Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191902184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19190218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19190218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1919
- Monat1919-02
- Tag1919-02-18
- Monat1919-02
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.02.1919
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Riesaer D Tageblatt 7S Jahr« Sammelsaatkarten be'r. Zur Vereinfach«»,«, und Bekchlenniannq des Geschäftsverkehr» bei Ausstellung der Saatkarten — insbesondere bei soliden siir Gemüsesaatgnt, bei denen es sich oft nur um kleine Bosten bandelt — empfiehlt es sich, dass sämtliche Besteller aus nur einer Gemeinde nach Möglichkeit die Sammelsaatkarte verivenden. Vordrucke zu Anträgen auf Ausstellung von Sammclsaatkarten sind bei der Amts- bauptmannschakt zu haben. Großenhain, am 13. Februar 1919. 80 s l.Die Amts Hauptmannschatt. Areibarikverkauf (Rindfleisch) Mittwoch, den 19. d. M., von nachmittags 1—5 Uhr. Bratausweis ist vorzulegen. Weida, am 18. Februar 1919. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung, Kriegsgefangene betreffend. Allen Arbeitgebern, welche jetzt noch Kriegsgefangene (Russen und Polens vom Kriegs gefangenenlager Truppenplatz Königsbrück beschäftigen, wird hiermit zur Kenntnis gebracht, daß sämtliche Kriegsgefangene nicht mehr zum Kriegsgefangenenlager Tr.-Pl. Königsbrück, sondern znm Kriegsgefangenenlager Bautzen gehören, alle Anfragen, Auskünfte usw. sind daher in Zukunft an das Kriegsgefangenenlager Bautzest zu richten. Gleichzeitig wird den Arbeitgebern, die kriegsgefangene Polen noch beschäftiqcn, bekannt gegeben, diese unverzüg lich ohne Ausnahme bis spätestens Donnerstag vormittag an das Kriegsgefangenenlager Bautzen abzuliesern, da sämtliche Polen am Freitag vormittag in ihr«; Heimat abtransportiert werden. Die Polizei- und Gemeindebehörden werden gebeten, die Durchführung dieser Anordnung überwachen zu wollen, da sich sonst Arbeitgeber, die trotzdrm Gefangene zurück behalten, strafbar machen und hierfür zur Verantwortung gezogen werden. Kommando deS Kriegsgefangenenlagers SIS IS, L. « « d Anzeiger (Elbeblatt Md Anzeiger). Draht—littst: Weja. Poftscheäwnwr Leipzig n»»^ Fernruf Ar. »O «irokass» Riesa Nr. 82. für die Amtshanptmannschaf» Großenhain, das Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat GröVa. ^2 41). Dienstag, 18. Februar 1919 abends Da« Riesaer Lagevlatt «fchet»« fetze, La« abend» vhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtag«. vejNzSdrelS, «gen Vorauszahlung, durch unser» Träger frei HauS^öder^be^'Mhölung am Poftschalter vierteljährlich 8.60 Mart, monatlich 1.20 Mark. Anzeigen siir die Nummer de» «luSgabetage» sind dl» lO Uhr vormittag» aufzugeben und im oorau» zu bezahlen; «in» Gewähr siir d«S Erscheinen an bestimmte» Lagen und Plätzen wird nicht übernommen Preis für di» 48 mm breit» Grundschrist-Zeilr <? Gilben) 80 Pf, OrtSprei» 28 Pf.; zeitraubender und tabellarischer Satz ent» Wachend höher Nachweisung«- und BermtttelungSgebiihe 20 Pf. Fest» Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klag» «ingezogen werden muh oder der Auftraggeber in chmkur» gerat. Zahlung«, und Erfüllungsort: Ncesa. Dterzehntägig» ÜnterhalMngSbeilag« »Erzähler an der Elbe". — Im Falle Höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der Druckerei, der Lieferanten oder der BesörderungSeinrichNmgen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». Rotationsdruck und Verlag: Langert Winterlich, Riesa. Geschäfts stelle; Gvetbrstraüeätz, Berantwvrtlich kür Nedamon; Arthur Hähne l.Riesa; für Anzeigenteil; Wilhelm Dittrich. Nies«. Oertllches nuv Liichslsches. Riesa, den 18. Februar 1919. —* Bericht über die Vollratssihung des A- und S.-RateS Riesa. Bom hiesige» A- und S.