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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191903047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19190304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19190304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1919
- Monat1919-03
- Tag1919-03-04
- Monat1919-03
- Jahr1919
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1919
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Dienstag, 4. Mürz 1S19, adends 72- Jahrg Aufhebung der Bewirtschaftung von Runkelrüben. Gemäß Bekanntmichnng der Reichsstelle fiir Gemüse und Obst vom 27. Fe bruar 161» wird hiermit die Perordnuna des Ministeriums des Innern vom 30. Sep tember 1918 — Sachs. StaatSzeitung vom 1. 10. 18 — über die Bewirtschaftung von Runkelrüben aufgehoben. Dresden, am 1. Mürz 1910. 533KV62 Wirtschafts-Ministerium. 2354 Freitag, den 7. Mürz 1919, abends 8 Nbr öffentliche Sitzung des Gemeinderates im Gasthof Walther. Tagesordnung hängt im Gemeindeamts öffentlich aus. Weida, am 3. Mürz 1919. Der Gemeindevorftand. und Anzeiger (Libeblatt MÄ feiger). Drahtanschrift! Tageblatt Ni«Ia. Postscheckkontor Leipzig 21118«. S«nrus Nr. 20. «irokaff. Riesa Nr. KL für die Amtshauptmannschaft Großenhain, das Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gememderat GröVa. Pachtland am Gemeindewasserwerk Gröba. Das von uns parzellenweise am Gemeindewasserwerk verpachtete Land darf, wie wir hiermit erneut ausdrücklich bekanntaeben, weder mit dem Pflug noch mit der Egge be arbeitet werden, damit eine Beschädigung der angepflanzten Obstbäume vermieden wird. Zuwiderhandlungen werden unnachsichtlich mit sofortiger entschädigungsloser Lösung des Pachtverhältnisses geahndet. Weiter weilen wir hierbei daraufhin, daß in einer Entfernung von V. Meter vom Stamm der in diesem Gemeindeland angepflanzten Obstbäume jede Bearbeitung und Be stellung zu unterbleiben hat. Der Boden darf um die Obstbäume nur leicht gelockert werden. Gröba (Elbe), am 3. März 1919. Der Gemeindevorstand. Die Bekanntmachung über den Verkehr mit Schlachtvieh vom 1. Februar 1919 — Nr. 32 der Sächsischen StaatSzeitung — wird wie folgt geändert: 8 25 Abs. 1 der Verordnung erhält folgende Fassung: „Auf der Sammelstelle findet für Rinder und Schake eine Nachprüfung des Gewichts durch einen vereidigten Wäger, eine solche der Wertsklnsse und des gezahlten Preises durch einen von der Landesfleischstelle ernannten unparteiischen Ausschuß statt. Der Ausschutz hat auch bei Streitigkeiten, die bei der Ablieferung von Schweinen und Kälbern »entstehen, endgültig zu entscheiden." , Dresden, am 27. Februar 1919. / 500» vn m Wirtfchafts-Miuisterium. 2347 LandeSlebenSmittelamt. .. . lellarisch« Sa« ent» »er Betrag verfällt, durch Klag« «ingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in „ . „ „ „ - — Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises, lich, Ries«. Geschäftsstelle: Goethettrske SV. verantwortlich kür Redaktion: Arthur Hähnrl. Riesa; kür Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. S S Las Ri«f«r Tageblatt erscheint jede« Tag «Send» '/«? Uhr «st «»«nähme der Sonn- und Festtag«. vez««SprrIS, gegen Barauszahlung, durch unser« Träger frei Hau» oder d«i Mholung am Postschalter vierteljährlich S.S0 Mark, monatlich 1.20 Mark. Auzetsen kür di« Rümmer de» Ausgabetages sind bi» 10 Uhr vormittag« aufzugeüen und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr slir da» Erscheinen an bestimmt«» Lagen mid Plätzen wird nicht Übernommen. Preis für die tZ nun breite Grundschrift-Zeil» (7 Gilben) SO Pf„ Ortsprei» 25 Pf.; zeitraubender und tabellarischer Satz «rechend Höher. Nachweisung»- und VrrmittelungSgebühr 20 Pf. F«ste Tarife. Bewilligt« Rabatt erlischt, wenn der Bettag verfällt, durch Klag« «ingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Osnkur« gerät. Zahlung»- und Erfüllung»«»: Riesa. Bierzehntägig» Unterhaltungsbeilage „Erzähl« an der Elbe". — Im Fall« Höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der Druckerei, d« Lieferanten oder der BeförderungSeinrichtungen ' " Rotationsdruck und Verlag: LangrrtWiuterl ' Die Auszahlung der Arbeitslosen-Unterstützung findet infolge Reinigung der Geschäftsräume diese Woche Donnerstag, den 6. März 1919, vorm. 8—11 Uhr im hiesigen Gemeindeamte, Zimmer Nr. 6, statt. Gröba (Elbe), am 4. März 1919. Der Gemeindevorstand. Donnerstag, den «. Mär» ISIS, vormittag 9 Uhr werden im Barackenlager Zeithain ältere Geräte, Altmaterial wie Blei, Eisen, Kupfer, Messing, Notgutz, Zink usw., selbstaefertigte hölzerne Geräte wie Bänke, Schränkchen, Tische, ferner transportable Kochkessel, Kochkisten, Fahrzeuge und Stallteile wie Krippenschüflel, Latticrbäume, Wellblechtafeln usw., versteigert. Die Bedingungen liegen hier aus. Garnisonverwaltung Tr.-Pl. Zeithain. Der Streik. Die SSmpfe in H»Ve. Ueker die Borgänge i» Halle veröffentlicht die „Leips. VolkSztg.", die von gestern ab keine regelmäßige Ausgabe mehr hat, sondern nur noch ei» zweiseitiges Nachrichtenblatt herausgibt, eine längere Darstellung, der wir Folgendes entnehmen: Am Sonnabend 2 Uhr mittags rückten Ncgie- rungstrnppe» in Stärke von vier Kompagnien unter Füh rung des Generalmajors Märker von Merseburg in Halle ein. Sic besetzten die Artillerickaserne und -en Bahnhof, bemächtigten sich dann der Post und drangen bis znm Markt platz vor. Als dort ein gröberer Trupp den Versnch machte, die rote Fahne vom Nathause herunterzuholen, stürzte sich eine erregte Menge «uf die Soldaten, eutritz ihnen die Ge wehre und warf die Masckinengewehrwagen in die Saale. Ein Kraftwagen mit zwei Offizieren wurde umgcstürzt und der eine Offizier in die Saale geworfe«, wo er crtrauk. Hef tige Tcilkämvfe wnrden am Sonntag tagsüber «nd in der Nacht zum Montag geführt, die sich namentlich zwischen der Post nnd dem Theater abspielte«, das von Matrose« besetzt war. Die Slegiernngstruppr« verwandte« bei diese« Kämpfe« Minenwerfer. Um 1 Uhr morgens war die militärische Lage in Halle vollkommen verworren. Die Stadt hat schwer ge litten. In de« grobe« Geschäftsstraßen sind sämtliche Ge schäfte völlig ausgeplündert. Ganze Warenhäuser sind bis unter das Dach ausgeraubt. Berge von Glassplitteru, Ver packungsmaterial, Flaschenschcrben und Warenrest«« liegen in den Straßen. Nock in der Nacht znm Montag waren die Plünderer eifrig bei der Arbeit. Die Geschäftsstraße« bie ten ein unbeschreibliches Bild. Biele Zivilisten habe« wäh- re«d der Ereignisse das Leben ciugebüßt. Die Verluste der Regicrungstrnppc« sind nach der Bolkszeituug sehr hoch. Ein Teil von ihue« sei desertiert. Die Volkszeitung macht für die Zerstörung«« u«b Plü«dern«gen die Regierungs truppe« verantwortlich, die den Widerstand der Hallesche« Sicherheitswehr und der Arbeiterschaft heransgefordert hät ten. General Märker habe am Sonntag abend augeboten, daß die Hallesche« Sickerheitstruppen wieder für Ruhe und Ordnung sorge« möchte«. Streiknachrichte« a«s Sachse«. Aus Leipzig wird gemeldet: Wie schwerwiegend und ver hängnisvoll die Behinderung der ärztlichen Tätigkeit durch den Generalstreik ist, geht aus folgendem Schreiben der Di rektion der Universitäts-Frauenklinik an den Rat hervor: Da die Krankcnräume der Frauenklinik wegen Kohlen mangels nicht mehr geheizt werden können, infolgedessen auch keine Operationen ausführbar sind und außerdem zu be fürchten steht, daß die Nahrungsmittelzufuhr immer knapper wird, ist die unterzeichnete Direktion zu ihrem Bedauern ge nötigt, alle Kranken, die nicht bettlägerig find und bei denen ein Nachteil für ihre Gesundheit nicht zu befürchten steht, so weit sie in Leipzig und Umgebung wohnen, in häusliche Pflege zu entlassen, Neuaufnahmen aber nur bann zu ge statten, wenn eS sich um Personen handelt, deren Zustand mit Lebensgefahr verbunden ist. Operationen, insbesondere Bauchschnitte können wir nicht ausführen, weil die Abküh lung der Herzeingeweide zum Tode führt. Sollte bis zum 4. März keine Kohlenzufuhr erfolgen, so muß der ganze Be trieb der Klinik geschloffen werben, da weder gekocht, noch gewaschen werben kann. Es ist unvermeidlich und selbstver ständlich, daß bet Geburten viele Wäsche blutig und schmutzig wird. Wenn nur zwei Tage nicht gewaschen werden kann, ist die reine Wäsche aufgebraucht, .was zur Schließung deS Be triebes zwingt. Denn wir können durchblutete oder schmutzige Wäsche nicht wieder ausbreiten. Wir bitten bringend darum, unserer Anstalt Kohlen zukommen zu lasten, selbst unter Zu rückstellung anderer Bedürfnisse, damit der bedauerliche und ärgerstiftende Notstand, der durch den Kohlenmangel einzu treten droht, von uns abgewandt werde. — Der Arbeitsaus schuß der arbeitswilligen Eisenbahner läßt ein Flugblatt ver teilen, in dem die arbeitswilligen Eisenbahner die Wieder aufnahme des gesamte« Eisenbahnverkehrs fordern. In -em Flugblatt heißt cs u. a.: Die Verhandlungen der arbeits willigen Eisenbahner mit der Streikleitung der Eisenbahner haben ergeben, daß die Streikleitung nur die Beförderung von Lebensmitteln zulassen will und die Beförderung von Kohle und anderen Güter« sowie von Personen ablehnt. Die Streikleitung hat erklärt, keinerlei Zugeständnisse machen zu können, die geeignet sein würden, den Erfolg deS General- stre'ks in Frage zu stellen. Die arbeitswilligen Eisenbahner erklären, daß sie einer kleine« Gruppe zur Erreichung poltti- scher Ziele nicht dienen dürfen, sondern ihre Tätigkeit für das Wohl der Allgemeinheit ausüben müssen und deshalb bereit sind, den vollen Eisenbahnbetrieb jederzeit wieder auf- zunehme». Wie aus Wurzen gemeldet wird, ist dort der Streik aus gebrochen. Das Elektrizitätswerk liegt still. Die Bürger schaft plant einen Gcgenstreik. Die Eisenbahnen verkehren noch. Die Chemnitzer Straßcnbahnangestclltcn haben in einer Versammlung beschlossen, sofort in den AuSstand einzutreten, weil ihre Forderungen nach Lohnerhöhung und anderer Dienstcinteilung von der Direktion nicht erfüllt wnrden. Der Straßenbnhnverkehr rnht. Die Textilarbeictr haben in Netzschkau die Arbeit nieder gelegt. Die Ursache sind Lohnforderungen. Sie verlangen einen Mindcststnndenplan. Eine von mehreren Tausend Bergarbeitern besuchte Ver sammlung in Meuselwitz hatte auf gründ der Kundgebung der Ncichsrcgicrung beschlossen, den Streik zu beenden und die Arbeit wieder aufznnchmen. Demzufolge ist die Arbeit in allen Fabriken und Bergwerken wieder begonnen worben. Der Streik im Mcuselwitzcr Bezirk ist vollständig ruhig ver laufen. . In einer Sitzung des Großen Leipziger A.- und S.-Rates wurde beschlossen, daß die unabhängigen Abgeordneten der sächsischen Volkskammer in Mittel- und Ostsachsen dahin zu wirken haben, daß dort auch in den Generalstreik getreten nnd daß in Sachsen die Räterepublik aus ge rufen werde. Die Landwirte in Panitzsch bei 'Leipzig haben beschlossen, als Protest gegen den Generalstreik der Arbeiter selbst in den Streik einzutreten. Es sollen keiner lei Nahrungsmittel mehr nach Leipzig geliefert werden. Auch im Planen sch en Grunde bei Dresden ist es zu einem allgemeinen Streik der Fabrik- und Bergar beiter gekommen. Es bildete sich in den gestrigen Vormit tagsstunden ein Demonstrationszng, der von Fabrik zu Fabrik marschierte und die Arbeiter zur Einstellung der Arbeit aufforderte. Viele Arbeiter leisteten dieser Auf forderung nur nach Androhung von Gewalt Folge. Ein zelne Fabriken wnrden beschädigt. Spartakisten haben das Elcktrizitäts- und das Gaswerk besetzt. Die Zeitung „Glück auf" in Potschappel wurde am Erscheinen verhindert. lieber die Aussichten a«f Beendigung bezw. Fort- fiihruna der Streiks wird von einem Mitglied der Sach- sichen Regierung mitgeteilt, daß man auch in sächsischen Regierungskreisen die Ansicht von Reichswekrminister Noske teile, der ein Abflauen der Streiks für die nächsten Tage erwarte. Positive Angaben hierüber im Augenblick zu machen, sei auch für Sachsen im Anbetracht des unsicheren Zustandes unmöglich, aber es werde angenommen, daß die Leute nach einigen Streiktagen zu der Ansicht kommen würden, daß sie sich doch damit selbst am meisten schädigen: Uebcr die Frage der Inszenierung von Bürgerftreiks äußert sich das betreffende Mitglied der Regierung dahin, daß ein solcher Streik noch eine unerprobte, aber sehr bedenkliche' Sllche sei. Verständlich sei es, daß unter de» Bürgerlichen^ über das Vorgehen der Arbeiterschaft Erregung herrsche? und diese Kreise Gegenstreiks veranstalten. Ob dadurch das Unheil vergrößert oder verkleinert werde, bleibt zweifelhaft. Gespannte Lage im Industriegebiet an der sächsischen Grenze. Wie der „Telegraphcn-Union" berichtet wird, ist die Lage im preußischen Industriegebiet an der sächsischen Grenze gegenwärtig zwar noch ruhig, kann jedoch als. sehr gespannt bezeichnet werden. Belagerungszustand über Berlin. Um die Mehrheit der werktätigen Bevölkerung Groß- Berlins vor den terroristischen Anschlägen einer Minderheit zu schützen nnd vor Hungersnot zu bewahren, hat das preußische Staatsministerium für den Landespolizeibezirk Berlin, für Spandau, Teltow und Nieder-Barnim den Be lagerungszustand erklärt. Die vollziehende Gewalt geht aus den Oberbefehlshaber in den Marken ReichSwehrmimster NoSke über, der in Ausführung des Belagerungszustandes besondere Äerordnungen erläßt sowie an die Bevölkerung eine Warnung vor Verbrechen und Ausschreitungen mit dem Hinweise auf die Einsetzung außerordentlicher Kriegs- gerichte richtet- In der Vollversammlung der Groß-Berli;'-" A'-.bei(er rät« kam es zu heftigen Sturmszenen. Als dem Vorsitzenden des Zentralrates Cohen das Wort erteilt wurde, erhoben die Kommunisten und Unabhängigen Einspruch mit der Begründung, daß er auf dem Arbeiterrate nichts zu suchen habe. Als ihm die Mehrheit trotzdem das Wort erteilte, verließe» sie unter großem Lärm den Saal- Es erschien eine größere Anzahl von Deputierten auf der Vollversamm lung, die erklärten, daß man sich in den Betrieben der Metallindustrie sowie in den Eisenbahnwerkstätten mit großer Mehrheit für den Generalstreik erklärt habe. Die Bollversammluna der Arbeiterräte Groß-Berlins beschloß mit großer Mehrheit die sofortige Proklamierung des Generalstreiks. — Der Spartakusbund fordert in einem Aufruf in der „Roten Fahne" zum Generalstreik auf. Am Schluffe des Aufrufes heißt eS: Nieder mit Ebert, Scheide mann, Noske. Nieder die Nationalversammlung. Alle Macht den Arbeiterräten! Laßt euch nicht wieder ein wickeln, wenn wieder neue Mittelsmänner kommen und mit den Ebert-Scheidemann verbandeln und eine neue Ent schließung aufsetzen. Von den Ebert-Scheidemann laßt euch nicht wieder in den Arm fallen, von keinem, heiße er wie er wolle, heiße er sich auch ein Unabhängiger. Denn was wir jetzt fordern, darf euch nicht versprochen werden, es muß geschehen- — Der Vorstand des sozialdemokratischen Aerzte- Vereins veröffentlicht im .Vorwärts" einen Aufruf, in dem die gesamte Aerzteschaft gebeten wird, im Falle eines General streiks den Grundsatz der Neutralität zu bewahren und nach wie vor jedem Hilfsbedürftigen, gleichviel welcher Partei richtung, ärztliche Hilfe zu gewähren. Am Nachmittag stürmten Spartakisten im Norden Ber lins einige Polizeireviere und überfielen hier sowie im Zentrum mehrere Patrouillen. Gleich zu Beginn der Kämpfe wurde ein Polizist erschossen. Eine große Truppen menge ist in Berlin zusammengezogen. Reichswehrminister Noske ist aus Weimar in Berlin eingetroffen. Die streiken den Arbeiter erheben die Forderung, nach sofortiger Besei tigung der Regierung, Einführung des Rätesystems und augenblickliche Sozialisierung. Der Streik soll solange fortgesetzt werden, bis diese Forderungen restlos erfüllt sind. Die unabhängigen Sozialdemokraten haben eine Er klärung erlassen, daß sie sich unbedingt an dem Streik be teiligen wollen. Der Streik in den Zeitungsdruckereien von Moff«, Scherl, Ullstein und Büxenstein dauert fort; auch die Kreuzzeitung erscheint noch nicht wieder. Der Bürgerrat Groß-Berlins hat beschlossen, bei einem General streik der Arbeiter in einen Gegenstreik einzutreten. Die Anhängerschaft der Mehrheitssozialisten unter der Arbeiter schaft Groß-Berlins ist unter allen Umständen gegen den Generalstreik. Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus Kastel: In Bad Wildungen ist eine Schar Spartakisten in 20 Panzcrautos aus dem Westfälischen eingetroffen. Sie sollen sich angeblich auf der Reise über Marburg nach der Gegend von Frank furt a. M- befinden. Ans dem Parteitage der unabhängigen Sozialdemokraten teilte Haase mit, daß der Präsident des Freistaates Olden- bnrg, Kulmt, verhaftet worden sei. angeblich auf Veran- skäffung Noskes. Kuhnt sei nach Bremen und von dort nach Merlin befördert worden. Ferner sei der Vorsitzende des 'Soldatenrats in Münster, Gerber, und das Mitglied der Nationalversammlung Köhnen in Halle verhaftet worden. Auf Antrag Haases beschloß der Parteitag, wegen dieser Verhaftungen ein Protesttelegramm an die Regierung in Weimar zu senden. Die Arbeiterunruhen im Oberelsast. Aus zuverlässiger Quelle verlautet, daß seit Anfang der vorigen Woche im Ober-Elsaß schwere ArbeiterHmpfe ein- gesetzt haben. Die Forderungen der Arbeiter wurden als unannehmbar bezeichnet und militärische Verstärkungen herangezogen- In Mühlhausen streiken allein 15000 bis 20000 Arbeiter, im oberelsässischen Kohlenbeztrk 5000. Auch die Metallarbeiter haben einen Streik angedroht, falls ihr« Forderungen auf Lohnerhöhung und achtstündige Arbeits zeit nicht bewilligt werden. Der Generalstreik dürfte im Ober-Elsaß unmittelbar bevorstehen. Die Ausstände sind auch Hne Folge der unerhört hohen Lebensmittelpreise. vertliches «ns Sächsisches. Riesa, den 4. März 1919. —* Nichtamtlicher Bericht über die gestern abend von v sthr ab im Realprogymnasium abgehaltene öffentliche Sitzung der Stadtverordneten. Als Vertreter deS Rats wohnte Herr Bttrgermelster Dr. Scheider der Sitzung bet. Das Kollegium war vollzählig anwesend. Auch
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