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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.10.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19131029026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913102902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913102902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-10
- Tag1913-10-29
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Dits« Blatt »ird den Lifern von Dc«,den «» »«getnm, am Lag« »och« b«,u, al» Ubena-Wrgabe pigeftelli. während er di« Posl-rrbonnenten a» Morgen tn rmer tb«>amtau»g-ib« «hall«». 58. Jahrgang. As LS9. Bezug»-SeSütr oieneliOhrl. für Dn»- den Lei täglich zwei, maliger Zutragung (an San», und Monlaaen nur einmal» 2,d0 M , Lurch auswärtige Koni- Millionäre bi» g.LU M. Bel einmaliger Zu- siellung durch die Post !i M. lohne Belleligeld». Ausland: Oester- reich.Ungarn S,4S Är-, Schweiz b,6b Kris , I,allen 7,l? Lire. — Hochdruck nur mit deutlicher vueNeu- anaabe l..Dresdner Nachr "»zuliilstg Un- «ilongie Manuskripie werd.nlchtausLewahri. Mittwoch, 29. Oktober ISIS. Kogvürr-sk 1858 Druck und Verlag von tiepsch Lc Reichardt in Dresden. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Sammelnummer für sämtliche Hauptgeschäftsstelle: rNarienstrcche 38/^0. Telephonauschiüss-: 2L241. ' Nachtanschtujz: II. Auieigeu-Tarif. Abnahme oon Anilin, diaungen bis nachm :: Uhr. Sonntag» nur Marienftrohe Sit oon N bi» >/»i Uhr. Die rinspoiiige Steile <etwo 8 Silben» Mi Ps., die zweiipailige Zeile aul 2eitsc>te 70 Pf., die zweijpait. Sieklamezeiie l.f,a M , Familie» Nachrichten aus Dres den die einlpalt. Zeile 2b Ps. — In Nun, mern nach Sonn- und Feiertagen erdiihlee Taris. — Auswärttg, Austräge nur gegen Dorausliezahlung. JcdesBclcgdlalllOPs. Qals^is ^moicl 34 Sekloss-Lli-Lsss 88 38 Lcsiloss-Lti-ssss 34 :: ^ussl6l>un§ von Qemäiclsn » vt'SSclSNSk' ^ünstlsi'. ertrgs Lese^. Der König wird am 1 l. November zum Besuche des Prinz-Regenten Ludwig in München euitrcffeii. Die nächste Sitzung des b r a n n s ch m e i g i s ch e n Landtages zur Beratung der Zivillistc findet mor gen statt: der Einzug des Herzogspaarcs wird voraus sichtlich am 3. November erfolgen. Eine ärztliche Untersuchung des Königs Otto von Bauern ergab unheilbare Paralyse, aber sonst einen verhältnismäßig gesunden Körper: der Regen l- schastsrat hielt gestern eine Sitzung ab. Das türkische Amtsblatt veröffentlicht das Gesetz über die obligatorische Einführung des Volks- f ch u l u n t c r r i ch t s in der T ürke j. sin Washington liegt seht die Bestätigung vor, da st die Präsidentenwahl in Mexiko kein Ergebnis gekichert hat. Helix Dia; hat in Vcraernz während der letzten Nacht das amerikanische Konsulat um Schutz er sucht. Sie deutsche Presse zur Regelung der braunschweigischen Thronfolge. Der BundcSralsbcschlus; in der braunschweigischen Thronfvlgeangelegcnheit, den ivir im Morgenblatt mit teilten, hat in der deutschen Presse im allgemeinen keine günstige Ausnahme gefunden. Tie meisten Blätter äußern sich noch sehr zurückhaltend. Aber das, was sic sagen, klingt außerordentlich resigniert. Von der äußersten Rechten bis zur Linken werden mit Ausnahme der Zentrnmspressc und einiger weniger anderer Vlättcr schwere Bedenken gegen die jetzt beliebte Löinng der An gelegenheit geltend, es wird auch ans mancherlei Wider sprüche aufmerksam gewacht. Es herrscht das allgemeine Gefühl vor, daß Preußen m cniger als das Allcrnot- wenbigste gefordert hat. Tic meisten Blätter sehen der Zu kunft mit großer Sorge entgegen: Tie „Post" befürchtet, daß auch die jetzige Erledigung der Frage nicht ohne schlimme Folgen bleiben werde. Tic „D euts ch e Tageszeitun g", die in den letzten Wochen vielfach zur Schönfärberei neigte, erwartet mehr Sichcrheitsbürgschaft durch die Fassung der Erklärung, die Prinz Ernst August bei der Thronbesteigung in Vraun- schweig abzugebcn beabsichtigt, und schließt ihre kurzen Darlegungen mit dem bedeutungsvollen Latze: „Mit dem BundcSratsbcschlnssc. an dessen Zustandekommen ja kein Zweifel mehr bestand, ist also zwar die endgültige Entscheidung über den Einzug dcS Prinzen Ernst August in Braunschweig getroffen, eine Aenderung und Klärung der Lach läge im übrigen aber' nicht h e r b c i g e f ü h r t." Tie hochkonservativc K r c u z z e i t u n g " äußert sich folgendermaßen: „Es ist bezeichnend für diesen Antrag, daß' er zwar den BundesratSbcichInß von l88ö wörtlich an führt, cs aber vermeidet, den Wortlaut oder Fnhalt des Beschlusses vom 28. Februar 1007 wicdcrzugcbcn, der be-' kanntlich den Verzicht aller Mitglieder des Welsenhauies als unerläßliche Bedingung für die Zulassung eines Mit gliedes aus den braunschweigischen Thron erklärte. Tem- geinäs, beschäftigt sich die Begründung des Antrages auch nur mit den Bürgschaften, die Prinz Ernst August gegeben hat, geht aber aus die Bedenken, die in dem An spruch oder möglichen Anspruch anderer Glieder des Welfenhauscs auf Hannover liegen, nicht ein. Diese Be denken aber sind bekanntlich für iveitc Kreise anSschlag- gebend für ihre Ltclliingnahme zu der jetzigen Regelung der Frage gewesen. Tiefe Kreise werden auch jetzt die Logik der Begründung des Antrages nicht anerkennen können, insofern sic in dem letzten Absatz ans den Bürg schäften, die der Prinz gegeben hat, Schlüsse zieht ans das Verhältnis seines Vaters und seines ganzen Hauses zu Prenßen und zu der wclsis ch e n B cwegun g. F n gewissem Grade haben ja schon bisherige Erfahrungen diese Schlüsse als zu optimistisch erwiesen. Hoffen wir indessen, daß die in diesen Schlüssen ausgesprochene Erwartung aus der anderen Seite als eine m oraljschc B indung emp funden werde, sich in diesem Sinne wirksam erweisen möge." , Die „Germania" äußert: Für jeden deutschen Mann, der es mit der Wahrung des Legtlimitätsprinzips und des Rechies der Einzclstaaten wohl meint, wird sich an die Tat sache der Entscheidung die Freude knüpfen, daß nach jahr zehntelangen Fährnissen dieser Streitpunkt beseitigt worden ist. nicht etwa durch einen Machtspruch des Bnndcsrates, son dern ans dem Wege einer Versöhnung, die auf dem idealsten Wege, den das deutsche Volksgcmüt sich denken kann, ge schlossen worden ist. Tie n a t i v n a l l ib e r a l c n Zeitungen nehmen eine verschiedenartige Stellung ein. Einzelne, wie die „Magd. Zig." und die „Verl. Börsenztg.", halten die Lösung Inr zweckmäßig, während die alldeutschen Blätter eine schärfere Tonart anschlagcn. So schreibt die „B e r l. Bärsenzt g." : „Wir halten die erfolgte Entscheidung im Fntereffe der Reichspolitik sowohl wie auch Preußens für zweckmäßig. Ter bisherige Zustand war kein glücklicher: wir sind über zeugt, daß das Braunichweiger Land setzt mit seinem Herzog an der Spitze gegenüber den wclsischcn Aspirationen von Hannover her einen festen Wall bilden wird." Und die „M agd. Zt g.": „Ta schon längst kein Mensch mehr an diesem Ansgang gezweiselk hatte, liegt hiermit nur formell, nicht aber inhaltlich etwas Neues vor. Ein Hinweis ans er neute oder weitere Erklärungen des Prinzen Ernst August ist bei dieser Gelegenheit nicht erfolgt: man konnte ihn aber auch bei dieser Gelegenheit nach den Er örterungen der letzten Wochen nicht erwarten, da amtlich und halbamtlich auf Erklärungen des Prinzen verwiesen wurde, die nach dem Vundesratsbeschluß zu erwarten seien. Es ist jedoch auch sachlich klar, das, die einzige beunruhigende Frage, die der hannoverschen Welse nagitation, nicht den Bundcsrat angeht, sondern lediglich die preu ßische Regierung l!>. Wir werden auf die Angelegen heit ausführlich zurückkommcn, wenn sachlich neue Tatsachen vorlicgen." Dagegen läßt sich die „Tägl. Rundsch." wie folgt ver nehmen: „Mit der Begründung hat sich die Regierung in keinerlei Unkosten gestürzt: sie zählt dieselben Gründe aus, die in der, offiziösen und halbosfiziösen Presse seit Monaten bekannt- i gegeben worden sind und — nirgends volle Zustim- m nng, beim größten Teil des deutschen Volkes aber energischen Widerspruch gefunden haben. Ausschlag gebend ist nur das N c 8 u m e n r u NI Lck I> Q Nt i n c NI : die engen Familienbeziehnngcn und das Vertrauen ans den per sönlichen guten Willen des Prinzen Ernst August. Tab ans solcher Grundlage Ltaalsgeschäste gemacht werden, dürfte ein Novum sein. Das, die preußische Regierung es für aus geschlossen hält, das, die welfische Agitation durch die Thronbesteigung des Prinzen Ernst August ohne staats rechtlich ausreichende Regelung eine F ordcrnng erfährt, „die mit der Sicherheit des Reiches nicht verträglich wäre", Ist erfreulich zu lesen: aber wir halten die Prophetengabc für keine hervorstechende Eigcnschait des preußischen Mini steriums unk können nur sagen, daß die bisherigen Vorgänge das Gegenteil erwarten lassen." Tic freisinnigen Stimmen seien wie folgt registriert: Das „B c r l. Taget» l." schreibt: Kubiere Köpfe würden ihr Urteil dahin zuiammensassen: Tie Verbündeten Regie rungen haben die brannichweignche Frage gelbst, indem sie auf ibre sr aatSrcchtli ch c ll e b e r z e n g n n g von 1007 Hill schweigend verzichteten, und sic haben zugleich die Lüning der Wclscnsragc vertrauensvoll der Znl unst an- heimgestcltt. Tic „Bois. Z t g." äußert: Das Versprechen des Prin zen Ernst August ist ein rein n e g a t i v e s. Er will nichts tun vder unterstlitzen. was ans eine Aenderung des vreutzi- schen Besitzstandes abzielt. Daß er solche Bestrebungen, wenn sie ohne sein Zutun auslauchen, bekämpfen werde, verspricht er n i ch l. Tic „F r e i i. Z t g." bringt ihre Bedenken in dieser Fassung znm Ansdruck: „So hat denn die braunschweigische Thronfolge- frage eine Lösung gesunden, die man in den letzten Tagen leider erwarten mußte, die aber ans den von uns wiederholt angeführten Gründen, die durch den Wortlaut des vreußischen Antrages nicht hinfällig werden, prin zipiell bedenklich ist. Es muß anfsallcn, das, in dem Antrag Prcnstens das Schreiben des -Herzogs von Eumbcr- land vom Ist. Dezember 1000, in dem der Verzicht des Prin zen Ernit Anguß für sich und seine Deszendenz aus die An sprüche aus Hannover angcbvlen wurde, nicht erwähnt wird." Nur die „F ra » t s. Z t g." ist, offenbar unter offiziösem Einfluß, vollkommen befriedigt. * Tic offizielle Mitteilung des Veschlniseo an den Priuze« Erust August. Am Dienstag nachmittag fuhren der Staatsministcr -Hartwig und der Minister Wolfs auf Anordnung deS Herzog-Regenten n a ch R a t h e n o w zwecks offizieller Mitteilung des Vnndcsratsbeschtniics an Sc. Königl. Hoheit den künftigen Herzog. Wie weiter aus Rathcnviv geweidet wird, ist dort gestern die G m » ndcncr A b v r dnnng , deren Ein treffen in Berlin bereits gemeldet wurde, vom Prinzen Ernst Anglist empfangen morden. Sic besteht aus dem Hosrat v. Knies, dem Geh. Rat v. d. Wense »nd dem Hos- marschall des -Herzogs von Enmbcrland Freiherr,, v. Scheie. Als Termin für den Einzug des Hcrzogspaares in Braunschlvcig sind verschiedene Tage genannt morden, darunter von V r a u n s ch iv c i g ans der :!. 'November. Alle diese An gaben sind unzutresscnd. Wie die „Nene Prcuß. Evrrcsp." vvn gut unterrichteter Seite erführt, ist als Tag der Ein- Kunst und Wissenschaft. -s* * Mitteilungen aus dem Bureau der Königlichen Hof theater. Die Gencralütrektion hat die komische Oper in t Akt „Glockenspiel" vvn Fan Brandts-Buns zur Uraufführung für die Königliche Hosopcr angenommen. Wie bereits angekündigt, setzt Herr Kammersänger Perron. Ehrenmitglied der Königlichen Hosthcater, sein (Hasti'picl im Königlichen Lperiihausc als Tonic» in der Oper „Ter Bajazzo" fort. Fn Verbindung mit diesem Werke wird die Oper „Sizilianische Vauernchrc" auf- gcführt. Tic Besetzung der beiden Opern ist im übrigen wie folgt: „S i z i l i a n i s ch e V a u e r n c h r e": Säntuzza: Frl. Forti, Turidd»: Herr Vvgclstrom. Alfio: -Herr Plaschkc, Lucia: Frl. v. Ehavannc, Lola: Frl. Freund. „Ter Bajazzo": Eanio: Herr Vogelstrom. Ncdda: Frl. Serbe, Bcppo: Herr Rüdiger, Silvio: Herr Stacgcmann. Fm Königlichen Overnhause findet Freitag, den 3l. Ok tober lResvrmattonsfests, die Uraufführung der Oper „Coeur-As" von Eduard Künneke statt. Tic Besetzung ist wie folgt: Gräfin von Autreval: Frau Varbn, Lconic von Villegontier: Frau Nast, Heinrich von Flavigncnl: Herr Soot. Gustav von Grignon: Herr Rüdiger, Baron von Montrichard: Herr Zador, Dragoner-Unteroffiziere: Herren Schmalnaner und Pauli, Diener Franz: Herr Lange, Ter alte Fean: Herr Bussel. Donnerstag, den 30. Oktober, und Sonntag, den 2. No vember. wird im K ö n t g l i ch e n Schauspielhaus eine Gesamtaufführung von Schillers „Wallen- stci n" außer Abonnement veranstaltet. Donnerstag, den 30. Oktober, gehen in Szene „W a l l e n st c i n s Lager" »nd „Die Piccolomini", Sonntag, den 2. November. „W a l l c n st o i n s Tod". Tie zum Teil neue Besetzung der Hauptrollen ist die folgende: Wallenstein: Herr Mch- nert, Octavio Piccolomini: Herr Wahlbcrg, Max Piccolo mini: Herr Paulsen, Fllo: Herr Becker, Isolani: Herr Meyer. Buttlcr: Herr Müller, Terzky: Herr Lewinsky, Ouestenbera: Herr Lindner, Senk: Herr Roenncke, Her zogin von Friedland: Krau Sabbach, Thekla: Krl. Trebnitz, Gräfin Terzky: Frau Körner. Gordon: Herr Dctkmer, Neubrunn: Frl. Jank, Wrangel: Herr Lindner, Schwedi scher Hauptmann: Herr Wiccke, Gefreiter: Herr Fltz, Wacht meister: Herr Meyer, Höllische Fägcr: Herren Fltz und Paulsen, Kürassiere: Herren Becker und Lewinsky. Kapu ziner: Herr Fischer. Rekrut Herr Dietrich, Marketenderin: Fra» Nardon-Müller. k* Mitteilung ans der Kanzlei des Albert-Theatero. Zugunsten des Vereins „Dresdner Presse" findet Sonntag, den 2. November, abends 8l, Uhr, die Erstausführung der dreiaktigen Komödie von Felix Latten „T a S stärkere Band" statt. Tic Besetzung der Hauptrolle» ist folgende: Herzog: Will» Porth: Herzogin: Rosa von Berkanii!,- Georg: Georg Schnell: v. Marnitz: Emil ?)ork: Frau v. Wartcnberg: Elisabeth Scholtz: Hedwig Zogclina»»: Franz! Ne»b- -Hilpcrt. Die Spielleltirng liegt in de» Hände» Direktor Neues. Tic Dekorationen sind nach Entwürfen und unter der Leitung des künstlerischen Beirates Eduard Sturm t» de» Ateliers des Albcrt- Tlicatcrs hcrgcslcllt. — Fn der Donnerstag, de» 8li. Oktober, abends Uhr, stattfindcndcn Wiederholung dcS so beifällig autgcnommc- nen BolkSstückes „Magdalena" von