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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191904113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19190411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19190411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1919
- Monat1919-04
- Tag1919-04-11
- Monat1919-04
- Jahr1919
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1919
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WGbsl «tt «-H «d Mls» «achdgcklMt »- ULmvf.n. Die der ledigen germgeu FleisHratton, entsprechende Schkachtvtevlteferung muß durch rück.tcht»lose Anwendung aller »« Gebvte Lebende» Mittel «rreiL-t werden. Die Lieferung der auf da» äußerftenotwendtge Maß «tnge- Mränkten «nforderung für die ylelschverforgung wird um so leichter möglich'sein, je schonung-loser und durchzretlen- der seitens der Behörden gegen den Gchteichbmchel mit Oieh und Fleisch auf dem Lande und in de», Städten vor gegangen wird. —- «Segen den Wucher mit Ärund und Bo den. Der sächsischen Polk-kammer ist folgender Antrag Arzt »»gegangen: Die Polk-kammer wolle befchließenr Die Staatsregierung zu ersuchen, bei der Reichs regierung dahin »u wirken, daß baldmöglichst ein ReichSgesed erlassen wird, wodurch schon jetzt vor der Sozialisierung des Grund und Bodens der privaten Spekulation und dem Wucher mit bebautem und unbebautem Boden ein Eno« gemacht wird. )( Dresden. In der Bevölkern»,- macht sich ein, ge- «tfle Beunruhigung darüber geltend, bad die in Aussicht ftehendtn amerikanische» Fletschsendungen nicht trichtnenfrei wären. Sie wir demgegenüber vernehme«, hat die sächsisch« LanbcSsleischstelle bereit» Vorsorge getroffen, datz di« amert. kantsche« Fletschware« an den sächsischen Uebernahmesielle« «ns Trichinen untersucht werben. . )l Pirna. Die Bauer« vo« Velsen, Markersdorf und Hennigsdorf rufe«, wie der «Pirnaer Anzeiger* meldet, die Bauer« der SmtShauptmannschaft Pirna zur Gründung «tue» sächsischen Bauernbundes auf. Srlau bet Mittweida. In der hiesigen Maschinen- fabrik von Dtezmann u. Schönherr hatten in vergangener Woche gegen 00 Lehrlinge die Arbeit v'edergelegt und durch ihre Eltern höhere Lohnforderungen geltend gemacht. Der Arbeiterausschuß vermittelte auf Antrag der Eltern und der Streik wnrde gestern beendet. Suerbachi.B. Infolge de» Leipziger Streik» sind SS Waggon» Kohlrüben nicht hierherbefördert worden. Dadurch ist dem Kommunalverband «'n Schaden von 20 M0 er wachse«. E>ne Sendung Streichkäse im Werte von 66660 ^ll ist unterwegs von Unbefugten beschlagnahmt worden. Ge räuchert« Fische, für den Bezirksverband bestimmt, wurde» vom Leipziger A - und S.-Rat beschlagnahmt, von 280 Kiste» Pöklingen waren nur noch tv vorhanden. Dösen bet Leipzig. Sl» in der Nacht zum lO. März der hiesige Gutsverwalter einen UeberwachungSgang nach den GutSfeldern unternahm, bemerkte er 'n der Dunkelheit mehrere Personen, die eine gefüllte Kartoffelmiete zu plün dern suchten. Da die Diebe auf seinen Anruf hin eine drohende Haltung etnnahmen, sah er sich gezwungen, von feiner Schußwaffe Gebrauch zu machen. Dabei wurde der SS jährige Bergarbeiter Konstantin PoSpik au» Leipzig er- fchosse«. Die übrigen ergriffen darauf die Flucht. Leipzig. Eine Bankbeamtenversammlunq nahm folgende Entschließung an: -Die am 10. Avril in den überfüllten Räumen des Etablissements „Groß-Leipzig* tagende Bankangestellten-Versammlung erklärt sich mit den Berliner Kollegen solidarisch und wird, falls die Verband- lungen in Berlin zu keinem befriedigenden Ergebnis sichren, den Weisungen der beiden Organisationen unweigerlich Folae leisten.