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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192001125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1920
- Monat1920-01
- Tag1920-01-12
- Monat1920-01
- Jahr1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1920
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Die «r- t»_! M« < >rau«hrrvön daß keine Leben«- !».7«'S,LLL authentischer Stell« folgende , Der Friede in Srest getreten. SomnEend nachmittag um 4 Uhr zeichneten in Pari» im Qnat d'Orsay tm Kabinett des Minister» für auswärtig« Ämgelegenhctten Ministerialdirektor »»» .bimsen und Freiherr »an Lerdner in Anwesenheit der Mitglieder de» Sdersten «ate» da» Protokoll vom 1. November »der die Abwickelung der noch verbleibende« Verrfflichtunarn au» dem Waffenstillstand und über di« AntschÄigung für di, von Scapa Alow versenkten deutschen Kriegsschiffe. Nach voll zogener Unterzeichnung übergab Ministerpräsident Clemen- cau al» Vorsitzender der Friedenskonferenz die schriftliche Bestätigung über die Herabsetzung der Gchadenersatzsorde. rung für Scapa Flow und über die Art der Erfüllung dieser Verpflichtungen, die vorher getroffen worden waren. Hierauf begaben sich die beiden deutschen bevollmächtig ten Delegierten sowie die Ministerpräsidenten Clemeneeau, Lloyd George nnd Nittt und der japanische Botschafter Matsui nach dem lldrenfaal. Hier waren die bevollmächtig ten Vertreter »er Mächte, die bl» jetzt den KriebenSvertrag von Vrrfatlle» ratifiziert hatten, versammelt, außerdem die Minister klotz, Tardieu, LeygueS sowie Jule» Ccnnbon, di« englischen Minister Lord Curzon, Balfonr und der ita lienische Minister für auswärtige Angelegenheiten Gcialoja. Von Belgien war anwesend der Minister für auswärtige Angelegenheiten Hyman». Ministerpräsident Clemeneeau eröffnete die Sitzung und lud zur Unterzeichnung de» erste« Protokolls über die Hinterlegung der Ratifikationsurkun den ein. Zuerst unterzeichneten Ministerialdirektor von Simson, hierauf Freiherr von LerSner und »ach ihnen der Reihe nach Llond Georg«, Clemeneeau, Nitti, Matsui, Hyman» sowie «ach alphabetischer Anordnung die Vertreter der klei neren alliierte« Staaten. Nachdem Clemeneeau unterzetch- net halte, begab er sich zu den deutschen Delegierten und er klärte ihnen wörtlich: „ Ach habe die Ehre, Ahne« mitznteil««, daß «och heut« «den» der Befehl zur Heimsendung der deutschen Gefangene« «nterschriebe« wird.- Nach Unterzeichnung aller Bevollmächtigten ergriff Mi nisterpräsident Clemeneeau da» Wort und erklärte, daß imnmehr nach Austausch der RatifizierungSurkunden und Errichtung de» ersten Protokolls über die Niederlegung der Ratifikationsurkunden »er Friedensvertrag in Kraft ge treten sei und daß die sich au» ihm ergebenden Verpflich tungen erfüllt werden mühten. Hierauf schloß er die Sitzung. Die Zeremonie dauerte 8 Minuten. Der Friede ist am 10. Januar um 4 Uhr 15 Minuten nachmittags in Kraft getreten. * Nach erfolgter Unterzeichnung der Ratifikations urkunde« drückten die 26 Vertreter der alliierten und asso ziierten Mächte LerSner und Simson die Hand zum Zeichen, daß der offizielle diplomatische