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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191903065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19190306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19190306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1919
- Monat1919-03
- Tag1919-03-06
- Monat1919-03
- Jahr1919
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1919
- Autor
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Riesaer O Tageblatt ««d Anzeiger (LlbeblM «ud M)tiger). Drahtanschrift: «vgedlatt Mesa. -t -t ' Postsch^llonte: Leipzig 215SL. Fernruf Nr. 20. »trokaff« Riesa Nr. KL für die Amtshauptmannschaft Großenhain, das Amtsgericht und den Rat der Stadt Mesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 51. Donnerst««. «. März ISIS, abends. 72. Jahr«. La« Messer TageLlatt erscheint jede» Ta« äsend» »L7 Uhr mit Ausnahme der Sonn» und Festtage. veznaSPrei», gegen Vorauszahlung, durch unsere Träger srei Hau« oder bei Abholung am Postschalter vierteljährlich S.öO Mark, monatlich 1.20 Mark. Anzet««« für die Nummer de» Ausgabetage« sind bi« 10 Uhr vormittag« aufzugeben und im voraus »u bezahlen; «in» Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Breit für di« 43 mm breite Grundschrift-Zeile (7 Silben) 80 Ps„ OrtSprei» 2S Pf.; zeitraubender und tabellarischer Satz ent» «rechend höher. Nachweisung», und Bermittelungsgebühr 20 Pf. Fest» Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage «ingezogen werde» mutz oder der Auftraggeber in «vnkur» gerat Zahlung«- und Erfüllungsort: Rtesa. Bierzehntägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle Höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebe» der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de» Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Langer» Winterlich, Riesa. Geschäfts stell«: Goethettratze 5S, Verantwortlich kür Redaktion: Arthur Höhnet. Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich. Riesa. m " -1 Quecken-Ankauf. Da die vorhandenen Haserbestkinde zur menschlichen Nahrung sreigeinacht werden müssen nnd die als Ersafikutter für SeereSpferde z» verarbeitenden Quecken zur Neige gehen, werden die Landwirte anfgefordert, die gesammelten Queckenwurzeln der Firma Pretzschner L Fritzsching, Großenhain, Anschlußgleis Cottbuser Bahnhof, zuzuiührcn. Der Händler Hermann H an ke ist Aufkäufer für diese Firma. Bei Verfrachtung der Quecken mittels Bahn sind die abgestempelten Frachtbriefe von der Firma zn be ziehen. Bei unmittelbarer Zufuhr der Quecken mittels Geschirr in die Fabrik nach Großen hain wird außer dem Höchstpreis von 8.— M. pro Zentner reiner Quecken bei Zufuhr größerer Mengen eine angemessene Zufuhrentschädigung bewilligt. Im einzelnen Falle ist mit dem genannten Aufkäufer das Nähere zu erörtern. Großenhain, am -1. März 1916. 154 o Vlll. Die NmtShauPimannschaft. Nachstehende Verordnung des DemobilmackungSamtes Nr. 117 vom 17. Februar 1919 wird hierdurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht mit dem Bemerken, daß all bisher ergangenen Verordnungen über Anmeldung des Bedarfes an Arbeitskräften bei einem Arbeitsnachweis auch weiterhin in Geltung bleiben: (Zu vergl. Verordnung des ArbcitS- nnd Wirtschaftsministerinms vom 27. 11. 1918, abgedruckt in Nr. 303 des Riesaer Tage blattes vom 31. 12. 1918.) Verordnung über die Pflicht der Arbeitgeber zur Anmeldung eines Bedarfs an Arbeitskräften. 8 1. Jeder Arbeitgeber, welcher fünf oder mehr Arbeitskräfte benötigt, ist verpflichtet, deren Zahl, Beschäftigungsarten und Arbeitsplätze binnen 24 Stunden nach Eintritt des Bedarfs bei einem nicht gewerbsmäßigen Arbeitsnachweise, welcher sich mit der Vermitt lung von Arbeitskräften der benötigten BeschäftignnaSart befaßt, anznmclden. 8 2. Ein Arbeitgeber, der einen Bedarf an Arbeitskräften der gleichen Art bei ver schiedenen, nicht gewerbsmäßigen Arbeitsnachweisen anmeldet, ist verpflichtet, bei der zweiten und feder folgenden Anmeldung anzugcben, bei welchem Arbeitsnachweis er den selben Bedarf bereits angcmeldct hat. 8 3. Die Verpflichtung nach 88 1 nnd 2 trifft an Stelle des Arbeitgebers diejenigen Personen, welche von ihm allgemein oder für den Einzclsall mit der Annahme von Arbeits kräften für seine Zwecke beauftragt sind. 8 4. Die nach den 88 1 und 3 meldepflichtigen Personen haben jede Besetzung der als offen angcmeldeten Arbeitsplätze den Arbeitsnachweisen, bei denen die Anmeldung er- folgt ist, binnen 24 Stunden mitzuteilen. 8 5. Meldepflichtige Personen, welche einer der vorstehenden Bestimmungen zuwider- handeln, werden mit Geldstrafe bis zu dreitausend Mark bestraft. 8 6. Bereits ergangene weitergehende Verordnungen der Demobilmachnngs- behörden über Meldevorschriften im Sinne dieser Verordnung bleiben in Kraft. 8 7. Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündigung in Kraft. Großenhain, am 5. März 1919. 47 a. llor. L, Die Amtsbanvtmannschast. Die Maul- und Klauenseuche im Nebengute Nr. 5 des Gutsbesitzers Lisard Sommer in Streume« ist erloschen. Großenhain, am 6. März 1919. , 5 sL. Die Anitsbauvtmannschaft. Der Milchrevisor des Kommunalverbandes, Emil Schncidewind hat feinen unterm 13. Februar 1919 ausgestellten Ausweis verloren. Derselbe wird deshalb hiermit für un gültig erklärt. Schneidewind bat einen neuen unterm 3. März 1919 ausgestellten Aus weis erhalten. Großenhain, am 3. März 1919. Der Kommnnalverband. Belieferung der Lebensmittelbezugskarten. Gegen Abgabe des Abschnittes L werden beliefert die LebenSmittelbezngSkarten laufende Nr. 6701—7700 im Geschäft von M. Schautschick, Wettinerstraße 5 nnd die Lebensmittelbezugskarten laufende Nr. 7701—8700 im Geschäft von M. Kriege!, Carolastraße 5. Der Rat der Stadt Riesa, am 6. März 1919. Gßm. Wir geben hiermit bekannt, daß Herr ÄtatSafseffor Kuno Herbert Ay, bisher in Lichtenstein, von uns als NatSassessor in Pflicht genommen worden ist. Der Rat der Stadt Riesa, am 5. März 1919. Fnd. Pferdefieischverkauf bei Herrn Albert Mehlhorn in Gröba, Freitag, den V. Mär» INI», vormittags 9 bis 11 Uhr, auf rote Ausmeiskarten Nummer 201—300. Gröba lElbc), am 5. März 1919. Der Gemeindevorstand. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einkommen» und Ergänzungssteueretn- schätzung bekannt gemacht worden sind, werden nach 8 46 Absatz 2 und 3 des Einkommcn- stenergcsetzes vom 24. Juli 1900 und 8 28 Abs. 2 des Ergänzungssteuergesetzes vom 2. Juli 1902 die Beitragspflichtigen, denen die Steuerzettel nicht behändigt werden konnten, aufgefordert, sich bei der OrtSbehörde zn melden. Pausitz, ani 6. März 1919. Der Gemeindevorftand. Der Streik. Worum es sich iu Leipzig handelt. Nus Dresden ist folgendes dringendes Telegramm bei der Leipziger Streikleitung eingctroffen: „Volksbeauftragter Schwarz ist bereit, mit Arbeiter- und Soldatcnrat über Wie derherstellung des wirtschaftlichen Lebens in Leipzig zu ver handeln. Er steht Donnerstag zur Verfügung. Möglichst sofortige dringende Drahtantwort erwünscht. Unterschrift: Kür das Gesamtminiftcrium: Gradnatter." — Die Leipziger „Volkszeitung" bemerkt zu diesem Vcrhanblungsangcbot: Die Volksbeauftragten in Dresden scheinen noch immer nicht zu wissen, worum cs sich in Leipzig handelt. Die Arbeiter wollen nicht die Wiederherstellung des Wirtschaftslebens in dem Sinne, wie es die von den Ncchtssoz'allsten unterstützte Bourgeoisie wünscht, sondern sie verlangen nach der Sozia lisierung des Wirtschaftslebens, nach der Herstellung eines sozialistischen Gemeinwesens und das ist nicht allein eine sächsische Angelegenheit, geschweige denn, baß diese Frage in Leipzig allein gelöst werben könnte. Wenn also Verhand lungen geführt werden sollten, so wird das nirr auf der Grundlage geschehen können, daß die sächsische Negierung sich verpflichtet, für die Erfüllung der Forderungen der Leipziger Arbeiterschaft mit aller K?aft einzntretcn. Dem LcMiger großen A.- und S.-Nat werden folgende Forderungen der Streikenden zur Beschlußfassung vorgelcgt werden: 1. Nur die von der arbeitenden Bevölkerung ge wählten Arbeiter- und Solbatenräte haben die gesetzgebende und ausführendc Macht. 2. Die Organisation des Wirt schaftslebens liegt in den Händen der Betriebs- und Wirt schaftsräte, welche die Sozialisierung burchzufükren haben. 3. Rationierung der Lebensmittel durch die Arbciterräte. Der engere Ausschuß der A- und S.-Näte hat sich bereits einstimmig auf den Boden dieser grundsätzlichen Forderun gen gestellt. Die Streiklage ist weiter unverändert. Die Streiklage scheint sich in Leipzig immer mehr zuzu spitzen. Tie Streikleitung, die sich durch die Ereignisse in verlin gestärkt fühlt, fordert in aufreizenden Anschlägen an den Plakatsäulen die Erbitterung des Bürgertums immer mehr heraus. Der Bürgcrausschuß fordert auch seinerseits baS Bürgertum zum Aushalten auf und meist auf die Un gerechtigkeit der neuen Negierung hin. — Die Bankangestell ten hatten sich bereit erklärt, falls ihnen Licht und Heizung wie bisher geliefert, die Ernährung sichergestellt und ihre persönliche Sicherheit auf dem Wege zur Ban( und während der Arbeit gewährleistet werde, diese wieder aufzunehmen. Der engere Ausschuß des A.- und S.-Nates hat jedoch die gestellten Bedingungen nicht angenommen. — In Schkeuditz sind Schützengräben aufgeworfen worden. Die Arbeiter wurden im Volkshause bewaffnet. Die Lebensmittelgeschäfte in Leipzig sind fast ohne Aus nahme geöffnet. Allerdings schrumpfen ihre Vorräte immer mehr zusammen. Die Waren- und Konfektionshäuser, Zt- garrengeschäfte und zahlreiche andere Läden sind geschloffen. Den Lebcnsmittelbetrieben, Krankenhäusern und Aerzten werden durch die Streikleitungen der einzelnen Bezirke Koh len zugewiesen. Der Beamtenstreik machte die Auszahlung von Arbeiterunterstübungen und Kriegsunterstühungen bis her unmöglich. Das Reichsgericht hat gestern beschlossen, seine Verhandlungen bis auf weiteres aüSzusetzen, da es den Anwälten infolge der Berkehrsschwierigkeiten unmöglich ist, den mit ihren Mandanten notwendigen Verkehr aufrecht zu erhalten. — Die Post gab gekannt, daß Briefschaften nach auswärts vorläufig nicht mehr befördert werden. Lohnbewegung im Lngau-Oelsuttzer Kohlenrevier. In eine neue Lohnbewegung sind die Bergarbeiter beS Zwickauer und SiWM-OsGuttzsr Kohlenrevier» getreten. Sie fordern eine allgemeine einheitliche Lohnregelung für beide Reviere sowie eine einmalige Teuerungszulage, ähnlich wie im Ruhrgebiet. Die neu zu bildenden Arbeiterausschttsfe werben sich in den nächsten Tagen mit den Forderungen be schäftigen. Zur Lage in Halle. Aus Halle wird gemeldet: Die Eisenbahner hielten vor gestern eine Versammlung ab und beschlossen, erst dann wie der die Arbeit aufzunchmen, wenn die Noske-Gardc Halle verlassen habe. Es ist also kcincAussicht, daß dcrEisenbahnvcr- kehr sobald wieder ausgenommen wird. Die Arbeiter sind fest entschlossen, den Generalstreik weitcrzuführen, bis die Regierungstruppen die Stadt verlassen haben. Das Elek trizitätswerk und das Gaswerk sind jetzt ebenfalls stillgelegt worden. Im Bcrgbaubezirk ist mit dem Ersäufen der Schächte, besonders der Kaligrubcn, zu rechnen. Wenn die Arbeit im Mansfelüer Kupser-Schiefcr-Vcrgban nicht bald wieder aus genommen werden kann, wird dieses auf Jahre hinaus zcr- stört und Deutschland dadurch seiner einzigen inländischen Kaliquelle beraubt. Nach einem Bericht der „Lcipz. Volksztg." sind in Halle 8000 Man» Regierungstruppen cingerttckt. Diese Truppen seien von dem rechtssozialistischen Abgeordneten Thiele per sönlich nach Halle geführt worden, trotzdem ihm bekannt ge wesen sei, daß dort völlige Ruhe und Ordnung herrschte. Nur mit dem Eintreffen dieser sogenannten Weißen Garbe sei die Ruhe gestört worden und sei cs zu Plünderungen gekommen. Die Strciklagc in Berlin. „ Dre Streiklage wird in Berliner Ncgierungskreisen als günstig betrachtet. Zu dieser Hoffnung berechtigt auch der Umstand, daß der Streit dauernd in seinen Zielen ge wechselt hat, und daß die Forderungen der Streikenden all mählich nicht verschärft, sondern hcrabgomindert worden sind. So hat man den Beschluß, daß die Regierung zn- rücktretcu muß, fallengelassen nnd sich auf die Forderung sachlicher Zugeständnisse beschränkt. Trotzdem darf man die Lage noch nicht als zu rosig betrachten, da zn befürchten ist, daß die unabhängigen Sozialdemokraten und Kommu nisten sich mit dem in Weimar getroffenen Abkommen nicht o^nc weiteres einverstanden erklären werden. Die militä- rriche Leitung beurteilt die Lage, gestützt auf das große Machtaufgebot, durchaus zuversichtlich. lieber Ausschreitungen, die sich am Dienstag auf dem Alexanderplatz in Berlin ereigneten, ist den Blät tern noch zu entnehmen: Gegen Mittag hat sich auf dem genannten Platze eine große Meng?, zumeist lichtscheues Gesindel, eingefunden. Zwei Offiziere, die den Platz im Wagen passierten, wurden herausgerissen, blutig geschla gen und am Boden liegend, mit Fußtritten bearbeitet. Eine Abteilung des Garde-Trains geriet in Gefahr, von der Volksmenge entwaffnet zn werden. Als Regierungstruppen hinzukamen, fielen mehrere Schüsse, worauf der Platz ge säubert wurde. Vier Männer und zwei Frauen wurden da bei getötet. Von den Regierungstruppen fiel ein Leutnant. Auf dem Görlitzer Bahnhof versuchten gestern nachmittag streikende Arbeiter, die Geleise aufzureißen, wurden aber von Bahnbeamten und Soldaten daran gehindert. In der Kastanienallee mußte sich ein in das Stadtinnere marschie render Truppenteil mit der Schußwaffe gegen den Jahndagel zur Wehr setzen. Opfer hat diese Schießerei nicht gefordert. Am Schlesischen Bahnhof und in Moa bit ist es vorgestern noch zu einigen Plünderungen von Geschäften gekommen. — Die Beamtenschaft des Eisen- bahndirektionsbezirkes Berlin hat beschlossen, sich nicht an dem Generalstreik zu beteiligen, weil sie im Interesse des allgemeinen Wohles die Ordnung aufreckterhalten wissen will und auf Seiten der Regierung steht. Einen rnt- sprvcherrden Entschluß habe« auch die Vertrauensleute der Arbeiterschaft, soweit sie im allgemeinen Eisenbahnerver band organisiert sind, gefaßt. — Berliner Tageblatt, Lo kalanzeiger, Vossische Zeitung und andere Berliner "Blätter sind auch gestern nicht erschienen. Im Laufe der letz ten zwei Tage sind durch Plünderer und Räuber schwere Ausschreitungen begangen worden. Eine große Fülle von Anzeigen ist eingelaufen über Plünderung von Goldwarcn- und Schmuckwarengeschäften. Das geraubte Gut beläuft sich auf viele Millionen. Auch auf Kleidungsstücke und Stoffe hatten die Räuber cs abgesehen. Konfektionshäuser wurden ausgeraubt und für hundcrttausende Mark an Wa ren gestohlen. Im Norden und Osten der Stadt bis zum Zentrum sind zahlreiche Geschäfte ausgeraubt worden. Be sonders wurden jedoch Lebensmittelgeschäfte, Butter- und Flcischwarenhandlungen ausgeplündert. Auf offener Straße hielten mittags 12 Uhr etwa zehn Matrosen an der Ecke der Schönhauser- und Treskowstraße einen Schnei dermeister an und raubten ihm eine Brieftasche mit 2000 Mekk, die goldene Uhr und Kette. — Wie der „Vorwärts" berichtet, drangen plötzlich vorgestern abend gegen 7 Uhr eine Anzahl Personen auf dem Bahnhofe Nordring der Hock,»- und Untergrundbahn ein und verhinderten das Aus laufen der Züge. Die Direktion bat bei der Kommandan tur um militärische Hilfe, die ihr aber mit der Begründung abgelehnt wurde, daß dies l>eute ein Ding der Unmöglichkeit fei und daß Militär nicht einzelne öffentliche Gebäude schützen könne. Der Verkehr wurde infolgedessen gegen 8'/z Uhr, trotzdem die Beamten der Hoch»- und Untergrundbahn gehofft hatten, den Verkehr wenigstens bis gegen Mitter nacht aufrechterhalten zu können, eingestellt. In den Fa briken sind gestern früh die Arbeiter fast überall zur Ar beit angetreten und haben erklärt, daß sic sich erst im Laufe des gestrigen Vormittags zu einer Antwort ent schließen könnten. Auch in Breme« wird es weiter «nruhi». Eine in der vergangenen Woche in Bremen abgehaltene Versammlung der Vertrauensleute sämtlicher Groß- und Kleinbetriebe setzte einen 21 glicbrigen Ausschuß ein, der an die provisorische Regierung Bremens die Aufforderung auf sofortige Freilassung der politischen Gefangenen richtet, an derenfalls in Bremen der Generalstreik verkündet werden sollte. Die Negierung versprach in öfteren Unterredungen, aus die Staatsanwaltschaft einzuwirkcn, daß diejenigen, bei denen kein Fluchtverdacht vorliegen sollte, aus der Haft ent lassen werden. Die Arbeiter der A.-G. Weser haben sich ge stern einstimmig für den Streik erklärt, während die Ar beiter der Hansa-Lloyd-Werkc, der Atlas- und Frankcschcn Werke eine Beteiligung an dem Streik ablchnten. Neue Ausstände im Ruhrrevier. I« einzelnen Zechen des Essener Reviers sind die Beleg schaften wegen Lohnforderungen erneut in den Ausstand ge treten, und die Gesamtzahl der Ausständigen im Ruhrgebiets beläuft sich auf 7500 Mann. Spartakifteu-Mißersolg in Kiel. In Kiel, wo die Spartakisten sich eifrig bemühen, die Ar beiter zum Generalstreik aufzuhchen, haben sie einen völligen Mißerfolg zu verzeichnen. Abstimmung «der das Rätesystem in Braunschweig. Bei der Urabstimmung der organisierten Arbeiterschaft der Stadt Braunschweig in der Frage des Rätesystems wur den, wie der Volksfreund meldet, 8841 Stimmen für sofortige und 8013 Stimmen für spätere Einführung des Nätesystems in Braunschweig abgegeben. Ungültig waren 117 Stimmen. Münchener Fordernnge«. 8S sozialdemokratische Versammlungen nahmen in Mün chen eine Entschließung an, die folgende Forderungen ent hält: Sozialistische Einheitsfront, Einberufung des Land tages. Bildung einer verhanblnngSfähigeu Regierung. Si-
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