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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 14.03.1924
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240314014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924031401
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924031401
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
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- Monat1924-03
- Tag1924-03-14
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rie Wichte« »er deutsche» Wirtschist. Beherzigenswerte Mahnungen des Mrtschafsminifters über die Preisbildung. Der gewaltige Rückschlag -er Aicherrhandelsbllarrz. - Amerikanisch-englische Stiitzungskre-ile für Frankreich. Deutscher Induslrie- und Sandelslag. Berlin. 13. März. Im großen Sitzuugösaale dcS llietchs- wirtschastöratcs trat heule vormittag unter zahlreicher Be teiligung von Kreisen der Industrie und teS Handels auS allen Teilen dev gleiches der Deutsche Industrie- undHandclSiag zu seiner 43. Vollversammlung zu sammen. Neben drin 3t e i ch S k a n z l c r Marx waren Ftnanzininlster Dr. Luther, Eruährungsmiiiister Graf Kanttz, BerkehrSminister Oeser, Wirlschastsminister Hainm und Vertreter aller Ministerien. des Reichstages, dcS Nclchsrates, dcS Landtages, der Landes- und der Berliner Behörden erschienen Präsident Fritz v. Mendelssohn gedachte in seiner BegritsmngSrede zunächst des Rhein- und Ruhr- kampseS und seiner Wirkungen nach innen und aus;en. Er begrüßte die innere Umstellung weiter Kreise unseres BolkcS zu den großen Problemen der Wirtschaft und schloß mit dem Wunsche, daß auch die P a r t e i v o l i t i k den Männern, die an die Spitze deS Reiches gerufen sind, die Arbeiten des Wiederaufbaues zu vollenden gestatten möge. sLebh. Beifall.» Darauf ergriff baS Wort Reichskanzler Dr. Marx. Er erklärte, die NctchSrcgicrung sei sich wohl bewußt, wie wertvoll die Mitarbeit der Wirtschaft bei der Losung der großen Aufgabe sei. In keiner Etappe der Weltgeschichte hat sich die Notwendigkeit des Zusammengehens von Staat und Wirtschaft als so erforderlich erwiesen wie heutigen Tages. Wir stehen erst am Anfang des dornenvollen Weges, der zur Freiheit des deutschen Volkes fuhren soll, und dieses Ziel zu erreichen, gelte eS, alle die reichen Kräfte des Volkes zu- sammenzufassen zu einer wahren Bolkögesamtheit. Bon Sei ten der StaatSsinanzcn allein könne eine Gesundung nicht erfolgen. Notwendig lei auch eine gesteigerte Produktion der Wirtschaft und die Wiederkehr normaler Verhältnisse. Un erhörte Steuerlasten müßten dem deutschen Volke anserlrgt werden. Das sei leider unabwendbar. Der Reichshaushnlt mühe ins Gleichgewicht gebracht werden, damit die Währung nickt gefährdet werde, denn sonst wäre das deutsche Volk ver loren. Roch weit schwerere Opfer sichen uns bevor, Opfer in der NcparalionSsrage. ES müssen sür die Dauer erträgliche EristenzmönllchkeUcn für das deutsche Volk geschaffen werden. Von außen ist eine Bellerung erst zu erwarten, wenn sich endlich die schwere Wunde im Westen schließt, damit nicht Tag slir Tag wertvolles dcntsches Lcbcnöblnt ans dem deutschen WirtschastSkörper fließt. Die Reparotionen müsien festgesetzt werden und die wirtschaftlichen Hemmungen sür die deutsche industrielle Tätig- kelt im Ausland? beseitigt werden. Im Innern müsse uns be herrschen der unbeirrbare G'aubc an die Znknnst des dcntscheu Volkes. Wir