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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192006170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1920
- Monat1920-06
- Tag1920-06-17
- Monat1920-06
- Jahr1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1920
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mngungen" für dtrseveryandlungen angegeben,m« «nr «deüso viele Verschleierungen der Tatsache« ft«d. Fest steht auf feste» Kall, stab England Frieden mtt Rublanb will, st. h. daß stt« eng. ltsche Regierung zugibt, batz Rußland ein erbitterter oster ge- fährlicher Feind England» ist oder werben könnte. Für die« jentge«, die bi« Stimmungen in England genau beobachten, fleht est auber jeglichem Zweifel, daß auch da» englische Publikum im groben und ganzen «in Empfinde« für die slawisch« Gefahr hat. Man spöttelt nicht mehr Über Lent« und Trotzki, man vermeidet e» eher, biese Name« zu nenne«. Die Vorgänge in Persien und Turkestan werden mtt Interesse verfolgt. Wohl teilte die englische Regierung offiziell mit, daß ter russische H«ere»bertcht über die Bildung einer Sow- letregterung in Nesht (Persien) «ine Lüge war, und stab stt« engl. Truppen den Ort schon Tage zuvor freiwillig geräumt" hätten, aber welcher einfach denkende Mensch glaubt hieran? Lett wann ist e» stt« Gewohnheit unserer Negierung, ohne Notwendigkeit eine für die englische Macht wertvolle Stabt de« Feinde zu überlasten ?" war der Stoßseufzer eine» pesti. mtfttschen Engländer», mtt dem Ich die Lage besprach, und der die bolschewistischen Verbrecher au» seinem ttefinntgste« Her ze« herau» zu allen Teufeln wünschte. Die Frage kann man in allem Ernst stellen. ES liegt auf der Härtst : die Engländer fürchteten «ine grobe Katastrophe und haben sich »urückziehen müssen, wie übrigen» auch die Moskauer Depesche angab. Diese Aktion soll, wie verlautet, einen Abgrund zwischen der engltschen Negierung und Krassin geschaffen haben, aber von einem Abbrechen der Verhandlungen ist überhaupt nicht die Reste! Die» ist bezeichnend. - Man denke sich den Fall, baß ein anderer Staat, Deutsch land -. B., sich eine derartige HandlungSwetse hätte zuschul. Len kommen lasten, wie e» jetzt die Sowjet-Regierung gemacht hat: ganz sicher würde die englische Regierung die» al» einen easus belli betrachtet haben. Die» ist jedoch jetzt keines wegs der Fall. Eine andere Tatsache, zwar nicht von gleicher Bedeutung, doch immerhin sehr kennzeichnend, liegt vor. In der Krim befindet sich der englische General Wrangel mtt einer kleinen Armee, die sich in geradezu trostloser Lage be findet. Di« englische Regierung lätzt General Wrangel glatt weg im Stiche, und will nicht einmal einen versuch machen, Li« beiden Parteien zu einem Waffenstillstand zusammenzu bringen. Bor einiger Zeit hat die englische Regierung Wran gel mttgeteilt, sie würbe von jeder Verantwortung für ihn und sein Heer Abstand nehmen, fall» er zu einer Offensive über gehen sollte. Weil er dies in wahnwitziger Weise doch ge macht hat, verzichtet die englische Negierung auf Einmischung imb überläßt den General seinem Schicksal. Al» nunmehr diese Frage im Unterhanse zur Sprache kam, lehnte der Speaker die Diskussion über diese Sache ab, weil — mau staune — „sie nicht genügend wichtig war". Wohl hat die englische Jingo-Presse die summarische Behandlung dieser Frage, die der General Kenworty als im Interesse der Humanität