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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.03.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100313012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910031301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910031301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-03
- Tag1910-03-13
- Monat1910-03
- Jahr1910
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.03.1910
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Sprnchbnche.S »ach dem Kleine»» Katechismus Luthers. Der Evangcktsch-lutherische Schulverein, dessen Büchlein al- Quclle dient, hat in dankenswerter Welse die Bibelsprüche und Kirchenlieder, die der Sächsische Lehrervcretn in Zu. kunft von den Kinder» nicht mehr gelernt wissen will, in seiner Schrist bekanntgegebcn. Einige seien davon beso». der» erwähnt. So sollen die Kinder nicht mehr die Sprüche Hoh. b, 89: »Suchet in der Schrift: denn ihr meinet, ihr habt das ewige Leben drinnen: und sie ist s, die von mir zeuget", und Psalm 11V, 106: »Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege" auswendig lernen, ttn seren Lindern soll also fernerhin nicht mehr besonders ein. geprägt werden, das» sie suchen in der Schrift als dem hei ligsten Buch, das non Gott redet, und Gottes Wort als das Lichi. auf den vft so verschlungenen Wegen des Lebens an- sehen. Nicht mehr sollen — »nie der Eoangelisch-lutherischc Schulvercin sehr treffend bemerkt — Sprüche gelernt wer. den, die von der heiligen Schrist reden als der einzigen Regel und Richtschnur unseres Glaubens und Lebens. Die herrliche Mahnung Psalm 87, 87: »Bleibe fromm und Halle dich recht: denn solchen wird's zuletzt wohlgehcn" ist gleichfalls gestrichen worden, und doch dürfte dieser Spruch für das Kind auch in seinem späteren Leben größte Bedeu tung besitzen. Psalm 5,0, 16: »Rufe mich an in der Not. io will ich dich erretten, so sollst du mich preisen". Wie mancher felsenfeste Gottesleugner hat in den Stunden, da er sich in höchster Not nicht inehr ein und anö wußte, im stillen Kämmerlein zu Gott um Hilfe gerufen und hat Troll und Rettung gefunden! Und diesen Spruch solle» unsere Kinder nicht mehr lernen brauchen-' Auch die Bibelstclle, aus welche die ganze, grohe Fürsorge sitr unsere Armen und Leidenden gegründet ist: „Wohlzutnii und mitziiteilen vergesset nicht: denn solche Opser gefallen «Hott wohl", und weiter: »Leget die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeg licher »nit seinem Nächsten, sintemal wir iintercinaiider Glieder sind", sollen dem kindliche» Gedächtnis nicht mehr .ingepragt werden. Psalm 7:1. 28—20: »Dennoch bleibe ich stets an dir: denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, di, leitest mich »ach deinem Rat und nimmst mich endlich mit Ehren an", ist gestrichen worden. Ans dem Loi'psalm 28 sind folgende Worte beseitigt worden: .,Dn bereitest »or mir einen Tisch gegen meine Heinde. Tn salbest »nein Haupt mit Oel und schenkest mir voll ei», «'lutes und Barmherzigkeit werden mir folgen »nein Leben lang, und ich werde bleiben im Hanse des Herrn immer dar" Wie viele Christen sind ei» lebendes Zeugnis dafür, das, GotteS Güte und Barmherzigkeit ihnen folgte ihr Leben lang, »nd ivie mancher besucht das Gotteshaus, da der von ihm aelcrntc Spruch sein Herz in späteren fahren »nit gro ber Dankbarkeit erfüllte. DaS lobpreisende Wort: „Heilt', heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll", findet gleichfalls