Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192012047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19201204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19201204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1920
- Monat1920-12
- Tag1920-12-04
- Monat1920-12
- Jahr1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.12.1920
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
mtßmffakten. NeSer wurden urbar gemacht, Wälder aus- Gerodet und in nutzbares Getrttdeland verwandelt. Bischof Bertold von Naumburg sckrntte dem Kloster »wischen 1185 und 1187 zwei Husen) Lande- in Goli- «Gohlis), desgleichen Bischoi Eberbord um jene Zeit 6 Hufen in Lbtitz.y 1197 kam mn Dors im Walde Hodiz mit 40 Husen, Anoden, Fischereien, Gewässern asm. »um Kloster Rrzowe. Größeren Zuwachs an Ländereien erbielt das Kloster 1222 durch Ankauf des Gutes Morditz «Moritz). Auch in Freiberg kam da- Kloster W Gnmdbesttz und »war vermach«« Heinrich, der Sohn de« Boote- Ripertu-, 1223 der Et. Marienkirche »u Rizowe mit Zustimmung seine- Vaters 2 Huken Landes in der Stadt. Vi» »um Jabre 1211 war Godesrid oder Sodakrrd Brovft la Niesa aewesen. Danach folgteu die Pröpste Poppo, ahemals Magdebnrgiicher Domherr, Johannes und von 1228 ab Albert von Brettin. Albert von Brettin wurde jedoch bald vom Erzbischof iw» Magdeburg seine- Amte- enthoben und die Propste he« Kanonikus Alexander vom Kloster Neuwert bei Halle tibertragen. Unter Propst Alexander, der sichtlich bestrebt war, die Besitzungen des Kloster« in der Nähe zu erweitern, entkernt Legende aber abzuttotzrn. kamen einige Güter in dem Torfe Widowe «Weida), das Torf Doberdanuwi» (Dobernitz) bei Stauchitz und 2 Huken im Dorke Obseitz «Odichitz) an das Btiesaer Kloster, »ährend er zwei Huken Lande» in dem Dorfe Vezene «Beesen) an der Elfter dem Propste Poppo vom Kloster Neuenwert bei Halle verkaufte, da deren v«. wirtikbastung und Ausnutzung sich seiner ummittelbaren Umsicht entzog. lieber den Besitzstand des Kloster- nm das Jahr 1234 gibt eine Urkund« vom 30. Angntt 1234 Aufschluß: darin «erden als Eigentum der .Mägde Gottes in Nyzowe" aus- «zählt die Ländereien in Goli», Mordiz, HowiSk und Widowe, ferner Güter in Popuwitz «Poppitz», im .Torfe der heiligen Maria Heide- «Heyda), in Lechowe. Cytene «Zeit hains Eydrlitz «Seilitz?) uud die Fähre fnavale paffagium» >N Prompnitz «Promnitz).* *) Ti« Fähre zu. Prompnitz hatte Propst Alexander 1233 »von den Brüdern Eisrid und Burchard, den Brüdern tsterezlauS und Konrad «nd dem PrtrnS kür 12 Mark Silber« erworben «nd zwar mit allen Rechten und dem Besitze de« UierS, dergestalt, daß zwischen dem bikchöklich naum» hurgischeu Haus« zu Etrele «Strehla) und der Kirche Ryzowe «in ander« Fahrzeug der Elbe nicht regelmäßig über- ßahren dürfe' «vergl. Mühlmann S. 13). Eine Feuersbrunst zrrstSrte in den vier»iger Jahren des 13. Jahrhunderts das Kloster gänzlich. Wenn schon ver- Dchiedeue Gönner und Freunde der Riesaer Nonnen, so z. B. her Erzbischof Siirid von Mainz und der Erzbischof Wildrand von Magdeburg beim Wiederaufbau durch Sammlungen hilfreiche Hand leisteten, so scheint sich das Kloster von dem Unglücksiall doch nur allmählich erholt zu Haden. Roch in den sechziger Jabre» jene« Jahrhunderts mußten Grundstücke veräußert werden, uin die Baukosten « bestreiten. Erst in den siebziger Jahren trat «ine Ver- tesserung der wirtjchastlicheu Berhältnisse des Klosters ei» »nd « tonnte wieder an Neuerwerbungen und Ver größerungen des Landbesitzes gedacht werden. Als um 1280 das Tomftist Naumburg kn eine bedrängte Lage geraten war, taufte der Propst Lutrger und hie Aebtissin Agnes von Rizoiv« vom Naumburger Tom» tapitel das Tori Pustenitz «PauSuitz) mit 38 freien Husen, K Mecker bei dem Dorje Biethenderg «Fichtenberg) o. a. m. Der Wohlstand der Klostergüter scheint dazu geführt zu haben, da» markgräsliche Beamte häufig, wenn ihr Berus sie nach Riesa führte, um jene Zeit die Gastsreundicdaft des Klosters in Anspruch genommen, ja dieselbe grmißdraucht haben, denn unter« 22. September 1281 verordnete Markgraf Heinrich von Meißen aus dem Schlosse zu Dresden, daß srlue GerichtSbeamten in Hayn, LzzetS «Oschatz) und Lobelin «Tobel») künjlig ihre Versammlungen und Ter mine nicht mehr im Nonnentlostrr in iiiissome oder aus den dazu gehörigen Doriern abzuhalten, auch daselbst eine druckende Gastfreundschaft auizunehmen sich nicht mehr herausnehme» sollten*) «Mühlniann). Ebenso scheint «, daß die Nonnen unter dem Unwesen, das die Raubritter im meißnischen Land« trotz der Friedens verordnung«» Rudolfs von Habsburg «1273—1291) trieben, -u Iriden hatten. Deshalb bekannte am 23. Avril 1288 in einer zu Hayn ausgestellten Urkunde Markgraf Albrecht von Meißen, da» er das Kloster der Nonnen in Rezoive mit allen Güter» und Menschen, welche zu denselben gehörten, aus spezieller Gunst uud Gnade gegen das Kloster in seine ') 1 Hufe — ea. 30 Morgen. *) Original-Urkunde im Haupt-StaatSarchio zu Dresden Nr. V2 und 93. ') Lnginal-Urknnde im Haupt Staatsarchiv Dresden Nr. 321, dre 8 Husen in Obtitz und die 2 Husen in Frei- derg setzten in dieser Uederficht. ') Original-Urkunde im Haupt-StaatSarchio Dresden Nr. 99«. «nd seines Enkels Friedrich, Markgrafen von LandSberg, Schutz genommen habe.*) Eine zweite Fenersbrnnft hat in den Jahren zwischen 1311 und 1318 das Kloster beimgesiichk, doch scheint der dabei entstandene Schaden nicht sehr bedenkend gewesenzu fein, denn im Jabr 1319 befand sich der Convent schon wieder vollzählig in Riesa. Eine nicht nnweientlichc Hilfe bei dec Wiederherstellung des Klosters scheint der Erzbischof Peter von Mainz geleistet zn haben. Dieser ermahnte am 15. März 1318 von Erfurt aus alle Priester seiner Erz- diocele, daß sie die Nonne Elisabeth vom Orden des heiligen Benedikt in Rezowe freundlich auinehmen sollten, dieselbe werde zur Wiederherstellung des genannten Klosters Haus bei Haus Almosen erbitten. Ten Wohltätern des Kloster« verbeißt der Erzbischof einen vierzehntägigen Ablaß.') Leider sind keinerlei Urkunden aus jener Zeit vorhanden, die uns über das Leben im Klotter, über die Tätigkeit seiner Bewohner und über das BolkStreiben im Gau berichten. Ter Ort Riesa soll nm 1400 etwa 120 Einwohner gezählt haben. Alle vorbandenen Toknmente beiaffen sich fast aus schließlich nur mit den klösterlichen Beiitzveränderunge» nnd vermögrnswirtschaitlichen Objekten. Es läßt sich jedoch ans dem Wortlaut der verschiedenen Besitzstands- nnd Kaufurkunden der Schluß ziehen, daß das Kloster nach nnd nach vorwiegend rin adlige« Stift geworden war. Meist wohnten 10 Nonnen ans adlige» Familien im Kloster, die in Außerachtlassung der alten strrnaen Klosterregeln ost sogar eigenes Bermöqrn erwarben. So wird berichtet, daß die Aebtissin GertrudiS, die Priorin Agnes nnd der Konvent der Nonnen am 5. Juni 1342 unter Mitwissrn de« Propstes Heinrich an die Nonnen Jutta von Tanyn, Crete von Ozzek, Anna und Elisabeth von Lisnick die Hälfte des Zinses aus dem Dorfe Äi schwitz verkauft. Ans dem Jahr« 1348 ist bekannt, daß das Kloster das Patronatsrecht über die sechs Piarrdorker Gröba, Zeithain, Canitz, Heyda, Leutewitz und Glaubitz besessen hat.) Biel zu leiden hakte das Kloster in den Stürmen der Hussitenkriege. Schon 1428 ist es von den Hnsfitcn geplün dert worden, 1429 brachen die wilden Horden in das Land ein und kamen bis Großenhain und Riesa, 1440 drangen sie bis