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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191807298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-07
- Tag1918-07-29
- Monat1918-07
- Jahr1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1918
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Vermischtes. De» toten Sohn tm Rucksack -eimgetra- gen. An der Gegend de» Colbicon wurde, wie aut Inns bruck berichtet wird, ein Heide,urrab gefunden, vier Kai- strjäger hatten dort im Herbst 1916 den Heldentod erlit ten und lagen an einer schwer zugänglichen Stelle unbe- erdigt. Der Vater eines der vier Helden, der Pichler bauer aus dem Eggental, durchstreifte mit vier Landsleuten aus dem FletmSial da- Gebiet der Bussa Alta, um »ach dem verschollenen Sohn zu forsche«. Bor einem italie nischen Drahtverhau entdeckten sie vier bis zur Unkennt lichkeit verweste Leichen. Aus einer bei einem der Leichenüberreste vorgefundenen Postkarte erkannte der Pichlerbauer, daß sie die seines Tones waren. Der Va ter besann sich nicht lange, packte die Ueberreste in den Rucksack und schleppte sie in die Heimat nach dem Gagental, wo sie mit militärischen Ehren im Friedhof beigesetzt wur den. Der deutsche Holzspiritus. Die Spiritus menge, die in Deutschland jährlich au» der Sulfitablauge. d. h. au» der Abflüssigkeit der Papierstoffabrikation, ge wonnen werden kann, schätzt Prof. Dr. R. von Walther in Dresden auf 35 000000 Liter, als reiner (wasserfreier) Spiritus berechnet. Allein die Papierstoffabrik von Hösch n. Co. bei Pirna wird etwa 2Vr Millionen Liter aus ihren Abwässern gewinnen. Unmittelbar aus Holz lassen sich nach den Ergebnissen der Untersuchungen in der Tech nischen Hochschule zu Dresden etwa 8 bis 9 v. H. Spi ritus erzielen, aber die Ausbeute wird wahrscheinlich mit der Zeit auf mindestens 16 v. H. gesteigert werden kön nen, während die Kartoffel bei einem Stärkegehalt von 18 v. H. nur rund 9 v. H. Alkohol ergibt. Bemerkens- >vert ist, daß sich nebenbei auS Sulfitablauge oder Hol» bei der Spiritusgewinnung auch noch Hefe erzeugen läßt. UebrigenS haben sich mit der Verbesserung dieses Verfah ren» seit Jahren neben, schwedischen, vor allem auch ame rikanische Chemiker beschäftigt. Wie man Büropersonal Prüft. Ein einfaches und rasch durchführbares Verfahren zur Prüfung von mitt lerem Büropersonal bei Besetzung von Stellungen hat nach einem Bericht des „Prometheus" Pros. Dück in Jns- bruck angegeben. Er ging dabei davon aus, daß im Büro dienst die Ordnung von größter Bedeutung ist, und daß die Fähigkeit schnellen und richtigen Einordnens und Wieder- findenS di« Arbeit wirtschaftlich sehr günstig. beeinflussen müsse. Dazu gehört rasches Auffässen und Festhalten von Ziffern, Buchstaben, Worten und Zeichen, besonders auch das Festhalten der Schreibweise von Worten, die anders gesprochen al» geschrieben werden. Prof. Dück hat nun sechs Aufgaben ausgearbeitet, die Bewerbern um eine Stelle aus einem Zettel übergeben werden, worauf dann die zur Lösung erforderliche Zeit mit der Sekundenuhr festgestellt wird. Aus die unbedingte Nichtigkeit der Lö sungen ist dabei der Hauptwert zu legen; bei mehr als zwei Fehlern, meint Dück, müsse die Versuchsperson im Allgemeinen ausscheiden. Die Aufgaben sind anscheinend sehr einfach; es handelt sich um das Suchen in dem Adretz- HM einsr größeren Stadt nach Namen, die nur einmal voRominM, nach solchen, die öfter Vorkommen, aber mit verschiedenen Vornamen, nach häufigen Namen, die sich durch Schreibung. Vornamen oder Beruf unterscheiden, ferner um das Suchen der Adressen von Aerzten, und zwar verschiedenen Spezialisten, von Tageszeitungen und Äcmtern, um die Angabe der Stellen bestimmter Wörter im Konversationslexikon und von fremdsprachlichen Wor ten in Kürschners Wcltsprachenlerikon. Die Versuchsper son soll dabei die gewünschten Awgaben gleich neben die Aufgabe auf dem Zettel schreiben. Welchen Wert eine solche Prüfung trotz ihrer großen Einfachheit hat, zeigt die Tat sache, daß Prof. Dück der seinen Untersuchungen Leute fand, die die Aufgaben in rund, drei Minuten lösten, während andere zur richtigen Lösung 15 Minuten brauchten. Wirt schaftlich betrachtet, bedeutet dies, daß die Letzteren tm gleichen Zeitraum nur einen Teil der nutzbaren Arbeit leisten, die den anderen möglich ist. Di« Schlußfolgerung für die Wahl unter den Bewerbern liegt auf der Hand. Zur Geschichte des blauen Matrose «kra ge ns. Es ist «ine in SeemannSkreisen vielfach verbrei tete Ansicht, daß die drei weißen Besatzstreiscn des in unserer wie in allen anderen Kriegsmarinen getragenen blauen Umlegekragens von der englischen Marine einge- sührt worden seien als Erinnerungszeichen an die drei großen Siege Nelsons bei Aboukir, Kopenhagen und Tra falgar, doch hält diese Annahme vor der geschichtlichen Forschung nicht stand. Sie gehört ebenso in das Gebiet der Fabel wie die nicht weniger oft gehörte Behauptung engl. Matrosen, daß das schwarze seidene.Halstuch zum Zeichen der Trauer um den Tod Nelsons angelegt worden sei und daß mit ihnen also alle Marinen der Welt um ihren nationalen L'eehelden trauern. Beide, seidenes Tuch und Kragen, stammen noch aus der Zeit des Zopfes her. Das HalStuch, rot oder gelb, meistens aber schwarz, wurde schon lange vor Nelsons Zeit getragen, und zwar mit einem Zipfel hinten über die Jacke hcrunterhängend, um dieses wollene Bekleidungsstück gegen das Fett des an Wochen tagen in einer Bucht aufgebunden getragenen Zopfes zu schützen, also aus rem praktischen Gründen. Der Hemden tragen, keine englische, sondern eine amerikanische Erfin dung, diente anfänglich wohl demselben Zweck, obgleich er sich in der englischen Marine erst allgemein eiubür- gerte, al- der Zopf, der 1808 verboten, aber noch bis et wa 1820 vielfach getragen wurde, schon verschwunden war. Zahl und Breite der Bcsatzstreifen wechselten, je nach dem persönlichen Geschmack, denn einheitliche Beiletduugs- vorschriften gab «S noch nicht. Diese erschienen im Jahre 185 < zum ersten Male, und durch sie wurde die Zahl der Streifen auf drei festgesetzt, ohne daß dabei irgendein Zu sammenhang mit den Siegen Nelsons zu ertennen wäre. UebrigenS hatte auch die deutsche (preußische) Marine an fangs einen Kragen mit nur zwei Streifen. Für die spätere Einführung des dritten Streifens sind leine be sonderen Gründe ersichtlich, anscheinend sind lediglich Ge- schmackSrücksichten dafür maßgebend gewesen. Eine ge wisse und nach Lage der Sache auch ganz natür.iche An lehnung in englische Vorbilder mag hier wie 5.'s zahl reichen anderen Gebieten bei der Einrichtung »er mngen deutschen Flotte möglicherweise staitgesunden aber die Verherrlichung der drei Siege NelwnS dura, ost drei weißen Streifen ist, wie gesagt, ein Seemannsg.u n Vch« Grnähruna, zur Verfügung s^-eudeTeilder »art-ffel- ernt« auch wirklich voll erfaßt wer»« und daß nicht ein er heblicher Teil durch Verfütterung oder durch verderb ver loren «ehe. Ein wirksamer Schutz argen den nach den bis herigen Erfahrungen drohenden Verlust kann nach Ansicht de« Vorstandes des Deutschen Städtetag«« nur dadurch ge- schaffen werden, daß umfassend« Maßnahmen für di« Track- uung dir Kartoffel vorbereitet und durchgeführt «erden. Di« bisherigen Ergebntfs« der.Hartoffelttocknuna dürsten wohl allgemein als nickt befriedigend bezeichnet werden. Gelingt «S in größerem Maßstab« als bisher Kartoffelwalz- mehl und Kartosfelstärkemehl berrttzustellen, daun dürft« dir« auch für di« Streckung des Vrotmehl« und für di« Bei- behaltung der bisherigen Mehlration von Günstigem Ein fluß sein. Die Anträge de» Vorstandes de» Deutschen Städtetages gehen drSyalb dahin, für dl« Beibehaltung der im Vorjahre gewährten TageSmehtration Sora« traaen ztc wollen und die Herstellung von Kartoffelwalzmehl und Kartoffelftärkemehl in umfassender Weis« anzuordnen, bi« zur Herstellung aber mit Mehl auSznhelfen. DosterreicheUugaru« llveUgeheude Z»a«stt»d»iff« für D«»tfch^MH«eu. Den Wiener Blätter» zufolge gab«» die Deutschradlkalen ihre stark oppositionelle Haltung gegenüber dem neuen Ministerpräsidenten erst dann auf. al» ihnen die Regierung weitgehende Zugeständnisse betr. di« Verhältnisse in Böhmen gemacht hatte, so u. a., daß di« Kreishauptmannschaften in Vraa und Leitmerltz schon am 1. September ISIS in Wirk samkeit treten würden, «eiter, baß di« Abgrenzung der Steuerstrafdeztrk« und die Teilung der LandeSverwaltungS- kommiilion in «Ine deutsche und eine tschechiscke Sektion er folge» würde. Authentische» über diese angeblichen Zuge ständnisse war nicht zu erfahren. Eine Slnfraar der Ukrainer. Der Führer der ukraini- schen Partei im österreichischen Reichsrat hat eine Anfrage weaen der Mchtratiftkatlon des Brest-Litowsker Frieden» mit der Ukraine durch Oesterreich angekündigt. Er habe er- sabren, daß Graf Vnrian dem Polenklub gegenüber di« Ber- vsltchtung übernommen habe, di« Ratifikation überhaupt nicht vor,»nehmen. Chile. Die Mineralölfrage. „Temps" meldet aus Valparaiso: Die deutschen Nitratgejellscbaften willigten nach Unter handlungen mit der chilenische» Regierung «in, di« Vorräte an Mineralölen au« Dquique und Tokopilla verwerten zu lasten. Di« Gefahr, daß di« Eisenbahnen mid Drahtindu- strlen Chile« den Betrieb einstellen müßte», sei dadurch ver mieden. Wahrscheinlich werden nunmehr auch dir Vereinig ten Staaten das Ausfuhrverbot ans Mineralöle nach Thile aufhrben. Im Kampf gegen die Bartflechte. Seit einiger Zeit haben wir neben der Grippe noch einen anderen Gast im Lande, der zwar nicht «in son- derlich gefährlicher, aber doch ein sehr unbehaglicher Ein dringling ist: cs ist die Bartflechte, von der, wie die Statistik nachgewiesen hat, über 20 Prozent der deut schen Männer befallen ist. Die Bartflechte wird, wie nicht allgemein bekannt sein dürfte, durch einen niederen Pilz lTrhchophyton tonsurans) erregt, dieser bildet verschiedene Varietäten, die sich voneinander durch verschiedenes Ver halten gegen künstliche Nährböden unterscheiden. Die Uebertragung erfolgt teils unmittelbar von Mensch zu Menich oder von Tier zu Mensch, teils mittelbar durch GebrauchSgegenständc. Die Pilze erzeugen beim Men schen ein verschiedenes Bild, je nachdem sic sich auf der behaarten oder unbehaarten Haut ansiedeln. Auf der unbehaarten Haut entstehen zunächst kleine, in Gruppen gestellte Wäschen auf rotem Grunde, die sehr rasch ver trocknen; am Rande entstehen dann neue Bläschen, so baß sich der ursprüngliche Herd exzentrisch vergrößert und schließlich eine Scheibe bildet. Die ältesten Bläschen hei len, die Haut nimmt normale Farbe an, und so ent stehen kreisförmige Krankheitsherd«, die außerordentlich cha rakteristisch sind. Sie können sich beträchtlich vergrößern und können auch zu mehreren ineinander stehen. Als Einschlepper der Krankheit kommen in erster Linie die Urlauber in Betracht; denn unter den Soldaten finden die Pilze rascheste Verbreitung. — Ist es nun in einer Komlmnie zu einer kleinen Bartflechtenepidemie gekommen, so wird diese natürlich auch nach auswärts verschleppt werden können, sowohl am selben Ort wie auch in die Heimat. Dorthin bringt sie der Urlauber, und zwar überträgt er die Pilze zunächst auf seine Familie; er küßt seine Fran, die Kinder hängen an ihm und leh nen ihre Köpfchen an seine pilzvcrscuchten Wangen. Auch Kopspolster und Handtücher sorgen für die Weiterverschlep pung der Pilze. Die ungeheuere Verbreitung d«r Bartflechte mußte schließlich auch die Annnerklcunkeit der Behörden aus sich ziehen, und es sind auch bereits Maßnahmen zu ihrer Beiämpfung getroffen worden. So gut die Erkrankung auch heilbar ist, so muß doch, wie bei jeder ansteckenden Krankheit bas Hauptgewicht auf vorbeugende Maßnahmen gelegt werden. Diese müssen zunächst beim Militär ein setzen, wo sie ja auch leichter burchzuführcn sind als bei der Zivilbevölkerung. Las Mehligste ist die häufige ärzt liche Untersuchung, um die Pilzträaer herauszufinden. Dann müssen die Soldaten über die Gefährlichkeit und die Uebcrtragungsmüalichleiten der Bartflechte aufgeklärt und aus das Schädliche der gemeinsamen Benutzung von Ge- brauchSgegenständcn hingcwiesen werden. Waschmäntel, wollene Decken und Gasmasken sind nach Gebrauch zu säubern: Bartslechtenkranke sind von ihrer Benutzung aus- zuschlictzen. Besonders scharf muß aber auf die Verhütung ber Uebertragung durch den Friseur geachtet werden. Den Kranken muß es verboten werden, sich in öffentlichen Ra- sicrstuben rasieren zu lassen, den Raseuren das Rasieren mit Bartflechte Behafteten. Am besten ist es, wenn die Kranken in eigenen Rasierstuben rasiert werden; das ist beim Militär leicht durchzunihren. Daß eS trotz der grö ßeren Schwierigkeiten auch bei der Zivilbevölkerung mög lich ist, beweist das Beispiel Hamburgs, wo bereit- eine Krankenrasierstübe zu großem Segen eingerichtet wurde. Vor allem muß aus die Hygiene der Rasiersruben be sonders schärf gesehen werden. Der Rasierpinsel wäre am besten gtznz abzuschafsen; wenigstens müßte er nach jeder Benutzung auSgckocvt werden. Da aber hierdurch auch die Sciscnerfparnis sortfiele, blieb« er, wie gesagt, lieber ganz weg Kämme und. Rasiermesser müssen mit desinfizierenden Flüssigkeiten ^Wasserstoffsuperoxyd, Alko hol), gereinigt werden; ebenso di« Haarschneidemaschinen, die durch die Flamme gezogen werden können. An Stelle der Tücher soll Papier treten, zum Abwischen bringt sich am besten jeder ein Tuch mit. Auch in ^großen Betrieben muß auf Einhaltung der hygienischen Maßnahmen, auf möglichste Sauberkeit und auf ausgiebige Gelegenheit zur Reinigung bet Ausschluß gemeinsamer Benutzung von Tüchern geachtet werken. Schließlich seien die Besitzer von Haustieren aus die Mög lichkeit der Ansteckung durch diese hingewiesen. Das wären, wie das „Universum" berichtet, in kur zen Umrissen die vorbeugenden Maßnahmen qegen bi« Bartflechte. Aber auch einige Mittel gegen die bereit» auSaebrochene Trichophytie sollen hier genannt werden. Trefflich Haven sich z. B. heiße Umschläge mit essigsaurer dem 1. August di« Verpflichtung, sich unter genauer Un gab« der Gegenständ« beim Umsatzsteueramt anzumelden. Weiter sind zu eingehender Buchführung über ihr Lager und ihr« einzelnen mit 10 Prozent steuerpflichtigen Ver käufe verpflichtet, und im Monat September haben sie über die Umsatz« des August bet dem Umladsteueramt eine Steuererklärung einzureichen. Die einzelnen Vorschrif ten über alle diese Pflichten und insbesondere die ge nauer« Umgrenzung der stenerpslichtigen Gegenständ« ent halten die AussührungSbesttmmnngen. Noch schneller werden diejenigen LuruSgeschäste mit dem Gesetze Bekanntschaft machen, die solche Gegenständ« veräußern, welche durch die BnnkeSratSverordnung vom 2. Mai 1918 (RetchSaesetzblatt Seite 379) für rücklagepflich- tig erklärt wprden sind. Es sind da» die Juwelierwaren mu> die Edelmrtallwaren, jedoch mit Ausnahme der ver- »ldeten und versilberten Gegenständ«, die Kunstwerke, die Antiquitäten, einschließlich alter Drucke »mb sonstige Sam- melgeaenstände. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes ist für diese Geschäfte an die Stell« der Rücklagepflicht «ine mit dem Ü. Mat beginnende Dteuerpflicht getreten und »war nach den Beschlüssen de» Reichstages auch insonxtt nur in Höhe von 10 Prozent, al» die Verpflichtungzur Rücklage nach der Verordnung 20 Prozent betrug. Diese Geschäft« haben bereits im August für die Zeit vom b Mai bi» zum 31. Juli die erste Steuererklärung «inzureichen. Dringend erwünscht würde e» sei», wenn die Berufs und Fachverbände der beteiligten Geschäft»!.«:,« sich der Aufgabe unterziehen würden, durch Veröffentlichungen rn ihrer Fachpreise und Belehrungen aller Art den Gewerbe treibenden das Einleben in die ». T. recht schwierigen Vorschriften d«S bedeutsamen Gesetze» zu erleichtern sie würden damit nicht blos dem Staate als Steuerakäubiger,- sondern vor allem auch ihren Berufsgenossen «men gro ßen Dienst erweisen. Tezesgefchichte. Deutsche» Reich. »rteabeulfchrdiguna und Krieczgteilnebmerfürforge. In der Sitzung der bayrischen Reichsratskammer am Sonn abend wurde der Antrag Preysing, den RrichSrat Freiherr von Frankenstein übernahm, betreffs Verwendung einer etwa erreichten KriegSentschäviguna für di« in ihrer wirt schaftlichen Existenz gefährdeten Kriegsteilnehmer in folgen der Fassung angenommen: Die StaatSregiernng wolle beim Bundesrat dahin wirken, daß die Kriegsteilnehmer, di« durch Erfüllung der KriegSdienstpfiicht in ihrer wirtschaft- lichen Existenz aefährdet sind, »ach Möglichkeit unterstützt werden und daß eine etwa erreichte Kriegsentschädigung insbesondere auch hierfür herangezoaen werde, daß im übrigen da« ganze Renten- und Fursoraeweseu alsbald auf eine neue Grundlage gestellt werde. Ministerpräsident von Dandl führte zu dem Antrag u. a. au«, die Staat«- reaierung fei sich der Aufgaben in der in dem Antrag fest- gelegten Richtung voll und ganz bewußt, habe nach dieser Richtung hin bereit» gearbeitet und werde in Zukunft die Sack« im Auge behalten und alles tun für dt« Tapferen, die den Krieg von der Heimat ferngehalten haben, was ge tan werden könne. Der .Reichsanzeiger" veröffentlicht «in Gesetz betr. Aendernng des Gesetzes über den Absatz von Kalisalzen, eine Verordnung betr. Ergänzung der AuSsÜhrungSbestim- mungen zu dem Gesetz über die Kriegsleistungen, eine Per- ordnnng über Höchstpreise für Grünkerne aus der Ernte 1918, ferner Anordnungen der ReichSgctrrideftelle über den Saatgutverkehr, weitere Bekanntmachung der ReichSbeklei- dungsstelle übe« die Sammlung getragener Männerober- kleidung sowie übe« Beschlagnahme, Bestandsaufnahme und Enteignung von Sonnenvorhängen und ähnlichen Gegen ständen. Rücktritt deS Chef» deS MilttärkabiuettS. Der bis- herigr Vortragende Generaladjntant und Chef de- Militär» kabinettS des Kaisers Generaloberst Fehr. v. Lyncker hat aus GefundheitSrücksichten um feine Enthebung von der derzeitigen Dienststelle gebeten. Der Kaiser hat bestimmt, daß Frhr. v. Lyncker Präsident des Reicbsinilitärgcr'.chtS wird, lieber die Nachfolge ist noch nicht« Näheres bekannt, geworden. Erhöhung der Militärrenten. An« Berlin schreibt man un»: Im Reichstag und in weiten VolkSkreifen machten sich schon längst Bestrebungen geltend, die bisherigen Mtlitärrentcn für Kriegsbeschädigte und Hinterbliebene von Militärpersonen zu erhöhen. Sie sind lange vor dem Kriege festgesetzt worden und entsprechen in keiner Weis« mehr den gegenwärtigen Zritbedürfnissen. Die steigende allgemeine Teuerung aller Bedarfsgegenstände hat sie inüncr un zureichender gemacht, so daß eine Anpassung an die gegen wärtigen Verhältnisse immer dringlicher wurde. Nu» hat der preußische Krirg-minister eine allgemeine Anordnung erlassen, wonach vom 1. Jnli ab „widerrufliche Renten zuschläge" gezahlt werden sollen, ohne daß in jedem Einzel fall die Bedürfnissrage geprüft wird. Die Erhöhung wird allen Versorgung-berechtigte» gewährt, deren Ansprüche «u» einer nach dem 1. August 1914 stattgefundenen Dienst leistung entstanden sind, oder die vor dem 2. August 1914 durch Teilnahme an einem Feldzug versoraungSverechtigt geworden waren. Aber die Wohltat unterliegt der starken Einschränkung, daß sie nur solchen Personen zuteil werden soll, bei denen mindestens eine Erwerbsunfähigkeit von 50 Prozent vorliegt. Auch dann werden die Zuschläge noch gestaffelt von 10 Mark monatlich vis 30 Mark monatlich bei Erwerbsunfähigkeit von SO Prozent bi« 100 Prozent. Diese Regelung läßt zwar den guten Willen der Militär- Verwaltung erkennen, entspricht aber gewiß nicht den Zeit erfordernissen. Vaterlandsverteidiger, die in schwercmKampfc ihre Gesundheit und Erwerbsfähigkeit teilweise verloren haben, aber unter SO Prozent Erwerbsunfähigkeit bleiben, gehen ganz leer aus. Und Zulagen von 10 und IS Mark monatlich bei Schwerverletzten entsprechen auch keineswegs den gegenwärtigen außerordentlichen Teuerungsverhältnissen. Man mutz deshalb annehmen, datz es sich bet der neuen Regelung nur um eine vorläufig« handelt, was ja wohl auch mir der Bezeichnung „widrrrufiiche Rentenzuschläge" -um Ausdruck kommen soll. Eine durchgreifende Reform de» ganzen Mitttärrentengrsetzr« mutz noch folgen. Der Reichstag wird gewitz aus der jetzigen provisorischen Neu- ordnung Anlatz nehmen, im kommenden Herbst und Winter diese brennend« Frage in befriedigender Weis« zu regeln. Der Lentsch« EtSdtetag zur Brotversorguug. Der Vorstand de» Deutschen StädtetageS hat an de» Staats sekretär de» KriegSerniibrunasamtS eine Eingabe gerichtet, worin für das Wirtschaftsjahr 1S18/1V die unverkürzte Beibehaltung der tm vorigen Wirtschaftsjahr gewährten Mehlmenae für die vcrsorgungSberechtiate Bevölkerung dringend befürwortet wird. Etwa von Mitte August ab soll eine TageSmehlration von 200 Gramm ausg «geben werden. Der Borstaud de» Deutschen StädtetageS wünscht aber tm Interesse der Bevölkerung die Gewährung einer Ration von 220 Gramm unter St»Eur«chnuna der zur Mehlstreckuna ««»gegebenen Streckung-mittel (Kartoffeln und Kartoffelpräparat«), also dieselbe Lage»ratton, wie sie vor der gegenwärtig bestehenden Kürzung der Ration ge- wesen ist. E« wird daraus bingewiesen, ^atz dst im Vor jahr gewährt« Tage»ration da» Mindestmaß darftell«, das kür dt« Ernährung notwendig sei. Ferner wird in der Utnaabe an den Staatssekretär de» KriegSernäbrungSamte« dl« Bitt« gerichtet, dahin zu wirken, datz der für dt« menfch- erdewsuna ist jedoch die erkrankte «telle mit Thhmolkali- setf«, heißem Wasser, und einem Holzwolletupfer tüchtig zu waschen. In 4—6 Wochen wird auf diese Weise zu meist eine Heilung erzielt. Bei schwereren und hartnäckige- ren Fällen hatte man mit Kali-Schweselleber-Bäderrr und daran anschließender Einreibung mit Taliztzl-Baseline die besten Erfolge. Während der Behandlung ist das Rasieren zu unterlassen und die Haare müssen kur» geschnitten werden. Ein Arzt ist in jedem Falle sofort zu Rate zu ziehen. .
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