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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.05.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19100513025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910051302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910051302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-05
- Tag1910-05-13
- Monat1910-05
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Diele» Blatt wird den Lesern von Drr»d«n und Uwgcbung' am Dag« vorher bereit» al» ffbentlHurgabe »ugestelli, wahrend c» die Posi rlbonuenlen am Morgen tu einer Gcsamlauagabe erhallen. SL. Jahrga»g. 13L. vezu,»gebühr »terU>i»dr> Il'r Dl««- tx» d«i »glich n»«i- ««Ilgrr.-iutraguu,,,» L»nn. und Monlxaeit nur 2 »u ötk., »vrch ou«war»g» K»m - miisl«na>e g.Ki >I>N. r>«, tlu>«»lig-l H», t>«lluug dura, di» j!«It i>M.»1n,sk<I«g,»Id>. Li« d«n l«I«rn »o» D> »«de» » Umzetup- Tag« vori,«x ,»« g«>xgt«u Ai»i>d-jlu«- gal>e»rri,i>l«»ud>»au»- woriig»» t>«li«i>»r mi« d»r Morgen-»»«lobe »uiimmen >ugetl«l>>. NachvrUt« »ur mit deut licher QueIIen»»g«d« ,„D>did !»«chr.", ,u. tesng — tinoetlangi« N<»wi»rii'I« iveroen nicht auitewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Hegi?Lrn-sL 1858 Druck und Verlag von Liepsch L Rciäiardt in Dresden, kauptgesichäftrstelle: Marienstraye 58 40. Areitatt, 18. Mai 1910. Fernsprecher: 11 u s<w« . :ui<>i Anzeigen-Tarif Annaylne von Ankuiir diftuntlen b»L nachm 3 Uhr. Sonntags nur Maneusiraße 3v von N b,s ' .,1 Uhr. Tie enripaltige GiundjtUe <ca. tt Silben) 25 , ^antilicn» ^achrnl.icn ou Trrsdrn 20 P, Ktkjck'äits Anzeigen anj der Ptivatiette .»teile 30 Pj.: dre. zweijpalltge .^eUea.TerUkiteüaP- — In Nummern nach Sonn "Helenagru dle elnü'alttgc Gliuie zeile 30P1 .ausPiioa^ leite 10 Pj. ^iamlUe»^ die^rn,!d"eile Ausivaruge Slujtrage nur gegen Dorau-be- -otilmig. --- Jedes Be- lcgvlau tostet 10 Ps. Dresdner Lank ^klienkapilsl und kvsvrvsn 231'/- ^il>. ewptisdit iüro vreacken-^., Xünig 3odann-8lr»88e 3 „ „ ?rsger Strasse 34 :: :: „ „ Strieseuer Strasse 44 :: Vresckea-N., Saulruer Strasse 3 :: :: Lurorl Weisser Hirsek :: lAeiasen unck Lötrsckendrocka. Dareivls^en, ^nuatimn nur VvrnmLuiiß. Ledeelr-Verlcedr, Lröfiuunx von Zetwaiitzoriten. W^ertpspiere, ^n- Ullä Vorlraut, Leleiduiik- Loupvlls, Liulösuug und Vsrvvviluux. :.: :.: :.: Depots, FutbvrvalirunA oützner >i. vepscliliglzstnuer. Xreckilbriete aut allv llauptplalno cker >VeIt. Mrv eikigo <Lefev. Der Austritt des A b g c v r d n e t e n Merkel- Mnlau aus der nationalliberalen Fraktion des Landtages wird mit dem Zwist der Partei mit dem Abgeordneten LanghamMcr begründet. Das große Los der V ö l k c r s ch l a ch t l o t t c r i c in Hobe von 25VVV Piart siel heilte aus Nr. 94 592. Ter Kaiser reist aui Tienstag »ach London z» den Beiietzniigsseierlichkcitcn. Theodore R v o i c v c i t titelt hcnic in Anwesenheit der kaiserlichen Familie seinen Bortrag in der Berliner Universität über die „WeUlnUnr Bewegung"; Roosc- velt wurde hieraus zum >>r. p I» i I. l>. ernannt. dienern ivnrde in der "icgend vvn Wien ei» ziemlich heiliges Erdbeben verivürt. Neueste vrahtmelüungen vom 12. Mai Roofcvelt als Dozent in der Berliner Univcrsiiäi, iBcrgl. Tagesqeschichte.i Berlin. iPri". Tel.i Bei der heniigen Bor leiung Roosevelts waren anweiend: der Kaiser und die Kaiserin, Prinz und Prinzessin Eitel Fried rich, Prinz und Prinzessin .Friedrich Veopold, Neichslaiizler v. Bethmann-<>ollweg und zahlreiche andere hervorragende Persönlichkeiten. Nvosevclt war heute morgen gegen S Uhr ärztlich untersucht worden. Ter