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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.10.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041026018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904102601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904102601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-10
- Tag1904-10-26
- Monat1904-10
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.10.1904
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t - «s - keit lebte in seinem Herzen da» wunderschöne, regung-lose Antlitz in seiner bleichen Lieb lichkeil. aus da» er sich erschauernd hinabgebogen hatte. Kein irdisch Bild, di« König», lochter selbst nicht, sollte ihm da» stören. Da wieherten Rosse. Kommandorufe kamen herüber. Im Laufschritt drang eine Abteilung Soldaten ««,«» den Wald vor. Recht» und links Jäckeln. „Ihr seid gerettet, Herrin!" sagte Julchn La»kowicz. Rufe kamen naher. „Das ist Fritz. gelobt sei Gott! Fritz, Fritz — hierher!" Die Dragoner stutzten, laulchten. „Fritz!" Ein jauchzender Gegenrns: „Parma!" Und allen voran, al» gelte cs Tod und Leben, stürmte jemand durch die Büsche, daß die gefrorenen Aeste unter den Schritte» brachen. Im nächsten Augenblick hielt Fritz von Verse» seine Braut im Arme. „Bist Du'» denn wirklich? Wie kommst Du hier in den Wald ?" Fragen und Fragen, doch da zwischen immer: „Ich habe Dich wieder. Gott sei Dank und Lob!" Und Hanna» erste» Wort: „Wo ist mein Vater?" Er konnte keine Antwort geben. Er wußte nur. daß Ernst August entsetzt und verstört ihm zugeschrien hatte, daß Hanna nirgend» zu finden h'l> das, die Gefahr vorläge, die Mordbrenner hätten sic mitgeschleppt. Sofort hatte er den Betehl zur Verfolgung gegeben, so aussichtslos sie bei der Dunkelheit und dem Uuterlchlups. den d'-e Wäider dote», auch war. lind nun hatte und hielt er sie. Ab- ^rissen erzählte sie von den furchtbaren Stunden und Minuten, von Iuschu Lasko- wicz, von ihrer Flucht. Beide wollten sic dem Krüppel danken, aber ob sic auch die Hütte und die nächste Umgebung durchsuchten, ob sie hierhin und dorthin riefen, Josef Las ko- wiez nxir pericistvunden. als hätte ihn die Erde verschluckt. Unter sicherem Geleit, auf Versen» Arm gestützt, kehrte Hanna von Graßnick in ihr Vaterhaus zurück. Sie muhte langsam gehen. Der Fuß, den sic vorhin leicht ver- ttauctst hatte, lat ihr weh. Aber noch weher tat ihr das Herz, als sie sich dem Schlosse näherte. Noch immer loderten zu beiden Seiten die Flammen. Halb verkohlt, von feu rigen Zungen umspielt, krachten stRstken nieder. Wimmern. Stöhnen. Geschrei kam vom Hose. Die Dörfler, die den Angriff nicht mitgemacht, die so lange unsichtbar in ihren Häusern gesteckt l-atten, lvaren jetzt plötzlich vollzählig erschienen, die Weiber voran. Sie starrten bald in die Flammen, bald auf die Diagoner. wehklagten über das Unglück, rauften sich da» Haar, fragten stöhnend, wo sie nun Arbeit bekommen sollten, und drückten sich überall herum, wobei sie aufmerksam hierhin und dorthin schielten, ob cs nicht vielleicht irgend etwa» zum Stehlen gäbe. Und während unten der Lärm und das Geschrei nicht aushören wollten, uni- Nauden droben Ernst August, Oelnnke und die Diener den allen Baron. Sie hatten ibn auso Bett gelegt. Eine erste Untersuchung ergab, dah der furchtbare Hammcrjchlag, den der Schmied geinbri, nur den Arm getroffen, mit dem HanS Atbert instinklw t ariert lxuie. Die Wucht de» Hiebes war so groß gewesen, dah die Knoche», Speiche und Ellcnbogenbein. völlig zertrümmert waren. Zum Glück war c» der linke Arm. t. s war ausgeschlossen, dah er jemals wieder gebrauchsfähig werden würde. Aber wäre Hans Albert nicht im letzten Moment eine Linie zurückgewichcn, batte er den Schlag