Dobeln vor «nd brandschatzte» dabei auch neben den Städten Strehla und Belger» das Kloster Riesa.') — Indes sind die Kloftergebände nicht dis auf den Grund zer stört worden, sodaß das Klosterlrben bald wieder feinen gewohnten Verlauf nehmen konnte. Mittlerweile war das Klosterleben in ganz andere Bahnen geleitet, als in den ersten Jahrhunderten nach der Begründung des Klosters. Weit schlimmer als des Feuers Raub und die Hnisitenstiirme nagte der Verfall der alten Sitten allenthalben au den Klöstern nnd die Orden im Bistum Meißen machten keine Ausnahme. Ter wissen schaftliche Eifer der Mönche war längst verraucht und krasse Unwissenheit herrschte an den Stätten, die früher Wissen schaft und Kunst gepflegt und strenge Zucht geübt ballen. Bei Unterzeichnung einer Urkunde auf dein Tomftist zu Meitze» hatte sich schon 1350 die fatale Tatsache ergeben, baß von 14 Domherrn nur süns imstande waren, ihren Namen zn schreibe», und als am 1. Juli 1358 das Testa ment des BischoiS Johann vollzogen werden sobte, erklärte« von 13 anwesenden Domherrn fünf, unter ihnen der Propst, Kantor und Archidiakonus von Riesa, fie seien des Schreiben unkundig'.') Wie erhalte ich mir seine Liebe? Diese Frage, die gewiß so manches Herz einer verheira teten Frau erfüllt, beantwortet Elisabeth Maro in Betrach tungen, die mancherlei Beherzigenswertes enthalten, in einem englischen Blatt. „In Len Tagen unserer Großmütter," schreibt sie, »legte der Romandichter die Feder nieder, wenn er ein junges Paar glücklich zufammcngevracht hatte: heure fängt seine Arbeit erst da an, wo der alte Roman endete. Tas Problem von 1»L0 ist nicht, wie man z>oei junge Leute zusain- mcnbringt, sondern wie man sie nach der Heirat znsaimncn- hält. Tie junge Frau von heute beginnt ihre Ehe unter schwierigen Umständen. Fast immer beginnt der Haushalt mit Schulden. Wer kann heute eine Einrichtung oder die kleinste Ausstattung lausen, ohne seine Ersparnisse zu übersteigen? Und Schulden sind nicht gerade die beste Grundlage für häus liches Glück. „Wie kann ich die Liebe meines Mannes mit Suppen erhalten?" klagte jüngst eine junge Frau unter Trä nen. Cie traf daS Problem ins Herz, denn die Liebe des Mannes geht bekanntlich durch den Magen, und in unseren ') Original-Urkunde im Haupt-StaatSarchio Dresden Nr. 1202. *) Original-Urkunde im Haupt-Staatsarchiv Dresden Nr. 2124. 's Canzler, kablean historegne de Saxe I. S. LOY. 's Bobemi moiiasterium Riesa, civitate2 Streikt et Belgern flamm«? vaslarnut. ') Mühlmann. Beiträge zur Geschichte d;- Äloster- und der Stadt Riesa. S. 29. Lage« ber riesigen NahrSngSmftkelteuenm- ist eS fast unmöglich, ohne einen grossen Geldbeutel dem Manne etwas Leckeres »orzusetzcn. Die grösste Gefahr für das Glück der jungen Ehe ist es aber, wenn keine Kinder vorhanden find. Kleine Hände halten des Mannes Herz fester daheim als die schönsten Möbel und das beste Essen. Rauh und gefahrvoll ist der Weg der jungen Gattin, die auf den sichersten Anker für die Liebe ihres Mannes verzichten muß. Aber die Frage „Wie erhalte ich mir seine Liebe?" muß zu den tieferen Ursachen herabsteigen'und sich vor allem mit der Erziehung der moderne» Kinder beschäftigen. Die Eltern von heute bringen für ihre Kinder ungeheure Opfer: sie wolle« ihnen noch alles antun» weil ja die Zeiten so unsicher sind." DaS ist von ihnen gut gemeint, aber sie erziehe» damit selbstsüch- tige Wesen. Der selbstsüchtige Junge wird rin Ehemanu, der „schwer zu halten" ist, und das genusssüchtige Mädchen wtrd «ine junge Frau, die an der ersten Klippe des Ehelebcus scheitert. Junge Leute haben heute nur den einen Gedanken beim Heiraten: „Was empfange ich dabei", anstatt zu fragen: „Was kann ich in