Brinnd isntte er geben, das; seine Heiserkeit bedeutend gemindert ist. foizedenen wurde ihm gestattet, de» Bortrag i» der Uni versität zu lmlten. :X'ach schlnst seiner Nede wurde Theo dore Roosevclt von Erb- Not Prosesso» Tr. Erich Lchmidt gemah dem cinsnmmigen Beschlüsse der philosophischen Fakultät znm Ehren dol tor ernannt. Frankreich. Paris. In Grenoble wurde ein Zimmermalcr namens Pachnr verhaltet, der tnrzlich im Hanse seines Arbeitgebers eine Bombe niedcrgclegt hatte. Eine in der Wohnung Pachnr' vorgenommeuc .Haussuchung ergab, datz dieser ein regelrechtes a n a r ch i si i s ch e s Eabora - torinm besitzt. U. a. wurde eine Kiste mit Melinit, sowie verschiedenen anderen Tpreugsivsse» und bereits sertiggestellte Bomben gesunden. Man vermutet, dast er Helfershelscr hat. Tic Polizei hat auch bereits mehrere Berlinstu»ge» vorgenommeu. Paris. Tic »2 » 1 o in v t i v f ü h r c r der Paris— Lnou-Miitelincerbahn haben i» einer in Marseille abge- lialtenc» Bersammlnng beschlossen, dem durch seine Ltreil- Hetzereien betannlen Allgemeinen A rbeits v e r - b a n d beizutrctcn. Paris. Major Nogues, der die Expedition zur Unterweisung des Ansstandes an der E l s e n b c i n k ü st e geleitet hat und gestern in Bordeaux cingelrvssrn ist, er klärte einen» Berichterstatter, die N e o o l n t i o n der Eingeborenen sei überaus ernst gewesen, doch scheine nunmehr die, Geiahr beseitigt. Tic aufrührerischen Ltämme der Abbens hätten in den verschiedenen Ge fechten etwa Llin teilte ocrlorcn. Ans sranzösischer Leite seien IN Mann gefallen. Erdbeb«». Breslau. Die Königliche Erdbebenwarte Krietern teilt mit: Die Apparate der Erdbebenwarte verzeichneten gestern nachmittag 1 Uhr 57 Min. und gbends 9 Uhr >V Mi», kurze und schwache Erdbewegungen in einer Entfernung von nur etwa 8NN Kilometern. Gleichzeitig zeigte» sich noch Andeutungen eines Fcrnbcbcns. Wien. Das gestrige Erdbeben ist auch im ganzen Leinmering- und Wcchselgebict mahrgcnvmmen worden. Fn Gloggnitz wurde eine äußerst heftige Erschütterung verspürt, die Z bis 5 Lekunden dauerte und alle bisher hier bevbachlcten Erschütterungen übertras. Lie war so heftig, daß Uhren stehen blieben und Gegenstände zu Boden siele». Zahlreiche Wohnungen weisen an den Decken Lprüngc ans. Tic Einwohner flüchteten erschreckt aus die «traben und verbrachte» einen Teil der Nacht im Freien. Berlin. lPrin.-Tcl.l Tic A b r c i s e d e s K a i s c r s zu den Bciictziingsseierlichtcitcn in England crsoj.gt am Tienstag vormittag von der Wildparkstation. Berlin. lPriv.-Tel.i Ter neugewählte Bischof r v » Padc r b v r n Kart Foscf wird am Freitag hier vom Kaiser in Audienz empfange». Berlin. lPriv.-Tel.s Unter dem Verdachte, sich an i ch n l p s l i ch t i a c n K i n d e r n vergangen zu haben, iil in Lvandan ein Lssizicr der Fnfantericslhies,schule, f?berle»tn»itt v. P., in -Hast genommen morden. Nach seiner Festnahme wurde er zur Beobachtung seines Geisteszustan des in das Garnisonlazarett überführt. E h e >n n i tz. Ter 21jährige -Handlungsgehilsc Paul Walther BnrIHardt, der am März den 7.5iähilgen Kassen boten Dorsel im -Hausslnr des hiesigen Banl- hauies von Kunath n. Nieritz durch einen Lckilag aus den Kops ichiver verletzte und um die Tasche mit -'.OkXIii Mark Fnhatt z» berauben versuchte, wurde vom hiesigen Schwurgericht wegen versuchten schweren Nanbes unter Ausschluß mildernder Umstände zu kV Jahren Zucht haus, Iv Fahren Ehrenrechtsvcrlnst und Stellung nnter Pv.'izeianssicht verurteilt. Breslau. In der letzten Nacht gegen 1 Uhr er folgte in dem Hanse Gutenbergstraße 