01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.03.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260302018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926030201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926030201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1926
- Monat1926-03
- Tag1926-03-02
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.03.1926
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Dienstag» 2. März 1926 16. Jahrgang. ZL 162 Gegründet 18S« «nchtenschrM, Nachrtcht«, Dre,»«» tzernlpeecher-Sammelnummer: SS Sckl. » vn» für NachigelprLchei SV 011. D-zugs-«eb«hrS^LRL.7LN«i7S«K.V Di» Anzelaen werd«, , Anzetgen-^eife: auherdold Sbl> PI«. vff- g«g«dtihr. SI»,»l»,««»r t> Pfeeatg nach Goldmark berechn»«: di« »MipaINge 30 mm drei!» auswiiris ->d Vsg. Yamiiienanzeinen und SieUenaeluch» ohne ald 20 Mg., di» SO mm brell» Rekiamezeue ISV Psg eriengedUhr >0 Psg. Slusw. AuIIriig» aeaen Borou»d».,an>. Echriftleilung und Kaupigelchililoftell«; M-ri-oIIrah» 3S -»2. Druck u. Deriag von vteplch » Reicherdl m Dresden. Postscheck. Äonlo 10SS Dresdem Nachdruck nur mU deuittcher «Luellenangad» .Dresdner Nachi.-> »uMIstg. Unserlangi« SchrilMck» werden nichi aulbewahr«. 26 «egante, «eijegepSek Seiafte Leäeewaren 26 Fntimes aus der sranMchen WM. „Undurchführbare Klauseln von Versailles." — Frankreichs Kinlergründe für Locarno. Demokratische Gefährdung -es Fiirslenkompromisses. — Sprengung -er Dresdner Slaölverorönelensihung. Brian- als Lobre-ner Locarnos. Paris, 1. März. In der heutigen Kammersitzung wurde die Diskussion über die Notifizierung der Abkommen von Locarno fortgesetzt. Der Abg. LouiS Marin beendete seine am Sonnabend unterbrochene Nede. AIS er erklärte, daß sich die englische Presse geregt habe, als Chamberlain Polen einen Sitz im Völkcrbundsrat zugestehen wollte, ruft Briand: »Wenn eS kein Locarno gegeben hätte, dann wissen Sie doch sehr wohl, was sich vorbereitete. Sie kennen die Ver handlungen, die im Gange waren." Als Marin Briand auf sorderte, sich deutlicher zu erklären, erwiderte Briand: „Wenn Sie die Bedeutung dieser Unterredung nicht kennen, ist cS unnötig, datz wir darüber reden." Marin erklärte: „Ich kenne sie. Ich weiß, was sich mit MoSka« vorbereitete. Ach bi« sicher, datz England zn spät bemerke« wird, daß eS ««recht getan hat. so z« handeln, wie cs gehandelt hat * Als Marin erklärte, Deutschland könne wohl zu militärischen Mittel» greifen, um den Anschluß mit Oesterreich zu erzielen, ruft Briand: „Das würde für Deutschland nicht ungefährlich sein " Als Marin schließlich die Räumung der Kölner Zone be mängelte, sagt Briand: Sprechen wir doch als Franzosen zu Franzosen. Ich srage Sie. wo hätte« wir dann die Soldaten hcrnehme« solle«, «m in Marokko «nd in Syrien Krieg z« führen? In seinen weiteren Ausführungen erklärte Briand«.«.: Wenn die Abkommen das sind, was Marin gesagt hat, bann soll man sie nicht ratifizieren, denn dann wären sie kein Friedenstnstrument, sondern würden eine neue Kriegsgefahr bedeuten. Der FriebcnSvcrtrag von Versailles enthält «ndnrchsithrbarc Klausel«, deshalb ist im Jahre 1S21 die Konferenz von Cannes zu- sammcngetreten. Frankreich hat seine Stellung durch Locarno nicht verschlechtert. Es spielt überall die glückliche Nolle eines Schiedsrichters, den man anhört. Ma» vergißt zu leicht, daß Deutschland entschlossen war, nicht isoliert zu bleiben und daß, wenn die Abkommen von Locarno nicht unterzeichnet worden wären, Frankreich eines Tages vor einer besonders gcfähr lichen Situation hätte stehen können. Sie sagen, daß Deutschland aus dem Vertrage Nutzen ziehen wird. Warum soll cs das nicht? Waruin glauben Sie, daß bei diesen Diskussionen im Völkerbund Frankreich notwendigerweise geschlagen wird? Die Botschafterkonsercnz hat die Entwasfnungssrage verfolgt und beschlossen, daß die Zone von Köln, nachdem der Ent waffnnngsplan durchgeftthrt war, geräumt werden müsse. Durch die Verhandlungen von Locarno ist eine günstigere Atmosphäre für die Regelung dieser iKntwafsnungsfrage ge- schassen worden. Ich glaube nicht, daß man zwischen dem Ab kommen von Locarno und einein Allianzsystem hätte wählen können. England war infolge dcS Schcitcrns der Konferenz von Cannes hierzu nicht mehr geneigt. Alles hat sich im voll kommenen Einverständnis mit der Tschccho-Slowaket und Polen vollzogen. Im übrige« hindert daS Abkomme» von Locarno Frankreich nicht, sich zu bcwassnen und über seine eigene Sicherheit zu wachen. Abg. Fabry ruft, diese Stelle der Rede des Ministerpräsiden ten müsse man sich für die Diskussion der HcereSreform vor- tnerken. In der Nachmittagssitzung nahm der der demokratisch republikanischen Linken angchörende Oberst Pipot, ein Kriegs invalide, das Wort, der in außerordentlich eindringlicher Form s ü r eine Ratifizierung der Abkommen von Locarno cin- trat. Locarno bedeute wiedcrerstandene Hoffnung. Deshalb müsse man sich Briand anschlicßen. — Der sozialistische Ab geordnete Gpinasse erklärte zu Beginn seiner Rede, das ein- zige, was im Versailler Vertrag lebendig sei, sei der Völker- bund. Ohne den Völkerbund gebe cs keine Sicherheit, und ohne seine Kontrolle keine Abrüstung und Entivassnung. Er könne begreifen, daß auch ein „provisorisch e n t w a f f n e t e S" Volk von 00 Millionen, wie Deutschland eS sei, im Ver gleich zu Frankreich, das zwar «nächtig bewaffnet, aber finan ziell waffenlos und dazu durch innere Streitigkeiten zer klüftet sei, wenn diese beiden einander gegeiiübergcstcllt wür den» gewissen Leuten A e n g st e cinslößen könne. Der Redner tritt dieser Ansicht entgegen und fährt fort. Deutsch land habe, «m die Verträge anszusühren, große Anstrengungen unternommen. Man müsse daher in der Erfüllung der Ent- waffnnngsklanscln, hauptsächlich aber in der Unterzeichnung der Abkommen von Locarno, einen formellen Beweis des «ten Willens Deutschlands finde«, der nach dem Vertrag zur länmung des linken Nheinufers führen müsse. — Der Ab geordnete Fabry erklärte, die Räumung des linken Rhctnufcrs sei nicht nur an die Erfüllung gewisser Vertragsklauseln ge bunden, sondern auch au die Sicherheit Frankreichs. Es befänden sich in diesem Parlament zahlreiche Ab, geordnete, die der Ansicht feien, daß Deutschland sich nicht nur nicht entwaffnet habe, sonder« daß eS sich in einer für Frankreith sehr bcunrnhigcn» den Weise wieder bewaffnet habe, fsf W'r sind der AnNcht, daß in gewisser Hinsicht da» linke Rhein- User nicht zu unterschätzende Garantien bietet. Denn wenn Frankreich angegriffen werde, werde e» vorteilhafter sei», bah da» Kampsfeld sich im Gebiet seiner Feind« »nd nichtr» Frank reich befinde. Der Abgeordnete Spinassc scheint die NL«, mnng des linken Nheinufers ein wenig leicht, fertig aufzunchmcn. Selbst Briand hat erklärt, daß diese Frage für den Augenblick nicht gestellt sei. Der Abg. Spinassc fährt fort, ich begreife, daß Sie ängst lich sind bei dem Gedanken, daß die Besetzung des linken Rheinusers ein Ende nehmen wird, aber «vir haben einen Vertrag mit Deutschland, den mir zu beobachten haben. Der Abg. Fabry erklärt: Unsere Sicherheit ist an diese Besetzung gebunden, weil die Garantieklauscl Großbritanniens »nd der Bereinigten Staaten nicht in die Erscheinung getreten ist. Spinaffe erklärt, »vir haben es nicht mit unseren Alli ierten, sondern mit Deutschland zu tun. Der Dawes-Plan und die Abkommen von Locarno müssen als hinreichende Garantien gelten, um gegen diejenigen auszutrctcn, die er klären, die Äesatznngssristen im Rheinland hätten noch nicht begonnen. Der Abg. Fabry will erwidern, wird aber von den Sozialisten daran gehindert. > Der radikale Abgeordnete Margaine ersucht, die Ab komme» von Locarno zu ratifizieren, erklärt aber als Ver treter des Marnedcpartcments, er müsse daran erinnern, daß selbst nach Abschluß der Verträge nicht vergessen werden dürfe, daß der Schuß der französische« Ostgreuze verstärkt werde« «nsse. Im Jahre ISS« sei «och nichts geschehe«, «m diese Ostgrenze vor eine« Ueberfall zn schützen. Pai»lev 6 erhebt sich und erklärt, er hoffe, datz der Abgeordnete in einige« Monate« das Gegenteil sagen werde. s!f Der Ab geordnete Margaine fährt fort, der Minister hat uns gesagt, daß wir am Vorabend einer neuen Zeit stehen. Inzwischen aber dürfen wir nicht vergessen, datz unsere Sicherheit gewähr leistet werden mutz. Hierauf wird die weitere Beratung auf morgen vormittag vertagt. sW. T. B.s Locarno in der Senatsliommiffion. Paris, 1. März. Die Senatskommission für Auswärtige Angelegenheiten hat heute die Ratifizierung der Abmachungen von Locarno e i n st i m m i g gutgehe > ßen. Der Minister präsident wies im Verlause seiner Erklärungen erneut darauf hin, daß der Locarno-Vertrag in keiner Weise eine Neuerung gegenüber dem FrtedcnSvertrag von Versailles darstelle. Briand schloß mit der Feststellung, daß es unrichtig wäre, an- zunchmcn, datz mit dem Vertrag v«n Locarno sämtliche Fragen deS Sichernngsproblcms endgültig gelöst seien. Die Abstim mung der Kommission ist beachtenswert, da sie den Wunsch zeigt, Briand noch vor seiner Abreise nach Gens ein verstärktes Prestige zu verleihen. <T. U.) Fortgang -es französischen Finanzkampses. Nach dem Senat wieder die Kammer. Paris, 1. März. Der Finanzausschuß der Kammer hat heute vormittag mit der Beratung der vom Senat angenom- Steucrvorlage begonnen. F i n a n z m i n i st e r menen Steucrvorlage begonnen. Doumer, der den Beratungen beiwohnte, bestand darauf, daß die 8800 Millionen, die der Senat bewilligt habe, angenom- fördert und bei jeder Gelegenheit bewiesen, daß sie im Grunde Die nationale Rückenlehne. Nach sechswöchiger Amtstätigkeit läßt sich im Privatleben ebensowenig wie in der Oefsentlichkeit eine sichere Prognose für den Erfolg einer Persönlichkeit oder eines Kabinetts stellen. Diese Zeit reicht eben dazu aus, umfassende Programme und hoffnungsfrohe Verspreche» kundzugeben, und nur in sel tenen Fällen, das heißt wenn außergewöhnliche Köpfe an der Arbeit sind, wirkt sich ein neuer Kurs von vornherein in Taten aus. Das Kabinett Luther, diese mühsame Spätgeburt, hat also ein Anrecht auf Nachsicht, um so mehr, als bei seinem Zu standekommen nicht lediglich die Qualität der Köpfe, sondern die Erträglichkeit des Kompromisses das Ausschlaggebende war. Trotzdem erscheint cs geboten, schon jetzt eine Art Zwischen» bilanz zu ziehen, denn wenn auch seitens der Negicvung keine weittragenden Entscheidungen gefüllt worden sind, so ist doch die Entwicklung der Verhältnisse nicht stchengcblieben. Es sind im Mgenteil einige so wichtige innen- und außenpolitische Verschiebungen eingetreten, daß der Gedanke an eine irgendwie geartete Rückwirkung ans die Zusammensetzung des Kabinett» nicht von der Hand zu weifen ist. Man hatte die gegenwärtige Regierung -er Mitte — «nb zunächst sicher nicht mit Unrecht — als verschleierte Große Koalition bezeichnet, die im gegebenen Augenblicke bereit sei, den Sozialdemokraten goldnc Brücken zum Regierungseintritt zu bam.cn. Es wäre damit nur dem Wunsche des rechte« Flügels der sozialistischen Linken Rechnung getragen worden, den schon längst wieder nach den Fleischtöpfen der Negierung gelüstet: und auch die Berliner demokratische Presse, die höchst widerwillig das brüderliche Band nach links gelockert sah, hat bei Tag und Nacht an nichts anderes als an die Rückkehr der demokratisch-sozialistischen Parteidiktatur gedacht. Der Lauf der Dinge scheint jedoch eine andere Richtung zu nehmen, und ohne sich in gewagte Prophezeiungen zu verlieren, kann heute fcstgestcllt werden, daß sich die Aussichten für die Große Koalition bis zur Unwahrscheinlich keit verschlechtert haben. Tic Negieimugsuiifähigkeit der gegenwärtigen sozialdemokratischen Führung, über die sich die Rechtsparteien nie im unklaren gewesen sind, hat sich in der Frage der Fürstenabfindung so handgreiflich offenbart, daß selbst Zentrnmskrcise im Westen vor den roten EnteignungS- expcrlmentcn einen gelinden Grusel bekamen und merklich von der sozialistisch-kommunlstischcn Union abrücktcn. lieber« dies haben die bisherigen Abstimmungen im Reichstage gezeigt, datz die Sozialdemokratie gar nicht daran denkt, artig i» den Kulissen stehen zu bleiben, bis ihr Stichwort fällt, sie hat die ersten Lebenswochcn des Kabinetts eher gefährdet alS se inen werden müßten, während der Ausschuß die Frage zu stellen beabsichtigte, ob nicht 4200 Millionen neue Steuern ge nügten. Eine Entscheidung über diese Stellungnahme soll als bald erfolgen. Der Finanzausschuß hofft, die Beratung so fördern zu können, daß die Kammer bereits am Mittwoch oder Donnerstag sich mit den Stcuergesetzen des Senats beschäf tigen kann, damit diese endgültig Ende dieses Monats ver- abschiedet werden können. In der Einzclbcratung setzte der Finanzausschuß der Kammer zunächst den für den Ausgleich deS Budgets notwen digen Betrag von 4800 Millionen fest, nahm alsdann den vom Senat abgelehntcn Stcucrctd wieder aus und lehnte im weiteren Verlaus der Sitzung den vom Senat festgesetzten Zahlungsstempel ab. lW. T. B.) Skrasankag im Kolzmann-Prozch. Berlin, 1. Mär». Im Prozeß Holzmann- Barthels erklärte der S t a a t S a n w a l t den Angeklagten NegicrungSrat Barthels durch die Beweisaufnahme für über führt des Bcrgchens der einfachen Urkundenfälschung und dcS Bcrbrechens der Bestechung im Sinne des 8332 <Ent- gegcnnahme von Bortcllen für pflichtwidrige Handlungen). Es solle ihm gegenüber nicht die völlig« Schwere des Gesetzes, das eigentlich die Zuchthausstrafe vorsehe, Anwendung finden, da Barthels gerade von Holzmann versührt worden sei. den er als reichen Ausländer kcnnengelernt habe. Es müsse eine einheitliche Handlung sowohl bezüglich der Bestechung wie auch der Urkundenfälschung angenommen werden. Die Staatsanwaltschaft beantrage daher: der An geklagte Rcgicrungsrat Barthels ist auf Grund des 8332 zu l Jahr 8 Monaten Gefängnis zu verurteilen, wegen der einfachen Urkundenfälschung zu 3 Wochen Gefäng nis. im ganzen zu 1 Jahr 8 Monaten und 3 Wochen Gesäng- ntS. Aus die Untersuchungshaft sind 8 Monate und 3 Wochen Gefängnis anzurechncn. so daß eine Gefängnisstrafe von 1 Jahr noch zu verbüßen ist. Die bürgerlichenEhren. rechte werden dem Angeklagten nicht abgesprochcn. jedoch wird ihm bas Recht zur Bekleidung öffentlicher Aemter aus dt« Dauer von fünf Jahre« versagt. Der Betrag von 24 000 Dtack. de« der Angeklagte al» Bestechung erhalte« hat, wird für die Staatskasse verfall«» erklärt. ihres Herzens nicht die Große Koalition mit ihren parlamen tarischen Beschränkungen, sondern die Alleinherrschaft nach dem Geschmacke ihrer Radikalinskis erstrebt. Was Wunder, daß sich der Blick der Koalitionsparteien» die mit ihrer kümmerlichen Elf-Stimmen-Mehrheit ohne freundliches Wohlwollen der Opposition von einer Krise-k« die andere geraten müssen, wieder ans jene Partei richtet, die eine kurze aber bedeutungsvolle Strecke der jüngsten Ge schichte den NegievungSkarren mit gezogen und ihre Sache dabei gut. sogar sehr gut gemacht hat. Freilich will man dies» »m das Gesicht zu wahren, auch jetzt noch nicht allenthalben anerkennen, im Grunde genommen aber wäre man ganz froh, wenn sich mit Sen Dcutschnationalcn ein ^lockus vivemii finde« ließe. Denn nicht nur inncrpolitisch fordert der durch -i« Wirtschaftskrise sich bedenklich verstärkende Radikalismus einen engeren Zusammenschluß der staatscrhaltcnden Par teien, auch außenpolitisch hat der Kampf um die Erweiterung des Völkerbundsrates Deutschland vor eine schwere Be lastungsprobe gestellt. Mit erfreulicher Deutlichkeit ist bisher von amtlicher Seite betont worden, daß Deutschland eine Um gestaltung in Genf ohne seine Mitwirkung »nd gegen seine« Willen nicht als vollendete Tatsache anerkennen könne und daß von dem alleinigen Eintritt Deutschlands in den Rat -aS Wohl und Wehe von Locarno abhänge. Wer aber wagte nach all dem, was wir in dieser Beziehung nun schon seit Jahre« erlebt haben, zu hoffen, daß die Festigung dieses anerkennens werten Willens keinen Schaden erleiden werde, wenn eS erst der Linken wieder gelungen ist, die Flaumacher Innerhalb det Koalition z»m Mitspielcn der Bölkerbundshymne zu bewegen? Männer wie Stresemann brauchen eine nationale Rücken- lehne, wenn sie am internationalen Verhandlungstische gcradcsitzcn sollen: sie ziehen sonst Sen Schankelstuhl vor. Ma« mag daS als enrpfindlichcn Mangel bei einem Staatsmann« bezeichnen — eS ist aber anderseits schwer zu sagen, wie i« Deutschland eine brauchbar« Außenpolitik geführt werden soll» solange e» an einer nationalen Mehrheit fehlt, die im ent scheidende« Augenblick mit ihrem Führer durch Lick und düng geht, -
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