-Nat werden wir um Aufnahme nachstehenden Berichts ersucht: Nach Verlesen der Präsenzliste eröffnet der Vorsitzende 8 Uhr 45 Min. abends die vollbesetzte Versammlung. Auf der Ta gesordnung steht neben dem Berichte über den Garn.-Ver- tretertag und dem Bericht über die endgültige Regelung der Offiziersfrage als Hanptpunkt die jüngsten Gcwaltmaß- nahmen der Dresdner Regierung gegen den Truppenübungs platz Zeithain. Die allgemeine Ansicht der Versammlung bezüglich der Offiziersfrage ging dahin, daß unserem Vorgehen On lückenloser Erfolg beschicben gewesen wäre, wenn stch auch andere Städte unserem Vorgehen angcsrhlosscn hätten. Eine längere heftige Debatte löste der Bericht über -aS provokatorische Vorgehen der Regierung ge- genZeithatn. aus der hervorging, dast stcb das M. f. M. von einem Menschen, der stch in die Enge gctr'eben selbst als geistig unnormal bezeichnet, in einer Weise habe dirigieren lasten, dast man schon die in Dresden gegen uns bestehende An'mosität besitzen muß, um es einigermaßen verstehen zu können. Um einen Grund zu haben, gegen mißliebige A.- mrd S.-Räte vorgehen z» können, ist dem M. f. M. also sogar das Zeugnis eines politisch völlig korrupten Menschen, wie es der Zeithainer Ruthmann erwiesenermaßen 'st, unbesehen die rechte Hilfe. Welches Maß von Gemeinheit der Gcstnnnng diesen Menschen auszeichnet, mag daraus erhellen, daß die von ihm angeführten Zustände in Zeithain, die nach seiner und der Dresdner Meinung ein schnellstes Eingreifen nötig machten, hauptsächlich sein eigenes Konto belasten. Ruth mann «sollte mit dieser Denunziation seiner schon be schlossenen Amtsenthebung seitens der Riesaer und Zeit hainer A.- und S.-Räte nur zuvorkommen, welchen Zweck er auch durch die allzugrotze Bereitwilligkeit der Dresdner erreicht hat, die in dieser Denunziation eine langgesuchte Handhabe erblickten, endlich einmal gegen Riesa vorgehcn zu können. Daß man eventl. mit Verlusten von Menschen leben rechnen mußte, verschlug diesen Herren gar nichts. Ein Muster von Soldate'nrat scheint auch der dem Be satzungskommando mitgegcbene Soldatenrat Worbst zu se'n, was ja eigentlich schon aus der Vertrauenskundgebung des M. f. M. Hervorgeht. Worbst, der stch offenbar lieb Kind bei der Regierung zu machen versucht, entwickelte in einer per sönlichen Aussprache eine reaktionäre Auffassung von der Kompetenz eines Soldatenrates, d'e der reaktionären Auf fassung -es Offizierkorps vorauseilt. Dieser Herr Soldaten rat scheute stch nicht offen zu erklären, baß es für ihn nur Befehle gäbe. Beide p. Richtungen des A.- und S.-Rates erheben einmüt'g energischsten Protest gegen die unverant wortliche Art, wie in diesem Falle von der Regierung Hun derte von Menschenleben leichtfertig aufs Spiel gesetzt wor den sind auf eine bloße Denunziation eines äußerst fragwür digen Individuums hin. Die Regierung solle stch gesagt sein lassen, daß es bei solchen Vorkommnissen nur eine Meinung geben kann, wie stch auch die beiden Richtungen sonst gegen über stehen. Gegenüber solchen Machtproben gibt es nur einen Willen und der ist, die Wiederholung mit allen Mitteln zu verhindern. Die zaghafte Unschlüsstgkeit, welche die Ne gierung gezeigt hat in Bezug auf den zu wählenden Wort laut eines Reverses, der den Offizieren zur Unterschrifts leistung vorgelegt werden soll, beantwortet die Versammlung mit dem Bemerken, nunmehr den Offizieren überhaupt eine solche nicht mehr zur Unterschrift vorzulegen. Kräftige Worte sand dann der Vorsitzende zum Schluß gegen die hauptsächlich unter den jungen Soldaten grassierende Tanzwut. Scharf geiselte er die momentane Verwilderung -er Tanz vergnügen, die namentlich unter den jetzigen ernsten Ver hältnissen, in der Deutschland um Sein ober Nichtsein schwe rer ringt denn je, verwildernd auch auf unser Volk wirken mutz. Mit allen Mitteln müsse gegen Liesen Unfug vorgegan- grn