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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191807207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-07
- Tag1918-07-20
- Monat1918-07
- Jahr1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1918
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von 1912 im Wert 4V SO!) 115 Pesos 89 567 354 . 38 501873 , 1 719 753 . 6018121 . 273 0K6 1911 im Wert von 62 001 504 Peso» . . . 75867 859 . . . . 26 300238 „ . „ . 2 041104 . „ „ „ 6 502157 , „ „ „ 438 360 „ „ 899 925 - er durch das Zimmer, die Hände auf dem Rücken und die Stirn gefurcht. „Rogge" sagte er endlich, „Sie wissen so gut wie ich selbst, wie's hier steht. Sie Haven nnt meinem Onkel so viele Geschäfte gemacht, daß ich Ihnen nichts zu er zählen brauche. Hohen-Rauten ist das einzige Gut in meilenweitem Umkreis, das wirklich gutes Getreideland hat. Wir haben die besten Kartoffeln. Der Ton kann nicht besser sein für die Ziegelei. Aber zweitausend Taler kann ich nicht flüssig machen — nicht unter Bedingungen, auf di« ein anständiger Mensch eingehen könnte " „Das Geld ist überall fürchterlich knapp augenblicklich. Aber eS ist eine Freude, wenn man seht iüber die Felder geht." „Was Hilst mir Las, wenn immer wieder so ein heim tückischer Stoß kommt? — Da sitzt man nun die halben Nächte und rechnet und macht sich seine Pläne bis auf den Mennig. Und wem» man dann denkt: so kommst du am Ende durch — dann wird allees wieder über den Hau fen geworfen. ES wäre ja ein Kinderspiel, die Sache wieder in die Höhe zu bringen, wenn man nur Grabow hätte !" „Ich habe diese Verpachtung nie begriffen." „Und wie dabei zu Werke gegangen worden ist! Ich muß mir von dem Herrn ins Gesicht lachen lassen. Da habe ich ihm gegenübergestanden und habe ihm nicht ein mal antworten können. Weiß ich denn, was für Ver träge und Abmachungen er hat? — ES können ja eines Tages noch ganz andere Dinge zum Vorschein kommen; haben Sie es schon mal erlebt, daß jemand seinem Päch ter das Recht gibt, auf eine so unsinnige Weise abzuholzen? — Was nützt mir denn die Pacht, die er zahlt, wenn ich hinterher nichts habe als «inen auSgezogenen Boden und Baumstrünke?" „CS ist traurig, traurig, Herr von Prettin — — Aber mit einigen^ guten Willen bringt man einen verfahrenen Karren schon wieder ins Geleise. " Prettin setzte sich wieder und legte dem andern eine Hand aufs Knie«. „Sie werden mir das nicht antun, Rogge! Machen Sie mir einen Vorschlag! Ich werde tun, waS in Men- schenkräften steht." „Ich komme ja deswegen her, Herr von Prettin. Lie ber Hunmel, bei mir hapsrt's auch mit dem baren Geld! Man bekommt nichts als Wechsel, nicht» als Wechsel, und die Herren Gutsbesitzer wollen natürlich blanke Taler sehen — Sie verzeiben die Offenheit. Mer es wird sich Schleichendes Gift. Roman von Reinhold Ort mann. 26. Fortsetzung. Prettin entschloß sich eben dazu, diesen letzten Versuch zu machen, und er hatte die Hand schon an der Kurbel, als der Diener anklopfte und meldete, daß Herr Rogge ihn zu sprechen wünschte. Prettin ging dein hochgewachsenen Manne, der mit seinem gebräunten Gesicht, seiner soldatisch straffen Hal tung und seinen Hellen Augen wie ein ehemaliger Offizier auSsah, um ein paar Schritte entgegen und drückte ihm fest die Hand. „Das trifft sich ausgezeichnet, lieber Rogge! Ich rufe eben in allen Himmelsgegenden an, um Ihrer habhaft zu werden — da