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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.09.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050929015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905092901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905092901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-09
- Tag1905-09-29
- Monat1905-09
- Jahr1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.09.1905
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Aegypten, Hellas ' daß jedes itversetzt. Zlker von der Uneit der Erde duv t »u den alten Germanen und wie» na ,. ade »eben muh. da» sich dem Fortschritt wtdersetzt haftrm Beifall aufgrnommrnen Dortraae fvl»tr nach ause die Borfuhrurra einer neuen ProiekttonSmethode und erblick über das Wrnterprogramm des ,„Kosmos", daS sechs Vertrüge umschlieht. damnter solche über Reisen in Schweden und Norwegen twovon bereits interessante Proben gegeben wurden), über Brasilien, über Kolonisationsbestrebungcn in Togo und über Philosophie (Prof. Wigand aus Trautenau). Die zahlreich er schienenen Damen und Herren waren von den Darbietungen, welche in dieser Woche allaberrdlich wiederholt werde», sehr befriedigt. — Der Verein ehemaliger Einjährig-Freiwilliger , ANe man nia* versendet sein Winterpwarnmm IM, 06. Am 8. Oktober unternimmt der Verein einen HcrbstauSflng mit Dnnien nach der Löhnitz. — Der Dresdner Turn gar, begeht Sonntag, de» t. Oktober, von 4 bis k Uhr i» der Halle des Turnvereins für Neu- und Antonstadt (Älannstrahe 40) sein 3. Zögt ings- turnen, bestehend in Stabübunge», Riegenturnen, Sonvcr- vorfübrunge», Springen, Kürturnen und Spielen. Ledrherren und Anaeyörigr. sowie Freunde der Turnsache sind hierzu herzlich ein- aeladen. — An daS Turnen wird sich eine „Gesellige" in den Gc- sellschastSrüumen des genannten Vereins anschliehen. Diese wird Darbietungen ernster und heiterer Art bringen und mit der Sieger Verkündigung der jugendlichen Wetturner schlichen. — Montag, den 2. Oktober, tritt ein neuer Fahrplan der Sächsisch-Böhmischen Dampfschiff« hrts> Gesellschaft in Kraft, welclnr mit Rücksicht aus die vor geschrittene Jahreszeit einige Einschränkungen erfahren hat Die Fahrzeiten der Schisse werden durch die Tagebücher der Heilungen und durch AuslMNg von Fahrplänen auf Bahn- und Echisssstotionen, sowie in den Hotels ujw. bekannt gegeben. Die Abonnements-Einrichtungen der Gesellschaft, wie Monatskarten usw., bestehen fort, ebenso behalten Gültigkeit die im Rund- reiieverkehr zur Ausgabe gelangenden Fahrscheinhefte', dagegen kommen die kombinierten Rückfahrkarten der Sächsischen Staats- bahn ab 1. November in Wegfall. Die Fahrzeiten der Schiffe lind wieder so gelegt worden, das; die Eisenbahn-Anschlüsse auf den Hauptstationen in der Regel erreicht werden können. Die Kajütten werden gut geheizt. Frachtgüter finden zu gewöhn lichen Sätzen „Expreh^Ellgutbeförderung". — Die kinemalographischen Vorführungen der „K osm ogr a pH i a" im „Vereinshause" erfreuen sich fort- gesetzt des lebhaftesten Interesses der weitesten Volkskreise. Es ist aber auch wirklich viel, was das Programm des Herrn Kode bietet, und nicht nur Vieles, sondern auch durchweg Schönes und Gutes. Nachdem am ersten Abend zunächst in folge einiger Betriebsstörungen an den Maschinen gerade die zwei technisch bewundernswertesten Vorsühru " ' kinematographisch-phonographische ssprcchenoe, wealiches Wiedergabe eines Coupletvortrag . . ^ Diseuse Uoette Guilbert und einer Bauernhochzeit in Nixdorf, hatten weableiben müssen, zeigt Herr Kode sie nunmehr jeden Abend. Bei beiden Pressen klappt Bewegung und Gesang vor chglich zusammen, so das, man den Genus;, die weltbekannt! Ivette ^zu hören und zu sehen, bei Herrn Kadc aus sehr billige Ai-*- — ""— ^ Weise Haben kann. Auch einen anderen Programmtest, der am ersten Abende aus Mangel an Zeit hatte wcgblciben müssen und der einige sehr interessante Nummern sSzenen vom Varistch enthält, bringt Herr- Kode jetzt allabendlich, was hier mit noch registriert werden mag. Em Besuch der Vorstellungen der „Kosmographia" wird keinen Zuschauer unbefriedigt ent lassen. — Im Victoria-Salon finden nächsten Sonntag, wie immer, zwei Vorstellungen statt: um halb 4 Uhr zu ermäßigten und um halb 8 Uhr zu gewöhnlichen Preisen, und zwar mit dem neuen großen Oktober-Programm, das ausicr dem Meister-Humoristen Karl Marstadt und der südainerikaiilschcil Vcaut» Miß Heloise Titcomb insgesamt II diverse Atlrak- tionen vereinen wird, unter denen auch Eaptain Rudolfs Wunder-Elefanten sich produzieren werden. — Im Central-Theater tritt heute Marc eil Salzer zum vorletzten Male als „böhmischer Fremdenführer" in dem Nahmen des brillanten September- Programms auf. — In Wu rz e n hat die behördliche Abnahme der auf Bahn terrain errichteten Anlagen der I n d u st r i e ba h n W u rz e n, G. m. b. H., stattgefunden, woran sich die Inbetriebnahme dieser neuen Leitungsstrecken unmittelbar anschloß. Der Industrie bahn ist es dadurch ermöglicht, mit den elektrischen Zugwagen an die Bahnwagen und die im Bahnhöfe gelegene,, Speicher heranznkommen, so daß sie die bisher gebrauchte» Rangier Pferde entbehren rann. Gleichzeitig wurden auch mehrere neu artige Mehltransportwagen in den Betrieb eingestellt, deren Zahl nach Bedarf und je nach Wegfall der alten Mühlenwagcn vermehrt werden wird. Das eigenartige Bild, das Wurzen mit ich, " ans ----- . -.eis-, wagen ist bestimmt, die seit Bestehen der elektrischen Straßen- bahnen im Personenbesörderungswesen empfundene Lücke zwischen diesen und dem oft unzulänglichen Pserdebetriebc auszufüllcn, und stellt sich in dem vorgesuhrten Wagen als Produkt jahre langer Bemühungen und praktischer Erprobungen vor. Es ist eine glückliche Vereinigung von elektrischer Straßenbahn und Pferdeomnibus. Die Firma Gesellschaft siir Max Schiemann u. Co. in Wurzen, in Deut icislose iöaynen Max <scylemann u. iLo. in kurzen, in Dcutichland die einzige ihrer Art, hat mit diesem Wagen wohl den Höhepunkt der Ent Wicklung des Systems Schiemann nahezu erreicht. — Eine Anzahl von Mitgliedern des „Vereins der Buchhändler zu Leipzig" in Verbindung mit dein Vor jiande des „Börsenverelns der Deutschen Buchhändler zu Leipzig" hat die Absicht, dem Rate der Stadt Leipzig zur Ein weihung des Neuen Rathauses ein Ehrengeschenk zu überreichen. Es ist den Spendern durch die eingcgangencn Beiträge möglich geworden, den Vorschlag der Leipziger Handelskammer anzu nehmen, mit ihr gemeinsam Herrn Professor Max Klinger mi dem Entwurf und Ausführung zweier silberner Fruchtschalcn zu beauftragen, die eine wird das Geschenk der Handels kammer. die andere das Geschenk des Buchhandels sein. Tie Scholen sind Seltenstücke zu dem von einer