* — Auch unter den Dresdner Bankbeamten herrscht Streikftimmnna. Sie wollen den AnSgang der Berliner Tarifverhandlungen abwarten und dann mit ,geeigneten Tarifvorschläaen an die Banken berantreten. — Im Leipziger Bezirk wollen die Landwirte einen etwaigen neuen Generalstreik mit einem Agrarierftreik beantworten. Di« .Freie Presse* schreibt, daß der Agrarstreik bei dem nächsten Generalstreik ernstlich m Frage kommt, wird uns ou» verschiedenen Gegenden des platten Landes der Leip ziger Umgegend von dortigen Anhängern unserer Partei auf da« bestimmteste versichert. Liebenwerda. Das .Liebenwerdaer Kreisblatt* teilt folgende Eiervreise, die in verschiedenen Dörfern -«fordert werden, mit: Möglenz 88 Psg„ Pönitz 1 Mk., Haida 60—70 Pfg., Maasdorf 80 Pfg. bis 1 Mk. Das ge nannte Blatt bemerkt dazu: Die Namen der Wucherer sind uns mitgeteilt. Vorläufig sehen wir von öffentlich»»« der Namen ab m der Hoffnung, .Musterlandwirte* noch vernünftig werden. S find uns mitgeteilt. Vorläufig sehen wir von der Ver- offentltchun« der Namen ab in der Hoffnung, daß diese -Musterlandwirte* noch vernünftig werden. Sie schaden sich und dem besonnene» Teile der Bauernschaft am meisten, wenn sie die übrig« Bevölkerung durch ihre unvernünftigen Forderungen geradezu aufreizen. , Gera. Der Vollzuasrat des Volksstaates Reuß hat »inen Antrag des unabhängigen Sozialdemokraten Kahnt und Gen. angenommen, welcher reicksgesetzliche Maßnahmen fordert, die die Einzelstaaten ermächtigt, Eingriffe in die Privatrechte der Fürstenhäuser an Grund und Boden und deren Ueberführung in den allgemeinen Besitz ohne Entschä digung vorzunehmen. Tazeszeschichte. . Deutsches Reich. ' Bros. Wohltman« -j-. In der vorletzten Nacht ist der Direktor des landwirtschaftliche» Institutes der Universität Hall« Geheimrat Professor Ferdinand Wohltmann, einer der bedeutendsten Astronomen und Kolonialwissenschaftler, im Alter von 61 Jahren gestorben. Der t. Mat nationaler Festtag. Der Staatenausschuß summt« einem Gesetzentwurf zur Aenderung des Kaligesetzes und der Festlegung des 1. Mai als nationalen Festtag zu. versunkene Welte«. Ein Doman von ber^Jnsel Sylt von AnnyWothe ' „Steif", fragte sie erweckt?" Mr immer nicht zu ge brauchen? Durch. . . meine Schuld?" Inkens Antlitz war ganz blaß geworden. Tam Erichs lächelte teile. „Nein, nein", sagte er begütigend, „vielleicht wird eS nicht ganz so schlimm. Freilich, wer kann wissen, wie eS kommt. Wäret Ihr nicht auf und davon gegangen und hättet öfter mal nach dem kranken Arm gesehen, wer Weitz, ob alle« so schlimm aekommen wäre! Aber jetzt wollt Ihr ia wieder fort Und ich und mein Arm scheren Euch so wenig wie die Gräier im Winde." Inken sah in qualvoller Angst und Unruhe zu ihm auf. „Wollt Ihr mir nickt ein Plätzchen an Eurer Seite gönnen. Inten Bootje?" fragte Tam Erich». „Ich möchte so gern noch, ehe Ihr scheidet, mit Euch plaudern." Inken ruckte schüchtern auf ihrer MooSbank zur Seite. „Nehmt Platz, Herr", sagte sie „hier spreite ich schon al» Kind." Tam Erichs saß an Inken» Seite in der tiefen Mulde zwischen den Dünen. Bon fern her ertönte der Gesang deS Meeres. Die trotzigwilde Schönheit de» Listlande» spann seinen Zauber. Traumhafte Stille in der' flimmernden Luft, nur hier und da der leise rauschende Flügelschlag der Möwen, wenn sie langsam empor rn Verblauen Aether stie gen. Tam Erichs atmete den erquicklWhen Zauber diese» köstlichen Herbstmorgens in vollen Zügen' In einen blauen Augen lag ein warmer-Glanz, aber sein Antlitz war blei- Ü»r al» sonst, und seine Hände bebten, al» ie liebkosend über die schwankenden Dünengräser glitten, die ihm zur Seite sich graziös im Winde wiegten. „Erzahlt mir «in wenig von Euchi Inken Bootle", unterbrach Tam Erich» endlich da» traumhafte fuße .Schweigen, da» über ihn und Inken gekommen. „Ich möchte so gern mehr von Euch, Euerer Kindheit und dem seltsamen Lande wissen, dessen erhabene Melancholie und Einsamkeit Wt» an» Hech greift. Geht Ihr gern au» der Heimat? 