kommen Sre mir ganz von selbst ins Haus. — Bitte, nehmen Sie Platz! — Ein Glas roten — wei ßen —? „Vielen Dank, Herr von Prettin — macht mich aber am Vormittag zu müde. — Eine Zigarre — ja! — Das schlage ich Ihnen nicht ab." Als sie sich dann gegenübersatzen, sagte Prettin ver traulich : „Also, mein bester Rogge — Sre werden mir doch meinen Grabotver Wald nicht schlagen? — Ach komme eben vom Vorwerk herüber. Ich denke ja, ich soll aus den Rücken fallen, wie ich da durchreite. Zufällig läuft mir auch der Tetzmar über den Weg. Der sagt mir, Sie hätten das Hol» gekauft." Der andere hustete verlegen. „WaS sollte ich denn machen? — Herr Tetmar ist »u mir gekommen und hat mir das Angebot gemacht. Sw wissen, daß ich em vorsichtiger Geschäftsmann bin. Man sieht sich seine Leute ja auch an — Sie werden verstehen—, jedenfalls hrche ich mich nicht eher darauf eingelassen, al» mir Herr Teßmar nickst die klaren Beweise dafür brachte, daß er über den Wald verfügen durste." „Ich mache Ihnen doch auch keine Vorhaltungen dar über, daß Sie sich aus das Geschäft eingelassen haben — Sie werden mich nickst so mißverstehen. Die haben doch inur Ihr« eigenem Interessen wabr»unehm«n." „Ich bin widerwillig genug herangegangen. Aber ich hab« mir gesagt: nehm« ich es nicht, so wirst er es für «in Butterbrot an irgendeinen Fremden weg. am Ende an «inen Berliner Holzhändler. Und Hann ist d«r Wald Kr Sie auf alle Fälle verloren. " Prettin stand auf. Mit unruhigen Schritten ging ten Zone an, woraus sich ein« unvergleichliche Mannigfal tigkeit der Klimata und Erzeugnisse ergibt. Die Bevölkerung beträgt schätzungsweise 18 Mil lionen Menschen, was einem Durchschnitt von noch nicht 10 Menschen auf den Geviert-Kilomter entspricht Das Eisenbahnnetz hat die für lateinamerikanische Verhältnisse ansehnliche Läng« von 25000 Kilometer. Dem Uebersee- tstenst dien«» 16 an der atlantischen und der parisischen Küste gelesene Häfen, die in ihrer Mehrzahl allerdings nur untergeordnet, Bedeutung haben. Der Reichtum Mexiko» an Erzen und Mineralien ist, wie alle Forscher und LandSkenner übereinstimmend be zeugen, unermeßlich und geradezu sprichwörtlich. Dies« Schatze sind allerdings zum größten Teil noch ungehoben, da die inneren Verhältnisse de» Lande« feit seiner LoS- reißuug von Spanien im Fahr« 1820 mit der einzigen Unterbrechung der Präsidentschaft de» genialen Pornrio Dia» eine Kette von Wirren und Revolutionen darstellen. Der große Lrzretchtum d«S Landes kommt daher kn seinen Ausfuhrziffern nur schwach zum Ausdruck. Nach dem „Deutschen Handelsarchiv" wurden ausgeführt: An England. Englands Deizenreserve. Der Lebensmit- telkontrolleur Tlyne» sagte im einer Ansprache in Man chester, daß England jetzt ein Stadium erreicht hab«, wo die Weizenreserve, auch wenn der Krieg noch erhebliche Zeit fortdauern sollte, gesichert sei. Finnland. Di« BerfassungSfraae- Die finnische Regie rung hat einer Abordnung des Landtages mitgeteilt, daß fte abgehen werde, wenn di« monarchische Regierungssorm nicht durchgeführt werden könne. Die Regierung sei näm lich der Ansicht, daß allein durch die Einführung der Mo narchie die Selbständigkeit des Lande» verbürgt werden könne und daß sie daher bei abschlägiger Entscheidung des Landtages die Verantwortung ablehne. MK «st sei« MtzMe Metz*. Wenige Länder der Erde sind von der Natur mit sol chen Vorzügen bedacht worden wie die Republik Mexiko. Schon ein flüchtiger Blick auf die Landkarte beweist die außerordentliche Gunst seiner geographischen Lage, mit der sich in der alten Welt nur Aegypten vergleichen kann, und die Alexander von Humboldt, dessen Name noch heute « Mexiko mit Verehrung genannt wird, zu dem Aus spruch veranlaßte, Mexiko sei berufen, eine Brücke des Welthandels zu werden: hingezogen zwischen zwei Welt meeren, die nach dem Kriege ohne Zweifel den wirtschaft lichen Tummelplatz aller Kontinente der Erd« abgeben werden, und geschaffen als die natürliche Landverbindnng großer und reicher Erdmassen, die man nach dem Durch stich ihres einzigen schwachen Zusammenhanges kaum mehr als einen Erdteil bezeichnen kann, scheint Mexiko wirklich zu dem natürlichen Durchgangsland und Umschlagplatz des Welthandels bestimmt zu sein und muß eS jetzt nach Er bauung des Panamakanals mehr und schneller denn je, werden. Mit annähernd 2 000 (XX) Gcvicrt-Kilometer und §tuer Längenausdehnung von ungefähr 3000 Kilometern stellt Mexiko ein riesiges, nach den Küsten hin abfallendes Hoch plateau mit einer durchschnittlichen Höhe von 2000 Metern über dem Meere dar. Das Tafelland des Innern ist in des keine einheitliche Ebene wie die nordamertkanlschen Prärien und die argentinischen Pampas, sondern es wird von einigen, mehr oder weniger bedeutenden Gebirgs zügen und ausgedehnten Senkungen gegliedert und unter brochen. Dieser physische Aufbau des Landes verdient auch in einer rein wirtschaftlichen Abhandluirg eine besondere Erörterung, weil sich nur so die dem Nichtkenner über raschende Tatsache erklärt, daß in einem Lande, daS dem Breitegrad nach überwiegend in der tropischen und sub tropischen Zone liegt, neben tropischen Früchten wie Kaf fee uud Vanille, auch nordische Produkte wie Hafer, Kar toffeln und Aevsel gedeihen können. Während nämlich das durch den Breitegrad bedingte Klima in dem niedriger ge legenen Teile des Landes mehr oder weniger tropisch ist, ändert es sich mit zunehmender Höhe allmählich und nimmt zuerst den Charakter der gemäßigten, dann sogar der kal- ü»ld Silber üpfer intirnon unbearbeitet stet roh luecksilber linker» An Gold „ Silber „ Kupfer „ Antimon unbearbeitet „ Blei roh „ Quecksilber , Zinker» „ 883 794 „ Nicht geringer ist der Reichtum des Landes an Mi neralöl, dessen Bedeutung für die Wirtschaft des Landes von Tag zu Tag wächst. Nach W. Fink, einem hervor ragenden Kenner mexikanischer Verhältnisse, sind die Pe- trolcumfelder Mexikos die wertvollsten der Welt. Ihre Bedeutung wird auch dem Fernstehenden klar, wenn er die Machenschaften der Standard-Oil-Gruppe, di- — al lerdings neben anderen Faktoren — zu der mexikanischen Revolution führten, und die englischen krampfhaften Be mühungen während des Weltkrieges verfolgt, die Petro- leumauellen und die Verschiffung von Rohstoffen für di britische Marine von allen Störungen frei zu halten. (W. Fink, Mexiko, Eine offene Schatzkammer für uns, Berlin 1918.) Ucber die Ausfuhr von Petroleum, insbe sondere in den letzten Jahren, liegen indes sichere Zahlen nicht vor. Unter den Faserpflanzen, an denen Mexiko ebenfalls sehr reich ist. nimmt Sisal oder Hcnequen, da? besonders im Staate Yukatan gedeiht, eine bevorzugte Stelle ein, die' daraus gewonnene Faser ist ein Manilahanf ähn liches Produkt, das in der Fabrikation von Bastmaiericil für Getreibe-Ernte-Maschinen in den Vereinigten Staaten Bcrtvendung findet. Die Kultur von Heneguen sichert den: Unternehmer guten Verdienst. Im Jahre 1911 wurden für 25 062 140 Pesos Henequen auSgeführt. Die Zahl sank im Jahre 1912 auf 21 Vr Mill. Von anderen Faserge wächsen haben Jsttst aus einer Kakteenart, Zacaton aus der Wurzel eurer GraSart und Baumwolle, Bedeutung. Als weitere wichtige Produkte Mexikos seien genannt: Kaut schuk, Holz, Genußmittel wie Mais, Weizen und Gerste, Hafer, Roggen und Reis; von den Leguminosen, insbeson dere Garbanzos, eine beliebte Abart von Erbsen, dann Speise- und Seifenölc, Palmkerne und Kokosnüsse, tro pische und subtropische Obstarten: Zucker, Tabak in erster Qualität, Medizinalpflanzen, Farbstoffe, und nicht zuletzt tierische Stoffe und Produkte wie Gefrrerfleisch und Kon- servenfleisch, Talg, Felle aller Art und Wolle. Diese keineswegs lückenlosen Aufzeichnungen dürsten beweisen, daß wir es in Mexiko mit einen: überraschend vielseitigen Produzenten zu tun haben, und gerade Liese Mannigfaltigkeit ist es, die Mexiko eine weltwirtschaftliche Sonderstellung sichert. (Schluß folgt.) MWMt Srie-Mn in ikM» Miine. Es wrrd memals an Ttrmmen fehlen, dre uns mit schwarzseherischem Bemunkel auf unsere Abhängigkeit vom Ausland« bezüglich unserer Mhstoffe mit dem Bemerken hintveisen, daß diese Abhängigkeit sich vor allem nach dem Kriege wieder offenkundig bartun werde. Demgegen über kann man jedoch gar nicht genug betonen, in welch überraschender Weise die lange Dauer des Krieges eine Unabhängigkeit unseres Wirtschaftslebens vom Ausland en beiden Reich«, behandelt werden sollten wie »wt- Irgend welchen fremden Staaten, ist durch den Krieg «Minen überwunden. Di« Regierung würde ein ge- . liche» Spiel mit dem Feuer treiben, wenn fte eS ein- such auf den Versuch ankommen ließe, gegenüber Deutsch- laich die Grenzen zu öffnen und gar nicht» zur Abwehr « tun Keim sie aber entschwften ist. Deutschland gegen- aber di« Annäherung auf das Möglichste zu steigern, softnd doch gewiss« Grenzen da. Und da» ist der Sinn der Salz burger Verhandlungen. Man einigte sich auf de» Grund- s«tz möglichster wirtschaftlicher Annäherung. Wir müsse» unser« TewstLndigkeft wahren. Innerhalb dieser Ären- Bevorstehender Rücktritt Getdler»? In —-Kreisen verlautet nach einer Meldung .. _.ittag»»eitung" neuerdings, daß Dr. von zurücktreten werde und »war auch dann, wenn Wofür jetzt wieder eine größer« Wahrscheinlichkeit che, eine Majorität für das Budget erhalten sollte Es de sich hauptsächlich darum handeln, dem Grafen Ezer- — den. Platz al» österreichischen Kabinettschef freizu wachen. An maßgebender Stelle wird diese» Gerücht al» unbegründet bezeichnet, und e» wird darauf verwiesen, daß die nunmehr bestehende Möglichkeit, da» Budget im Parlament zu verabschieden, eine Demission GeidlerS über flüssig machen würde, und daß Graf Czevnin gegenwärtig weder selbst davan denke, wieder in den aktiven Staats dienst »u treten, noch daß in höheren Orten «ine solche Absicht bestehe. Uebriaen» habe sich der Jnteressenkrei» de» Grafen Czernin seit jeher in einem anderen Rahmen, al» den erwähnten, bewegt. auch auf solch« Gebiete« gezeitigt hat, auf denen man da» früher für ganz unmöglich gehalten hätte. Getrost darf ma» die Zahl der Anoustrien. die.bet richtiger För- derung eine gewaltige Zukunft haben, nicht unl-rschätz--,,' und je länger der Krieg dauert, desto mehr su-eint i.e, Zahl dieser entwicklungsfähig«, neuen Industrien zu wach, len und unS immerhin für schlimme Fälle eine derartige Unabhängigkeit zu geben, daß wir namentlich den Amt« rikanern gegenüber viel selbstbewußter auftreteu können, al» gerade in den Kreisen mancher pessimistischer Beur teiler unserer weltpolitischen Zukunft angenommen wird Ziemlich allgemein ist diese Erkenntnis heute schon in Bezug auf den Stickstoff geworden. Die schon vor dem Kriege ziemlich bedeutende Erzeugung von Stickstoff hat nach der Abschnürung Deutschland» von der Zufuhr des jShilisalveterS und durch gewaltigen Bedarf der Muni- tionSsabriken einen so ungeheuren Umfang angenommen, baß wir nach dem Kriege, w«»m einmal der Bedarf der Munitionsindustrie aufhört, förmlich in Dtickstoffproduk- ten schwimmen »oerden. Ist man doch schon so weit ge gangen, für später die Organisation der Stickstoffausfuhr aus D«utschla>ck> zu erwägen. Die Bedeutung der neuen Stickstofsindustrie liegt nun nicht allein darin, daß wir die Einfuhr vo» Cüilisalpeter nicht mehr benötigen. Viel mehr wird bei weiterer Verbesserung der Technik durch hie erhöhte Siickstofferzeugung unserer Landwirtschaft eine unvergleichlich intensivere Düngung ermöglicht und da mit eine Steigerung unterer Ernten in einem Umfange vorbereitet, der unS in weitgehendem Matze von den Sor gen um genügende Nahrung»- und Futterzufuhr befreit. Nehmen wir dann den Bezug von Metallen, so hat sich auch hier außerordentlich viel geändert. ES gibt ein zelne kleinere Metalle, die früher fast ausschließlich aus dem Ausland bezogen wurden und ohne deren.genügende Zufuhr man eine Kriegführung für unmöglich hielt In der Gewinnung und noch mehr in der Ersetzung dieser Metalle sind wir heute so weit, daß wir sogar mitten, im Kriege in Spezialitäten zum Ausfuhrland geworden sind Hier spielt neben einer geschickten Art, Kupfer durch an dere Dinge zu ersetzen, heimische Gruben aufzuschließen, vor allem die Entwicklung einer deutschen Aluminium industrie eine große Rolle Bekanntlich hatten wir vor dem Krieg überhaupt keine Aluminiumerzcugung. Heute hat diese bei unS einen Umfang erreicht, der geradezu er staunlich ist. Ob sie für den Frieden konkurrenzfähig ist, sobald einmal der freie Wettbewerb wieder hergestcllt ist, darüber gehen die Meinungcn allerdings noch auseinander. Diese heimische Gewinnung von Oel und Oelberivaten führt uns zu einem Gebiet deS technischen Fortschritts, das vielleicht die allergrößte Bedeutung für die Wiederge sundung unseres stark geschwächten Wirtschaftskürpers ver spricht. Das ist die Kohle. Wir sind überzeugt, daß man ,n wenigen Jahrzehnten schon auf die Ausnutzung der Kohle, wie sie beute noch vor sich geht, mit Lächeln und Achselzucken zurückblickcn wird und sie als die schlimmste Verschwendung eines ungemein wertvollen Nationalgutes ansehen wird. Es sei hier nur an die in der Steinkohle ruhenden wertvollen, schwerer, Oele erinnert. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird eine nicht mehr gar zu ferne Zeit dazu übergehen, die Kohle an Ort und Stelle zu vergasen, durch Fernleitungen das Land mit den nötrgcn Kraftquellen zn versorgen und den verbleibenden Rest an Ort und Stelle zu verwerten. Wenn man alle diese Dinge jenen pessimistischen Ve rteilern unserer Zukunft vor Augen hält, so haben sie immer noch einen großen Trumpf in der Hand, das ist die fast völlige Abhängigkeit unserer Textilindustrie vom aus ländischen Rohstofimärkt. Aber auch darauf gibt es, wie die .Llentsche Revue" (Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgarts ausführt, e ne Entgegnung. Schon lange wird, in frei- lich noch recht beschränktem Umfange in Deutschland die Kunstseide gewonnen, ein Produkt, das als Rohmaterial besonders Holzfaser vorsieht, die mit verschiedenen Che mikalien verarbeitet, aufgeschlossen und vor allem dehnbar gemacht wird. Allem Anschein nach ist es nun auf ver schiedenen Wegen in einigen Fabriken Deutschlands ge lungen, die Kunstseide auch waschbar zu mache», womit ihre Verwendbarkeit als Ersatz für Wolle und Baumwolle ge geben ist. Selbstverständlich verbietet schon die Neugierde, mit der unsere Gegner auf alle technische» Errungenschaf ten Deutschlands lauern. Näheres über diese Dinar aus- znführen. Nur soviel darf gesagt werden, daß wir be reits jetzt in ganz gewaltigem Umfange der Kunstseide ähnliche Produkte für Dinge Herstellen, die man früher für unmöglich gehalten hätte. Somit ist auch für nüch terne Betrachter eine sehr große Hoffnung vorhanden, daß zum aliermindesten ein bedeutender Teil unseres früheren Faserstoffbedarfes im Inland wird erzeugt werden kön nen. hoffentlich irgendwie arrangieren lassen. Haben Sie über die ELnte schon disponiert?" „Nein." „Nicht?" Er schien sehr angenehm überrascht. „Wis sen Sie, daß das etwas Außerordentliches .ist in Hohen- Rauten? Drüben in Grabow ist die dritte Ernte nicht mehr zu haben. Auf drei Jahre mindestens verkauft er — soweit eben überhaupt Geld zu bekommen ist. Und viel anders war's hier auch nicht." „ES war natürlich das erste, daß ich mit dieser Praxis gebrochen habe." „Nun, da werden wir gewiß einig werden. Die Hauptsache für Sie ist doch, daß keine baren Zahlungen von Ihrer Seite in Frage kommen. Und daß wir die ganze Geschichte angemessen verteilen — Latz die einzelnen Jahre nicht zu sehr belastet werden." „Sie sind der einzige anständige Geschäftsmann, den ich bis jetzt in Frankenwalde angetroffen habe." „Ich habe meinen Nutzen dabei, Herr von Prettin. Wollen wir es uns vielleicht mal ein bißchen überschla gen —? Ich setze dann zu Hause einen Vertrag auf, mit Ihrer Erlaubnis und schicke ihn Ihnen zu." Wohl eine Stunde lang saßen sie rechnend und über legend zusammen. Dann schob Rogge die Aufstellungen in die Tasche, und Joachim vcm Prettin lehnte sich auf atmend zurück. Er warf einen flüchtigen Blick auf die Uhr. „Sie frühstücken natürlich mit mir Es ist zwar ecgentlich kein Geschäft, dieser ,Holzverkauf", das mau fröhlich begießen könnte. Aber froh bin ich doch wahr haftig, daß eS noch so abgelaufen ist. Ich kann Ihnen sagen, als ich heute morgen da durchritt " m es*st schwer begrerjjlch", sagst« er. „Herr Ramboldt ,st sicherlich em ausgezeichneter Geschäftsmann In Frankenwalde werden eS ja Jahr für Jahr ein paar Schlote mehr. Daß er da nicht einmal nach dem Rechten Er soll doch nicht unerheblich daran beteiligt Prettin war dieses Gerücht schon wie- «Gou M Ohren gekommen, obwohl er den Klatsch go wD nicht ftlchte. Gan» allgemein erzählte man's sich Mer er ermunterte den anderen durch keine Frage, ,n semen Betrachtungen fortzufahren. Wenn Rogge eS trotz dem tat, so mußte er wohl seine guten Gründe dafür ha ben: derm er, der »um großen Lil vom Vertrauen der ZWcher ^^'-^. ^ben , bloßen Klatsch sicherlich evenfvwenig zu hab«!» w«e Prettin.
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