acht mit dem Arm. ausgcfangen, so wäre er mit zertrümmertem Schädel liegen geblieben. Es brauchte lange Zeit, ehe man ihn ins Leben zurückrnsen konnte. Nach dem ersten Stöhne», nach der Rückkehr des Bewusstseins, machten sich die Umstehenden auf eni heiliges Donnerwetter gefasst. Dehmke zog bereits zitternd den Kopf ein. Aber nichts dergleichen erfolgte. Der Baron erkannte seinen Sohn, nickte ihm zu. Dann Narrte er teilnahmslos vor sich hin, nur ab und zu schloh er die Augen fest, als ob er Schmerzen lnbe. Auch als Hanna weinend vor ihm niedersank, rührte er sich nicht. War cs Versunkenheit? Gleicixffiltigkeit? Der herbcigerufene Arzt kam. Verlegen ruckte der Scvulze an, um ein vorläufiges Protokoll aufzuiiehnien. Er muhte gehen, rste ganze Rächt lag Hans Albert mit offenen Augen und starrte aut einen Punkt. Iul'chu Laskowicz ivar leise immer tiefer in den Wald hineingehnmpelt, als er Hanna geborgen wusste. Er bürte seinen Rainen rufen, aber meldete sich nicht. 'Das stille Lächeln in den Augen, sah er vor sich hin. Als dann allmählich der Wald ruhiger ward, als die Stimmen sich entfernten und die Dragoner zurückgezogen wurden, kehrte er um und suchte die Hütte aus. Er legte sich aut das Mooslager und sah ins Dunkel. Die '.stacht brach an. Seltsam munter wurde der Wald. Eulen schrien. Der Jeuer- Rieiii. der am Himmel gestanden, erbleichte. 'Roch immer lag der Krüppel regungslos. Plötzlich schüttelte cs ihn. Ein jäher, krampfartiger Schmerz in der Brust lieh ihn anf- iivlmen Ilm fror: die Zähne klapperten ihm. Da erhob er sich mühsam und trat au» der niedrigen Dur. 'Roch einmal, mit langem Blick, sah er in den dunklen Raum. Dann schloh er die Pforte. Er wuhte, dah er niemals hierher zurückkehren würde. Alles, was ibn Inerhergezogen, was er hier im Traume und in Draumerfüllung durchlebt batte, lag hinter ihm. Er l-atte nichts mehr hier zu juchen. Er nahm alles mit. So schritt cr der Schmiede zu. Die Gebäude waren niedergebrannt. Es knisterte noch und rauäne. aber nur kleine, müde Mmmchen zuckten noch unruhig, wie in banger Todesfurcht auf. Al» er sei» Stübchen erreicht und em der Kerze irrte «er den plumpen klotz, au» dem sein Meisterstück werde» sollt«: -atte. sah «r sich um Der der am Fenster stand. über de» e Jungfrau von Ltzas-o^, hart. Gr Und lächelnd suchte er sein Lager. Lr lächelte: morgen sollte olle» ander» werden, schlief schnell und ohne Beschwerden «in. — Auf den grauen, nebligen Tag folgte ein klarer und sonniger. Um so grauenhafte» war ui dem Hellen Lichte das Bild der Zerstörung, da» sich den Blicken darbot. Schutl- natten. verkohlte Balken, geschwärzte, aufragende Trümmer — da» war von den Ställen und Wirtschaftsgebäuden ubrtg. Auch im schlosse selbst sah e» schlimm genug aus. Di« Art hatte übel gewirtschastet. Alles war zerstört und verwüstet. Ernst August knirschte mit den Zähne», als er den Schaden überschlug. Am liebsten hätte er aus Rache da» ganze Dorf ongezündet. Aber er war still, al» er in da» erste Zimmer seitwärts vom Fiur kam. Die 'Fenster standen »och offen darin. Der Wind blies hinein und zerrte an einem großen weihen Laken, da» über zwei zusammcugeschobencn Tischen auSao breitet war. Er hob da» Laken auf. Drei Tote bedeckte es. Da lag. mitten durch die Stirn geschossen, Johann Kohalvn. der als erster durch da- noch immer offene Fenster batte eindringen wollen. Er lxttte im Tode «in wildes, verbissenes Gefickt. Neben ihm lag ein Fornal — niemand wußte, wer ihn getroffen. Der dritte stillgewordene Mann, dessen Anblick den Offizier am meisten erschütterte, war Jan Hebda, der ver rückte Schulmeister. Der mit wilder Wut und Wucht geführte Säbelhieb batte den Schädel zerklasft. Jan Hebda muhte sofort tot gewesen sein. Ein