werde«; hauptsächlich von sozialdemokratischer Seite, denn den Hauptteil der Besucher dieser Korruptionsveranstal tungen trage noch immer das Proletariat. Nur unser sitt licher Aufstieg könne unsere politische Existenz sein. Die Ver sammlung fand AS Uhr ihr End«. —* Arbeitsgemeinschaft. Mit der Bitte um Aufnahme schreibt man unS: Vergangenen Freitag, den 14. d. MtS., bei Anwesenheit von ca. 200 Angestellten de» technischen und kaufmännischen Berufe», wurde in der -Vlbterrafse" eine Arbeitsgemeinschaft auf gewerkschaftlich kartellischer Grundlage gegründet. Sie umfaßt die hier be stehenden Ortsgruppen de» Kaufm. Verein« von 1858, Sitz Hamburg, de» verbände« Deutscher Handlungraehilfen, Sitz Leipzig, de» Dentschnationalen Handlungsgehilfen. Ver- bände», Sitz Hamburg, und de» Deutschen Werkmeister Der« band«», Sitz Düsseldorf. Nachträglich angeschloffen hat sich noch der Deutsche Techniker-Verband, Zahlstelle Dresden. Die Gründung ist eine Folge der wirtschaftl chen Notlage, in der sich die Angestellten dieser Berufe in Riesa und seiner llmaebung befinden. E» ist «ine nicht mehr zu bestreitende Mach^ chaß seit «ehr denn 4 Jahren «ine 200-1000'/. Verteuerung aller notwendigen Lebensbedürfnisse eingetreten ist, der gerechterweise auch eine gleichmäßige Erhöhung des Einkommens gegenüber stehen müßte. Dieses ist leider nicht der Fall. Die Arbeitsgemeinschaft bezweckt daher: Eine entsprechende Aufbesserung der jetzt bestehenden Gehälter; Bewilligung eine? angemessenen Erholmigsurlaubes; Ein führung einer völligen Sonntagsruhe unter Berücksichtigung der gesetzlichen Bestimmungen u. v. a. auf dem sozialen und wirtschaftlichen Gebiete. Arbeitsgemeinschaften bestehen bereits in vielen größeren und initiieren Städten unseres Vaterlandes und haben zweifelsohne segensreich gewirkt. So wird auch das junge Unternehmen in Riesa fruchtbringende Arbeit leisten und die Interessen aller organisierten technischen und kaufm. Angestellten mit allen Kräften vertreten. Man beachte außerdem noch die Anzeige in vorliegender Nummer dieses Blattes. —* Theater. Nach zweijähriger Pause tritt morgen die Direktion Richter wieder m't einem Gastspiel vor bas hiesige thcatcrlicbcnde Publikum. Die Leistungen der Ge sellschaft haben sich immer uneingeschränkter Anerkennung zu erfreuen gehabt, und so darf wohl erwartet werden, -aß die del'ebte Truppe morgen ein volles Haus vorfindct, zu mal die Vorstellung auch zugleich als Ehrcnavcnd für Derrn Christian Richter gedacht ist, der unserem Publikum schon manche genußreiche Stunde bereiten half und dessen Kunst auch im Felde von unseren Feldgrauen sehr geschätzt wurde. Außerdem macht auch das Auftreten Les Herrn W. Dettmar vom Sächs. Landcsthcater in Dresden d'e Vorstellung be- suchcnswert. Zur Aufführung gelangt das graziöse Lust spiel „Renaissance" von Schönthan und Koppel-Ellfeld, das allen Besuchern einige frohe Stunden verbürgt. — Am Nach mittag gelangt das Kindermärchcn „Der kleine Däumling und -er Menschenfresser" zur Ausführung. (Siehe auch Anzeige.) —* Bäckerversammlung. Man berichtet nns: Die am Sonntag, den 16. d. M. im Hotel zum „Kron prinz" abgehaitene Bäcker- und Konditorenversammlung war von 40 Kollegen besucht. Leider mußte fcstgestcllt werden, daß zwei Drittel der Anwesenden arbeitslos waren, ein Zeichen, wie not es tut, daß sich die Kollegen zu- sammenschlietzen, um Mittel und Wege zu schaffen, der artigen Uebelständen abzuhelfen. Der Kollege Friedrich aus Dresden hielt einen sehr interessanten und lehrreichen Vortrag über das Thema „Neue Zeit und neue Auf gaben im Bäcker- und Konditorenberuf". Er legte dar, wie die Revolution auch in den Bäckcrberuf einen neuen Geist hineingebracht hat. Was früher noch für unmöglich ge halten wurde, steht jetzt als vollendete Tatsache vor uns. Am Anschluß hieran sprach der Kollege Friedrich über die Fachausschüsse