02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.11.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19011108028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901110802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901110802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-11
- Tag1901-11-08
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«att wird d« Lesern von Dr-Sd« »d U«g«d>uig am Lage vorher bereit» als Serugzgedüdr: zugestelK, Während e» die Post-Lbounenrev am Morgen in einer GesammtauSgabe erhalten. EMM di, V«leder in »n»W »» da Mckck» UniMon«. »» »t,/int»«»», dun» M,«« «»ta, Me »8»«t»,ntri erivl^. «NaUen 8t M>W « rsotden»»««,. di, «M «t «»m- «der steten«« »-!««„. >> MM rttliannnalxn ««»»« und «—«»« «„«üelU. »MI «e. U und «».»«» Lel»»ra»«->dr«tte: »»chrtch»«« »»«»di» HegrürrSet 18SV Nevlas von Liepscli L Nrtrliardt. Mreigen-tasif. Di» Nnnad», don >»kknr>i,m>«-» ettalat in See txwvtaetckiaNtfteil, n»d den NeLenamiakmetreilea >» Dreeke« d>» NoLmitlng» »Ubr Hon» »»!> steieNaa» imr Äarinitnn« 48 tv II b.S' '»> Ubr. Die l tvallia, idrm > »«I, «co » SUdeni io Pte. An knnlnauni«! «u< der Prtoaveiie.> » Pin.: die üivaUine Zerte a - .iLrureiandt' oder nur 'TerNe'.» so Pi«. hn Nummer« nach Sonn mch fteie! ta„e>> i- de» ripailioe Ärund,e,i n !». « de» so und « Pis. nnl, blonderem Larii. Au» wartiye Nuftrdoe »or Pi»umsve»aLIim». ak,k. 8«readiaUi> werde» um io P's. dench»«. Lodert Lödwo juo. smpüoklt DvlÄvr8tottv»-MM VvorxplLlr 16. GS. IBori», iieii>Lr«8!i>>sii^Il»iL, I, kenM. 3370. L«n«1v»lLX-, Llivln- Ullff SI»,vlHV«Inv, »«»»vi'tHVvln«, Lelltöne, «Ivuls,«!,» iUtff Nr. 310. -pieiet Tod Li-Hiuig.Tlck>ang'S Neueste Draktberichte. Hosnachrichten, Wahlen rur (ffewerbelammer. OlusstellungSlolterie, " " "no Gewerbevereln. Gerichtsverhandlungen Eoncert der Ressource. Berliner Leben Freitag. 8. November 1001. Tod Li'Hung-Tschanfl's. Pelina- Li-Hung-Tschang ist gcstem Abend 11 Ubr gestorben. Im Einzelnen wirb noch gemeldet: Die Aerzte hatten den Tod erst in den Morgenstunden erwartet. Das Todrengoivand war ihm aber schon gestern Abend angelegt worden. Ter chine siiche General traf Vorkebrungen gegen etwaige srembenseindliche Demonstrationen, die Indessen für unwakricheinlich angesehen werden. An den Prinzen Tsching. der dem kailerlichen Hose ent- »genreist und Tichusu. den Kämmerer der Provinz, der in Zaotingfu lebt, sind Telearamme griandt Wochen. Prin; Tiching lbernimmt die Regiernngtongeleaenheiien. Tickusu die Gr'chäste das Gouverneurs der Provinz Peiichiii. bis Li-Hung-Tlckangö Nachfolger, wahrscheinlich der Gouverneur von Scbantung. ?)uan- 'chikai. emannt worden Ist. Tie Aerzte sind der Amerilaner lloltmon. der deutsche Geiandtichastsarzt Tr. Velde und der chinesische Leibarzt, der auf der Hochichulc von Tientsin aus- gebildet worden ist. In Li-Hung-Tichang verlieren nicht nur die Chinesen ihren gewandtesten und begabtesten Diplomaten, sondern auch die cnnli- sirlen Großmächte den einzigen chinesischen Unterhändler, dem halbwegs zu trauen war. wenn er eS auch, gleich leinen übrigen Landsleuten, an asiatischer Bauernich'auheit und vielfachen Winkel zügen selbst nicht kehlen ließ. Li Hung-Tlchang hatte sich bei seinem lanqjSkrigen Aufenthalt in Europa einen gewissen kultmellen Firniß angeeignrt, der ihn befähigte, wenn nicht tür die westliche Tivlli'atron zu schwärmen, w doch wenigstens ihre Macht zu beareisen. DaS unwürdige Wettkriecden freilich, dessen sich die