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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.11.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19001124015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900112401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900112401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-11
- Tag1900-11-24
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- Jahr1900
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.11.1900
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sr . Verhalt«» Deaffchlluck» dmchau» «».si «es« das dmmchste DeSave» der Bedet'sch« Behaupt- Men Darm weudet sich Herr Bebel gegen die Kaiserreden in Bremerhaven und Wilhelmshaven, ES sei kurz Var der ersten -Rede jedermann in der Welt der Meinung gewesen, daß alle vbiropaer in Peking ermordet wären, und gerade vor der Rede in Wilhelmshaven sei bekannt geworden, daß der deutsche Gesandte ermordet wocken war. Da wüche wohl Jedermann begreifen, das; de« Karser da- Blut rascher durch die Adern rann. (Beifall.) Endlich hat Herr Bebel unfern Soldaten Grausamkeiten nach- gesagt ES ist aber noch kein einziger solcher FM erwiesen, der de» gut« Ruf unserer Armee zu schädigen geeignet wäre. Wüche «* solcher Äsall erhärtet, so wird der Unthat die strengste Ahndnug sota«. Leibst Herr Bebel würde privatim zugeben . . . Zwrjchenms Bebel's.) Linsen Sie mich dvch ausrrdcn, Sic wissen >a noch gar nicht, was ich sagen will. (Heiterkeit.) Also, selbst Herr Bebel wird zugcben. dag es in jeder grossen Menscheninasse e,»en rohe» Menschen giebt, aber daraus so generalisircnde ,-schlüsse zu ziehen, das ist doch das Gcgentheil von Gerechtigkeit «ch von bo» von«. Der deutsche Soldat wird an Manneszucht und Menschlichkeit von keiner Armee der Welt übertroffen. Das kagc ich auch iür das Ausland, da. wo man etwa das deutsche Heer heraürusty« geneigt wäre. (Lebhafter Beifall.) Die tausend- Mnae Geichichte beweist, das; der deutsche Soldat Heroismus mit Menschlichkeit zu verbinde» versteht. (Erneuter lebhafter Beifall.) — Kriegsniinisterv- Gohler: Herr Bebel hat mir den Brief, ans der» er vorhin eine Stelle verlas, gegeben. Ich sehe daraus n»r, daß derselbe aus Takn ist. Er kann mir dock; nicht zu- mnthcn. daß ich daraus ersehen soll, wo uud wie der Vorfall Passat ist. Herr Bebel sagte, der Kaiser habe in Bremerhaven nicht als Soldat, sondern als Kaiser gesprochen. Aber der Kaiser ist auch Soldat, denn er ist der oberste Kriegsherr. Ich stimme astoch Herrn Bebel bei. wenn er damit hat sagen wollen, der Kaffer m ei», ganzer Mann. (Beifall.) — Ada. Bachem (Centr.) nimmt nochmats die Missionare gegen Bebel in Schutz. — Abg. Bebel verwahrt sich gegenüber dem Reichskanzler nnd dem KrstgSnmrisstr dagegen, daß er die Armee als solche hcrabsetze, wenn er hier das Vorkommen von Grausamkeiten zur Sprache bringe. — D« Debatte wird hierauf geschloffen und der Nach- rragsetat der Budgetkommissiou überwiesen. — Morgen 1 Uhr. Sozialdemokratische Jntapallativu wegen der 12,000 Mark-Maire. Berli«. Die .Germania- meldet, die Centnunsstaktion de« Reichstages beschloß die Wirdereinbringung des Jesuiten- gesetz -- An 1 raaes sowie die Einbringung eines Antrages auf Errichtung eines L-taatsgerichtshoses für das Deutsche Reich. Berlin. (Priv^Tel.) Don Prinzen Heinrich von Preußen wmde heute das Diplom als Ehrenmitglied der Schiffso«mtechnischci, Gesellschaft überreicht. — Die kaiserliche» Prinzen August Wilhelm nnd OSkar, die im Alter von 13 bez. >2 Jahrs» stehenden Sohne unseres Kaiservaares, werden gleich nach Ostern zwecks weiter« Ausbildung »ach Plön übersiedcln- — E» wird bestätigt, daß Generalmajor v. Liebert auf seinen Posten als Gouverneur von Döitfch-Ostafrika nicht zurückkehrt. In Koloniakkrrisen wird gewünscht, daß der stöbere Mnanzdstektor von Deutsch-Ostastika.