42 eine schwere Gasexplosion. F» dcx .Hochparterre-Wohnung war der Gasomcter undicht geworden. Das ansstrvmendc GaS hatte die nnlen liegenden Räume gefüllt und entzündete sich, als ein nach Hanse kommender Einwohner ein Streich holz anzündcte. Eine Wand wurde vollständig eingedrückt und die angrenzende Wohnung gänzlich demoliert. Die in den Betten liegenden Personen blieben unversehrt, eben so der Mann, der die Explosion verursacht hatte. -lachen. Heute früh ist der Tagelöhner Niederau ans Eornclimünster, der wegen Lustmordes an einem lvsährigen Knaben zum Tode verurteilt worden war, hi »gerichtet worden. Paris. Wie aus Madrid gemeldet wird, drohen -die Arbeiter i» Granada insolge der Wahlniederlage des Republikaners Ortega mit dem Gcsamtaus- st a n d r. vtktlicder ui»a SäcbrUclm. Dresden. l2 Mai —* Aus dem Landtage. Beide Kammern hielten heute wichtige Sitzungen ab. In der Zweiten Kammer bildete die Rede des Finanzmiiiisters Dr. v. Rüger zu den B e » m t e n p e t i t i v n e n den Hvhepnntt. Er wies daraus hin, daß nach Bernbschiednng der Beiotdungs ordnnng von allen Seiten erklärt worden ist, daß nun mehr für eine Weile mit den Beamtciisvrderungen Ruhe sein muß. Trotzdem seien so zahlreiche Petitionen eingc gange», daß die Erfüllung dieser Wünsche 1 Millionen Mark jährlich ersvrdern würde. Der Minister schloß mit der ernsten Mahnung, daß die Abgeordneten nun in ihrer Heimat auch zur Beruhigung der Beamten beitragen möchten. — In der Ersten Kammer nahmen die Er örtcrnngcn über den Gesetzentwurf zur Reform des höheren M ä d ch e n s ch u l w e je n s einen breiten Raum ein. Nach langen Verhandlungen sind noch Difsc renzpunkte wegen Wegfalls der drei untersten Klassen ge blieben, und besonders fest bleibt die Kammer aus ihrem Beschluß stehen, keine weiblichen Schulleiter zu genehm» gen. Dein Bereinigiingövcrfahren heute abend wird cs Vorbehalten bleiben, diese llnstimmigkeitcn noch ans dev Welt zu schassen. * Zn,,, Austritt des Abg Merkel aus der uatisual- libcralcn Fraktion schreibt das „Leipz. Tagebl." unter dem >2. d. M.: „Der Abgeordnete Mertel Mnlau ist aus der iiationalliberalen Fraktion des Landtags ansgetrcten. Die Veranlagung dazu liegt i» dem Zwist der Fraktion init dem Abgeordneten Langhämmer. Zur Erledigung dieses Zwistes war von der Fraktion ein Schiedsgericht eingcsetzi worden, das ans de» Abgeordneten Merkel, Dr. Kaiser Dresden und Nitzschke - Leutzsch bestand. Das Schiedsgericht hat gestern seine Entscheidung gefällt, die s ü r L a » g h a in m e r nng ü n st i g gelautet hat. Infolge dessen hat Mertel, der anscheinend damit nicht einverstan den ist, seinen Austritt ans der Fraktion angezeigt." — Gartenfest in, Palaisgarten. Das Komitee, das die Ver anstaltung eines Gartensestes am 29. Mai in den durch die Pracht der Fliederblütcn und Tepvickbeete ausgezeichneten Anlagen am Japanischen Palais in der Neustadt emleiter, sieht unter dem Vorsitz der Frau Minister Gräfin Vitzthum v. Eckstaedt. Ihm gehören an Frau v Arnim. Herr und Frau Kommerzienrat Konsul G. Amhold, Frau Kommerzienrat Bienert, Frau Geh. Rat Beutler. Fran Ober- twfmeisteri» v. d. Gabelcntz - Lmsingen, Frau Fürstin zu Hanau, Frau Bawnm Knorring. Erz., Herr Geh. Regicrungsrat Dr. Krug v. Nidda und F-rau Sanitätsrat Plettncr. Zahlreiche hervorragende Personen aus allen Kreisen, die Gattinnen der Herren Gesandten, Staatsminister, die Spitzen der Militär- mid Zspilbehörden haben sich zur Unterstützung des Festes bereit erklärt. Zur Mitwirkung find gewonnen: Obcrhvsmeister Erz. v. Malortie, Herr Diplom- Ingenieur