27834 35927 40732 44759 46022 49158 54942 56920 57003 57928 58014 62147 68884 69001 76279 76465 80585 84034 91755 95844 97534 100564 100581 100808. Zu Ostern wird für Itz jäh rigen Realschüler Woynung und volle Pension gesucht in gutem Hause, am liebsten bei einem Lehrer. Angebote mit Bedingungen nnter tj 2 2200» an das Rie saer Tageblatt. „Wollt Ihr mir nicht vertrauen? Glaubt Ihr nicht, daß ich Euch helfen kann?" Inken schüttelte den Kopf und legte ihn dann etwas zurück, fest gegen die weiße Sandwand, dann aber begann sie mit fliegender Hast zu e.zählen von Uwe, von Merret, von Jürgens, von der Tante rn der Fremde und datz ne fort müßte um jeden Preis. — Tam Erichs lächelte fast väterlich zu Inken hernieder. Wie tüncht doch dre.es junge Menschentind war, und doch wie sütz in seiner yrlsloje» Angst. „Habt Ihr nie daran gedacht, Inken Bootje, datz ie- mand hier auf der Insel ist, der Euch in Schutz nehmen kann gegen Jens und Uwe Jürgens?" Er hatte langsam einen ihrer blonden Zöpfe ergriffen und ihn heimlich an die Lippen gepreßt. Aber Inken hatte eS doch bemerkt. „Was tut Ihr, Herr," rief sie hastig ausstehend, das Antlitz rn Glut getaucht. Tam Erichs zog sie sanft wieder aus ore Moos bank zu sich hernieder. „Inken," bat er weich, „denkt doch einmal nach, wüßtest Ihr nremand auf der Insel, bei dem Ihr geborgen wäret? Hättet Ihr nicht zu einem, zu einem einzigen Vertrauen?" Inken schlug zitternd die Augen nieder. Wie seltsam da» alles war, der Doktor hielt ihre Hand, und sie fühlte die seine in der ihren beben. Eine heiß emporsteigende Blutwelle droMe sie zu ersticken. „Ich mutz fort, Herr!" rief sie bebeE „Merret wird kommen, und ich tun nicht daheim." ' Tam Erichs gab sofort die Hand frei und Inken stand langsam auf. Auch er erhob sich und sah Inken ernst und warm in die groben, jetzt voll zu ihm aufschlagende« Augen. „Denkt nacht Inken Bootje," rief er fast fröhlich, den gesunden Arm ihr entgegenbreitend, „denkt nach!" Einen Augenblick stand Inken betroffen still. ES war, al» kreise ihr da» Blut wild in den Adern, als senke sich der Himmel herab, als lösten sich die unendlichen Sand massen um sie her und hielten sie in ehernem Lodesbann, Fortsetzung folgt. Sächsische Landeslotterie. Verzeichnis der höheren Gewinne vom 10. April 1919. (Ohne Gewähr.) 10«« Mark auf Nr. 1202 2373 2780 3067 3275 4760 5652 7436 9524 15593 15653 23640 23913 24713 25867 26070 26565 49668 53871 64332 65521 86834 86063 LV«« Mark auf Nr. 3905 4109 9651 9863 14960 21793 26021 29726 31852 32098 32589 33917 39395 41849 49034 55788 62584 64660 65108 68785 68820 72407 85666 86157 88539 91371 94799 96811 102735 105776 107512. »00« Mark auf Nr. 1490 9944 10934 13997 31766 34987 38917 39715 41532 46117 52924 53642 60427 67151 78984 79366 90302 92766 94303. 5««« Mark auf Nr. 1559 12662 33555 84976. s««v« Mark auf Nr. 53009 bei Herren Friedrich Fricke u. Co. in Leipzig und Busch u. Co. in Dresden. LV««« Mark auf Nr. 51015 bei Herrn Eduard Heyser in Leipzig. Eine Frau mit kleinem Kind sucht vorübergehend für sofort oder später möbl. oder ^e res Ammer mögt, mit Kochgelegenheit, in Neuweida, Pausitz, Boberfen, Grübst od. Riesa. Off. unter ? 