europäischen Kreiie gelegentlich keiner lebten Rundreise vor einige» Jahren schuldig machten, dürste viel dazu keigetragen haben, dem chinesischen Hocdmuth gegenüber allen Fremden auch in Li-Hung- Dckang wieder mehr Nahrung zu,»führen. Tbatiache ist jeden - falls, dag keine Haltung während der lebten chinesochen Wirren vielfach zweideutiger war als man von ihm erwarlet hatte. Li- Hung»Tschano galt als Anhänger Rußlands, dem er auch die Maildichuret m vie Hände gespielt baden soll. Bemrrkenswerth ist. daß gleichzeitig mtt der Nachricht von dem Tode Li-Hung- Tichan-'S die Berustrng eines irüberen BoreMhrers lliamens Natnng ,» einem hoben Gtaatsposten, nämlich zu der Bice- vrästdemlchast der auSwürtiaen Angelegenheiten gemeldet wird. Javanischer Einstich >oll dieieS Edikt veianlaht haben. Narnng verfügt über dos Vertrauen der Kafferin-Wittwe, und seine Er nennung zum interimistischen Verwalter bat. wie angenommen wird, den Zweck. Klardeit darüber zu erhalten, wie sich die aus wärtigen Geiandten in Bezug auf die Wiedereinsetzung der Boxer, die noch immer die Gunst des kaiserlichen Haies genießen, in einst ußreiche Stellungen verhalten werden Es wird erwarlet. daß. soll- die fremden Gesandten sich dagegen nicht sträuben, mit Natnog zu verkehren, dieser in seine frühere Stellung im Aus wärtigen Amte oder in einen anderen gleich guten Posten eingesetzt werden wird. Hiernach scheint es. als iolle der Tod Li-Hung- Tschang'S. dessen Persönlichkeit immerhin schätzrnswerthe Garantien gegen die unmittelbare Wiederaufnahme einer direkt freinvenleind- lichen Politik durch den chinesischen Hof bar, das Signal zu einer erneuten Aufmunterung der sremdenseindlichen Bewegung von oben her geben. Die Mächte werden also jetzt dovvelr auf der Hut lein müssen, um sich vor unliebsamen Neherraschungen nach Art der Pekinger Kamst,ovbe des Jahres 1SV0 zu sichern. Außerdem wird noch gemeldet: Peking. Li-Hung-TIchaug's Tod wurde durch eine beständige Weigerung, sich von den Geschäften *enr zu eschleunigt, wie auch durch den Widerstand seiner An- l «gen vre Anwendung europäischer Heilverfahren, so- BAdc und Dr. Coltman erklärten, die Behandlung egen, wenn der chinesische Arzt nicht entlassen würde. seine besti halten, be Neueste Drahtmeldungen vom 7. November. Wilhelmshaven. Das neue Linienschiff „Kaiser Karl der Große", das gestern bei einer Probefahrt aus der Unterelbe an den Böschungen sestaeseisen halte, wurde alsbald wieder frei und traf gestern wohlbehalten in Cuxhaven ein. Karlsruhe. Ein Neffe des Generals v. Grolmann, der 75jährine frühere Gutsbesitzer, zuletzt Versicherungsagent Louis v. Grolmann erschoß sich in Warmbach bei Lörrach iBadens. Das Motiv zu der Thal ist anscheinend in Nahrungssorgen zu suchen. Der llnglückkche, welcher Laiidwebrossizicr war. b» wirthschaslele vor Jahren das Gut Tneodorshos bei Meinselden. wobei er in seinen VermögensverkältiMcn immer mehr zurück kam. Vor Ausführung der Thal richtete er rührende Abschieds- driesc an seine Freunde. Offenbach. Bei den gestrigen Stadtvcrordneten- wah len siegten die vereinigten bürgerlichen Parteien mit etwa IlX)s> Stimmen Mehrbeil über die Sozialdemokraten, die bis her die Mehrheit im Stadtverordnetenkollcgium hatten. Kiel. Die .Nord-Ostsee-Heilung'' meidet: Auf S M. S- ..Barbarossa' brach heute kruk Uhr beim Einsetzen der Damptpinaste das stählerne Hrißlau. als sich das Boot in der Höhe deS Scheinwerservodesles befand. Tie Tampsvinasse stürzte in's