^etzt Gouverneur von Kaffer Wilhelm-Laiü», Nachfolger würde. — Der geschSftSsbhrende Ausschuß ^eS Altdeutsche» Verbandes hat beschlossen, «ine Äbord nung aus sein« Mitte zum Präsidenten Krüger zu ent «enden, die ihm in feierlicher Weise im Namen des Verbandes eine Adresse überreichen wird. Soweit sich die Rciseanordinmg des Präsidenten bis jetzt übersehen läßt, dürste die Abordnung im Haag vom Präsidenten empfangen iverdcu. — Die sozialdemo kratische Fraktion brachte heute im Rcichstaq den angekündig- ten Anstag ans Ausdehnung der verfassungsmäßigen Verantwort lichkeit des Reichskanzlers ein. Danach soll ein Staats- gerichtsbof «»gesetzt werden, d« aus 24 vom Reichstag zu wählenden Mitglieder» bestehen soll. Der Gerichtsbof soll er kennen dürfen nicht nur auf Absetzung des Reichskanzlers, sondern auch auf Verlust des Rechtes zur Bekleidung jedes sicheren Amtes, sowie auf Schadenersatz. Berlin. (Priv- Telft Ja der heutigen Verhandlung gegen Sternberg theilte da Vorsitwndc mit, daß eine Anzahl ein-- geaangener Briefe Theist der Akten geworden sind in der Unter- suchungssache gegen den Krinünnlkommtffar Thiel, der in der Macht verhaftet worden sei. Staatsamoalt Braut erklärte, er lzalte eS für seine Pflicht, mitzucheilen, daß die Bechachtsgründc gegen den Kriminalkommissar Thiel wegen Verbrechens gegen die 8h 332 nnd 046 des Strafgesetzbuches sich inzwischen derarstg verdichtet haben, daß er in dieser Nackt vechaftet nnd die Voruntersuchung gegen ihn eröffnet worden ist. Berlin. (Priv.-Tek.) I« den letzten Togen ist vielfach di« Vermuthuiia laut geworden, daß Kriminalkommissar Thiel irgendwie hinter dem geheimnißvollcn Kapitän Wilson stecke, der vielfach zn Gunsten Srernberg's gearbeitet hat, aber bisher nicht ermittelt werden konnte. Berlin. Zu der Verhaftung des KmnmffsarS Thiel »leidet die .Norm». Allgem. Ztg.": Die gestrige» Vernehmung« auf dem Polizeipräsidium ergäbe», daß Thiel iin August öfter mit «ahmen, nnd Thiel wurde, nachdem die Akten zur zuständigen Ent schließung der Staatsanwaltschaft vorgelegt worden waren, in der Nacht verhafte!. Kiel. Der Kaiser nahm auf dem Linienschiff „Kaiser Wilhelm Ü." Wohnung. Abends fand an Bord große Tafel statt, an welcher Prinz Heinrich. daS Gefolge, Staatssekretär v. Tstpitz, die hier anwesenden Admirale, die fremd« Offiziere, sowie die Knnimrmdant« des Geschwaders theilnahmen Kiel. Der Kaiser begab sich mit dem Prinzen Heinrich und den Herren 'eines Gefolges von der Offizicisweiieanstalt noch der Barvaroffabrücke und fuhr von dort im Verkedrsboot .Hulda" an Bord des Linienschiffes Lars« Wilhelm ll.". Die Besatzungen der Kriegsschiffe begrüßten den Kaiser mit dreifachen Hurrabs- Ebcrswaldc. (Priv-Tel.) Mach Verübung von Wechsel- ftilsihung« hat der Verleger der liberalen .EberSwalder Zeittirrg", Bnchdruckereibesitzer Adolf Lernmc, die Flucht ergriffen. Der Flüchtling hat viele Geschäftsleute nnd Parteifreunde geschädigt' er war Stadtverordneter imd spielte auch im öffentlichen Leben eine Rolle. Pari«. 