Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.07.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000706029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900070602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900070602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-06
- Monat1900-07
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»IM bietiingen n»d Bekilstigungen bot. DaS 16 Nnmniem umfassende Eonecrt siilirie die Kapelle der 177er unter Leitung des Königl. Mnsikdinaenteii Herrn Röpenack aus. Während Liebhaber der Musik sich am Eoncert ergötzten, belustigte sich Jung und Mt auf der im Park errichteten Tanzbülnie. wo eine Bauernkapelle fröh liche Weilen ansspicltc. Anher der Pfefseikuchenverloosung und der Würselbnde bot eine reich mit »üblichen und praktischen Hans- baltungsgegenständei: ausgestattete Waarenlolterie Gelegenheit zur Prüfung des Glücks. Jabrmarktsgelang eines umherziehenden Duetts, die Leiden und Freuden des Hauswirths behandelnd, er regte nicht wenig die .Heiterkeit der Anwesenden. Die Kinder ver gnügten sich bei von Kindergärtnerinnen geleiteten Spielen und bewegten sich »ach Eintritt der Dunkelheit in einem langen Lampionzug durch den festlich erleuchteten Garten. An das allent halben glänzend verlaufene Fest sch loh sich ein frohbelebter Ball. —* DaS vom Bürgervereln für Neu- und Anton- stadt gestern im Etablissement „Ballhaus" zum Besten der Bereins-WohlthätigkeitSkasse veranstaltete Sommerfest wurde leider durch zwei Umstände stark beeinträchtigt. Auf der einen Seite war es die unsichere Witterung mit ihrer kühlen Temperatur, die ein längeres Verweilen im Freien kaum zu einer Annehmlichkeit werden ließ, auf der anderen Seite dürfte auch ein gleiches im „Lincke'fchen Bade" abgehaltenes Fest nicht ganz ohne Einfluß weien sein. Trotzdem vergnügten und unterhielten sich die . schienenen bei einem von der Kapelle des Herrn Musikdirektor Peuch. Bande ausgcsichrten Cvncert. daS später durch Vorträge des Gesangvereins „Zephir" unter seinem Dirigenten Herrn Heinrich Riva abaelost wurde, in Verbindung mit einer Gabenlotterie, Pfesserkuchenverloosnng, Wurssviel, Kartenpost, Prämienkegeln re. miss Beste. Die Kinder belustigten sich besonders durch Bogel- ichießen und vcrlchiedene Spiele und unternahmen mit eintretender Dunkelheit einen Lampicm.zng durch den illuminirten Garten. Den zweiten Tbcil des Festes bildete ein frvhbelebter Ball. - * Der Allgein eine Turnverein hat für solche junge Männer, die znm Militär ausgehoben worden sind und sich vor ihrer Einberufung für den Dienst vvrbereitcn wollen, auch in diesem Jahre eine sog. Neknitcnriege errichtet, in welcher unter sach kundiger Leitung nach militärischen Pegeln gestirnt und geübt wird. —* Der Verein Dresdner Ga st Wirt l> e hält morgen Nachmittag 51tln. im Wiener Garten eine Bereinssitzung ab. Aus der Tagesordnung sieht n. A-: Stellungnahme zur Zoller l> öhnng auf böhmische Biere. —* P o l iz e i b e r i ch t, 8. Juli. Am Dienstag Nachmittag wurde in der Glacisstraße ein 77 Jahre alter pensiomrter Beamter von einen, Radfahrer nmgestoßcn. so daß er eine leichte Kopfver letzung und eine Gehirnerschütterung erlitt. Den Rad fahrer soll keine Schuld treffen. - In einer Werkstelle der Leip ziger Borstadt zerschnitt sich ander Kreissäge am Dienstag ein 23 Jahre alter Arbeiter den rechten Daumen. —* Verloren gegangen ist ein am 20. Juni