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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192004128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1920
- Monat1920-04
- Tag1920-04-12
- Monat1920-04
- Jahr1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.04.1920
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Riesaer M Tageblatt ««d Mrdlatt und Ädriger). OnchstnMW, »v«a« «ejn, 5L F» GostfchE««», Wipzi, «WL «stok-ss. Ri^a Rn ». fkr die AmtShiNlvtmannschaft Großenhain, da» Amtsgericht und dm Rat der Stadt Mesa, sowie den Gemeinderat Grvb«. Mentag, 18. April 1989, »l>r»»S 73. Jahr«. 83. s -- Las U.ieiaer Tagevwn rrichcnil ledcu Lag abend« '/,« Uhr m»l Ausnahn» der Sonn- und ürittag«. VeiugsdrelS, gegen Barauszahlung, monatlich L.— Work ohne Zustellgebühr, bei Abholung am Postschalter monatlich 8.10 Mart ohne Postgebühr. Anzeigen für di« Nummer de« Ausgabetage« sind bi« 9 Uhr vormittag« aufzugeben und im vorau« zu bezahlen; eine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wirb nicht übernommen. Prei« für di« 48mm breite, 3 mm hohe Grundschrift-Zelle (7 Silben) 8<i Pf., 0rt«prri« 70 Pf.; zeitraubender und tabellarischer Satz bst"/. Ausschlag. Nachweisung«» und VrrmittrlungSgebühr 80 Pf. Feste Laris«. Bewilligt», Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klag, «tngezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Kontur« gerät. Zahlung«» und Ersilllung«ort: Riesa. VierzehntLaig, Unterhaltunglbetlag« .Erzähler an der Elbe". — Im Falle hSherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung oe» Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: LangerL Winterlich. Riesa. Geschäftsstelle: Göetteftraß« öst. Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Ditirich, Riesa. Krankenzulagen. Die jetzige DersörgungSlage gestattet nicht, so reichliche Krankenzulagen, wie die» bisher erfolgte, weiterhin zu gewiihren. Die Aerzte sind dahingehend verständigt worden. Die Kranken oder deren Angehörigen wollen deshalb nickt mit»» großen Forderungen an die Aerzte berantreten, und diesen dadnrck ihre Tätigkeit erschweren. Die ärztliche Prlifnngsstclle ihrerseits müßte gegebenenfalls ans qbigem Grunde und zugleich in Beachtung der vom Ministerium des Innern für die Bewilligung von Kranken zulagen erlassenen Richtlinien die beantragten Zulagen entsprechend herabsetzen. Großenhain, am 9. Avril 1920. 4 Vll. Die Amtshanptmaunschast. Wegen Reinigung der Dtensträume können «Ivn 18 ussst Konnsdvnch, 17. Kpn» 8. bei dem Amtsgerichte Riesa nurdrtnaltcheSache« erledigt werden. Tuberluloseberaiungssteüe in Riesa betr. Nachdem die Einrichtung der Tuberkuloseberatunqsstelle in Riesa beendet ist, wird bekannt gegeben, daß die BeratnngSstunden vom IS. Avril 1020 an gemeinschaftlich mit Herrn Dr. Walcha von der hiesige» WohlfahrtSvstegerin abgebalten werden. Dl« BeratnngSstunden finden statt: an jede« 2. und 4. DienStag im Monat »arm. von 0—10 Uhr im frühere» vranrreiwohnhause hinter dem Rathanse. Ein Entgelt ist für die Beratung nicht zu zahlen. Die Brratungsstunden dürfen gleichzeitig von den Einwohnern der Gemeinde Weida, insbesondere von den in Neu-Weida, wohnenden Vertonen ausgesucht werden. Ueber die Aufgaben der Tuberkuloseberatungsftellen gibt ein Artikel im lokalen Teil diese» Blattes näheren Aufschluß. Im Interest« der Volksgesundheit wird eine rege Beteiligung seitens der lungen kranken oder lungengekährdeten Einwohner an dieser Einrichtung anrmpfohlen. * Wohlfahrtsamt Riesa, am S. April 1920. F. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß Herr Mar Emil Herrmann als Schutzmann der Gemeinde Gröba angestellt und in Pflicht genommen worden ist. Gröba (Elbe), am 10. April 1920. Der Gemeindevorstand. Haferaukauf geschloffen. Heu- und Gtrohankaus wese« Platzmangel vorüber- gehend eiageftrUt. ReichSvervstegnngSamt. Rbrkckc» Ser Franzosen? tu. Nom, 11. April. Der Pariser Berichterstatter der „Jdea Nazionale" meldet, nach ieinen Informationen sei Frankreich bereits bemüht, einen ehrenvollen Ausweg aus der peinliche» Lage, in der es angesichts der Haltung seiner Verbündeten ist, zn suchen. Frankreich sei bereit, Frankfurt zu räumen, wenn die deutschen Truppen aus der neutralen Zone zu rückgezogen werden. In einigen Kreisen in.Paris versichert man, das Abrücken der Franzosen scr eine Frage von Tagen. Unter dem Titel „Die Agonie der englisch-französischen Allianz" berichtet der Pariser Vertreter der „Jdea Na zionale" über diö hochgradige Nervosität und Besorgnis der sranzo ischen Kresse und ihren Groll gegen England. Die englische Negierung und Presse, schreibt der Bericht erstatter dec „Jdea Nazwnale", haben Frankreich bis Sonnabend hingehatten, um es dann plötzlich vor die Att'rllichie t zu stellen, die keinen Ausweg läßt. Frankreich ist aufs schwerste getroffen und zählt heute verbitterten Her zens die infolge seiner blinden egoistischen Politik ver lorenen Freunde. Millerand sei bereit, die Truppen zu- rückznziehen, vorausgesetzt, da» das Ruhrgebiet geräumt werde. „Jdea Nazionale" schließt: Die Allianz ist also tot. England braucht sie nicht mehr. tzr t Ruhe in Frankfurt a. M. Der gestrige erste Sonntag nach der Besetzung verlief bei lebhaftem Straßcntreiv'en vollkommen ruhig. Sowohl Bevölkerung wie VesatzungStruppen verhielten sich gegen- elkandec durchaus zurückhaltend. An die Frauen und Müt- tec Frankreichs richtete sich ein Aufruf der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit. Sie werden er mahnt, den Männern und der Jugend ein Vorbild wür diger Zurückhaltung zn sein und so dazu beizutragen, daß die Unbewnncnheit eines Einzelnen nicht zu einer schweren Gefahr für dne Gesamtheit führe. * Die französische Not« au England. In der von Frantreich der britisä-cu Negierung übermit telten Note heut r>ic französische Regierung zunächst fest, daß üvcc die Loyalität ihrer Hauung kein Zweifel bestehen kann. Die Alliierten siud von ihrer PvUtik stets verständigt worden. Die französische Regierung hat immer erklärt, gegen den Ein marsch weiterer deutscher Truppen in das Ruhrgebiet zu sein und beigefügt, daß die Erlaubnis hierfür auf jeden Fall die. Militärische Besetzung von Frankfurt und Darmstadt zur Be dingung haben müße. Am 8. April informierte die fran- Misthe Regierung ihre Vertreter in den alliierten Haupt stadien in diesem Sinne durch ein Telegramm, -essen Abschrift jsteichzcitig den alliierten Botschaftern in Paris zugestellt wurde, worin Marschall Joch die militärischen Maßnahmen pruste, die nunmehr weder vermieden noch aufgeschoben wer den konnten. Andererseits erinnert die französische Regie rung daran, daß es sich um die Verletzung einer der feierlich sten Bestimmungen des Vertrages handelt und daß die deutsche Negierung selbst die Notwendigkeit einer vorherigen fermellcn Bewilligung auf Aushebung des Art. 43 und gleich zeitig das Recht der französischen Negierung, hierfür ein Ge bt etspfand zu verlangen, anerkannt