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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192010110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19201011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19201011
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1920
- Monat1920-10
- Tag1920-10-11
- Monat1920-10
- Jahr1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.10.1920
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Riesaer H Tageblatt und (Llbktlalt and Anzeiger). «rä-tanschrfftr »ag«»r-tt Ries«. Postscheckkonto: Leipzig 213SL. ginms Nr. 20. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Großenhain, «Koka» Niesa Nr. L2. des Amtsgericht- und des Rates der Stadt Riesa, sowie des Gemcinderates Gröba. 237. Montag, 11. Ottovcr 1929, adenSs. 73. Jahrg. «rtckrMt Lag abend» '/,ü Uhr mit Ausnahme der Sonn, und Festtage. Bezugspreis, gegen Barauszahlung, monatlich 4.— Marr ohne Zaff-ugcaMr, vei na Münz am Postsebalter monatlich 4ck9 Mark ohne Postgebühr. Anzeige» ür di« Nummer de» Ausgabetage» sind bl» !) Uhr vormittag» aufzugeben und im voran» zu bezahlen; «ins lZsnrnhr sür ha» Erscheinen an bestimmten Lagen und Plätzen wird nicht übernommen. Prei» sür dir 43 mm bre'te, t mm hohe Grundschrift.Zeile (7 Silben) 1.10 -Hark, OrtSprei» i.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz w'/, Aufschlag. Nachweisung»- und BevntttelunqSgebühr 80 Pt Hst« lartse. Bewllligrer Rabatt erlischt, wenn der öetrag versällt, durch Maae «ingszogsn werden muh oder der Auftraggeber rn Nonkur» gerät. gaylm-.u«- und Erfüllungsort: Riesa. Bierzehntagtge Untergaltunglbeilage .Erzähler an der Elbe". - Am Fall- höherer Gewalt - Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen d-, «»triebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der B-förderunaSelNrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf -Äeferung »de: Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». Rotationsdruck und «erlag: Langer» Winterlich, Riesa. Geschäftsstelle: «oethestras,e 59. Berantnwrtlich für Redaktion: Arthur Säbnel. Riesa: für Arn-MuteN: Vilh? !m Dittrich, Riesa. Der nachstehend auszugsweise Abdruck au» Nr. 222 des Deutschen Relcbsanzeiaers und Preußischen Staatsanzeigers vom 1. Oktober 1L2O wird hierdurch zur allgemeinen PkNNtni» gebracht. Dresden, am S. Oktober 1920. 940 L ArbettSmtnIRertn«. 0074 vekanntmachnng. L usw. ll. Nach der Vekanntmachnng des ReichSkpblrnverbandeS vom 28.April 1920 (Deutscher NeichSanzriger vom 29. April 1920) dürfen Zuschläge zu den vom Reichskoblenverband festgesetzten BrennftoffverkaufSvreiseu von den Syndikaten und vom Handel nur erhoben werden, wenn der Käufer vom Verkäufer Kreditgewährung oder sonstige besondere Leistungen in Anspruch nimmt. Laut Beschluß des ReichSkohlenverbandeS vom 29. September 1920 sind diese Zu- lchläge für jede einzelne Leistung in den Rechnungen besonders anzugeben. Berlin, den 29. September 1920. Aktiengesellschaft Reichskoblenverband. Keil. Löffler. Die Maul- und Klauenseuche ist au-gebrochen unter den Viehbeständen der folgen- dm Besitzer: 1. In Pahren» bei Emil Funke. Sperrgebiet: Pahrenz. Beobachtungsgebiet: Kobeln. Mehltheuer. Prausitz (diese Orte bleiben auch Sperrgebiete). 2. In Ravewitz bei Richard Thomas, Franz Dronlgke, Oswin Mammitzsch, Herm. Bormann; in Weida bei Hermann Mann; in Glaubitz bei Richard Kühne, Wilhelm Stephan, Hermann Hentzschel, Moritz Hentzlchel; in Mergendorf bei Richard Unger; in Röderan bei Kurt Täweritz; in Nünchritz bei Karl Schneider. Auf die amtlichen Bekanntmachungen wegen des Ausbruchs der Seuche in den zu Punkt 2 genannten Orten wird binaewiesen. Erloschen ist die Maul- und Klauenseuche aus dem Vorwerke in Pochra und auf dem Rittergute in Merzdorf. Di« gegen diese Gehöfte erlassenen Sperrmaßnahmen werden hiermit wieder aufgehoben. Tie für den Sperr- und BeobacbtungZbezirk geltenden DundeSratSvorschriften zum Blehseuchengesetz vom 7. Dezember 1911 — Seite 83 des G. u. V. Blattes 1912 — sind zu beachten. Zuwiderhandlungen dagegen werden strafrechtlich verfolgt. Großenhain, am 8. Oktober 1920. 2249 a kl l. Die AmtShanptmannschast. Sprengungen auf dem Schießplatz Gohrisch. Die Waren- und MasckinenbandelS-G. m. b. H. Dresden nimmt gegenwärtig auf dem Schiestvlatz Gohrisch südwestlich Maschine 6 Sprengungen von Züudladungstapsclu vor. Diese Sprengungen werden längere Zeit in Anspruch nehmen. Grohenhatn, am 9. Oktober 1920. 138OKV. Die Awtshauvtmannschast. Auf Blatt 6 des Handelsregisters, die Firma Johann Hoffmann in Riesa btr., ist heute eingetragen worden: Der Inhaber Paul Emil Johann Hoffmann ist auSgeschieden. Clara Lea Nanuv Paula verw. Hoffmann ged. Nöthlich in Niesa ist Inhaber. Amtsgericht Riesa, den 7. Oktober 1920. Ans Vern Reichswirtfchastsrat. Der wirtschaftspolitische Ausschuß des RetchS Wirtschaftsrats beschäftigte sich am Sonn abend unter dem Vorsitz des Staatssekretärs a. D. August Müller mit landwirtschaftlichen und Ernährungsfragen, die von einem Unterausschuß bereits eingehend behandelt wor ben sind. Zur Spirrtnsbewirtschaftung wurde beschlossen, daß im Interesse der Sicherung der Ernäh rung unbedingt an dem Grundsätze festgehalten werden soll, daß der auS inländischen Rohstoffen hergestellte Branntwein von der Monopolverwaltung zu Trinkzwecken nicht abgegeben werden darf. Zur Spiritusherstcllung soll die Mcnseinfuhr erleichtert werden. . Abg. B al'tru sch (Chrisll. Gewerkschaften): Es sollen Kartoffeln zu hohen Preisen zu Brennzwecken aufgekauft worden sein. Der Schnapskonsum hat ungeheuer zugenommen, wo kommt dieser Schnaps her? (Zuruf: aus Amerika). Abg. Kühn (Gastwirtcverband): Das Branntweinmonopolamt hat nichts zu tun; daher der Mißerfolg. Es ist unglaublich, baß an Tippdamen 70000 Mark Abfindung gezahlt worden sind. Einem ehemaligen pensionierten Direktor zahlte man mehr als 100 000 Mark als Entschädigung. Die Likör stuben wachsen wie Pilze aus der Erde, weil bas letzt ge braute Bier kein Bier ist und vom Publikum nicht ge trunken wird. Reichstagsabg. Gebhart-Pfalz: Nur min derwertige Kartoffeln werden zu Spiritus verbrannt. Durch da» Loch im Westen kommt viel ausländischer Branntwein herein. Zur Zuckerfrage erklärte Staatssekretär a. D. Müller, daß die Zuckerwirtschaft das trübste Kapitel in der deutschen Ernäbrungsfrag« sei. Deutschland n>ar früher das reichste Zuckerkand. Im Jahre 1913 »übrten wir 1100000 Tonnen Zucker aus. (Hört! üört!). Jetzt ist die Zuckerproduktion so berabgegangen, daß wir nächt einmal die eigenen knappen Nationen liefern konnten. Wir Mutzten Zucker aus der Tschechoslowakei kaufen und gaben dafür 2000 Eisenbahnwagen hin. (Lebh. Hört! hört!) Das ist so ziemlich das unrentabelste, was man überhaupt tun konnte. Bei der Brotgetreldefrage äußerte Abg. Balt rusch die Befürchtung, daß Brotgetreide und Kar toffeln in großen Mengen verfüttert werden. Tas Er- nahrungsministerium lützt die Verbraucher nicht genügend zu Worte kommen. Die Produzenten scheinen dort mehr gehört zu werden. Das mutz einmal deutlich erklärt werden. Chefredakteur Bernhard: Es mutz eme planmäßige Be wirtschaftung eingerichtet werden, daran