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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120925015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912092501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912092501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-09
- Tag1912-09-25
- Monat1912-09
- Jahr1912
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.09.1912
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reiten diese» Diplomaten, der auf feine« Posten k« K»»- stnutinopel seinem Lande die wertvollsten Lien,re geleistet bat. einen besonders hohen Makistab anziilegeu, und als Freiherr MarschaU v. Bieberstein im Mai dieses Wahres zum deutschen Botschafter in London ernannt wurde. da war man in Deutschland wohl allgemein davon überzeugt, da« der ausgezeichnete Staatsmann seine glanzvolle und verdienstreiche Lausvahn nun mit dem diplomatischen Meisterstück einer deutsch englischen Aussöhnung krönen und beschließe» würde. Dieses loche Vertrauen seines Bvlkes zu rechtfertigen, war Marschall v. Bieberstein nicht mehr vergönnt. Zwischen i»n und sein Amt trat der Tod, und ehe eS ihm noch möglich war, seine neue Tätigkeit in London mit gewohnter Energie ausz»nel»nen. ward er, der säst ein Atter von 70 Jahren erreichte, aus seinem Leben abderusen. Die „Kreuzztg." erinnert freilich auch daran, daß Freiherr v. Marschall, der vor seiner Ernennung .,um Staatssekretär stets als ein Anhänger der Politik des Schutzes der nationalen Arbeit gegolten und sich stets in diesem Sinne betätigt hatte, plötzlich als eifrigster Ber- treter der Hgndelsvcrtragspvlitik des Grafen Caprivi auf trat, und das (Gebäude der Zvllsctintzpvliiik mit eigener Hand niederzureihen begann, an dessen Aufbau er zur Zeit des Fürnen Bismarck selbst mit geholfen hatte. Doch sagt das Blatt weiter: Heute, »ach 15 Jahren, erscheinen alle diese Bvrgünge in einem milderen Lichte, nachdem eS ge lungen ist, die Schar der ivirtschastSpvlitischen Fehler jener CnprivEchen HandelSpolitil einigermaßen wieder gut zu machen und man erinnert sich, daß Freiherr r>. Marschall doch nicht als Bater jener HandclSvertragSpvlitik gelten kann, sondern da« es nur seine Ausgabe war, sie durch zuführen. Auch in man heule eher geneigt, die Umstünde nnd die Berhältnisie zu werten, wie sie damals bestanden und aus Herrn v. Marsch all einwirkten. Biclleicht würde sich jene Politik noch viel ungünstiger gestaltet haben, wenn ihre Ausführungen einem waschechten Liberalen über tragen worden wären. — Die „Deutsche TageSztg." schlicht ihren Nachruf: So wenig die Wege deS Staats sekretärs v. Marschall die unsrigen gewesen sind — und nicht nur in rein sachlicher Beziehung —, dem erfolgreichen und verdienten Diplomaten v. Marschall wollen wir am wenigsten am offenen Sarge die Anerkennung und Würdi gung versagen, die wir ihm schon vorher unumwunden haben znkeil werden lassen. — Die ,.T ä g l. :>t n n d s ch." schreibt u. a.: Wir alle haben hier Grund, mit Sorge auf die Lücke zu sehen, die der Tod hier plötzlich reiht: denn dieser Mann galt nnS alS einer unserer Besten und im Kreise derer, in deren Händen wir die Berantivortnng für die Führung unserer hoben Politik gelegt sehen, galt er für den Besten schlechthin. Berlin. Die „N a t i o n a l z e i t u n g" schreibt: Znm Drost kann man