und ihre Bedeutung für das Gewerbe. Er legte klar, daß es hier die Hauptsache ist, daß nur solche Kollegen in die Fachausschüsse kommen, die das allge meine Interesse der Berufskollegen im Auge haben. Hier auf ergriff der Leiter der Versammlung, Kollege Mittisch, das Wort. Er schilderte der Versammlung das Zustande kommen des Fachausschusses in Riesa. Die Versammlung war mit der Wahl nicht zufrieden. Die Versammlung drückte den Wunsch aus, in Kürze wieder eine Versammlung ab- zuhalten und den Obermeister mir einzuladen. Der Geist der Versammlung war ein guter. Der Kollege Urliach richtete noch einen kurzen Appell an die Kollegen, sich nun endlich auch iu Riesa zusammenzuschließen, um, durch ge meinsame Arbeit die Interessen der Berufskollegen zu wahren. —* Der Einstellungszwang für Schwer beschädigte. Die Verordnung des Demobilmachungs amts vom 9. Januar 1919 über die Beschäftigung Schwer beschädigter hat am 1. Februar eine für die Kriegsbeschädig ten bedeutungsvolle Ergänzung gefunden. Ihr Vollzug war auf Schwierigkeiten gestoßen, weil Schwerbeschädigte, die ge rade jetzt bei dem Abbau einiger industrieller Großbetriebe arbeitslos geworden waren, von der bürgerlichen Kriegs beschädigtenfürsorge nicht sofort auf andere Arbeitsplätze überwiesen werden konnten; denn die Vermittlung -er für Schwerbeschädigte geeigneten Stellen bedarf erheblicher Vor arbeiten. Um so weit als irgend möglich die Schwerbeschä digten vor Arbeitslosigkeit zu schützen, hat das Dcmobil- machungsamt nunmehr angeordnet, -atz Kündigungen für Schwerbeschädigte, die nicht nur vorübergehend beschäftigt wäre«, vor dem 15. März unzulässig sind. Es hat dieser Be stimmung rückwirkende Kraft bis zum 14. Januar gegeben. BiS »um 15. März werden die Ermittlungen der für Schwer beschädigte geeigneten Arbeitsplätze zweifellos so wett fort geschritten sein, daß die Arbeitsbeschaffung im Eiuzelfall un verzüglich durchgeführt werden kann. Es wird stch bis da- biu auch zeigen, ob der Prozentsatz der Arbeitskräfte, zu dem die Arbeitgeber verpflichtet sind, Schwerbeschädigte zu be schäftigen, nicht zu niedrig gegriffen war. Wenn freilich die Arbeitgeber, die bisher über das nunmehr vorgeschrtebene Matz hinaus Schwerbeschädigte beschäftigt haben, stch künftig auf die gesetzlichen Mindestanforderungen beschränken wür ben, müßte wohl mit einer Erhöhung des Prozentsatzes der zu beschäftigende« Schwerbeschädigten gerechnet werden. Gleichzeitig bestimmt der neue Erlaß deS Demobilmachung». amts ausdrücklich, daß d'e in der früheren Verordnung vor gesehenen Neberwachungsstcllen, bas sind hinsichtlich der pri vaten Betriebs die Demobilmachungskommissare im Verneh men mit den Hauptfürsorgeorganisationen der Kriegsbeschä- digtenfürsorge, AuSführungsvorschr'ften erlassen können. Solche Vorschriften werden sich insbesondere empfehlen für den Vollzug deS 8 2 der früheren Verordnung, nach -cm alle Arbeitsplätze, die sich für Schwerbeschädigte eignen, mit solchen besetzt werden sollen. Für einzelne Gebiete Deutsch lands sind schon vor der Verordnung vom 9. Januar in die ser Hinsicht weitgehende Anme'sungcn ergangen, die nunmehr auf Grund der neuen Verordnung als Ausführungsbestim mungen aufrcchtcrhaltcn bleiben können. —M. E ntla s s u n g S a n z u g. Neber die Frage, wer als Soldat einen EittlassungSanzna zn beanspruchen hat, herrscht noch vielfach Unklarheit. Wie wir hören, ist von Reichswegen, einheitlich fiir das Reich, bestimmt worden, daß einen Anzug oder die Geldabfinduna dafür nur erhält, wer nach dem 9. November 1918 entlassen worden ist. Da bei schließen eS der Stossmangel nnd die umfangreichen Plünderungen der BekleidnugSvorräte bei Beginn der Re volution leider völlig aus, jeden nach dein 9.11. Entlassenen Mit neuen Stücken auszustatten. Es hat daher jeder nur Anspruch auf garnisonbranchbare