triumphierendes SicaeSlämelil lag noch auf seinem Antlitz Nun schlief der arme Narr den ewigen Schlaf. Ernst August war blaß, als er das Laken langsam zurücksallen ließ. — Den ganzen Tag nahmen die behördlichen Aufnahmen in Anspruch. Dann zogen Schlosser. Tischler, Glaser. Maurer in NaSaora ein. Den ganzen Tag wurde gepocht, gehämmert, gekalkt und gekittet. Das Vieh ward cingetrieben, die halbverhungerten Pferde, die sich beim Brande losgerissen hatten, wurden in der Umgebung gefangen. Aber manch wertvolles Stück fehlte. Durch Versicherung war der größte Teil des Schadens gedeckt. Aber es konnte lange dauern, ehe die niedergebrannten Ställe wieder ousgcbaut nmren. Bi» dahin wurde da» Lieb, so gut es ging, bei den Bauern unter gebracht. Die Dragoner zogen zum größten Teil wieder ob. Auch Versen muhte Ab- schied nehmen. Ernst Anaust blieb mit ein paar Mann, die tapfer helfen mußten, in RaSgora zurück. Neben Peter Wroblewüki sollte da» Dorf noch einen berittenen Gen darmen erhalten. Schon am Tage nach den:. Aufruhr war das Gerücht verbreitet gewesen, daß der Grat Rutkowski hier seine Hand iw Spiele gehabt habe. Es erhielt immer festere Form. Der Nachricht, daß er an» Muchocin verschwunden sei, folgte die andere, daß ein großer Teil der umwohnenden Edelleute, die jüngeren besonders, gleichfalls aus und davon seien. Nicht lange darauf wurden Eremplare des Ausrufs beschlagnahmt, der in der Pro vinz verbreitet werden sollte und vielleicht in vielen Tausenden schon verbreitet war. Auch Muchociner Leute. Bartel Zpchod voran, lvaren bei dem Zerstörungswerk gesehen worden. Hanna von Graßnick hörte diese Eierüchte. Sie glaubte sie nicht, wollte sie nicht glauben. Sie hatte schon so genug mit sich zu tun. Es war ihr immer, als müsse sie Schutz suchen — vor wein, wußte sie selbst nicht. Sie war nur ruhig, wenn Versen bei ihr war. Und der Imtte abziehen müssen. Ihr ganzes Wesen sehnte sich nach ihm. Der eine furchtbare Tag hatte ihr gezeigt, daß auch sie nur ein schwaches Weib war, daS Schutz brauchte und begehrte. Ein Erlebnis am Morgen nach dem Brande hatte sie noch hilfloser und erregter gemacht. Wie sie» gewöhnt tvor, hatte sie geklingelt. Dann hatte sie di« Vorhänge zurückgestreist und sah in den Park. Da ging die Tür und schloß sich wieder, aber kein Gruß wurde hörbar. Verwundert drehte sie sich um. Doch in jähem Schrecken drückte sie sich gegen das Fensterbrett. Kascha Kaczmarek stand vor ihr. Sie hatte niemand anders ertvartet, aber der Anblick erschreckte sie. Das Mädchen sah seltsam aus. Bei nahe alt und erschöpft. Die Augen lagen in tiefen Ringen, das ganze Gesicht machte einen grauen, übernächtigen Eindruck. Sie hatte gewiß nicht geschlafen. Eine Strähne deS wirrgewordenen Haares hing herunter und war ihr übers Ohr gefallen. Einen tückischen, schielenden Blick warf sie auf die Herrin. Tie kleinen, tiefliegenden Augen wurden lebendig, die vollen Lippen waren zusammengekniffen. Ein verbissener Zug spielte darum. Die Baroneß bezwang sich. (Fortsetzung folgt.) s. />. MIIIM», i Königl. Hos-Schmuckscdersabrik. L*1rii»i8vllvr Ecke Pirnaische Str., . lillndrsl, empfiehlt SE sli'MSIeükl'li in nur reeller Ware eigener Fabrikation. k8U" Sämtliche dioliniiiokre^ev-»isttkel, k MU" ttluiueo. "MG s Garmitiert reiner SM-aisvdvr korlvM Nlotni ni«-», Kranken nnd Rekonvaleszenten zur Stärkung cinploh len, s. ?I. ILK. 1.25. k. 8piellisgkii Ferdiuaudplatz 1. Lieferant a» Krankenhäuser. Kodlonlinstsa (»fgnsedirms -e Olenvartwtrer M? f. 8el>nk. I.kMgV^ »»Usllitr. li 13. kLselttvll, stz»atau-,«vl»la8, siiich und veraltet, werden in ge- eign. Fällen schnell n. gründlich veieitigt durch die bewährte I»v. ^ Iealiten»a>be. Büchse l Mk. 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