Verkehr wieder ausgenommen fei. Der amerikanische Botschafter Wallace nahm nur an der Unterzeichnung des Protokolls teil. Bei», Austausch der Ratifikationsurkunde war er nicht anwesend. Am Sonn abend abend begab sich Simson und ein Teil der Sachver- stündigen nach Berlin. LerSner reiste am Sonntag oder am heutigen Montag ab, um dem Kabinett Vortrag zu batten, und wird in acht Tagen wieder zurückkehren. Man nimmt an, daß di« erste Sitzung des Völkerbundes etwa um den 16. stattftndeu wird, ebenso die erste Sitzung der WiedergntmachungSkommission. Aufhebung der Oftseeblockad«. Nach einer von der Marinekommission eingetroffenen Drahtung ist di« Ostsee- blockade feit gestern nachnnttag aufgehoben. Tie ersten deutschen Sckine sind bereit» ausgelaufen. Die Heimkehr der Kriegsgefangenen. General Cassonin erklärt im »Echo de Paris", es sei alles bereit zum Abtrans port der deutschen Kriegsgefangenen. Die Transporte könnten schor, heute beginnen, wenn der Befehl dazu ge geben wird. Sie würden etwa 6 Wochen dauern. Zeh« Leitsätze zum Frledeusschluß. Anläßlich de» Frie- deuSschlusseS veröffentlichen die „Dresdn. Nachr." die fol genden zehn Sätze, die, wie baS Blatt meint, sich jeder Deutsche zum Nachdenken für die kommend« Zeit in» Stammbuch schreibe« sollte: 1. Am 10. Januar unterschreibt Deutschland La» Protokoll, da» für im» Le« endgültigen Verlust vo« Elsaß-Lothringen, der Provinz Posen, eine» große« Teil» von Westpreußen, de» Gebiets von Memel und der Stabt Danzig zur Folge hat. 2. Am 10. Februar 1920 hat Deutschland kein Unterseeboot, ebenso kein« Hebe schiffe und Docks für die Unterseeboote mehr. S. Am 10. Mär» ISA) besitzt Deutschland nur mehr eine Armee vo» WO 000 Mann, die im Laufe des Jahre» noch auf hundert tausend Mann verringert «erden «ruß. 4. Am 10. März 1920 besteht Deutschland» ganze Flotte aus «och 0 Schlachtschiffe« der »Deutschland"- ober „Lothringon"-Klaffe, « kleinen Kreuzern, 12 Zerstörern und 12 Torpedoboote«, sowie ,5000 Mann Besatzung, v. Bi» zum 10. März Liese» Jahre» müssen, soweit sie noch nicht auSgeliefert sind, alle deutschen Handelsschiffe vo« 1600 Bvutto-Tonnen und darüber, ferner die Hälfte Le» Tonnengehalt» der Schiffe zwischen 1000 «n- lgoa Tonnen und endlich je ein Viertel Les Tonnengehalt» sowohl der Ftschdampfer, wie üer anderen Fischereifahrzeug« auSgeliefert werden. V. Bi» zum 10. März L. I. müssen alle deutschen Waffe», Munitionsvorräte und KriegSgeräte einschließlich der Flugabwehrgeräte, die in Deutschland über die genehmigte Zahl hinaus vorhanden sind, den Feinden auSgeliefert sei«. 7. Am 10. April besitzt Deutschland kein Festungswerk, keine Festungen unL Landbefesttgungen mehr. 8. Bi» zum 10. April liefert Deutschland an Li« Entente 700Zuchthengste, 40000Stuten, 4000Stiere, 12000Schaf böcke, 120000 Schaf«, 10000 Ziegen, 15 000 Mutter- fchweine, 90000 Milchkühe und 40000 Stück junge» Rind- sieh ab. S. Bis zum 1. Mai 1921 zahlt Deutschland a!» vorläufige Entschädigung 20 Milliarden Mark Gold. 10. Am 10. Januar 1S3S verläßt der letzte französische Sol. Lat deutsches Gebiet, LaS aber auch daun noch nicht, fall» währen- der Besetzung oder nach Ablauf der IVjährigen BesetzungSfrtst die Kommission für Wiedergutmachungen er- achten sollt«, Laß Deutschland die au» dem gegenwärtige« Vertrag sich ergebenden Verpflichtungen nicht völlig ringe- halten hat. — Das bringt uns der „Friede" in -en nächste« Monaten nnd noch viel mehr in Len kommenden Jahren. Eine Erklärung der deutsche« Liga für BSlkerb««» znr FrtedenSratifikatio«. Di« deutsche Liga für BSlkerbunb ersucht un» um Verbreitung folgender Kundgebung: Die deutsche Liga f. Völkerbund, der außer üem Reichspräsidenten und einer Reihe der NetchSminkfter, führender Männer und Frauen -«» gesamten geistigen, politischen und wirtschaft, lichen Leben» angeboren, und -te in Le« ihr »«geschlossen«» Verbänden 0 Millionen Mitglieder zählt, hat anläßlich de» Inkrafttreten» de» Fried«nSvertrag«S folgende Entschlie ßung gefaßt: Der FriedenSvertrag ist in Kraft getreten, -in Frieden nicht der Verständigung, nicht der Versöhnung, sondern »och Ler Gewalt. Aber durch den FriedenSvertrag wtrd zum erfttnmal in der Weltgeschichte politisch« Wirk lichkeit, wa» Ler Königsberger Philosoph Emanuel Kant al» deutschen Begriff geprägt, und al» ein Menschheit»»»««! ge- fordert hat: der Völkerbund. Freilich kein wahrer Völker bund von gleichberechtigten und gleichgerichtete« Volker», iondern ein Völkerbund, «och diktiert vo« Mißtraue« einer siegreichen Uedermach«, aber doch brr »«fang zu «tue» B0l- krrbund, der schon bald neLr» Lrr heutig«» Weltmacht un serer bisherigen Feinde «ich die gesamten Kräfte unserer Stachbar« »er bisherigen Neutralen tu sich vereinigen wird. Dies« «Slkerbn»» sv» dauer»»«» Frie»« schaffe». Aber Sächsischer Parteitag der Tenischnatwnalcn Volkspartei. AN Auftakt de- Parteitages fand Freitag eine Sitzung des PcrrteiaussckmsseS statt. Einen breiten Raun» der Ver handlungen nahm der kürzlich gegründete Deutsch nationale Lehrerbund ein, ve^ «ine borufssrändige Abteilung der deutschnationalen Volkspartei bildet. — Der Parteitag selbst, zu dem dis Deutschnationale Fraktion der sächsische« Volkskammer fast vollständig, Kultusminister a. D. Dr. von Beck, die Generale v. Schmieden und v. Sehbe- Witz, sowie mehrere hervorragende Persönlichkeiten er schienen waren, wurde Sonnabend vormittag im Saale der DereinShauseS vom Landesverband»«Vorsitzenden Fabrik direktor Lehnig (M. d. B.) eröffnet. — In seiner Be- grühung-rede wie» der stellvertretende Vorsitzende Justiz rat Adler besonders aus di« Notwendigkeit der Geichlosscu- hett der Partei hin, da «ine gewialt ge Krise bevorstünde. Hierauf erstattete Dr. Kurt Philipp Bericht über die Tätigkeit des LaubeSverbandeS. Bet Gründling de» Lan desverbandes bestanden 50 Organisationen. Ihre Zahl habe sich jetzt auf das SV» fache erhöht und die Mitglicder- »ahl fei auf da» Vierfache gestiegen. Die Partei wäre un zweifelhaft die stärkste aller Parteien. Er sprach sein Be dauern darüber aus, daß in Sachsen noch keine veutfchi- nattonale Zeitschrift vorhanden sei. Auf den gegründeten Deutschnationalen Jugendbuno zukommend, lehnte der Be richterstatter ab, die Jugend dadurch parteipolitisch be- einflussen zu wollen. Eine demnächst zu erfüllende Auf gabe werde di« Aufstellung der Kandidatenliste lern. Aus dm weiterm Ausführungen über die Aufgaben der Partei wurde besonder» betont, daß sie keine einseitige Vertre tung bestimmter wirtschaftlicher Gruppen sein wolle. Auch für die berechtigten Bestrebungen de» gewerblichen Mit telstandes sei Verständnis vorhanden, lieber die Tätig keit der Deutschnationalen Fraktion der Volkskammer und über Stellung in der Kammer sprach der Vorsitzende Direk tor Lehnt g. Die BolkSiammerfraktion habe al» Minder et versucht, die Mehrheit durch zähe Arbeit, sachlich« ErfahrungSaründe und unablässige Verteidigung di« Kul turgüter und bewährten Wirtschaftsgrundsätze unter weit gehender Anpassung«« die neue Zeit zu beeinflusse». Iw affen Kultur- und Wirtschaftsfragen verhallte die Stimm« der Partei bet der Mehrheit vollständig. Nach eingehen den Darlegungen über hie geleistete Tätigkeit der Kamme« prophezeit« er für die zukünftige Arbeit stärkste Beein flussung durch den Uebergang der Eisenbahn und der Ein kommensteuer an da» Reich. Dann weroe die Volkskam mer »u einem reinen Provtnzial-Parlament berabstnlen. Entschlossen werde die Partei an den Wiederaufbau gehen. Dafür stellte er folgende» Programm auf: Die Partei er strebe außer Verständigung der Ausrichtung der Wlrtlchast durch bewährte Methoden in neuem Geiste, »icherstelluna einer menschenwürdigen LeSensstettuug für alle Arbeiter, Pensionäre, Beamte, KriegSverlctzte und Hinterbliebene, NWL NiWW? KL-SALÄ Mtlitärgcwalt in den bedrohten Gebieten. Der Reichspräsident erläßt mit Zustimmung des Reicksminffte- rium» «ine Verordnung zur Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in den Regierungsbezirke» Düssel dorf. ÄrnSberg, Münster und Minden, wonach die in Art. 48 der NeichSverfaffuna vorgesehenen Beschränkungen usw. zu lässig und die vollziehende Gewalt auf den Reichswehr minister übertragen wirb. Die Anweisungen des Militär- befehlSbaberS auf dem Gebiete der Zivilverwaltung erfolaen mit Zustimmung eines Regieruugskommiflar». Zum Mili- tärbekeblshaber ist General v. Natter, »um Regierung«- kommiffar ReichSkommiffar Severino ernannt. Die Ver ordnung tritt sofort in Kraft. Gleichzeitig untersagt ein« Verordnung des MilitärbefehlSbnberS die Stillegung lebenswichtiger Betriebe, wie des öffentlichen Verkehrs, so wie der Anlagen sür Gas, Wasser, Elektrizität nnd Kohl«. Di« ernste Streiklage im Koblengebiet. Au« Essen wird gemeldet: Nachdem am Freitag die Eisenbahner» oraanisationrn zur Wiederaufnahme der Arbeit bezw. de» Dienstes aufgesordert hatten, versammelten sich Sonnabend dir Eisenbahnarbeiter zu einer Versammlung, um über Wirderaufnabme oder Fortsetzung des Streikes Beschluß zu fassen. Obwohl die Bezirksleitungen auf die bisherigen Er gebnisse der geführten Verhandlungen hinwlesen, wurde von radikaler Seite mit aller Energie zur Wetterführung de» Streikes aufgesordert. Bet der am Schluß voraenommenen Abstimmung ergab sich eine nicht unbeträchtliche Mehrheit sür die Fortsetzung des Streiks. Die bisherigen Führer der Organisationen legten darauf ihre Armier nieder und Über gaben die Leitung der Organisationen den neu gewählten Streikleitungen. Abends 6 Uhr erfolgte seitens derjenigen, dir di« Arbeit wieder ausgenommen batten, erneute Arbeits niederlegung. Di« Eifenbahndirektion ist sofort in Ver handlungen zur Aufrechterhaltung eine« Notttand»verkebr» eingetreten. Da« »an», Industriegebiet ist von der erneuten Bewegung ergriffen und der AbaangSverkrbr stockt in Essen, Dortmund, Selfenkirchrn, Mülheim, Duisburg, Düsseldorf, Elberfeld und allen Nachbarstationen vollständig. Die Organisationen verlangen restlose Bewilligung aller ihrer Forderungen und haben die bisher seitens der Regierung gemachten Zugeständnisse al» völlig uuzureicheud »urück- »ewiesen. Die Streikleitung betont, daß, falls die Negierung nickt in allerkürzester Zeit die gestellten Fordern«»«» be willigt, der Streik verschärft und die bisher feiten» der Streikenden gemachten Zuaeftändniff« in Bezug ans Leden»- mittelversorgung re. hinfällig würden. — Eine Elberfelder Meldung beiagt, daß unter den streikenden Eisenbahnern fick gegenwärtig eine sehr radikal« Strömung geitend «acht, dl« di» EiMeiluug der Rolftaud«arbeiten (U-Züae, Ledenemittri» und Miichzüg») verlangt, um ihren Forderungen meür Nach druck zu verleihen. — Eine Meldung de» W.T.B. über die rarisverhandiungen in Berlin b«sagt, da» volle» Einvri Mm»n löt «üu «WMjMzlt« «tstt »ordm ist. ,D! daran, daß unverkenuba/tommuniftische Element« dir Füh rung an sich gerissen habe« und ibrevoiitifcken Zwecke durch den Streit verfolgen. In weicher Weise dieser, von solchen Elementen geführt wird, gebtba mittel- »md nickt einmal Mtt Ueber die Streiklaoe im betrieb geht W. T. B. von Mitteilung »u: Seit, Sonnabend hatsickdi« Lage weiter versckärft. Dem Streik haben sich anaeschlossen die Betriebs- Werkstätten Oppeln. Grochowitz, Bobreck. Rat bor (voll- ständig), Annaberg, Meura, Kattowib (vollständig), Schopp!- nitz-Nord, Beutbru, Cborzow, Laurahütte, Kandzin, Rybnik, Roßbrra (Schmalspurbahn», Vismarckblitte und einzelne kleinere Orte. Ein, gestern in Gleiwitz abarhaltene Arbeiter- Versammlung wird ebenfalls über die Strelklage Beschluß Verffcherunadgetverb« ist am Sonnabend auf Grund einer sehr erheblichen Herabminderung der Forde rungen der Angestellten eine vorläufige Vereinbarung zu« stände gekommen. Ter Zeniralvrrband der Angestellten teilt mit: Da der Zweck dr« Streik» tm Versicherung»- gewerbe, die Arbeitgeber zu Verhandlungen zu bewegen, erreicht ist, hat der Zrntralvrrband brscklossr», drn Strrik abzubrrchrn. Die Arbeit beginnt in allen Betrieben am Montag. MMgMni Di. äiüma ßln lmnüe' Wie Ministerpräsident Dr. SraLnauer gelegentlich seine» Besuche» in Leipzig Pressevertretern mitteilt, hegt die sächsische Regierung Re begründete Hoffnung, Latz die AnSstandSbewegung der Eisenbahner nicht nach Sachsen übergreifen wird. Die Negierung steht in -auernder Füh lung mtt Len übrigen Stsenbahnverwaltungen, La sie der Meinung ist, Latz di« bevorstehende Lohnregettmg einheitlich erfolgen muß. Von einer AusftandSbewegung auf den säch sischen Staatöbahneu war bisher nichts z» spüren, und die Verhandlungen, die mtt be« Vertretern Ler Eisenbahnerorga- ntsatiouen gepflogen werden, lassen eine friedliche Bei legung erwarten. Der Ministerpräsident gab zu. Latz die bisherigen Löhn« und Gehälter, die seit längerer Zeit nicht aufgebessert worden sind, Ler heutigen Teuerung nicht mehr entsprechen, und daß eine wesentliche Erhöhung nicht zu umgehen ist. Die Lohnbewegung erstreckt sich nicht nur auf die Eisenbahnarbeiter, sondern auch auf dl« Beamten. Dr. Gradnmier glaubt, Latz man auf eine Erböhuna der biSüerigen Löhne nm 50 Prozent zukomnren wird. Ange- sicht» der traurigen Lage Ler StaatSftnanzen müsse Lte Negierung die Frage Ler Kosleneinbrlngnng in den Vorder grund stellen. Bezüglich -er KohlenverhLltnlsse liegen die Verhältnisse nach wie vor »«günstig, doch ist eine Verkehrssperre für die sächsischen Vabnen vorläufig nicht in» Auge gefaßt. Neber Lte ErnährnngSlage Sachsen» sprach sich der Mini- sterpräsibcnt Lahln aus, Laß La» SanLeSlebenSmittelcnnt die sensationell zugespttzten Veröffentlichungen über den Zu sammenbruch unseres ErnKKrungswesenS bedauert, da die- selben nur geeignet sind, Unruhe in der Bevölkerung zn tragen. Er venvie» auf -ie kürzlichen Ausführungen des WtrtfchastSmtnisterS Schwarz, der erklärt hatte, Laß die Er nährung Ler sächsischen Bevölkerung für die nächsten acht Wochen gesichert sei. Ueber die Stellung der sächsischen Regierung zur Frage der Errichtung eines staatliche« Konservatoriums der Musik in Dresden sprach sich Dr. Graönauer dahin aus, -aß die Regierung bisher weder zu dem Dresdner Projekt noch zu dem Leipziger Angebot auf Verstaatlichung des Leipziger Konservatoriums Stellung genommen hat. Er hob hervor, daß der Dresdner Plan nicht nur die Errichtung eines Kon servatoriums für Musik, sondern auch die einer staatlichen Hochschule für redende Künste im Zusammenhang mit Len StaatSbtthnen in Dresden in» Ange fasse. Auch zu der Frage der Erhöhung des staatlichen Zu schusses für Lie Dentsche Bücherei nahm Dr. Gradnauer eine abwartende Haltung ein. Friek-enSvertroge» felbst Liefe« Frieden ander». D4« de» Frieden «»genommen haben, finden als» tm Völkerbund ein Mittel, an der Revtfton des Friedensvertrag«» «»arbeite«. Die Len Frieden abgelehnt haben, erhalten im Völkerbund die einzige Waffe, die un» geblieben ist, »nm Kampf« für «ine» wirklicher» Frieden, wie ihn nicht nur Deutschland, fvndern die ganz« Welt braucht. Die Arbeit am nnd tm Völ kerbund ist daher die größt« politisch« Aufgabe der Zukunft. Wer am neuen Deutschland mttschaffe» und an einer gerech ten Weltorbnung für alle Völker mttbaue« will, der mutz Völkerbundpolttik treiben. Eine Knnvsttvnnq ver ReichSrtgiernng gegen den Streik. Folgende gemeinsam« Kundgebung -er RetchSregierung un- Lrr preußischen StaatSregierun» wtrd mitgetetlt: Der Tag Les Friedensschlusses, mit dem die Zett Ler schwersten Vasten und Leistungen für «n» anvricht, trifft Deutschland inmitten einer neue« Streikseweg»»«. Di« Eisenbahnen stehen in vielen Teilen be» Vaterland«» still. Manche Städte sind ohne vebensmittelzüge, ganze Provin zen ohne Heizung und Beleuchtung. WaS wir am unglück lichen Wien schaudernd miterlebten, ein Massensterben Ler Säuglinge und der Greise, mutz auch bei un» auSbrechen, wenn kein Milchzug mehr in Lie Städte kommt. Und warum? Nicht, weil Lte Eisenbahnarbeiter jetzt noch unter Lem Zwang« der Not einen wirtschaftlichen Kampf au»zu- fechten haben. Der vo« ihnen verlangte Tarifvertrag soll mtt Rückwirkung vom 1. Januar gelten. Die Tarisver- handlungen sind im besten Gange und werden von beiden Parteien mit voller Einmütigkeit geführt. In neun Direk- ttonSbeztrken sind die Stnndenlvhne bereit» «« durchschnitt lich eine Marr erhöht worden, eine ähnliche Erhöhung steht für -t« übrigen Bezirke in Aussicht. Der Beamtenschaft ist eine Teuerungszulage von 150 Prozent bereits zugesagt, d. h. eine Mehrbelastung von mehreren Milliarden, eine VersechSsachung der FriedenStarife für Personen und Güter. Damit fällt jeder Grund für den wirtschaftlichen Kumpf weg. Gewissenlose Elemente außerhalb der Organisationen führen aber den politischen Kampf gegen das Volk auf Kosten de» Volke». Sie wollen das Volk zermürben durch Hunger, Kälte un- Tod. Die Folgen nach außen? Der FrivLenSschlutz stellt im» vor schwere Pflichten. Die Besatzungstruppen der Entente sind in die AbstimungSgebietc zu transportieren. Kohlen, Ma schinen, HnreSgerät, Milchkühe und vieles andere sind ab- »ultefern, alles in bestimmten, knapp bemessenen Fristen. Bleiben wir mtt unseren Vertragspslichten tm Rückstand, so drohen uns neue Repressalien und Belastungen. Darf die endlich erreichte Heimkehr unserer kriegsgefangenen Brüder, die seit gestern abtranSportiert werden, auch nur eine Stunde verzögert werden? Wollen sich bi« Angehörigen unserer Kriegsgefangenen solch frevelhaftes Spiel gefallen lassen? Nein! Die preußische und die NeichSregterung rufen üem ganzen Volke zu: Laßt euch diese tödlich« Bedrohung nicht bieten! Steht zur Regierung, die dieser gewissenlosen Erschütterung mtt allen, auch den strengsten Maßnahmen entgegentretrn wird. Der neue Tarifvertrag fordert für Lie Allgemeinheit kaum erschwingliche Mittel. Damit ist Lte Grenze erreicht. Alle die wilden Forderungen wilder, außerhalb Ler OrganisationSleitnngen stehender Agitatoren, vor allem nach Bezahlung der Streiktage, sind ei« für alle mal abgelehnt. Dir preußische und die NeichSregterung fordern die Eisenbahnarbeiter im Namen und im Interesse des gesam ten Volkes dringend auf, ihren Dienst sofort wieder zu be ginnen. Jader weitere Streiktag zieht den Hungerriemen der gezwungenermaßen feiernde« Arbeiter enger und be schwürt außen- un- innenpolitisches Elend herauf. Laßt nicht weiter mit euch spielen i Jagt die Verführer von euch, macht euch nicht mitschuldig am Unglück eurer Nachbarn uud ArbeltSgenosscn! Denkt an -ie 400000 Kriegsgefangenen, die euer Vorgehen von der Heimat, von Frau u«d Familie fernhält! Wir werden mit aller Macht und allem Nachdruck diese Folgen zu verhindern suchen. Wo e» not tut, wtrd auf Grund -eS 8 48 der NcichSverfassung der Ausnahmezustand verhängt. E» g«ht nicht um Partei oder Politik, eS geht um das Dasein von un» allen. Wer das Leben seine» Volke» will, kämpfe mtt un» gegen die Zerstörung! Berlin, 11. Januar 1920. Die NeichLregierung: Bauer, Koch, Dr. Bell, preutzische Staatsregierung: Hirsch, Heine, veser.
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