freien Vereinigung Leipziger Bürger zu stiftenden, jetzt im Kiinslverein ausge stellten, von demselben Künstler herrührenden Blumenkorb. Mit diesem zusammen bilden sie ein kunstvolles und kostbares Ganzes. Die farbigen Entwürfe sind am 19. September in dem Klinge, ichcn Atelier von Vertretern der .Handelskammer und des Buch Handels besichtigt worden. — In einem Materialwarenladen in Falkenstein wurde der Geldkasten erbrochen, ein darin befindlicher kleiner Gcld- behälter demoliert und 80 bis 100 Mk. gestohlen. Bon der Polizei wurde ein 14iährig er Schulknabe als der Einbrecher ermittelt. Er hat seine» Raub mit einem 17jährigen Burschen geteilt, und beide haben das Geld bis auf 2 Pfg. verpraßt. — In Mittweida beging der Webermeister Franz Robert Günther bas 60jährige Bürgerjubiläum. — Militärgericht. Vor dem Kriegsgericht der 32. Divi sion hat sich der 1882 zu Chemnitz geborene, vorbestrafte Fahrer Willy Richard Zimmermann von der 3. Batterie des 64. Feld artillerie-Regiments in Pirna wegen iincrlanbtcr Entfernung von der Truppe und Betrugs zu verantworten. Der Angeklagte hatte sich am 1/. Juli, als sich das Regiment i» Zeithisin befand, krank gemeldet und wurde auf Anordnung des ihn »»tersilchciiden Arztes dem Garnisonlazarett in Pirna überwiesen. Aus der Fahrt dort hin begriffen, unterbrach Z. in Dresden unberechtigt die Reise, angeblich um seine hier wohnenden Eltern z» besuchen. Jedoch schon aus dem Wege zur elterlichen Wohnung will er gute Be kannte getroffen habe», die ihn zu einem Glase Bier einludcn. Der pflichtvergessene Angeklagte dachte nun nicht mehr an die Abfahrt des Zuges, er übernachtete in einem Gasthanse und trieb sich «ine Woche lang in Dresden herum. Offenbar getraute er sich nun auS Furcht vor Strafe nicht in die Garnison. Am 27. Juli wurde er endlich von einein Unteroffizier seines Regiments auf dem Hauptbahnhofe getroffen und festgenonnnen. In der Zwischenzeit hatte Z auch einen Abstecher nach Potschnpvel unter nommen und, um sich eine billige Rückfahrt zu verschaffe», dem dortigen Fahrkartenschalterbeamten den Ausweis vorgeleat, der zur e. Der Beamte brkarte, wodurch geschädigt wurde. Hinsichtlich des Betrug» erfolgt irdoch Freisprechung, weil sich möglicherweise der Angeklagte der RcchtSivwrigkclt seines Tuns nicht bewußt ge wesen ist. Im übrigen wird er zu 6 Wochen 1 Tag Gesängnis vemrtcilt. - Der 1883 zu Hainewalde bei Ztttau geborene, wegen EigentnmSiiergehenS wiederholt und erheblich vomeslrafte. Soldat Gustap Hermann Schlage von der 1. Kompagnie des l78. Julan- terie-Negiments in Kamen) hat in der Nacht zu», 14. August in einer Baracke zu KönigSbrück einem Kameraden ei» Portemonnaie mit 1,70 Mk. Inhalt und einen Ring im Werte von >0 Mk ent wendet. Schl, ist geständig er wird unter Anrechnung der Unter suchungshaft mit 3 Wochen zn 5 Monaten Gefängnis und znr Versetzung in die 2. Klasse des Soldatenstandes verurteilt. — Der 25 Jahre alte Soldat Krantz von der 2. Eskadron des 19. Husaren- RegimentS in Grimma wurde iin Herbst 1899 bei seinem jetzige» Trnppenteil eingestellt. Mitte Juli 1900 bewilligte ihm iein Rittmeister Urlaub, nach dessen Ablauf K. aber nicht zurücklehrte und sich später aus Furcht vor Strafe und vor Mißhandlungen seitens seiner Kameraden nicht mehr zu der Truppe zurückgelrautc. Länger als fünf Jahre verstand er es, trotz des hinter ihm