v. Frenckell, Herr Stndtbcmrat Erlwein, Herr Prof. Fanto u. a. m, sodaß eine seine künstlerische Gestaltung des Festes gesichert ist. — Nach dem Einkommensteuergesetz hat der, der im Lause des SteueriahreS beitragspflichtig wird, dies binnen drei Wochen der Gemeindebehörde nnz »zeigen und ihr ans Erfordern die zur Feststellung seines Lteucrbcitragcs nötigen Angaben zu machen. Mit Geldstrafe bis zn 5V Mt. kann belegt werden, wer diese Anzeige unterläßt. — Auch wer »ach dem E r g ü n z n » g s st e u e r g e j e tz im Laufe des Stenerjahres beitragspflichtig wird, hat dies binnen drei Wochen anznzeigen. —* Der Sächsische WohnungSbauvcreiu hielt am Milt woch abend im Künstlerhause eine Bersammlnng ab. Aus der Tagesordnung standen n. a. zwei Borträge über eine Reform des Wohnungswesens. Zuerst verbreitete sich Prof. Dr. phil. et jnr. Robert Wnttte über „Die Wohnungsfrage". Referent bedauert, daß io viele Leute verhältnismäßig nur geringe Summen für ihre Wohnungen aiiswendeii. Sie empfänden nicht das Be Ki»rt »na Mrrr«rcbskt. Königl. Opernhaus. Tie gestrige Rigolctto- Borstellnng brachte daS zweite der beiden vorgeielienen Gastspiele des Fräuleins Man Scheider ans Zürich. Ihre Gilda bot leider nicht Gelegenheit, den Eindruck ihrer Frau Flnth, nämlich daß die Sänacri» hier fehl am Ort ist, zu berichtige». Tic Vorstellung nahm unter Kapellmeister K ntzschbnchs Leitung mit Herrn L ch e i d c m a n t c l in der Titelrolle, den Herren Sovt und Pnttlitz und Fräulein Tcrvani in den übrigen Hauptrollen einen eindrucksvolle» Verlauf, für de» sich die wenigen er schienenen Zuhörer sehr dankbar zeigte». ll. I). r* Dem Andenken Robert Schumanns. Nächsten Sonn abend werden in der Krenzlirche fünf Sätze der E-Moll Messe Robert Schumanns lNr. lv der nachgelassenen Werke) gesungen. Schumann trat während seines Dresdner Auf enthaltes <l844—t85v> wiederholt in Beziehung zur Krcuz- tirchc. Nach einer uns gewordenen mündlichen Mitteilung plante er im Fahre 1849 laus Anlaß des Todes Chopins) eine Musikänssührnng in der Krenzkirche. Für das Pro- qramur hatte er n. a. zwei seiner B-A-E-H-Fugen in Aus sicht genommen, die der junge Krenzkirchen-Organist Gustav Merkel spielen sollie. Die Aufführung unterblieb jedoch. Sine LSsvng der „Parsisal'.Frage i« Aussicht. Die Frage, was nach Ablauf der Schutzfrist im Jahre 1918 aus Richard Wagners „Parsisal" wird, den der verstorbene Meister für Banreuth allein bestimmt hatte, dürste in aller nächster Zeit ihre wohl endgültige Lösung finden. Der Deutsche Bühnenvercin, die Bereinigung deutscher Theater- direktorsn, wird sich in der am l8. Mai in Lübeck statt- sindrnden Generalversammlung mit der Angelegenheit be schäftigen und einen Entschluß zugunsten des Werkes, d. h. im Sinne des Bayrenther Meisters, hcrbcisübren. Der be treffende Antrag, der vom Kölner Theaterdtrektor Max Martersteig und Genossen ausgeht und an erster Stelle auf der Tagesordnung steht, lantet wörtlich: Der Bühnenvercin möge eine Resolution fassen, laut welcher die Bühnenleiter sich verpflichtet halten, auch nach 1913 das Bühnenweihsestspicl „Parsisal" nicht ausznführen, solange das Festspielhaus in Baoieiith unter der Leitung der nächsten Erven Richard Wagners und des Bcrwaltnngsrates der Banreuther Fest spiele steht. Weiter verpflichten sich die Mitglieder des Bühnenvrrcins, im Falle anderweitige Unternehmungen zur Aufführung des „Parsisal" schreiten sollten, ihre Mit glieder zu diesem Behuse nicht zu beurlauben." — ES wird demnach, wenn der Antrag durchgeht, woran bei der in Tbcaterkrcisen herrschenden