hat. Wie hätte die fran zösische Negierung über das deutsche Versprechen, die Reichs wehr sofort nach wicderhergestellter Ordnung zurückzuziehen, in Zweifel sein können ? Weder für die Wiedergutmachungen, mich für die Auslieferung der Schuldigen, noch für die Kohle, noch für die Entwaffnung der Armee haben die Alliierten die durch den Versailler Vertrag ausbedungenen Satisfak tionen crhaltest. Hat die britische Regierung die Gefahr dieser fvittgejrhten systematischen Verletzungen wohl berücksichtigt? In welchem Augenblicke glaubt sie auf dem Wege der Kon zessionen stillstchen zu dürfen ? Auf jeden Fall ist Frankreich jetzt gezwungen, zu sagen : Es ist tzenug l Es verlangt weiter nichts mehr als dies zusammen mit den Alliierten zu er- klänen. Die französische Regierung ist nicht weniger als die rnglische Regierung von der unumgänglichen Notwendigkeit überzeugt, die Einigkeit der Alliierten in der Ausführung deS Jrikdensvertrages aufrecht zu erhalten. Dieses enge Ein verständnis zwischen Frankreich und England scheint ihr jedenfalls unerläßlich zu einer gerechten Lösung der großen Probleme, die sich gegenwärtig der Welt sowohl in Rußland und auf dem Balkan, wie in Kleinasien und im Islam stellen. Die Note schließt mit der Versicherung, daß die französische Regierung auf Grund Lieser Erwägungen sich völlig bereit erkläre, sich vor ihrem Handeln in allen interalliierten Fra gen!, welche die Ausführung des FriedenSvrrtrageS anfwtrft, -i« lKufttmmunL Ler dUliirrten »ufich«»,. Die englische Antwortnote. Wie die Pariser Presse mttteilt, hat Lloyd George Sonn abend vor seiner Abreise nach St. Remo noch die Antwort auf die französische Note festgestellt, und in Paris erwartete man ihre Ueberrelchung im Laufe des gestrigen Tages. Einem Berichterstatter des „Echo de Paris" erklärte Mil lerand, er habe die Absicht, der französischen Kammer heute Kenntnis von der Antwort der englischen Regierung zu geben und sie gleichzeitig über die allgemeine Lage zu unterrichten. SavaS meldet aus London: Lloyd George ist vorgestern nach St. Remo abgereist. Auf dem Bahnhof erklärte Lloyd George vor seiner Abreise zu Journalisten, daß die Vorberei tungen zu seiner Reise auf dem Seewege schon seit längerer Zeit getroffen worden seien. ES sei lächerlich, anzunehmen, daß er absichtlich die Fahrt über Paris vermeide. * Aschaffenburg wird nicht besetzt. Amtlich wird <mS Berlin gemeldet: Die deutsche Regierung hat die französische Negierung darauf aufmerksam gemacht, daß sich nach vorlie genden Nachrichten französische Truppen im Vorrücken in der Richtung auf Aschaffenburg befänden. Für den Fall, baß sich diese Nachrichten bewahrheiten, halte sich die deutsche Regie rung für verpflichtet, mit allem Ernst auf die Gefahren be waffneter Zusammenstöße der vorrückenden französischen Truppenteile mit deutschen Truppen hinzuweisen. Auf Grund dieser Note hat PalSologue am 10. April den deutschen Ge schäftsträger in Paris davon verständigt, baß Frankreich nicht daran denke, Aschaffenburg zu besetzen. Auch Stockstadt sei nicht besetzt worden. Die Vorposten hätten lediglich aus mili tärischen Gründen bis in die Nähe dieser Stadt vorgeschoben werben müssen. Protest der französische« Sozialisten. An der Spitze der Sonnabend-Ausgabe der .Humanite" wirb ein Protest deS ständigen VerwaltungsansschufseS der sozialistischen Partei gegen das Vorgehen der französischen Truppen in Frankfurt veröffentlicht. Außerdem tadelt die