heute, wo der ticsbedanerliche Fall ein- getrete» ist. das? die kaum begonnenen Bemühungen Mar- schalls schon unterbrochen werden, sich vor Augen halten, da« der Wunsch zweier Böller, miteinander anszukoinmen, stärker in als der stärkste Wille eines einzelnen, der nur wohlwollend fördern und durch klugen Takt Mi «kl äuge vermeiden kann. Wir werden Marschalls gute, treue Dienste nur schweren Herzens missen, aber wir alle wissen das o eine: sind die Gegensätze wirtlich schon unheilbar ge- 72 worden, dann hätte selbst dieser Meisterdiplvmat nicht mehr »» geholfen, und ist das 'Bestreben, sich zu verständigen, hüben tz) und drüben ansrichtig, dann wird sein Nachfolger, mag er nun Kiderlen->Wächter. Bernstvrss oder wie sonst noch Heiken, auch zum Biele gelangen müssen. Wie». Die Nachricht vom Tode des Botschafters Frei- 7. Herrn v. Marsckali har hier großen Eindruck gemacht und L 2 allseitig riefftes Bedguer n hervvrgerusen. D i e Blatter zollen dein io plötzlich Dghingeschiedenen in Bc- 2 - sprechung seiner langiährigen diplomatischen Tätigkeit, vor Mallem seiner Erfolge in der Türlei. höchste Anerkennung. « Ä Alle Blatter betonen besonders die Tragik, welche darin 61 liegt, dab der Staatsmann, von dessen Mission in London man sich jetzt allenthalben so viel versprach, vom Schicksal r:-r abbernsen wurde, ehe er sein bedentnngovolleS Werk eigent- H »sich beginnen konnte. DaS „F r e m d e n b l a t t" sagt: ^ d Mit Frhrn. v. Marschalls Tod tritt eine der bedeutendsten ^ H diplomatischen Figuren Europas vom Schauplätze, und Deutschland beklagt nn« den Verlust eines feiner ersvlg- ^ reichsten nnd beivährtcstcn StaatSmänuer. Die „Neue N Freie Presse" schreibt: DaS Deutsche Reich hat einen ichweren Berlusl erlitten. Unsere Zeit hat keinen Ueber- »2 ilii« an guten Diplomaten, nnd wenn einer vom Schlage V v. MarschallS dahingehr, so Et daS ein Unglück, nicht für sein Baterland allein, sondern mittelbar sür die ganze . europäische Politik. DaS Wiener Amtsblatt sagt: Es ^ ivtrd nickt leicht sein, einen Mann zu finden, bei dem die S» Person io sehr das Snstem bedculec, wie bei Herrn voi; Marschall. Den Verlust hat nicht nnr Deutschland erlitten, sondern der Friedensgedanke. Tie Kraft, die der ver storbene Botschafter harte, das Bertrauen, daS er fand, und die Intelligenz, die znm Stillstand gebracht wurde, wird man nur schwer ersetzen. London. Die „W e st m i n st e r Gazette" schreibt: Als Freiherr Marschall v. Bieberstein zum Botschafter in London ernannt wurde, hielt mau cs für ein ausge» sprochenes Kompliment, da« Deutschland uns seinen her vorragendsten Diplomaten sandte, und der Eindruck, den er während der wenigen Wochen seiner Tätigkeit hervor- rics. wird nicht leicht auSgelöscht werde». Die Beit war zu kurz, als das; er eine ausgesprochene Politik Hütte ent wickeln können: aber er bat bereits erwiesen, daß seine Abnchr friedlich und freundlich war. Wir hoffen und glauben. da« sein Nachfolger in derselben Weise wirken wird. Das Blatt spricht der Familie des Botschafters sein ausrichtigstes Beileid aus. Drahtmeldungen oo>>! 24. September. 8«r Bekämpfung der Fleischtcncrung. Berlin. lPriv.-Tel.) Zu den Konsercnzen im Reichs- amt des Innern über Maßnahmen gegen die F l e > s ch t e » e r u n g wird mitgeteilt. da« die Besprechun gen der zuständigen Stellen schon seit der Rückkehr deS Reichskanzlers faß täglich stattsinden und so lange fort gesetzt werden sollen, bis eine Uebcreinsltmmung betreffs der zu ergreifenden Schritte erzielt ist. An den Be sprechungen nehmen außer Vertretern des Reichsamts des Innern als der hauotbeteiligten Behörde Delegierte des preußischen LanbwirEchaftsministeriums, deS preußischen Finanzministeriums und des Reichsgcsiindhcitsamtes teil. Die Besprechungen sollen eine Entscheidung bezüglich der nachstehenden Fragen hcrbcisnliren: 1. Ist die Aushebung des 8 l2 des Fleischbeschaugcictzes zur Einsnbr von Gefrier fleisch notwendig? 2. Besteht eine Sicherheit dafür, daß der Transport nach Deutschland ohne erhebliche Schwierig keiten gewäbrleißet bleibt? N. In welcher Weise ist sür die Ausnahme von Gefrierfleisch in Deutschland gesorgt nnd welche Schritte sind notwendig, damit der Ban von Gesrierhallen jn die Wege geleitet wird'? Der Reichs kanzler wird über das ForEchreiten der Besvrechungcn ans dem lausenden gehalten, da er der ganzen Frage per sönlich das größte Interesse entaegenbringt. Die Altersgrenze für den Bezug der Altersrente. Berlin. lPriv.-Tel.» Jn der zweiten Woche des nächsten Monais wirs in Dresden eine Sitzung der K o in m i s s i o n zur Prüfung der Frage der Herabsetzung der Altersgrenze sür den Be zug der Altersrente stattsinden. Dieser Kommission gehören an Geh. Obcrrcgiernngsrat Dr. Beckmann von der Reichsvcrsicheriiiigsanstalt für Angestellte, der Geh. Negie- rnnasrat Tr. Pietsch vom ReichspersicheriingSamI, Regie- run-Srat Kurl» vo» Reich»««» »,» In»»«». oder» regterungArat Dr. Besser au» Dresden und der Mathematiker Dr. Wagner au» Breslau. Nach dem Ein- fübrungsgesetz zur Retchsversscherungsvrdnung hat der Bnndesrat tin Jahre 19lü die gesetzlichen Vorschriften über die Altersgrenze im Retch-tagc zur erneuten Beschluß- fassung vorzulegen. Jur Vorbereitung sür die Eni- schlteßung de» BundeSrate» haben bereit» im Mat im Reichsamt des Innern Beratungen stattgcfunden. zu denen auch Mitglieder des Reichstage», sowie Vertreter der Ve- rufsgenossenschasten und der LandeSversicherungsanstalten eingeladen waren. Bet den Beratungen ivurde sestgestrllt, nach welchen Richtungen die Sachverständigen und die Be- teiltgten die Beschaffung von statistischem Material sür wünschenswert hielten. Bei den bevorstehenden Beratun gen in Dresden wird eS sich darum bandeln, bei der dortt- gen La n d e S v e r s i che r u n g s a » st a l t ein Verfahren zur Auszählung sämtlicher Versicherungskarten in den Altersklassen vom 10. bis zum l>5. Lebensjahre scstzustrllcn. Eine solche Auszählung werden dann sämtliche Landesver» sichernngSansialten vvrzunehinen haben. Hierdurch soll er mittelt werden, wieviel Bersichertc in jeder Altersklasse vorhanden sind, die bei einer Herabsetzung der Altersrente vom 65. auf bas 60. Jahr Anspruch auf den Bezug der Altersrente hätten, Ans diese Weise wird es möglich setn, festzustellen, ob die bisherige Schätzung Uber die flnanziclle Belastung zutreffend ist. Der Gesetzentwurf Uber da» Nersahre« gegen Jugendliche. Berlin. jPriv.