ds. I. von Herrn Emst Lippmann in Königshain. Bcz. Leipzig, ausgegebencr bez. dem dortigen Poilbriesboten mitgegebcner, an Herrn Carl Koethen, Freibcrg, adrcssirtcr Brief mit 4 Accep ten Livp- inann's, ans folgende Beträge und Verfalltage lautend: 1600 Mk. per ult. August l'.lOO; 1<M> Mk. per ult. September 1900; UM Ml. ver ult. Oktober UM und 1589.40 Ml. per ult. November UM, sämmtlich zahlbar bei Herren Günther u. Rudolph in Dresden. Bor Ankauf dieser Papiere wird gewarnt. In dem abhanden gekomnienen Briefe haben sich außerdem noch zwei Coupons ä 18 Ml. befunden. —* Am Montag Abend taumelte ein betrunkener Mann in der Pillniherstraße hin und her. An der Ecke der Neueaasse siel er gegen eine Schaufensterscheibe im Wcrthe von 50 Mk. und schlug sic ein Der Vorgang verursachte einen beträchtlichen Mcnschenauslans. —* An der Löscherstraße riß am Dienstag ein Rad sah rer ein kleines Mädchen um. wobei er selbst mit zu Boden i stürzte. Das Kind trug eine Quetschwunde am Kopfe davon, i —' Am Montag Abend hielt die hi e l i g e S chu hni a ch e r - I n n - ung Schessclitmhc 10, 1. vt., unter Vorig, dcS Herrn Obermeisters Ziegcnbalg ihre JolmnniS-VersammIung ab. Zunächst ivnrde ein Lehrling unter ermahnenden Morten loS- und zum Gesellen gcwrochen. Das gefer tigt- Prafnngsltüit wurde für genügend befunden. Hierauf wählte man durch Zuruf die Meister Andrä, Lcskow und Freetz in die Kommission zur Vorbereitung der Vortragsabende. Der Herr Vorsitzende theilte mit, daß künftiges Jahr die Innung 500 Jahre bestehe. Die Verwaltung habe ge glaubt, dielen Absänntt nicht still vorübcrgehen zu lassen und habe, saNS die Versammlung cS wünsche, ihn in irgend welcher Weise festlich zu begehen, ema Kommission gewählt, welche diesbezügliche Vorschläge mache. Meister Bock gab darauf das Ergebnis! der gepflogenen Konimijsionsbcrathungen kund. In Folge dessen beschloss die Versammlung einstimmig, daS Jubi läum festlich zu begeben und ermächtigte den Vorstand, die weiteren Schritte ln dieser Angelegenheit zu tbun. Ferner gab der Vorsitzende kund, daß der Vergnügtings-Ausschub beschlossen babc, in späterer Zeit eine JnnungS- vartie, wie alljährlich, zu veranstalten, womit man sich einverstanden er klärte. —* Vorgestern käsen in Kamen;, ans einer Dienstreise be griffen, von Königsbrück kommend, 43 Offiziere der Kriegsakademie zu Berlin nebst ca. 80 Unteroffizieren und Mannschaften bcz. Dienerschaft ein. Sie bezogen in Hotels und Bürgerguartieren Wohnung. —* Ein gewaltiges Unwetter brach vorgestern Abend in den Bergen des Gebietes der Kamnitz, Kirnitzsch und in derLcnisitz los. Rechts und links der Böhmischen Nordbalmlinic wurden in den späten NachmittogSstnnden Schadenfeuer in Folge Blitzschlags be obachtet. Die Schüler der Ma schule zu Lövan unternahmen einen AnSflug in die böhmische Schweiz. Die 2. Klasse hatte sich den Schlvßberg bei Böhmisch-Kamnitz als Ziel gewählt. Dort angekommcn, wurden die Schüler von einem furchtbaren Gewitter überrascht. Der Schüler Erich Wagner, Sohn des Herrn Kauf mann Wagner in Löbau, welcher sich nebst anderen Schülern in der Gaststube aufgehaltcn hatte, sowie der Wirth des Restaurants, der im Hofe mitten unter den Schülern sich befand, wurden vom Blitz getroffen und sofort gctödtet. Ein anderer Schüler, Namens Engler, wurde betäubt, erholte sich jedoch bald wieder, während mehrere andere Schüler zu Boden geworfen wurden. —* Die