'Prw.-Tes) Es kuffstt die Machricht von der bevorstehende» Verlobung des Prinzen Viktor Napoleon mit der Großfürstin Helene, der einzigen Tochter des Großfürsten Wladimir Alerandrowitsch. Pari s. Da Krüger den Wunsch ausgesprochen lzat. den Präsidenten Loubet zu begrüßen, so wird Loubet ihn am Sonn abend Nachmittag oder Sonntag Vormittag, c mpfongen. Marseille. Mach Empfang des Telegramms, das Präsi dent Krüger noch seiner Ankunft in Frankreich dem Präsidenten Loubet gesandt hat, ersuchte dieser den Präfekten Grimanelli. Krüger seinen Dank zu übermitteln und ihn gleichzeitig persönlich im Namen des Präsidenten der Republik willkommen zn heißen. Da Krüger sich zn abgespannt fühlte, um den Präfekten Grimanelli cnuffangcn zn können, mochte Dr. Lcyds dem Präsidenten Krüger Liese Mlttheilnng. Rom. (Priv.-Tel.) Der momentan in Rom weilende M ünchner M >in t i ns Sainbuecetti wird noch in diesem Jahre nach Berlin gehen und dem Kaiser ein Handsihtcibcn des Papstes überbringm. Bern. iPnv.'Tel.l Mao Schnecienbinger. denl Dichterder Wacht am Rhein, der von 1841 bis zu seinem Tode in Bnradorf '< Schweiz) lebie, soll dort ein Denkmal ans dem in eine prächtige Anlage ilmgewaiidelten alle» Friedhof errichtet werden. London. (Priv. Tel.) Wie verlautet, iraben Präsident »2te>n und Kommandant De Wet die englische Linie an der '-Spike von etwa 10000 Buren durrhbrochc». Kvpenhage n. siiach liier vorliegenden zuverlässigen Nach richten aus Petersburg ist das Befinden des Kaisers Nikolaus -entschiede» besser nnd bat sich durchaus nicht, wie auswärts .gerüchtweise verlautet, verschlimmert. Kopenhagen. Die Kgiserkn-W i ttwc von Ruß land gedenkt gm ft. Dezember die Rückreise nach Rußland «nzutreteii. Livadia. Der Kaiser verbrachte den gestrigen Tag ruhig nnd schlief etwa eine Stunde. Uni t) Uhr Abends war die Tein- veratur ftü.ft. der Puls 82. Der Kaiser schlief Nachts sehr gut. Empfinden und Befinden sowie Kräfte sehr befriedigend. Morgens !l Uhr war die Temperatnr 38.5, der Puls 75- K o nstnnti» o p e l. Tie Pforte richtete an die r nssi s ch e Botschaft eine Note, in der sie erklärte, der am 1. Januar fällige Betrag der Kriegsentsihädigung werde am Tage der Fälligkeit aus- aezablt werden. - Der für Knrput ernannte amerikanische kein« «raieoma dst A»»ekvn»g. st- «h« da» Weg«»»» auf seiuen Poneu m beaeben. Kovstautinopest Griv-Tel.) Der Liserliche Prim Abmed-Effendi wucke vor einig« Tagen aus einer Fahrt noch Dolma Bagdschr von einem auigekletdet« Mann, der auf den Wagentritt sprang, mit Stockhieben traktirt. Bei der Ber- bafrung gab der Attentäter an, er sei Oesterreich« und Mitglied der Botschaft. »«»ft»« ». «. «»»«.> er«» »».io. „«« »«««-» «»»r —. «»»«b-h» «a.vo. kEbmX'' 87M Limra»«n« AN.«. u»^r. a°i» —. auch««. v»rt«. «8 Uhr «och»M»«4., WM» A«M. Maliox» »t.87»/„ 7VM. <e»rt»«r«io> -r.w «u«e» Äiro. «ur-n>»^, no.7». rnta»um»a«r k«,«a. . L»«»«rd«n I«LM ülNZig. Baris. vroimUriaoarkt. iS«N-a per «o»c»id»r 1»S», per Aür^Auni ri.iu>, «att. Sptr«»» «r 9!o»br. 81 .Pi, p» Mai-Sagipt 88,25, nchig. Mböi p« pro>>«md«r 7?,L, p« M«.August 67,SO, bchp!. Sond«7> Produklrn Neriqt. i^-troixmarkr ruhig ab« ftetig, fiir Hatzr g«rkc Nach,mg-, — Wetlcri Scho». Deutliches und sächsisches. — Den OberamtSrichter» SteiLer in Plauen. Bret- schneider in Jreibera. Bätz in -stollberg, Dr. Wetzet in Vinia, Dr. Frese in Meißen nnd Ge »ler in Reichenbach ist Titel mid Rang