Wasser und versank Tie im Boote benndlichen Leute wurden durch die nachiprinacnden Offiziere Korvettcnkavitän v. Levetzow. Kavitänleittnanl Meurer »nd Leutnant z. S. v. Knorr gerettet, bis auf den Torvedoobennatroien Kairirs Kiel. Dir „Kieler Zig.' ersäbrt: Das Kriegsgericht sprach gestern bedingnngslos den Korvettenkapitän v. Cotzhausen von der Anklage, den Untergang des Kreuzers „Wacht" am 1. September verschuldet zu baden, frei. Osnabrück. Der Regierungspräsident v. Hehdebrand undder Lasaist gestern Abend gm Herzschlag gestorben. Wien. Kaller Fr« n? Io! ef stattete heute Vormittoa dem König von Griechenland und besten Sohn, dem Prinzen Georg von Griechenland, Oberkomnnssar von Kreta, einen längeren Beiuch ab. Kurz darauf rrwtederten der König von Griechenland und Prinz Georg den Besuch des Kaisers in der Hostnirg. Heute Abend findet zu Ebren des Königs von Griechenland in der Hof burg eine Tafel stall Budapest Die Getreidefirma Samuel Gelb wurde für zahlungsunfähig erklärt. Die Engagements be laufen sich aus 180 000 Metcreentner Weizen. Haler und Mais mit einer Differenz von 20O000 Kr. Man hofft ausdaSZustande kommen eines Arrangements. BreScia. Zwei leichte Erdstöße wurden heute an den Mern des Garda-Sees verspürt Menschen wurden nicht verletzt. Paris. Der „Mntin' perichtet. M'llcrand habe die Absicht, in den Vereinigten Staaten eine lranzö' i > chc Schule zum Studium der Industrie dieieS Landes zn gründen. Als Sitz diVer Schule, wohin die besten Zöglinge der verichicdenen franzosilchen technischen Hochschulen geschickt werden sollen, ist Ncw-Vvil oder Chicago anseriehen Zur Prüfung des Planes letzt Millerand eine besondere Kommission ein. — Tie kon'ervativen Blätter greisen den Marineminister in schärfster Weile an, weil er die Marine kommandanten in einem Erlaß aufforderte, Alles ;n vermeiden, was auch nur irgend wie als eine Einmischung in die Gewissens freiheit oder als Zwang zur Thcilnahme an religiösen Hebungen ausgelegt werden könnte . Poris. „Echo de Paris" meidet, der Minister des Aeußern Telcassö habe der Pforte eine angemessene Frist zur Beantwort ung der von Frankreich erhobenen neuen Forderungen gewährt. Nach Ablaus der Frist werde Eaillard neue Befehle erhalten, in jedem Falle aber längere Zeit in den türkischen Ge wässern verbleiben. Angers. Im Depattements-Frrenhauie St. Gemme brach Feuer ouS. Ter Pavillon für geisteskranke Frauen wurde voll ständig zerstört, die Insassen wurden nur mit Mühe gerettet. Das Feuer ist von Irren angelegt worden London. Seit vier Tagen lagert über den Straßen dicker Nebel, wie er seit zwanzig Jahren nicht dagewesen ist. Abends stockt fast der gesummte Wagen- und Bahnveriehr der Haupt- stadt. Viele Theater sind geschlossen, zahlreiche Unfälle werden gemeldet. London. Hiesige Zeitungen bringen ein Telegramm aus Simla vom 6. November, wonach be! Grenzkvnfl«kten mit den Waziris am letzten Montag 30 Offiziere und Depohs gefallen sind und 6 verwundet wurden. Ko n st n n t i n op e I. Nach Empfang der letzten MittheUung des französischen BoffchastSraths Bapst. worin die Fvrfderunge » Frankreichs ausgestellt sind, wandte sich die Pforte an die russische Botschaft um Unterstützung Letztere wies jedoch in ihrer Antwort aus die unbedingte Nothwendlgkest der Erfüllung dcr französische» Ansprüche hin. New-Avrk. Ter „New-Nork Herold' erfährt aus gg„ zuverlässiger Ouclle. die Stadl Panama lei gefallen und be finde sich vollständig in der Geivalt der