Kampfgenossen von 1866 in Crimmitschau hatten sich am Abend dcS 2. Juli in „Stadt Altenlmrg" zusammen- gesuiidcn, um den Erinnemngstag an die Schlacht von Königgrätz zu begehen. An Sc. Majestät König Albert wurde bei dieser ** Ein Mitglied der Gaunerbande, welches durch eine Dame in Berliner Banken auf 2 gefälschte Accreditive des Bank hauses Wawelberg in Petersburg gegen 40,000 Rubel erhoben hat, ist in St. Petersburg verhaftet Wochen. ** Ein blutiger Zusa m ni en sl o ß zwischen Militär und Civil ereignete sich Nachts m der Gegend von Ostwinc bei Swinemünde. In einem dortigen Lokal entstanden Streitigkeiten zwischen Mann schaften des Fuß-Artillerie-Regiments von Hindcrsin (Pomm.) Nr. 2 und Handwerksgesellen. Diese verließen das Lokal und lauerten auf der Straße den Militärpersvnen auf. stürzten sich aus sie und stachen wild mit langen Fleischmeffcrn ans sic los. Dem Unteroffizier Schulz wurde der Hals vollständig durchschnitten, so das; der Tod auf der Stelle eintrat, er konnte sich nur noch nach einem Hausflur schleppen. Der Obergesreite Glisch wurde am Morgen todt hinter einer Umzäunung gefunden: er hatte einen tödtlcchcn Stich in der Herzgegend und war ihm außerdem eine eiserne Stvckspitze in das Bein gerannt. Ein Artillerist hat gleich falls schwere Verletzungen davongetragen. Als Thätcr sind der Fleischergesclle Kluge, der A-leischergeselle Griesche und der Klempnergesellc Schneider in Haft genommen. ** In Oppeln ist eine Frau, die, weil sie zwischen ihrer Tochter und deren Bräutigam intimen Verkehr gestattet hatte, wegen schwerer Kuppelei zu 1 Jahr Zuchthaus und 2 Jahren Ehr verlust vernrthcilt worden war, vom Kaiser zu 14 Tagen Gefäng- niß begnadigt worden. *''' Vom Schwurgericht in Könitz wurde der Handels mann Moritz Schlochaner ans Könitz zu süns Jahren Zuchthaus wegen Meineids vernrthcilt. Genau dieselbePacklcinwand, welche die zuerst gefundenen Wintcr'schenLcichentheilc umhüllte, soll auch Moritz Schlochaner geführt haben. ** Große Aufregung herrscht in Brannschwcig über einen Fehler, der dem Dr. med. Edel, der als Beistand zu einer schweren Entbindung gerufen worden war, zur Last gelegt wird und auf den der Tod der Patientin zuriickznführcn sein soll. Sowohl die Sektion der Leiche als auch die Vernehmung der Sachverständige» haben den Beschuldigten derart belastet, das; die Staatsanwnltschast gegen ihn auf Grund der 88 223, 226 und 230 «fahrlässige Körververletzung niit tödtlichem Erfolge) das Straf verfahren eingeleitet hat. ** Bei einem in dem zündele. , , Kinder, die durch den Blitz betäubt^waren, sind' in den Flammen umgctommen. Gelegenheit folgendes Telegramm abgesandt: Die zum 34sShrigeit Gedenktage von Königgrätz versammelte» 1866er Kombattanten ent bieten Civ. Majestät allerunterthänigsten Gruß mit dem Wunsche recht baldiger Genesung. Wagner. Hierauf ist folgendes Antwort- Telegramiii Sr. Majestät eingegangen: Dresden. 3. Juli. Ich danke den alten Kriegsgefährten herzlich für Begrüßung und gute Wünsche. Albert. —* StrehIa, Elbe. 4. Juli. Heute früh wurde die Leiche eines jungen Mannes aus dem Strome gelandet. Aus seinen Papieren ergab sich, daß er aus Dresden stammt. —* Schwurgericht. Ein ungetreuer Beamter hat sich heute vor den Geschworenen zu verantworten. Es ist dies der am 28. März 1876 i» Hninsberg geborene, vormallge Gerichtsdiener gchilfe Friedrich Paul Schaarschmidt. Nach Ableistung einer Vier lährigen Militärdienstzeit als Unteroffizier entlassen, wurde er am l. Februar 189!