eines Otwriustizinthes verliehen worden. Dem Bnrgcrschiil-Oberstbrer Franz A»wn Ilngethnm in Schneeberg ist das Verdicnstkreuz verliehen worden. — Vorgestern starh hier im 7l. Lebensiahrc Herr August Graf Wildiug von Königsbrück. — Bezüglich der Neuregelung der Gchaltsver- bnltnisse der,Lehrerschaft an den biesigcu städtischen Volksschulen hatte d« Rach ursprünglich beschlossen. daS Anfangs- gchalt eines ständig« Lehrers einschließlich Wohnnnasgcld ans l800 Mk. seffznsetzeil, ansteigend uach 30 ständigen Dlmfiiahr« ans 4200 Mk. Die Stadtverordnet« «ffchiedc» sich jedoch für die Erreichung des Höchstgehaltes bereits nach 28 städtische» ständigen Diciistjahre». Dies«, Beschlnffe ist nunmehr auch der Rach bei- aetretm, w daß die Angeleamyeit jetzt als erledigt bewachtet werden kann. Mach dies« Neuregelung erhöht sich das Einkommen der ständig« Lehrer acht Mal nach je zwei Iahen, um je 200 Mk., alSdauu vier Mal nach je drei Jahren nm gleichfalls 200 Mk. Dst Lehrerinnen rück« nach zwölf ständig« Dienstjahren in das Höchstgehalt von 2800 Mk. — Mus; man eingeschriebene Briefe annehnim? Hierzu schreibt dst Lös«. Ztg.": Infolge einerPrvzeßentscheidung Hamburger Gerichte sind wir um Auskunft gebeten Word«, ob eine rechtliche Verpflichtung bestehe, eingeschriebene Briest an zunehin«, und ob ans der Nichtannähme solch« Briese Rechts- nachthclle «tstch« können. Der Inhaber eines Abzahlungs geschäftes ni Hamburg hatte au den Vermieth« des Käufers eine» eingeschrieben« Brief gerichtet, in dem er mittheilst, dst vom Mieth« iu dst Wohnung einaedrachstn Möbel sei« noch nicht des MietberS. sondern des Brieffchreibers Eiaenthmn uud dah« nickt dem Miethpfandrecht nnterworf«. D« Vermieth« aber hatte die Annahme des Briefes verweigert, «eil er dm Grundsatz hatte, von Niemandenl. mit dem er nicht in Geschäftsverbindung steht, eingeschriebene Briese arizrmehmen. DaS Amtsgericht und das Landgericht in Hamburg Hab« in dem Prozesse üb« die Aus übung des Miethpsandrechsts entschied«, daß zener Einschreibebrief als zur Kemitniß des Vermkethers gekommen zu gelt« habe, da eS nur eine Folge des eigen« fehlerhaften Verhaltens des Adressaten gewesen sei, das; der Brief nicht zu sein« Kemitniß gekommen ist. In einem solchen Falle hätten die Grundsätze von Treu und Glauben nicht bloß aus solche Pattei« Anwendung zu sind«, die im Vcttraasverhältniß oder im kaufmännisch« Verkehr miteinander sieben, sondern ganz in. Allgemein«. Wir miterlaffen es, an dies« Stelle ans diese Entscheidung der .Hamburger Gerichte cin- zugehen, weil uns der Wortlaut d« Urtherle nicht vorliegt und die Einzelheit« des Thatbcstandes vielleicht nicht vollständig mit- getheilt sind. Aber als Regel glaub« wir de» Satz anfftellcn zu müssen, daß an sich Niemand verpflichtet ist. ihm zngesandte Briest, sei« sie eingeschrieben oder nicht, myrmehmm, und weiter glauben wir feststellm zu sollen, daß, weil fiir die Regel eine solche Verpflichttmg zur Annahme nicht besteht, aus der Nichtamiahme auch keine civilrechttich« Machthellc für dm Adressaten entstehen können. In dem ob« bezeichnet« Falle hätte der Inhaber des Abzahlungsgeschäftes zur Sicherung sein« Möbel gegen das Miethpfandrecht sofort dm Weg einer gerichtlichen Zustellung ein- schlaaen sollen, nachdem der eingeschriebene Brief als unbestellbar zuttickgekommeu war. Daß diese allgemeine Regel nicht bloß juristisch, sondern auch sachlich durchaus gerechtfertigt