her erlassenen Steckbriefes sich allen polizeilichen Nachforschungen zn entziehen, obwohl er niemals Deutschland verlassen hat. K. hat sich während dieser langen Zeit in den verschiedensten Städten ausgehalte». wo er ständig gearbeitet hat. Von Reue erfaßt, be schloß er endlich, sich fteiwiÜig zu stellen. Er fuhr am 21. Anglist d. I. nach Grimma und meldete sich sofort beim Regiincnt. Die Triebfeder seines Entschlusses mag auch mit darin zn suchen sein, daß er sich verheirate» wollte, dies aber unter de» obwaltenden Umständen nicht wagen konnte. Das Gericht erkennt wegen Fahnenslncht n»f die geringste zulässige Strafe von 6 Monate» Gesängnis und aus die Versetzung in die 2. Klasse des Toldate»- standcs; 1 Monat gilt als verbüßt. Wege» mehrerer anderer Delikte, deren sich K. in der Zwischenzeit schuldig gemacht hat. kann wegen Verjährung eine Bestrafung nicht mehr erfolgen. — Der 1878 zn Großenhain geborene, vielfach und schwer vorbestrafte Stallschiveucr und vormalige Soldat des 178. Jiifanteric-Regi- inents Emil Arthill Alfred Moses hatte am 13. Juli 1902 seinen damaligen Konipagnieches m» Urlaub gebeten, weil er seine in Großenhain wohnende Mutter besuche» wollte. Als das Gesuch abgclehnt tvnrde, lies M. einfach vv» der Truppe fort und begab sich, als er bei seiner Mutter keine Ausnahme fand, nach der Schweiz. Von hier wurde er aber nach kurzer Zeit ansgclieftrt, da er sich ans der Flucht mehrerer schwerer Eingiifse in fremdes Eigen!,»» schuldig gemacht hatte. Er wurde daraufhin vom Kriegsgericht zn 2 Jahre» 0 Monaten Zuchthaus, Ausstoßung aus dem Heere »nd zum Berlust der bürgerlichen Ehrenrechle ans 4 Jahre verurteilt. Die Strafe hat er inzwischen nn Zuchlhansc zu Waldhcim verbüßt. Ta er nach seiner Entlassung die Frist verstreiche» ließ, die ihm zur Abreise ins Ausland gewährt worden war, wurde er erneut seslgenonini-ii, um wegen der militärischen Delikte, Fahnenflucht und Preisgabe von Dicnslgcgenstände», wegen deren er seinerzeit infolge der Veslinnnnnge» des Ansliefc- rungSvertragcs nicht halte belangt werden können, abgeurteilt zu werde». Das Urteil lautet ans 6 Monalc 5 Tage Gefängnis: die Untersuchungshaft kommt mit 14 Tagen in Anrechnung. Ans die in solchen Fällen sonst erforderliche Versetzung i» die 2. Klasse des Soldaienstnndes kann nicht erkannt werden, da der Angeklagte in keiner Beziehung mehr zu dem Soldateustande sicht. — In dem Bericht über die Mstitärgerichtsverhandlnug gegen de» Hanptman» Fcller war gesagt worden, der Feldwebel Brendlcr sei nicht vereidigt worden. Diese Darstellung entspricht nicht de» Tatsachen: die Vereidigung ist erfolgt. — Landgericht. Tic Kaufmannslehrlinge Willi Wein- schenk und Adam Groß, sowie der Laufbursche Oskar Arthur Winkler und der Lagerist Robert .Hermann Reh nebst dessen Ehefrau Martha Reh geb. Ries, die sämtlich in einem hiesigen Konfektionsgeschäft in Stellung waren, werden beschuldigt, ihren Prinzipal bestohlen zu haben. Tic ersten drei Angcklaglcn ent wendeten Waren für 164 Mk. zusammen, für etwa 70 Mk. einzeln, die Eheleute flieh für 52 Mk. Weinsckenk vertrieb einen großen Teil der Sachen an eine Bildhauerschesrau, die sie ihm aber gegen quittierte Rechnung abnahm. Den Ouittungsoermerk hatte Weinschenk aus die auch von ihm ausgefüllten Rechnunacu gesetzt und sich dadurch ferner der Fälschung von Privaturkunocn schuldig gemacht. Den