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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-02-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192102140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19210214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-02
- Tag1921-02-14
- Monat1921-02
- Jahr1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.02.1921
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Riesaer H Tageblatt und (SldkdlM and A«)tiger). Lrahtanschrtft: Tageblatt Nlesa. Postscheckkonto: Leipzig »ISS». L«rwm« Nr. so. TleseS Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Großenhain, «irokaffe Riesa Nr. LL des Amtsaerlcht» und des Rates der Stadt Riesa, sowie des GemeinderoteS Gröba. «7. Montag, 14. Februar IVSl, aveiivs^ 74. Jahrg. Das bNesaer Tageblatt erscheint jeyen Tag abend« '/,v Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Fenlage. Vezug-vrew, gegen Burauszahmng, monatlich 4.— Mar« ogne ^o,l^u.i«ou.)c, oei no,)o.ung «m Poftschalter monatlich 4.10 Murt ohne Postgebühr. Anzeigen ür di« Nummer des Ausgabetage« sind v>4 9 Uhr vormittag« aufzuaeben und im voraus zu bezahlen; «in« Äennihr für da» Erscheinen ai bestimmten Tagen und Plagen wird nicht Ubernomme" Prrt« sür di «S mm dre'tr, t mm hob» G-undschrift-geil« (7 Silben) i.lO Mark, vrttprei« l.- -Nart; zeitraubender und tabellarischer vag H /, Aufialag. Kachwetsuncz«» und BvnatttelunqSaebühr SO Pt "«st» Laris«. Bew'lligrer Rabatt erlisch«, wenn r«r Setrag lersalli durch Klage »ingezogen werden m.,z oder der Auftraggeber in Kontur« gerät gahlmg«. und Ersüllung«on' Riesa. Vierzehntägig« lnt«,galtung«beilage .Erzähler an der Elbe". - Zm Fall« höherer Bemalt - Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen de« verrieb»« der Druckerei, der Lieferanten oder der BesörberungSetnrichiungen — Hai der Brziel,,r keinen Anspruch auf Lieferung ade: Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung de) Vezugbpreise«. Rotation«druck und Verlag: Langer« Winterlich, Riesa Geschäst«stelle: Gaethestrasie HA Verantwortlich sür Redatnon: Arthur Säbnei Rieta: süi- Pilhe lm Dittrich, Riesa. DaS von der unterzeichneten Svorkaffenve'-woltuna ausgestellte Einlagens'nch Nr. 8285. ans den Namen Erich KaSprack, Gröba, lautend, ist verloren aeaanaen. Der Inhaber des BnrdeS wird hierdurch ansaesordert, seinen Anspruch bei deffen Verlust binnen drei Monaten nach Erlaß dieser Bekanntmachung an die nnter eichnete Sparkasse zü stellen. Gröba lElbci am 12. Februar 1021. Die Svarkaffenverwaltuna. Zuckerkarteu-Au-gabe Mittwoch, 18. d. M., 5—7 lihr nachmittags in den Aus gabestellen. . Gemrindevorftand Weida. Spanien bestellt Lokmnotioen in Dentschland. Die spa nische Regierung hat deutschen Firmen die Lieferung von 118 Lokomotiven, die vor End« fertiggestellt sei» sollen, übertragen. MW rr.MM IM illePMrSMUe Id. Bor einer aus allen Schichten der Bevölkerung Wiirttem- beros zutammengeiepten Bersammlnna sprach am Sannlaa in Stuttgart der Reichsminister des Aeußern Dr. Simons über die politische Lage. Staatspräsident Dr. Sieber be- grsißte Dr. Simons als den von ernstem und sittlichem DerantwortnnaSaess'bl durchdrnnaenen Staatsmann und sagte, das 'chwäbische Volk iiiblt sich mit dem Deutschen Reiche ans Gedeih und Verderben unlösbar verbunden nnd die Feinde möoen jede Hoffnung ans irgendwelche Sondrr- brstrebnnarn oder Nbtrennunatzgelüste bei nnS von vorn herein endaiiltia begraben. Von der stattlichen Verlamm luna aufs wärmste begrüßt, führte Nrichsminister Dr. Simons ungefähr folgendes anS: Wir stehen vor einer ebenso schweren, wenn n'ckt ent- schridnngsvoNerrn Stunde als an dem Tage von Weimar, als wir uns über die Annahme des Friedens von Versailles srblüisig machen