Liberalen. Qcrtlichcs uud Sächsisches. Dresden, 7. November. —* Se. Majestät der König jagte gestern und heute mr! Sr. König! Hoheit dem Prinzen Georg und den Herren vom Dienst aus Sibhllcnorter Revieren Heute Nachmittag traiZms Erbvrinzlich Meiningen'sche Paar zu Beiuch in Sibvlleuort ein. Tic Herrschaften nehmen an dcr König! Mittagstafel Theil und gedenken heute Abend nach Breslau zurückzukchrcn. —* Tie am 13. November stattsindenden Wahlen zur Gc werbekammer werden daS erste Mol nach den nun geltenden Beltimmungen vorgenommen. Tie Wahlmänner werden von den Handwerkern und Gewerbtreibendcn getrennt gewühlt. Wahl berechtigt sind iämmtliche selbstständige Handwerker, sofern sie ein Einkommen von mehr als MO Mk. haben: auch dann noch haben sic das Recht, an den Gewerbekammerwahlen Iheilzunehmen, wen» ihr Einkommen 3100 Mk. übersteigt und ihre Zinna in das Handelsregister eingetragen ist. Tie Handwerksmenter. welche den beiden letztere» Voraus'etzungcn enlsprecken. und größere Betriebe baden, verbleiben zweckmäßig bei der Gewerbekommer. denn 'elbii wenn sie sich für die Handelskammer en siche wen. kleiden sie mit ihren Betrieben dcr Gewerbekammer unterstellt. Die Ausbildung der Lehrlinge. daS Zusammenarbeiten mit den Gesellen und Ge bilsen, das Alles stobt auch dann unter dcr Aussicht der Gewerbe kammcr. so daß sie wohl zur Handelskammer zählen würden, jedoch die Vertretung ihrer hauptsächlichen Interessen nur in der Gewerbe kammer finden könnten. In den nächsten Tagen wird eine vom JnnungsauSlchuß in Gemeinschaft mit dem Handwerkerverein und dem Verein gegen Unwesen im Handel und Gewerbe aufgestellrc Liste der Handwerkeiwablmänner versandt werden, dir auch an den Wahlstellen am Wahltage zu haben lein wird. —* Tie unter dem Vorsitze des Herr» Geb. Sckwlrath?' Grüllich am Lebrerinnenieminorc zu Dresden abgc- daltencn Wahlsähigkeits-Prüfungen hotten folgendes Ergcbniß: Von 2t Lehrerinnen erhielten 3 die Ecnsur Ib. b : II», 7 : ll. L : 11b. 2 : IN.',. * Das König!. Historische Mufenm »nd die König! Getvehrgalcrie werden vom nächsten Sonntag nd nach dem für das Winterhalbjahr geltenden Plane wiederum für das Publiknm geöffnet stin. —* Ter Rektor der Universität. Herr Pros. Tr. Sievcrs in Leipzig, lodet, wie bereits mitgetheill. durch Cireular zu einer Besprechung über eine eocntuell äbzudaltendc allgemeine studen tische Proiestveriammlnng gegen die Eharnbcrloin'scben Verbuch- tigungcn des deutschen Heeres die Vertreter der akademischen Corporatwneu und Vereine ein. Die Versammlung finde« morgen Abend in einem Audiwrstim dcr Universität statt. —* Tie öffentliche Ziebnn tz der A ussteIlungs Lotterie fand beute Vormittag im Verwaltungsgebäude de, Ausstellung in Gegenwart eines König!. Sächs. Notars, cincs Polizrikommissars. mehrerer Kommissionsinitglieder und dcc Gk'chästsiührere- der Ausstellung stgtl. AuSgeivielt wurden 220!' Gewinne aui 100000 zur Ausgabe gelangten Looien. Das Zieb ungsrelultat war folgendes: Der erste Hauptgewinn kAnkaussvreiS 10000 Mk.st der sich ane- der Saloneinrichtung in Mahagoni, nach einem Entwurf des Wiener Architekten Melichar ausgeffidrl von dem Dresdner Hoflieferanten Rob. Hoffmani, dem Oelgemäldc „Abend nach dem Gewitterregen" von Adolf Fffcher-Gurig. der Bronzegruppe.Besiegt' von Richard König, der Bronzestatuette von Rich. Fabriclus „Jüngling mit Speer einem silbernen Tkreiervice «Entwurf. Pros. Karl Groß. Aus Knast und Wissenschaft. s" Wie eine Wiener