sehr wichtig bezeichnete, al» „eine unerhörte Nachgiebigkeit" bezeichnet. Aber von Nachgiebigkeit ist in diesem Falle wohl kaum zu sprechen, wohl aber von Ohnmacht. Ganz Fleet street betrachtet die Lage nunmehr auSnahmloS al» ernst, ganz Thredneedlcstrcet runzelt die Stirn in ahnungsvoller Erregung, die noch dadaurch erhöht wirb, datz die Franzosen jetzt den Versuch machen, in sämtlichen euro päischen Großstädten die Geldmittel der Sowjetregierung zu erfassen, was man hier ganz allmählich als einen Vertrauens bruch seitens Frankreich zu betrachten anfängt. Der geist reiche Anatole France läßt in seinem Buche „L'ile des PinggouinS" eine verschärfte internationale politische Lage damit anfangen, daß die Minister in einem Lande wiederholt erklären: „Die Beziehungen zu unserm Nachbarstaate sind allerherzlichst". Die Wiederholung dieser Versicherung machte Parlament, Presse und Publikum nervös und löste einen Weltkrieg aus. Etwas Aehnlichcs sieht man hier in England : verschiedene Negicrungsvcrsonen erklären immer auf» neue, Saß das Verhältnis zwischen England und Frankreich einfach nicht herzlicher gedacht werden kann, was jedoch nicht verhin dert, daß Las große Publikum in England den schon seit der Unterzeichnung des Versailler Vertrages unbedingt vorhan denen Widerwillen gegen die französische Politik in stets ge steigertem Maße empfindet. Die Verhandlungen mit Krassin dauern fort: obgleich man das Empfinden hat, daß sie zu keinem endgültigen Er gebnis führen werden, und zwar nicht aus einer ablehnen den Haltung Englands heraus, sonder» vielmehr, weil Ruß land die englische Weltmacht nicht zu fürchten braucht und deshalb die englischen Gefangenen, die eine schöne Bürgschaft für Rußland bilden, nur dann freigeben wird, wenn England sich zu einem auch für Rußland günstigen Vertrag entscheiden kann. So stehtu ungefähr die russische Frage, vom englischen Standpunkt aus betrachtet. Die Lage »st jedoch viel zu un klar, um sichere Schlußfolgerungen zu rechtfertigen. Eine neue Wortkonferenz mit Krassin. Reuterbüro erfährt, daß eine neue Konferenz zwischen Krassin und den englischen Ministern stattfinden werde, so bald Krassin aus Moskau Antwort auf die beiden bei den ersten Verhandlungen aufgeworfenen Fragen erhalten habe. Auf die Frage der russischen Schuld, die als die wichtigste an- gesehen wird, hat Krassin bisher eine Antwort au- Moskau nicht erhalten. Schwere Unruhe« in Mesopotamien. Nach einer HavasmelLung aus Teheran seien im Mostul schwere Unruhen auLgebrochen. 6009 Araber hätten die StaatSgebäude angegriffen. Man meldet zahlreiche Tote. Di« Verbindungen mit Bagdad seien abgeschnitten. Auf dem Tigris seien englische Schiffe geplündert und die Besatzung getötet worden. Abänderungen deS türkische« FriestenSvertrage» ? Nach einer Londoner Meldung -es „TempS" kursiert schon seit einiger Zeit das Gerücht, daß, um zu verhindern. Laß Kleinasien der Anarchie verfällt, der Oberste Rat gewisse be deutende Abänderungen der türkischen FriedensvertragS- kkauseln ins Auge fassen könne. Eine Atmosphäre der Beun ruhigung scheine in Konstantinopel zu herrschen, seitdem sich die nationalistischen Streitkräfte von Mustapha Kemal-Pascha nicht nur ganz Kleinasiens, sondern auch der asiatischen Küste Les Marmara-Meeres mit Ausnahme von JSmtd, wo sich noch eine britische Garnison halten könne, bemächtigt haben. Die türkischen Nationalisten hätten sich auch