mußten. Wir sind entschlossen, den Frieden von Versailles ehrlich durchzulühren, aber innerhalb deS Möglichen. Dr. Simons betonte, daß die Einmütigkeit der deutschen Volksvertreter seit den Umslurztagen nie so stark gewesen sei als gegenüber den Pariser Beschlüssen. Bezüglich der Meinung, daß die deutsche Regierung schwankend geworden sei, erklärte er, daß die deutsche Re gierung an ihrer bisherigen Stellung durchaus sesthalte. Die Einladung gebe immerhin Gelegenheit, unseren Stand- ounkt gründlich darznlcgen. Bevor wir uns den Folgen der belchanten Sanktionen anSsetzen, werden wir die letzte äußer sie*Möglichkeit wahrnebmen, um mit dein Gegner zu einer Verständigung zu gelangen. Wir haben die Londoner Erklärung beaulwortet mit der Gegenerklärung, daß wir sie anuebmen unter der Voraussetzung, daß auch über unsere Gegenvorschläge in London verbandelt werde. Dieses Wörtchen „auch" habe ich mit vollem Bewußtsein gebraucht. Dir Vorschläge der Gegner sind in ihrem Zusammen- Hang sür Deutschland »indiskutabel und dabei bleibe ich iStürmiichcr Beifall). Sind unsere Vorschläge besser als die unserer Gegner, so wird sich die Basis für die weiteren Vrrbandlungen in Loudon von selbst ergeben. Rein Staats mann der Entente hat bisher Verständnis daittr gezeigt, was Deutschland geleistet bat und was es leisten kann. Ich lege die oberschlesikche Frage anders aus als Lloyd George. Ich glaube, daß, wenn es mit rechten Dingen zu geht und wenn die Oberschlesier ihre Pflicht tun. keine Ge fahr besteht, daß wir Lberschlesien verlieren. Aus das im Friedensvertrag feftgelegte Bekenntnis unserer alleinigen Schuld am Kriege können wir uns nicht einlassen. Wir können das Strafurteil der Entente nicht als endgültiges Urteil der Weltgeschichte anerkennen. Tie Behauptung, das deutsche Volk zahle viel weniger Steuern als das eng lische und französische, ist ein Kunstgriff. Alle Reparation«- Verpflichtungen müssen gemessen werden an der Leistungs fähigkeit unserer Wirtschaft. Via» hat noch keine Klarheit darüber, wie unsere Gegner sich die lLprozentige Ausfuhr- abgabe denken. Hier liegt der Kardinalpunkt. Durch sie wird die deutsche Wirtschaft zu einer Fronwirtschast für fremde Rechte unter fremder Leitung. Die Reparations- beitiinmungen muffen ersetzt werden durch eine Aenderung des Friedensvertrages und der Pariser Beschlüsse und zwar durch Vereinbarung und nicht durch Diktat. Deutsch land ist zu einer solchen Aenderung bereit und wird die Interessen der Gegner in weitestcin Maße berücksichtigen. Unsere Gegenvorschläge unterliegen noch der Prüsung durch unsere Sachverständigen. Uns wird nichts anderes übrig bleiben als eine Art ttoutingeutterung und Kartellierung der deutsche« Industrie vorzunehme», um eine starke Pro- duktionssteigerung zu erziele». Unser Vorschlag über den Wiederaufbau ist abgrlehnt worden. Wir werden noch- mal« mit Gedanken über diese» Punkt an die Entente herantreten. Es ist ganz ausgeschloffe», daß wir auf den. Eeydouxichen Borfchlag zurückkehren. Wir müssen aber mit einer Ziffer kommen, die in der öffentlichen Meinung der anderen Länder daS gröffte Aussehen Hervorruf». Da« ist aber die Schuld derer, die ohne genügende Vor prüfung «hrerjeit« vorgeaangen sind. Man hat Amerika als Gläubiger und Lieserer der Rohstoffe nicht hinzu gezogen. Die Entente hat unter dem Druck des Datum« gehandelt, den 1. Mai 1V21, bi« zu dem d>« Reparation«, kommilsion ihre große Schadenrechnuug hat aufmachen wollen. La« Fehlen Amerikas ist e«n großer fundamentaler Fehler, denn ohne Amerika wird man «ine praktische Durchführung delfe», was man in London beschließt, nicht erreichen töunen. Der andere Punkt ist die Unsicherheit de« künftigen Schicksal« von Osteuropa. Ohne die Regelung der Oftsrag« halt« ich di« endgültige Regelung des Reparationsprodleins nicht sür möglich. Der Reichskanzler wird an der Londoner Konferenz taum tetlnehme» können. Er will mich mit seiner Vertretung beauftragen. Dr. StmonS schloß: Helten Sie mir! Bleiben Eie fest. Aus dem deutfchen Volke möge un« nach London «ntgegenichallen: Bleibt bet dem, was wir für richtig erkannt Haven l Baut auf Euer Recht! Nehmt lieber da« ungerechte Diktat hin, als daß Ihr Verpachtungen unterschreibt, von denen Ihr nicht überzeugt seid, daß das deutirbe Volk sie wird hatten können l Der Rede Dr. Simons folgte lebhafter Beifall. Einheitliche ünndgeiunn gegen dle Pariser Beschlüsse. Die Vrokestversommsuna der Lina zum Stutze der deutschen Kultur aexen die neuen Pariser Beschlüsse, die am Sonntan vormittaa im Sportpalast in Berlin statt- kand, gestaltete sich zu einer machtvollen Kundaebnna. Eine vieltanienköpfiae Menge füllte da? Hans und folgte de» einzelnen Rednern mit leidenschaftlicher Anteilnahme. ES sprachen von der Dentskbnationnleu ValkSpartei Re- aiernngSrat Lnwerenz, von der Deutschen ValkSpartei Pros. Dr. Kahl, von der AentrnmSvartei Dr. Pfeiler, von der Demokratischen Partei der Gesandte Dr. Riecker und Dr. Walter Croll, deren Ausführungen spontane Beifalls stürme auslösten. Ans den Worten der Redner klang der nnerschütterliche Glaube an die Zukmckt des deutschen Volkes, wenn es in dieser Stunde höchster Gefahr ein mütig zusammenstebe. Wenn Frankreich glaube, durch die neuen Forderungen dem Weltfrieden der Zukunst zu dienen, io sei dies die schmählichste Täuscbuna, der sich jemals ein Volk hingegeben hätte. Die einzige Schuld, die uns treffe, wäre, daß wir unsere Schuld unterschrieben hätten. Tie Geduld des deutschen Volkes wäre erschöpft. Bis hierher und nicht weiter! Die Versammlung fordert die verant wortlichen Leiter der denlschen Politik auf, jeder unbilligen und undurchführbaren Lösiniq der Frage die Zustimmung zu versagen. Unter Absingen des Liedes „Deutschland, Deutschland über alle?" ging die Versammlung auseinander. Massenkundgebung in Leipzig. In Leipzig fand gestern eine eindrucksvolle, von der Arbeitsgemeinschaft vereinigter Parteien sowie von wirt schaftlichen und kulturellen Verbänden veranstaltete Massen kundgebung gegen die Forderungen der Entente statt. Nack einer stark besuchten Versammlung im Zentraltheater, in der ein Redner aus Berlin sprach, begaben sich die Teilnehmer in geschlossenem Zuge, in dem unter Vorantritt mehrerer Musikkapellen schwarz-weiß-rote Fahnen und zahlreiche dein Zweck der Veranstaltung entsprechende Schilder getragen wurden, nach dem AugustuSvlatz, wo 13 Redner und eine Rednerin in Ansprachen die Unmöglichkeit der Erfüllung der Ententekorderuugen hervorhoben und betonten, daß Deutschland nickt nach London gehen dürfe, bevor nicht genau seststehe, was man dort mit ihm vorhabe. Von der NeichSregierung wurde verlangt, daß sie- unter allen Umständen an dein von ihr ausgesprochenen Unannehmbar sesthalte, selbst auf die Gefahr einer Beietzung Deutschlands durch die Enteutetruppen. Der Welt müsse gesagt werden, das es für das deutsche Volk jetzt nur noch eins gebe: bis hierher und nicht weiter. Die von vielfachen stürmischen Zu- stimmungskuudgebungen unterbrochenen Redner forderten schließlich die Versammelten zur Einigkeit ohne Aniehen der politischen Gesinnung auf. Mit dem Gesang der National hymne und des niederländischen DankgrbetrS fand die Kundgebung ihr Ende. Tagesgeschichte. Deutsche« Reich. Der angebliche Aktiouöplau der LiukSrabikalea. Der Staarskommtssar für die öffentliche Ordnung teilt mit: Di« „Deutsche Tageszeitung" brachte unter der Ueberschrift „Ein Roter Aktionsplan für Großberltn" Nachrichten, daß vom 1. März