2l»t an das Tgbl. Riesa. Mutz das sein, Inken?" Er sprach sanft, eindringlich, wie zu einem Kinde, auf das Mädchen ein, das den blonden Kopf tief aus die Brust gesenkt hatte. Schwer hingen die goldenen Flechten wie funkelnde Schlangen' lang über Inkens Rücken hernieder. „Was ist von meiner Kindheit und Heimat viel zu sagen, Herr," gab sie leise zurück. „Dort drüben das Schul- hau», in dem ich so glücklich war, ist eine tote Welt für mich Bald vielleicht wird es von den Wellen fortgerisjen werden, wie so manche Hütte, so manches Leben. Das Meer kennt keine Grenzen, Herr, und die Dünen, die uns vor den Wogen schützten, sind oft unfere größte Gefahr. Wie wild« Horden dringen sie, wenn der Sturm kommt und die Sand massen auseinander treibt, in unsere freundlichen Behau sungen. Wir haben keine dauernde Stätte, Herr, und kein Heimatland. Es versinkt vsr unseren Augen, wie einst die Lister Kirche dort"', — sie zeigte übet' die Dünen hinweg nach dem Wattenmeer — „versank. — Pater erzählte oft, wie lange und trotzig das Kirchlein im Kampf mit den Elementen stand gehalten, bis endlich Wasser und Sand die Lister -Wangen, ihr so lange gehütetes Gotteshaus preis- zugeben. Zuletzt waren sie nur noch zu den Fenstern ver Kirche hineingekrochen. Auf hohen Sandhügeln sitzend, hör ten sie da» GotteSwort, das nun lange verklungen ist. Für hundert Taler, Herr, verkauften meine Borfabren ihr Got- teShau» an einen fremden Kapitän. Der schmückte mit Kanzel und Altar sein Schiff und fuhr damit hinaus m die weite Welt. Die Kirche aber versank in die Tiefe. In wilden Sturmnöchten aber steigt, so erzählte Pater oft, die ver sunkene Kirche au» dem Meere auf und ihre Glocken klin gen weithin über die rollenden Wogen." Tam Erichs Augen hingen leuchtenden Blicke» an den frischen, roten Lippen, die so sütz plauderten, und »hm war, al» hör« er Märchen au» Kindertagen. Jetzt traf Inken» Augenvaar da» seinige mit holdem Erfch-recken. „Ihr liebt Eure Heimat vielleicht mehr, al» die an deren Sylter Frauen, Inken Bootje", sagte Tam Erich» langsam, „warum wollt Ihr sie verlassen?" ,Lsch muß, Herr." Für»- vantzer mit «lAtoff-k» ein Syndikat aller Gr- zeugch n»Hr Mbrunq deURrick,»« sns Leben aeruken worden. Di, Griült»»» de» deutsche« K»t*»i«lbefitz«s. Der Kolonialminister Dr. Bell sprach vorgestern abend im Schlosse zu Weimar bei einem Empfanae der Pressevertreter, an dem «mßer dem ReichSvrästdrntrn Ebert «ine große An zahl von Neichsministem und Abgeordneten teilnabm, über di« Notwendigkeit der Erhaltung dm . deutschen Kolonial besitze». Für Deutschland gebe e« keine koloniale Frage, Sie fei gelöst und erledigt durch den Punkt 5 de» Wilkonschen Programmes. Wir haben unser« Kolonirn rechtmäßig er- woroen, fuhr der Minister fort, und müssen verlangen, daß die von unseren Feinden feierlich «tngegangenen Verträge restlos gehalten werde». versiaatlichuna Yer^oblevtzer-werike. Der .Mit- arbeiter der .Times* für Arbeiterfragen schreibt, daß die VerawerksbeMer den Plan gesellschaftlicher Verwaltung der KoblenbMwerke aufgeaeben haben und bereit siiid, ihre Kohlenbergwerke verstaatliche» zu lassen, wenn da» Paria- Seat Ihnen eins gebührend« Entschädigung zurrkenne. Pi« sjichsische-SözüNifitrimaSamt. Der volt»tamm«r ist folgender Regierungöentwurf einer B«rordnnng über die Errichtung einer Laudesstelle für Gemeinwirtsthaft »»gegangen: Bei dem Wirtschaft-Ministerium wird eine Sanbeöstelle für Vemetnwirtschaft eingerichtet. Die Landesstelle für Ge- meinwirtschaft hat die Aufgabe: 1. d'e Volkswirtschaft zu er- forschen, zu diesem Zweck Erheb»«-«» und Feststellung«,» aller Art vorzunehmen und diese statistisch zu