der Insel Marmara bemächtigt, die die SchifsSroute, welche von Gallipoli nach Konstantinopel führe, beherrscht. Laut „Times"-Meldung aus Konstantinopel Haven die türkischen Nationalisten den Waffenstillstand gebrochen und die französischen Vorposten in den Dörfern überfallen. An der Küste des Schwarzen Meeres haben die Nationalisten die Kohlenbergwerke von Ereglt besetzt und von den französischen Besitzern «ine Geldabgabe und Abtretung bestimmter Berg- werke an die nationalistische Regierung gefordert. Zwischen de« -u Hilfe kommenden Franzosen und den nationaltstifchen Truppen kam es zum Kampfe, über besten AuSgang noch nicht- bekannt ist. Wie die „Times" au» Konstantinopel melden, W den tür- kischen Nationalisten, die in letzter Zett unter Munition», mangel zu leiden hatten, bei der Einnahme von vestantt «in großes Depot mit Artillertemunitton in die Hände gefallen, da» die Deutschen im Winter 1917 in der Nähe de» Lauri» «tzrichtet haben. Weber di« Engländer noch die 1919 an ihre Stelle getretenen französischen vrsatzung»truppen hatten die MmiitioNSvorrät« zerstört. Dießriechische Regier»»» hat die vorzeitige Einberufung der IabreSklaste 1921 anaeorbuet. - Auf dem Wege von Langen berg — Roderau — Riesa am IS. d«. Mt». 1 Wagenplane gezrIcknet„Bezirk?"abhanden gekommen. Gegen hohe Be lohnung bei Schmiedemeister Teichert in Röderau abzu geben oder sachdieniiche Mit teilung dahin gelangen zu lasten wird gebeten. Üv Mark Belohnung. auf den Namen Isaak Pagier- mann verloren. 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Die Regierung habe bereit» eine neue Gebührenordnung ausarbeiten lassen, de der Volkskammer demnächst »«gehen werde. In der Au-sprach« nnrd be tont, daß die Gemeinde« drei viertel ihrer Arbeiten für den Staat zu leisten hätten. Eine Erhöhung der Entschädi gung dafür sei durchaus notwendig. Die Vorlage geht an den HauShaltSauSschutz B. Der Antrag Wagner und Gen. auf Erlab eine» Ge setze» wegen Entschädigung der durch da» Hölz- sche Treiben geschädigten Einwohner de» Bogtlande» wird vom Antragsteller begründet, der d»e Vorlage an den HauShaltSauSschutz B zu überweisen be antragt. Mit diesem Antrag verbunden wird der Antrag der Demokraten wegen Borlaie etnei Tumultschäden- Notgesetze ». Abg. Günther (Dem) begründet feinen Antrag. Da» ReichStumultschLden-Geseh sei au» einem Kompromiß hervoraeganaen und zeige de-halb große Ein schränkungen der Entschädigung-Pflicht de» Staate». ES solle die Lage de» Geschädigten geprüft und nur so viel gewährt werden, al» zum Erhalt der ExtstenzfLhigkeit de» Betroffenen nötig sei. Da» sei «ine ganz ungenügende Lösung der Entschädigungsfrage. Der Staat müsse einen billigen Ausgleich gewähren. Seine Partei habe nicht unterlassen, nm die Regierung anzuregen, gegen Hölz sofort einzuschretten. Ministerialdirektor Dr. Schulze führt auS, neben dem ReichStumultschäsengesetz babe ein LandeStumultschädengesetz keinen Platz und er müsse da her den vom Abg. Günther gestellten Antrag auf Erlaß eine- Tumultschäden-Notgefetze» ablehnen. Auch hinsicht lich des Waaner'schen Antrages halte er eine Entschädi gung nicht für angängig, da eine Verschleppung der Hölz« fache durch die Regierung nicht vorhanden sei. Etwas andere» wäre cS, wenn den schwerbeschädigten Einwoh nern de» Bogtlande» auf billige Weite geholfen werben könnte, vielleicht durch einen Staatsvorschutz. Ohne Aner kennung eines Rechtsanspruches