> am hiesigen Amtsgericht als Dieneraehllfe Pflicht genommen und trat am 23. Juni in den Vollstrcckuu« dienst ein, mit einem jährlichen Gehalt von 1000 Mk. r 27. Januar d. I. wurde Sch. unter dem Verdachte der Unter schlagung verhaftet, mußte wdoch am 29. Januar wieder in Freiheit gesetzt werden, da der angeblich Geschädigte nicht Stand 1. Februar Iluchtcte der Angeklagte nach England, von wo später nach Beendigung der Notlügen Formalitäten seine Auslieferung erfolgte. Nach seiner Flucht kamen die heute zur Bcrhandlung stehenden Strnflhaten zur Kenntnis; der Behörde. Am 12. Januar hatte Schaarschmidt bei einem hiesigen Kaufmann eine Pfändung wegen einer Schuld von 603 Mk. vvrznnchmen. Er begab sich in die Wohnung des Schuldners, traf diesen aber nicht an. Der Letztere, welcher die unangenehme Sache seiner Frau verheimlichen wollte, juchte den Beamten gleich darauf im Amtsgerichtsgebäude ans und wollte 200 Mk. Abschlagszahlung leisten, ivnrde aber von Sch. nach dem Restaurant „Zinn Sächsischen Jäger" bestellt, und leistete dort gegen Onitiiing die Zahlung. Unter der Angabe, es müßten nur noch einige Fragen erledigt werde», legte der Beschuldigte dem Anderen ein Schriftstück zur Unterschrift vor, erhielt diese nnd fertigte damit ein Psändungs Protokoll, nach welchem angeblich in der Wohnung des Schuldners eine Pfändung von Möbeln im Werlhe von 240 Mk. vorgcnvulinen worden sei. Tie erhaltene Zahlung von 200 Mk. vermerkte Sch. darauf aber nicht, wie dies hätte vorschriftsmäßig geschehen müssen, auf dem Protokoll, sondern bezahlte von dem Geldc einen Gläubiger, der ihm wiederholt nüt der Anzeige bei der Vorgesetzten Behörde gedroht hatte. Ans die Frage dcS Herrn Vorsitzenden, warum er die Eintragung unterlassen habe, antwortet Schaar- schmidt gleichgiltig: „Weil ich das Geld nicht mehr hatte!" Um die später drohende Versteigerung der angeblich gepfändeten Ob jckte und die Entdeckung seines Verbrechens zu verhindern, trat Sch. mit dem Geschäftsführer Geister in Verbindung, der das Mobiliar a!S Eigenthum der Frau reklamircn sollte. Auf de» Name» der letzteren, „die ja von Allem nichts erfahren sollte", fälschte sodann der Angeklagte eine Vollmacht. Geisler merkte übrigens bald den Schwindel und ließ seine Hand davon. Als ein . . , Bethätiguu^ diesem ersten Schritt bald cur zweiter. In der zweiten Halste des Januar hatte der Beschuldigte anderweit eine Pfändung vor- unelnnen. Bon deren Erlöse, etwa 1000 Mk.. fehlten ihm bei der Ablieferung 300 DU., die er verloren haben wollte. Znm Ersatz herangczvge», ging er zum Kaufmann Gasse nnd erbat nnd erhielt ein Darlehen von 300 Mk. unter der Angabe, durch ein Dienswersehen eine doppelte Pfändung vorgenommen zu haben, für die er ersatzpflichtig sei; bei Nichtbezahlung des Betrags werde er seinen Dienst verlieren. Sch. will damals von seiner Lcbens- versichernngSgcsellschnst Geld in Aussicht gehabt habe». Die Vev prochenc baldige Wiedererstattung des Darlehens ist bis heute unterblieben. Am 27. Januar endlich erhielt der Angeklagte einen Pfändnngsbetrag von 414 Mk. ansgehändigt, guittirtc, steckte die Summe zu sich nnd wurde flüchtig. Herr Staatsanwalt Hanßner Kitt für eine empfindliche Bestrafung ein, in Rücksicht auf die Höhe der veruntreuten Summen nnd den Umstand, daß das Verbrechen des Angeklagten geeignet iei, das Ansehen