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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191902207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19190220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19190220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1919
- Monat1919-02
- Tag1919-02-20
- Monat1919-02
- Jahr1919
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1919
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Riesaer H Tageblatt gern ruf Nr. SO. Dvmirrstag SV. Fetrimr ISIS, abends rs Jahr« e- Rationalversammlnng. Präsident FeHrenvach eröffnet die gestrige Sitzung um 2 Uhr 20 Min. Auf -er Tagesordnung steht zunächst die I. Lesung des Gesetzentwurfes wegen Abänderung der Ver ordnung über die Rückgabe der in Belgien und Frankreich weggenommenen Betrtebseinrichtungen vom 1. Februar 1919. Danach soll die Anmeldung der betr. Einrichtungen nicht biö spätestens zum 20. Februar erfolgen: vielmehr soll der Termin vom Ministerium des Innern festgesetzt werden. Reichsminister Erzberger bittet, -em Entwürfe zuzu stimmen, da er eine Folge -es soeben geschloffenen Waffen- sttllstanbsabkommens sei. Der Minister verliest ein Schrei ben des Staatssekretärs des ReichSwirtschastsamtes an Erz berger über die Frage der Sachverständigen bet -en Waffen stillstandsverhandlungen und fährt fort: Durch die Ver lesung dieses Schreibens ist der Beweis erbracht, daß die Industrie es abgelehnt hatte, nach Ablehnung von Hugo Stinnes neue Sachverständige in die Wasfenstillstandskvm- mission zu entsenden. Hierauf wird der Gesetzentwurf de- Sattelos in allen drei Lesungen unverändert angenommen. Sodann wird die allgemeine Aussprache fortgesetzt. Präsident Fehrenbach teilt mit, baß versucht werden solle, die erste Lesung heute zu Ende zu bringen. Arbeitsminister Bäuer spricht über die Grundsätze, nach denen die Vergebung der zur Behebung der Wohnungsnot angeforderten Mittel erfolgen soll. Besondere Förderung solle den Siedelungsgesellschaften zuteil werden. Die Bei hilfe werde nur gegeben, wenn die Gemeinde oder der Ge meindeverband aus eigenen Mitteln einen Teil der Bau kosten trage. Für Preußen sei dieser Satz ein Viertel. Der Staat übernehme ebenfalls ein Viertel, das Reich die andere Hälfte. Die Negierung wolle alles tun, um die Wieder belebung der Bautätigkeit zu fördern. Preußischer Kriegsminister Reinhardt: Bon Rußland mit Menschen, Geld und Werbemitteln unterstützt, entfachten die Spartakisten gegen den Willen der überwältigenden Mehr heit des arbe'ten-en deutschen Volkes nach der November umwälzung einen neuen Bürgerkrieg. Auf diesem Unter grund vollzog sich die Tötung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs. Als Soldat kann ich die Tatsache nur aufs tiefste bedauern, -atz die BeglettkommandoS nicht vermochten, die Häftlinge unversehrt den Richtern abzuliefern. Der kommandierende General von Lüttwitz teilt meine Auf fassung» Darin erblicke ich die Gewähr, datz bei der Garde- kavallerieschützendivision alles nötige zur Feststellung des Falles und zur Bestrafung der Schuldigen geschieht. (Großer Lärm bei den Unabhängigen. Zwischenrufe: Unverschämt heit. Mörder usw) Ordnungsruf des Präsidenten. Das Verfahren ruht nicht und geht weiter. Ich mutz eS deshalb entschieden ablehnen, mich über das Ergebnis -eS schweben den Verfahrens auSzulaffen. Aehnffch liegen die Verhält nisse beim Vorgänge im Tegeler Forst. Die Reichsregierung weiß sich mit dem Volke eins, in -em allseitigen Wunsche nach Gerechtigkeit. Diese muß aber auch für die Beschuldig ten gelten, die in der täglichen Spannung unter -em Drucke des drohenden Wiederauflebens -er Spartakusunruhen viel leicht kleinere Rechtsformfehler begangen haben. Ich werde den Tag segnen, wo die Verwendung der Truppe als Poli- zeitruppe