d. I. ab alle Vorbereitungen für die Durch führung einer Gewaltaktion der kommunistischen Partei in Berlin und Umgebung fertig seien. Demgegenüber wird, wie schon wiederholt betont worden ist, hervorgehoben» daß zwar linksradtkale Pläne für die gewaltsame Einsetzung der Diktatur des Proletariats bestehen, daß aber mit einer Ausführung dieser Pläne in absehbarer Zeit »icht gerech net werden kann. Auffindung eines Munitionslagers. Unweit Braun schweig wurde in einem Gehölz in der Erde vergraben ein Munitionslager von mehreren hundert Handgranaten und Zündern gefunden. Der Fund wurde von -er Polizei be schlagnahmt. Der Wassenfnub in Westen-. Wie erinnerlich, beschlag nahmte die Polizei vor einigen Tagen in Westen- zahlreiche Waffen und stellte fest, daß -iese Waffen liu»gesamt SS Maschinengewehre, SS Karabiner, 48 Seitengewehre, zahl reich« M.-G-Munition und M.-G.-Geräte verschiedener Art) von Mitgliedern der Orgesch, einem Assessor Dr. Heyl und Genoffen, nach Westen- verbracht worden waren. Polizei liche Feststellungen haben jetzt auf Grund von Aussagen Beteiligter ergeben, daß Dr. Heyl und Genoffen die Waffen ans -er Oberfcuerwerkerschule in der Lehrter Straße in Berlin abgeholt hatten. Da die Oberfcuerwerkerschule ein militärisches Dienstgcbäude ist, besteht -er Verdacht, -aß Militäroersonen bet der Wegschaffung der Waffen ihr« Hand im Spiele gehabt haben. Welche Personen hierfür als Schuldige in Betracht kommen, hat die zuständige Militär behörde bisher noch nicht ermittelt. DaS Polizeipräsidium hat jetzt das ErmittelungSverfahren an die zuständige Staatsanwaltschaft abgegeben. Ueber die Persönlichkeit -eS Dr. Heyl ist zu bemerken, daß er früher bet der OberftaatS- anwaltschaft des Kammcrgericht« al« GertchtSaffeffor be schäftigt war, seit dem Kapp-Putsch aber beurlaubt ist, da gegen ihn ein Verfahren wegen Beteiligung am Kapp- Putsch schwebte. Der Streit «« di« vormals deutsche« Kabel. Nach einer Meldung der »Time«" bat dl« interalliierte BerbtndungS- Mittelkonferenz, die sich mit der Verteilung der vormalS deutschen Kabel besaßt, Freitag die Verhandlungen in Washington wieder ausgenommen. Im Verhalten der Ver einigten Staaten inbczug auf die Kabel sowohl im Atlanti schen wie im Stillen Ozean ist keine Aenderung eingetreicn. Tie Aussichten aus die Erledigung dieser Frage unter der augenblicklichen Negierung sind sehr gering. Tie Ereig nisse seit der Vertagung der letzten Kontcrenz Mitte Te- zembcr haben die Amerikaner in ihrem Entschlüsse ge stärkt, die Wiederherstellung der atlantischen Kabel sür den Dienst zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland und die Rückerstattung des Kabels von Guam-sYap-Schang- hai und nach Hollänbii'ch-Jndien durch Japan sicherzustcllen. Handelsvertrag mit Oesterreich. Tie deutsche und die österreichische Negierung trafen am l. 9. 1920 biS zum Ab schluß des endgültigen Handelsvertrages ein vorläufiges Abkommen zur Negelung ihrer beiderseitigen wirtschaft lichen Beziehungen. Tie Ratifikationsurkunden zu Vielem Abkommen wurden am Sonnabend im Bundesministerium sür Acußercs in Wien zwischen dem Bundeskanzler und dem deutschen Gesandten ausgetauscht, womit das Abkom men in Kraft getreten ist. Tie deutschen Kohlenlieferungen. „TemrS" meldet, daß am 1. März eine Beratung der Neparationskommission mit deutschen Kohleniachverständigen srattsinden wird, um daS Lieferungsprogramm sür den Monat April zu bestimmen. Für die Monate Februar und März bleibe eS bei den vor gesehenen Lieferungen von 2 200<X>0 Tonnen vlnS 2 500000 Tonnen Rückständen. Reichskanzler a. D. Müller gegen ein« Einheitsfront. In einer zumeist gegen die Rechtsparteien gerichteten Wahl rede in Frankfurt a. M. äußerte der frühere Reichskanzler