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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.06.1928
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280612013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928061201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928061201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1928
- Monat1928-06
- Tag1928-06-12
- Monat1928-06
- Jahr1928
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.06.1928
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Xr. 27Z Seile 2 — »Dresdner Nachrichten" — wird al» hauptsächlichste Ursache die Erhöhung der Gehälter und Pensionen erwähnt. Z« de» deutschen Kredit- »ntz WLHrnnWSverhältnisfe« wurde erklärt, daß die deutsch« Konjunktur einschliebltch der Sreditmirtschaft sich gegenwärtig in einem Stadium be- findet, wo ihre Ausdehnung ztemlichab-eschlosse» sei. Wenn die deutsch« Wirtschaft für ihre umfangreich« Pro duktion im Inland oder Ausland einen Markt finden «olle, so könue sie eS sich n tcht gestatten, die Preise « eiter a». steige« zu lassen. Sparsame Krebttinanspruchnahme seiten» der öffentlichen Körperschaft«» sei ein Opfer, bas zu brkngen für die Konsolidierung notwendig sei. Das würde dem Markt eine Atempause geben, in der zusätzliche Möglichkeiten für dt« Befriedigung wesentlicher heimischer Bedürfnisse geschaffen würden. Als wichtigste» Ereignis auf dem Gebiete der An- leihepolittk sei eS zu bezeichnen, daß die Reichsregierung «ine Politik der Abbremsung bzw. Einschränkung der Au»land»anlethen öffentlicher Körperschaften vor genommen habe, was einen bemerkenswerten Fortschritt dar- stelle. Der letzte Erfolg hänge allerdings nicht von künstlich wirkenden Verboten, die nur die Folge, aber nicht die Ursache beseitigen könnten, sondern von der AuSgabepolitik der ver schiedenen öffentlichen Körperschaften ab. Dabei wird fest- gestellt, daß die größte Zunahme in AuslandSanlelhen 1928 auf öffentliche und halböffentliche Unternehmungen entfiel, während die deutsche Wirtschaft biS vor kurzem nur wenig neue» «u»land»kapttal ausgenommen habe. Die gesamte Verschuldung an das Ausland mit Einschluß der Privatwirtschaft, aber ohne die DaweS- Anleihe und ohne auswärtige Käufe deutscher Effekten schätzt der Generalagent auf etwa 5 330 Millionen Reichs mark. Die kurzfristige Verschuldung, die nur geschätzt werben könne, sei vielleicht nicht geringer, jedenfalls aber wegen der möglichen Folgen noch wichtiger. Der General, agent rechnet damit, daß auch weiterhin in gewissem Umfange ein Bedürfnis für Auslandskredtte sich geltend machen werde, und, um dies« Kredite zu erhalten, sei eS besonders erforder lich, daß das Vertrauen dcS ausländischen AnleihezetchncrS in vollem Umfange aufrecht erhalten bleibe. Hierin liege eine Verpflichtung für den deutschen Anleihenehmer, den Aus landsmarkt nicht zu überladen. Ebenso müsse der ausländische Anleihezeichner ganz naturgemäß in steigendem Maße nach einer klaren Keststellnug »at «»gültigen An»«,«»«» der Neparatiansverpfltchtunge«, »erlangen. Fall» »iese Kreae nicht »al» beantwortet »erde, werde der ausländische Kreditgeber entweder ttderhaupt nicht «ehr «neigt sei», feiue Ersparnisse an Deutjcklan» z» leihen. Di» endgültige SestsetNug der deutsche» Reparation»«», Pflicht»»«» wer», »aber »nt» «indestcn «d diesem Gr««de ei»e Angelegenheit »o» wachsender, praktischer Vedeninag. A»r Lage der Landwirtschgst führt der ReparattonSagrnt u. a. ans, daß deren