fehlt es. Der Unterausschuß schlägt vor, daß im Bedarfsfalls aus ländisches Getreide eingeführt werden soll. Tas ist selbst verständlich. Nun soll der Mehrpreis den Verbrauchern nicht durch Erhöhung des Brvtpreises auferlegt werden, sondern er soll aus der Reichskasse gedeckt tverden. Das ist 'eine demagogische Plattheit. Staatssekretär a. D. Müller: Der Brvtpreis baut sich auf dem Getreidepreis auf. Wird der Brvtpreis nun erhöht, so geben oie Selbst versorger frei aus, d. h. alle landwirtschafttreibenden Kreise. Unsere Regelung ,st also ein Gebot der Gerechtig keit. Reichstagsabg. Gebhart: Wir Landwirte find der Meinung, Latz wir beim Brotgetreide die Zwangswirt schaft nicht aufgeben können. Wir sind bereit) mit den Konsumenten einen gerechten Ausgleich zu jucken. Abg. Baltrusch: Das Brot darf nicht verteuert werde«. Für kinderreiche Familien wäre das eine Katastrophe. Die hohen Fleischpreise haben schon jetzt große Unruhe in der Arbeiterschaft erregt. Soll Las Brot 9—10 Mark kosten? Das ist unmöglich. Reichstagsabg. Hugo Stinnes: Vogel-Strautzpolitik sollten ivir nicht trei ben. Wenn wir die bisherige Preispolitik fortsetzcn, wird der Wert der Mark noch weiter sinken. Die bisherige Pro- duktionspolitik mag populär sein, sie ist aber durchaus unsozial. Der Ausschuß sollte sich über die Getretdelage informieren. Die Anlieferung von Getreide ist sehr schlecht. Der GetrcidepreiS muß den Produktionskosten entsprechen. Es ist ein untaugliches Mittel, ivenn die Mehrkosten der Reichskasse auferlegt tverden sollen. Das können wir als Reichswirtfchastsrat nicht mitmackren. So geht es keine 6 Monate weiter. Wir müssen für die Erzeugung genügen- der Ausfuhrprvduktwn sorgen, damit die Mark eine andere Zahlungskraft bekommt. Sonst kommen wir zum Waren austausch unter Ausschaltung deS Geldes. Die Beschlüsse deS Unterausschusses werden bestätigt. Der Mehrpreis für kuSläno-ischeS Getreide soll also au» der Reichükasse ge- deckt werden. Bei der Milchwirtschaft wendet sich Abg. LtryrrirL bases«, bas t« Seümstbm Landwirt schaft die Unkosten des Einkaufs ausländischer Milch zur Last gelegt werden, wie es vielfach im Westen geschehen ist. Es ist keine Bolkswirtschafi, wenn man z. B- aus Holland Milch für 4 oder 5 Mark den Liter einkaust, die man zu 2 Mark im Jnlande vroduziercn könnte. Der Ausschuß stimmte ferner einem Anträge zu, wonach die Einfuhr von Pilsener Bier nach Möglichkeit eingeschränkt werden soll. Nach einem weiteren Beschlüsse sollen jährlich 400 000 Sack Kaffee zur Einfuhr frcigegeben werden. Es folgte dann die Beratung einer Verordnung über Maßnabmen gegenüber Beirr'ebsabbrüchen und Still legungen. Die Verordnung siebt eine Anmeldepflicht für den Abbruch von Betriebsanlagen und die Stillegung eines Betriebes vor. Sie bezieht sich auf industrielle Be triebe sowie auf die Betriebe des Verkehrsgewerbes, so fern in ihnen mindestens 20 Arbeitnehmer beschäftigt wer den. Bon der Anzeige ab läuft eine Sperrfrist von vier Wochen im Falle der beabsichtigten Stillegung und von 6 Wochen bei Abbruch. Während dieser Zett oarf im Be triebe keine Aendsrung dec Sach- und Rechtslagen vorge nommen werden. Staatssekretär Hirsch empfiehlt die Der- vrdnung, die einer Anregung des Reichswirtschafisrats ihr Bestehen verdanke. Reichswirtschaftsministerium und Reichsarbeitsministerium sind sich bewußt, daß hier ern starker Eingriff in das Eigeniumsrecht erfolgt. Wir müssen aber Mittel finden, um die Weiterführung der Betriebe tunlichst zu ermöglichen. Wo eine Stillegung nickt zu ver meiden ist, müssen die freiwerdenoen