Stimmung kaum zu zrveifeln ist, mit allen hier zu Gebote stehende» Mitteln für die Er füllung des Wunsches Richard Wagners gewirkt werden. Znr Eröffnung der Oberammergauer Pasfionssplele. Auf de» Höhe» des wundervollen Berglandes zwischen Ammer nnd Lotsnch im bäuerischen Oberlande zeigt sich in diesen Maiemagen ein ungewohntes Leben und Treiben. Noch liegt der Schnee ans der Zugspitze, dem höchsten Berge des Deutschen Reiches, und den anderen Riesen der bay rischen und Tiroler Alpen, aber hier im altberühmte» Obcrainmergau geht eS zn, als sei bereits die Tonriftcnzeit des Hochsommers hereingcbrochcn. HauS und Hof der fleißigen Bildschnitzer sind gar freundlich hergerichtct und das ganze Dorf atmet Festesfreude und Erwartung. Wieder einmal nach langen lv Jahren steht das sonst so stille und ernste Rmmcrtal im Zeichen der Passionsspiclc, die, einem alten frommen Brauche entsprungen, heute eine Sehenswürdigkeit allerersten Ranges geworden sind, und nach ihrer ganzen EntwicklnngSgcschichtc, ihrer eigen artigen Anlage und großartigen Durchführung daö Inter esse einer ganzen Welt wachgcrufcn haben. Aus den Krippen- und anderen Weihnachtssptclen des katholischen Mittelalters herauSgewachsen, durch ein frommes Gelöb nis der Oberammergauer Gemeinde zu einer kommunal religiösen Angelegenheit gestaltet, beherrscht dies Passtons- spicl heute die gesamte Bewohnerschaft des stattlich ge wordenen Hanptortcs des lieblichen Ammertalcs und bietet ein Seitenslück zu Bayreuth, Rothenburg v. d. T. und andere» profanen Wallfahrtsorten, mit deren Besuch wir ganz besvndcis innige Betrachtungen und Gedanken an künstlerische »nd sonstige Großtaten verbinden. Oberammergan prangte gestern an» Tage der Premiere seiner weltberühmten Passivnsspicle, im prächtigsten Win- terkleide. Ein furchtbarer Schneesturm war in der Nacht über das bayrische Hochland dahingebraiist und hatte Berg und Tal, Baum und Strauch, Feld und Wald in den weißen Hermelinmantel des Winters gehüllt. Ein wun dervolles Landschastöbild bietet sich dem Blick der srosi- starrenden Festgäste, die in den frühesten Morgenstunden dem Festspielhause zneilen. So weit das Auge reicht, glänzt die schneebedeckte Fläche des Ammerganer Tales, durch das sich die vom Hochwasser angeschwellie Ammer brausend drängt. Rings liegen die tannenbeitandenen Höben des Langkvfel »nd der anderen Bergspitzrn vorläufig noch i» dichten Ncbelschwaden, durch die sich aber langsam die steigende Lonne ihren Tieg z» erkämpfen sucht. In das reizvolle Spiel der Berge klingt die Mvrgenglocke des Ober ammerganer Kirchleins, die die Gläubigen zum Frühgcbci ruft. Nur wenige aber vermögen der lockenden Stimme zu folgen. Denn fast jedes Hans des freundlichen Törflcins ist angefüllt mit Fremden ans aller Herren Ländern, die ver sorgt sein wollen. Nahezu 3VV Prcssclcnte a»s Deutschland, Oesterreich. England, Frankreich, Belgien, der Schweiz und Amerika sind anwesend. Auch die Minister des lönig lichen Hanfes, viele ReichSrätc der Krone Bayerns, Mit glicdcr der Kammer der Abgeordneten und Vertreter de, Staatsbehörden sind znr vaiiptprobe erschienen. Mit Pelzmänteln, Wolldecken und Plaids bewaffnet, in groteske Verkleidungen gehüllt, beginnt um 6 Uhr früh der Pilgc, zug der Festgäste zum Theater, das ein wenig außerhalb des Ortes liegt. Ter Bau ist bekanntlich vor lv Jahren neu ausgeführt worden, und zwar mit einem Kostenaus wände von etwa 8.5NVVV Mark. Die Zuschauerhalle hat lvvv Sitzplätze und 12 Tvreingänge, so daß der Zutritt zu
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