Ludwig Thoma wird Maxime Rene die Nolle des Thomas Mayr spielen. -j-» Das Petri-Ouartctt brachte an seinem gestrigen zweiten Abend italienische Kammermusik aus neuer und alter Zeit: zuerst kam eins der fast hundert Streichguar- tette Luigi Boccherinis, des einstigen spanischen Hofkapell- mcisters und Hoskompositeurs Friedrich Wilhelm ll. von Preußen zur Aufführung, dann folgte Verdi mit seinem einzigen Werk dieser Gattung, und schließlich der noch lebende Dirigent und Komponist Givvanni Sgambati mit einer bei uns leider viel zu wenig gekannten jüngeren Schöpfung. Vvcchcrini, heute ungcrcchterweisc halb und halb vergessen, mar zu seinen Lebzeiten und kurz nach seinem Tode noch Gegenstand begeisterter Huldigungen von seiten empfindsamer Musiker und Musikfreunde aller Völker. Ter mürttembergischc Hvfmiisikus Foh. Bapt. Schani war in seinen „Briefen über den Geschmack in der Musik" (1800! nur Sprecher für eine größere Allgemein heit, wenn er sagte, daß bei Bocchcrini „die Philvsophie alles ordne", daß „seine Musik in keinem zu großen Zim mer beim Schimmer der Lichter gespielt werden müsse, dann werde sich der in Totenstille versunkene Zuhörer im Kreise einer Familie durch den leutseligen Autor m dir Zeiten der llnschuld und Rechtschaffenheit versetzt glauben". Wenn die Bemerkung nicht so sehr aus Kvstcn Mozarts, den Lchanl zu vcrtlcinern sucht, gegangen märe. Hütte man sie allenfalls der empfindsamen Zeit wohl zugute halten können. An sich ist ein Kern Wahrheit in dem Urteil, in svfern nämlich, als uns diese Musik in ihrer heiter-süßen Melodik und reinlichen Arbeit in einen gewissen patriarcha lisch friedlichen Musikznstand versetzt, wo musikalisch ver wertete schwerere, seelische Trübungen, innerlich tief schürfende Erlebnisse zu den Seltenheiten gehören. Auch das gestern vortrefflich gespielte kurze A Tur-Ouartctt Ov. 33 Nr. t> löste wieder eine solche vergnügliche Stimmung aus. Wie anders geht Verdi da ins Zeug! Man merU ihm den geborenen Dramatiker gleich in den ersten Takten an, und doch must sein E-Mvll- Streichguartett, das zwei Fahre nach der „Aida" entstand, als ein Meisterstück seiner Art bezeichnet werden. Es ist nicht recht verständlich, wie dieses melodienrcichc, sein humoristische Kammcrwcrt, in dem alles Leben und Klang ist, nur so selten vorgetrage,! wird. Ter starte Beifall, den das Pctri-Ouartett gestern sür seine Ausführung erhielt, wird hoffentlich eine gelegentliche Wiederholung vcr anlassen. Am Schlnst stand das Eis Moll-Strcichguartctt Op. 17 von Sgambati. für de» sich einst Wagner sehr er wärmte und zur Gewinnung eines Verlegers bemühte. Das gestern gehörte Werk hat nun aber so gut wie nichts Wagncrsches an sich: cs erscheint vielmehr als ein gesunder, kräftiger Vorläufer gewisser Fmvrcssionistcn, wie sic jetzt im Schwange sind. Reichlich durchsetzt von musikalischen Ftalianismcn aller Art. insbesondere vvn Oktav-Ver doppelungen in leidenschaftliche» Kantilenen. hält es unser Ohr mit dem Reiz eigenartiger Klangkombinationcn, inter essanter harmonischer Fortschreitunge» und rhythmischer Variabilitäten bis z» Ende fest »nd erfrischt mit seinem herzhaften Gcfühlsimpuls. Man darf den Herren Petri, WarwaS , U n k c n st e i » und Georg Mille für diesen Abend also aufrichtig dankbar sein. 6. K. -st* Maria van Bollenhoven sang Brahms, Bocquct, Wolf und Strauß, in mehr als vorbildlicher Kürze elf Ltcdnummern bei ftinfunddrcißig Minuten Vortragszeit. Die Auswahl trug Las Gepräge der Monotonie. ES fehlten Kontratze,
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