Materialien nutz bringende Verwendung finden. Eine Meldung an das Reichswirtschaftsministerium ist vorgesehen, um zu ver meiden, daß vielleicht örtliche Interessen vor allgemeine Interessen gestellt werden. Die Maßnahmen sollen möglichst bald m Kraft treten. Abg. Umbreit schlagt eine Nach prüfung der Verordnung in einem Unterausschuß von 9 Mitgliedern vor. Der Antrag wird einstimmig ange nommen. Sozialdemokratischer Parteitag. * Kassel, 11. Oktober. Der sozialdemokratische Parteitag in Kassel wurde gestern abend mit einer Ansprache des Kasseler Oberbürgermeisters Scheidemann eröffnet. Er führte u. a. ans: Was die Innenpolitik «»belangt, so besteht das Ziel in der Erwin- nun« eines stärkeren Einflusses als wie er in der früheren Koalition ausgeübt wurde. Aufgabe des Kasseler Partei tages sei es, die Massen in dieser Richtung aufzuklären. Scheidemann verwies dann darauf, daß genau vor dreißig Jahren am 11. Oktober 1890 in Halle der 4. sozialistische Parteitag nach dem Fall des Sozialistengesetzes stattgesun den hat. Dort werde jetzt der Unabhängige Parteitag be ginnen. Er stellte dann die offene Frage an die Arbeiter Deutschlands und der ganzen Welt, wo der wahre Sozialis mus zu finden sei. Der Kasseler Parteitag wird neue Wege weisen, die vorwärts fükren. Nachdem der achtzigjährige Wilhelm Pfannknch den Parteitag für eröffnet erklärt hatte, wurden Hermann Müller und Scheidemann zu Vorsitzenden mit gleichen Rechten gewählt. Hermann Müller hielt eine groß angelegt« Rede, worin er feststellte, daß, von einzelnen Fällen abgesehen, die sozialdemokratisch geschulte Arbeiter klasse bereit ist, das zu mildern und zu beseitigen, was im Vertrag von Versailles als unerfüllbar bezeichnet werden muß und daß die deutsche Arbeiterschaft alles tun müsse, um wieder gut zu machen, was früher gesündigt worden ist. Müller teilt« sodann die Namen der anwesenden Delegier ten mit, und wies zum Schluß den Gedanken einer gewalt tätigen Revanche weit von sich. — Die eigentlichen Ber- handlungen beginnen am heutigen Montag. Wtlua von de« Pole« -erwmmen. Die Litauische Telegr.-Agentur meldet aus Kowno: Nach hartem Kampfe haben die Polen Wilna am 9. Oktober eingenommen. Die Litauer halten die Linie Olaenikt— Alttroki-BakakovienSka—Raschkazy. Die anareifenden Truppen sind »usaMmengestellt aus verpolten Bewohnern OstlitanenS, die von General Seligowskt geführt werden. SeltgowSk» hat in Wilna eine neue Regierung ausgerufea, dessen Oberhaupt er selbst ist und an der Gutsbesitzer teil nehmen. Eie verlangen, daß di« Litauer da» ganz« früher von Polen besetzt, Gebiet verlassen, und daß «ine Volksab stimmung stattnnde. In einer offiziösen Utauifchen Ver lautbarung wird mitgeteilt, daß der.Vormarsch der Polen auf Litauen nach Bruch de» am 7. Oktober adgelchlossenen Waffenstillstandes erfolgt ist. Die litauischen Ministerien und Armier sind nach Kowno übergesiedelt. Die englisch-französische« Verhandl««gerr über die Sonferevz do» «Senf. Wie .Petit Parinen" mittrilt, hat die französische Re gierung auf die englische Note, in der Frankreich aufgefor- dert wird, zur Regelung der Wiedergutmachungsfrage baldigst die Finanzkonferen» in Genf zuiammenzuberusen, geaniwortet. In der Antwort heißt es zum Schluffe: Nie mand hat in Spa eine internationale Konferenz vorgesehen. Lediglich eine SachverstLndiaenkonferenz sollte stattfinden, an der, wenn möglich, eine besondere französische Kommission teilnehmen sollte. Zuvor sollten sich die technischen Dele gierten zusammenfinden, um alle technischen Fragen zu klären, ehe sich die Finanzmänner besprächen. In diesem Sinne würden in nächster Zukunft, wie das Blatt aus authentischer Quelle erfährt, Besprechungen zwischen Frank reich und England stattfinden. Ter Londoner Korrespondent des .Temps" berichtet, daß der »Daily Chronicle" aus offenbar offizieller Quelle Aufklärungen über die verbandluugen zwischen der fran zösischen und englischen Negierung veröffentlicht. Am letzten Tage der Konferenz von Spa sei unter dem Einfluß Lloyd Georges ein Abkommen über die deutschen Kohlen lieferungen nicht ohne Schwierigkeiten erzielt worden. An dererseits habe man beschlossen, Anfang August in Genf eine gemischte Kommission, in der auch Teutschland und die an deren Mächte durch zwei Delegierte vertreten sein sollten, zusammenzuberufen. TieseKommission habe die Frage studieren und einen Bericht erstatten sollen, sie hätte aber keine Cnr- fcheidung treffen sollen über die Fragen der Gesamtsumme und der Flüssigmachung der von Teutschland zu zahlenden Entschädigungen. Ministerpräsident Millerand habe dieses Abkommen angenommen. Reichskanzler Fchrenbach und Reichsminister Simons hätten in Berlin erklärt, wenn auch die Bedingungen über die Kohlenlieierungcn hart seien, so hätte man wenigstens als Konzession die kontradiktorische Konferenz von Genf erzielt. Die britische Regierung sei der Ansicht, daß sich die Alliierten öffentlich verpflichtet hätten. Man habe deshalb mit Ueberraschuug fcstgeftellt, daß Diillerand seine Ansicht geändert bade und an die Stelle einer gemischten Kommission, die in einem neutralen Lande zusammentreten solle, eine Konferenz der Wiedergutmachungs kommission in Paris, der auch die deutschen Vertreter bei wohnen würden, setzen wolle. Lord Curzon bade in seiner Note vom 6. Oktober in freundschastlicker Offenheit sein Erstaunen ausgedrückt. Der französische Standpunkt werde von Belgien geteilt. Aber es wäre unrichtig zu sagen, die amerikanische Regierung teile diese Ansicht. Im Gegenteil, sie stehe aus dem englischen Standpunkt. Nach dem „Taily Chronicle" wäre cs möglich, Laß die Wicdergu.machiinas- kommifiion sich in Köln anstatt in Paris zusammcnfinde. Diese» Verhandlungen könne eine ausgedehntere allgemeinere Konferenz vorangeben. Gegen eine derartige Lösung werde die englische Regierung keinen Widerspruch erheben. Tas Blatt ist der Ansicht, daß Frankreich und England sich auf dreien Standpunkt einigen könnten. Die Abstimmung iu Karuteu. Die Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses in Kärn ten wird sür Dienstag erwartet. Sämtliche Berichte aus Kärnten betonen übereinstimmend, daß das gewalttätige Auf treten der Jugoslawen schwerste Besorgnisse für das Leben der Bevölkerung und die Freiheit der Abstimmung gerecht fertigt erscheine» lassen. Ei» europäischer Eifeutrust? DaS »Neue Wien. Tagbl." berichtet, daß nach englischen Berichten vor etwa zwei Wochen »wischen Thyssen und StinneS sür Deutschland, zwischen Creuzot für Frankreich und Belgien sowie dem amerikanischen Stahltrust und der National-City-Bank für Amerika ein Vertrag geschlossen worden fein soll über die Austeilung des europäischen Marktes unter die Lertragsteilnehmer mit Ausichluß Ruß lands. Die Verhandlungen seien in Kopenhagen und Köln geführt worden und der englische Vertreter im besetzten Ge biet habe schon vor sieben Monaten auf diese Perbandlunge» aufmerksam gemacht. — Das Blatt bemerkt dazu, daß, wenn sich diese Nachricht bewahrheitet, «in europäischer Eisentrust vorltea«. der eines der jeufationellstea Ereignisse der Wirt.
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