aufhören kann. In diesem Sinne kann ich mit teilen, baß die Regierung schon den Plan gefaßt hat, die Mi- litärstrafgerichtSorbnung so umzuwandeln,, baß rein bürger liche Straftaten vor die bürgerlichen Gerichte kommen sollen. Das Zukunft-Heer wird sehr bescheiden sein. Aber wir können es trotzdem noch nicht aufbauen, weil wir noch kei nen Frieden haben. Die Goldatenräte und Vertrauensleute werden bet dem ganzen inneren Leben der Truppe ebenso ehrlich Mitwirken können, wie sie die Führung und Verwen dung den Kommandos überlassen müssen, die fest auf die Republik zu verpflichten sind. Die neuen Abzeichen sin- schmucklos. Sie sind aber dem heutigen bitteren Tagen -er Not angemessen. Möchten wir bald über diese Notzeiten hinaus in eine sonnigere Zukunft -licken können. Ich glaube, wir erreichen das am besten, wenn wir statt einsam rückwärts geme'nsam vorwärts blicken. Abg. Fra« Marie Jucharcz (So-.): Der Revolution ver. danken wir unsere Sitze im Parlament. Für Deutschland ist die Frauenfrage damit gelöst. Die nepen Rechte könne» uns nicht wieder genommen werden. Wit «erden aber nie mals unser Frauentum verleugnen, weil nun auch wir in die politische Arena gestiegen find. (Allseitiger Beifall.) Bei Beratung der neuen Verfassung werden wir dafür zu sorgen haben, daß nun auch in der Verwaltung die Kvau als gleich berechtigt mft herangezogen wird, vor allem für di« Jugend- pflege, die allgemeine BolkSbiidung und die Wohlfahrts- pflege. Dl»» -esretie Dmtkchland send*» «-»»er PolkSgenost«». Schutzimpfung gegen den Schweinerotlauf. Die unterzeichneten Behörden weisen auf die in Nr. 23 der Sächsischen StaatSzeitung veröffentlichten Verordnung de« Ministeriums de« Innern vom 20. Januar, 1S17 hin, nach der für Rotlaufschuyimpfungen, welche die Sckttveinebesiyer in den Monate« März -iS Juli jeden Jahre- freiwillig durch Tierärzte ausführen lassen wollen, staat- licherseit« der Impfstoff kostenlos zur Verfügung gestellt wird, sofern mindestens der vierte Teil der Schweinebefitzer einer Gemeinde -iS Gude Februar jeden Jahre- die Vornahme der Jmvtnua beantragt. Die Kosten für die Impfung selbst sind nach Ab- schnitt v der vorerwähnten Verordnung von den Besitzern zu tragen. Die Schweinebrsitzer, die diese Schutzimpfungen vornehmen lassen wollen, haben ihre Anmeldungen — in den Städten Großenhain und Riesa bei den Stadträte», in den Landaemeinden bei den OrtSbehörden — btS Gude Februar diese« Jahres zu bewirken. Die Anmeldungen sind von den OrtSbehörden in ein Verzeichnis nach dem am Schluffe der obengenannten Verordnung abgedruckten Mutter einzutragen und, wenn die Betei ligung mindestens ein Viertel aller Echweinebesttzrr deS Orte- beträgt, ist da« Ver zeichnis in doppelter Ausfertigung dem Bezirkstierarzt bi- Anfang März zu überseuden. Die Gutsbezirke haben die Anmeldungen ebenfalls bei der OrtSbebörde anzubringen. Der Zeitpunkt der Impfung wird den Schweinebesitzern vom Jmpftierarzt recht zeitig bekannt gegeben werden. Großenhain und Riesa, am 18. Februar 1919. , 211 d L Die Amtsbauptmauuschaft und die Stadträte zu Großenhain und Stiesa. die noch immer in Kriegsgefangenschaft schmachten müssen, brüderliche Grüße. Im Namen der Menschlichkeit muß ge fordert werden, daß sie bald ihren Familien und -er Hei mat .zurückgegeben werden. DaS furchtbarste, was sich die Entente noch in dieser Stunde zu schulden kommen läßt, ist aber, daß sie das wehrlose deutsche Volk noch weiter dem Hungertods überliefert Die Völker -er ganzen Welt sollten zusammenwirken, um der Gerechtigkeit und Menschlichkeit zum Stege zu verhelfen. (Lebhafter Beifall.) Abg. Mayer-Kaufbeuren (Zentr.) Wir begrüßen die Zu sammenarbeit von Mann und Frau in diesem Hause. Was im Regierungsprogramm an Sozialisterungsplänen enthal ten ist, wird vöm Zentrum