Müllen einen stahlharten Willen zelacn und ein mütig in allen Stämmen, Parteien und Bcriifsschichten sein. Wir Müllen im AnSlande das Bild eines einigen und trotz feiner Wasscnlosigkcit starke» und großen Volkes bieten. DaS LoS der heute lebenden Generation sei ein hartes LoS der Arbeit. Der Reichskanzler erinnerte an daS Wort: Friede ernährt, Unfriede verzehrt. Zu allem Druck von außen dürfen mir unS nicht im inner» in sozialen Zwistigkeiten zersplittern. Wir brauchen den Frieden der Arbeit, nicht den Macbtfriedcn der Unterdrückung des einen durch den anderen. Erfüllen wir, so schloß der Reichskanzler, die Welt der Materie wieder mit neuem Geist. sLebh. Beifall.» Rtzlchswirlfchaftsminlsker Äamm führte nach NegrüßungSworten u. a. aus: Die nächste Zeit ullrd zwar nicht Glück und Behagen, aber die Voraussetzung siir scden Ausstieg bringen: Die wahren Goldbilanzen werden hoffentlich auch den Goldgehalt der Wahrheit bringen. Nur um das eine bitte ich: Beschleunigen Sie die Aiifräumiings- arbeitcn! tZusttmmii'ia.» Bom Staate wird eine neue In flation nicht über die Wirtschaft kommen. «Beifall» Daktir zn sorgen, das, von der Wirts »mst nicht wieder Inflation über den Staat kommt, ist Ihre Sache. «Sehr richtig!» Unsere Wirtschaft Ist gesund, solange nicht KrankhcltSkeime von außen in sic hlneinm tragen werden. Für politische Nnhe, Festigkeit nnd Fcrnhaltnng der Inflation wird die Rcichsrcgic- rung sorgen. Sie wird dies um so mehr können, jeftnehr dcS Kanzlers Mahnung berücksichtigt wird, daß äußerer staatlicher Frieden kraftvoll nur bestehen kann, wenn ein sozialer Frieden besteht. Billige Preise sind notwendig. In unseren heutigen Preisen steckt zwar ei» TeU West teuerung. aber auch eine gewisse vermeidbare Inlands- c tcocrnng. Nicht durchweg und überall ist der Stand der Preise erreicht, die die Rücksicht auf die Währung und dir Wirtschaft aus Volk und Staat notwendig machen Das ist eine bedeutsame Mahnung. Die RctchSrcgierung weist, daß mit den primitiven Formen der Kriegswirtschaft, der Wuchcrbekämpfung usw., nichts auszurichten ist. Sie ist im Gegenteil der tteber- zcugung, daß, um ein natürliches Wirken der Kräfte wieder- hcrzustellcn, Vorschriften solcher Art, die wir noch über nommen haben, abgcbaut werden müssen. Um so mehr muß in Ihren K reiten darauf gesehen werden, ob da und dort nicht noch von der Schlammflut der Inflation Rückstände in der Geschäftsführung und in den Zahlungsbedingungen vorhanden sind, mit denen rasch Schluß gemacht werden muß. Wir müße» zurück z» der guten alten Kausmaunsart, die mit Pfennigen rechnete und über Pfennige nnd Mark Millionen angesammelt hat. Wenn wir bet anderen die offen« Tür haben wollen, müssen wir sie zunächst bei unS selbst nufmachcn Die gegenwärtige Kauflust ist znm Teil eine eingebildete ttanslust und wäre nicht als Kauflust vorhanden, wenn wir die Sparluft hätten, die wir auch brauäg:». Unsere Außenhandelsbilanz weift im Iannar wieder einen gewaltigen Rückschlag ans. eine Steigern»» der Einsnhr, aber nicht an Nohstosscn und Halbzeugen, sondern leider a» Fertigware», an Lebensmitteln und Gennßmitteln. Auf die Dauer können wir uns eine solche Handelsbilanz nicht erlauben. Mit Einfuhrverboten kommt man dagegen nicht aus. Man kann sie nur regeln ans der Einsicht des Volkes und der Wirtschaft selbst. -Hier liegt bet Ihne», den Führern, eine große Ausgabe. Wir kommen auch leichter wieder