verarbeiten. Da» statistisch« LanbeSamt ist hierbei zur Mitarbeit heran- »«ziehe«. S. dem W'rtschaftSministerium Vorschläge und G»tachte« zu unterbreiten, die sich erstrecken auf die Mügl'ch- kett der gemeinwirtschastlichen Umgestaltung. Der Landes- stelle für Gemeinwirtschaft wird ein Beirat be'gegeben. Für di« Berufung der Mitglieder diese» Beiräte» sind von den gesetzlichen Vertretungen und de» Organisationen der be- teiligte» Berufskreise Vorschläge einzuholen. Der Beirat ist von der Entschließung über Fragen vo» grundlegender Bedeutung mit einem Gutachten zu hören. Die Landes- stelle für Gemeinwirtschaft wird aus Grund von 8 1 der Be kanntmachung über A«Sk«»stSpslicht vom 12. Juli 1917 lNeichSgesetzblatt Seite 664) ermächtigt, die in dieser Be kanntmachung bezeichneten Rechte zum Zwecke der Durch- ,ührung der ihr gestellten Aufgaben auSzuüben. Die diesen Rechten entsprechende Verschwiegenheitspflicht gilt auch für eie Mitglieder LeS LandeSamteS für Gemeinwirtschaft und dessen Betrat. — In der dem Gesetzentwurf beigefügten Be gründung wird auf daS ReichssozialisierungSgesetz vom 23. Mär» 1019 8 2 hingew'esen und ausgeführt, es könne reinem Zweifel unterliegen, daß hiernach die Zuständigkeit deS einzelnen Freistaates auf dem Gebiete der Sozial'sierung beschränkt ist. E» wäre aber doch unrichtig, aus dieser Be stimmung schließen zu wollen, daß der einzelne Freistaat sich m't den Fragen der Sozialisierung überhaupt nicht befassen dürfe. Der endgültige Beschluß, wirtschaftliche Unterneh mungen in Gemcinwtrtschaft zu überführen, ober die Her stellung und Verteilung wirtschaftlicher Güter gemeinwirt- schaftl'ch zu regeln, steht allerdings dem Reiche zu, aber ein tolcher Beschluß kann nicht gefaßt werden, ohne daß sorg fältige und eingehende Erörterungen über die Möglichkeit der Sozialisierung, über den einzuschlagenden Weg und die voraussichtliche Wirkung in umfassendem Maße angestellt werden. Außerdem ist die sächsische Negierung nicht gewillt, lediglich das Vorgehen des Reiches auf dem Gebiete der So- z:al'stcrung abzuwarten und sich bei dem zu bescheiden, was da» Reich plant. Die sächsische Regierung glaubt vielmehr, daß die Verhältnisse deS industriell besonders entwickelten Freistaates Sachse» ihr die Pflicht auferlegen, selbst Unter suchungen über die Möglichkeit der Sozialisierung anzu stellen. Es ist jedoch ausgeschlossen, daß die Beamten deS Wirtschaftssminister^ums auch das schwierige und umfang, reiche Problem der Sozialisierung nebenher mit bearbeiten sollen. ES ist vielmehr notwendig, datz zur Bearbeitung d'estz» umfangreichen und neuartigen Stoffes auch Kräfte hevangezogen werden, die bisher im Staatsdienst noch nicht verwendet worden such. Um für diese Kräfte einen festen Rahmen zu schaffen, erscheint es angebracht, im Zusammen hang mit dem Wirtschaftsmjn'sterium und unter seiner Ober leitung «ine besondere Stelle zu begründen. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 11. April 1919. Meldungen der Berliner Morge»blLtter. )( Berlin. Von München aus wird dem „Lokalam* indirekt gemeldet, der von den revolutionären BetriebSob-' leuten und den revolutionären Soldatennertretern gewählte Rat hat sich »um Träger der gesamten Gewalt erklärt und vom Zentralrat durch eine Abordnung die sofortige Ab dankung vrrlangt. Die Kommunisten rufen di« revolutio- nären Soldaten und Arbeiter auf, ihre ielbstaewählten Der- treter zu schicken. In einer Massenversammlung der Kom- munisten wurde mitgeteilt, die weiße Garde unter Epp und Schneppenhorst stände schon in Ingolstadt und sei im Be griff in München «inzumarschieren, um