keine Gnade, lieber unseres Heilandes Werl »nd Perion sollen lüustighin unsere Kinder nur folgende Sprüche lerne»: Phil. 5>—ll: »Ein jeglicher sei aesinnet ivie Jesus «'hristns auch war" sattes weitere dieses Spruches ist ge- ürichen worden!: »Matth, ll. 28—80: »Kvmwet her zu wir »Ile. die i»r mühselig und beladen seid . . ." ». s. f., und Ivh. 1:1, 1.1: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, das, ihr tut. wie ich euch getan habe". Sollte man das für möglich halten? Der glanbenSslarke Spruch: ».sch schäme mich deS Evangeliums vor Ebrillo nicht . . ." „sw. gehört auch nicht mehr — falls der Wille der Mehrheit des LcbrervercinS durchgeht — zum Lernstoff unserer Kinder. Gestricken stnd gllc Sprüche, die davon reden, da» der Nie»ich ans Gnaden, »m Ehrilli mitte», allein durch den 0>lanbe» selig wird. Bo» dem wichtigsten Schon der Reformation sollen also evangelische Kinder sich nichts mehr „»eignen, betont mit vollem Recht der Schulverein in einer Bemerkung. Auch der apostolische Segensgrnsi: „Die «Suade unseres Her:» Icin Christi und die Liebe «Solle» und die Gemeinschaft des heiligen «SeisteS sei mit euch alle». Amen", und der Taus befehl: »«Sehet hin nnd lehret alte Böller und tanset sie . . ." »sw. soll nicht mehr auswendig gelernt inerden. Bon den Svrnchen zum Batcrnnser sind fall alle bis ans die vierte Bitte aeslrichen worden. Tie Majorität der Bertrctcr der sächsischen Lehrerschaft, die fast Tag für Tag die Kinder zu iich ruit. um zu lehre», deren Berns sich nur mit dem Kinde beschäftigt, streicht ans dem Lernstoff für unsere Kinder das schöne Wort, welches io vft an unseren Schnlhäniern ge schrieben steht: »Lasset die Kindlein z» mir kommen und webret ihnen nicht: denn solcher ist das Reich «Sottes!" I. Kor. 11, 20—20: »So oft ihr von diesem Brot esset n»d von diesem Kelch trinket, sollt ilir dcS Herrn Tod verkünd, ge», bis das, er kommt . . ." »sw., und ..Psalm IM. 28. 21: »Erforsche mich «Sott, und erfahre mein Herz . . ." »sw., sind li'enfallS gestrichen morden. Job. 8. 10: »Also hat (Sott die Welt aeliebt, das, er seinen eingeborenen Lohn gab, aus das, alle, die au ibn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben", gehört nach Ansicht des Leli'cr- »ereinS nickt znm Memorieistosf unserer Kinder. Aber weiter noch geht der Bcrcin. Selbst des CngelS Weihnnchts- lwtschgst: »Siebe, ich vcrlnndiac euch grobe Freude, die allem Bolke widerfahren wird: denn euch ist heute der Hei land geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids", nnd der Heerscharen jauchzendes Lob: »Ehre iei «Svtt in der Höhe und Friede ans Erden »nd den Menschen ein Wohlgefallen", sollen in der Zukunft non unseren Kin der« nicht inclir auswendig gelernt werden. Dazu gehört auch das Wort, in welchen, die ganze Leidensgeschichte vniercS Heilandes nnd die Erlöinngsäcichichte der Menich beit zusainmengeschlosken ist: »Siehe, das ist «SotteS Lamm, welches der Welt Sünde trägt". Was des licrangewachsenrn, evangelischen Christen heiligste «Suter sind, soll seinen Kin dern nicht mehr durch Ansivendiglernen fest eingcprägt werden. Heisst das nicht die festesten Stühe» der evange lischen Kirche iiicdcrrcißen? Cvangclisches Sachsenvolk, erwache! Kein Adveiuslied, lein kirchliches Neniahrslied, kein Passivnslied. lein Oster- lied, kein Psingstlicd, kein Lied zu», Trinitatisfest sollen unsere Kinder in Znknnst mehr auswendig lernen. Auch von den Kirchenliedern, die uns allen >n,S Herz ge n'gchscn sind, ist eine