größten Teil des Ertrages aus oem ge- mcinschastlichen Diebstahl behielt er siir sich. Groß ist von Wcinsclienk verführt worden. Beide Angeklagte sind des Dieb stahls und der Urkundenfälschung schuldig. Wcinschenk wird zu 5 Wochen, Groß zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt. Bon den übrigen Angeklagten werden Winkler zu 1 Woche, die Eheleute Reh zu je 1 Monat Gefängnis verurteilt. — Der 25 Jahre alte Schreiber und nachmalige Hausdiener Karl Franz Sommer bestellte im Juli bei einem hiesigen Schneidermeister einen An zug nach Maß im Werte von 66 Mk. und versprach, bei der Uebcrgabe 15 Mk. anzuzahle», den Rest wollte er in festen Roten entrichten. Um aber^en Anzug ohne Anzahlung heraus- -mbekommcn, ließ er dem Schneidermeister eine Postkarte aus Neustadt bei Stolpen zugchcn, aus der angeblich sein Vater sich für die Zahlung verbürgte. Diese Karte ist gefälscht. Sommer hat sie von dem 18jährigcn Mnschinentechniker Arthur Max Paul Sorge schreiben lassen und dann durch ciue dritte Person in Neustadt bei Stolpen, dem angeblichen Wohnorte seiner Eltern, auf die Post geben lassen. Das Schwindelmanöver hatte denn auch den gewünschten Erfolg. Sommer hat ferner, während er bei einem Buchhändler in Stellung war, diesem 95 Mk. unterschlagen. Er erhält 4 Monate Gefängnis, von denen 2 Wochen als durch die Untersuchungshaft verbüßt gellen. Ter wegen Beihilfe zum Betrug ujw. Mitangeklagte Sorge wird zu 3 Tage» Gefängnis verurteilt. — Ter 34 Jabre alte Fabrik arbeiter Stephan Schmidt aus Ebcrsbach hatte sich vor 3 Jahren in der Gegend von Gottleuba zwecklos umhergetrieben und mit unter mit einem „Heilkraut" gehandelt, das aber nicht die bc nannte Pflanze, sondern eine völlig wertlose war. Bei feiner Festnahme legte er sich einen falschen Namen bei. Man ent lieh ihn vorläufig, konnte seiner jedoch nicht wieder habhaft werden, bis er am 26. Juli in Pirna austauchte. Angetrunken erschien er in einem Kolonialwarcngcschäft und warf in diese::, sein Geld umher. Infolge seines ungebührlichen Beiicvmenö wurde ein Schutzmann hcrbeigcrufcn, dem Schmidt Wider stand leistete. Auch diesmal naiintc er einen falschen Namen und wurde unter diesem in das Gefangcnhans-Journal eim getragen, was für ihn die Erhebung der Anklage auch wegei vorsätzlicher Herbeiführung einer falschen Beurkundung zur Folge hatte. Schmidt führte auch gefälschte Legitimations- Papiere bei sich. Es wird auf 6 Wochen Gefängnis und 4 Wocbcn Haft erkannt; die Haslstrafe gilt als verbüßt. .. AuS den amtliche« Bekanntmachungen. Mit der Umpflasterung der I o r d a n st ra ß e, zwischen Königsbrücker und Förstereistraßc, soll am 9. Oktober begonnen werden. Mit der Vcschleusiing, Verbreiterung »nd Herstellung des D a ni in Weges, zwischen Eschenflraße und Bischossweg, soll am 2. Oktober und mit dem Hauptschlcuseiiban in der R a i m nnd - straße, zwischen Altcotta und Thonbergstraße, soll am 9. Oktober begonnen werden. Vom 2. Oktober ab werden die Straße „A m Schieß Haus", zwischen Fcigengasse und Schützenplatz, wegen Kanal- ninbanes und anschließender Umpflastcriing, die W c e s e »stei» e r Straße, zwischen Heidcnaucr und Altcnberger Straße, wegen Kcinaluinbaues und die B n rgsd o r ff stra ße, zwischen Großcii- hainer und Reichenberger Straße, wegen Schotte, dcckeiicriienerimg auf die Dauer der Arbeiten für den Fahr- und Rcitvcrkckir