ist, ergiebt sich daraus, daß Jedermann ein« Anspruch darauf haben muß, sich nicht bloß vor mündlich«, sondern cbmso auch vor schriftlich« Zudringlichkeiten zu schütz«. Sehr oft werden zudringliche Ge suche unter Beifügung von Bclagsnrklmd«, Veckaussanerbictiingeir. sa selbst boshafte Schmähung« u. s. w. in eingeschriebenen Briefen versandt, deren Annahme für viele Empfänger recht lästig wcrden kann. Wer dm Inhalt von mißen zu erkenn« glaubt, wird unter allen Umständen richtig handeln, wenn « die Annahme solcher Sendungen verweigert. Wir erinnern uns, daß Fürst Bismarck als Reichskanzler öffentlich «klärt hat, daß er keinerlei ein- geschriebene Briest selbst oder durch seine Beamt« amrehme, sofern nicht auf dem Umschläge der Absender sich genannt habe: « übte dabei nur kein unbestreitbares Recht aus, die Annahme eingeschriebener Briest zn verweigern. Aber von dieser allgemeine» Regel äiebt es Ausnahmen, allerdings nicht in dem Sinne, das; Jemand ans dem Wege gerichtlicher Klage zur Annahme ein« ein >zeschncl>«neir Sciidung gezwungen werben kann, wohl ab« in soweit, daß aus der Nichtazmalune eingeschriebener Briest für de» Verweigerer der Annahme Rechtsnachtljcile entsteh« können. Beispielsweise werden bei-einer Reihe von Verträgen, Mstths Verträgen. Verträgen über Handlungen u. s. w. rechtsverbindliche Abrede» dahin getroffen, daß die Absendung eines eingeschriebenen Briefes genug« soll : sei es nm gewisse Frist« zn wahren, st» es um bestimmte RechtSvcchältmsse hervmzurustn. In solchen Fällen muß der Vertragschließende dm Inhalt derartiger eingeschrieben« Briefe gegen sich gelten lass«, auch wenn « die Annahme des Brieses verweigert hat. Dasselbe gilt fiir den gesaniiift« kam männischm Versthr. 23« innerhalb der Grenzen dieses Verkehrs ein« eingeschriebenen Brief onzuiiedmcn sich weigert, wird den Inhalt io gegen sich gelten lassen muss«, als wenn « thattächlich zu fein« Kenntnis; gekommen wäre. Doch scheint uns nicht der geringste Grund vorziiliegen. diese aus dem Bettchrsbcdiirsiiiffc entsprungenen "Ausnahmen von der Regel auch auf solche Ver hältnisse auszndehncn. in den« weder ein kaufmännisches noch ein Bertragsverhäliniß vorliegt- Wer außerhalb dieser Grenzen einem Dritten eilte Mtttheilung machen will, aus der für ihn Rcchts- nachtheitc erwachsen sollen, dem bleibt, im Fall der eingeschriebene Brief nicht angenommen wird, nirr d« Weg der gerichtlichen Zn- stellnng übrig. — Im Hast« und Jag« der Gegenwatt, welches die knltivirten Menschen in Stadt nnd Land in immer stärkerem Maße i erfaßt imd vielgestaltige Mißstöndc Hervorrust, ist mit« so manchem schönen vvlksthiimlich« Brauche auch die L-Pi nnstube unter gegangen. Man findet Spinnstuben mir noch in ganz abseits vom ^ Weltgetriebe gelegenen Dörfern, wo sich das bäuerliche Element noch rein erhalten hat. -Ad« es ist nicht mehr die fröhliche kräftige ! Jugend, welche in der Tplsinstiibe zusammenkommt, sondern mir ' alte Frauen »viiinen nochOgeiiiciiisam. Vornehme Leute greisen ! nenerdings mitunter züsii Sviimrvcken ans romantischer Passion, ! oder um ihre Häuslichkeit mit dem Zauber der alten deutschen Ge > mnthlrchkcit zu umgeben: doch das ist nicht bas Vvltsthümliche s Leben von vergangen« Tage», wo Spinnen und Weben noch ein ! Geschäft d« deutschen Hausfrau war und sich m, dm langen Winterabenden Frau, Töchter und Mägde im warmen Zimmer zu diesem Zwecke vereinigt«. Aus dem