Stücke. Täglich fordern noch Leute, die seit Jahr und Tag entlassen waren, nach träglich „ihren" Anzug, aber cs ist ganz unmöglich, den vor der Revolution Entlassenen auch noch eine» Anzug oder das Geld dafür zn gewähren. Ja, sogar die fordern den Anzug, , die lange Zeit hindurch vom Militärdienst zurückaestcllt oder reklamiert waren, die also Gelegenheit hatten, Geld zu ver dienen, während ihre Kameraden Kriegsdienst tun mußten, j Deren Verlangen ist wohl gar zu unbillig, ganz abgesehen davon, daß das Reich soviel Textilstoffe und Geld gar nicht hat. Es war vielmehr gezwungen, die Abfindungssumme von 3/5 auf 2/5 des Vollbetrngcs, von 150,00 auf 93,88 Pt. berabzusetzen. Die es nicht nötig und auch die, die keinen Anspruch darauf haben, sollten nicht durch unbillige For derungen die berechtigten Ansprüche der wirklich Bedürftigen gefährden. —* Unberechtigter Vorwurf. Die Sächsische Staatszeitung sch-reibt in ihrer heutigen Ausgabe: In- einigen Tageszeitungen findet sich im Bericht über dre 7. Sitzung der Nationalversammlung vom 14. Februar in der Wiedergabe der Ausführungen des Abg. Keil fol gender Satz: „Leider sind Maßnahmen, eine Verflüchtigung dieser Kapitalien zu verhüten, an dem Widerspruch der Unabhängigen, der Finanzministcr Sachsens und Bayerns gescheitert." Nach sofortiger im Sächsischen Frnanzmi- nisterium von uns eingczogencr Erkundigung sind wir zu der Erklärung ermächtigt, daß diese Ausführung keines wegs den Tatsachen entspricht. Eine derartige Stellung- -nähme hat seitens des Sächsischen Finanzministeriums nicht stattgefunden. Endweder beruht die Ausführung des Abg. Keil, oder deren Wiedergabe durch den Berichterstat ter auf einem Irrtum. —* Das Sachsenland ruft! Während unsere Bürger von einem größeren Sachsen durch Anschluß deut scher Stämme träumen, sind Deutschlands Feinde am s Werke, das Vaterland zu verkleinern. Noch ehe der Frie denskongreß entschieden hat, will man Teile unseres Va terlandes gewaltsam von uns trennen, will man unsere Grenzen durchbrechen und uns mit neuem Krieg über ziehen. Wir Sachsen aber wollen den Frieden! Wollen Ruhe und freieste EntwickelungSmöglichkett für alle! Des halb ruft unsere Regierung die Sachsen zur Verteidigung des Heimatlandes auf. Freiwillige werden gesucht, j solche, die bereit und fähig find, mit der Waffe in der Hand jeden Eindringling zurückzuwnsen, die gewillt sind, Sachsens junge Freiheit zu schützen, die Revublik gegen böswillige gewalttätige Nückwäctser zu verteidigen. Frei willige vor! Hört auf Sachsens Ruf! Das Vaterland wird es euch danken, das Volk wird euch belohnen, wenn ihr ihm treu dient nach dem Motto: Mit den Waffen in der Hand — Sachsen, Dir, mein Vaterland! —* Wilde Werbebüros. An den Anschlagsäulen der sächsischen Städte wie in unseren Zeitungen wird in letzter Zeit immer häufiger zum Eintritt bei preußischen Truppenteilen und Neubildungen wie der „Deutschen Schützendivision", dem Torgauer Husaren-Regiincnt usw. aufgerufen. Schon wiederholt ist darauf hingewiescn wor den, daß unS auch in dieser Lebensfrage das Hemd näher ist als der Rock, daß >mr die sächsischen Freiwilligen in i erster Linie zum Schutze unseres Heimatbodens, unserer ' gewerbeflcißigen Städte und Dörfer brauchen. Nur wenige Tagesmärsche ostwärts von Bautzen steht der polnische Landessemd. Sollen wir uns gerade unsere frischesten, tatenlustigsten jungen Leute von auswärts wcgkapern las- sen, solange wir keinerlei Getvähr dafür haben, daß dem polnischen Vordringen jenseits unserer Grenzen ein Ziel geletzt wird? Nur soviel Freiwillige, als für die in Sachzen auszustellenden Verbände nicht gebraucht werden, dürseu aus Sachsen hinausgehen. Wie wir hören, hat das Minsste- rruin, für Militänvesen Maßnahmen getroffen, um die Tätigkeit der wilden Werbebüros, -u unterbinden.
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