Lokalkorresponden; meldet, bat das Unterrichtsministerium die Absicht. Prof. MaxKlrnger an die Akademie der bildeirde» Künste zu berufen, wieder fallen lassen: eS verlautet, daß ein Münchner Professor an die Stelle Eisenmenger s berufen werden soll. Prof. Klinger stellte diesem Bericht zufolge unerhörte Forderungen; er verlangte 400M K. Gehalt, ein Bildhauer- und ein Maleratelier, sowie einen iechsmonatlichen Urlaub: vom Unterrichtsministerium seien dem Künstler nur 20000 K. Gehalt geboten worden. st* Concert der Ressource. Die Concerte der Ressource der Dresdner Kaufmannschaft halten ausnahmslos, was sie versprechen: sorgfältig vorbereitete Aufführungen, in denen neben Künstlern ersten Ranges hervorragende und bedeutende Kräfte aui- treten, sehr oft neue, interessantc Erscheinungen, die aus dem Podium des Nenstädter Casinos sich den Ruf erwerben, der ihnen andere Concertsäle Deutschlands öffnet. Das gestern veranstal tete erste große Conccrt dieser Saison legte von dieser löb lichen Gepflogenheit wiederum ein glänzendes Zeugnis; ab. denn uicht weniger als drei Solisten traten in die künstlerische Kon kurrenz des Abends. Wie vorauszuseken war. behauptete sich an erster stelle Frl. Tiilv Körnen, die in Dresden öfter gekörte, immer willkommene holländische Conccrtjängcrtu aus dem Haag. Sie debntirke in einer liier noch nicht gehörten dranigtischcn Scene Mit Orchester „Hagar in der Wüste" von Anton Rubinftein. Dos ziemlich umfangreiche Stück behandelt .Hagar's und Jsmael's Schicksal in der Wüste und deren Errettung von dem Tode deS Ber- hmachtens durch einen Engel deS Herrn. Die Scene. Ichein- LM, Klavier erfunden und demnach wenig orchestral gedacht, ch in -u behaglicher Breite und Ausdeknung, um in allen gleich stark vernhreu zu können. Interessant gestaltet igentlich nur gegen den Schluß hin. wenn „,m glühenden ar und hell-der Quell entspringt". Hier kommt drama- eben und schwungvolle Bewegung in oas Stück und von hier av ist auch der Sängerin Gelegenheit zu wirkungsvoller Aus gestaltung gegeben. Frl. Koenen hatte sich die Scene sehr intelli gent zurecht gelegt und führte sie in künstlerisch sein abgetöntem Vortrage vortreffli Mitteln die Klage die Errettung von r gut logen ihren satten, sonoren " sich " ' "" der Aufschwung zum Danke für aus. S agar's und ver Ausichwuna ^ cm Tode. Noch bedeutender als m diesem im Allgemeinen nicht sehr sympathisch berührenden Werke war sie im Liedervortraae, namentlich in der Wiedergabe von Schubert s „Allmacht". Geht ihr auch in diesem herrlichen Gesänge der Aus druck der erhobenen Größe, das bis zur Begeisterung gesteigerte Empfinden stellenweise noch ab. so versteht sie doch mit dcr natür lichen Wärme und Innerlichkeit ihrer Mittel bcdeulcndc Ein drücke zu erzielen und den Hörer nachhaltig zu fesseln — Neben ihr hatte Herr Arthur v. Ewcnk nicht leichten Stand. Ter jung«, scheinbar angehende Künstler verfügt zwar über einen on- enchmcn, wohlklingenden Bariton, bcmerkenswertbc Intelligenz zu Douglas" zur vollen Befriedigung anspruchsvoller Hörer beherr schen zu können und mit Liedern wie Schumann's „Hidalgo" tiefere Eindrücke zu erziele». Vor Allem wird .Herr v. Ewcnk darauf bedacht sem müssen, sein Organ aut sichere Tongebung zu bescstiaen, das leidliche Vibrato zu mildern und de» Vorlrag zu veredeln. Talent ist Herrn v. Eweyk nicht abznsprcchcn, seine Zukunst ist also lediglich seinem Fieitzc anbeim gegeben. — Sehr glücklich führte sich eine junge Budapester