Notlage ivenlaer infolge der Höhe der Verschuldung, als infolge der hohen Zinsen schwer ,« behandeln sein wird. Er steht «ine Abhilfe im wesentlichen in der Neuorganisation land» wirtschaftlicher Methoden in genauer Anpassung an die gegebenen Verhältnisse eines Industrielandes, und weist daraus hin, daß di« Nachkriegszeit grundsätzliche Verschie- bunge» in der Landwirtschaft der ganzen Welt mit sich ge bracht habe. Ans de« Gebiet« d«S Außenhandels stellt der Reparationsagent fest, daß von den letzten Monatrn de» Jahres I9S7 bis zur Gegenwart — einer Periode sehr großen ProbuktivnSnmfange» in Deutschland — mehr Güter auSgeführt worben sind, als während irgendeiner ähnlichen Periode seit der Stabilisierung. Der Generalagent meint, es läge sehr im Interesse der deutschen Gesamtwirtschaft, daß dieser Ausfuhr-» nähme nicht Einhalt ge- boten werbe. Der hauptsächlichst dagegen arbeitende Faktor sei gegenwärtig das ständige Steigen derPreise. Nach einem Ueberblick über die Entwicklung der deutschen Aixtschast und einzelner ihrer Zweige endet der General, agent mit einem kurzen Schlußwort, in dem er daraus htn- wetft. daß der Plan zwar fein erste» Ziel erreicht Hub«, daß dieser Erfolg aber die wahre Natur des Planes nicht »er, schlelern dürfe. Der Plan fei nicht Selbstzweck. Da» Hanp«, Problem liege in der endgültige« Festsetzung der deutschen Reparationsver, pflichtnnge«. Im Interesse aller Beteiligten läge eS, durch ein gemein» samcS Abkommen zu einer endgültigen Regelung zu ge langen, und zwar im Sinn« der Schlußfolgerungen, zu denen die Sachverstündige» gekommen seien, sobald die Umstände eS nur irgend gestattete«. Der Handel um die Ministerfitze. Müller wird Kindenburgs Auftrag annehmen. Berlin. 11. Juni. Di« sozialdemokratische Reichstag»« fraktip» trat am Montagnachmittag »« ihrer konstituierende« Sitznng znsammen. — Nach eine« Referat de» Abgeordneten Hermann Müller-Kranke» »nd einer kurzen AnSsprach« er klärte sich, wie das Nachrichtenbüro des B. D. Z. hört. die Fraktion damit einverstanden, daß Hermann Müller - Kranken eine Berusung des Reichspräsidenten zur Bildung der Rrichs- regiernnq annimm« und die entsprechenden Verhandlnngen mit den dafür in Betracht kommenden Parteien einleitet. — Der bisherige Vor st and wurde wiedcrgewählt. Er be- stebt aus Hermann Müller-Franken und Dittmann als ge- fchäftSführende Vorsitzende, Henke, Schcidemann «nb Wels alS weitere Vorsitzende, Dr. Hertz als Sekretär nnb Anshänser. Breitschetd, Erlspien. Graßmann, Hilbenbranb, Dr. Hilferding, Frau Juchacz, Höbe, Schumann-Frankfurt und Stampfer. Forderung -er S. P. D. Osisachsens. Der Bezirk Ostsachsen der S. P. D. nahm am Sonntag in «kn«r außerordentlichen Sitzung aus Grund dcS Berichts vom PartetauSschuß Stellung zur politischen Situation und zur bevorstehenden RegierunaSbtlduna im Reiche. Gegen eine Stimme wurde folgende Entschließung angenommen: „Der BezirksanSschutz billigt die Stellungnahme der Vertreter von Oftsachseu im ParteianSschub. Sr erwartet, daß sich die Sozialdemokratie nur dann an einer Regierung be teiligt. wenn bestimmte, imInteresse der Arbeiterschaft qclegene Mlndestsordernnge« erfüllt werden. Sine Re- giernugSbildnng, die nicht «inen entscheidenden Kurswechsel gegenüber der Politik deS Bürgcrdlocks darstellt, ist ent schiede« z« bekämpfen." Schon reges Leben im Wallol-Bau. Berlin, 11. Juni. Im Reichstag herrschte bereits am Montag reges Leben. Zahlreiche Abgeordnete, namentlich die bekannten