der Ehe gebe«?" In einer glücklichen Ehe aber muss jeder Teil bereit sein, zu opfern, seine eignen Inte» ressen zurückzustellen, «nd nur die Frau, die die nötige Hin gabe für ihren Mann besitzt, wird sich seine Liebe erhalten können. vermischtes. Baum-Sprengen. Die mühselige Arbeit der Holzfäller wird heute in tmmer größerem Umfang durch ein Sprengversahren ersetzt, über aas im „St. Hubertus" nähere Auskunft gegeben wird. Um Baumstümpie und Vauntknorren auf Re denkbar schnellste Art und «ist lichst geringer Arbeit dem Erdboden zu entreißen, ver wendet man Sprengstoffe, und in-neuester Zeit srnü kolossale Mengen Baumstöcke auf diese Weise für den Herzbetneb großer Fabriken nutzbar gemacht worden. Bedenkt man, wie viel Schweiß und Zeit es kostet, um die tief in den Bode» eingewachsenen, weit verzweigten zäden Wurzeln eure» alten Baumes mit Axt und Svaten freizulegen, dann z» zersägen und den eigentlichen Baumstumpf zu spalten, s» ist Re Sprengung eine geradezu ideale Lösung. Mit Blitzes schnelle werden die mit einigen Eprengstoffpatronen gv- ladenen Paumstöcke völlig aus dem Boden geriisen und zu gleich fv zerstückelt, daß sie meist ohne werteres abge fahren und als Brennholz verwendet werden können. La zu muß nur ein Erdloch unter die Pfahlwurzel de» Stubbens gebohrt werden; die Sprengladung mlt der Zündschnur wird hinelngesckoben und fest mit Erde wie der verstopft, dann kann ein einziger Schießmeister mit wenigen Leuten an einem Tage so viel Stockholz ge winnen, als bei dem Holzfällen mit der Hand in WmHne und Monaten möglich war. Dazu kommt noch, daß durch die Sprengung das Erdreich für eine spätere Nutzbar machung vortrefflich aufgelockert wird. Doch muß die Sprengarbeit bei aller Einfachheit verstanden werden, damit die verhältnismäßig geringsten Sprengstoffe die Ar beit verrichten. Dabei lommt es auf die Qualität de» Sprengstoffes an: anderer,citS ist zu berück lchtigen, ob die Stümpke im festen oder lockeren Boden sitzen. Je fester das Erdreich ist, desto besser, sodaß die Sprengungen am besten im Winter bei gefrorenem Boden vorgenomme» weichen. Spruch. Den Nachbar halte wert! Den Nachbar halt' in Ehren! Was ein beim Nachbar kehrt. Kann auch bei dir clakehren. Schnucks Stadtreise. HH Bon Frieda Martini. (Schluss.) Schnucks hatte nicht verstanden, was die beiden vcrhan- delt hatten. Sie hatte sich gleich, als der Buschmoritz den Strick frei liess, wieder unrgcdreht, war einige Schritte gegangei» und hatte sich dann auss Gras gelegt. Andern TagS führte die Buschlene wohl SchnuckS Brü- dcrlein und Schweperlcin hinaus aus die Wiese. Die schön« weisse Ziege aber musste im Staue bleiben. Sie wusste gar nichl, was das heissen sollte und meckerte ganz ungeduldig „meck, meck, mcck, hol' mich doch auch". Ader sie wurde nicht hinausgesührt. Da zerrt« sie wild an ihilttc Kette und rumorte ganz ungezogen im Stall herum. Als das auch nicht helfen wollte, legte sie sich auss Stroh und starrte trübe vor sich hin. Nach einer Weile polterte es im HauS. Gleich darnach trat der Buschmoritz in den Stall und machte Schnucks von der Kette los. Tie Ziege tat erst ein wenig beleidigt. Dann aber besann sic sich »nd wollte eben recht freundlich meckern. Doch schon das erste Meck bieb ihr im Halse stecken. Der Bauer führte sic ja gar nicht durch die Hintertür, nach der Wiese hinaus. Er brachte sie ins HauS. Schnucks wunderte sich sehr. ES sollte aber noch schlimmer kommen. Im Haus stand eine grosse Kiste. Schnucks beschnupperte sie misstrauisch. Sie gefiel ihr gar nicht. Da tam der Nachbar zur HanStür herein. Er lachte ganz sonderbar. Ehe Schnucks eS sich versah, hoben die beiden Männer sic tu die Kiste hinein. DaS war natürlich