Pianniin. Frl. Gizcla Groß mit dem Grien scheu ^.mnIIZsoiiccr« ein. Sic trug das schöne inhaltsreiche Werk in gut musikalischer Dar- stellung und mit technischer Reise vor »nd ließ eigentlich nur >m Ziehen und Dehnen der Temvi, hervorgcrnsen durch einen eigen artigen, etwas nach Asseklation neigenden Anschlag den höheren künstlerischen Schliff vermissen. Rach dcr virtuosen Seite hin bewährte sie sich trefflich mit dem LiSzt'schen „Waldesrauschen" und der !8. Rhapsodie. Der orchestrale Theil des Programms wurde ausgezeichnet von der Gewerbehanskapelle unter Trenkler's Leitung ausaesührt, das Klavier-Accompagnement tadellos durch Herrn Karl Pretzsch. Ü. 8t. Berliner Leben. > ü. Berlin, 6. November. Hon alle» Ecken und Eichen kommen Meldungen, die keine» Zweifel mehr an der traurigen Thatsachc lassen, daß das Gespenst >il gleit durch die deutschen Laude schreitet. Die gewerbliche Knws. die zuerst, wie gewöhnlich, auf den« Geldmarkt zum Ausbruch kam und von dort out die Industrie und den Handel Übergriff, ist nunmehr naturgemäß auch au' dem Arbcilsmarklc fühlbar geworden. Wie sich die seilen Jahre durch eine günstige Arbeitsgelegenheit und verhältnißmäßig hob ' Löhne ganz besonders in Berlin geltend machten, so ist wohl omo hier der Rückgang mit deiondcrer Starke und Hcttiaicil ausge treten. Tie Nachfrage nach Arbeitskräften während dcr langen Zeit des andauernden induftriellcn Ausichmungs hat Tausende und Abertausende bierbcr gelockt, die sich nunmehr dem entsetz!iw- slcit Elend ausgesctzt sehen. Alliahrlicb um diese Jahreszeit, ancn wenn die Verhältnisse sonst noch so günstig liegen, pflegt die Z '' dcr Beschäftigungslos:u hier erheblich anzutättvellen. Das Hai damit zniammc». daß namentlich die Baulöärigkeil beim Her« ab! Hane: vamn znilllliiiic», vag naun-nniui -iniunnmgren neim Heran nahen des Winters mehl und mebr emaetchränki und schließ!! ganz eingestellt wird. Aber weit übe, diele gewobnle und uiwci mcidliche Erscheinung lünnus bat die Zahl dcr Arbeftlolen zuge nommen und mcchrt sich von Tag zu Tag. Man hat behaupte daß es bereits jetzt in Berlin an die M000 Arbeitslose gebe. Tie' Ziffer map übertrieben »ach oben zu abgerundet jcin Aber d e Wirklichkeit ist immer noch schrecklich genug. Der Andrang von Arbeitsuchenden bei den verschiedenen Nachwciss'kcllcn. insdetvn- dere beim Eentralverein tür Arbeitsnachweis, ist enorm Tontende finden sich dvN täglich ein. <i"e> nur Vereinzelte finden Arbei! In den Naaimfttagilnnde.! sammeln sich vor den Expeditionen de« Blätter, deren Jnscralenlheil einen ioneuciinften Arbeftsmarkl enthält. Leute, alt und sang, masscnhaff an, denen die bitterste Noch aus den Augen schaut und die sich förmlich um die erste» Exemplare der ncucsteu Nummer schlagen. Slebend werden die spärlichen Arbeitsangebote^ überflogen ' und Hunderte stürme», gleichzeitig nach derselben Stelle fort, um ihr „Glück" zu versuchen. Ueberall finden Bctriebseinschränkunae» und Arbeiterentlasfungen statt, selbst da. wo sonst, wie auf den Borsiqwcrken. auch in minder guten Zeiten sie Arbeiter durchgehallen werden. Es ist keine Frage: wir befinden »ns in einem jchwcrcn Nothtiand. der seinen Höhepunkt noch lange nicht überstbrikleii. geschweige denn erreicht bat und der während der eigentlichen Wiulcrmouate verheerend.' Wirkungen ausüben wird, ^chon jetzt sind die Obdachloseii-Asn!' überfüllt. Wie wird dies erst bei zunelnncndem Frost werden!
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