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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191901203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19190120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19190120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1919
- Monat1919-01
- Tag1919-01-20
- Monat1919-01
- Jahr1919
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1919
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UiesaerG Tageblatt Montag, SV. Janaar ISIS, abeadS 7S. Jahr« 233 N. Aus Blatt 409 des Handelsregisters, die Firma Hugo Preutzer in Zeithain btr.. 'st heute eingetrageu worden: Prokura ist dem Kaufmann Adolf Christ in Zeithain erteilt. Riesa, den 17. Januar 1V1S. " Da» Amtsgericht. . Metallabnahme vetr. Die Metallsammelttellen in Grobenhain, Riesa und Radeburg find nunmehr geschloffen. Metalle werden nickt mehr angenommen. Grobenhai», am 17. Jannar 1919. vir. —Die AmtSdanptmannschast. ßiibftsMmr !ör ckmim HimM-Wiriite ßemsuMip. Vom K.u.K. Ocsterr.-Ungar. Konsulat in Dresdeu ist dem Stadtrat Riesa mitgeteilt worden, dak ehemaligen öslerr.-nug. HeereSangehörigen keine EntlaffungSscketne mehr aus» gestellt werden, wen» der betreffende HcereSangehörige nicht ein gültiges Dokument einer inländischen Militärbehörde (offener Befehl, Urlaubsschein usw.) vorweisen kann. Allen in Riesa wohnhafte» österr.-ung. HeereSangehörigen wird dies hiermit bekannt gegeben und zur Beachtung empfohlen. Der Rat der Stadt Riesa, den 20. Januar ISIS. Die Gemeinden «nd Rttterantsherrschaften de- Bezirke- wollen alsbald und längstens bis »um < 1». Aebrnar v unmittelbar »ei demtenigen Amtsftrastenmeifter, von welchem die Aufsicht über die betreffenden Weg« geführt wird, anzrigrn, zu welcher Zeit sie die BesirkSftrastenwalze in diesem Jahre benötigen. Zu diesen Anzeigen sind die den Gemeinden und RittergutSbrrrsckaste» kurzer Hand »ugeaangenen bez. insoweit dies nickt gesckehe», bei dem zuständigen AmtSstratzenmeister unentgeltlich zu beziehenden Vordrucke zu verwenden. Nack Eingang der Anzeigen wird für jede Bezirkswalze ein Walzenvlan ausgestellt und den Beteiligten durch die unterzeichnete AmtShauptmannschaft mitgeteilt werden — vergleiche Punkt 3 des u. Nachtrag«« z« dem Regulative über die Verwendung der Bezirks» strabenwalzen vom 15. Dezember 1888. Grob en Hain, am 15. Jannar ISIS. Die Amtsbauvtmannschast. tim die gebrauchten Sielengeschirre so rasch wie möglich für Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie nutzbar zu machen, genügt «S, wenn an Stelle der bisherigen Befürwortung durch die KriegSwirtschaltSstellen eine Bescheinigung der Dringlichkeit von der OrtSbehSrde ausgestellt wird. Die Anträge sind an die KriegSamtSstclle Xll Abteilung V Dresden»A., Bismarckplatz 1 zu richte». Großenhain, am 17. Januar 1919. . 135>v. .Die AmtShauptmannschaft. ' DomrrrStaa. den 23. Jannar 1919 vörmittagS '/,9 Uhr wird im Sitzungssaal« der unterzeichneten AmtShauptmannschaft öffentliche Bezirksausschußsitzung avgehalten. Grobenhain, am 18. Januar ISIS. .Die Amtsbanptmanuschaft. Ne mMIMe immlin i> Wck findet im vorderen Zimmer des Hotel Hopfner, BiZmarckstraße, wie folgt statt: 1. Dienstag, den 21. Januar ISIS, vorm. '/«IO Uhr für Personen weiblichen Ge schlechts und Kinder bis zu v Jahre», 2. Mittwoch, den 22. Januar 