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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.03.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19160317010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1916031701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1916031701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1916
- Monat1916-03
- Tag1916-03-17
- Monat1916-03
- Jahr1916
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.03.1916
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AK* -rrrg* am Kreit«« morge«. Im Reichstage hielt RetchSschatzsekretär Dr. Helsf«. rtchbei Einbringung des Hanöhaltplane» und brr Krieg», steuervorlagen eine bedeutsame Rebe. Der Berichterstatter der französische« vndgetrommls. sion empfiehlt neue Steuern.- Ende Juni «erden Krank, reichs ungedeckte Ausgaben 1» Milliarde« de tragen. Die Beschießung Verdun» Hat »teder »uge- nommenr auch die zurücksebltedeueu restliche« Behörden sind aus Berdun abgerrist. Der französische Senepalftah beschloß «ach der Daily Mail" eine RückzugSbewegnng al» Vorläufert» einer Umgruppierung Lei verdn« «ud Reim». . Clemeneeau forderte im HeereSauSschufle di« Re gierung auf, sich ohne Verzug offiziell von dem Saloniki- Unternehmen loSzusagrn. Ruffische Vorstöße nordöstlich von Kozlow an der Strnpa wurden abgcwiesen. Italienische Anart ff« gegen die Pobaora-Stell- ung und am Nvrühange des Monte San Michele wnrden vlutig abgewiesen. Wegen Ermordung deutscher Kriegsgefangener wurden vom Kriegsgericht in Petersburg vier Kosaken zum Tode verurteilt und hlngerichtet. Das russische LandwirtschaftSmtnisterium beschloß, zur Behebung des Arbeitermangrl« monatlich IS 000 chinesi sche Arbeiter nach Rußland zu bringen. Die Dresdner Stadtverordnete« wählten gestern znm Stadtbaurat für Hochbau Professor Hans Pölztg (Breslau». Wetteransage der amtl. sächs. LandeSwetterwarte: Keine wesentliche Aenberung. tun. wa» an UN»«Preisen dteser wichtigste» RahrungSmittel etwa» vor de» NetchSetat i« den Meise» einer gesicherten unsere» Gegnern voraudhaben. so ist d«» «in wichtige» etfche^ zu halte«. Wenn ich «ich vor mir selbst Moment für die Beurteilung der neuen Lasten, dl« durch nötig sein IU>U, "ArtschEz»h«D»,'M "i '»ich m!f H»er- und^Ktrr«n j^ke. so^te^ich"u!?r allenfall» chen jdt« Lteumworlagen kommen^sollkn. von allM» ünentk^hr Vorwurf »u >WWW»W > nicht weit genug gehen und noch allzuviel der Zukunft über- zu einer Kriegvbesteuerung geeignet. lasse». (Lehr «ähr!) .In dteser Lag« gäbe «» nur eine industrie Lat. wie ich bereitwilligst zug„,. einzig« «»tfchuldiguna für dg» Unterlasse« de» Notwen, ketten während des Kriege» zu kämpfe», «der alle» in ^'^N^una der r^xderlichen allem geht e» ihr doch in der Krtegözett wesentltch besser «ttü. Dtefe Entschuldia»»« steht un» Sott sei Dank nicht al» allen anbere« Gruppen. Der verbrauch an Tabak und zur «eite. Die «00 Million«» Mark neuer Reichbaufkagkn Dabakerzeugntfsen ist trotz de« Kriege» erheblich gestiegen, fin» keine »eist«,«, die de« deutschen Volke nicht »«gemutet I LieDabaksteuer ve« verfügt. »Ke kaum et» andere» der großen e«r»pätfchen 8^^,,-"^M^e zu allen <Eren töte«r« höhere Länder, «ch i« Kriege hat unser B°^ f- WrM glänzende vewetse ftanzieller Leistung», »der al» ttberl««» gelte». Sicher ist auch, baß di« vage daß, die Steuervorlagen beute schon ltchen Geuutzmitteln ist der Tabak ohne SW". fäbigkelt der Arbeiter aus de« Dataknrarkte augenblicklich s» ist. baß vor aller Welt erbracht, daß ich de« sehen möchte, der de- die Schwierigkeiten der UebergangSzeit fetzt nicht in dem Haupte» will, dt« Aufbringung vo» einer halbe« Milliarde sMaße bervortreten werden, wie zu jeder anderen Zeit, alljährlich ging« auch nur entfernt über die Grenzen Sollte die Steuererhühung zu einer Berminder««» der unserer Kraft. Davon kann gar keine Red« sein. Da» Einfuhr an ausländischem Tabak führen, so würde ich da» deutsche Volk wird die S00 Millionen Mark und alle», wa» ,om Standpunkte der RetchSrtnnahmen au» bedauern: aber darüber htnau» «otwendig ist. um da» Reich zu erhalte« vom allgemeinen Standpunkte an» würde ich da» schon und seine« Platz zu behaupten, aufbringen. Die Leben»- i« Interesse unserer Valuta für wünschenswert halten, und Arbeitskraft. di« wir in un» selbst tragen, befähigt denn diese Einfuhr von Tabak drückt mit auf unsere un». un» auch in schweren Zelte« dazu unseren Weg zu Valuta. Der Tabak kann selbstverständlich nur einen Bruch- mache« und in der Welt voranzugehe«. (Beifall.) Dar-s über find wir wohl alleaeinig. — ^ ' find wir über »r -s r» Siefen Gesellschaften sind recht erhebliche Mehrgewinne gegen über de» Kriedensjahren erzielt worden. AuS dteser Quelle dürfen wir immerhin einen erheblichen Ertrag er- ivarten. Die Kriegsgewinnsteuer bietet gewisser maßen einen A u s g l e i ch s p o st e n in dem neuen Etat und ermöglicht es uns, über das formelle Gleichgewicht hinaus dem tatsächlichen Gleichgewicht ziemlich nahe zn kommen. Um keine Illusionen hervorzurusen, muß ich daran erinnern, daß das immer nur ein Etat ohne Heeres- und Marinever waltung ist. Der solide Aufbau unserer Finanz. Verwaltung, der sich bisher allen Anforderungen des Krieges gewachsen gezeigt hat, darf nicht in ernstliche Gefahr gebracht werden. Diese Gefahr auSzu> schließen, ist der Zweck der neuen Steuervorlage und dieser Zweck umschließt ihre Begründung und Bcgren urng. Weiter gehen unsere Absichten nicht. Weiter würden die neuen Steuern auch gar nicht reichen. Ich stelle das aus drücklich fest, weil ich in der Presse und auch sonst der Mein- ung begegnet bin, baß ich durch die englische Finanzpolitik allzusehr beeinflußt würde. Daß ich mich durch die englische Finanzpolitik allzusehr von meinen früheren Richtlinien avbringen ließe, baS ist in keiner Weise der Fall. Ich habe niemals den Satz ausgestellt, daß wir den Krieg auf eine be liebige Dauer führen könnten, ohne neue Einnahmequelle» zn erschließen. Vor einem Jahre habe ich lediglich erklärt, daß wir von neuen Steuern so lange absehcn könnten, wie , 2 wir unseren Etat einschließlich deö Schuldendienstes ohne s — neue Steuern balancieren können. Heute ist eS nicht mehr AS möglich. Da müssen wir die Konsequenzen ziehen. Tun wir Z'I das, so begeben wir uns damit nicht auf den Weg der eng- L 2 lischen Finanzpolitik. An sich würde ich mich gar nicht scheuen, das zu tun, wenn ich überzeugt wäre, daß dieser x-Ä Weg richtig und gangbar ist. Man soll auch vom Feinde " . lernen, nach beiden Richtungen bin, wie man es machen soll L 2 und wie man es nicht machen soll, oder in diesem Falle, wie Z . man es machen kann und wie man es nicht machen kann. S Der englische Schatzkanzler hat seit den ersten Krtegs- 2--monaien seine Finanzpolitik verkündet, nach der ein erheb et L licher Teil der Kriegskosten nicht aus Anleihen, sondern aus 'kV Stenern bezahlt werden soll. Er hat sich dabei auf alte eng lische Beispiele berufen, vor allem aus die napoleonischen Kriege, in denen 45 Prozent der Kosten durch Steuern be zahlt morden sind. Gewiß wird England am Schlüsse dieses Rechnungsjahres aus den Kriegssteuern «inen sehr erheb lichen Betrag herausgewirtschaftet haben, ber eine sehr achtenswerte Leistung der englischen Steuerzahler bedeutet,- aber was solle» diese Summen heißen im Vergleich zu den Kriegskvsten, die bis Ende dieses Jahres 180V Millionen Pfund überschritten haben werden! Wir haben unS von Anfang an nicht vermessen, einen solchen Krieg mit neuen Stenern finanzieren zu können. Wir haben vo» Anfang an ans wohl ein richtigeres Bild über die Anforderungen dieses Krieges gemacht als die englischen Staatsmänner. Wir haben unser Programm enger gezogen und unS auf Erhaltung der ordentlichen Grundlagen Ser Reichswirtschaft beschränkt. Ans diesem Weg« bleiben wir, weil die größten Interessen des Reiches auf dem Spiele stehen. Gewiß wer de» auch andere Ansichten vertreten. Man hat die Krage aufgeworfen, ob man wirklich das deutsche Volk durch diese Vorlage beunruhigen sollte. Man bat mit wenig Respekt von den paar hundert Millionen gesprochen, die doch auch noch durch Anleihe aufgebracht werben könnten. Zu dieser Großzügigkeit kann ich mich nicht aufschwingen. Eine halbe Milliarde im Kriege ist enorm viel Geld, es sind die Zinsen von 10 Milliarden. Dieses Geld werden wir künftighin ivieder nötig haben, bis nach dem Kriege die Neuordnung der Reichsfinanzen durchgeführt sein wird. Daß diese Neuordnung nach Friedensschluß nicht von heute auf morgen da sein wird, daß sie nicht etwa wie Pallas Athene fertig in voller Rüstung aus dem Haupte des ZeuS her vorspringen wird, ist doch klar. (Heiterkeit.) Diese halbe Milliarde wird dann ein sehr beachtenswertes Zehrgeld auf dem Wege zur endgültigen Ordnung der Reichssinan- zen zu bilden haben. Wir wollen uns doch durch die Mil liarden. die wir ausgeben, nicht den Kopf verwirre» lassen. Die Zeit wird kommen, wo wir uns bescheiden wieder an die Millionenrechnnng gewöhnen müssen. (Sehr richtig!» Es ist ja eine alte Wahrheit, daß man mit großen Schulde» viel leichter verschwenderisch ist, als mit großem Reichtum. Das Amt, das ich im Kriege schweren Herzens übernommen babe, hat mir die Pflicht auferlegt, für die Mittel zu sorgen, die zur Kriegführung und zur Erhaltung der richtigen Grundlagen unserer Reichsfinanzcn nötig sind. Sie dürfen überzeugt sein, daß ich das ganze Maß meiner be scheidenen Kräfte an diese Aufgaben sehen werde. Ich bin überzeugt, daß auch ber Reichstag mit seiner Verantwort lichkeit mir dabei helfen wird. Wir können den Krieg finanziell nur öurchhalten, wenn unser Haus tm Frieden gut bestellt ist. Wir könnten unserem Volke, das heute zum vierten Male seine Vaterlandsliebe betätigt, nicht Millrardenbeträge abverlangen, wenn wir nicht rechtzeitig die Verzinsung und Tilgung s i ch e r st« ll ten. «Lehr richtig!» Das ist kein Formalismus, da» ist nichts vis Pflicht und Schuldigkeit, nichts als elemen- lare Fürsorge sür den nächsten Ta«. lSehr richtig!» DaS find schlagende Gründe, die un» gar keine Wahl lassen. Für die Reichsregierung und mich und auch für den Reichs tag wäre cs unendlich viel bequemer, die Sache auf die leichte Schulter zu nehmen. Aber der harte Krieg kennt lein Recht auf Bequemlichkeit, er kennt nur Notwendig keiten. In der Erfüllung der Notwendigkeit beschränkt sich unser Vorschlag auf das Mindestmaß des Vertretbaren. Mögen wir unsere Hoffnungen auf einen auch finan ziell günstigen FrieüenSschluß noch so Loch wannen — diese Hoffnung erhalten wir auf recht —, eS bleibt trotzdem bestehen, baß unter allen Um ständen eine erhebliche Steigerung -er Neichseinnahmen die neue» Steuer« im einzek»«». . . .teil der halbe« Milliarde ausdrtnae«. darum find wettere Nicht so ganz einig j Steuern notwendig. Da» find zunächst vor alle« die Steuer» für den Verkehr. Theoretisch kann man jede Belastung de» Verkehr» abfällig Ich bin «eit davon entfernt Ne al» etwas betznder» b^rteilero aber bet de« Riesenverkehr, ber t« Betracht Schöne» und Berückendes htnzustellen: aber wenn Sie die kommt, handelt e» sich nur um bescheidene Zuschläge. Der Steuern daraufhin prüfen, ob fie nicht doch viel eicht not- bargeldlose Zahl»erkehr soll gefördert werden, tm wenütg« Uebel find, bann wird eS Ihne» vielleicht ge- gesamtwirtschaftliche« Interesse. Den AuSftlhrungSbestim- lingen, sich mit ^n neuen Steuern, wenn auch nicht zu ve- Mengen wird es Vorbehalten bleibe«, bet den verschiedene» freunden, so doch abzufinben. Heute will tch Ihnen keine KE,« de» Ueberw«isung»v«rkebr» auf dte tatsächlichen Be- etngehenb« Beendung jeder etnzelnen der Steuern bürfnifse Rückficht zu nehmen und dafür zu sorgen, baß dem geben, sondern Ihnen nur die Benrtetlung de» gesamte» P^kum bet den Kaflen nur rin Mindestmaß von Arbeit Programm» erleichtern. Zunächst bitte ich im Äuge zu behalten, daß die neuen Steuern Notbehelfe für dte Zeit de» Kriege» und de» UeLergange» in die geordnet« Friedenswirtschaft sind und ihr natürliches Ende in der Neuordnung der Reichsfinanzen finden, die eine der ersten und wichtigsten Friedensaufgaben sein wird, die aber zu ihrer Lösung zweifellos Zeit verlangt. Der Reichstag wird also in dte Lage kommen, die neue» Steuer» in absehbarer Zeit einer erwächst. Man wird so an» der Not «ine Tugend mache« und au» ber Steuer einen Erzieher zum »eiferen Zahlung»- verkehr schaffen. Der Güterverkehr ber Eisenbahn hat auch nur wenig unter dem Kriege gelitten. Der neu« Kracht- urkundenstempel, der 80 Millionen bringen soll, ist für nie manden unerträglich. Auf 10 Tonnen würben 8 Mark kommen, auf den Doppelzeutner würden daher 8 Pfennig fallen: da» ist eine Last, die getragen werben kann. D i e P o st ergänzenden Revision zu unterziehen. An eine glatte Ab- ist ein RrichSbetrieb. Sie hat an Einnahmen rund eine schaffung ohne Ersatz wird auch im günstigsten Falle nicht Milliarde gebracht, nämlich etwas über 900 Millionen Mark, zu denken sein, pber Sie werden auf alle Fälle prüfen Die Ausgaben beliefen sich auf etwa 800 Millionen Mark, so können, wa» den» Neubau ber Reich-ftnan-en etnznfüge» daß ein Retnübrrschuß von 100 Millionen Mark blieb, sein wirb. Detk Charakter der Steuern als Not- und Daraus ergibt sich, baß die Post bisher auf Gewinn nicht ge- UebergangSfteuer« nimmt der RetchSregterung die Ber- arbeitet hat. lSehr richtig!» Ich finde da» auch sehr richtig, antwortlichreit zwar nicht ab, erleichtert fie ihr aber. Dieser Aber in dieser Zeit scheint mir die Krage berechtigt, ob ein Charakter wird? wie tch zuversichtlich hoffe, Ihnen die solches Milllardenunternehme» nicht für einige Zeit etwas Möglichkeit gebe«, einem anderen wichtigen Erfordernis weniger selbstlos arbeiten könnte. Die Steuerschraube kann zu entsprechen, dn» der Charakter der Notsteuern bedingt, hier ohne Schaben etwa» schärfer anaezogen werben. Ohne dem Bedürfnis der sofortigen Erledigung und schleunigen jede Steigerung der BerwaltungSkosten durch eine Steige. Inkraftsetzung. Jede Woche, die die neuen Steuern früher rung der Bruttoeinnahmen sollen die Einnahmen um etwa in Kraft treten, erleichtert den Zinsendienft unserer Kriegs- 200 Millionen Mark erhöht werden. Ich werbe selbstver schuld um 10 Millionen Mark. Schließlich liegt e» in der stündlich die Post pfleglich behandeln. Wenn eS aber ums Natur deS Notbehelfs, baß wir ohne neuen Apparat mit Ganze geht, muß sie auch einmal hergeben, was fie leisten möglichst einfachen Mitteln einen möglichst hohen Ertrag kann. Die Zuschläge beS Gesetzentwürfe- sind empfindlich erzielen müssen. Jetzt haben wir weder Zeit, noch Leute, belastend, aber nicht unerträglich. Ich werde mich über jede um neue Organe zu schassen. Notgedrungen müssen wir uns in der Hauptsache an da» Gegebene anlehnen. Daran» hat man mir «inen Borwurf gemacht und den Steuern die Originalität adgesprochen. Sie werden eS be greifen. Laß eS mir in der Lage, in der wir unS befinden, mehr auf Geld als auf Originalität ankommt. »Heiter keit.» Die steuerlichen Maßnahmen des Reiches stehe» in engem Zusammenhang mit ber anderweitigen Besteuerung. SS sind immer dieselben Steuerzahler, die vom Reiche, von den Staaten und den Kommunen in Anspruch genommen werden. Wohin da» Geld geht, berührt den Steuerzahler erst in zweiter Linie. Die Verteilung unserer Steuer quellen auf die Gesamtheit hat sich in ber Weise entwickelt, daß der fortgesetzt wachsende Geldbedarf des Reiches sich bei den immer mehr steigenden Ansprüchen -er Einzel- staaten und Kommunen an direkten Steuern auf Ein kommen und Vermögen auf die Ertragssteuern beschränkt hat. Die Einzelstaaten und Kommunen haben auf Wunsch der ReichSlettung während des Krieges darauf verzichtet, den Kapitalsmarkt durch Anleihen für ihre Bedürfnisse in Anspruch zu nehmen, und auf diese Weise dem Reiche den reieu Spielraum sür die Finanzierung deS Krieges cr- »alten. Der Krieg stellt ja nicht nur an das Reich, das sie Hauptlast trägt, sondern auch an Einzelstaaten, Kom munen und Kommunalverbänbe grobe finanzielle Anfor- derungeu, die nur zum Teil durch Inanspruchnahme bank mäßigen Kredits abseits deS öffentlichen Anleihemarktes getilgt werden können. Kommunen und Einzelstaaten ehe» sich deshalb genötigt, ansehnliche Steuererhöhungen vorzunehmen, die samt und sonders auf dem Gebiet der direkten Besteuerung liegen. Ich verweise auf die Stenervorlaae, die augenblicklich die gesetzgebenden Kürper- chaften in Preußen beschäftigt. Für die großen Ein kommen ist dort eine Erhöhung der Steuerzuschläge auf 100 Prozent des Normalsteuersatzes vorgesehen. Bei den mittleren Einkommen ist ber Zuschlag wesentlich beschei dener. Bei den kleinsten Einkommen ist bis zu 2400 Mark eine Erhöhung deS Zuschlages überhaupt nicht vorgesehen. Bet den Aktiengesellschaften wirb der Zuschlag in Höhe von 160 Prozent erhoben. In dem grüßten deutsche» Einzel- raat — ähnlich liegen die Dinge in den meisten anderen Einzelstaaten auch — werden oie direkten Steuern stark anaezogen, und zwar, was ich unterschreibe, unter Frei lassung ber kleinen und Schonung der mittleren Ein kommen. Wie weit diese Schonung geht, ersehen Sie daraus, daß nur 1.9 Million von den 100 in Preußen auf- zubringcndcn Millionen auf die Zensiten mit einem Ein. kommen von 2400 bis 6400 Mark und nur 8,1 Millionen auf die Einkommen von 6500 bis 10 400 Mark entfallen. Nicht weniger als 95 Millionen von den 100 Millionen werden also von den Zensiten mit Einkommen von 10500 Mark und mehr getragen. Neben den Einzelstaaten erhöhen die Verbesserung freuen, die die Vorlagen in Ihrer Beratung er halten, aber ich erinnere an das Wort: »Das Bessere ist der Feind deS Guten". Das Steuerzahlen ist eine staatSbürger- liche Ehrenpflicht. Das gilt beute mehr als ts. Der Ver mögende muß seinen ansehnlichen Teil an-da» Reich geben, der kleine Mann seinen Ouittungsstempes. oder den Porto zuschlag. Das sind aber alles kleine Leitungen gegenüber den beispiellosen Opfern an Gut und Blut,-dl« unser Volk in einmütiger Enischloffenheit trägt. (Lebhafte Zustimmung.» Ich freue mich, baß 0 ? der Geist beS Opfermutes, unbeschadet aller Kritik an den Steuervorlagen, die öffent lichen Erörterungen und Beratungen der Jntereflenorga- nisationen durchdringt. Wir dürfen unS freuen, daß dte industriellen und kaufmännischen Organisationen bi« Stenern an sich als berechtigt anerkannt haben. Sie haben damit ihren nie hoch genug anzuerkennenden Leistungen für das Vaterland ein neues Blatt , htnzugefügt. Wir dürfen darauf stolz sein, daß di« berufenen Vertretungen deS deutschen Handel» und der Industrie, dt« bisher Stellung genommen haben, für die Gesamtheit der Gteuer- vorlagen eingetreten sind, unter Borbehalt von Einzel- wüuschen. Ich nehme das für eine gute Vorbedeutung nicht nur für die gegenwärtigen Vorlagen, sondern auch für die großen Aufgaben, die uns noch bevorstehen. Ich nehme das al- «inen neuen Beweis dafür, bah unser deutsches Volk nicht nur durch die Zeichnung von Kriegsanleihen, sondern auch durch Ucbernahme von neue» Steuern bereit ist, Opfer zu bringen für de» Reiche» Bestand und Größe. »Lebhafter Beifall.» Draußen im Land« vollzieht sich jetzt di« Zeichnung unserer Kriegsanleihe. Ueber den Ausgang diese» Bülkerringen» wird nicht nur mit den Waffen draußen im Felde, sondern auch mit den Waffen der wirtschaftlichen Kraft daheim entschieden. Da» er- kennen denn auch unsere Feinde. Keiner unserer Gegner hat da» Maß unserer Leistungen auch nur annähernd er reicht. Wir haben mit steigendem Erfolge in drei gewal tigen Anleihen 25 Milliarden Mark aufgebracht. Frank reich hat in seiner einzigen großen Anleihe, der sogen. „SiegeSanleihe". -nur 19 Milliarden Mark seiner Kriegs ausgaben