große Menge zur Streichung in AuS- iicht genommen worden: »Wie soll ich dick empfangen nnd wie begegne ich dir?", »Nun laßt »ns gehn und treten", »Jesus, meine Zuversicht". »O Haupt voll Blut und Wun den". „Meinen Je sinn last ich nickt", »Liebster Iem, wir sind hier", ..Allein (Sott in der Hol,' sei Ebr'". nnd selbst daS tröstende Lied: ..Befiehl' du deine Wege" sollen nicht gelernt werden. DicS heistt unseren Kindern Perlen unseres kirch lichen Liederschatzes rauben. Nur ein einziges WeihnachtS- licd können die Kinder lernen: „Bon, Himmel hoch, da komm' ich her", ist den Kindern erhalten geblieben, ebenso ivie vorgeschlagcn sind: »Die Himmel rühmen des Ewiaen Ebre". »Jesu, geh' voran auf der Lebensbahn", »Wir sind dein, Herr", »Der Mond ist aiifgegangcn" »nd »Müde bin ich. geh' zur Nnh'". (Sewist kann von der Menge kirchlichen Memorierstosscs so manches gestrichen werden im Interesse unserer Kinder. Die Borschläge der Bcrtrcterversammliing des Sächsische» LebrervereiuS gehen aber weit, weit über die Grenzen kclbst grösserer Forderungen hinaus: Schälle, die »nS allen höchst wertvoll sind, sollen unseren Kindern geraubt werden. Grundsteine unseres evangelischen Glaubens sollen den Kindern entzogen werden. DicS kann und dark das evange lische Sachsenvolk nie »nd nimmer zulassen. Darum, evan gelisches Sachsenvolk, erwache und wehre dich mit aller Kraft gegen diese Forderungen! Die Beschlüsse der sächsischen Lehrerschaft Gesell werden zn lasten, heistt nichts anderes, als die Grundlage» unseres heiligsten Glaubens vernichten. Mögen auch manche Mitglieder des Sächsischen Lchrer- vereinS dem Fretdenkcrtnm huldigen ober auS irgendeinem Grunde dem Evangelium den Rücken gekehrt haben, so ist dies noch lange kein Grund znm Nebertragen dieser persön lichen Anschauung in den NcUgtonSnnterricht, noch viel ivcnigcr der geeignete Weg. unsere Kinder z» evangelischen Christen zu erziehen. Darum nochmals, evangelisches Sachsenvolk, erwache! Lege energisch Protest ein gegen die Beschlüsse des Sächsische» Lehrcrvereins. so okt dieser ver sucht, ihnen Geltung zu verschaffen. Ermanne dich zu scharfer Abwehr! Sächsische, evongrlische Eltern, scharet Euch um Eure Kinder nnd wehret mutia und kraftvoll den Angriffen auf unsere evangelische Kirche und unsere gesiebten Kinder!" Felix G r ü s s e l-Laubcgast. Seitlicher und ZScbrircder. —' Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde besuchte in Begleitung ihrer Hofdame Frl. v. Schünberg- Rothschönberg die Kunstausstellung Emil Richter, Prager Strafte, und besichtigte eingehend die Btldniste non K. I. Böhrtnger, Dresden, sowie die Gemälde von Willi. Clans, Paul Wilhelm, Georg Gelbke und die Büste Sr. Majestät des Königs von Walter Max Sachste, Dresden. — Ans Anlast des Geburtstages des Prinz-Rege n- ten Luitpold vonBancr n, der gestern sein 80. Lebens jahr vollendete, fand abends beim bayrischen Gesandten Grasen Montgelas Diner zu 21 Gcdccten statt. — Der a m e r t k a n i j ch e Botschafter in Berlin, Herr Hill, wird am Ostermontag in Dresden erwartet, um sich gelegentlich des an diesem Tage stnltstndendcil Hvf- kvnzerts Sr. Majestät dem König vvrzustellcn. — Der Privatdozent Dr. mcd. Hermann H e inet e in Leipzig i,T zum austerctatmüstigen außerordentlichen Pro fessor in der Medizinischen Fakultät der Universität Leip zig ernannt morde». — Oberpvstkassenrciidant Ernst Lammet z» Chemnitz erhielt de» preusttschcn Roten Adlerorden 1. Klasse. — Der zweite Bvrslandsbeamte der