01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060713017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906071301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906071301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-07
- Tag1906-07-13
- Monat1906-07
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- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1906
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- «1 - btotz nicht ieittimenraU Ich meinte nur. e» lei vielleicht doch ganz anaebrocht, daß ern ochentlicher Kerl wie ich, der einen erheblichen Muss vertrauen kann, »vitcyen Euch stände, wenn Ihr etwa auseinander losgehen tolltet. Mit diesen Worten löhnte er nch beglich m seinem Sli-vl zürnet und reckte die mächtige Brust. .Lade ab. Eber- dard, was Du aus dein Herzen hast! Deinem Gesicht habe ich s ja vorher schon von der Lür auö angeiche». daß Dir was in die Bude geregnet ist! Was hat der Junge den» ausgesrcsien?" „Er hat sich oder will sich mit Käthe Sinderovc verloben!" .Mit Käthe SinDcrodc?" Fast wäre dem Baron die Pseiic aus den Fingern geglisten: mit osjenem Munde starrte er dem Beller überrascht ins Goiicht. „Mach keine schlechten Witze. Eberhard! Dazu ist es heule zu beiß!" „Mir iht zu allen» andern wie zum Scherzen zu Mute!" war die bittere Entgegnung. „ES »st leider so. wie ich Dir gesagt habe!" „Aber. Iiobstcr Eberhard, das ist ja c-i» furchtbarer Schlag ins Kontor! Der Bengel »st wohl verrückt geworden? Er weiß dock), wie Du mit dem Alten stehst und mach: solche Geschichten!" Alles andere hätte ich vermutet, nur das nicht!" „Ich war über diese Mitteilung natürlich auch wie vom Donner gerührt und bin trotz dreitägigen Ärübclns und Snncns zu keinem vernünstigen Entschlüsse gelangt!" ./Schicke mir den Hungen morgen einmal zu!" siel rhm der Baron ins Wort. „Ich werbe chm den Standpunkt schon klar machen! Das oer'preche ich Dir!" Der Gras schüttelte mit irübein Lächeln den Koch. „DaS ist verlorene Liebesmüh! Eber rennst Du diese Wände ein. als datz Du Georg umstiminjst! Was er sich ckinmal oorgenommen Hai. das sühn er auch durch, da mag es entweder biegen oder brechen! Und die Lerlobun» ist bei ihm scst-beschlossene Sache!" Der Eintritt des Wirtes lieh die Unterhaltung in diesem Augenblick aus kurze Zeit verstummen! in nachdenklichem Schweige» sahen sich die beiden Herren minuten lang gegenüber. „Wie stellt sich Deine Frau eigentlich zu dieser Idee Georgs?" nahm der Baron endlich, nur um überhauvl evnxis zu sage» und die lastende Stille zu brechen, das Gespräch wieder aus. Muth ist nächstens sertig!" war die resignierte Ant wort. „Sie schiäst nicht, sie ißt nicht, lie geht herum wie ein Schatten! Noch ein paar Monate so weiter, und ich kan» sie in eine Anstalt bringen. Die halbe Nacht habe ich sie wieder unter ihrer Decke hervorweinen hören! Länger halte ich das auch nicht mehr aus." Der Baron psiss leise durch die Zahne. „Ihr seid wirklich zu bedauern: solch ein paar prächtige Menschen! Und der Sielten war doch, unter uns gesagt, ei» auS- gemachter Lump, dem im Grunde noch ein viel zu anständiges Schicksal geworden ist!" ..Laß doch die Toten ruhen, Beiter!" .Mein Gott ja, meine Art ist eS auch nicht, 'derflüsi-gcvweiie alte Jacken auszuklopsen! Aber wenn ich denke, bah Ihr noch nach 20 Jahren unter der Nachwirkung dieses Menschen zu leiden habt!" „Wir hätten nicht heiraten dürfen!" „Das sagt sich jetzt theoretisch sehr schön. Ihr habt es aber getan, folglich ist jedes weitere Reden Wer diesen Punkt absolut zwecklos. Jetzt bandelt es sich nur noch um das eine, wie Du am besten Deine Beziehungen zu «Georg regelst. Und da vertrete ich halt noch immer meine alte Meinung von einst, die Du freilich seinerzeit auf jede Weise negiert hast, es ist das beste: Georg erfährt je eher je lieber die volle Wahrheit!" „Ich gebe Dir in gewissem Sinne recht. Vetter. Wenn es einzig aus mich ankaine. ich hätte mich mii Georg längst amseinandergesctzl Was mich bisher davon abgehalten hat, ist allein der Gedanke an meine Frau. Ruth dal mir immer wieder erklärt, die Scham vor ihrem Kinde liehe sie den Moment der Entdeckung auch nicht ui» eine Stunde überleben. WaS ist da zu wollen? Jedenfalls habe ich mich jetzt aber auf alles geiaht gemacht und auch meine Dispositionen danach -'elrosien!" „Wie meinst Dn das?" ..Ich habe heule früh für den Hall eines plötz lichen Ablebens bei Iuitizra! Schröder die Grundzüge niemes Teslaments niedcr- gelogt nnd will es in den nächste» Wochen noch in seinen Einzelheiten ergänzen." Ein Ausdruck düsteren Ernstes trat in das Gesicht deS Grasen, er setzte >» der Erregung sein Glas mit so hartem Prall ans die Tischplatte, da» der Inh zerbrach. .Mir ist mein Leben nicht mehr wert," sagte er dann bitter. ..als diese Scherben. Ich wünschte, ich wäre darüber hinweg." „Nun. nun!" suchte der Baron zu begütigen. ..Du siehst in Deiner jetzigen Bersassung auch jedes Ding im scküvärzesten Lichte! Bor ollem müssen wir zuerst ein anderes Glas anichasscil! Wenn es Dir übrigens recht :>t. will ick in den nächsten Tagen einmal nach Sinderode hinübersahrcii und den Alten über sein Stellung zu diesem Verlobungsplan ein wenig sondieren!" Der Gras l-achle einen Moment lang nach. „Das wäre vielleicht eine ganz günstige Einleitung. Beiter, für die Wicderanknüchung unserer Beziehungen! Du kannist dabei ja auch .-.»gleich seMellen, ob ich überhaupt Aussicht habe, in Smderode empfangen zu werden!" Der Baron nickte eifrig. „Dein Wunsch ist mir Besehl, ich werde alles auf- bieien. den alten Herrn zur Vernunft zu bringen! Uebrigsns noch eine Frage: Wie !>:st Tu eigentlich mit Smderode cruseinandergekommen? Da Du niemals von sclbs: davon angefangen hast, wollte ich bisher auch nicht der Neugierige sein! Ihr wäret doch als Jungen und ebenso im Regiment noch die besten freunde!" „Das ist Sinde- -ooes Geheimnis!" war die Antwort. „Unmittelbar nach Stettens Tobe hat er sämt- ..che Beziehungen zu mir abgebrochen! Löhne ersichtlichen Grund und ohne Motivic- rung! Hl» ,ch ihn am Tage nach der Katastrophe »n aller MvvaensriHe aussuche» ivvllte. teilt« mir der Diener mit. datz sein Herr, ohne irgend »oelche Bestellungen hinterlassen zu haben, vor einer knappen halben Stunde ganz plötzlich, unlbekanut nohin. verrerit,'ei: mittags wurde in Konseguenz hiervon bei der Paroleausgab« be- mnnt gemacht, dag er aus unbestimmte Zeit Urlaub genommen habe; später erfuhr m, dann, da« er nach Italien gegangen sei und seinen Abschied eingereickl Hab«. Eine Anzahl Briefe, in denen ich um Aufklärung über sein eigentümliches Benchmrn bat. erhielt ich unerössnet zurück. Endlich lieh er mir durch seinen Rechtsanwalt eine Er- ilarung übermitteln, das, ich mich nicht unnötig weiter bemühen und unsere alte Freundschast und seine Person als nicht mehr vorhanden betrachten möge! Der Fall Stetten ichied« uns für alle Zeiten!" Der Baron hatte sein Weinglas erhoben und verfolgte mit nachdenklichem Blick das glitzernde Spiel der unablässig aufsieigeniven Schaumperien. ,/Weiht Du." sagte er dann, „ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, als ob die geistigen Kräfte Link«, rodes nicht mehr ganz intakt seien!" „Darüber habe ich kein Urteil!" versetzte der Gras. „Ich l,al>' ihn ja über 20 Jahre nicht mehr gesehen! Ein eigentümlicher Menisch war er allerdings schon immer, von jemand, der ihn nicht näher kannte, nur schwer zu be handeln: in sich gekehrt, verschlossen und mißtrauisch! Äon einem Hang zum Pietis- muü oder sonst zur Frömmelei ist mir jedoch nie etwas ausgefallen l Wenn ich mich übrigens nicht täusche, ist sein Äroßater seinerzeit in einer Irrenanstalt gestorben!" Mewiß, so ist es!" bestätigte der Baron. „Und Sinderode endet eines Tages ebenda! Hui vivra, vorrn!" Es ging bereits spät in den Nachmittag hinein, als die beiden Herren di« Gemballasche Weintstube wieder verliehen und die Heimfahrt antraten. Das Ver sprechen KnauUs, durch seine persönliche Intervention einer Aussprache mit Sinderode die Wege zu abnen. hatte den Grafen wesentlich beruhigt. Mit Georg hatte er seit dem Abend der Ankunft über die Verlobung nicht mehr gesprochen: auch sah er den Stief sohn, der sich, von der alten Heimatsskeude gepackt, von irnh bis spät mit Herta in Held und Wald umlhertrieb. meist nur fluchtig bei den Mahlzeiten. Ihm selbst war dieses gewissermaßen stillschweigende Sich-aus-dem-Wcae-gche» nicht unlieb: seit jenem ersten Tage stand es. ganz entgegen ihrem srüheren überaus herzlichen Ver hältnis, wie eine unsichtbare Schranke zwischen ihnen. Dem stolzen, geraden Charakter des Grasen widerstrebte es. da« er zum ersten Male in seinem Leiben dem Stiefsohn gegenüber mit der vollen Wahrheit batte zurückhallten, ja von ihm sich gleichsam eine Gnadenfrist hatte auslbcdingen müssen: Georg andererseits uned ein Zusammensein', weil er in der Feinfühligkeit seiner Natur allein durch seine Rohe Anwesenheit einen Druck auf den Vater auszusiben glaubte, während er ihm schon dafür von Herzen dankbar war. datz er seinen Wünschen und Hosniungen nicht gleich von vornhereln ein vundes Nein entgegengesetzt hatte. Daheim tras der Gras Besuch an. Ulrike Sinderode war -um Diner nach Dombrowvw gekommen »ud hatte Ruth auch den Nachmittag über Gesillschast geleistet. Als der Hausherr bei Einbruch der Dunkelheit die Gartenlerraiie betrat, blinkte auf dem gedeckten Tische »och da-s Kafsecserviece: wie ein weißer Fleck leuchtete das Tisch tuch aus dem erotischen Dömmer einer Palinengruppe. lilhouettenbast haben sich die Umrisse der beide» Damen von dem Hellen Hintergründe ab. „Behalten Sie um Himmels willen Platz, Tante Ulrike!" währte der Graf schon von weitem den etwas angestrengten Bemühungen, mit denen die kleine Baronin ihren rundlichen Körper aus der bequemen Liegesiellung ihres Fanlenzcrs zu entwickeln versuchte. „Man merkt Ihnen dies Jahr doch bedeutend an," fuhr er gutmütig spottend fort, „daß sie Marien- dad meuchlings überschlagen haben! Se hätten sich im Mai nur ruhig wieder in die beömi'che» Wälder zurückziehcn und unS »»seren Jungen nicht verführen sollen! Guten Mono allciieits!" Damit führte er die L>a»d der Cousine galant an die Lippen und küßte die Gattin zärtlich aus die weiße Stirn. „Ist es erlaubt, in diesem friedlichen buoir rcrtiro einen Moment auSzuruhen oder behandeln die Damen gerade ein Thema, das für männliche Ohren nicht bestimmt >it>?" „Im Gegenteil. Eberhard. Tante Ulrike hat absichtlich Deine Rückkehr abge- wartct!" versetzte die Gräfin. „Sie hat Dir nämlich eine sehr wichtige Mitteilung zu machend" „Ich bin ganz Ohr. verehrte Cousine." war die Antwort, ..obgleich mich seit Georgs Verlobung, glaub' ich, nichts mehr überraschen kann!" „'Ich weile heute in einer beinahe amtlichen Eigenschaft hier, nämlich,als Abgesandte meines Bruders." sagte die Baronin, sich würdevoll nusrichtend. „Also hören Sie!" Und sie entwickelte in groben Umrissen die Unterredung des vergangenen Abends. „Das ist ia eine aanz neue Wendung!" meinte der Gras nachdenklich, als Ulrike, von der langen Aus einandersetzung etwas erfchövst. geendet hatte. ..Nehme» Sie zunächst meinen herz lichsten Dank entgegen für die tapicre Art und Weise, wie Sie für meinen Stiefsohn und damit für mein ganzes Haus cingetreten sind!" „Bitte, bitte, absolut keine Ver anlassung!" war die bescheidene Antwort. „Ich habe nur meine Pflicht getan, und schließlich bin ich doch auch dabei interessiert, daß diese törichte Feindschaft zwischen Dombrowo und Sinderode wenigstens offiziell einmal beigelegt wird!" tFortsctzung folgt.» Dis Hlt msiuos Ooscbkftes zzvillßt midi, Mio N6IIS Lllisou mit siuslll mö^Iiebst voll 6rliu6 !UI8 osuom IglKvr rll orSllusu. leb uvtsrstvlis clabsr violo c!or HIodo untorzvoi louou /Vrtibsl, sozvio aneb oillißg vortvillmftg 6oIoToniioit8kLnk6 oillvr vio orm!l8si§ton ?roiso sinci iu bi.i.uou 2»dloll vorinolRt. 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