konsolidieren können. Rußland bat bisher durch konsolidiert« Anleihen nur 18 btS 19 Milliarden aus gebracht. Englands erste Anleihe haben wir mit dem Er- gebnis unserer zweiten geschlagen, das Ergebnis seiner zweiten mit unserer dritten. Auf seine zweit« Anleihe hat England bisher kein« dritte folgen lassen. Sein« kurz fristigen Schulden wachsen in» Ungemessen«. Trotzdem zögert der englische Schatzkanzler, die dritte Anleihe, die immer wieder verschoben morden ist, auf den Markt zu bringen. Die Bedingungen der vorigen Anleihen ve» bauen ihm den Weg. Wir sind unbeirrt unsere» Weges gegangen. Daö über Erwarten glänzende Ergebnis ber Dezember-Anleihe hat unS bi« Möglichkeit gegeben, bis zu diesem Frühjahr ohne neue Anleihe auszukommen, ohne irgendwie die Institute, dte unS für die Zwecke der S^n-.r?ieLus^ in Berlin, das einen Zuschlag von 100 Prozent erhob, wird voraussichtlich 160 Prozent zuschlagcn. Dte meisten Vvr- Anspruch zu nehmen. Jetzt, wo wir die neue Anleihe N ein heilsam^ ^Er^verlanM^'ba^tttr^ daE fauchen, dürfen wir unS vertrauensvoll erneut an das »mir deutsche Volk wenden. Von den im Dezember vorigen Jahres bewilligten 40 Milliarden haben wir noch 15 Mtl- warben frei. Allerdings find hiervon schon für einen er- ^ I hebltchen Betrag Schatzanwetsungen auSgegeben, die nun inanziellen Existenz der Einzelstaaten und Kommunen kommt deshalb nach der bestimmten Auffassung der ver- bttndeten Regierungen für dte steuerlichen Krieg-Maßnahmen in Kriegsanleihe konsolidiert werben. Nach Begebung ber neuen Anleihe werden wir wieder der einzige Staat sein, ber seine ganzen Kriegsschulden kon< als direkte Reichsfteuer nur dte Kriegsgewinnsteuer in r,ä. Nni-e- m°natllH-n Frag«. Das „nur" kann ich allerdings nur mit Vorbehalt Monaten !»,n Ausgaben ic Ihnen vorgelegt haben, ist eine umfassende Vermöge «SzuwachS st euer. Ihre Sätze steigen bis zu dem fast Zwanztafachen der jetzt geltenden Sätze. Ich bin mit ber Retch-regierung der Meinung, daß wir mit der Ausgestaltung ber Steuer in der Höhe ber Sätze in ber Tat an dte Grenze dessen ge gangen find, was wir gegenüber unserer wirtschaftlichen Zukunft verantworten können. Da» liegt auch in der Mich- ung der ganzen Politik, die wir in dieser KriegSzett ae- ührt haben. Wir haben e» gewiß schwerer al» unsere Gegner, dte über reichliche Getreidezufuhren verfügen: irotzdem haben wir — »nb da« kan« nicht genug unter- trichen werde« — die niedrigsten Brotpretse, die niedrigsten Kartoffel- und Zuckerpretse. Wenn wir in den von 2 dte erfreuliche Mitteilung machen, daß die für Januar und Februar hinter dem Betrage von 2 Milliarden zurückgeblieben find (Hört! Hört!), und daß die Ausgaben der ersten Märzhälfte hoffen lassen, baß wir auch tm März diese 2 Milliarden nicht erreichen oder wenigsten» nicht überschreiten werben. (Beifall.) Da» be deutet, baß unsere Krteg-auSgaben kaum nennenswert höher find als vor einem Jahre. Das ist erreicht trotz einer erheblichen Vermehrung unsere» SffekttvbestandeS, trotz der Erhöhung der Leben»mittelprets« un- trotz ber gewaltigen Anstrengungen, die wir auf dem Gebiete der MunittonSerzeugung machen. Die täglichen eng. lischen Ausgaben werben inzwischen 100 Mil- lionen erreicht haben.
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