Rcichsbantstelle in Planen i. B-, Bantajsestor Hanck, ist in gleicher Eigen schaft an die Reichsbankhauptstclle in Nürnberg vcrkellt »nd der Baiitvorstand Avicha, Hof in Bayer», mit der interimistischen Bcrwnltnng der Stelle des zweiten Bvr- standsbcamten bet der Reichsbankstellc in Planen i. B- be auftragt worden. — Am il. März starb am Herzschläge in Grvßhart- mannsdorf der Oberst z. D. Herr Georg von Ca,Av iv i ll- Der Cntschlasene gehörte dem 18. Hnsaren-Regiment vom I. Januar >881 bis 21. März i808 als Rittmeister und Eskadronchef an und hat vom I«i. November 1808 bis t:>. September 1800 als Kvmmaiidcnr an der Spille des Regiments gestanden. — Ans Anlaß des Todes des Büracrmcisters D r. Lueger sandte der Rat an de» Wiener Ge nie i n d e r a t ein Beileidstelegramm. - Zur Lage in der nationallibcralen Partei ergreift der Abgeordnete H e t t n c r in einem Schreiben an die Chemnitzer „Allg. Zig." das Wort nnd erklär!, daß die LaiidtagSsraktiv» sich im F alle La » gha m m e r keines falls in, Gegensatz zn dem Landcsansschnß zu sielten ge denkt. Sic habe nur zwischen dem LandeSansschliß, der nach den Satzungen des Landesvereins die führende Instanz sei, und den Chemnitzer Parteigenossen vermitteln wollen. Langhammer habe auf die Fraktion keinen Druck auSge- übt, auch nicht mit seinem Austritt ans der Fraktion ge droht. Auch die Ansicht, die Frgktivn gedenke, einen neuen Parteitag euiziibcriifcn, sct nicht zutreffend. Bis jetzt habe man sich über die zu ergreifenden Schritte noch nicht schlüssig gemacht. Bor allem werde man erst die Ent schließungen Laiighamiiiers »iid der Chemnitzer Partei genossen abivartcn. Die Nichtwicderwai» des Abgeord nete» Lang ha in m er in den Borstand habe die Fraktion als eine Unfreundlichkeit des LaiidesaiisschniieS gegen sich selbst betrachten müssen, weil sie den Mann betras, der innerhalb der Fraktion „ns einen herauSgehvbeiieii Posten stehe und der die Frattion wiederholt im Plenum vertreten habe. — In den „Chemii. N. Nachr." veröffentlicht Herr Lang- Hammer ei» längeres Schreiben, in dem er seine Aus schließung ans dem Bvrstandc aus die Wühlarbeit einer Gruppe Leipziger Parteigenonen znrücksührt, die überdies seit längerer Zeit mit Herrn Licgmniin, dem Gegner Lang Hammers, in der Tiag-Afsärc, und dessen Rechtsanwalt in Verbindung ständen. Die Gcsamtpartei sei an diesen Bvrgängen gar nicht beteiligt, sondern nur eine kleine Cligiic von Herren, welche cs durch geheime Agitation ver standen Hütten, wenig unterrichtete Parteifreunde gegen ihn ciiiziinchmen. -- Der Hauptanöschust für die staatliche Pcnsionövcr- sicherung versendet folgende Mitteilung: Nach Heileren, zu verlässigen Informationen ist das RcichSamt des Innern mit der Ausarbeitung einer Gcsctzcövorlagc über die staat liche Pensiviioversicheruiig der Privataiigcstclltcn beschäftigt: die Vorlage bringt die von der übergroßen Mehrheit der PrivataiigestelUci, gewünschte Sviidcrtaise «Zusatzkasse zur Ergänzung der alten Bersichernngi, also nicht den Ausbau des alten Gesetzes durch neue Klassen. Tie vom „Hanpt- anSschuß für die staatliche Pensionsversichcriing" vertretene Mehrheit umfaßt 82 Verbände mit über 700 00» Angestell ten. Die »Freie Bereinigung für die soziale Versicherung der Piivatangestelltcii" vertritt dagegen die Minderheit, in der 9 jtlcinerci Verbände mit etwa 00 000 Mitgliedern ver einigt sind. Wie der Rcichstagsabgeordiicte Herr Land- gerichtsdircttvr Heinzc aus dem Sächsischen Privatbeamteii- tag in Dresden am «>. März mittciltc, sei ihm an zuständi ger Stelle auf das bestimmteste versichert worden, daß der Gesetzentwurf über die Versicherung der Privataiigcstelltcn noch in dieser Session dem Reichstage zugchen werde. — Nnivcrsitätsnachrichtcu. Zu den ärztlichen Vor prüfungen an der Universität Leipzig hatten sich am Ende des laufenden Winterhalbjahres 18 Studierende bei der Königl. Prüfiiiigskoiiimission gemeldet, und zwar 88 zur Erst- und 1l> zn einer Wiederholungsprüfung. Tie Meldungen von 8 Studtcrciidcn wurden von vornherein wegen mangelhafter Unterlagen zurückgcwtcscii. Nach den Ergebnissen de rvom 18. Februar bis i). März abgehaltencn Prüfungen wurde die Zensur »sehr gut jtj" 1 Studieren den, die Zensur „gut t2i" 11 Studierenden und die Zensur »genügend (3i" i7 Studierenden zucrkannt. 8 Studieren den wurde in einzelnen Fächern eine Wicderholungs- prüsmig aiifcrlcgt. 8 Studierende unterbrachen die Prüfung wegen Erkrankung: sic wurden b!S znm Beginn des Som- »lerhalbjahrcS ziirttckgestellt. — Der Bcrcin der Saalinhaber im Bezirke de, Amts- hauptmannschaft Maricnberg halt am 10. März, nachmittags 8 Uhr, in Olbernlian, »Deutsches Haus", eine Mit gliederversammlung ab, in welcher Herr Bcrbandssekretär Adolf Thomas-Dresden über das ncne Gesetz zur Sicherung der Säle gegen Fcuersgefahr und Durchführbarkeit der baupolizeilichen Verfügungen referie ren wird. Derselbe Bortrag wird am 17. März, nachmittags 8 Uhr, in Herolds Gasthos zu An nab erg wiederholt. — Im Bund der Versicherungsvertreter. Verband Dresden, spricht Herr Rechtsanwalt Dr. iur. Meth am 11. März, abends 8 Uhr, im Biktoriahaiis über: »Das neue Bersichcriingsgcsctz mit besonderer Berücksichtigung der Stellmia der Vertreter". — Verkehr nach dem Rennplatz. Ans Anlast des heute stattftndcnden Rennens läßt die Direktion der Straßen bahn an diesem Tage direkte Sonder wagen nach dem Rennplätze vom Hauptbahnhof, vom Altmark, vom Albertplatz lNebcnglcls am Ncustädter Schauspiel haus), und zwar jeweils um 1,10. 1,20, IM, 1,10, IM Uhr nachmittags verkehren. Der Verkehr auf der Linie 13: St. Pauli-Friedhof—Seidnitz wird in der üblichen Weise verstärkt, außerdem werden zwischen Stübclplatz und Seid nitz nach Bedarf Sonderwagcn etngeschvben. — Znm Ballonrenne« am Ostersonntag in Dresden» ReiS. an dem 41 Ballons teilnehmen werden, schreibt man unS: Unter de» Ballons befindet sich eine Reibe von tnter» essanten Fahrzeugen, die unter bewährter Führung schon hervorragende Fahrten hinter sich haben. Ebenso be findet sich unter den Führern eine Anzahl, denen ei« sehr guter Ruf aus dem Gebiete deS Luftivvrts vorousgeht. Ta ist z. B. Hanptmain, v. Abercron. der den Ballon »Düsseldorf II" von, Nicdcrrheinischen Verein steuern wird, mit welchem er mich das Gvrdon Beiiiictt - Reimen der Lüste im vorigen Jahre zu Zürich bestritt, da ist Dr. B r ü ck c l in a n n, der Sieger vieler Wettfahrten, mit dem Ballon „Groß". Herr Otto Korn, welcher bei der Wet« fahrt den Ballon „Kolmar" führen wird, hat betanntticli im vorige» Jahre den Danerretord über 70 Stunden ei zielt, er blieb nur um Weniges hinter den, Gordon Bennett-Rekord des Obersten Schaeck vom vorhergehenden Jahre zurück. Der Ballon „Leipzig" gewann im vorigen Herbst die Zeitfahrt des Ehemniher Vereins für Luftschiss fahrt. Der Ballon »Kolmar" ist jenes Fahrzeug, das den Dr. Brinkmann trug, als an der dalmatinischen Küste der wütend-' Bvra-Ltnrm die Fahrt zur TodeSiabri machte. Auch Damen nehme» an den Wettfahrten teil: so wir,, der kleine Ballon „Halle" deS Sachsisch-Thürinaischen Bei eins von Frau Gocht aus Halle gesteuert, während dpi Dresdner Ballon „Graf Zeppelin" von Fräulein Margarethe Große aus Meißen geführt werden wird Die letztere Dame hat bekanntlich in demselben Ballon, allerdings nicht als Führers», von Innshincl anS die Alpen überflogen. Ein vielersahrener Lintschjsser in Haiiptmaiin a. D Thewalt, welcher seinen PrivatbaUvn „Pilot" steuern wird. Ans allen Teilen Tentschlands, aus dem Norden. Osten, Lüden und Westen, werden die Ballons hcrbelkommen, um an dem großen Wettbewerb teilziinehmeii, der den Dresdnern eine Selienswürdigkeii ersten Ranges bieten wird. Auch ans den Städten der llmgebi ng steht ein großer Andrang zn erwarten. Lueger; Nachfolger. „Bedaiierlicherivciie beginnen sich bereits jetzt," so schreibt die „Deutsche Tagesztg.", „obgleich Lueger noch nicht einmal beerdigt ist, G egcnsütze innerhalb der ch r i si l i ch s vz i a l c n Partei bezüglich der 2t a ch s o l g e ans dem Bürgcrmeisicrstnhlc zu zeigen. Während der Reichsratsllnb der Partei dafür cintritt, daß der Mi nistcr a. D. D r. Geßmann znm Bürgermeister gewählt werde, tritt der Bürgertlub des Gemeinderates im Sinne des Testaments des Verblichenen für die Wahl Wcis- kirchncrs ein. Dieser will jedoch ans seinen Posten als Haiidelsminisrer nicht verzichten, und auch die Partei möchte ihn nicht ins Rathaus entziehen lassen, weil sie in Tr. Wciskirchncr den Präsidenten des zukünftigen Ministe riums erblickt. Ter Bürgerkliib wird sich infolgedessen wahrscheinlich mit einem Interregnum behelfen. Dr. Ne» mayer, der gegenwärtige erste BizebUrgermeister, soll Bür germeistcr werden, und an seine Stelle der Abgeordnete Steine, treten. Bemerkenswert ist es auch, daß der Bur- gcrlliib beschlossen hat, die Wahl des neuen Bürgermeisters erst in sechs Wochen, nach Ablauf der vom Gemcinderalc festgesetzte» Trauerzcit, vorzunehmeii. Dieser Beschluß er folgte, trotzdem der Reichsratsklnb, augenscheinlich auf Be treiben Tr. Geßmanns, die Wahl bereits jetzt vorgenvm- »icn haben wollte. Er wurde hierbei von dem Wunsche der Regierung unterstützt, aber trotzdem faßte der Bürgerklub den vorstehend mitgeteilten Beschluß." — lieber Dr. Wcis- tirchner läßt sich die „N. P. Cvrr." noch folgendes melden: Tr. Weiskirchner, der jetzt Handelsministcr in, Kabinett Bienerth ist nnd früher Präsident des Abgeordnetenhauses war, bekleidete zu der Zeit, in welcher das Testament Luegers abgefaßt wurde, den Posten eines Magistrats direktors. Dieser Posten ist ein wesentlich höherer als der entsprechende in deutschen Gemeinden und umfaßt alle Funktionen eines technischen Chefs der Verwaltungsbehör den. Als WetSkirchner von Lueger aut diesen Posten be rufen wurde, wurde letzterer von seinen antisemitischen Freunden aufs deftigste „»gegriffen, weil Weiskirchner jüdischer Abstammung sei. Trotzdem blieb Lueger bei seiner Wahl, indem er daraus hinwies, daß Wciskirch- ncr ein treuer Anhänger seiner Partei und ein getreuer Katholik sei. Größeres Interesse beansprucht, folgende Cpisodc: Als Dr. Wciskirchncr Präsident des Abgeord netenhauses war, wurde ihm von Kaiser Wilhelm bei dessen 'Besuch in Wien der R o t c A d l c r v r d c n 2. K l a s s e ver liehen, den Weiskirchner aber a b l c h n t e mit der Begrün dung, daß die 2. Klasse nicht seinem Range entspreche. AIS der Kaiser das nächste Mal nach Wien kam, verlieh er Weis- kirchncr den Roten Adlerordcn 1. Klasse. Diesmal wurde der