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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191903074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19190307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19190307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1919
- Monat1919-03
- Tag1919-03-07
- Monat1919-03
- Jahr1919
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1919
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MesaerG Tageblatt und Anxeiger (Llbeblatt Nil- Aiykiger). -^ahtanschrlst: «ag»»l-tt Rirsa. -t Postscheckkvnto: vch>,,g ,»»««. , Fernruf Nr. 20. d «irokasse RI«sa Nr.-2. für die Amtshauptmannschaft Großenhain, das Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat GröVa. SS. Freitag 7. Miirz 1918. adenss. 72. Jahr«. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tn« abend« '/,7 Uhr mit Ausnahme der Tonn» und Festtage. Vezn-Spret», gegen Borau-zahlung, durch unser» Träger frei Han« oder bei Abholung am Poslschalter vierteljährlich 3.8V Marl, monatlich l.2S Mark. Anzeige» für di- Ruimner de« AuSgavetageS sind dis li) Uhr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine lAemühr für da« Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für die 43 mm breite (Ärundschrift-Zeile (7 Silben) SO Pf., OrtLpreiS 25 Pf.; zeitraubender und tabellarischer Satz ent» «rechend höher Nachweisung«, und Vermittelungögebiihr 20 Pf. Fest» Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Mag« eingezogen werden mag oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. Bierzehntägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Fall« höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de» Betriebes der Druckerei, der Lieferanten öder der Beförderungseinrichtungen — ha« der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: LangertWinterltch, Rie>a. Geschäftsstelle; GoetLektrake St). Verantwortlich iür Redaktion: Arthur HLHnel. Niela; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich. Riesa. Zucker für Bienenfutterung. Das Reicbsernährnnasamt bat auch in diesem Jahre für Bienenfüttenmgszwecke Zucker zur Verfüauna gestellt, der in Höhe von 1,S -g im Frühjahr nnd in Höbe von (» bx in- der I. Augnstbölste des Jahres für icdes Volk zur Verteilung gebracht werden soll, für das Zucker bestellt worden ist. Die Lieferung des Herbstzuckers wird davon abhängig gemacht werden, das; bis zum IS. Juli 1919 eine noch näher zu bestimmende Menge Honig zur Versorgung der Kranken zur Ablieferung gebracht wird. Erwägungen darüber, ob die Herbstzuckcrliefcruna auch von der Lieferung einer gewissen Menge Bienenwachses abhängig zu machen sein wird, sind noch nicbt abgeschlossen. Die Znckerbestcllungcn wer. den ebenso wie die Zuckerverteilnnacn auch in diesem Jahre wieder durch die Bicneii- zücbtervereine nnd den Vienenwirtschaftlichen Hauotverein in Rauschwitz bei Elstra ver mittelt werden und zwar nicht nnr für die Mitglieder der Bienen nickitrrvcreine, sau dern auch für diejenigen Imker, die keinem Vereine angehören. Sie haben sich wie im Vorjahre wegen Bestellung, und Empfangnahme des Zuckers an den für ihren Ort zuständigen Bicncnziichterverein zu wenden. Diejenigen Imker, die für ihre Völker Zucker beziehen wollen, haben biS spätestens den 1V. März 1010 die Znrkcrbeftellfcheine bei dem für ihren Wohnort zuständigen Jmkerverein nbzubolen Das Vorhandensein der entsprechenden Anzahl Bienenvölker ist auf dem Bestellscheine durch die Gemeindebehörde bescheinigen zu lassen. Die Gemeindebehörden erhalten hiermit Anweisung, entsprechenden Anträgen statt- zugeben. Großenhain, am S. März 1919. 433 o in. Der Komninnalver-and. Eier betreffend. Ans den Wochenabschnitt vom 10.-16. Marz 1919 der Eierkarte kann pro Kopf 1 Stück der vom Kommunalverband eingelegten Eier ausgcgeben werden. Der Verkauf findet durch die gegenwärtigen Verkaufsstellen für Julandseier statt. Diese haben die Eier von den Eiulegestcllen und zwar sip- Großenhain und Umgebung in der Brauerei Berndt.Zschies.hen, für Radeburg und Umgebung von Iran Lina vhl. Schnüdt-daselhst abznholen. Ter Verkauf der eingelegten Eier in Riesa findet durch die Molkereigenossen schaft daselbst statt. Die baldige Verwendung der Eier im Haushalt erscheint geboten. Die Abgabe an die Verbraucher hat von den Verkaufsstellen zum Preise von 43 Pfg. gegen den obengenannten Abschnitt der Eierkarte zu erfolge». Die Berkaufüstellcn haben nach Ablauf der obigen Woche der AmtShauptmanpschaft — Eierstelle — annuzeigen, wie viel Eier sie von den Eiulegestcllen erhalten nnd wieviel iie an Verbraucher abgcsctzt haben. Die entsprechende Zahl der Eierkartenabschnitte ist mit beizusügen. Die Verkaufs stellen haben etwa entstandene Kosten bei dem Heranschaffeu der Eier dabei mit hierher zu melden. Ter Verkauf von frischen JnlandSeiern hat in der Woche vom 10.-16. März zu unterbleiben. Großenhain, am 5. Miirz 1919. 3Sl st iv. Der 5ionimu»alverband. Gricßkarten werben Sonnabend, den 8. d. M., von vorn«. 8—9 Uhr an stillende Mütter und schwangere Frauen im Gcmeind'camte ausgegeben. Weida, am 7. März 1919. Der Gemcindevorstand. Arbeiterräte nnd Arbe tsräte. Aus Berlin wird uns geschrieben: Ter große Kompromiß zwischen Demokraten nnd Sow jetismus ist eingelcitet. In Verhandlungen einer Abord nung der Berliner Arbciterräte mit der Negierung in Wei mar ist eine Reihe „gesetzgeberischer Absichten" festgelegt worden. Tie erste Gruppe dieser Absichten bezieht sich auf die Arbriterrätc. Es ist geplant, diese Räte in der Verfas sung zu verankern. Tas Ergebnis der oben erwähnten Weimarer Besprechung trügt nicht nur sachlich einen deut lichen Komproinißcharakter, sondern kennzeichnet weiter in der unklaren Abfassung nnd im Schwanken der Ausdrücke lArbeiterräte und Ardeitsräte) die liebe« stürzung eines Zustandekommens, «venu nicht gar eine gewollte Unklarheit und Vieldeutigkeit. Die Krundgedauken des Abkommens, mit dein sich — wie man hofft — auch die am Mittwoch in Weimar eintreffende Bei liner Streikleitung einverstanden erklären wird, sind etwa folgende: Tie Räte sollen kein Parlament neben oder gar über der Nationalversammlung bilden. Sie werden vielmehr ausschließlich im Wirtschaftsleben eine Nolle spielen. Dort allerdings soll ihnen ein weites Feld der Betätigung zngewiesen werden. Sie sollen in den Einzelbetrieben bei der Regelung der allgemeinen Arbeitsverhältnisse Mit wirken. Diese Betriebsräte sollen in doppelter Weise zu sammengefaßt werden, und zwar 1) nach Erwerbszweigei« (Branchen), 2) territorial «also etwa nach Kreisen, Bezirken, Provinzen usw.). Als oberstes Räteorgan soll ein „Zcntral- Arbeitsrat" «virken. Dieser Zentralrat soll bei Soziali- sieruiigsmaßnabmen (also in der Exekutive) Mitarbeiten,« das Recht der Gesetzesvorlage (also Initiativrecht) besitzen nnd wirtschaftliche oder soziale Gesetzentwürfe begutachten dürfen (also ein Mitberatungsrecht genießen). Bei allen diesen Bestimmungen kommt es wesentlich auf das „Wie" an. Als unbedingt sicher ist nnr das eine anzusehen: Die Vorarbeiten für diese Probleine, ihre Festlegung in einer Reihe verwickelter, umfangreicher Gesetzentwürfe und ihre Beratung durch die gesetzgebenden Faktoren, StaatenauS- schuß und Nationalversammlung, mird Monate dauern. Würde der Generalstreik — der ja zur Durchführung des Rätegrundsatzes inszeniert «vorden ist — bis zur endgültige«« gesetzliche«« Regelung der Nätefrage andauern, so wäre der Rahmen da, aber der Inhalt (die Wirtschaft selber» wäre bis fast zum Nichts herabgewirtschaftet, lieber der Regelung der Wirtschaftsreform steht die Schaffung der Verfassung und der Abschluß des Friedens. Und diese Aufgaben be schäftigen das Weimarer Volkshans mindestens noch einen weitere«« Monat. So groß immerhin die psychologische -Wirkung der grundsätzlichen Erklärung sein mag, eine Be schleunigung in der Umorganisierung der Wirtschaft wird dadurch nicht erzielt. Wie solle«« nun diese Räte beschaffen sein? ES sind zunächst nicht die bisherigen A.- nnd S.-Räte. Daß die Soldatenräte nach der Demobilisation jegliche Berechtigung verloren habe««, ist in den Reden des mehrheitssozialistischen Ministers Richard Fischer und des Kriegsministers Rein hard zum Ausdruck gekomineu. Aber auch die bisherigen Arbeiterräte werde»« nicht das geplante Räteorgan bilden, auch nicht «venu sie durch ein gerechteres Wahlrecht „ver edelt" werde«« sollten. Es werden überhaupt nicht die Arbeiter-, sondern die Arbeits-Räte sein, welche so wichtige Aufgabe«« im Wirtschaftsleben erfülle«« sollen. Innerhalb der einzelnen Betriebe werde«« neben den Arbeiten« auch die Angestellte«« Vertreter in die Betriebsräte wählen. In den ihnen übergeordneten Räten der Wirtschaftszweige (Branchen) solle«« neben Arbeitern^ und Angestellten auch „Unternehmer nnd Betriebsleiter" sowie die Ärbeitnehmer- uud Arbeitgeberverbände beteiligt sein. In den Bezirks- arbeitsräten und den« Zentralarbeitsrat sollen schlechter dings alle „selbst Arbeit Leistenden" einschließlich der freien Berufe mitwirken. Das wäre also ein allgemeines berufs ständiges Organ, das an der Exekutive beteiligt wäre, aber trotz eines erhebliche«« Mitwirkungsrechtes in der Gesetz gebung keine entscheidende Befugnis besäße. Es unter- jcheidet sich jedenfalls sehr von dem, was Spartakisten nnd Unabhängige erstreben. Der Streik. Die Kämpfe i« Berlin. Der Aufruhr in Bersin, dein nach Versicherung nnter- richteter Kreise'trotz alles äußeren Aussehens, das die Spar- lakuSleutc ihm zu geben bemüht lind, mir eine Epstopcn- bedeutmig zukvi.nni, konzentriert sich bisher am das Ge biet um den Alexaiwerplatz und nm das Polizeipräsidium herum. Die Angreifer ans das Polizeipräsidium bestanden zum Teil aus bewaffneten 'Arbeitern der Berliner Grossbe triebe, ans bewaffneten Arbeitslosen, ans Mitgliedern des roten SoldatenbuudeS, d. s. Deserteure oder sreigekontineue militärische Strafgefangene, sowie ans Teilen der Volks- inarinedini'ion. Heute, (in Lause der-crsie:: Morgenstunden zwischen st und 8 Uhr vormittags ist der Angriff auf das Pvsizcipräsidiiim gescheitert. Lediglich einer kleinen Ab teilung vor« etwa ü(i Mann ist es gelnngen, «n den Süd flügel des Polizeipräsidiums vorübergehend einzud'ingen. Diese Abteilung wurde nach kurzer Zeit vvn der Besatzung des Polizeipräsidiums hinansgeworfen. Das Polizeipräsi dium wurde im Laufe des Vormittags weiterhin beschos sen und nach allen Seiten abgeschlossen. Daraus ist der Gardekavallerieschützendivision die Säuberung des Slwrau- dcrplatzes nnd die Entsetzung des Polizeipräsidiums über tragen worden. Der Angriff der Gardckavallerieschützcn- division begann etwa 2 Uhr nachmittags und konnte be« Einbruch der Dunkelheit als gelungen bezeichnet werden. Es sind noch einzelne Kämpfe im Gonge, jedoch kann die Gejamtlage dahin gekennzeichnet werden, daß die Regie- rungstruppcu Herren der Lage sind. Die Volksmacine- division hat auf dem Marinchause die weiße Flagge ge hißt nnd hat das Marinehans geräumt. Zurzeit ist das Marinehaus von plündernden Zivilisten angenillt. Eine Wache der republikanischen Soldatenwebr an« Marita(1 hat gegen die Regiernngstrnppcn gefeuert. Der Mar,«all wurde daraufhin im Sturm genommen nnd die Wache der repu blikanischen Soldatcnwehr ausgeboben. Der gestrige Tag Hal nach Meldungen eines anderen Berichterstatters den Regierungötrnppen in schweren Stra- ßenkämpfen einen restlosen Erfolg gebracht. Die Bolks- marinedivision mit Teilen der republikanischen Soldaten wehr hatte sich im Marinehause verschanzt und das Haus mit Eieschützen, Maschinengewehren nnd allen modernen Kampfmitteln in eine Festung verwandelt. Gleichzeitig ver suchten die Spartakisten seit vorletzter Nacht das Polizei präsidium, das von den Berliner Schutzmannschasten und Teilen der Reaicrungstruptzen gehalten wurde, zu stürmen. Die wackeren Verteidiger schlugen stundenlang alle erbitter ten Angriffe zurück, trotzdem die Gegner auch Artillerie anwanden sowie auch leichte Feldhaubitzen. In den Mit tagsstunden setzte der hervorragend geleitete Angriff der Regierungstruppen an allen Stellen gleichzeitig ein und brachte ihnen einen vollen Erfolg. Das Marinebaus erhielt drei Volltreffer von schweren Feldhaubitzen. Die Vertei diger verließen fluchtartig ihre Festung. Der Alexander- Platz und die umliegenden Straßen wurdm von den Frci- willigenformationen der Gardekavallerieschützendrvksron ge stürmt und vollständig gesäubert. Der Erfolg der Trup pen ist trotz erbitterter Gegenwehr der Spartakisten ein voller. — Die Verluste der beiden Parteien, die bis zunr vorgestrigen späten Abend etwa 20 Tote, ungerechnet die Verwundeten, betragen haben dürften, sind weiter^ gestie gen. Die Lage ist äußerst unklar. Die Mannschaften die sich von der.republikanischen Soldatenwehr abgezwcigi ha ben, erklärten Pressevertretern gegenüber, daß sic keine Spartakisten seien, sondern, nach wie vor auf dem Bo den der Negierung ständen. Ihr Grimm gelte nnr den Reinhardiruppen. Die Regierung hoffte, noch, im Laufe des gestrige«« Nachmittags die Ruhe wieder Herstellen zu kön nen. Jin Laufe des gestrige«« Nachmittags begannen in Berlin die Geschäfte zu schließen. Es «nacht sich eine grö ßere Unrnhe des Publikums bemerkbar. Au verschiedene»« Stellen der Stadt fielen vereinzelt Schüsse. Verschärfung -es Generalstreiks iu Berlin. Wie die „Telegraphcu-Union" erführt, hat oic Streik lage in Berlin Vvn vorgestern auf gestern eine unverkenn bare Verschärfung erfahren. Noch vorgestern abend er schienen in den verschiedenen Zeitungsdruckereien, «n denen bisher gearbeitet wurde, Aborduuugcu der Radikalen, die das Personal zur Beteiligung am Streik anfforderten. Es wurde damit gedroht, die Elektcizitäts- GaS- und Wasser werke stillzulegen, falls die Drucker, Setzer und übrigen Arbeiter sich dem Ausstande nicht anschlicßcn sollten. In« folge dieser Einwirkung mußten die Druckereien ihren Be trieb einstellen, so das; gestern morgen in Berlin keine ein zig« Zeitung erscheinen konnte. Die den enizclnen Betrieben Leigegebenen Sichcrheüsivachen versehen zwar noch ihren Dienst, man nimmt aber an, daß ihre Haltung schwankend ist. Die Wachmannschaften des W. T. B. sind bereits zu kwn Spartakisten übecgegangen. Wie die „Telegravhrn- Union" «veiler hört, haben die Gewerlschafiökvmmissivncn heute beschlossen, sich am Streik zu beteiligen. Dieser Ent schluß hat zur Folge, daß sich die Gewerkschaften mit der Sircikfragc beschäftigen. Als Ergebnis ist der Anschluß der Gewerkschaften an den Ausstand zu erwarten. Jin Buchldruckereigewerbe ist die Arbeitsniederlegung VereilS er folgt, so bas; die Zeitungen anch weiterhin nicht erschei nen werden. Die inehrhcitSsozialistiichcn Betriebsräte GrotzberliuS haben in einer Versammlung folgende hntscbliesmng ein» stimmig angenommen: Die am st. März tagende Konferenz der Parteifunktionäre, PetriebSvertranenSIente und Arüei- terrätc der sozialdemokratischen Partei Groß-Berlins nimmt von den bisherigen Maßregeln der sozialdemokratzschen Ver treter im Arbeiterrat und in der Streikleitung Kenntnis und stellt fest, daß der Streik gegen den Willen der sozialdemo kratischen Partei und ihrer Vertreter im Groß-Berliner Ar- beitcrrat von einer durch Kommunisten und Unabhängige bc- herrschtenVersainmlung derArbeitcrrätc eingelcitet worden ist Nach dem Ergebnis der Verhandlung mit der Negierung kann die Konferenz eine weitere Fortsetzung des Streiks nicht unterstützen, wenn anch die Kommission des Vollzugs rates mindestens dieselben Zugeständnisse der Negierung cin- bringt. In dieser Voraussetzung werden die sozialdemokra tischen Arbe'terräte beauftragt, den Abbruch des Streiks zu beantragen und im Falle der Ablehnung dieses Antrages den Streik selbst aufzuhcben. Die Konferenz erklärt weiter, daß auf diejenigen Betriebe, die durch geheime Urabstimmungen die Teilnahme am Generalstreik ablehuen, kein Streikzwang ausgcübt werden darf. Die GewcrkschaftSkommission beschäsUatc sich am Nach mittage damit, in welcher Form sie in die Streikleitung ein treten «volle. Nachdem ihr zur Kenntnis kam, dast die sozial demokratischen Vertreter ausgetreten sind, veränderte sich das Bild und es wirb nun von neuem beraten, ob die Ge werkschaften sich weiter, am Streike beteiligen. Danach wur de die Versammlung auf Freitag, den 7. März, vertagt. Gewaltsam ««gehalten. Am Mittwoch ist eine Abordnung des Berliner Vollzugs rates im Kraftwagen nach Weimar abgcgangen, dort aber bisher nicht eingctroffen. Mar« vermutet, daß sie unterwegs gewaltsam ungehalten worden ist. Ausdehnung des Generalstreiks ans die Elektrizitätswerke. Der Berliner Generalausstand hat sich ans die Elektrizi tätswerke ausgedehnt. Seit 7 Uhr abends ist Berlin ohne elektrisches Licht. — In Eharlottcuburg sind die Arbeiter der Gas-, ElektrtzitätS- und Wasserwerke in den Ausstand ge treten, so daß Eharlottcuburg seit gestern nachmittag ohne Licht und Wasser ist. — Von zuverlässiger Seite wird ans Karlsborst m'tgeteilt, -atz der Verkehr auf der Bahnlinie KirlShorst-Cöpenick seit gestern mittag unterbrochen ist. Wiederaufnahme des Zugverkehrs Berlin—Weimar. Die Züge Berlin—Weimar und Berlin—München über Halle verkehren wieder. Das Elektrizitätswerk in Halle ist wieder in Betrieb gesetzt, sodaß die Stadt vorgestern abend wieder Licht hatte. Die Beendigung des Thüringer Generalstreiks. Der Generalstreik in Halle kann infolge des energischen Auftretens der Negierungstruppen als beendet angesehen werden. Im gesamten Thüringer Strcikgebict kann der Ge neralstreik ebenfalls als fast beendet angesehen werden. In dcu vstthüringischen Städten hat sich die Arbeiterschaft durch wegs gegen den Generalstreik ausgesprochen. In West-Thü ringen flaut der Streik nach den vorliegende«' Meldungen al». In Erfurt hat sich der Generalstreik in Teilausstände auf gelöst. Im Altenburger Kreise ist die Arbeit wieder ausge nommen «vorden. In Gotha ist nur noch Teilstrcik. Vor läufig sind die Drahtverbindungen zwischen Erfurt und Süb- Thüringen noch gestört. Eine heute in Weimar angcsetzte thüniigesche NegierungSkonfcrenz mutzte verschoben werden. Bcile/mua des Streiks in Erfurt. Der Generalstreik hat in Erfurt, wie die „Telegraphen- Union" erfährt, sein Ende gefunden. Das Streikkomitee der Unabhängigen ist an die Führer des Gegcnstrciks der Bür ger uikd Beamten heraugetreten und lwt um Mitteilung der Bedingungen für die Beendigung des Bürgcrstreikes ersucht. Daraus haben die Bürger- und Bramten-Slreik- komitees folgende BedinguiMn gestellt: Sicherstellung der Bolksernühruiig, sofortige Wiederaufnahme des Eisenbahn- Verkehrs und persönlicher Schutz für alle Beamten und
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