gesperrt. Sie Charles Dille erklärt in einem Interview mit eine», Vertreter des „Standard", der neue Bündnisvertrag sei unvermeidlich ge wesen, nachdem der alte einmal abgeschlossen war. Er glaubt, in Asien stehe eine lange Periode des Friedens bevor. Das Bündnis ändere daran nichts, da auch ohne dieses Rußland weder Japan noch England in Indien, wohl aber in Persien aiigreife» könne. Die am ineisten berührte» Länder seien Frankreich und Deutschland. Für Frankreich sei das Resultat vollständig befriedigend für Deisischiand sei es ein Schlag gegen seine an gebliche» Pläne in Schantung und das chinesische Nachbargebiet. Für das Bündnis existiere keine privilegierte Stellung Deutsch lands i» Schantung: es könne allein Kiautschon beanspruchen. Die Japaner könnten sogar gleiche Bergbanrechte in Schantung wie Deutschland verlangen: es sei jedoch wahrscheinlicher, daß die Pekiiiaer Regierung forlsahrc» werde, die Mächte gegeneinander anszuspielen, und dann werde auch Tentschlnnd seinen Einfluß weiter fühlbar inachen. Minister des Aeußeren Earl os Lansdoivne hat, wie bereits kurz erwähnt, in einem Schreiben vom <>. September, das gleichzeitig mit dem Vertrag veröffentlicht worden ist, den cng- iischcn Botschafter in Petersburg Hardinge angewiesen, de» Teil des Abkommens zur Kenntnis der russische» Regierung zn bringe». Lansdowne spricht in diesem Schreibe» die Hoffnung aus, Vas; die rnssiiche Regierung aneikennc» werde, daß das neue Abkommen eine internationale Uikundc sei, gegen die die in den Angelegen heile» des fernen Ostens interessierte» Mächte keine Eimvendnngen machen können, und weist besonders ans die in de, Einleitung eiwähnte» Ziele, welche für die Politik der verliagsil'licßende» Parteien bestimmend gewesen seien, hi». Die britische Regierung Nnv sw j„ dem Bestreben, de» Friede» in Ostasien. die ichcr glaube, völlige daß sie in dem Bestreben, den Frieden i» Os Unabhängigkeit Chinas und das Prinzip gleicher Berech lignng des Handels für alle Völker aufrecht zn erhalten, aus das Wohlwollen und die »nlerstützniig aller Mächte rechnen tonne Andererseits seien die Interessen der vertragschließenden Parteien Zum englisch-japanischen Bündnis. Ans London wird gemeldet: Der Text des englisch-japa nischen Bündnisses entspricht den hie» schon vorher gehegten Er wartnngen. Die Blätter wiederholen daher im allgemeinen mir ihre bereits im voraus nnsgcdrücktc lebbaste Genugtuung darüber. Sie erklären, der Vertrag sei ein Instrument des Friedens und bedrohe keine andere Macht. Nur die jetzt wenig einflußreiche Gruppe der Altliberalen unterwirft die Regierung einer schärferen Kritik. Die „DailuNews" heben hervor, daß der Vertrag am der Stabilität einer Macht beruhe, die erst wenige Monate als leiten der Faktor existiere und in Religion und Raffe von Westeuropa verschieden sei. Das Blatt fragt, ob England und Japan jetzt den anderen Machten auch eine geordnete Regierung in China garantieren würden. In Indien würde England durch die An rufung Japans z» seiner Verteidigung an Prestige verlieren. Europa werde den Vertrag nicht gen, sehen : er sei antirussisch und antideutsch. Wurde Jcwans Beistand dies aufwiegcn? — ..Ich .. wiche, ans welchen zu bestehen sie vollauf hcrechtigt seien Erklärung, daß diese Interesse» gewahrt werden müssen, könne keinerlei Ueberraichnng hcrvormse» und solle leinerlci