Lande kamen in jenm ge schwundenen Tag« oft ganze Familien und nicht selten das ganze Dorf allabendlich zusamm« in der sogenannten Spinte» Rocken stube, Hiltzenstud' (Erzgebirge! und Mchasa -wendisch). Nachdem man zur Nacht gegessen und das Vieh gefüttert hatte, nahm zwischen «i nnd 7 Nhr das Spinnen feinen Anfang. Da saßen dann die Fmuen und Mädchen um dm Lichtstock «nb arbeiteten emsig bis 9 Uhr und besprachen die Tagesneuigkciten n»d sangen. Dies lockte die Burlch« herzu und sic sangen dann gemeinsam. Eine der Mägde, die über den reichsten Liederschatz verfügte, war die Vorsängerin, welche in der wendischen Lausitz Eantvrin genannt wurde. Oft kam es aber auch vor, daß dst Bursche» neue Lieder crsandcii nnd diese vorsangen, bis sic schließlich Gemeingut wurden. Fastnacht« wurde in der Spinnstubc ebenso festlich begangen wie die Veschliißscier. welch' letztere zu Mariä Lichtmeß stattfand. I JastiiachIS bewittheten sich Burschen und Mädchen unter Aufsicht , der -HailSfrau und bei der Beschlußfei« hielt mni, Durchsitz, d. h. man tanzte nach einem einfachen Schmause nach den Klängen seiner Ziehharmonika und schließlich brachte der Bursche !»«». Mädch« sinniuk khnuu Rock« und EKckNNrckd hekm. all dieses Treib« vorbei und nur eine- ist noch in keiner Schlichtheit dvch so reizende und «iche S stubenlied«. Nnd diese zu erhalt«, ist eine ii vaterlandsliebend« Volke-. Beseelt von diesem i Verein für sächsische Volkskunde bei , volksthümlichm Abend am Mittwoch im evangelische» Verein- Hause auf der Zinzendorsftraße eine Anzahl Spiunstubmlied« beste, Auswahl a«f daS Programm gesetzt. Da der Schneider',che Dammchor und die übrig« Mitwirkend« diese Lieder i» lind lichen Kostüm Vorträgen wecken, wird eS dem Publikum ermöglicht nochmals zurückzubllcken aus eine alte schöne Sitte zu Zeit« her Großeltern und Eiter». Der Billetverkauf zu der Veranstalt«« findet bereits jetzt bei Ries, Musikalienhandlung im Kaufhaus«, fiat, — Ueber: „Wodurch entstehen Frauenkrank heit c n sprach am Donnerstag Abend im Saale des BolkswolP, Herr Dr. incd. Kais«. Trotzdem ans dem Gebiete der Frauen krankheiten in den letzten 10 ('»ähren dst Wissenschaft sehr vor geschritten ist, ist eine ganz erschreckend große Zunahme dieser Krankheiten zu verzeichn«. Die Krankheitsursachen saug« schon mit der falschen Eniährung des SäiigllugS a». Dem Sänglm. gehört dst Muttermilch. Im Kindesaltcc folgt die Englische Kraut heit, welche Beckenverenaunn« rc. erzeug« kann. Ist das Mädchen schulpstichtig. so sind Erkältung« der Füße. Wurmkrankheitcn (be sonders Madenwurm), ansteckende KranHeit« fernzuhalt« und zn bekämpfen. Eltern sollen dahin wirken, daß das Mädchen nicht aus falschem Schamgefühl die Nvthdurst unterdrückt. Der Lehre» habe hierauf Rücksicht zu nehmen und die Stunde zn unterbreche» Die Zahl von wöchentlich fttz geistig« Arbeitsstunden im Verhält niß zu den Turnstunden wirkt auch ungünstig. Ein Mädchen soll mindestens jeden Tag eine Stunde turnen. Im Backfisckalt« und später bilden das Corset und zu cilge Kleidung dst Gesundheitr- schädig«. Den Vereinen, dst eine KstidungSresorm anstreben, sei Erfolg zu wünschen. Nach weiteren eingehenden Mittheilun«, über Ansteckung« rc. theilte Redn« am Schlüsse noch mit. daß die überbandnebmendm Todesfälle in Folge Krebskrankheit« - in Dresden jährlich ca. IM — zum größten Theilc. wie olle anderen Frauenkrankheiten, durch rechtzeitige Behandlung