vorwärts, wenn wir Kredit aus eigenem erarbeitetem Vermögen nehmen können. Darum müssen wir den Spar- tricb fördern. Die geaenroärtige KrlsiS ist keine Krisiö der Genesung, weil die Wunden noch nicht geschlossen sind, von denen der Reichskanzler sprach. Wir sind aber überzeugt, daß der Industrie- und Haudelstag sowie die Handelskammern alö alte Träger guter deutscher Kausmaiinsart daS tun werden, wab jeder im deutschen Volke tun muß: Jeder das Seine lStürmischer Beifall.» Nach weiteren Begrüßungsansprachen wählte die Ver sammlung Gcheimrat Dr. Dniöberg. Leverkusen, und Witthöft, Hamburg, zu stellvertretenden Vorsitzenden. Darauf sprach Gehcimrat Kommerzienrat Schmidt. Leipzig, über währungspotttischc Frage» Dabei begrüßte er die Errichtung der GvlddiSkontbank. die dem dringenden KredlibcdiirfniS der Jnkandswirtschaft ausländisches Kapital zur Verfügung stelle und die Rcntcnniark in ihrer Funktion als inländisches Zahlungsmittel stütze. In der Aussprache äußerte sich der Vizepräsident der NeiibSbank v. Glasenapp über die WährungSlagc vom Standpunkte der Reichsbauk auS. Dabei nannte er die Rentenbank die genialste Schöpfung ans währungS- politisckfem Gebiete in der Gcichichtc der Völker. Bedeutungsvoll sei nicht so sehr die Benutzung des Grund ugd BodrnS als Währungsgruudlagc, sondern der freiwillige Entschluß der Wirisclmst, die Last zu übernehmen. Der Redner sprach hierfür den Vertretern von Landivirtschnst. Industrie nnd Handel wärmsten Dank aus. Er gedachte bei dieser Ge legenheit deS verstorbenen Neichsbaukpräsidentcn Havcnstei», der in dem Augenblick die Augen habe schließen müssen, als daS Ziel erreicht mar. dem er seine Ictzien Kräfte widmete: die Stabilisierung der Mark. Erz. v. Glasenapp, der an Stelle deö verreisten Präsidenten Dr. Schacht sprach, be tonte weiter, daß daS Notgeld so schnell wie möglich ver schwinden und die Kreditgewährung sich in engen Grenzen bewege» müsse. Von der Golddiskontbank erhofft der Redner, daß sie die erforderlichen Kredite in ausreichendem Maße be schaffen werde. (Vet Schluß der Redaktion dauert die Gttzung fort.« Eine Nallonalliberale Vereinigung -er Deutschen Votkspartei. Gonderkonserenz des rechte» Flügels der Partei. Berlin. 13. März. Wie berichtet wird, traten gestern in Berlin führende Persönlichkeiten der Deutschen Volkspartci zusammen, die den Kreisen der Schwerindustriellen und dem rechten Flügel der Partei angchörcn. Von Abgeordneten nah men an der Besprechung teil Quaadt, Sorge, Höfler, Pieper, Adam, Maretzky und Frhr. v. Lcröner. An der Politik, die die Partei unter Strcsemann befolgt hat, wurde schärfste Kritik geübt. Es wnrdc die Gründung einer National- liberalen Bereinigung der Deutschen Bolkspartci beschlossen. Dem Programm nach soll die Bereinigung eine strasserc natio nale, antimarxistische Politik mit Anschluß nach rechts verfol ge». Die Vereinigung betont, daß sie nicht die Absicht habe, innerhalb tder Partei eine Sondergruppe zu bilden, sondern vielmehr den Zweck verfolge, die Kreise, die sonst nach rechts abwandern würden, der Partei zu erhalten. Eine Vorstands- sitzung der Deutschen Volkspartci soll am Svnnabcnd, den 16. März, eine Klärung der Lage schassen. Ergänzend wird uns über die Gründung von unserer Ber liner Schristleitung noch mitgctcilt: Der Parteiführer, Außenminister Dr. Strescmann, ist erst in der 9. Abendstunde von dem Gründungs-Plane verständigt worden. Letzten Endes wird Uber die Frage, ob die G-samtpartei dem von der Nationalliberalen Vereinigung verkündeten Programm folgen soll, oder ob cs darüber zn einer Spaltung kommt, der für den 29. und 80. März nach Hannover eiiiberufcne Partei tag zu entscheiden haben. Wahrend sich die „Deutsche A l l g. Ztg." damit be gnügt, von der Gründung der Vereinigung Mitteilung zu machen, erwähnt die „Zeit" die Sache überhaupt nicht. Das „Berl. Tageblatt" spricht von einer Palastrevolu tion gegen Dr. Strescmann. Die „V o ß. Ztg." spricht von einem Bruche In der VolkSparics und sagt, es sei mit Sicherheit anzimchmcn, daß Strcsemann die überwiegende Mehrheit der Fraktion hinter sich habe und daß den Abgeord neten dcS rechten Flügels nur die Wahl übrig bleibt, entweder sich se>bstäiid!g zu mache» oder sich dem Nachbar zur Rechten anzuschlicßen, denn daß Dr. Strcsemann eine besondere Gruppe innerhalb der Partei gleichsam einen Staat tm Staate dulden werde, lei wenig wahrscheinlich. Die „Deutsche Tt»ge-»e1tuno" sprüht von einer Krise in der VollSpartcl. Bearrrkermvl unv Parlamente. Aus sächsischen Beamtenkrciscn wird unS hierzu ge schrieben: Die Not der Beamten infolge der geradezu auszehrenden Gehälter wird von Woche zn Woche größer. Selbst höhere Beamte können sich und ihre Angehörigen nicht mehr an gemessen kleiden, »nd leben nur noch von alten Beständen. Jeder Krankheitsfall, selbst die Geburt eines Kindes, bringt die Beamten in Schulden. Ihr Vermögen haben sie fast alle ganz verloren. Denn ln gewerblichen Unternehmungen durf ten sic cs nicht arbeiten lassen, sic halten cs zumeist in Hypo theken oder scftverzinsllchen Wertpapieren angelegt. Die Be amten erkennen aber an, daß auch sic an der Armut des Reiches und der Länder teilzunchmen haben. Als Folge der Not nah men sic auch die bedrückenden Abbau-Bestimmungen hin. Worte der Teilnahme hören sie von allen politischen Par teien und auch von den Regierungen. Einige Parteien fordern auch mit Entschiedenheit Erhöhung der Gehälter. Allein die Beamten haben aus der Vergangenheit gelernt und wissen, daß schön: Worte nichts nützen, und daß, wer seine Bcamten- sreundlichkcit durch die Tat beweisen will, vor allem im eigenen Bereiche an den Stellen Opfer bringen muß, wo man bisher von der gleichen Einschränkung der SlaatSanS gaben nichts gemerkt hat. Es zeigt sich wieder einmal besonders stark der Eigennutz nnd das Fehle» genügenden OpsersinnS bei de» demokratischen Parlamenten und den von ihnen eingesetzten Negierungen. Schon zur Revolution waren wir ein bettelarmes Volk. Millionen Deutscher hatten während der langen Kriegszctt keine wirtschaftlichen Güter Herstellen können, wertvolle Ge biete mit Erzen, Kohlen und Ackerboden wurden an die Feinde abgetreten und die Last erdrückender Kriegsentschädigungen uns auferlegt. Wir waren ärmer als zur Zeit des Dreißig jährigen Krieges. Trotzdem bauten die demokratischen Macht haber den neuen Staat so verschwenderisch auf, als wenn wir den Krieg gewonnen hätten. Ministerien über Ministerien wurden geschossen, neue, nicht unbedingt nötige Behörden, man denke z. B. nur an das Sächsische Landesamt für Ge meinwirtschaft und die vielen politischen Polizeikommissare, wurden eingerichtet. Tie Zahl der Beamten wurde nament lich ats Folge des achtstündigen Arbeitstages bei Post nnd Bahn bedeutend vermehrt: aber auch sonst geschah das, um sachlich nicht vvrgebildcte Parteigenossen unlrrzubringcn. In Sachsen ocrstteg man sich ferner zn einem Gesetz, nach dem in Zukunft jeder V o l k s schullchrcr drei Jahre studiert haben muß s!