Besorgnis errege». Fenier wird in dem Schreiben besonders daraus hin gewiesen, daß in der Fassung des Artikels 2 ausdrücklich gesagt ist. daß nur im Falle eines nicht provozierten Angriffs ans eine der vertragschließenden Mächte durch eine andere Macht oder andere Mächte, und wen» diese Partei territoriale Rechte und besondere Interessen gegen ein aggressives Vorgehen verteidigt, die andere Partei verpflichtet ist, ihr zn Hilft z„ kommen. Ferner wird Artikel 3 hervorgehobc» und besonderes Gewicht auf die Stellung Japans in Korea gelegt. Endlich führt Lansdoivne i» dem Schriftstück auS, die britische Regierung glaube anirehmen zn dir, feil, daß dieses Bündnis, welches mit ausschließlich friedlichen Zielen »nd znm Schutze von Rechte» »nd Interessen, deren Gn! linkest unanlechtbar sei. abgeschlossen worden sei, die Billigung der russischen Regierung finde» werde. Die britische Regierung sei berechtigt, zn glauben, daß der Abschluß dieses Bündnisses nicht ohne Einflns; auf die Ermöglichung des Abkommens gewesen sei, durch welches der Krieg so glückiich beendet worden fei, und ver traue fest darauf, daß es auf viele Jahre hinaus den Frieden der Welt in den Gegenden, welche in seinem Wirkungskreis liegen, sichern werde. t'Jn Petersburg wird inan sich durch die über zuckerte Shrache dieses Schreibens über den wahren Charakter des Vertrages selbstverständlich nicht täuschen lassen. Tie Red.) Eine Auslassung der „Allgcm. Mil.-Pol. Korr." über die englische Flottcnbaiis in Singapore bestätigt in inteiessanter Weise den bereits im gestrige» Leitartikel der „Dresdner Nachrichten" gegebenen Hinweis, daß die Maßregel sich indirekt auch gegen Japan richte. Es heißt in dem Artikel n. a.: „Die Nachrichten von der Enichtmig einer eng lischen Flvttcnslalio» in singapore, welche als em Teil des ReichSPertcidignngsplancs anzwehen ist, „ach einem großen eng lische» Blatte jedoch außerdem ein Pmikt des neuen englisch-java nischen Abkommens sein soll, gibt z» Plcßänßerungcn Anlaß, welche, wie wir glauben, nach einigen Richtungen zu weitgehend sind. U a. joll die Errichtung einer englische» Flottenstatwn in singapore eine ganz neue politische Lage in Ostasien bedingen. In Wirtlichkeit glauben wir nicht fehl zu gehen, wenn wir an- nchmen, daß der Plan der Errichtung einer jochen Station in England in demselben Augenblick gefaßt und bearbeitet worden ist, als die Vereinigten Staaten mit der Errichtung einer großen Flottenslation in Olongapo aus den Philippinen vorgingen. Ob die gegenwärtige veränderte Lage in Ostasien eine Beschleunigung der englischen Absicht,» herbciacführt hat, läßt sich nicht kon trollieren. ist aber wahrscheinlich und zwar besonders mit Rücksicht darauf, daß die S e e st r e i t kr ä fte I a p a ns durch die Ein reihung einer Anzahl rnssischcr schiffe, sowie durch die ihrer Vollendnng cntgeacngchende» Neubauten so groß geworden sind, daß auch E » gsta » d damit re ch n en muß. Honkong kann als maritimer Stützpunkt in modernem Sinne kaum an gesehen werde», dam sind die Verhältnisse der offenen, den Tai- jimeir cmsgesetzte» Reede von Hongkong, die mangelhaften Dock- gelegenhciten »nd anderes mehr nicht ausreichend. Eine Flotten- ftatwn in Singapore als einen Punkt des englisch-japanischen Bündnisvertrages anziisehc», erscheint miiidcsteiis gewagt. Die Wichtigkeit eines Bündnisses mit England