die Räterepublik zu erwürgen. Wie das Berl. Tgl. meldet, bat der russische Bolschewistenführer Dr. Levinie es verstanden, im letzten Augenblick nach Mynchen zu kommen. Gr,bab« »uiammen mit de», Münchener KommunistenkÜbrer Levien die Führung der dritten Regierung, die Bayern ietzt bat, übernommen. Die kommunistische Bewegung in München ist einer zuver lässigen Korrespondenz zufolge aus der Schweiz mit Wüschen, Geld« gesveilt worden, worüber der ReichSreaierung schon vor der Proklamation der Räterepublik Nachrichten juge- ,äugen waren. ' Der Ariedrnsvertr«-. X Rotterdam. Der Pariser Korrespondent des „Niruwe Rotterd. Courrant* meldet, er könne bestätigen, daß der Friedensvertrag, wenn auch nicht im Tert»,, so doch dem Geiste nach, Ende dieser Woche festgesetzt sein werde. )l Amsterdam. Nach einer Meldung der „Zentral- NieuweS* au« London berichtet der Pariser Korrespondent der Neuyork Worid: Das Ultimatum Wilsons, daß er sich von der« Friedenskonferenz »urückziebei, würde, wenn die Hindernisse gegen de» Fortgang ^er Verbandlnnaen nicht ans dem Wege grräumt würden, bat zur Folae gehabt, daß die Besprechungen beschleunigt und beträchtliche Fortschritte erzielt wurden. ....... Lllaemel»« Offensive der Bolschewisten. )( Londo n. Wie das Reutersche Büro erfährt, be- stätlgen sich die letzten Nachrichten au» Rußland, daß die Bolschewik! die Absicht haben, im Frühjahr eine allgemeine Ossensioe z» unternehmen, di« mit einen, Aufstande im Rücken der alliierten Streitkräfte zusammenhängen soll. Äusdehn«»- de» Generalstreiks der Bankbeamte». )( Berlin. Die im Reichsarbeitsamt »wischen dem Berbande Berliner Bankleitungen und den bei den Bank- bramten-Vraanisationen geführten Einigungsverhandlungen sind nach 9 stündiger Dauer ergebnislos abgebrochen worden. Infolgedessen baden die bei de» Organisationen der Bank beamten zunächst die Beamten in Hamburg, Leipzig und Frankfurt a. M. aufgefordert, sich dem Generalstreik anzu- schließen. Zur Lage in Bayern. -(Stuttgart. Vom Garnisonsrat in Neu-Ulm (Bayern) wurde telegraphisch mitgeteilt, daß die Garnison Neu-Ulm, Dillingen und Neuburg, sowie auch Nord- und Westschwaben hinter der Regierung neben. )( Nürnberg. Nach Blättermeldungen wurde in der gestrigen Sitzung des A.» und S.-Rat«S Fürth die Räte republik mit Mehrheit abgelehnt und die Näteregiernng in Amberg gestürzt. In Regensburg wurde gestern mit 13 gegen 5 Stimmen der Entschluß, die Räterepublik einzuführen, wieder aufgehoben. Durch de« Streik verloren« LebenSmittel. * Dresden. Durch den Streik im sächsischen Stein kohlengebiet sind der sächsischen Bevölkerung bereits große Mengen von Lebensmitteln verloren gegangen. DaS Wirt- schaftSministerinm batte sich bemüht, Lebensmittel ans dem AnSlande zu erlangen. Es war ihm gelungen, für 180 Millio nen Mark Lebensmittel in der Schweiz aufzukanfen, die zum Abtransport bereitlieaen. Die LebenSmittel sollten mit sächsischer Kohle bezahlt werden. Nunmehr, da die Bergarbeiter streiken, ist der Kauf von den Schweizern rück gängig gemacht morden, da man befürchtet, daß die Sendung nicht, wie vereinbart, mit Kohlen bezahlt werden kann. * Plauen i. V. Infolge des Streiks in Zwickau ist das hiesige Elektrizitätswerk zur Betriebseinschränkung ge- zwungen. Infolge dieser Maßnahme erscheinen am Freitag reine Zeitungen, sondern erst wieder am Sonnabend morgen und weiterhin morgens statt abends. Weiter mußte infolge KohlenmangelS die zweitgrößte städtische Volksküche, in der täglich 3500 Portionen ausgegeben wurden, ihren Betrieb schließen.
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