durch den approbirten Frauenarzt geheilt werden können und ein Besuch des Frauenarztes ebenso nöthia sei. wie d« des Zahnarztes. Lebhafte, Beifall fiir die überaus lehrreich« Ausführungen wurde dem Vor tragenden zu Theil. — Ein bei den Dresdnern beliebtes Ausflugsziel bildete sei, Jahrzehnten daS am Ausgange des Großen Garten nach Grün , gelegene „Pieardic" - Reftanrauk. In der erste» Hälfte des Jahrhunderts errichtet, hatte man schon läiwst seine U» zulänglichkeit für die 'Neuzeit erkannt. Der StaatsfisknS hat de- halb ilnmittelbar hinter dem alten Gebäude nach den» Entwurf de? Königl. Landbauamts unter der Leitung d« Herren Landbaumeistci, Hille imd Landbauinspcktor Schnabel einen innen wie außen der Neuzeit enffprechendcu Neubau aufsührei, lassen, der nach seine, in dm letzten Tagen «folgt« Fettigstellung vorgestern Abend sein«, Zweck übergeben wurde. Hierzu hatte d« langjährige Pächter d« alten Picardie, Herr Wilop, der auch das neue Etablissement znr Bewirthschastting übernommen und selbst «heb liche Opfer gebracht, um seinen Gästen einen angenehmen und behaglichen Aufenthalt zu bieten, eine Anzahl seiner Freunde und Gönner iu de» neuen Räumen zu einen» 'Abendessen versainmel:. das durch verschiedene musikalische Darbietungen und einige wohl aelmigene GcsaiigSvorträgc einer Tochter des Herrn Wilop ver schönt wurde, sowohl daS Aenßerc als das Jiincre des neuen Pieardir-Etablissemeiits find in nicht ertrem-nwderner Richtung einfach und geichmackvvlt gehalten. Die Räume — zwei Gast zimin« mid eine größere Glasveranda im Erdgeschoß und zwei Gastzimmer, von den« daS eine als Billardzimmer dient, im elstc.i Stock - mach« einen anheimcliideii Eindruck und werden sicher daz» beitragen, de» neu« Räumen neue Freunde ziizusnhren. 'An seiner Ausstattung warm bethciliat die Firme» Pstisscr u. Gröichel. hier. Koffer-Haiiisberg und K- A. Ceisctt-Müge!». Erstcre lieferte dic geschmackvoll« Möbel, letztere die modernen originell« Bestach: »ngSkörp«, während die Dekorationen und Draperien Herr Tape zirer Schmidttier, dic Dekorationsmalerei Herr Carl Seifert, und die elektrische Anlage Herr Otto Ae und die Tischlerarbeiten Herr Tischlermeister Geier auSführt«. Dic Herstellung der Central heizungsaiilage lag irr den Händen der Firma Franke u. Micklich.. — Der Miiitär-Jnvalidenverein , König Albert" ver anstaltet am Todteiisomftag im Tivoli eine theatralische Aolü thötigleitsvorstellniig. — Vorgestern ist hier von eine,« Schulknaben iu der Näh-' des BürgerhospitalS ein Geschäftsbrief, wie dic Deklaration besagt, mit mehreren Hundert Marl Einlage, gefunden worden. — Ein Schwindler, der sich als Steuerbeamt« in Civü bezeichnet und beauftragt zn sein vorgiebt, nach steuerbaren Sachen zu forschen, hielt vorgestern Nachmittag in der vierten Stunde auf ver verlängert« Hoheslraßc eine Fran an, die einen Kinderwagen mit sich führte. Nachdem die beiden Kinder daraus entfernt waren, durchwühlte n die Betten, erstatte sich schließlich für befriedigt und entfernte sich, als sich mehrere Leute dem Orte näherten, raschen Schrittes über dic Felder. D« Unbekannte war von mittlerer Größe und trug dunste» Ucbcrzieher. — Zu den Löbtaucr Gemeinderathswahlen sind noch einige interessante Einzelheiten nachzutragen. Gewählt sind im Ganzen ,» Sozialdemokraten, nnd zwar dic drei Gemeinde Mitglieder Walter, Fleiß»« und Künzel mit L8l. 072 und 570 Stimmen, sowie die drei Ersatzmänner