-Tel.) Der dem BundeSrat vor liegende Gesetzentwurf über das Verfahren gegen Jugendliche junter 18 Jahren) wird jetzt ver- össentlicht. Danach werden für Strafsachen gegen Jugend liche nach Bedürfnis bei den Amtsgerichten besondere Ab teilungen jJugendgerichte) gebildet, bei denen zu Schüssen in der Jugenderziehung besonders erfahrene Personen, auch BoskSschiillebrcr. zu berufen sind. Oesfentliche Klage soll gegen einen Jugendlichen nicht erhoben werden, wenn Erzlehungö- und BcsserungSinaßregcln einer Bestrafung vorznziebcn sind. Wird keine Klage erhoben, so geht die Sache an die Vormundschaftsbehörde, die, wenn sie den Jugendlichen für schuldig erachtet, ihn entweder zu ver mahnen oder der Zucht des gesetzlichen Vertreters oder der Schulbehörde zu überantworten oder Fttrsorge- lZwangs-jErziehung nnzuordnen oder, wenn der Jugend liche schon unter Fürsorgeerziehung steht, ihn der Zucht der Erziehungöbehörüc zu übergeben hat. Zunächst kann sie den Jugendlichen für eine bestimmte Frist unter die Aufsicht eines Fürsorgers, wozu auch Frauen gewählt werden können, stellen. Die Hauptverhandlungen gegen Jugendliche sollen von anderen derart gesondert werden, daß eine Berührung mit erwachsenen Angeklagten ver mieden wird. Richtet sich ein Verfahren gegen Jugendliche nnd Erwachsene, so sollen die Sachen möglichst getrennt werden. Für die Verhandlung gegen einen Jugendlichen tann die Oefsentlichkeit ganz oder teilweise ausgeschlossen werden. Ein Strafbefehl darf gegen einen Jugendlichen nnr wegen Uebertretung erlassen werden. Hat der Beschul digte das 18. Lebensjahr vollendet, die Tat aber vorher be gangen, so kann die Staatsanwaltschaft von Erhebung der Klage absehen. wenn sich das durch die Umstünde recht fertigt. Die Unregelmäßigkeiten beim Saiserpreisschieße». Potsdam. Jn dein Urteil im Prozeß wegen der Unregelmäßigkeiten beim Kaiserpreis schieben ivurde erkannt: gegen den Hciuptmann auf eine Woche Stubenarrest, gegen den Schießunter- osstzier Huttenbnrg auf 4 Monate Gefängnis — davon ist ein Monat auf die Untersuchungshaft angercch- net —. gegen den Feldwebel auf drei Wochen, gegen den Bizcseldwebel und die Unteroffiziere ans zwei Wochen ge linden Arrest, gegen die älteren Mannschaften, -je Patrv- nencmpsünger nnd die Verteiler aus je drei Tage nnd gegen die übrigen Grenadiere ans je zwei Tage Arrest, gegen den Gefreiten Wilhelm auf fünf Tage Mittelarrest, die durch die UntersiichungShast verbüßt sind. Der Gre nadier Hamann und der Fahnenjunker v. Gramon wurden freigesprochcn. Der Antrag des Anklagevertreters, das Urteil in nichtöffentlicher Sitzung zu begründen, wnrdr abgelehnt. In der Begründung wurde u. a. ausgesührt: „Allen Mannschaften der Kompagnie war bekannt, daß sie beim Schießen nur 80 Patronen verwenden dürften. Diese sollten erst in Döberitz in Empfang genommen werden, und die Kompagnie sollte ohne Patronen dorthin marschieren. Der Hauptangeklagte Huttenbnrg hat dafür gesorgt, daß die Mannschaften mit besonderen Patronen versehen wurden, und zwar schwankte deren Zahl zwischen 5 und 15 pro Mann. Die jüngeren Leute erhielten 5. die älteren meist 10 Stück. Ter Sergeant hatte dabei das Bestreben, beim Preisschießen ein besseres Resultat zu erzielen. Da mit war die Möglichkeit der Treffer eine ungleich größere geworden. Der Angeklagte gab auch zu. dab er nicht nur in dicicm Jahre, sondern auch in früheren Jahren versucht hat. das Glück sür seine Kompagnie vorteilhaft zu beein flussen. Daß die fraglichen Machinationen in der ganzen Kompagnie bekannt waren, ging