>. eine Einrichtung, die nicht einmal der reichste Staat kennt »nd die um so ungeheuerlicher wirken muß, als ja gerade ihre Schöpfer, die Sozialdemokraten, die fach liche und allgemeine wissenschastllche Vorbildung selbst für die höchsten Staatsämter nicht für erforderlich erachten und z. B. zum Polizeipräsidenten in Dresden und AmtShauptmann in Flöha, Leute wie die Herren Menke und Kuhn eranntcn, die nach der eigenen Erklärung NoSkes für ein höheres Staatöamt in jeder Hinsicht ungeeignet waren. Mit Freigebigkeit statteten sich die Parlamente aber vor allem selbst ans. Es wurden für die Abgeord neten Aufwandsentschädigungen bewilligt, die nicht nur, wie die Verfassung im Sinn hat, eine Erstattung des durch das Mandat entstehenden Mehrverbrauchs waren, sondern den Charakter eines steuerfreien Gehaltes annahmen. Die heuti gen Parlamente zeichnen sich durch wenig Sitzungen und lange Pausen, dafür aber durch ewige Diäten aus. Kaum tritt der Reichstag nach Monaten zusammen, so wird schon wieder über sjtzungsfreie Tage beraten. Dlc Diäten aber werde» selbst in den sitznngSsrcien Monaten voll bezahlt, wo so gut wie kein Aufwand entsteht, und die Reichstags-Abgeordneten, die währenddem im Ausschuß arbeiten, bekommen zu den reich lichen allgemeinen Diäten noch besondere Tagegelder hinzu! Dabei wird entweder gar nicht oder viel z» wenig unterschieden zwischen Abgeordneten, die am Sitze des Parla ments wohnen und nur einen ganz geringen Mehraufwand haben, und solchen, die außerhalb wohnen. Beamte, die einem Parlament angehören, halten cs vielfach nicht für nötig, in den Parlnmcntspauscn sich ihrem Amt zur Bersügnng zu stellen, nnd bringe» es fertig, dem Staat gegenüber nur als Gchaltscmpsäiiger zu leben. Jetzt soll beim Reichstag die Aus lösung dergestalt erfolgen, daß er seine formale Lebensdauer am Tage vor der Wahl beendet! Da während des Wahl kampfes der Reichstag nicht Zusammentritt, bedeutet das also lediglich, daß die Neichstagsabgcordnctcn bis zur Neu wahl ihre Diäten sortbcziehen und die Freifahrt der Fahr karten weiter benutzen wolle»! Schamhafte Zurückhaltung und Opscrsinn in Fragen des eigenen Vorteils findet man in diesen demokratischen Körperschaften recht wenig. Jetzt endlich hat nach Blättermeldnugen Baden durch Notverordnung ei» gutes Beispiel gegeben. ES hcft bestimmt, daß die Abgeordneten nur an den Sitzungs tagen des Landtags oder eines Ausschusses je 16 Mark Diäten beziehen, die auLn'ärtigru noch einen Zuschlag von Kt Prozent und die, welche einen Erwerbsvrrlust erleiden, noch einen Zuschlag von 6V Prozent. Dieser Weg sollte in jetziger Not in allen Parlamenten bcschritten werden, wobei man selbstverständlich die Einzelheiten anders ordnen könnte. Natürlich lassen sich Einivändc gegen eine solche Regelung erheben, diese sind aber jedenfalls weniger bedeutsam als die, welche bei der Beide Haltung des jetzigen Zustandes aus der furchtbaren Not dck Landes heraus erhoben werden können. Die Gebot« der Not können doch nicht vor de» Parlamenten Hall machen, deren Diätenbestinuuimqen selbst bei einem reichen Volk in gewisser Hinsicht anfechtbar sein würden. Der Ehrgeiz ist es doch nicht allein, der einen solchen >»<
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