Hermann Müller u. a„ der Tag werde nicht kommen, wo die Sozialdemokratie nnt Helsierich und Herght in irgend eine Negierung eintreten werde. Ter französische Botschafter in Berlin über Deutsch lands Handel und Industrie. Ter französische Botschafter in Berlin, Charles Laurent, der sich augenblicklich in Paris aufhält, erklärte einem Mitarbeiter des „Er;elsior". eS lasse sich nicht ableugnen, daß Deutschlands Hande! und Indu strie sehr große Anstrengungen machten, um sich aus den Weltmärkten einen bevorzugten Platz zu erobern. Es sei nicht zweifelhaft, daß die Wirderausbaupläne verwirklicht worden seien, da alle Kräfte des Reiches sich in den Dienst der Nation gestellt hätten. Die Deutschen litten nicht unter Kohlenmangel, t!) Sie belaßen io viele Kohle, wie sie brauchten. Wenn sie klagten, Laß es .hnen daran lchle, so täuschten sic sich. Die Deutschen übertrieben auch den Um fang der TranSvortkrisiS. Seiner Ansicht nach gehe die Politik in Deutschland seit einiger Zeit stark nach rechlS. Tschechoslowakei. Verzicht auf die Beschlagnahme deutscher Güter. Der Ministerrat bat den Vorschlag genebmigt, daß die tschecho slowakische Republick in ähnlicher Form wie Belgien und Englnnd darauf verzichtet, die generellen Bestimmungen des Artikels 18 der Anlage II zum Teil ^lli de» Friedens vertrages von Versailles in Anwendung zu bringen. Ter ge nannte Artikel bezieht sich bekanntlich auf die Beschlag- nabme der Güter deutscher Staatsbürger für den Fall, daß Deutschland seinen Verpflichtungen nicht nachkommt. Türkei. Eine neue türkisch« Hauptstadt. Die türkischen Nationalisten, die von Mustapha Kemal geführt werden und sich in Kleinasien festgesetzt haben, beabsichtigen eine neue Hauptstadt des Türkenreichs ins Lebe» zu rufen, die eine Rivalin Konstantinopels werden soll. Sie haben als Sitz ihrer Regierung Angora auSerscben und macken die größten Anstrengungen, dieses schmutzig« Torf zu einer schönen Stadt umzugestalten. Die Pläne, die von einem ungarischen Architekten ausgearbeitet sind und als Vorbild der neuen Hauptstadt Budapest annehmen, sind von dem Nationaliften-Parlament geuebmigt worden und schon jetzt sind 3000 Arbeiter eifrig tätig, um die Bauten anSzusühren. Ein Nationalthrater und eine Universität sollen errichtet werden, und ebenso wird eine öffenntliche Bibliothek mit Leje- räumen und ei» großes Versammlungshaus erstehen. Italien. Giolitti über die Betriebsräte und die Entwaffnung. Ministerpräsident Giolitti hat dem Vertreter der „Chicago Daily NcwS" etne Unterredung über die Betriebsräte un über die Entwaffnung gewährt. Wie bekannt, liegt jetzt dem italienischen Parlament ein Gesetzentwurs bctr. Ein führung der Betriebsräte und der Arbeiterkontrolle in den Betrieben vor. Giolitti sagte: Dieses Gesetz wird den Ar beitern gestatten, den Preis der Rohstoffe, die Erzeugungs kosten, die Löhne und Gehälter der Arbeiter und AngesteL- te», die Namen der Teilhaber und den Betrag ihrer Ge winne sowie die ErzeugungSmethodcu mit Ausnahme der FabrikattonSgehetmntffe kennenzulernen. Durch diese» Ge setz wird Italien tn Bezug auf soziale Gesetzgebung alle« anderen Mächten vorangeheu und einen durchaus neue« politischen Versuch machen. Di« fortschreitende industrielle Ausbildung der Arbeiter wird auch den Tag beschleunigen, an welchem -le Arbeiter imstande sein werden, ihre Indu strien direkt zu betreiben. Dieser Fortschritt wird aber selbstverständlich sehr langsam sein. Durch di« Arbeiter kontrolle werden die Industriellen genötigt werden, mehr auf die Produktion als auf die Spekulation achtzugcbe«, «va» die Erzeugung selbst direkt befördern wird. Auf die Fraa^ ab er eine« staatliche« Schutz der Schwerindustrie
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