Führer der Parteien, find an der Stätte ihrer parlamentarischen Wirksamkeit erschienen. Der Montag diente auch schon praktischer Arbeit. Zuerst trat die ZentrumS- sr aktton auf den Plan. Von den von dieser Fraktion ein gesetzten Sondcransschüffen trat am Vormittag der Wirtschaft- liche und am Nachmittag der Kulturpolitische Ausschuß zu Sitzungen zusammen, die die in ihren Bereich fallenden Spezialfälle für di« am Dienstag stattfindende Sitzung der. gesamten Zentrumsfraktion vorbereiteten. In der nachmittags im Reichstage sich durch mehrere Stunden htiiziehrnden Sitzung deS erweiterten Vorstandes der Zentrumsfraktion des Reichstages wurden, wie das „V.-D.-Z."-Bitro hört, in interner Aussprache die sach liche» Grundlagen der Bildung der Großen Koalition dnrchgesprochen. Personenfragen wurden noch nicht berührt. Die Entscheidungen liegen natürlich bet der Gcsaintsraktion. Der FraktionSvorsttzende v. Gnerard berichtete Uber seine Besprechungen mit dem Reichspräsidenten. Gnerard hat, wie aus ZeiitrumSkreisen verlautet, dem Reichspräsiden ten die Bereitwilligkeit des Zentrums, mit einem sozial demokratischen Kanzler in Verhandlungen über die Regie rungsbildung einzutretc», ausgesprochen, ohne sich dabei auf eine bestimmte Form der neuen Regierung fcstzulegen. Ueber die Gesamtlage und die Aussichten der Regierungs bildung läßt sich ein sichere» Bild noch nicht gewinnen. Jedoch dürfte die Kabinettsbildung nicht so schnell vor sich gehen, wie in einem Teil der Presse bisher angenommen wird. Der für Mittwoch nachmittags 3 Uhr angesetzten Eröffnungssitzung des neuen Reichstages werden Gottesdienste für die evangelischest Abgeordneten im Dom und für die katholischen Abgeordneten In der HedwigSkirche vorausgehen. Mit dem Zusammentritt des neuen Reichstag» erlöschen auch die Funk- tionen deS bisher noch im Amte befindlichen Präsidium». Die Eröffnungssitzung wird von dem Alterspräsidenten geleitet. Als solcher wird voraussichtlich wieder der sozial demokratische Abgeordnete Bock-Gotha amtieren, der am 28. April 1846 geboren ist. Ob sich ein noch älteres Mitglied unter den neugewählten Abgeordneten befindet, konnte bisher noch nicht sestgestellt werben. Wie die. „Boss. Ztg." meldet, ist von der Rednertribüne des Reichstagssaale» baS Rednerpult verschwunden. Diese Anordnung hat dem Blatte zufolg« das ReichStagS- präsidium getroffen, um das Ab lesen vorbereiteter Reden in Zukunft unmöglich oder wenigstens schwer zu machen. Präsi-entschafkswahl im anhallischen Landtag Dessau, 11. Juni. Der nengewählte anhaltische Landtag trat heute zu feiner ersten Sitznng zusammen und wählte den sozialdemokratischen Abgeordneten Paulik mit 28 von 85 Stimme» zum 1. Präsidenten. Die Wahl der Vizepräsi denten entfiel auf die Abgg. Dr. Georgs lD. Vp.i und Dr. Kraaz sLandbund). Tie Regierungsbildung konnte noch nicht vollzogen werden. Kellogg- Hoffnungen auf den Weltfrieden-patt. Die nolwendlge Mitarbeit -er Kirchen. Revyork, 11. Juni. Bei einem Bankett zur Feier des »00jährigen Bestehens der ersten reformierten Kirche auf der Insel Manhattan hielt heute Staatssekretär Kellogg eine grobe Rede, in deren Verlauf er wichtige Erklärungen über die von ihm etngeleiteten Bestrebungen zum Abschluß eines dte ganze Welt umspannenden AnttkriegSpaktes ab- gab. Er betonte anfangs, wie wichtig die Mitarbeit ber ver schiedenen Kirchen zum Gelingen diese» Werkes sei, da ihre Autoritäten nicht anf die Grenzen der einzelne« Staate« be grenzt sind, «nd er bat in diesem Sinne alle Kirchen der Welt «« ihre Unterstützung. In seinen weiteren Darlegungen ging Kellogg ausführlich auf die Vorgeschichte der Ver handlungen zuerst zwischen den Vereinigten Staaten und Frankreich, dann -wischen ber Union und den übrigen Groß- Mächten ein und schilderte die Fortschritte, die inzwischen durch den gegenseitigen Notenaustausch erzielt worden sind. Aus den Angegangenen Antworten entnahm er die Bereit- Willigkeit der Regierungen und ihrer Völker aus seinen Plan, eine allgemeine Ausschaltung de» Krieges zur Regelung Internationaler Streitigkeiten einzugehen, und er schöpfte aus diesem Weltecho die Hoffnung, daß im wetteren Verlaufe ber Verhandlungen bald eine vollständtge Ueberetn- fttmmung über den genauen Text dcS KriegSvrrzichtpakteS erzielt werden kann. Nach einigen höflichen Verbeugungen vor Frankreich und nach dem Hinweis aus die tn Europa unter dem Eindruck der Krieg-leiden bereit» früher tn diesem Sinne gemachten An- strengungen fuhr der amerikanische Staatssekretär des Aeußeren fort: Wa» ich «nd nach meiner Ueber,eugung die verschiedenen Regierungen glauben, das ist, baß seht ein ent- scheidender Schritt tn dieser Richtung gemacht werben muß. «nb zwar tn der Form einer einfachen Erklärung gegen jeden Krieg als Mittel zvr Beilegung internationaler Konflikte. Seit die diplomatischen Unterhaltungen darüber zwischen nn» begonnen haben, hat dies« Idee tn immer steigendem Maße di« öffentliche Meinung der ganzen Welt gepackt, und wen« man die vierlährige Geschichte jenes Blutbades ohnegleichen überblickt, das der Weltkrieg darftellte. f» kan« «an nicht glanben, daß die Böller d«S Erdballes zögern werde«, sich in feierlicher Weise zu« Gedanken de» KrtegsverzichteS zu bekeuneu. Natürlich gibt eS Zyniker, welche alle auf dte Sn», scheibung des Krieges unternommenen Anstrengungen be- spötteln und tm besonderen die gegenwärtigen Unterhand lungen bekritteln, und e» gibt auch andere, welche an den Krieg alS eine unvermeidliche menschliche Einrichtung glauben und die deshalb nur zu einer kalten und widerwilligen Unter stützung unserer Idee bereit sind. Aber meine Ueberzeugung geht dahin, daß diejenigen unter «ns, die mit ihrem ganzen Herzen an diese Bewegung glauben, keine schlechteren Realisten sind. Wir wissen, daß die Völker der Erde sich «ach Friede« sehnen u«h haß sie jede» »eve« Spnslikt fürchte«. Wir wißen auch, »aß die Bölker immer devtllcher »erde» tu ihren Forbernnge», «nd die Regierungen ihren Wünschen immer geneigter. Mit der Zeit darf der Nachdruck unserer Verhandlungen immer weniger auf eng« technische Betrachtungen jurtsttscher Art gelegt werden, dafür Immer mehr auf dte breiten Grundsätze, auf denen dte ganze Idee fußt. Meine feste Ueberzeugung ist. daß die einfache, gerabelinige und unzwei deutige Erklärung gegen den Krieg von großem moralischem Werte ist, und »war so, baß sie sich im Laufe ber Zeit allen betroffenen Völkern von selbst ausbrängen wird. Sie hat keine versteckten Hintergedanken. Sie ist leicht zu verstehen. Unter solche« Umständen ist die Hosfuuug gerechtfertigt, daß sich tn naher Zukuust all« bereit finde» »erde», mit den Ber einigte« Staate« «inen Vertrag zu »nte»«ichne«, i» de« wir all« im Namen unserer verschiedene« Bittrer erkläre«, daß wir die Znslncht zum Krieg« als ei» Mittel zur Sösnng von internationalen Streitigkeiten verurteilen, daß wir ans ihn al- Inftrnment der nationalen Politik in unseren gegenseitigen Beziehungen überhaupt verzichten «nb daß wir dahin über, «inkomme«, daß di« vcileanng aller Konflikte, welcher Art st« anch seien und »«her sie auch kommen möge«, nur ans friedliche« Weg« »ersucht »erden darf. Ich glaub« nicht, daß meive Hoifnnng ans den baldigen Abichlnß eines solche« Ver trages übertrieben ist. Dle Lrauerseier sür die tote« Malr-sen in Kiel. Kl»l. 11. Juni. Am Montagnachmittag fanden aus den, Kiele» Garniionsrtedhof die Trauerseierltchketten für die det dem ExvlvslonSunalück bet Schletmünde umS Leben nekom. menen stöben Marinefolbaten statt. Al» Berittst, de» RetchSwehrmintfteriumS war der Chef der Marin,, leituna, Admiral Zenker, Im Kluazeng von Berlin ein. getroffen. Serner wohnten Vizeadmiral Raeber sowie zahlreich« hohe Offiziere der Marine« und ber Küsteiiwehr, soivi« Abordnungen aller am Standort befindlichen Marine, und Küftetitvehrtetle der Lranerfeier bei. Nach ergreife», den Drauerrebe» der evangelischen und katholischen Marine, geistlichen, die bi« bis tn den Tod getreue Psltchtersttiiung der siebe» toten Kameraden feierten, gab «ine Ehren, kompagnie eine Salve über dl« reich mit Kränzen bedeckst» Särge ab. Hierauf sprach der Chef der Martnelrttuna in, Namen deS WehrministerinmS den Angehörigen sein her,, liche- Beileid ans. Die Leichen ber Marinrsoldaten Bogt, Räther, Damm und Bielvw werden tn ihre Heimat über, geführt werden. Wieder zwei Tote -urch DesahungsbrulaliU M«i»,, 11. Juni. Die durch die Besatzung verschuldest, Antvnnfüll« nehme« t« letzter Zeit etne« erschreckenden Um sang an. Nachdem bereits vor einige» Lagen ein TodeSs,! durch ein französisches Auto eingetreten war. überfuhr henst nacht wiederum eia srenzöstschcS Auto et» junges Mätch«, «nd tötet« e» euf der Stelle. Ein Befatznngbsoldat. der I, tgtrnnkene« Znftende mit einem Ante in Richtung Genst» hei« fuhr, brückte ei« spaziercngehende» Mätzchen s, stell gegen einen Baum, daß der Tod eintrat. Sinnlose Derkehrsschiidlgung -urch Pole«. Die Weichsclbriicke bei Münsterwalde wird abgebrochen. Maricnwerder, 11. Juni. Seit längerer Zeit besteht be. kanntlich polntscherseit- die Absicht, di« große Eisenbahnbrücke über die Weichsel bet Münsterwalde abzubrechen. Die Brücke soll an anderer Stelle tn Polen wieder ausgrbaut werden. Der Bevölkerung ber Weichselgegend hatte sich wegen dielet Plane« eine lebhafte Beunruhigung bemächtigt. Trotz all« Proteste ist nunmehr von der polnischen Regierung de, deutschen Gesandten in Warschau amtlich miigestllt worben, daß die Brücke tatsächlich abgebrochen werden sosi. Die Abbruchsarbeiten sollen bis November 1929 beendigt sein, Zur Verbindung der beiden Weichselufer an der fraglich» Stell« wird eine Dampffähre eingerichtet werben. Diese Maßnahme bedentet für b» in Krage kommende» Ortschaften in wirtschaftlicher «nd »erkehrStechnischer Hinsicht etne ganz anßcrokdentliche Schädig»««. Der Fährbetrieb lan, auch nicht annähernd als Ersatz sür die Brücke gelten. Dl« „Weichselzettung", dte sich in längeren Ausführungen mit dieser Angelegenheit beschäftigt, schließt ihren Artikel mit folgenden Worten: „Die unglückliche Bevölkerung de» WeichsellanbeS, die durch die brutale und unvernünftig, Art der Grenzziehung schon schwer genug geprüft ist. hat ein Recht daraus, von ber RelchSrrgierung zu verlangen, daß sic mit allen Mitteln den Abbruch ber Münstermalber Brück« Einhalt zu tun versucht. Der Völkerbund hätte hier ei» dankbare» Objekt für seine Betätigung. Wal-ec-s Anschluß an Preuhen. iDrahtmeldung unserer verltnrr«chrtstlett»»»j Berlin. 11. Juni. Dem Preußischen Landtag ist jetzt d„ Entwurf über dt« Bereinigung Waldecks mit Preuße« zngegangen. Der entsprechende Staatsvertrag ist dem Gesetzentwurf beigefügt. In ber Begründung weift da» preußische Staatsmintsterium auf die nicht unerhebliche, Lasten hin, die sich au» dem GtaatSvertr«ge und dem Schluß. Protokoll für Preußen ergeben. Trotz dieser Lag« und troß des Wegfall» eines eigenen preußischen Sitze» im Rcichsras glaubt sich das Staatsmintsterium für dte Genehmigung ein. sehen zn sollen, da diesem ersten Anschluß eines Landes a« Preußen nach ber Ltaatßumwälzuna besondere poll, tische Bedeutung betzumessen sei. Der Gesetzentwurf wird an einer der nächsten LandtagSsttzungen zur Beratung stehen. Der spanische vrbellsmlnksler bei Braun». Berlin, 11. Juni. Der spanische Arbeitsminister, De» Eduarde Aunos. der sich zurzeit in Berlin aushält, stattest heute mittag ReichsarbeitSmintster Dr. Brauns eine» Besuch ab. Partettag -er Gro-deulschen Dolksparlel. Bregenz. 11. Juni. In Bregen» fand vom 8. bis 10. Juni der «.ordentliche RetchSparteitag der Großdeutschen Bolkk- Partei statt. Dte Haupttagnna der Partei am Sonnabendnach. mittag begann mit einer Kundgebung sür die reichSdeutsche» Gäste, di« tn Vertretung oer Deutschn attonalt, BolkSpartet erschienen waren. Obmann Abgeordneter Dr. Wotawa legte ein uneingeschränkte» und unbedingte-Vs kenntui- zum Anfchlnßgedanke« ab. das mit der Annahme der politischen Entschließung die Billigung de» ReichSparteitagei fand. Am Sonntagnachmittaa begaben sich dt« Teilnehmer nah Lindau, wo auf dem Rathausplatze eine Anschlußkund- gebung stattfand. Führende Politiker von hüben und drüben betonten neuerdings den Anschlußaedanken, woraus dle Feier mit dem Gesang des Deutschlandliede» ihren Abschluß fand. —— Feng beherrscht Peking. Besetz««« der RegierungS-ebä«»«. Peking, 11. Juni. General Feng hat, entgegen seinem Abkommen mit General Uensischan, die RegterungSgebäud«, die Banken, die Post und dav Gebäude deS Präsidenten der Republik beseht. Dadurch beherrscht General Feng die Statt Peking, venstschan droht, sein« Truppen au» Peking zurück, zuziehen, wenn dl« Nanktng-Regterung General Feng nicht Befehl gibt, dte besetzten Gebäude zu räumen. Die Wiener Aufführung t>er„Aegypltschen Fiele««" Di« Erstaufführung ber „Aegyptischen Helena* in der Wiener LtaatSvper am Montagabend war ein künst lerisches und gesellschaftliches Ereignis ersten Ranges. Schon um die Mittagsstunden hatten sich zahlreiche Besucher ein- gefunden, um wenigstens Stehplätze zu erlangen. Im festlich erleuchteten Theater waren zahlreiche hervorragende PcriSn- ltchkeitcn an» dem AnSlande, ber deutsche Gesandte in Wien und viele ausländische Musikberichterstatter, sowie Vertreter von Kunst, Wissenschaft und Literatur anwesend. Als Richard Straub, ber am Montag seinen 61. Geburtstag feierte, in mitten der Philharmoniker am Dtrigentenpult erschien, er hoben sich die Festgäste von ihren Plätzen und brachten t-ni begeisterte Huldigungen bar. Auch tm Verlaufe der Auf führung wurde Richard Strauß immer wieder bcfnbelt. Der Meister mußte mit ber Trägerin der Titelrolle, Fr«» Kammersängerin Jerttza, und dem Heldcutenor Gran- rub. ber den McnelaS sptelte, ungezählte Male erscheine» und wurde schließlich allein gerufen nnb mit Beifall über schüttet. Die Aufführung war ein voller Erfolg.
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