Entschließung die jetzt von der französischen Regierung etngeschlagrne Politik, die eine Politik deS nationalen Blocks genannt werde. Sitzung des Bölkerbnndrates. Der VölkerbunbSrat, unter Vorsitz Leon Bourgeois als Vertreter Frankreichs, tagte am Sonntag abend in Paris. Vertreten waren Großbritannien, Belgien, Japan, Spanien, Griechenland und Brasilien. Vier Fragen standen auf der Tagesordnung : als erste die über die Verwaltung von Danzig. Der Völkerbund übernimmt, nach dem nach kurzer Verhandlung gefaßten Entschluß, das ihm angetragene Mandat über Danzig, aber unter der Bedingung, daß dieses Mandat durch eine neutrale Macht auSgeübt wird. Reichswehr gegen Hölz. Aus Dresden wird uns von Sonntag nachmittag gemeldet: Nachdem bereits am Sonnabend MlitSrtrans- portzüge, vorweg ein Panzerzug. die Dresdner Bahnhöfe verlassen und m der Mchtung nach dem Vvgtlande weiter geleitet wurden, folgten im Verlaufe des Sonntag wei tere Truppentransporte. Es handelt sich um eine größere, umfassende militärische Maßnahme gegen Hölz und seine Genossen. Die große Mlitärverladerampe des Neustadter Bahnhofes gewährte insbesondere am Sonntag nachmit tag zeitweise ein recht kriegerisches Bild, wie man es seit der Mobilmachun» nicht ivieder zu sehen bekommen hat. fNach dem Umfange der Truppenbewegungen zu urteilen, scheint die Regierung nunmehr allen Ernstes die verfas sungswidrigen Vorgänge im Vogtland« ausrotten zu wol len, dre weit über Sachsen hinaus einen gewissen Spott verursacht«:. Die im Laufe des Sonntag von außerhalb eingetrosfenen, teilweise in Dresden umgeleiteten ReichS- welwtruppen waren m bester Verfassung und Stimmung. Wie hierzu verlautet, sind die Truppentransporte am Sonn abend nicht Über Chemnitz befördert worden. Die dortige Arbeiterschaft, bezw. der Aktionsausschuß sollten erst vor einigen Tagen gedroht haben, daß sofort der General streik und offene Aufstand proklamiert werden würde,, wenn Reichswehr gegen Hölz aufgeboten werde. Nach weiteren Mitteilungen wirb das ganze Vogtland planmäßig von allen Seiten durch Reichswehr eingekreist» die ersten rnllttärllchcn Handlungen dürften heute Montag zu erwarten sein. Wenn man die Proklamationen des Hölz und seiner Genossen der lebten Wochen und Tage betrachtet, und ernst nimmt, dann stehen für daS ganze Vogtland, insbesondere für den Fallen- stemer-Plauener Bezirk zweifellos folgenschwere Entschei dungsstunden bevor. In militärischen Kreisen betrachtet man aber die ganzen Drohungen usw. nur als einen Bluff, damit angeblich gegen Hölz nichts unternommen werbe, denn selbst der weitaus größte Teil der Arbeiterschaft des Vogtlands« ist "ch selbst darüber schon längst klar, daß von Hölz und seinen .Genossen das. Allheilmittel — eine ruhige. friedliche Entwicklung unseres so vollkommen zu Grunde gerichteten Wirtschaftslebens — erst recht nicht zu erwar ten ist!. — Zm vorstehender Meldung wird noch weiter mitgeieilt, daß auch durch Lazarettzüge für schnellen Ab transport Verwundeter gesorgt ist, falls es wirklich zu Kampfhandlungen kommen sollte. In Plane« fanden Sonnabend nachmittag wiederum vier große Massenversammlungen statt. Zur Versammlung :m Felsenschlüßchen war Hölz selbst erschiene» und legte von neuem sein kommunistisches Programm dar. Nach keiner Rede in dieser Versammlung bestieg Hölz das Auto und ve.ließ Plauen in der Richtung Hof. In der 7. Abendstunde erschien er von neuem in der Versammlung im Schillergarten und teilt: mit, daß er in Hof gewesen sei und daß von dort aus Reichswehrtruppen im Anmarsche seien, die noch Sonnabend ober Sonntag früh in Plauen rintreffe» würden. Hölz teilte ferner mit, daß er de» Generalstreik der gesamten Arbeiter schaft proklamiert habe. Er fordere die Arbeiterschaft auf, sich ruhig zu verhalten und nichts gegen die Reichswehrtruppen zu unternehmen. Er wolle sein Geschick selbst in die Sand nehmen. Er habe seinen Leuten den Auftrag erteilt, «ehe«« Großgrundbesitzer festznnehme« «nd umzubriuge«. Ferner werd? er mehrere der größten Biles in Brand stecke» lassen. Zum Zeichen -es Beginnes des Generalftreiks und des An» rückens -er Truppen ließ Solz sämtliche Glacke« Planens läute«. Die Einwohner befanden sich in begreiflicher Er» regung, jedoch verhielt sich alles ruhig. Nach einer anderen Meldung ist e» am Sonnabend in Plauen zu schwere« Ausschreitung«» »ud Plünderung«« ge kommen. Im Cafe Trömel wurden sämtlichen anwesenden Gästen die Geldtaschen abgenommen. Der Wirt eines Wein- restanrants, der sich weigerte 10 000 Mk. auszuliefern, wnrbe sortgeschleppt, konnte aber vom Publikum auf der Straße be freit werden. Auch in verschiedene Privathüuser drangen die Plünderer ein. Bei dem Ziegeleibesitzer Rosenbach wurde der Geldschrank erbrochen und beraubt. Sein Sohn wurde al» Geisel festgenommen, desgleichen der Rentier Tröger und der Fabrikbesitzer Alfred Sieler. Noch in der Nacht räumten die Rotgardisten die von ihnen besetzte Kaserne, das Rathaus und den Bahnhof und fuhren sodann unter Mitnahme -er Geiseln nach Falkenstein ab. Eines ihrer Automobile verun glückte unterwegs, wobei es mehrere Verletzte gab. In der Stadt Plauen ist nach -em Abzug der Roten Garde Ruhe eingetreten. Reichswehrtruppen, die von verschiedenen Seiten her im Anmarsch sein sollen, waren bis Sonntag nachmittag noch nicht eingerückt. . / Brandstiftungen 1« Falkensteiu. In der Nacht zum Sonntag wurden in Falkenstein die Billen von Baumeister Kaiser. Fabrikbesitzer Thörey, Kauf mann KrötcnherS, Kaufmann Lange und Baumeister Bau mann in Brand gesteckt. Im Hofe deS Amtsgerichts ließ Hölz die den Einwohnern abgenommenen Waffen verbrennen. Um 4 Uhr früh verließen Hölz und seine Anhänger, nachdem sie die Geiseln freigelaflen hatte», in zehn Automobilen die Stadt und begaben sich nach Klingekthal- Dort ließ Hölz den Be richterstatter der „L. N. N." und einen Journalisten dex U. S. P. frei. Sonntag nachmittag kehrte Hölz nach Falken stein zurück. Beginn des Einmarsches ins Vogtland. )l Leipzig. Der konzentrische Einmarsch von Reichs» wehrtruppe« in das Vogtland hat begönnen. Während starke bayerische Kräfte mit Artillerie von Hof her zusammeugezogen sind, «nb andere Truppe» über di« Chemnitzer Gegend vor» gehen, find auch von Leipzig ans mehrere Abteilungen in Marsch gesetzt morde». In der Umgegend von Plaue« solle« bereits Truppen stehe«. Die Planener Kommunisten solle« be« Generalstreik preklamiert habe«. In Planen herrscht Ruhe. * Ablehnung des Generalstreiks in Chemnitz. In der am Freitag und Sonnabend in den Betriebe» stattgefundenen Urabstimmung stimmten «1000 Personen gegen und 87804 Personen für den Generalstreik beim Sin- marfch der Regierungstruppen im Vogtland gegen Hölz und zur Wiederherstellung der Ordnung. Der Chemnitzer Vollzugsrat hat an die Chemnitzer Be- völkerung folgenden Aufruf erlassen: ReichSwchrtruppen! stehe» vpr Chemnitz. Die Orte Flöha, Mittweida und Fran-
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