Orden angenommen, dem Ehrgeiz des Präsidenten des Abgeordnetenhauses war Genüge getan. Der vatikanische Korrespondent der „Perscvcranza" be richtet, daß der Papst vorgestern um F»10 Uhr morgens die Wiener Traucrnachricht erhalten hat lind tieferschüttert war. In den frciiiiüschaftlichen Beziehungen zwischen Papst und Bürgermeister Lncger sei zwar immer eine bedeutende Meinungsverschiedenheit gewesen, da der Papst, der in Mantua mit nerschiedenen israelitischen Familien herzlich befreundet war, den Antisemitismus Luegers niemals begreifen konnte. Wahrscheinlich wird von Rom aus ein Kardinal als Vertreter des Papstes nach Wien entsendet werden. 2ur frage der 5cdiNaI>rt;sbgaben wird der »Franks. Ztg." aus Karlsruhe geschrieben: „Es ist angebracht, darauf hinzuweiscn, daß auch dem »c n c n für die Lchisfahrtsabgabcn voraeschiagencn Tarissyslcm vom süddeutschen Standpunkt ans nicht minder schwere Bedenken cntaegcnstcheii als den ursprünglichen Absichten des Herrn Peters und der preußische» Regierung. Die neue Art der Staffelung nimmt bekanntlich die Tiefe des Fahrwassers zum Aus gangspunkt. Die Abgaben solle» also um so höher sein, ic tiefer daS Fahrwasser ist. Für die erste Stufe vom Meer bis nach Köln wird die Mindcsttiese von I Metern angenommen. Die Befahrer des Unterrbcins würden demnach zunächst höhere Abgaben entrichten müssen als dir Befahrer des weniger tiefen Mittel- und Oberrüeins. Für diese würde die Erhöhung der jetzt übrigens auch schon nicht sehr viel niedrigeren Abgaben aber sicher Nachfolgen, sobald der Mittelrhcin bis Mainz ebenfalls aut 3 Meter vertieft wird, wie cö jetzt vorgeschlagcn ist. Die Kosten dafür sind ziemlich unkontrollierbar mit 40 Millionen Mi. vorgesehen, obwohl die Notwendigkeit einer solchen Bei tiesung von den Interessenten in Abrede gestellt wird. Nach erfolgter Vertiefung hätten also auch die Befahrer des Mittel- und Oberrheins die erhöhten Abgaben zu zahlen. Für den Karlsruher Hasen würde die angeblich so bc deutend günstigere Behandlung SüddeutschlandS nach diesem Vorschlag nur eine Entlastung iim ll 000 Mk. gegen Uber den ursprünglichen Abgabcsätzcn des Herrn Peters und für Mannheim ebenso nur 181 >100 Mk. bedeuten. Alto einmal wird die Einführung der Abgaben ans der unter schicülichen Tiefe des Fahrwassers begründet und dann wird eine Vertiefung dcü Stromes voraenommcn, um höhere Abgaben zu erzielen. ES wäre jedenfalls erwünscht, wenn die badische Regierung offen sagte, daß auch dieser neue Plan mit den Landesintcrcsscn unvereinbar ist, und daß sic demnach entschlossen sei, sich energisch dagegen zn wehren, zumal die vom Minister kürzlich in der Zweiten Kammer abgegebene Erklärung den Schein auskompicn ließ, als ob Baden den Rückzug anzutreten aeneigt sei. Der kürzlich in der „Köln. Ztg." erschienene Artikel: „Nene Wege in der SchissahrtSabgabcnsrage" war als Zuschrift „AuS Süddcutschland" gekennzeichnet, »nd das badische Ministerium ist in den Verdacht geraten, der Verfasserschaft nicht fcrnznstchcn. Das halten wir für unrichtig, denn die antisüddcntsche Tendenz des Artikels lag zu sehr ans der Hand. Außerdem will man darin nur die Tendenz erblicken, daß er die nicdcrrheinischen Tendenzen gegen die oberrheinischen ausznspiclen sucht, was auch daraufhin deutet, daß mindestens der geistige Ursprung des Artikel» tm norddeutschen Laaer des Herrn Peters zu suchen ist. 3 «Dresdner Nachrichten" 3 Sonntag. 13. Mär» 1«1v Nr. TI
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