1919, vorm. 10 Uhr für Männer und Knaben. Die Nachschau zu 1. findet am Dienstag, den 28. Januar ISIS, vorm. ^,10 Uhr, zu 2. am Mittwoch, den 29. Januar 1919, vormittags '„10 Uhr, ebenfalls im vorderen Zimmer des Hotel Höpfner statt. Der Rat der Stadt Riesa, am 20. Januar ISIS. Holzabaave in Grööa. ES ist demnächst'wieder ein gröberer Posten gutes Brennholz zu erwarten. Anmel dungen werden im Gemeindeamt, Zimmer Nr. 11, vorm. von 8—1 Uhr entgegengenommen. Gröba, Elbe, am 18. Januar ISIS. Der Gemeiudevorftaud. Sonnabend eine grobe Menge in die Artilleriekaserne ein zudringen, was aber durch Vertreter des Arbeiter- und Soldatenrates noch im letzte» Augenblick verhindert wurde. Vor dem Gebäude der „Leipziger Neuesten Nach richten" wurde immer wieder der Ruf nach Verteilung von Waffen laut. Ein Redner der Spartakusleute ver sprach, dab die Bewaffnung des Proletariats erfolgen werde. — Der seit -wer Tagen stilliegende Straßenbahn- betrieb ist heute früh in vollem Umfange wieder ausge nommen worden, nachdem gestern abend zwischen den An gestellten der Leipziger Strabenbahn eine Einigung zu- ftandegekommen war. Die Bedingungen der Ausständigen find im wesentlichen erfüllt ivorden. — Am Sonnabend abend und in der Nacht zum Sonntag war es in Leipzig vollkommen ruhig. Nur die „Leipziger Volkszeitung" und das „Leidiger Tageblatt" konnten erscheinen. — Die Wahl beteiligung war äußerst lebhaft, die Wahllokale waren dicht von Wahlberechtigten umlagert, namentlich sieht man auch hier wieder sehr viel Frauen. Durch die Stra ßen gehen Militärpatrouillen, die vom Arbeiter- und Soldatenrat ausaesandt worden waren, die aber bis uni 12 Uhr mittag- keine Veranlassung -um Einschireiten hatten. gewesener Schärfe und Energie geführt worden. Bon den stillen Methoden früherer Wahlkämpfe sind wir mitten in amerikanische Leidenschaftlichkeit hineingeraten. Ti« Wahlschlacht des 19. Januar war in ihrer Bedeutung mit keiner ihrer Vorgängerinnen zu vergleiche». Tas ganze erwachsene deutsche Volk hat an ihr teilgenommen und damit zum Ausdruck gebracht, daß es um viel mehr geht als darum, die gesetzgeberischen Produkte einer fünfjährigen Legislaturperiode mehr oder minder zu beeinflussen. Dies mal stand die ganze deutsche Zukunft auf dem Programm, und jeder fühlte, daß an dem Januarsonntag der Mehr heitswille des deutschen Volkes den Kurs sestlegte. Die Wahl in Berlin. Wie die »B. Z. a. M." mitteilt, wird aus allen Stadtteilen Berlins und aus den Vororten so autzerordentlick starke Wahlbeteiligung gemeldet, wie sie bisher noch bei keiner Wahl beobachtet worden ist. Der Wahlakt war bet Abgang der Meldnna noch an keiner Stelle gestört worden. Einer der ersten Wähler im Wahl bezirk Potsdam war Prinz Eitel Friedrich. — Alle unter dem Oberbefehl des Generalgouverneur NoSke stehenden Truppenteile waren gestern den ganze» Tag in ihre» Ka sernen und Quartieren unter Alarmbereitschaft. Die Posten auf Straßen und Plätzen waren gestern etwas verstärkt worden. Außerdem sind starke Patrouille» ständig unter wegs. Dazu kommen besondere Kommandos, die auf Last wagen langsam die Stadtaeaendrn durchfahren, in denen man eventuell Störungen befürchtet. Die Wahle« 1» Dresden. Soweit es sich übersehe» laßt, ist die Wahlbeteiligung in Dresden trotz des schlechten Wetters sehr start gewesen. Da reichlich viel Wablstellen eingerichtet waren, verliefen die Wahlgesckäfte überaus ruhig. Allerdings ist es in den Vormittagsstunden wegen des großen Andranges zu Stauungen gekommen, welche aber bi» »nm Mittag behoben waren. Der Verkehr unter schied sich nicht von den anderen Tagen. Zur Vermeidung etwaiger Ruhestörungen durchzogen bewaffnete Soldaten- Patrouillen in Trupps dis »u 15 Man» die Stadt. Di« Wahle« i« Breme« «»d Eordavru. Die Wahl in Bremen vollzog sich unter großer Beteiligung des Publikums uud tk völliger Ruhe. Die Ordnung vor den Wahllokalen wurde von unbewaffneten Mannschaften aufrecht erhalten. Die Wahl in Cuxhaven, di« unter gewaltiger Beteiligung des Publikums ftattfand, vollzog sich in völlig geordneten Bahnen. Ueberall herrschte Ruhe, Störungen find vis Mittag nicht voraekommen. Der Wahlverlauf t« Köln «»d Düsseldorf. Der Wahl- tag verlief in Köln ohne jede Störung. Schwankend nach den etn»elnrn Bezirken beträgt die Beteiligung 70 bi« SO Prozent. Der Wahlkampf spielte sich in durchaus anständige» Formen ab. In Düffeldorf haben die Spartakisten die Weisung gegeben, die Wahlen nicht »u stören. Sie hielten aber ein« Versammlung ab, in der »ur Bewaffnung des* Proletariats und »ur Vorbereitung des Generalstreik« auf gefordert wurde, damit, wenn der Generalstreit vom Ruhr- arbtet au« vrrkündigt werde, auch in Düffeldorf alle Räder ftillstrhen könnten. Der Oberbürgermeister Dr. Oehler wurde, als er sich nach der Wahl wieder auf die andere Rheinseite begeben uwüte, von Spartakisten festgenommen und in Haft gesetzt. 2. Als Tag de« Befehls zur allgemeinen Demobilmachung gilt der 10. Jannar ISIS und zwar mit der Maßgabe, daß alle Formationen, die sich bereit« in» DemobllmachunaS« orte befinden, am 10. Januar ISlS, alle anderen Formationen am Tage nach dem Ein treffen im DemobilmackungSort demobil werden. 8. SicherheitS-, Kranken- nnd Arbeitsdienst, Rückführung der Feldtruopen, Gefangr- nenbewachung und Grenzschutz, sowie Durchführung und Abwicklung der Demobil machungsgeschäfte müssen unter allen Umständen gewährleistet bieiben. 4. Neber die Entlaffnng der Angehörigen des Heeres, soweit eS die Aufgaben unter 3 znlaffrn, Irifft'daS Kriegsministerium, über die der Marine das ReichS-Marine-Amt Be stimmung. Znm einiährig'sreiwilligen Dienst Berechtigte werde» wie die anderen Ange- hörigen ihres Jahrganges behandelt. — Einjährig-Freiwillige der Jahrgänge S8 und VS dürfen auch dann nicht entlasten werden, wenn sie bereits ihrer gesetzlichen aktiven Dienst- pflicht genügt haben. 5. Der Landsturm wird aufgelöst, die Landstnrmpflichtigen werden entlassen, sobald es die unter 3 genanannten Aufgaben zulasten. «. Für Bayern wird Demobilmachung und Auflösung des Landsturms besonder befehlen. > v Berlin, den Sl. Dezember IS 18. < Tie Reicksregierung. gez. Ebert. gez. Sckeidemaun. Der KriegSminister, Ter NnterftantSsekretär. gez. Schenck. gez. Göhre. Da» Meson Ta-etzka« ersiheiM fetze« W« e-entz« Uhr mit «««nahm» der Vom». und Festtag«. BemaStzret». «es«" Vorauszahlung, durch unser, Träge« frei Hau« -der »ei Mstokuns am Postschalter vierteljährlich S SV Mart, monatlich l.20 Mart. Aazeto«» für die Nummer de« Ausgabetages sind di« 10 Uhr vormittag» aufzugeben und im vorau» zu bezahlen; «in» Bewähr für da» Erscheinen an bestimmt« Lag« and Plätze» wird nicht übernommen. Preis sür dl, 4« mm breit» Srundscheift-geile l7 Silben) SO Pf., OrtSpret« SS Pf.; zeitraubender und tabellarischer Satz ent» «rechend Hüber. Nachweisung», und vermittelunaSaebühr 20 Pf. Fest, Loris«. Bewillig», Rabatt erlischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klag, »ingezogen werden muß oder der Auftraggeber in ffoakar» gerat. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa, vlerzehntägige Unterhaltungsbeilage .Erzähler an der Slbr". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der Druckerei, der Lieferant« oder der BesörderungSeinrichtungen — ha» der Bezieher kein« Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung ve« Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer» Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: Goethestratze 5». BerantworlliL kür Redaktion: Arthur Hähnel^Riela; kür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrcch. Riesa. D«s deutsche Bolt an der Wahlurne. Ter erste große Schritt auf dem Wege in eine licht vollere Zukunft ist geschehen. Las deutsche Volk hat seine verfassungsgebende Nationalversammlung gewählt. Die außerordentlich starke Wahlbeteiligung legt davon Zeug nis ab, daß der Ernst des Augenblicks allen Schichten des Volkes klar »u Bewußtsein gekommen ist. In der Tat haben viele vor einer Woche, als das Berliner Poli zeipräsidium von Regierungstruppen gestürmt werden muhte/ nicht geglaubt, daß der 19. Januar in Berlin friedlich verlaufen würde. Und doch hat auch die Ber liner Bevölkerung gestern ruhig wählen können. Wer das Vertrauen aus wirksamen Schutz der Wahlen vorher noch nicht gewonnen hatte, konnte sich am frühen Morgen von der Gefahrlosigkeit de- Wählen- überzeugen; denn vor allen Wahllokalen standen schon vor S Uhr Hundert« von Wählern in der bekannten Polonaise. Die Wahlen sür die deutsch«! Nationalversammlung waren sür da- ganze deutsch« Reich in seinen Grenzen vom 1. 8. 14 ausgeschrieben. Aber Teile unsere» Vater lande« wurden an der Au-llbuna des Wahlrechte» gehin dert. Di« fran-Sftschen Vewtzung-truppen Elsaß - Lothringen- haben erklärt, «die wiedereroberten Provinzen könnten nicht für ausländisch« Parlamente wählen", der polnisch« BolkSrat in Bosen hat für große Teile der Pro vinz die Wahlen verbieten können. Aber auch andere deutsch« Gebiete, die »war nicht »um Deutschen Reich ge hörten, aber weder national strittig noch kommunistisch find, haben nicht mit zur Nationalversammlung aller Deutschen gewählt: Die Länder DeutschökerreichS. Ihre Teilnahme an der Bestimmung der deutschen Zukunft ist erst nach einem entsprechenden Beschluß der reich-deutschen National ««d A«s-»kS»r lLIRdlatt aiü» Äyeiger). GchPmffHAstr «UG-katt «eso. «MH L L ss» LL PostscheckkoMor L^pztg »ISS«. »nmck *>- «"«Uff. Rieh R? 5L für die AmtShauptmannschaft Großenhain, da» Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Grvva. 15 Auf Anordnung der Keishauptmannschäft Dresden vom 10. 1. ISIS wird hiermit nachstehender Demobllmackungs» und LandsturmauflösungSbefehl — abgrdrnckt im Armee- LerordnnnaS-Blatt vom Jahre ISIS, Ziffer 12 — bekannt gegeben. Riesa, am 20. Januar ISIS. Der Rat der Stadt Rief«. Demobilmachung-- «nd Landfturmauflös««gs-Befehl. 1. Das Heer und die Marine find unter Anlehnung an di« Bestimmungen des De- mobilmackungsvlaneS demobil zu machen. Uebrr die weitere Gestaltung des Heere» wird spater entschieden werden. Die Massendemonstration in Leipzig. Aus Leipzig wird uns berichtet: Anläßlich des Todes Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs veranstalteten am Sonnabend die unabhängigen Sozialdemokraten Leipzigs eme Massendemonstration. Durch die Reden vom Freitag und durch Flugblätter waren alle Betriebe zum Massen streck aufgexordert worden. Auf dem Meßplatze versam melten sich früh 9 Uhr die Demonstranten und zogen dann in geschlossenem Zuge über den Marktplatz nach den» AugustuSPlatze, voran eine rote Fahne mit der Inschrift: „Wähler haltet Abrechnung mit den Sch uldigen am Kriege!" Auch im Zuge befanden sich kleinere rote Fahnen, meistens mit Trauerflor. An einer Fahnenstange hatte man als Sinnbild der Hungersnot eine Kohlrübe angebracht. Die Schilder der streikenden Betriebe trugen auf der Atückseitc meistens dieselbe Aufschrift: „Nieder mit der Ebert-Scheide- mann-Regierung I" Auch die seit Freitag streikenden Stra- tzenbahnangestellten waren mit emem Schilde vertreten. An dem Schilde der Hansa-Lloyd-Werke war eine Puvpe aufgehängt, die Scheidemann darstellen sollte. Ungefähr «ine Stunde währte eS, bis der Aufmarsch des Zuges auf hem AugustuSPlatze beendet war. Die großen Fahnenmasten vor dem Theater hatten halbmast geflaggt. Auf dem AugustuSPlatze rauchten noch die Ueberreste der gestern dort verbrannten Flugblätter. Nachdem die Teilnehmer Auf stellung genommen hatten, wurden verschieden« Anspra chen gehalten, in denen man zum Ausdruck brachte, daß » das unschuldige Mut der beiden Vorkämpfer für die Herrschaft des Proletariats Rosa Luxemburg und Karl iLiebknecht gerächt werden müsse. Es wurde auch betont, idaß selbst in England, Frankreich und Italien die Re volution auf dein Marsch« und nicht mehr auf-uhalten fei. In kleineren Ansprachen wurden die Massen aufgefordert, Ruhe und Ordnung »u halten. Die Rationierung sämt licher Lebensmittel wurde in Aussicht gestellt. Zum Schlüsse forderten die Redner, daß die noch arbeitenden Betriebe ausfindig gemacht und an der Weiterarbeit ver hindert würden. Gegen 12 Uhr löste sich der gewaltige Zug in kleinere Abteilungen auf, die nach verschiedenen Richtungen die Stadt durchzogen und die noch in Tätig- keit befindlichen Betriebe stulegten. Auch das W. T. B. wurde -ur Einstellung seines Betriebes gezwungen, konnte jedoch, nachdem eS eine militärische Sicherheit-wache er halten hatte, am späten Nachmittag di« Arbeit wieder aufnehmen. — Die „Leip». Reuest. Nachrichten" melden: Ain Sonnabend vormittag wurde während der Demonstra- tionSumzüge für Liebknecht und Rosa Luxemburg da» Gebäude der „Leipziger Neuesten Nachrichten" in Leipzig von Spartakusleuten besetzt. Sie druckten zunächst «in in Massen verbreitete- Flugblatt, in d«m die Diktatur des Proletariats, Bewaffnung des klassenbewußten Proletariat», ofortige Organisation einer Arveiterniinz und sofortige Festnahme von Geiseln gefordert werden. Unterzeichnet ft das Flugblatt von der Kvmmuntsttschen Partei Deutsch- and» (Spartakusbund). Ein zweite- Flugblatt, da» spater herausgegeben wurde, schließt mit der Aufforderung: „Daumen au>s Auge, Knie auf die Brust!" Um tn den Besitz von Waffen -« gelangen, versuchte bereit- am
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