Schimmrohr, Naumann und Gaditzsch mit 569, 508 und 508 Stimm«. Dic ordnungs parteilichen Kandidat«, die von dem Getverbeverein. dem Bürg« Verein, dem Reformverciir und dem Evangelisch« Arbeiterverein gemeinsam ausgestellt waren, der« Führer für sich das Bewußtsein m Anspruch nehmen dürfen, alle Kräfte eingesetzt zu haben, er hielten -<58 bis 178 Stimmen Bemerkenswetth ist dst außer ordentlich hohe Ziffer der Wahlbethelligung von Setten der un ansässigen Wähl«, nämlich 1091 von 1180 — 02 Prozent. - An sogenannten .Kuriositäten" hat cs bei der Stimmenabgabe auch nich; gefehlt. Ein« hatte den ..Bauunternehmer" Friedrich auserkoren, ein Anderer sein« Begeisterung für den Brigadier Nestmann Ans druck gegeben, ein Dritter ließ sich sogar zn der Geschmacklosigkeit verleiten, den .schlafenden Bremser" in das wahlvolitischc Getriebe hiiieiuzuzerren imd schließlich fehlten auch die Namen Walderl« nnd - Li-Hnng- rschang nicht, was beweist, daß der gleichlautende „Reichstagswitz" ansteckend gewirkt und die Löbtau« „Witzbolde" veranlaßt haben dürste, ihre Mablspäße auch aus dem Gebiete de, Gemcindcwahtcn zum Besten zu gebe». — Zu d« mehrfach erwähnt« Frage crnes Centrolbahnhpsts in Leipz > g erfährt das dortige „Tageblatt" Folgendes: Preußen hat d« sächsischen Staatsreastrmig ein Proickt cingereicht und betreibt neuerdmgK die Vorarbeiten wird« emsig«. Das der säch sischen Regierung unterbreitete Projekt stcllte,einen Gemeinschafts bahnhof in Leipzig dar, d« allerdings für Sachs« unannehmbar war, weil man dadurch im eigen« Lande benachtheiligt worden wäre. Allerdings kaim bei dem Baue eines Cmtralbahnhoses m Leipzig nur ein GemcinschaftSbahiihof verstand« wcrdm, wre ihn Sachsen und Bonern bereits iu Hof besitzen, doch glaubt man in woblinformitten .Kreisen, daß Leipzig zwei Hauptvahnhüst, ein« sächsischen und einen preußischen, erhalten wird. Dle preußische Regierung beansprucht infolge ihrer vier Bahnhöfe in Leipzig (Magdeburgers. Tviiriuger, Berliner und Eileiiburg« Bahnhost den Hauptantheil. so ähnlich, wie in Görlitz. So soll nach dem preu ßischcn Projekte d« preußische Güterbaynhof dort errichtet werden. wo jetzt der Thüringer Bahnhof steht, also so ziemlich im Stadt-' innrrn, während der sisthsische Güstrbnlinhof dinans nach Volk- marsdors zn lieg« käme. Scsion hinaus geht hervor, daß das Projekt imaimchnibar r't. Es dürft: vcinnach bei zwei Hauptbahn Höfen in Leipzig bleib«, nnd jedenfalls wich schon in der nächsten LandtagSsejsion eine Vortage bezüglich der Erbauung eines säch fisch« HaubtbahnhvfeS znr Berathnna gelangen. Dies« sächsische Hanptbahnhof soll auf dem Areale des Dresdner Bahnhofes, da. wo jetzt dic Werkstätten stehen, «richtet wecken, während diese hinaus »ach Engclsdorf verlegt wcrden. Hierzu ist bereits dst erste Rate vom Landtage bewilligt tvorden. Der sächsische Güterbahn- bvf würde dann in dle Nähe der jetzigen äußer« (bei Neustadt) zu steh« kommen. Der preußtiö soll aus dem Areale des Magdeburg« und Th bringe erstehen. Dic preußische Negierung hat hierzu ber« und auch eine Anzahl sehr mcrthdoll« Häuf« angekautt. In der Mitte dieses Komplexes liegt jedoch noch das dem sächsisch« Jisku« gehörige Zollgcbäudc. Jedenfalls gicbt es noch ans beiden Seiten maiichcrlrt Schwierigkeiten zu überwind«, bis die Leipziger Balm hofsfrayc endgittig gelöst. .1s,.. Thatsachc ist.icküch auch. Laß
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