des Bemntcnstandcs schwer zu schädigen. Der Vertheidiger, Herr Rechts anwalt Tr. Langheinickcn, bittet für seinen Klienten um mildernde Umstände nnd Anrechnung der Untersuchungshaft. Der Angeklagte sei bisher unbescholten, habe sich sonst als Beamter eines guten Leu mundes zn erfreuen gehabt, die letzte Strafthat sei zudem der zurcht vor der zu erwartenden Bestrafung entsprungen. Die Ge schworenen bejahen sämmtlichc Sckmldfragen nnd Schaarschmidt wird zn 2 Jahren 2 Monaten Zuchthaus, 150 Mk. Geldstrafe, im Uneinbringlichkeitsfalle zu weiteren 20 Tagen Zuchthaus und zn 8 Jahren Ebrenrechtsvennst verurtheilt. 2 Monate Zuchthaus werden durch die Untersuchungshaft als verbüßt erachtet. Bei der Strafansinesfung wurde mildernd die Nothlage des Angeklagten, erschwerend die große Dreistigkeit der Fälschung rn Betracht gezogen. —" Wetterbericht der Hamburger Seewarte vom K. Juli. Das Maximum d«S Luftdrucks mit über 7VS Mm. liegt vor dem Kanal, Depres sionen unter 750 Mm. breiten sich über Nordrurvpa bri mäßiger Lustbewrg- ung aus. In Deutschland ist es kühl, tbcilweisc beiter; vielfach ist Ncgcn gefallen. — Wahrscheinlich ist kühles, veränderliches Wetter. Tagesgeschichte. Reich. Der Kaiser ist an Bord ll'/s Uhr Nachts in Bnmsbüttelkoog Jnmont habe demissiontrt und sei sofort durch ^General Bmgärej ersetzt worden. Zum Ches de» Generalstabes werde an Stelle Delanne's General Pendezec ernannt werden. — Das .Journal Ofsiciel" wird heute ein Dekret veröffentlichen, durch das der Militärgouverneur von Paris Bulgare an Stelle des znr Dis position gestellten Generals Jamont zum Vicepräsidenten drgi obersten Kriegs,,,ths ernannt wird. Gleichzeitig wird durch ein anderes Dekret der Stabschef des Pariser MklitärgouvernementS! General Pendezec mit den Funktionen des zurückgetreteneu General st abschefs Delanne betraut. z x Die Rede des Deutschen Kaisers an die See bataillone findet in der Presse in der verschiedensten Richtung Beifall und Widerhall. Die Nationallistenblätter loben die ener gische Sprache »nt Seitenblicken auf Delcastö's Erklärungen, welche als gewunden und schwächlich bezeichnet werden. Der .GauloiS" stellt das jugendliche Deutschland und das alte Frank reich gegenüber und sagt, Delcassü liefere das Protektorat über die " ' ten Ucberresten der einstigen Größe ' ^ " iS. Der . . richtigen und beredten Worte gesunden. Aus einzelnen Sätzen seiner Rede spreche politische Einsicht ersten Ranges. x Amerika. 115 Leichen von Personen, die bei dem B ra nd n n gl n ck in Hoboken umgekommen sind, wurden bisher geborgen. x Bei der Stadt Tacoma tVereinigte Staaten) sprang eine mit Personen besetzte Draisine aus den Schienen nnd stürzte in ein l20 Fuß tiefes Loch. 35 Personen wurden getödtet, 18 verletzt, darnntcr 9 tödtlich. Christen, welches zu den letzten Ucberresten der einstigen ( Frankreichs zählte, r» die Häiide des Deuischen Kaisers aus. „Figaro" utthrnt, Kaiser Wilhelm habe wieder einmal die nch x Deutsches .Hohcnzvllern" um getroffen. x Die Kaiscrin ist, von Wilhelmshaven kommend. Nachts in Homburg wieder eingetroffen. x Durch die Tagespreise geht die Nachricht, daß der Gouver neur von Teutich-Ostasrika, Herr Generalmaior v. Licbert, seines Postens enthoben worden sei. Auf Grund von Erkundig ungen an maßgebender Stelle ist die .Dtsch. Kolonialztg." in der Lage zu erklären, daß an dieser Stelle von einem Rücktritt des Herrn Gouverneurs v. Licbert nichts bekannt ist. x Das Offizicrkvrps des ersten badischen Lcib-Grenadier- Regiments Nr. 109 widmet dem Freiherrn v. Kcttelcr folgenden Nachruf: Die Ermordung des deutschen Gesandten ist Peking, Herrn Freiherr» v. Ketteln, hat das Offizierkorps mit besonders tiefer Theilnahme und Trauer erfüllt. In neuester Anhänglichkeit hielt der Verstorbene die Beziehungen zu seinem früheren Regiment aufrecht, in dessen Offizierkorps er von 1874 bis 1878 seine militärische Erziehung empfing. Dem stolz über die Laufbahn seines ehemaligen Kameraden fügt das Osfizierkows bei dem heldcnmüthiacn Ende desselben den unvergänglichen Lorbeer dank baren und ehrenden Gedächtnisses hinzu. x Die „Deutschen Verkehrsblätter", das Organ des Deutschen Eisenbahnbeamten-Vcreins, bringen folgende Vieldung: „Gegen das schlechte Grüßen der Eiscnbahnbedienstetcn. Nachdem deni Kaiser in der siingsten Zeit ans den Eisenbahnfahrten das schlechte Grüßen der nicht zum Tragen einer Dienstkleidung be rechtigten Eiscnbahnbedienstcten tHilfsbeamten nnd Arbeiter) aus gefallen ist, hat der Herr Minister der öffentlichen Arbeiten unlängst eine entsprechende Ergänzung der Vstiinmungen für die Reisen allerhöchster nnd höchster Herrschaften angeordnet, worauf die Präsidenten der Eiscnbahndirektionen mit dem Ersuchen auf merksam gemacht worden sind, die Jnspektionsvorstände alsbald noch und zwar, soweit angängig, mündlich dahin zu verständigen, daß auf die genaueste Beachtung dieser Bestimmungen ihrerseits hinzuwirken sei." x Im Reichsinarine-Amt hat man sich im Einvernehmen mit den anderen zuständigen Stellen entschlossen, drei der älteren, kleinsten Torpedoboote dauernd aus dem Rhein zu stationircn. lieber nähere Einzelheiten ist noch nicht endgiltig entschieden; vor läufig sollen als Standorte Nuhrort, Köln und Bingen in Aussicht genommen sein. Man meint damit der Rheinschifffnhrt einen großen Dienst zu erweisen, denn die so beweglichen Boote sollen venutzt werden zu Hilfeleistungen, etwa wie man zu Lande die Pioniere hermizieht. Es käme also in Bestacht Abbringen auf-- gefahrcncr nnd Heben gesunkener Schiffe. Beseitigen von Wracks durch sachgemäße Sprengung, Hilfe beiHvchlvasser nnd dergleichen mehr. Vcrhältnißmäßig häufiger Wechsel der Besatzungen ist vor gesehen, damit die Ausbildung der Leute nicht einseitig wird. x Frankreich. General Jamont hatte den Kneasminister um Enthebung von seinein Posten als Generalissimus ersucht und dies Gesuch mit den Zwischenfälle» motivirt, welche sich bezüglich des Generals Delanne nnd der Veränderungen in dem Personal des Generalstabes ereignet haben. Nach einer Besprechung mit dem Ministerpräsidenten Waldeck-Rousseau und den übrige» Ministern soll der Kriegsminist« General Andrs beschlossen haben, daS Eutlaffungsgesuch Jamont'S anzunehmen. In den Wandel- ... gängeu der Kammer erkläre GenevstAMö öffentlich, General, txKieMM« Der Krieg in China. x Der ch i n es i l ch c G cs and ie in Berlin hat, wie eine Berliner Korrespondenz zn melden weiß, dem Kaiser sein Beileid für den schweren Verlust, der das Deutsche Reich durch die Ermordung des Gesandten v. Ketteier betroffen, ausgesprochen und Namens seiner Negierung die Versicherung abgegeben, daß das furchtbare Verbrechen voll und ganz gesühnt werden werde. x Der russische Knegsininlster General Kncvpatliu hat dem deutschen MUitür-Aitachö ln St. Petersburg folgendes Telegramm mitgetbeilt, welches der russische Viccadmiral Alexeiew unter den, 3. d. M- anS Pott Arthur an den russischen Kricgsminister ge richtet hat: „General Stvcsscl hat aus Tanku, M. Juni, ge meldet: Währenddes gestrigen Kamvfcs trat das deutsche La n dungskor VS, Offiziere und Mannschastcu. unter unseren Befehl; ihr Verhalten war erhaben über jedes Lvb; sie haben her vorragende Tapferkeit, gründliche Ausbildung, Umsicht und Manneszucht gezeigt. Das Landungskorps bat große Verluste er litten. Ich erachte es für meine dienstliche Pflicht, von dem so überaus rühmliche» Verhalten der deutschen Truppen Eurer Ez ccllcnz hiermit Meldung zu erstatten, gcz. Alexejcw." x Der russische Vice-Admiral Alezcieff meldet unter dem d. M.: Am W. v. M. kehrte die Landungstruppe, welche unter dem Kommando des Kapitäns 2. Ranges Tschalin der Abtheilung des Admirals Setzmcmr angchörte, nach Taku zu rück. Die Abtheilung, welche aus 2100 Mann, worunter 312 Russen, bestand, war am 8. Juni nach Tientsin abgegangen und gelangte mit der Bahn bis zur Station Langsang. Sie besserte die Eisen bahn aus, ivobci sie beständigen Angriffen durch die Boxer aus- esetzt war. Am 15. v. M. nahm eine Kompagnie Russen an, lanipse theil, wobei sie die Engländer befreite, welche znm Schutze der Eisenbahn zurückgelassen worden waren. Am 18. v. M. führten chinesische reguläre Truppen den ersten Aiiciriff aus. der von Russen und Deutschen zurnckgeschlagen wurde. Hierbei wurden viele Gc- chützc und Fahnen erbeutet. Darauf beschloß Selnnour, sich »ach der Küste znrückstiziehen. da die Eisenbahn zerstört lvar. Am 23. v. M. wurde das Arsenal von Sign genommen, in dem sich eine Menge Geschütze nnd Gewehre befanden. Hier verschanzten ich die Truppen. Die chinesischen Truppen griffen zwei Mal an, wurden aber zurückgeschlagc». Am 26. v.M. befreite em Bataillon des 12. Regiments unter Oberstleutnant Schirinski den Admiral Sepinvur. Das Arsenal und die Munitivnsvviräthe wurden zer- tört. Im Ganzen vcrlvr die Abtheilung an Tvdten einen deutschen und einen amerikanischen Offizier und 54 Mann, an Verwundeten 24 Offiziere nnd 228 Mann. Von den Russen sind todt 10Mann, verwundet sind 4 Offiziere nnd 22 Mann. x Der englische und der russische Admiral kamen zu dem Be- chluß, daß ein Versuch zum Entsatz von Peking gegenwärtig nicht gemacht werden kann, weil die gesanmttc Streitmacht der Verbündeten, welche zur Zeit zusammcngezvgen werden kann, sich Mir auf etwa 20,000 Mann beläuft. 140.000 kaiserliche chinesische Truppen sind jetzt zwischen Pckiiiaund Tientsin zusammengezogen und General Nich soll mit 90,000 Mann zum Angriff gegen Tientsin bvrrückcn. x Der Londoner Admiralität ist eine Depesche des Admirals Sctmionr ans Tientsin vvm 30. p. M. zugegangen, welche besagt, in Peking seien chinesische Kuriere mit einer kurzen Vvm 24. v. M. dattrten Nachricht angekoninien, nach der alle Gesandtschaften mit Ausnahme der deutschen, fraiizvsischcil und britischen wrd eines Theiics der russischen zerstört waren. Die, wie die Couricre weiter berichten, sämmtlich in der englischen Botschaft befindlichen Euro- läer waren mit Vorräthcn, aber nur mit knapper Munition ver- ehrn. Ein Thor von Peking, das in der Nähe dieser Gesandtschaft liegt, wurde von den Europäern mit Geschützen gehalten, die sie den Chinesen abgcnommen batten. 5Mann von der Marinewachmann- chaft sind gefallen; ein Offizier wurde verwundet. Biele Krank heiten waren bei dem Mgana der Couricre ausgetreten. Die Chinesen hatten am 23. v. M. das Land bei Peking mit Master aus den. Großen Kanal überschwemmt, um die Stadt »ach Süden zu zu vertheidigen. Den Europäern war keinLeid geschehe». Der Gesundheitszustand ist allgemein gut. x Im englischen Unterhaus erklärte der Parlmnerttssekretär des Aeußeren Brodrick, die Regierung habe bisher noch keine be- riedigendeu Informationen. Die Situation iei unverändert. Die vereinigten Admirale fühlten sich, wie es scheine, noch nicht is der Lage, von Tientsin aus irgend eine Vorwärtsbewegung vorzunehmen. Patrick O'Brren fragte an, ob die Admirale eine Wckwärtsbcwcgung gemacht hätten. Brodrick erwiderte, es sei kein Grund zu der Annahme vorhanden, daß irgend eine Rückwärts- :guna vorgenommen sei. x Der französische Marineminister Lanestan ordnete an, die Entsendung zweier weiterer Kreuzer nach China vorzubereiten. x Eine portugiesische Streitmacht, bestehend aus einer Batterie Artillerie und 4M Soldaten, ist apf dem Dampfer „Cazlago" von Lissabon nach Macao (Südküste Chinas. Provinz Kuanatung) abgegangen, um die dort befindliche portugiesische Garnison zu verstärken. Der portugiesische Kreuzer „Adamastor" soll gleichfalls binnen Kurzem in Macao eintreffen. Der General gouverneur von Macao hat Befehl erhalten, auf feinen Posten zurückzukehrcn. x Zur Drohung, die Ahncngräber der kaiserliche» Familie bei Peking zn zerstören, falls die Gesandten imd Aus länder nicht freigeaeben werden, schreibt die .„Köln. Ztg." : Wenn Männer, die mit Cbina und den Anschauungen der Chinesen be kannt sind, einen solchen Vorschlag machen, dann ist das freilich ein Zeichen, daß alle anderen Hilfsmittel erschöpft sind uno mau zum letzten und äußersten greifen muß. Denn mit der Drohung allein ist es nicht gcthan, man ist auch genöthigt, sie ausznfüyren, falls die Worte allein wirkungslos bleiben sollten. Die Zerstörung der Gräber seiner Ahnen aber, der Eltern. Großeltern uns Vor fahren ist für den Chinesen tausend Mal schlimmer als der körper liche Tod, die Geister der Abgeschiedenen beherrschen und beein flussen sein und seines ganzen Geschlechtes Dasein und Wohl ergehen, wer ihnen eine Schmach anthut, der reißt ihm selbst die Seele ans dem Leibe nnd schändet seine Kinder und Kindeskindcr. Die Zerstörung der Kaisergräber würde daher in China als eine Barbarer der Ouankwetse, der »fremden Teufel", gedeutet werden, gegen die die Zerstörung des Sommerpalastes Auanmingvuau durch die verbündeten Franzosen und Engländer rm Jahre 1860 als verhültnißmäßig harmloses Kinderspiel in den Schatten treten würde, und deren nachwirkender Eindruck vielleicht nie wieder ver wischt werden könnte. Während die 18 Gräber der Mingdynastie. die auf dem Wege zur großen Mauer etwa 50 Kilometer nördlich von Peking gelegen, leicht zugänglich sind, werden die Gräber der gegenwärtigen, der Tsmgdynastie. die sich air zwei Oertkichkeiten, westlich und östlich von Peking (Tunaling und Hsiling) befinden sollen, ängstlich gehütet. Die Vorfahren der kaiserlichen Familie wurden übrigens nicht hier, sondern in der südlichen Mandschurei 'etzt. Außer diesen Gräbern könnte auch die vor dem thor Pekings gelegene Abneuball«, die Tiwanawao. i» AuSI una jener Drohung zerstört werde»: «S ist ein Tempel, i» seit dem Jahre 1522 die Ahnentafeln der Herrscher und Mt anderer!
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder