grundbesitz zwar die Hoffnung aus Wertserhöhung in sich schließt, daß er aber zunächst keine lausende Rente bringt, also nicht die Möglichkeit gibt, die Steuern auS seinem lausenden Ertrage zu bezahlen. Ter Rat wird, wie auch das Stadtverordneten-Kollegium, nach wie vor durch weise Sparsamkeit und Enthaltung von allen phantastischen Projekten darauf bedacht sein, womöglich die Steuersätze ermäßigen, niedrigere Steuern erheben zu können. Das wird sicher dann gelingen, wenn sich die wirtschaftlichen Verhältnisse wieder bessern und es möglich sein wird, die eigenen Einnahmen der Stadt noch mehr zu heben. Ich bin aber in der glücklichen Lage, Ihnen ein günstiges Symptom mitzuteilen: das ist der Betricbsabschluß des vorigen JahreS, der mit einem recht wesentlichen Ueberschusse abgeschlossen hat. Für di« Schul gemeinde ergibt sich ein solcher von 46900 Mk., für die politische Gemeinde ein solcher von 320999 Mk. Ich hoffe, daß sich diese Ueberschüssc in künftigen Jahren noch vermehren werden." (Allseitiger, lebhafter Beifall.) Wir kommen auf diese Angelegenheit nochmals zu sprechen. ob u« ovrziiisroiiroye zu orinaen. ^er -wagen, neu, Kinderwagen, aus dem ein hellbraun- befestigt ist. ,st von den Knaben nicht Nicht ausgeschlossen ist. daß er irgendwo Verwahrung genommen worden ist. Mit- andlaschen ebenfalls auf ^em Hauptdahn- teils aus Hausfluren, teils von der en. infolgedessen ist anzunHmen, daß .. ----ühitt ">etmi„.. «in- Morgen vo s-immlung der gesellen der wird endgültiger Beschluß darüber gefaßt, miett werden soll oder nicht. —* Das auf den Namen des Kaufmanns Max Oskar v a mann eingetragene Hotel und RestauratlonSarundstück .Vikto ria-Höhe" in Loschwttz soll am 2b. August zwangßweis« versteigert werden - DI P°li»kib«rtcht. g. Juli. Am 15. Juni d. I. hat ein hiesiger Kaufmann zwei unbekannte Schulknaben beauftragt, eine Holzkiste unter Benutzung seine» Handwagen« von der Neueaasse nach der MoSczinskvstroße zu bringen. Der Wagen, das Untergestell von einem Kinderwagen, aus gestrichener Holzkasten ' »urückaebracht worden. lerremoS steht und in Verwahrun teilungen hierüber werden an die Hauptpolizei erbeten. — Unter halb der Marienbrücke ist gestern ein 3 Jahre alter Knabe beim Spielen in die Elbe gefallen, ertrunken und unweit der Un fallstelle wieder gelandet worden. — Am 23. Juni ist hier der 25 Jahre alte Barbier Paul AnSpach von hier wegen Dieb- statils einer Handtasche auf dem Hauptbahnhose festgenommen worden. Im Lause weiter angestellter Erörterungen wurde fest- gestellt, daß der Verhaftete noch mehr Diebstahle ausgeführt hatte, da in einem ihm zur Benutzung überlassenen Keller noch zwei Handtasche» und mehrere Fahrräder voraefunden wurden. Trotz seines Leugnens sind chm 13 Diebstähle nachgewiesen worden, und zwar hat er die Handtaschen ebenfalls Hofe hier und die Straße weg gestr, . . Anspach noch weitere derartige Diebereien aushesührt hat. ES werden daher etwa Geschädigte ersucht, sich bei der Kriminal, abteilunq zu melden, wo die Photographie deS Täter» «m zusehen ist. . . . —* Heute morgen gegen 8 Uhr wurde au» der Elbe in der Nähe der Albertorüae die Leiche eine» Ertrunkenen ae- rvgeu. Wie pvlizeilicheiselts festgestelll wurde, ist e» derselbe Mann, welcher vor einige» Tagen bei der Arbeit auS einem Kahne t»S Wasser stürzte und ertrank. . . - . —* Vorgestern früh 4 Uhr war in Neustadt bei Stolpe» alles bereift, sodahin tiefer Lage u. a. das Kartoffelkraut er froren ist. An der Bahnlinie „ach Niederneukirch. wo eS über haupt feucht und kalt ist. herrschte früh 5 Uhr 1 Grad Kälte, sodaß auch die Bohnen erfroren sind. —* Oschatz, 1. Juli. Das alljährliche Kaiserpreis- Reiten für jüngere Offiziere des 12. Armeekorps wurde in der vergangenen Nacht in Riesa von 12 Uhr ab angetreten und nahmen 18 Leutnants vom Gardereite», 1. Ulanen-, 1. und 2. Husaren-Regiment daran teil. Die Ausgabe bildete die Er kundung der Muldenstrecke von Grimma bis Eilenburg. Die Preisreiter trafen bis aus einen Teilnehmer, der den Ritt wegen Lahmheit seines Pferdes auf dem Rückwege aufgab, sämtlich mit sehr frischen Pferden heule mittag zwischen 'H12 und Vr2 Uhr ... ^ -- - - Osch^kcr Ulanen-Kaserne ein. taktischen Aufgabe zu gründe »gen der Herren, nach der vorzüglichen Kondition der Pferde nach dem Ritte zu schließen, als sehr gute bezeichnet werden, besonders, da die Pferd« durch das Zurückleaen eines Kilometers in 5 bis 6 Minuten durchaus nicht überanstrengt wurden. Die ganze zurückgelegte Strecke betrug je nach der Zeit, welche die einzelnen Herren zur Re kognoszierung brauchten, zwischen 120 und 130 Kilometer. «vafferftand der Elve und Moldau. Budweis Prag Pardubitz Meinst Leitmeritz Lusfig Dresden 1. Juli -l- 1t 4- l0 — 13 — 78 — 60 -38—178 2. Juli — 8 4- 10 — l8 — 71 -61 — 12 — 178 Der russisch-japanische Krieg. IN der als Endziel geltenden Dem Ritte lag die Lösung einer rein taktischen Auf und müssen die reiterlichcn Leistungen der Hei vorzüglichen Kondition der Pferde nach dem Rit gegangen, wonach die Japan, rege Tätigkeit entwickelten. Sie unternahmen einen Angriff, um den von ihnen verlorenen Berg Uaiseilassa, 20 Werst von Port Arthur, zurückzuerobern. wurden aber wieder zurück- leworfen. Die russischen Trupe» besetzten sogar daS Dorf Zeihokou am Nordmer der Hsiauvintaubuckt. Der Feind unter- Handelsdampfcr zu sehen. 'Wahrscheinlich haben sie Material ha , vom 24. auf den 26. Juni er» Torpedoboote vor der Festung. Am . ... ^.ind um 4 Uhr morgens in der Hsiaupintaubucht das ganze Gebiet im Norden der Bucht bis ...„ «a- — V.- - ^ beschießen. zuerst die zum Berge Uaiseilassa vo» den Schiffen aus j Hierauf griff der Feind mit großen Streitkräften ... Höhe 131 und darauf die Höhe 126 an, beide 20 Werst von Port Arthur entfernt. Die letztere Höhe wurde von der Front und im Rücken angegriffen und zu dem Zweck war eine geringe Ab- teilung gelandet worden. Beide Höhen waren von Freiwllligen- Kommandos besetzt. Nachdem die Freiwilligen drei Angriffe unter großen Verlusten abgeschlagen batten, gingen sie zurück und zogen sich unter dem Andrange des Gegners auf die Lunwantang» höhe zwischen den Flüssen Huannitschcin und Lungwanto, 13 Werst von Port Arthur, zurück. Der Feind unternahm mit sehr großen Streitkräften, mindestens einer Division, Angriffe egen diese Stellung. Alle Angriffe wurden abgeschlagen. Um 'neuen große feindliche Streitkräfte auf möchte da zunächst darauf Hinweisen, daß die Steuererhöhnna —* Dem Gendarm, Herrn Emil König, hier, war «8 kürz- drr Geiamlhett der politischen Gemeinde und der Schul- lick tuircchnnt. sein LöiährigeS Dienstjubtlaum zu feiern. griffen den Berg Freiwilligen und Uhr nachmittags ers, .. .. der nach Port Arthur führenden Straße und Huinsan, 20 Werst von Port Arthur an. Die die beiden Kompagnien, die den Berg besetzt hielten, zogen sich, da der Fejnd sic vom Rücken aus umging, unter bedeutenden Verlusten zurück. Die russischen Torpedoboote unterstützten die Russen, indem sie nach Lumoantan gingen und die vom Feinde besetzte Küste beschossen. Die Russen verloren etwa 200 Mann. Sieben Offiziere wurden verwundet. Die Flatterminen explodier- ten rechtzeitig: nicht weniger als 50 Japaner flogen dabei in die Luft. Tie Verluste der Japaner waren anscheinend bedeutend. Den letzten Nachrichten zufolge rücken bedeutende Kolonnen des Gegners von Dalni nach dem Dorfe Suanzangou an der Eisen- bahn, 20 Werst von Port Arthur, und nach dem Berge Huinsan vor. Am 27. Juni fand ein Vorpostengefecht im Osten von Lunwantang statt. Daselbst beschoß der Feind die Küste. Heute nacht erösfneten die Jestungsbatterien das Feuer aus die feind lichen Torpedoboote. Die neuesten Meldungen lauten: Petersburg, 1. Juli. Ein Telegramm Kuroßatkin» an den Kaiser von gestern meldet: Am 26. Juni ging in der Umgebung der Station Taschitschao und auf den von ihr nach Ssiujan führenden Wegen ein Platzregen nieder, der die Biwaks unserer Truppen unter Wasser setzte. Die Japaner rücken in mehreren Richtungen gegen unsere östliche und süd- liche Front langsam vor. Auf der südlichen Front ist festgestellt worden, daß japanische Truppen von Süden nach Osten vorrücken, um sich mit der Armee Kurokis zu vereinigen. Eine in der Richtung auk den Dalingpaß ausgeführte Rekognoszierung hat ergeben, daß die Japaner von den Stellungen, welche sie gestern einnahmen, etwas zurückgegangcn sind: die von den Japanern zurückgelassenen Feldwachen in einer Stärke von einigen Kom pagnien zogen sich nach einem kleinen Gefecht zurück. Au» der Umgebung von Fönghwangtscheng wird gemeldet, daß am 29. Juni japanische Truppen nach Usanguan, nach dem Föngschuiling- Gebirac und nach dem Liaholinpaß in diesem Gebirge energisch vorrücktcn. Das Regcnwetter hält an. Petersburg. Ein Telegramm des Statthalters Alere- jessj an den Kaiser vom 30. Juni besagt: Wie der zeitweilige len an ven parier vom 30. Juni besagt: Wie der zettweutge Chef deS Geschwaders in Port Arthur in einem heute erhaltenen Bericht meldet, sandte er in der Nacht auf den 23. Juni acht Torpedoboote zum Schutze der Reede aus. Diese Torpedoboote zwangen die feindlichen Torpedoboote sich zurückzuzieben. In dem Gefecht wurden ein Kapitän und ein Leutnant, sc Mann leicht verwundet. u»v ,owic zwei Gegen Morgen kehrten alle Torpedo- und »Pallada" auf die Reede. Die Schiffe gingen, da man auf der Reede zwei japanische Minen schwimmen sah, vor Anker und blieben liegen. Während dieser Zeit fanden andere kleine Schiffe auf der östlichen Seite der Reede gegen zehn Minen und brachten sie zur Explosion. Diese Minen waren, wie durch eine
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