sei die Regierung trotz der Not des Staates zu emer derartigen Hilfe bereit. Abg. En dl er (Soz i hält die Volkskammer nicht für kompetent und lehnt weiteraehend« Ansprüche als durch die Gesetze begründet für seine Partei ab. Äbg. Anders (D. BP.) wünscht weitestgehende Unterstützung der Geschädigten. Abg. Fell: sch (Soz.) rollt die politische Frage über die Leiv- ziger und die vogtländischen Vorgänge auf und mißt alle Schuld der Reichswehr zu. Der Hölzunfug sei geaen die Linksparteien ungehörig ausgewertet worden. Einver standen sei er, wenn den am meisten Geschädigten eine Unterstützung zuteil werde. Der Staat sei aber keine Ka- vitalversichcrung. Die Rechtsparteien hätten mit ihrer Putschistenpolitir die Schäden verursacht. Nach Erwiderung der Antragsteller Wagner und Günther werden beide An träge dem Haushaltsausschuß v überwiesen. Zum Schluß gelangt der unabhängige Antrag wegen Auflösung der Zeitfreiwilligenformationen und vetr. den Erlast eine» Ämnestiegesetzes zur 1. Beratung. Abg. Men le (Unabh.) begründet ihn. StaatSminister Buck widerlegt den Vorwurf, daß die Re gierung ihr versprechen vom 16. März nickt erfüllt habe. Die Amnestie wegen politischer vergehen (er dadurch zur Ausführung gekommen, datz alle Beteiligten Gesuche ein gereicht hätten, von denen nur die RoheitSdeltkte ausge nommen worden wären. Die Zcitsreiwilligeuve bände feien aufgelöst worden. Es bestände nur noch eine AbwickelungS- stelle von 12 Mann Reichswehrtruppen. Die Leipziger Spaziergänge und Exerzitien könne die Regierung nur in soweit verbieten, als sie gegen den FricdenSvertrag ver stoßen. Dazu gehöre auch die restlose Einziehung -er Waffen. Nachdem Justizmmister Dr. Harnisch noch einige Ergänzungen zu den Wünschen in der Amnestie frage gemacht und die Abgg. Dr. Menke-Glückert (Dem.) und Blüher (D. Bp.) zum Gegenstände gesprochen haben, wird der Antrag für erledigt erklärt. Nächste Sitzung Donnerstag, nachmittag 1 Uhr: Wahl eine» Ausschusses zur Besoldungsreform: Kosten der Ueüer- wachungsausschüsse; Gründung eines Forschungsinstitutes für Lederindustrie: Versorgung der Ziegeleien mit mehr Kohlen als bisher. TegeSgeschichte. Deutsche» Reich. Zur Abstimmung in Ostpreußen. Wie ge meldet wird, mutz jeder Stimmberechtigte Ostpreußens, der bis fetzt noch nicht bei dem Abstimmungsausschusse seiner Geburtsgemernde in die Listen der Stimmberechtig ten ausgenommen worden ist, bis spätestens den 20. ds. Mts. bei der für ihn zuständigen Kontrollkommission für Volksabstimmung schriftlich oder telegraphisch Ein spruch wegen nichterfolgter Eintragung in die Listen er- heben. Die zuständige Kontrollkommission für die Volks abstimmung hat ihren Sitz in der Kreishauptstadt des jenigen Meises, in dem der betreffende Abstimmungsbe rechtigte geboren ist. Die KriegSgericktSverhandlung in Mar burg. Gestern morgen fand auf der Stratze Eisenach- Gotha der Lokaltermin de» Kriegsgerichts der ehemaligen 22. Division wegen der Vorkommnisse bei Bagthal statt. Die Aussagen der Angeklagten zeigten wieder überein stimmend, daß auf dre Io Gefangenen während der Flucht geschossen worden sei. Um 10 Uhr vormittag» wurde der Termin beendet. Heute fand die Fortsetzung der Verhand lungen in Marburg statt. Gegen de« Wucher. An die seinerzeit vom Reich»- justizmtnister Schiffer veraulatzte Einrichtung von Wucher gerichten zwecks wirksamerer Bekämpfung der schnöden Preistreiberei sind grobe Erwartungen geknüpft worden. Al» gerechtfertigt babe» sie sich di»ber uicht erwiese». Der Wucher blüht fort und spottet aller gesetzlichen Hemmnisse. Siu» hat das bayrische Handelsministerium neuerding« in einem Schreiben an die Reichsregierung Vorschläge zu nachdrücklichster Bekämpfung der schamlosen Verteuerung gemacht. Wenn da« schon von Bayer» au«, wo die Preis treiberei immer noch verhältnismätzig milde Formen an nahm, al» notwendig erachtet wird, um wieviel mehr ver- langen die schlimmeren Verhältnisse in andern Teilen Deutschlands rin tatkräftigere» Vorgehen der berufenen Reichsstellen. Bayern fordert weit stärkeren Ausbau der Wucherabwrhrsteüen durch da» ganz« Reich im Zusammen, bang uiit erheblicher Verstärkung der Tätigkeit der zu- ftänbiarn Abteilung de« ReichSwirtschaftSminifterium«. Die öffentlich-wirtschaftlichen Aufgaben für Gegenstände de» allgemeinen unentbehrlichen Bedarf» bedingte« sorg- fältiar Mitprüsuna namentlich der Verbandsprrife auf ihre Entstehung hin. Dl« vor einiger Zett erfolgte letzte Preis- seftsetzung für Kohle läßt allerdings «ine derartige vor sorgende Mitarbeit höchst wünschenswert erscheinen. Ai» ganz besonder« gilt da» auch für Düngemittel, deren über- au» hoher Preisstand di« Landwirt« unerbittlich zwingt, Erzeugerpreise anzusordern, bet denen di« Linüoreff, rück- Pcht»tose Profitgier zu unterstellen pflegt. Richtig ist, datz »i« Retch»drhSrd,n nicht »«standen haben, die prei»- kreidenden Dnnkelmönnor mit aedsidrender Schärfe und Schnelligkeit anzupacken. Beim Fall der wesentlichen ZwanaSwirlsckaft mutz endlich ein erträglicher Zustand in der Preislage der allgemeinen Bedarfsartikel eintretrn. Ma« setze den neuen Reichstag in den Stand, au» ent- sprechendem geledgrberilchrii Material ein wuchtige« In- strnwent für diesen nationalen WohlfahrtSzweck »u bilden. Nnchtrsoliche Aburteil««,. Nach einer Meldung de» „v. L." au« Dessau wurden dort drei Krieg«teil»«hmer wegen Ueberfall» auf «ine Frau in Armeutiere» und ihrer veraubuna zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Ihre frühere Aburteilung wurde durch den Rückzug und die Revolution verhindert. vezeichnnna Preuße«» als Nevnblik. Der Verfassung«, «»«schütz der Preußischen Landr«v»rsommlu»g bat bei der Beratung der einzelnen Baraarapben der Verfassung den 8 1, Bezeichnung Preußen» al» Republik (nicht Freistaat) aufreckterbaltrn. Ansbeutnna de» vrannkohlenlagers bei Drelsdorf. Di« Firma Thyssen in Hamborn bat laut „Bergwrrk«ztg." mit den Vorarbeiten zur Ausbeutung des Braunkohlen- lager» bet Drelsdorf begonnen, dessen Umfang auf etwa eine Million Kubikmeter vraunkoble geschätzt wird. Die Schickt Braunkohle beträgt 2,60 bis 3,00 Nieter. Beim Untersuchungsausschüsse im Reich-Wehr- Ministerium find gegen 691 Offiziere Anklagen erhoben worden. Bi« jetzt ist in 807 Fälle» «ntsckiede» worden. In 97 Fällen ist auf Dirnfteutlassung und Beurlaubung erkannt, während der Rest durck Versetzung mid Niederschlag feine Erledigung fand. Um auch dem Unterpersonal zu feinem Reckte zu verhelfen und «nrecktmäßige Entlassungen zu verhüten^ ist ein weiteres Referat für die Beschwerden vom Unterpersonal, »uftändtg mit einem Offizier, Unter- osfizier und einem Zloilreserenten errichtet worden. Tschechoslowakei. Umwandluna der Skodnwerke. Ein Teil der Skoda- werke ist in eine Lokomotivfabrik umgewandelt worden.
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