rühr für Japan in dem maritimen Schwergewicht, welches England in den europäischen Gewässern zu entfalten vermag, nicht aber tn Ostasien selbst. Man dürfte eher behaupten, daß ein großer maritimer Stützpunkt Englands in Singapore geeignet ist, etwaigen javanischen Ueberg risse» ein wirksames Gegengewicht zu halten, wozu die amerikanische Stalion allein kaum rm stände sein würde." Tngesgeschichte. Marokko. Ans Paris wird der „Boss. Ztg." vom 27. d. Mls. aenwldcl: Das Abko in nie n zwischen Deutschland uirdFrank - reich wird voraussichtlich morgen hier und in Berlin vcr- össcnilicht werden. Man wird dann fcslstcllcn können, daß die Polizei an der algerischen Grenze in die Verhandlungen nicht cinbezogen wurde, weil cs sich hier um Vertrags!echte Frankreichs handelt, die cs keiner Erörterung unterziehen lätzi, und daß die von der Konferenz zn beschließenden Finanz- und Polizciresormeii einslweilen aus drei Jahre eingcführt werden sollen. Die deutsche Zehnmillioneir-Anlcihe und der 5an- gcrische Hasenbau, wegen dessen mit einer deutschen Gesellschaft abgeschlossen wurde, solle» gegen angcmcsscne Entschädigung der zn gründenden marokkanischen Neichsbonk übertragen inen den. Das Abkommen verwahrt sich in seiner Einleitung da gegen, daß cs eine Lösung der Marokko-Frage bedeutet, die viclmchzü wie mit frommer Bescheidenheit hinzugefügt wird, der Konferenz Vorbehalten bleibl. Als Tr. Rosen und Rövoil ihre Vormftlagsbcratling beende^ hatten, brachen anderthalb Dutzend Photographen in de» Saal ein und richteten ihre Apparate ans sie. Die beiden Unterhändler 'hielten still und ließen sich «bkontcrfcicn. Der Sultan hat im Juli dieses Jahres ein langes Schreiben an die einzelnen Stämme gcscbickt, in dem er ihre Äliliiierkiamkeit ans seine Fürsorge für sie lenkt und betont, da» die Algerier versuchte», eine» Krieg, mit ihm hervorzurnscn. Er fordert sie weiter dringend aus, ihre Stenern zn bezahlen »nd ihn zu unterstützen, »nd crüicbt sie, ihre erfahrenen Männer nach Fez zu entsenden, um sich mit de» Notabel» zu beraten und die von den Christen vor geschlagenen Reformen kennen zn lernen. Der Briet bat bei den Männern Verdacht hervor- gerufen, und sie haben keine Notiz von ihm genommen. Es ist bemerkenswert, daß das Schreiben nicht nach den Hafen- Plätzen oder Tanger geschickt und die Angelegenheit sehr ge- heim gehalten worden ist. I», Verein siir Sozialpolitik in Mannheim bebandelle am Dienstag Professor tVrentano Münchens das A r b e > t 8 v e r h ä l t n r s in den privaten Riesenbetriebe». Er stellte Leitsätze im Sinne der Ein- fübrung des kollektiven Ä r b e i t s v e r t r ag e s aus. Professor Brentano erging sich in seinem Vorträge in sehr einseitigen, die schärfste Kritik herausfordernden Angriffen ans die Arbeitgeber. Bezeichnend für die Art seiner Auffassung ist olgendc stelle über die freiwilligen Wohlsahrts- Einrichtungen der Arbeitgeber: „Man schasst sich durch »genannte Wohlfahrts-Einrichtungen einen Stamm von Arbeits willigen. Ich scheide die charitativen Wohlfahrts-Einrichtungen ausdrücklich ans, diese sind über jedes Lob erhaben Aber durch die von den Unternehmern geschaffenen Wohlfahrts-Einrichtun gen werden die Arbeiter genötigt, sich allen Bedingungen der Unternehmer zn unterwerfen, wenn sie und die Ihrigen nicht ZK §K ' -P ft
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