aus dem Ergebnis der Beweisaufnahme hervor. Der Hauptmann hat fick dadurch strafbar gemacht, daß er niemals den Bestand der Nachhilfe- Patronen kontrollierte, und es auch sonst an der erforder- Uchen Aussicht seinem Untergebenen gegenüber fehlen ließ. Strafmildernd wurde für den Hauptangeklagtcn angesehen, daß er nicht aus eigennützigen Motiven, sondern «ns rein ideellen Gründen zum Vorteil anderer bandelte." Eine Erklärung des Grafe» Stephan Tisza. Budapest. iPriv^Tel.) Ein hiesiges Abendblatt ver öffentlicht eine Erklärung -es Grafen Stephan TiSza. nach der er und Ministerpräsident LukacS nach Beendigung -er Delegationsberatungen ihre Demission unterbreiten würden. Lukacs wird zuvor noch einen Ge setzentwurf über die Wahl re form dem Hause unter breiten und sich dann znrückziehen. da seine Mission damit erschöpft ist. Gras Johann Zichy, der jetzige UntcrrichtS- minister. würde als Vertrauensmann des Königs die Ver handlungen mit den einzelnen Parteien führen, um zn einem Friedensschlüsse zu gelangen. Graf Tisza wird sich sodann aus eine längere Auslandsreise begeben. Stnrmsahrt eines ParsevallnstschisseS. Zürich. lPriv.-Tel.) Gestern unternahm „P. IV" von Luzern aus unter Leitung von Ncgieriinqsbaiiincistcr Hackstütter mit 18 Personen, darunter auch Oberleutnant a. D. Freiherr v. Nichthosen und Oberleutnant a. D. Poch- Hammer als Aspiranten, eine sehr schwierige Fahrt nach dem Flugielde in Tübendorf. Als das Luftschiff von Zug her gegen Zürich-Berg kam. wurde es vom Sturm erfaßt, und nur mit aroßcr Mühe und Abaabe von viel Ballast gelang cs schließlich, kaum 50 Meter über den auf dem Bera stehenden Bäumen die andere Seite zu gewinnen. Nack vielen Mühen gelang es endlich, zu landen, doch konnten die projektierten Pasiaaiersahrten in die Umgebung von Zürich wegen des sich steigernden Sturmes nickt auSgesührt werden. Erst beim Einbruch der Dunkelheit konnte die Rückfahrt angetreten werden, die sich dann glatt vollzog. Jn den wenigen Wochen, die das Luftschiff in Luzern stationiert ist. hat eS trotz der bisher sehr schlechten Witte rung 18 Passggicrslügc mit über 250 Personen aiiSgcftihrt. Morgen wird das Luftschiff demontiert und nach London gebracht. Die Pctrolcuinhcizung ans englischen Kriegsschiffen. London. <Priv.-Tcl.) Sobald das Schlachtschiff „Di a r l- borough" in Tcvonport vom Stapel gelaufen ist, wird an seiner Stelle das erste mit Petroleum betriebene Schlachtschiff auf Kiel gelegt werden. Ts wird eins der stärksten Schiffe der britischen Marine sein und einen Petroleumvorrat von 2700 Tonnen führen. Etwa 60 Zer störer und 86 Torpedoboote werden umgebaut und sür Petroleumvetzunt, etngert-tet «erben. Die „Dattt M«U" will wissen, dab fast alle tu den beiden letzte« Jahre« ge- bauten britischen Kriegsschiffe sowohl Petroleum al» auch Kohle brennen können. Berlin. Die AnSstellung .Die Fra« i» Haus « ndBeruf" schließt mit einem Ueberschulie von 166 77 1 Ml., über dessen Verwendung nach Zu- sammrntrttt der betreffenden Organe entschieden werben wird. Auf den Bericht der Vorsitzenden an die Protektortn der Ausstellung traf aus dem Kabinett der Kaiserin folgende Antwort ein: .Ihre Majestät die Kaiserin und Königin haben mit großem Interesse Ihren rinaerrtchten Bericht Uber die AnSstellung .Die Frau tm Hau» und Be ruf" entgcgenznnebmen geruht und mich beauftragt. Ihnen, sehr verehrte gnädige Frau, Allerböchstibren Dank für die Leitung der Ausstellung auSzusprechrn und Sie zu gleich zu ersuchen, den Ausdruck des Allerhöchsten Danke» auch den übrigen Damen und Herren, die durch ihre treue und mühevolle Mitarbeit zu dem so erfolgreichen Gelingen des Werkes beigrtrcigcn haben, zu übermitteln. Gez. Spitzenbcrg." Berlin. lPriv.-Tel.) Das Kanonenboot „Eber" ist nach dem neuerwvrbeiien deutschen Kongogebiet be ordert worden, um Plätze cinznlciusen. an denen bisher die deutsche Flagge noch nicht gezeigt worden ist. Schwerin. Jn Rostock sind am letzten Freitag die Verhandlungen über die Steuerreform in beiden Großherzvgtümern zu Ende geführt worden. Wie die „Mecklenburgischen Nachrichten" hören, ist über die wich tigsten Difserenzpunkte eine Einigung erzielt worden, so daß auf dem demnächst stattfindenden Landtage dieses für Mecklenburg so bedeutungsvolle Gesetzaebungswerk voraus sichtlich zur Verabschiedung gelangen wird. Frankfurt a. M. lSchluk, abend».» Lrebit SMHL. DtScoal» IlEt. Dresdner Bank Staatsbahn ISü-1. Lombarde« 21'/,. Fest. Parts. lS Uhr nachmittags.) L L Rente «^0. MaNener WHü. Spanier 34.40. 4 Türken unlsiz. 30ch0. Türkenlos« 212. Lombarden 131. Ottomonbank 700. Siuhtg. Paris. »Produktcnmarkt.» Welzen per September 38,08, per Januar April 3»,»5, fest. — RllbSl per September 77, per Januar-April 75,50, schwach. — Spiritus per September 4SZS, per Mai^August 43, schwach. Sertliches und SSchfisches. — Se. Majestät der König in Chemnitz. Nach dem Diner beim Herrn KreiShauptmann Lossow wurde das neue Gebäude der Gewerbekammer besucht. Bau meister Heidrich. der Vorsitzende der Gewerbekammer, be grüßte den Landcsherrn mit einer Ansprache. Der Koni« erwiderte, daß gerade in einer Stadt wie Chemnitz, wo die Großindustrie übermächtig sei, Mittelstand. Handwerk und Gewerbe gewiß viel zu kämpfen haben. Er habe sich» sehr gefreut, als er vom Deutschen Mittelftanbstage in Braunschwcig ein Telegramm erhalten habe, woraus zu ersehen war. daß das Handwerk mutig der Zukunft ent- gegcngche. Hieraus zog der König mehrere Herren, unter ihnen den Landtagscibgeordneten Biener. in ein Gespräch. — Se. Majestät der König wird an der Feier de» 50jährigen Bestehens der sächsischen Ge werbe k a m m e r n tcilnehmen. Um einem Wunsche de» Monarchen Rechnung zu tragen, ist die geplante Feier von Mittwoch, 0. Oktober, aus Freitag, 11. Oktober, verlegt morden. Sie findet nunmehr im Königlichen Belvedere zu Dresden am kl, Oktober, vormittags 11 Uhr, das Festmahl tzsl Uhr, statt. Jn dem Fesiaktus hält der Vorsitzende der Gewerbekammer Chemnitz. Herr Baumeister Heidrich, die Festansprache Nach den Ansprachen der Ehrengäste gibt Herr Geivcrbekammcr-Syndikus Herzog-Leipzig den Fcstbericht. — Ihre Königs. Hoheit Prinzessin Mathilde besuchte vorgestern nachmittag die von der Leiterin der Landhaushaltungsschule in Großgraupe Frl. Thieme im Hotel zum Korsthaus in Nicdergraupe veranstaltete Aus stellung zum Besten der ländlichen Wohlfahrtspflege, und gestern nachmittag wiederholt die Dresdner Kunstaus stellung. — Seltenes Lebrcrjnbilänm. Herr Oberlehrer Martin Forme rg an der hiesigen Torotheenschule, Seiler gasse 2, feiert mit Abschluß des Sommerhalbjahres am Freitag sein 40 jähriges Jubiläum an der ge nannten Anstalt. Der Jubilar, der sich in den weitesten Kreisen großer Beliebtheit erfreut, ist noch äußerst rüstig. Als eine große Seltenheit ist zu verzeichnen, daß Herr For» werg, der 48 Jahre als Lehrer amtiert, in dieser langen Zeit nickt eine einzige Unterrichtsstunde wegen Krankheit versäumt hat. — Seine« »6. Geburtstag begeht heute Herr Privatu» Moritz Messow in Vorstadt Plauen. Der 1823 in der Neumark geborene Herr lebt seit 17 Jahren im Familien kreise seines Sohnes im Ruhestand, nachdem er zuvor laug« Zeit in Berlin ein Gold- und Silbergeschäst besessen hatte. — Zur Bestattung des Stnbienrats Prof. Dr. phil. Her mann Dünger, -es vormaligen Konrektors am Wettiner Gymnasium, hatten sich gestern nachmittag 5 Uhr auf dem Alten Annensriedbofe an der Chemnitzer Straße mit den Hinterlassencn des Verschiedenen eine große Zahl Leid tragender, namentlich viele ehemalige Kollegen und frühere Schüler, eingesunden. Das Wettiner Gymnasium war mit der gesamten Lehrerschaft und einer Schülerabordnung mit der umflorten Schutfahne vertreten. Ferner bemerkte man Herrn Obercgierungsrat Haebler vom Kultusministerium» säst alle Leiter -er höheren Schulen Dresdens mit zahl reichen Lehrern ihrer Anstalten, mehrere Beztrksschul- inspektorcn, Vertreter von Vereinen, denen der Verewigte nahegcstaiidcn hatte, und viele persönliche Freunde. Der Sarg, von einer Fülle von Kerzenlicht umflntet, verschwand in der Tranerlialle fast unter dem reichen Blumenschmuck. Wirkungsvoll hob sich daraus die mächtige Fächerpalme ab. die „Seinem unvergeßlichen ersten Konrektor das Lehrer kollegium des Wettiner Gymnasiums" gewidmet hatte. Blumengrüße hatten ferner geschickt das Lehrerkollegium des Vitzthumschcn Gnmnasiumd, an dem der Verstorbene lg Jahre lang wirkte, ehe er an das Wettiner Gymnasium kam. Die Vereinigung von Lehrern der städtischen höheren Schulen Dresdens hatte ebenfalls einen großen Krairz niedergelegt, auch das „Stngekränzchen vom König!. Gym- nasium Plauen" ehrte sein ehemaliges Mitglied, ebenso „Die Brandfreundc". Nach einleitendem Lhoralgesang de» Ncicheschen Friedhofschores hielt Herr Pfarrer Droese von der Zionskirche die Trauerrede, der er den Spruch 1. MosiS 12, 2 zugrunde legte: „Ich will Dich segnen und Du sollst ein Segen setn". Er schilderte, wie der Verstorbene, ge ziert mit reichen Gaben des Geistes und mit selten schönen Gaben des Herzens und Gemüts, ein harmonischer, sonniger Charakter, dazu ein Optimist von Grund aus und trotz seines großen Könnens von einer wahrhaften Bescheiden heit, in reichem Segen sür die Schule gewirkt habe, so daß ihm Liebe und Verehrung von Kollegen und Schülern im höchsten Maße geschenkt wurde. „Ich will Dich segnen", so leuchte es auch über seinem Familien- und Eheleben. Dünger sei ein Arbeiter in des Wortes schönster und tiefster Bedeu tung gewesen, der über vier Jahrzehnte zum reichen Segen der Schule gearbeitet habe. Wie habe er daneben für die Reinheit und Schönheit der deutschen Sprache gekämpft, er, der die alten Sprachen lehrte! Nachdem der Geistliche auch das tiefe religiöse Innenleben des Geschiedenen gewürdigt hatte, spendete er den Hinterbliebenen den Trost der Kirche unter sinnigem Hinweis auf Herbstesanfang und reiche Ernte. Hierauf ries -er Rektor des Wettiner Gym-
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