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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.03.1928
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280322011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928032201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928032201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1928
- Monat1928-03
- Tag1928-03-22
- Monat1928-03
- Jahr1928
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.03.1928
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bürg und Marx ein und resümiert sich dahin, -mau soll, die Verfassung ruhig Ludern und legal« Möglich, keile» dafiir schaffen, daß den internationalen Gepflogen, beiten Genüge getan werden könne,' daran werde dl« deutsche Republik bestimmt nicht zugrunde gehen*. Diese Zentrumoabsuhr für die patentierte» Repnblikschtther. die allein die Verfassungstreue in Erbpacht genommen zu haben glauben, zeigt di« einzig« verniinsttgr Lösung der Frage auf. wie sie sich in erster Linie auS außen,>olitischen Rücksichten ergibt. In einer ähnlichen peinlichen Lage be fanden sich der Neichokanzler Dr. Marx und de> Reichs«,,,ßen- minister Dr Ttresemann bet ihrem Besuche in Wien. alS der österreichische Bundeskanzler den beiden hervorragenden Ver tretern des Deutschen Reiches das republikanische Ehren zeichen am Bande i» Gold verlieh. Die deutschen Herren waren selbstverständlich auch damals aus freundnachbarlicher Löslichkeit gezwungen, die Auszeichnung, die das enge deutsch- österreichische Verhältnis versinnbildliche» svllie, nicht nur an zunehmen. sonder» auch während der Dauer ihres Wiener Aufenthalts zu trage». Dafür muhten sie sich dann von der heimischen Linkspresse genau so, wie es jetzt geschieht, sage» Iahe», das; sie die Verfassung verletzt hätten. Es ist auch für die Reichsregierung degradierend, daß sie selbst bei feier lichen außenpolitischen Angelegenheiten immer mit leeren Hände» dastehen muh und nicht die sonst üblichen Dekorationen verteilen kann. Bei der Verabschiedung des englischen Bot- schasters d'Aberuon und bei dem Berliner Besuche des argentinischen AuhenministerS Gallago half die Reichs- regierung sich dadurch ans der Klemme, das, sie beiden Herren die Rotc-Kreuz-Meüaille als „OrdenSersatz" ver lieh. mit der Begründung, dah diese nicht unter den OrdenS- begrisf der Verfassung falle. DaS sind unfertige Zustände, di« sich aus die Dauer nicht ohne Verbesserungen ausrechterhalteu lassen. Auch ge wichtige inucrpvlitische Gründe sprechen für eine zweck mäßige Abänderung des in seiner starre» Einseitigkeit und Weltfrcmdhcit unzulänglichen Artikels 100. So wird es, um nur ein Beispiel auzuführeu, in den freie» Berusen sehr be klagt. dah die Titelsperre des genannten Artikels de» früher sehr beliebten Prvfessorcntitel völlig auSgemerzt hat. Pro fessoren sind heute nur noch die von dem Verbot ausdrück lich ausgenommen«» Lehrer an den Hochschulen Ein ver dienter praktischer Arzt. Journalist, Künstler. Schriftsteller, Musiker dagegen kann in der deutsche» Republik nicht mehr durch den Prosessorentitel ausgezeichnet werden. Dieser Mangel hat in den betroffenen .Kreisen starke Mihstiminung erregt. Tie weiter um sich greifende Unzufriedenheit mit dem jetzigen strengen Titel- und OrdenSverbot hat auch ein. sichtigere demokratische .Kreise dazu bewogen, offen a»S- zusprechen, dah die Unbeliebtheit der Republik in viele» bürgerlichen Zirkeln vielleicht mit auf den bedingungslosen Charakter des Artikels IVll zurückzusühren sei, und das; es sich daher empfehlen würde, diesen Stein des AnstohcS durch ein gewisses Entgegenkommen aus dem Wege zu räumen. Auch in dem vorliegenden Falle beguemt sich ein demokratisches Organ zu dem Geständnis, dah die Revision des »kurzsichtigen* Ordensartikels der Verfassung, der nach innen und anhcn nur Schaden angerichtet hat, doch wohl die beste Abhilfe darstellc. Sollte vielleicht die manchmal so neckische Ironie der Tatsachen sogar eine etwaige spätere Linksregierung nötigen, die Pose der »unentwegten demo kratischen Prinzipienfestigkeit" preiSzugcbcn und den vom Artikel MO in seiner jetzigen Fassung vergewaltigten diplo matischen und staatSpolitischen Notwendigkeiten gerecht zn werden? Wer leben wird, wird sehen! Einstweilen werden die Herren Löbe und Braun daran erinnert, dah auch der Reichspräsident Ebert unter dem Zwange der Realpolitik ebenso gehandelt bat, wie jetzt Hindenburg. indem er einen hohen abessinischen und einen vernanischen Orden sowie das österreichische Vcrdienitkreuz annahm, nach dem der Sozialist Adolf Köster als damaliger Chef des Ncichsminii'teriumS des Innern ein bejahendes staatsrecht liches Gutachten abgegeben hatte. Und jetzt sollen mit einem Male wegen des afghanistanischen HerzogSmantelS die Ver fassung und die Republik wackeln? Da lachen ja die Hühner! Das Rotprogramm endgültig gesichert. Die Fraklioassührer beim Reichskanzler. Um he« Wnbktermini Berlin. 31. März. Reichskanzler Dr. Marx empfing Hente die lllertreter aller NcichStagöparieien. «tl AaSnahme der »owmnniste«. ,» einer Besprechung Uder die schwebende« politischen Frage«, besonder» über die «ea m tea frage«. Z« einen, abschließenden Ergebnis kamen btc Verhandlungen noch nicht. Die Fraktionllsührer wurde« gebeten, ihre Frak» tlonen zu befragen, ob sie ans die Durchführung der an» gcno,»menen Entschließungen zur Besoldungsordnung »er, zichien wollen. Aus eine Anfrage des Abg. Müller» Franken jLoz.s nach dem Zeitpunkt des Wahltermins wurde auch diese Frage behandelt. Sine endgültige Entscheidung über de» Wabitermin liegt noch nicht vor. doch ist als höchst wahrscheinlich anznnchme«. daß die ReichötagSwahlen spätestens am 30. Mat stattfinde« werden. Abmachungen -er Parteien. Berlin. .1 März. Wie im Reichstag« verlautet, habe« die Führer der ehemaligen Regierungsparteien und der iovpoii 1 i» » hente abend eine Besprechung abgehalten, in der die Schwierigkeiten besprochen wurden, die der parla- mentartlche« Durchführung des RoivrogrammS «och im Wege standen. An dieser Besprechung, in der von alle« Seiten der Will« zur sachliche« Arbeit gezeigt wurde, wurde eine Einigung über alle Frage erzielt, io daß nach ler Ans- sassnng maßgebender Parlamentarier die rnhiae Abwickiung der noch ausstel,enden Ausgaben gesichert ist- Namentlich in der Frage der B e a m t e « c i n ft «s n n g wurde eine Verein barung dahin getrossen. daß diePar«cie » iüreWiinsä, e zurückstellen. Die Erledigung der Entschließungen des Reichstages sotten einem späteren Zeitpunkt Vorbehalten bleibe«. jW.T.B.) Tschechisches Liebeswerben um Rußland. Der Ausbau der Renlerrbankkre-ilanslall. Berlin, 21. März. Das preuhtsche Kabinett hat heute einer Vereinbarung zugcstimmt. die zwischen dem Rctchseruäh rungSminft'rertum und den Vertretern Preußens gestern abend über die Rentenbankkreditanstalt getroffen wurde. Nach dieser Vereinbarung soll die Rentenbankkredilanstalt zwar neue Vollmachten erhalten, aber die Interessen Preußens und der Preußischen Zentralgenvssenschaftskasse werden dabei ge wahrt. DaS Recht, der Rentenbankkreditanstalt Darlehen z» gewähren, wird aus 1!) Prozent ihres Grundkapitals, also ans etwa 8» bis 35 Millionen Mark beschränkt. Weiterhin darf die Rentenbankkreditanstalt DarlehnS- und BcteiltgungS geschäfte nur mit den neuzuschaffenden Absatzorganisatione» durchführen, wöbet der Weg zu den Genossenschaften auch nur über die Prenßeukasse führen darf. Endlich dürfen die von der Rentenbankkreditanstalt zu erwerbenden Beteiligungen nicht höher als 5 Prozent des Grundkapitals sein, wobei für den Erwerb von Beteiligungen die Zustimmung von zwei Dritteln des Verwaltungsrats erforderlich ist. Der Schiedsspruch bei -er Reichsbahn. Berlin, 31. März. Im Lvhnstrett bet der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft wurde von der Schltchterkammer unter Vorsitz des UnterstaatSsekrctärS a. D. von Moellendors heute im RcichSarbeitSministerium ein Schiedsspruch gesollt. Ter Spruch sieht für die verschiedene» Lohngebicte eine Er höhung der geltenden Grundlöhne von 3 bis 5 Pfennige» sür die Lohngruppe III vor. Tie Löhne der übrigen Lohngruppen erhöhen sich in dem gleichen Verhältnis. Der Zuschlag für die Ueberzeitarbeit soll 25 Prozent betragen. Diese Lohn- regelung soll erstmalig zum 31. März 1029 kündbar sein. jnftd) Die Tribullaslen aus -ie Dauer nicht tragbar. Schluß der Rede Dr. Köhler» im Ausschuß Berlin. 21. März. Im HaushaltauSichuß führte Dr Köhler noch aus: Die Ausgestaltung des SpirttuSmonopolS würde noch eine Reserve von mindestens UM Millionen er- geben. Das gleiche gelte auch für die Ztgarettensteuer. Die Ausstellung dcS Etat» sür 1929 wird kaum schwerer sein als die für 1023. Größte Sparsamkeit ist aber geboten. Die Lasten der gesamten dentschen Wirtschaft sind derart an- gewachsen, das, es für die Wirtschaft unmöglich ist und sein wird, sie aus die Dauer zu tragen. Man mache doch aber nicht immer Borwürfe am Unrechten Plaste. Die Kriegslasten sür 1928 machen insgesamt 1.2 Milliarden aus. — Nach kurzen Ausführungen Hilserdings (Soz.) wurde die Sitzung aus Donnerstag vertagt. 1Z Sktsahrer unter einer Lawine begraben. Keine RcttnngSmöglichkeiten. Salzburg. 21 Mörz Eine Gesellschaft von 17 Wiener Skifahrcrn wurde aus dev» Sonnblick bei einem alten ver, fallcncn 41 i- zzgg Meter Höhe von einer Lawine überrascht, die die Grupp« ins Tal mitriß. Bier Teilnehmer der Griellichaf, tonnten sich retten und gelangten völlig erschövft und nicht vcrnrbmnn-'ssähia bei dem RaiursrenndebanS in Kolm-Saigurn an. Die anderen 12 Pcrtoncn sind verschüttet. ES dürste keine Möglichkeit mehr bestebcn sic z« retten. Sine Gendarmerie, kolonne ist nach dem Sonnbiick beordert worden, um die Bernnalückten ansin-raben. Fm ganzen Snnnblickaebiet Herrscht seit hente vormittag «in orkanartiger Föhnst » rm. der die RcttnngSarbeiten aussichtslos erscheinen läßt. Prag will Berlin ln Moskau ausslechen. Anbahnung von WirtschaftSoerhandlungo« in Gens. Prag, 2l. März. Die -Prager Presse* oerSffentlicht einen Sonde»bericht ans Moskau, der geeignet ist, auch in aus, ländischen Wirtschaftskreisen Aussehen z« erregen. ES Han, bei, sich um großzügig geführte tschccho-stowakisch russische WirtschastSverhandlnngen. über die bisher sowohl in Prag als auch in Moskau strengstes Stillschweigen bewahrt wurde. Bekanntlich hat die Tschecho-Slowakci seit den zehn Jahren ihres Bestehens mit Rußland keine vertraglich geregelten Wirtscha'tsbeziel,ungen. und die Tatsache, daß die Tschecho- Siowakei gerade jcstt, wo die deutsch-russische,, Winschafts- bezielinngen eine gewisse Trübung erfahren haben, mit Ruß land in engere Handelsbeziehungen einzutreten gedenkt, kommt einigermaßen überraschend. Gerade in der letzten Zeit wurde von der tschecho, slowakische« Wtrischas« daran» verwiesen, daß sie im Handelsverkehr mit Rußland immer mehr von Denischtand verdrängt werde. Es liegt daher die Vermutung nahe, daß der Leiter der tschecho-slomaklschen Außenpolitik. Dr. Benesch. letzt einen günstigen Zeitnnnkt für eine Anbahnung engerer Wirtschaftsbeziehungen mit Ruß land gekommen sah. In der Moskauer Meldung der „Prager Presse* heißt eS. daß daS Kollegium des AußeukvmmissariatS dem Führer der svwjetrussischen Kommission in Genf, Litivinow. Instrnl- tivneu sür den eventuelle» Abschluß cincS Wirtschaft»- «nb Handelsvertrages mit der Tschechv-Slowakei übermittelt habe. Die Tschecho- Slowakei soll bereit sein, unter folgenden Bediugunaen die Verhandlungen anzuknüpfen: 1. Die Sowjetunion gewährt der Tschecho-Tlowakei die Meistbe g ü „ stig » n g. 2. Der Tschecho - Slowakei werden Transiterleich te r» »gen gewährt und die Partner schließen rftie Zollkonvention mit antomatischen Tarifen. 3. In dem neuen Vertrag wird ein genaues Ein- und A n o f u h r k o „ t t n g e n t festgesetzt, und 1. solle» die vertragschließenden Parteien Och vervftichtc',, eine K o n s u l a r k o n v e n t t o n abzuschließen. Die Frage der cts jure Anerkennung soll dageg.'.i ofsen- blelben und nicht Gegenstand der Verhandlungen werden ,,, * Die vorstehenden Offenbarungen, die wegen deS noch kürzlich recht gespannten Verhältnisses zwischen Prag und Moskau überraschend wirken, werfen ein aufklärendes Licht auf die merkwürdige Geinütsruhe, mit der man in der tscheck,'.'-slowakischen Öffentlichkeit die Verhaftung zahlreicher tschechischer Ingenieure in Rußland ansgenommen bat. Während Deutschland wegen der Verfolgung seine'' In genieure selir resolut vorging, biieb In Prag alles mä"" 8"»- still, obwohl doch sonst der dortige Chauvinismus bet jeder Gelegenheit übcrschäumt. Diese Zurückhaltung ist aug:n- schelnftch In den handelspolitischen A^eftt-n d-' Herrn Vencsch begründet. Prag will sich in Moskau an den Berliner Platz setzen. Es kann aber auch noch ander» kommen. Moskau hossk aus einen Ausgleich mil Deulschlari-. Kowno, 2l. Marz. Wie auö Moskau gemeldet wird, be wertet die Svwlctrcgteriiiig aus Grund des Berichtes Schleifers den Abbruch der deutsch-russischen Besprechungen nur als eine Unterbrechung der Verhandlungen. Die Berliner Verhandlungen halten gezeigt das, die Wirtschafts beziehungen zwischen beiden Ländern sehr wohl weiter bestehen und noch ausgebant werden könnten, daher sei der Unterbrechung keine große politische Bedeutung betzumessen. Die Sowjetreaiernng werde eine neue Einladung z« Be sprechungen avwartcn, da die erste Einladung sowie die Initiative z«m Abbruch von deutscher Seite erfolg« seien. Ten, Vernehme» nach soll Schleifer sich dahingehend ge- äußert haben, daß sofort nach der Beilegung des Donez- zwischeufalles die Verhandlungen wieder ausgenvmmen werden würden. Der Rat der Volkskommissare hat der Kommission für die beulich-russischcil Verhandlungen nach ihrer Rückkehr seinen Tank ausgesprochen. ES wird erwartet, baß Schleifer demnächst zum stellvertretenden Handelskomuftssar der Sowjet, „»io» ernannt werden wird. Beschleunigte Untersuchung. Moskau» 21. März, lieber die Unterredung, die Gras Brockdorss-Rantzau mit Tschitscherin hatte, teilt die russische Press« mit. daß in der Unterredung sestgcstellt wurde, daß der verhaftete Koster irrtümlich seines Namens wegen für einen Deutschen gehalten wurde, in Wirklichkeit aber Russe set. Er sei schwer belastet. Nach Mitteilung Tschitschcrtnö gehe die Untersuchung gegen die drei noch in Hast befindlichen Deutschen beschleunigt weiter. Sie werbe voraussichtlich in zwei bis drei Wochen beendet sein. Berlin, 21. März. Die Bemühungen deS dentschen Bot schafters in Moskau um persönliche Fühlungnahme mit den Verhafteten scheinen Erfolg zu versprechen. Man hofft, in den nächsten Tagen die Erlaubnis zum Besuch zu erhalten. Sine Erklärung der Anhatttfchen Regierung. Dessau, 21. März. Ein Vertreter der Negierung teilte in der heutigen Sitzung deS Landtages ans eine Anfrage mit, daß die kürzlich bet den deutschen Solvay-Merken ln Bern burg wegen deS Verdachtes de» Handelsspionage zugunsten Rußlands erfolgte Verhaftung des Laboranten Meyer aus freiem Ermessen der Staatsanwaltschaft und nicht als Ver geltungsmaßnahme wegen der deutschen Verhaftungen in Ruß- land erfolgt sei. Weder der Staat »och das Reich hätten dabci irgendwie mitgewirkt. lW. T. B.) Das KrlegsschSdenschlußgesetz angenommen. Bessere Entschädigung bet Aeparalions- Endregelung vorgesehen. Berlin. 21. März. Im Reichstag «nrde hente SaS KriegSschädcnschlußgesetz in zweiter «nb dritter Lesung angenommen. In der Schlntzabstimmnng fand das Gesetz die Zustimmung des Reichstag» gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Kommunisten, WirtsckftSpartei. der Bvl, kifchen. Nationalsozialisten und BolksrechtSpartei. Annahme fand a»ch die AnSschußcntschlicßung, die die RcichSregiernng ersucht, alles In ihrer Macht Stehende zu tun, «m bei der End- regclnng der NcparationSvcrpslichtungeu eine be sondere Berücksichtigung der Laste« Deutschlands für die Kricgsgeschädigten zu erzielen. Eine weitere Entschließung wünscht M ßnahme« zugunsten der Ansgleichsglänbiger. An» nähme fand auch eine Entschließung aller Parteien, sür die Zwecke der Z i n S e r l e i ch t e r « u g sür Darlehen an liqui- dationSgeschübigte. wicderanfbanende Firmen zwecks Förde rung de» Außenhandels 1H Millionen M«rk bereitzustellen. Auch Annahme der Gefrlerfleischvorlage. Berlin. 21. März. I« Reichstage «nrde serner die Gcsricrslcischvorlage in zweiter «nb dritter Lesung in der Ansschnßsassung angenommen. Ein sozialdemo kratischer Antrag, das Gesriersleischkontingent in der bisherigen Höhe ansrcchtzuerhalte«. wnrdc mit 2i2 gegen 11« Stimmen abaelehnt. edenso der demokratische An trag. das Kontingent nur ans 7VV0V Tonnen herabznsetzen. mit 195 gegen >59 Stimmen bet 7 Enthaltungen. Die Aussprache im Aetchskage. Berlin, 21. März. Der Reichstag setzte heute die zwc'te Beratung de« KrtegsschSbenschlubgesetzes 'ort. — Abg. Henning iVölk.j erklärte, seine Partei könne Ich wicht damit abfinden, daß mit dieser Vorlage eine endgültige Lchliißregclnng gemacht werde. Sie bedeute eine Un gerechtigkeit gegenüber den Geschädigten. — Ab«. Holz ammer iWtrtsch. Bgg.s bedauert die Unmöglichkeit einer späteren Verbesserung. — Dr. Bcqervd-rser iV Vo.s: Ange sichts der von der Regierung voraebrachtcn zwingenden Grün den hätten sich die Regierunavparteien entschlossen, dem Gesetz den Charakter einer Schl ußlösung zu geben. — Abg. Dr. Frick iNat. Soz.) lehnt die Vorlage ad. Bet der dritten Beratung gibt Abg. v. Richthofcn «Dem., eine Erklärung ab. daß die Demokraten der Bor- läge nur «»stimmten, weil lebe weitere Verzögerung der Auszahlung den Zusammenbruch wertvoller Eristenzen be- deuten würde. — Abg. Schirmer lSoz.» behauptet, die wenigen hundert Großgeichädigten würden bevorzugt zum Schade» der K leingeschädlgten. Die Abgg. Laverrenz ID.-N.s und Dr. Scheuer lZentr.s richte» a» die Demokraten die Frage, warum sic nicht ln dem günstige» Finanzsahr 1028, als sie den Finanzmtnister stellten, für ein befriedigendes Krtcasschädenschlußgesetz gesorgt hätten. — Abg. Dr. Hcnß lDem.j antwortet, im Jahre 102« habe zwischen den RetchstagSparteien und den Geschädtgten-Ver- bänden Uebcreinstiinmung darüber bestanden, daß vor der Entscheidung des Haager Schiedsgerichts iede gesetzgeberische Aktion unterbleiben solle. — Daraus erfolgt die oben ge- meldete Schlußabstimmung. Ohne Aussprache wird dann der Abänderung der ver. orbnung über das ReichSwirtschaftSgertcht und des Be. satzungsleistungSgcsctzcS in allen drei Lesungen zugestimmt. Nachdem die Novelle zum Tabaksteucrgcsetz von der Tages ordnung abgelebt worden ist, folgt die zweite Beratung des Gesetzentwurfs über die Einfnhrscheine sür Schweine und Schweinefleisch und über die Herabsetzung dcS zollfreien Gefrierfleisches von 120 000 aus 50 000 Tonnen jährlich ab 1. Mat. — Abg. Schmidt-Berlin iSozI beantragt die Aufrechterhaltung de» bisherigen zollfreien GefrierflcischkonttngentS. — Abg. Fromm lD.-N.s erklärt die Zustimmung der Deutschnattona- len. ES bestehe vielmehr ein Ucberangebot an inländischem Vieh und Fleisch. — Abg. Meycr-Berltn iDem > beantragt, das zollfreie Gesriersleischkontingent auf 70 000 Tonnen herabzusetzen. ReichScrnährnngSminiper Schiele .erklärt, die Regierung set bestrebt, den Zoll auf Gefrierfleisch möglichst bald neu zu regeln. Die Fleischeinfuhr au» dem Auslande erreiche fast drei Viertel der Menge, die aus den Viehmärkten an deutschem Rindvieh znm Verkauf gestellt wird Die Konkurrenz des zollfreien Gefrierfleisches set tat sächlich sehr empfindlich für den deutschen Landwirt. Abg. Dr. Horlacher iB. Vp.) erklärt, die Konkurrenz de» zollfreien Gefrierfleisches bedrohe weniger die Großgrund besitzer. alS den Bauern. Aus be» kommunistischen Bauernfang werde niemand heretnsallen. lRuse bet den Komm.: So et« voll- gefrcjsener Mensch klagt über Roils Wenn Sie auch nur et« wenig von Landwirtschaft verständen, dann wüßte« Sie. daß das Dicksein lediglich eine Frage der Fntterverwertnng ist! jGrvße Heiterkeit.) Abg. ttnbe lNat.^Loz.) spricht den schlesischen Bauern, die gegen den Steuerdruck protestiert haben, seine Sympathie aus. — Abg. Hcnse. Thüringen iEhristl.-Nat. Bp.i betont, daß die beabsichtigten Maßnahmen nicht ausreichend seien. — Abg. Weibenhöfer iBölk.i findet cS empörend, baß man der Ent rüstung der Bauern mit dem Gummiknüppel entgrgenzntreten wag«. — Dann erfolgt« die Abstimmung. Vertagung auf Donnerstag. o ».« DV k IV
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