seit Jahrzehnten auch verlangt. Die deutsche Volkswirtschaft ist sehr krank. Finden wir den Anschluß an die neue Ernte nicht, so müssen Millionen Deutsche verhungern. Nur die sofortige Aushebung der Ost seeblockade und die schnellste Herbeiführung deS Friedens kann uns retten. Wird das jetz'ge System unserer Abwür gung nicht alsbald beendet, fo ist die Katastrophe für das deutsche Volk unvermeidlich. Unsere Finanzlage wirkt wie ein Bleigewicht, das an den Gliedern unseres Wirtschafts körpers hängt. Daß die gewaltige Mehrbelastung unmöglich durch Steuern aufgebracht werden kann, liegt auf der s and. Dabei wissen wir noch garnicht, was wir an unsere Feinde zu zahlen haben. Die Entschädigungen für die in den be setzten Gebieten verursachten Schäden werben 10 Milliarden kaum übersteigen. Unsere finanzielle Lage wäre trostlos, wenn die fast 100 Milliarden Kriegsanleihe eine Schuld an das Ausland darstellten. Datz das nicht der Fall ist, ermög licht es allein, an einen Wiederaufbau Deutschlands zu glau ben. Eine der wichtigsten Aufgaben der Zukunft wird der Wiederaufbau unserer Exportindustrie fein. Eine scharfe Kontrolle der Einfuhr wird sich nicht umgehen lassen. Die Grundpfeiler unserer Ernährung, Getreide, Kartoffeln und Fletsch werben noch auf Jahre hinaus planmäßig veran schlagt, erzeugt und verteilt werden müssen. Das ganze deutsche Volk ist darin eins, daß die Behinderung der Ar beitswilligen durch Spartakisten keinen Tag länger geduldet werben darf. (Lebhafte Zustimmung.) Angesichts dieser Uebergriffe ist eine weitere Stärkung der deutschen Reichs wehr unerläßlich. Ueber dem neuen Vaterlande müssen die Worte stehen: „Die Arbeit ist eine sittliche Pflicht". Abg. Kalk-Köln (Demokrat). Wir Rheinländer lieben unsere Heimat mit ganzem Herzen. Aber mit derselben Hin gebung bekennen wir unS zu unserem deutschen Vaterland«. Wenn jetzt der Uebermut der Feinde die Hand nach rheini schem Gebiet ausstreckt, so mag der Feind wissen, daß er das tut gegen den Willen auch des letzten Rheinländers. (All seitiger Beifall.) Wenn von Absonderungsströmungeü ge sprochen wirb, die heute geradezu sündhaft sind, so kann ich Ihnen versichern, datz die Rheinländer mit Gut und Blut an unserem Vaterlian-e hängen. Die Behandlung unserer zu Unrecht im AuSlande zurückgehaltenen Gefangenen ist wett grausamer geworden, seitdem die Franzosen keine Re pressalien zu befürchten haben. Ebenso groß ist der Ueber mut der Polen. Der Grenzschutz ist deshalb bringend not wendig. Die harten WaffenstillstandSbrdingungen können nur ertragen werden, wenn wir sie als vorübergehende Maß nahme betrachtet». Sollte aber derselbe Geist beim Friedens schluß sich geltend machen, dann werden wir uns dagegen stemmen und wehren. Was über di« Wtlsons^en Punkte hinaus geht, kann unS nur durch Zwang auferlegt werben. DaS sollten die Gegner bedenken. Wer sich heute nicht auf den Boden der Republik stellt, der übernimmt die schwerste Verantwortung für die furchtbare Gefahr deS Bürger krieges. (Allseitiger Beifall.) Der Geist der Versöhnung muß wieder einziehen. Nur dann ermöglicht man der Welt in Frieden zu leben. Reichsminifter Erzberger: Die Regierung ergreift gern die Gelegenheit, um den linksrheinischen Brüdern herzliche und aufrichtige Grüße zu senden. Eine geistige Blockade kann der Feind niemals verhängen. Wir fühlen uns eins mit den Bewohnern des linksrheinischen Gebietes. Die Ueberfchreitung der Bestimmungen des Waffenstillstandes namentlich durch die Franzosen geht über alle« erträgliche Maß hinaus. Der Eisenbahndirrktionspräfident in Saar- brücken ist jetzt zu 8 Tagen Stubenarrest verurteilt worden, weil er nach der Meinung der Franzosen nicht entschieden genug auf die Etsenbahnarbeiter dahin elngewirkt haben soll, anstelle de« Achtstundentags den Zehnstundentag einzuführen. (Hört, hört!) Das deutsche Volk hat das unveräußerliche Recht auf einen gerechten Frieden bereits in der Tasche. Jede Uebrrschrettung der Grenzen, die In dieser Note der Alliierten vom 5. November gezogen ist, muß als Wortbruch bezeichnet werden. «Zustimmung.) Insbesondere weisen wir einmütig von der äußersten Rechten bis zur äußersten Linke» die französischen AnnexiopDabsichttn ans das Saargrdtet Da« Riesaer Tageblatt «scheint fetz« Tag «Send« 'L7 Uhr «st AuSnabme der Sonn- und Festtag«. Vez«,»Preis, «gen Vorauszahlung, durch unser» Träger frei -au« oder del Abholung ma Postschalter vierteljährlich ».60 Mark, monatlich i.20 Mark. Anzeige« für di« Nummer des Ausgabetage» sind bi» lü llhr vormittag» aufzugeben und in» voraus zu bezahlen; «in» Gewähr für das Erscheinen au bestimmt« Tag« und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für di» «S mm breit, Grundschrift-Zeil« (7 Silben) »0 Pf, Orttlpreis 2L Pf.; zetttaub,nder und tabellarischer Satz ent» «rechend höher. Nachweisung», und Bennttteumgsaebühr 20 Pf. Fest» Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Bett« verfällt, durch Klag, «tngezogen werden mutz oder der Auftraggeber in ypnkur» gerat. Zahlung»- und Erfüllungsort; Riesa, vierzehntägig» Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe« der Druckerei, der Lieferant« oder der v«förderung»«tnrtchtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de« Bezugspreise». Rotationsdruck und Verlag: Langer- Wlnterlich, Riesa. Geschäftsftelor Goethestratzr LS, Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähnel. Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittr»ch, Riefa. «nd Anzeiger (Libedlatt and Acheiger). hr»ftscho«°M°r Atpzig 2E Gi-°-ff. Ries. Nr. «ü. ftr die Amtshauptmannschaft Großenhain, das Amtsgericht und den Rat der Stadt Riefa, sowie den Gemeinderat Grvva. 4S Die Herren Grundstücksbesitzer ersuchen wir hiermit, ihr« Hausgrundstücke abends vor 8Ubr nickt schließen zu lassen und nach Eintritt der Dunkelheit für eine ausreichende Treppenbeleuchtung besorgt zu sein. Gröba, Elbe, am 19. Februar 1919. Der Gemeindevorstand. Pferdefleischverkauf bei Herrn Albert Mehlhorn in Gröba, Sonnabend, de« 22 Februar IBIS, vor- mittags 9—1^ Uhr auf rote Ausweiskarten Nummer 1701—1710 und 1—150. , Gröba (Elbe), am 19. Februar 1919. . Der Gemeindevorftand. Anmeldung der schulpflichtigen Kinder in Gröba. Knaben: Donnerstag, de« SV. Februar, nachmittag 2—4 Uhr, MSdchenr Freitag, de« 28. Februar, nachmittag 2—4 Uhr. Die Anmeldungen finden in der Expedition der Schule statt. Es können auch Kinder aus den benachbarten Dörfern anäemeldet werden. Beizubringen ist kür alle Kinder der Impfschein, für nicht in Gröba geborene außerdem Geburtsurkunde mit Tansbescheinignng oder Familienbuch. Kinder, die nach dem 30. Juni 1919 da« S. Lebensjahr vollenden, können Ostern 1919 nicht ausgenommen werden. Die Anmeldung hat nur durch erwachsene Familienangehörige zu geschehen. Gröba, den 18. Februar 1919. Der Schuldirektor: Börner. zurück.. (Beifall.) Den Kampf gegen den Bolschewismus im Osten betrachtet die Regierung als eine ihrer wichtigsten Aufgaben. Auch ich muß sagen, daß ich enttäuscht und über rascht war, als die Alliierten der Bitte ihre» siegreichen Marschalls nicht nachkamen und die Herausgabe unserer Kriegsgefangenen verweigerten. Die Regierung tut alles, um das Los der Kriegsgefangenen zu lindern, und wir sind insbesondere Dank schuldig der Zentralstelle für Kriegs- und Zivilgefanaene, die unter Leitung des Abgeordneten Stücklen arbeitet. (Beifall.) Bor aller Welt stelle ich fest, daß Deutschland einen Krieg nicht mehr führen wird und nicht mehr führe» kann. Wenn gleichwohl einseitig unsere Kriegsgefangenen zurückgehalten werden, so ist das eine Barbar«, wie sie die Menschengeschichte nicht kennt. (Lebhafte allseitige Zu» Abg. Haase (Unabh.)bestreitet in persönlicher Bemerkung durch Stellen von Beweisanträgen, da« UntersuchungSver- fahren wegen der Tötung der vier Gefangenen im Tegeler Forst verschleppt zu haben. Die Behauptungen des Kriegs ministers seien eine schamlose Verdrehung des wahren Sach verhalts. (Grobe Unruhe.) Präsident Fehrenbach erteilt nachträglich dem Abge ordneten Haase wegen des Ausdrucks „schamlose Verdrehung" einen Ordnungsruf. Abg. Vögler (Dtsch. Vp.) will in persönlicher Bemerkung auf die Rede des Reichsministers Erzberger bezüglich der Vernehmung von Sachverständigen zurückkommen, wird aber darauf verwiesen, datz dieser Gegenstand bereits erledigt ist. Nächste Sitzung: Donnerstag, 2 Uhr. Zur Lage. Sundgebuug englischer Arbeiter für den Friede«. Dem Renterschen Bureau zufolge hat die Konferenz der Vertreter von acht verschiedenen Arbeitervereinigungen Englands» die -en Namen „Kameraden Les groben Krieges" führen, einen dringenden Aufruf zu gunsten des Friedens in der Industrie veröffentlicht. Dsr Ausstand der Bersicherungsartgestellte« in Berlin ist beendet, nachdem der Schiedsspruch auch vonseiten -er Arbeitgeber angenommen worben ist. — Wie die „B. Z. am Mittag" meldet, hat der Schlichtungsausschntz. des Demobtl- machungsamtes gestern morgen 7 Uhr nach einer ununter brochenen zwölfstündigen Sitzung einen einstimmigen Spruch verkündet, der den Angestellten der Warenhäuser eine Ge haltserhöhung zusichert. Dem Schiedsspruch müssen sich beide Parteien unterwerfen. Die Vertreter der Arbeitnehmer er klärten, ihren Auftraggebern zu empfehlen, gestern nach mittag 8 Uhr die Arbeit wieder anfznnehmen. Die Arbeit geber sind zur sofortigen Wiedereröffnung der Geschäfte bereit. Ge«eralftreik in Gotha. Wegen der Besetzung der Stadt Gotha durch Regierungstruppen ist gestern mittag 12 Uhr der Generalstreik ausgebrochen. Alle Betriebe stehen still. Die Zeitungen sind schon vorgestern nicht erschienen. Die Unruhen im Ruhrrevier. Das Generalkommando gibt, bekannt: In Elberfeld hatten am 18. Februar Angriffe der Spartakisten auf die Eisenbahndirektion und den Bahn hof zu Erfolgen geführt. Der Abschnittskommandcur 2 hat eine Kompagnie mit Maschinengewehren vom Füsilier-Re giment 30 zu Hilfe geschickt, die auch den Bahnhof und die Eisenbahnd'rektion wieder nahm und zur Zeit noch besetzt halten. Marschall Fach hat genehmigt, daß Regierungs truppen im Abschnitt 2 zur Unterdrückung der ausgebrochenen Unruhen verwandt werden. Die Leiche Rosa Luxemburgs nicht gesunde«. Die „Voss. Ztg." rüeldet: Ein Leichenfunü an der Möckernbrücke hatte gestern das Gerücht von der Auffindung der Leiche der Frau Dr. Rosa Luxemburg zur Folge. Der Schiffer eines dort vor Anker liegenden Kahnes bemerkte eine Leiche, die vom Halle schen Tor her schwamm. Es gelang ihm, sie zu bergen. Man glaubte, die Leiche der Frau Luxemburg gefunden zn haben. Bet näherer Besichtigung stellte sich die Annahme aber als irrig heraus. Es handelt sich um die Leiche einer etwa 2S Jahre alten Person. Kapitä« Vanselow verbleibt in der Waffenstillstaubs» kommissio«. Die widersprechenden Meldungen über das Aus scheiden des Kapitäns Vanselows aus der Waffenstillstands kommission sind dadurch entstanden, daß Vanselow zweierlei Funktionen auSübt. Er ist erstens stellvertretender Vor sitzender -er Wafsenstillstandökommissio«, als solcher ver bleibt er in seiner Stellung, zweitens ist er aber Sachver ständiger in Marinefragen. ÄlS solcher wird er durch den Korvettenkapitän Hintzmann ersetzt. Störuug der braunschweigischen Laudcsversammluug d«rch Arbeitslose. Während der gestrigen Beratung -er Lan- Lesverfamuttung über die «rbetttlosentzMevexsMNMrlte sich
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