nicht leicht, denn Schnucks sträubte sich mit allen vier Beinen dagegen. Sie schrie auch dazu, erst ärgerlich, dann kläglich meck, mcck, meck, was habt Ihr mit mir vor?" Endlich stand sie aber doch in der mit Stroh auSgelegten Kiste; und die Männer wischten sich den Schweiß ab. Der s>usch'.noritz band zu aller Qual Schnucks auch noch fest an. damit sie nicht etwa fliehen könne. T-ann trug er die schwere Kiste mlt dem Nachbar auf einen Handivagen, ber vorm Hause stand. Hier stand die schöne weisse Ziege nun gesessen und schaüte wehmütig zü den anderen Ziegen hinüber, die da friedlich grasten. Cie musile gar nicht mehr lachen wie gestern. Am liebsten hätte sie recht gezankt. Aber dir ande ren Ziegen sollten nicht aus sie aufmerksam werden, sollten sie nicht in ihrer Gefangenschaft sehen, deshalb schwieg sie. Ueber ihr traurig Schicksal nachsinnenü, legte sie sich aus den Boden der Kiste. Der Buschmoritz hatte inzwischen rin« frische, blaue Schürze vorgebunde», seine Mütze vom Nagel genommen und schritt nun zur Tür hinaus. Er rief «och tu» Haus zurück: „Also Lene, zum Essen bin ich wieder heim." „Ja, ja, es ist gut", antwortete sie, trat noch einmal Schnucks heran uud streichelte sic ganz leis nnd lind mit ihrer harten Arbeitshand. Schnucks tat das sehr wohl, und st« schaut« die Lene dankbar an. Der Bauer spannte sich vor da» Wägleln, und hiuel» ging es in des Waldes zauberhaftes Dämmerlicht. Da, nach einiger Zeit, hörte Schnucks eine Ktnderstim«. Klang das nicht wir die kleine Fürsterliese? Schnucks rich tete sich aus und hielt Umschau. Richtig, da tollte das Mägd lein mit einem Hunde vor der Försterei herum. DieS gefiel der schönen weissen Ziege sehr gut. Sie Hütte gleich dabei sei» mögen. Ein sehnsüchtiges «ureck meck" ertönte. Nun wurde di: Lies« aufmerksam. Eie wandt« sich «ach der Seite, von der das „meck meck" klang, und als sie Schnucks entdeckte, sprang sie sogleich zu ihr hln. „Echnuckselchen, wo willst du den« hln?" fragte die Liefe. Schnucks meckerte „ich weiss eS nicht", uud schaute recht trau rig drein. —— Der Bnschmoritz aber sagte voller Stolz: .Schnuck» kommt in die Stadt, zu ganz feinen Leute», ia,.ja.^ „Ach, das ist aber schade, ich hätte sie dach auch so »er» gehabt!" „Dazu ist cs nun zu spät, kleines Mädel." Liese zog ein ganz betrübtes Gesichtet. Sie stellte sich auf die Fussspitzen und versuchte Schnucks zu streicheln. Da» ging aber sehr schlecht, weil die Liese noch klein war. Da er barmte sich der Bauer. Er hob das Mägdlein empor, daß es nun die Ziege dcgncm streicheln konnte. EchnuckS war ba» sehr angenehm und sie meckerte recht behaglich. „Na, Schnucisclchen, leb, wohl. Nun werde ich dich wohl nie wieder sehen." LieselS Gesicht wurde noch trauriger al» zuvor. Der Buschmoritz zog den Wagen nun weiter. Endlich hielt der Wagen wieder an. SchnnckS dachte schm» die Reise würde nun zu Ende sein. Aber sie sollte sa erst richtig angrhen. Ter Buschmoritz sprach mit einem Man«. Die beiden hoben die Kiste mit EchnuckS in eine noch viel grossere, alte schwarze Kiste, die ein Dach und Näder hattet und vorn offen war. Diese Kiste mar ein Eisenbahnwagen«, SchnikckS wurde es in der Dunkelheit ganz ängstlich und« unbehaglich zumute. Sie liess ein klägliches „Meecck, mee«4, meck" hören. Die Stimme zitterte ihr ordentlich vor WrH Dem Bnschmoritz wurde der Abschied auch nicht leicht. Er dachte aber an das schöne Geld, daS er für Schnucks bekom men hatte. Damit tröstete er sich. Vielleicht würde «» Schnucks in der Stadt auch ganz gut gehen. Nun klang eine Pfeife schrill lind laut. SchnnckS siel eS ordentlich ans die Nerven. So etwas batte sie droben t»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite