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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.01.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020118029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902011802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902011802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-01
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Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» als Scrugsgediidn Abend-Ausgabe zugestellt, wahrend Morgen in einer er die Post-Ädonnenten am GesaountauSgade erhalten. «MltlMrNck , Mk bo i tun» »>« Polt » Mt. ,Prk»d„»> Nackrickien' »rickemm >««»< die «ritcdrr t« DrroSen und der „ilcktri-n Ninoeduno. wo dl« Zuuuauno durck eigene Stolen oder KommiIIionärc ettols,. erdallen da« BImt an Äixbentaaen, die nickt auf Sonn - oder iieiertaae ioiaeii. m »wei TdeUau-aade» »den»« und *,»»»»»« »uaeiiellt. tzük Ntickaade einaetandtor Sckrikt- iuute leine Lechmdlicklell. Nernivreckanickluli: »««I «r. U und Mr. «w« Telearamm-Adrelic: «ochrtchtru Lresdeu. Nerlao von Liepsriz L Neic1,nrdt. ^ureigen-Läsil. Vte Nnnadme von Unkimieiaunge* eriolat in de, ^anotneickail liiale un!> den Nebenannahmeiiellen IN Dreodei' dij> Äialdmiiwoa »i»i-. Sonn. und Neieila«e nur Manenitratze s« von ti !»L> > IN» Dir i waltiae Grund «eile <ca « Liweni io Pia.. 2l>, tüntiaunoen aui der Privatteite Zeile » Pta.: die sipailiue Zeile a!» .iiinaewndi" vder aui 4.cllic>n w Pi-I 5» Nummern nach Lm>„ undgeicr lauen I de, uivaittac Grund^eilen Sv. « de, «, und uv Piu »am brionbcreni Tarn. Auiwärliae Auiiruae nur ueaen Lorauovi.ublunr. Äeieabidllei weroen mir I» P,1. berechnet. E». R»«rn, ll«ji,xrm»»ii<IIii«x, I, teriiM. unck IDv»o««i"tHV«Iiiv, Uallcönv, «Ivulkuvl»« iwä IkFHlZlQU» Lunstz-'l'lnvkloi- 1tzrnianoM6^u88tvIlun^ vonXVttimun^-ILivriedtuü^en. 0fS8äsn, Viotoi'ia8li-. 20. 8p62ialltüt- ilovveo-^Iübe!. Mmm, -sLollllllbtlld. 18. IannarI;sÖ2. Nr. 17. -piesstl: Neueste Drahlbertchte. Hofnachrichten, Stadtvewrdnrtensitzung, Oscrichtsverhandluiigeir. Klavierabend Conrad Aniorgc. Phillmcmviiie. «TuS große Licht" Neueste Drahtmeldunge» vom 17. Januar. Berlin. Heute Mittag fand im Ritteriaalc des Königl. -chlosseS die Aufnahme von »; neue» Rittern des Schwarzen Ad 1 crordens durch den Kaiser statt. Paarweise wurden aus genommen Prinz Eitel Friedrich und der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, als deren ParrainS der Kronprinz und Prinz Heinrich von Preußen sungirtcn, iodaini der Ohcrstschenk Verzog zu Trochenberg und General v. Lenke, die Generale Grat Finckenstein und v. Lindem,ist. Hierauf fand das Kapitel des Schwarzen Adlerordens statt, woran sich eine FrühstückStasel schloß. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Zolltariskommission des ÜrichStagS berieth heute 8 5, welcher die Gegenstände auszählt, die qom Zoll bestell bleiben. Es sind folgende: Gewisse Erzeug nisse des Ackerbaues und der Biebzucht. verschiedene Ftschartcn. gebrauchte Kleidungsstücke, gebrauchte Maichinen event. auch Aus itattunas- und Hochzeitsgefchenke. gebrauchte Gegenstände persön licher Art, gebrauchle Koffer, Reilelinbinr. Kunsllachen. die für öffentliche Ausfallen bestimmt sind. Materialien zum Schiffsbau liir See- und Flußschiffe, Ordenszeiche» und Särge mit Leichen. Bon freisinniger und iozialdemokralischer Seite lagen wieder ver- lchiedene AbänderungSanlräge vor, doch wurde der Paragraph schließlich ohne wesentliche Veränderung angenommen. Gestern Abend fand eine Besprechung von Zvllkominlssionsmitglicder». die der Vorlage freundlich gegenüber stehen, stall. Es waren An gehörige der konservative» und der natioiialUberalen Partei, der Reichspartei. des EentrumS und der Resormvartei versammelt. - Die Budget! omtssion des Reichstags bewilligte Heulein Fortsetzung der Berathung des MilitäretalS von den 10 geforderten Kompagnien Fuß-Arlilleric nur 1 und die hierher gehörige» 3 Stabsoffiziere; seruer 7 neue Maschinengewehrabtheilungen. Bon den sur daü Gardekorp« und das sächsische Änneckorps ge forderten beide» Bekleidungsämlern — eS handelt sich nm Eivil- handwerker an Stelle von Oekonomiehandwerkern — wurde das crstere nicht bewilligt. Die Verhandlung trug auch heute wieder einen vorwiegend vertraulichen Charakter, da cs sich um Darlegung der für dtc Grenzbefestigungen in Frage koiiunenden Verhältniste handelt. Oclsnitz i- V- <Br<v.-Tel.) Der Handarbeiter Grüner in VotgtSberg, der im Freien genächtigt hatte, wurde mit erfrore nen Füße» aufyesiinden. die ihm adgcnommcn werden mußten. — Fm Äeorgengrüncr Forstrevier fand inan den Waldarbeiter Kießling erstarrt auf und brachte ihn nach dem Auerbacher Krankenhaus«:. Zwickau. iPriv.-Tcl) Die Verhandlungeil zur Bildung einer Berkaufsvereintgung der Kohtenwclkc dc-s Zwickau-Lugauer Reviers sind io west gediehen, daß die Vorschläge der einschlägigen Kommission heute den einzelnen Werken unterbreitet werden konnten. N a u m bürg. (Priv -Tel.) Heule Morgen wurde» im Hose des GerichtSgciängnistcS der Werkmeister Bagehorn ausDrafchwitz bei Gera, ferne Geliebte, die Wittwe Schöbet und deren Schwager, der Einwohner Seidel wegen Ermordung der Ehefrau Bagehorn's durch den Scharfrichter Neuidcl hingcricl, te t. Sämnitlichc drei Per ionen ivare» geständig. Brcslan. <Priv.-Tel.) Tie v b ers chl c s if ch e Kohlen- konvcirtion hat in ihrer heutigen Sitzung beschlösse», aui den «chlesiche» Kohlenwerkeir eine FörderungSeimchiänklma von lö bis 20 Prozent ab -1. Februar d. F. eintrete,, zu lassen. S ir'i n e m ü n d e. Bei den gestern zwischen hier und Danzig stattgehabten Torpedobootsübungen erlitt das Boot 6 89 Ma schinenschaden und sollte von dem Boot .8 8 in den hiesigen Hasen aeschleppt werden. In Folge des heftigen Nordweststurmes wurde ' i 89 von 8 8 losgerisscn und müßte aus der Höhe von Jershöft >ich selbst überlassen bleiben. 8 8 traf heute Vormittag hier ein und ging nach Einnahme von Kohlen sofort wieder in See. um 6 89 z» suchen. Inzwischen ist hier die Nachricht cin- gelaufen, daß 6 89 mit eigener Hilfe den Hafen von Kolberg er- reicht hat. Pillau. Von dem gestrandeten Stct^ner Dampfer ..Louise", der die Schraubcnweile gebrochen und die Schraube verloren hat, sind fünf Leute durch den Rakctenapparat an Land gebracht worden. Die übrige Besatzung, bestehend aus dem Ka pitän und 9 Mann, ist an Bord geblieben. Der Hintere Rumpf und der Maschiiieiiraum des Schiffes sind mit Wasser gesüßt. Die Verbindung mit dein Lande wird durch den Rakctcnapparal ans recht erhalten. Paris. Nach der amtlichen Statistik betrug im Fahre t!M der Werth der Einfuhr 47ll>s48WO Fies, gegen l »>97802 OM Frcs. im vorige» Jahre, die Ausfuhr -11<Z«i Ui5>M FreS. gegen 1108 699 OM Fees. Paris. Fn der Tepuliricukammer hat der radikale De- putirtc Pourcauern einen Antrag cingebracht, nach welchem die ausländischen Geschäftsreisenden eine beiondcrc Abgabe zahlen sollen. Haag. Tie Bureaur der Ersten Kammer sprachen bei der Berathung des Budgets des Acußeren ihr Bedauern darüber aus, datz die Regierung keine Schritte gcthan habe, um den Krieg in Südafrika zu beenden. Sie erkannten indcß an. daß eine Aktion Hollands mit Rücksicht auf die Zurückhaltung der anderen Regierungen schwierig sei, halten aber die Gefangennahme der Ambulanzen für eine sehr ernste Sache. Man sprach hierbei die Vcrinuthung aus. daß die Regierung allzu leichtgläubig gegenüber enalifchen Nachrichten sei. und wünichle zu wissen, ob und in welcher Weste die Regierung die Sache selbst untersucht habe. K o nftantin opel. Der Großvczicr Hot dem Sultan vor- gestern ein Memorandum überreicht, welches seine Anschauungen über die Tripolis bctresfArdc Frage darlcgt. Maseki» g. Reulcr'S Bureau meldet: Buren unter Kemp und Colliers machten in letzter Woche einen kombinirten Vorstoß, indem sie die Bahnlinie von Osten nach Westen über schritten. Ein Kontingent traf in Willowdom, wenige Meilen westlich von Mafeking, ein und überraschte die dort stehende englische Besatzung. Es folgte ei» Gescckt. Ein anderes Kon tingent zog biS 0 Meilen von LanmaribaSstad, nahm daselbst Vieh weg und verbrannte die Wagen, die ihm in die Hände sielen. Andere Burenabtheilirngen griffen die Besatzungen von Maritzam und Kraaipan an. Die Engländer brachten einen Panzerzug in's Geiecht. Cs wurde» drei gefallene Buren aufgestrnden; einer wurde gefangen genommen. Einige Stücke Vieh wurden den Buren wieder abaenommen; aber man nimmt an. daß der Feind mit 1000 Stück Vieh entkommen ist. Die Hauptmasse der Buren ist am 10. Januar über die Bahnlinie zurückgegangeir. Die bei Snamaribasstad in Aktion getretene Abtheilnng steht noch westlich der Bahnlinie. Oertliches und Sächsisches. Dresden, 17. Januar. —* Se. Mafeslät der König kam heute Vormittag 10's Uhr noch dem Residenzichlossc, crtheilte daselbst dem Senalsvrüsidenten beim Oberlandesgericht Mich und dein Direktor des Königl. Historischen Museums und der Gewehrgalerie Tr. Koetschau Audienz und hörte hierauf die Vorträge der Königl. Staats ministerz der DepartemciitschesS der Königl. Hofstaaten und des Königl. Kablnetickretärs. Se. Majestät kehrte »ach Erledigung der Regierungsgcschäfle Nachmittags nach Strehlen zurück. — Mit Einladung zur henllaeir Königl. Mittagstafel ist der deutsche Ge sandte in Teheran Gras v. Rex ausgezeichnet worden. uhr überreichen. —* Die Mitali-der der Ersten Stäiidckamuicr vcr- anslolleten gestern Abend von <> Uhr an auf dem Königl. Belvedere zu Ehren ihres Präsidenten, des .Herrn Grasen v. Könncritz-Lvssa. ein Festmahl, an dem Ihre Königl. Hoheiten die Prinzen Georg und Jvbann Geo,g bis gegen halb 11 Uhr Theil nahmen. Sc. Königl. .Hoheit Prinz Frredrich Angust hatte Unwohlseins halber absagcn lasten; wie erzählt wurde, leide der Prinz an einem leichten ArvaU von Gelenkrheumatismus. —* Sicherem Vernehmen nach hat die Stcncrdepn- tation der Zweiten Kammer das vorgclcgtc Bermögcns- stcucrgesetz mit mehrfachen Modisicationen, die im Inter- cstc der Steuerzahler gelrossen sind, einstimmig angenommen, so- doß auch die Annahme dieses Gesetzes durch die Zweite Kammer mit großer Mehrheit gcsichen ist. Bereits in übernächster Woche wird die Angelegenheit das Plenum der Kammer beschäftigen. Durch vcrichiedene Blätter war dieser Tage die Mittheil nng gegangen, daß in Abgeordnetcnkreiseir des sächsiichcn Land tags eine Vereinbarung bezüglich der W oh »rings geid Zirschüi s e dahin getrosten worden sei, daß den beiden oberste» Klassen M Proz.. den anderen 60 Proz. der in der Regierungs vorlage vorgesehenen Sätze bewilligt werden sollen. Diese Nachrichk entbehrt jeder thcMchlichen Grundlage. —" Der Senior der Universität und der theologischen Fakultät, erster Professor der Theologie Geh. Rath Dr. Luthardt in Leipzig, tritt, wie bereits kurz erwähnt, am 1. April in den Ruhe stand. Geh. Rath Luthardt wurde am 22. März 1823 zu Marold wcisach in Unlerfranken geboren, war 1847 Gymnasiallehrer in München und habttitirte sich 187-1 in Erlangen. 1854 wurde er außerordentlicher Prosessor der Theologie in Marburg und 1856 ordentlicher Prosessor der systematischen Theologie und neu testamcnliichcn Eregeic in Leipzig. Neben seiner Lchrlhätigkeil bat er eine reiche schriftstellerische Thätigkeit cnksaliet. — Seim Stellung als Kavitular des Hochslifts Meißen bleibt durch die Emcritirung unberührt. —* In seinem 40. Lebensjahre ist gestern hier Herr Dr. med Gottheit Otto Ihle gestorben, der als Frauenarzt in weiten Kreisen bekannt war. —^Sächsische Staatseisenbahnen. Die vor läufig sestgestellten Einnahmen im Monate Dezember 1901 be wagen 10 >63113 Mk. (- 789119 Mk.h wovon 2946 883 Mk. l— 106868 Mk.) auf den Personenverkehr, 5857 337 Mk <— 571 940 Mk.) aus de» Güterverkehr entfallen; ans sonstigen Quellen stammen 1358 8M Mk. <-110311 Mk.). Tie Ge- saminteinnahmen vom 1. Januar bis 31. Dezember v. I. betragen 130753 26t, Mk. (— 6598037 Mk.). Hierzu trugen der Perionen verkehr 39963112 Ml. <- 569 214 Mk.). der Güterverkehr 748:16547 Mk. <- 4950326Mk.). sonstige Quellen 15953M7Ml (- 1078 497 Mk.) bei. —* Aus der gestrigen S t ad t v e r ord uct en s i tzuun ist noch Folgendes zu berichten. Unter den Eingängen befand sich ein Schreiben des Raches, nach welchem der Verein „Volks- Wohl" Bedenken getragen hat, das ihm zur Unterstützung seiner auf Errichtung von Volkshermen und öffentlichen Wärmhallen zugcdachte Geschenk von 500 Mk. anzunckmcn, da er nicht glaubt, den an diese zu stellenden Ansprüchen in dem erwarteten Maße entsprechen zu können. Zur Erledigung der Tagesordnung schreitend, trat das Kollegium zunächst den gedruckt vorliegenden Vorschlägen des Wahlausichusscs für die Wahl der diesseits in die ordentliche» und außerordentlichen gemischten Aus schüsse abzuordnenden Mitglieder bei. Ausgenommen hiervon wurden die Vorschläge stir die Zusammensetzung des Ausschusses für den Rathhausbau, die an den Wahlausschuß zurückvcrwiese» wurden, lieber den Gegenstand selbst entspann sich eine kurze Debatte, in der sich u. A. St.-B. Jünger darüber beschwerte, daß er nicht ^ ^ " ' '' ^ " ' er bei seiner geschlagen wor ... ... .. Häckel bemerkte, daß seines Erachtens allerdings einige Herren über die Blaßen bei diesen Vorschlägen berücksichtigt worden sind, daß sie die ihnen damit anacsonnene Arbeit kaum werden zu leisten im Stande sein. Auch hätte er erwartet, daß er wieder in den Ausschuß für den Rathhausbau vorgezchlagen worden wäre. Es liege kein Grund vor. ihn nicht wieder hincinzuwählc» und er erhebe Anspruch daraus, Mitglied dieses Ausschuffcs z,i sein. — Eine Erinnerung des St.-V. Privatmann Schulze gegen die Rechnung über die Dietrich-Stiftung aus das Jahr 1899 wurde nach einer kurzen Anmerkung des .Herrn Stadl- rathö Kuhn für erledigt erklärt und die Rechnung richtig ge sprochen, der Rath jedoch ersucht, in Zukunft bei Bcrthcilung der Stifliingsertrcignissc die Neustadl mit einem größeren Antheile als bisher zu bedenken. — Eine längere Erörterung veranlaßtc >das Schreiben des Rath cs vom 31. Dezember i > I.. in mclckeui er vorschlägt. „> im lausenden Wimcr durch Lehre, ' der städtischen Gewerbeschule im großen Auditorium dieser Kunst und Wissenschaft. f* Mittheilung aus dem Bureau der Königl. Hof- Ibeater. Tie Königl. Gencraldircküon Hai nach dem Aus scheiden der Fra» Kram»,er aus dem Verband der Königl. Hos- »per mit Fra» Paula Dönges, dem früheren Mitglied des Leipziger -stadttbeatcrs, einen längeren Gastsvielvertrag abgc- 'chlosten. Frau Dönges wird als erste Gastrolle Sonntag den 19. Januar die Partie der Elisabeth im „Taiinöäuscr" singe». e" Im Residenztkeater haben nun — hoffentlich > — dicautcn Tage begonnen Die Reihe der großen Wintcraastspiele erössnete gestern der Königl. Preuß. Hofschauspieler Herr Adalbert Mat-kowsky in einer Schauspiel-Novität „Das große Licht" von Felix Philipp!. Der Erfolg des Dramas, das bereits über die meiste» deutschen Bühnen gegangen ist. war hier der gleiche, wie anderwärts, wenn auch vielleicht weniger sensationell als tn Berlin, wo der Reiz der völligen Reiikeit der Premiere Nach druck verlieh! A» dem Stück, um zunächst von diesem zu reden, ist herzlich wenig. ES ist diesmal kein „aktueller Stoff", kein „sensa tioneller Fall", der den Anlaß zu dem Drama gegeben hat. Philipp! hat sich lein Ziel für diesen Fall höher gesteckt, freilich nur scheinbar. Oder wollte er überhaupt nicht die Tragödie vom kkünstleriietd in dem ..Großen Licht" 'chrciben. die Freunde und getreue Nachbarn in seinem jüngsten Werk zu verstehen meinen?! Vielleicht; denn der Autor ist ein kluger Herr, zu klug, nm sich an einem Problem die Fingrr zu verbrennen, das »elbst stärkere Talente wie der „Herviliatt-Tlchter Ludwig Fulda vor ihm nicht zu bezwingen stn Stande waren. Vielleicht wollte er eiusach ein ..interessantes" Stück schreiben mit dankbaren Rollen und große» Effekten, ein echtes Pnblikumstiick mit einer Fabel, die auf die Nerven gehe» muß, — und damit basta. Um die Kritik, der Philivvi — v wie witzig! — die Rolle der Schwiegermutter in der Ehe mit der Kunst zuweist, haben sich Dichter von seinem Schiaae nie gekümmert; wozu auch? Jeder läßt eben sein Licht Icuchtnr. so gut er kann, und der Erfolg heiligt Alles. ivcnigstenS die Kasseuraoporte. Schließlich bleibt, mag der Stoff noch fo äußerlich dramatisch verwendet, mag die Motidirnna psychologisch noch so lahm, und die „Zurichtung" noch so plump fein — wenigstens die theatralisch« Technik zu loben, die Phtiippi aller dings brillant zu meistern versteht Wie er sich da namentlich durch astcrhgyd Episoh-'nwerk über Heden und Dirnen der Hand lung hinwegzuhelsen versteht, wie er geschickt Jedem noch dem Munde zu reden weiß, Lille» den Pelz wäscht und dabei Keinen naß macht, wie er in rassinirter Steigerung das Interesse immer wieder aus seine» geliebten Helden zu konzcntriren versteht, bis die Katastrophe hereiiibricht, — all' das verdient ehrliche Bewunderung, »rag es auch schließlich nicht viel mehr sein als geschickte irasthen- Wicierfcrtigleit. die dem p. t. Publikum Sand in die Auge» streut und die Masse »nt würdige» Spiegelfechtereien hinter'S Licht führt. Daß Philipp! bei glücklicher Darstellung große, wenn auch nicht sehr tiefgehende Wirkungen mit seinen Dramen erzielen kam» hat er auch gestern wieder bewiest»; besonders der dritte und vierte Akt zwangen zum Mitgchen und schlugen unmittcl bar ein, so daß sich selbst bei offener Scene die Stimm»»» dcL Auditoriums in lebhaftem Beifall Luft machte. Freilich — und das ist immer ei» übles Zeichen — das Beste zu thiin fällt der Aufführung zu; nur sie kann die Schwächen und Mängel, die Hohlheiten und Plattheiten deS Schauspiels ver decken. Darum war cs vvn Herrn Philipvi klug, sich einen Bundesgenossen mitzubringeu: Adalbcrt Matkowst n. Er. nicht Felix Philivvi. war die Losung des Abends, mochte der Autor auch nach jedem Aufzuge lebend vor der Gardine erscheinen, als wäre er und nicht der Darsteller seines Lorenz Fcrleitncr dcr „cl»n" des Abends. MaikvwSty als Ferlcisticr. - das wird für Viele eine Ueberraschnng. für Manche vielleicht eine Enttäuschung sein. Der Künstler hat diesmal nichts vom schon, edneristhcu Helden mit der Kraft der Pose und der Bracht der Rede an sich, nichts vvn alledem, was seine Stärke war. da er Heinriche von Wildenbruch'S Gnaden zu mimen hatte, — er wiest diesmal eine Charakterrolle. Aber wie?! Er macht aus der Rolle voll von Phrase und Theaterlärm einen Menschen von Fleisch und Blut, eine Gestalt von Schwung und Feuer, einen Mann von genialischen Allüren und kindlichem Em pfinden. an den man glaubt, so lange er vor einem steht in der ganzen DaieinSfülle eines heißblütigen Temperaments, das mit kühnem Schauspieleiinstinkt alle Hindernisse zwingt »nd nnk in den Bannkreis einer grost gestaltenden Phantasie zieht. Ganz der Pose entrathen kann der Künstler nicht: denn ohne sic ist der Lorenz Fcrleitncr Philippi'S nicht zu denken. Sie ist das dekorative Moment in der Figur, die etwas Abstraktes auch in der genialsten Verkörperung dehalten wird, und die nur mit dem Aufwand etner enormen darstclleri'chen Intelligenz überhaupt glanblich zil machen ist. Darum kommt von dem dröhnenden Erfolge der Hauvtscenen der weitaus größte Theil ans das Konto Matkowsky'S. dessen Leistung gestern Abend nm io höher cinzuschätzen ist, als er in der Hciuphachc ganz allein das Stück zu tragen hatte. Tenn de, Gast, der für den Fritz Rcismussen, die zweitwichtigste Rolle der Komödie, gewonnen worden war. vergriff sich dermaßen in der Auffassung und Durchführung 'einer allerdings ziemlich schwierigen schauspieleriichen Ausgabe, daß man nur von einem vollständigen Fiasko reden tzui» Der Name des Künstler-?, für den übrigen.- schon Er'atz geschaffen ist, bleibe rücksichtsvoll unauSgesvrochen Auch für die Verkörperung der Charlotte EggerS. der heimlichen Doppetvraut der beiden Künstler Fcrleitner und Rasmusscri. hatte man sich eine auswärtige Kraft verichricbeir: Frl. Hilda Diii m a r. ein allem Anscheine nach liebenswürdiges und routinirtcs Talent. Schade, daß die Dame, der auch eine sehr hübsche Bühnencricheinung nachzurübinen ist. an einem nicht zu überhören den Sprachschler leidet; sonst ließe sich ihr Engagement viel leicht warm empfehlen. Neben diesen Trägern der Handlung stellt das Stück noch eine Figur von Gewicht und Bedeutung an» die Bretter, den „bardischen" Brummbär von Organisten. Namcns Goldner, aus dem Herr Friese eine wirksame Charge schuf, die sich nur bisweilen zu sehr in den Niederungen einer allzu drastischen Komik bewegte, sonst aber zur Belebung der breiten Scene» des zweiten und dritten Aktes recht gut beitrug. Die übrigen Rollen, summt und sondcrS von nebensächlicher Bedeutung, waren durchaus angemessen be»eht. In der Jnseenirung des SchauipielS batte sich Herr Direktor Carl Witt keinen der vorgcschriebcnen Effekte des ReaiebucheS entgehen lassen: Alles, auch der schwierige Smlußatt mit der von den Herren Germann und Wolff geichaffcncn wirksame» Dekoration, klappte vorzüglich Nur da? Spielteinpo muß bei Wiederholungen des Schauspiels um ein Beträchtliches- beschleunigt werden, damit das Interesse nicht zu längerem Ver weilen bei den lahmeren Partien der Novität gezwungen wird. - lieber die Ausnahme seines Werkes von Seiten de« nahezu aus verknusten Hanse? darf sich Herr Philippi nicht beschweren: sie war. wie schon erwähnt, dank Matkowsln'S bedeutender Leistung so beifällig, daß daS „Große Licht" auch bei uns noch hinge leuchten wird. , P. A. Wvlsf. Ad V* Herr Conrad Anjorge gab gestern seinen dritten Klavie I - end vor, wie voraus,»sehen war. klaffend Hexern Saale.
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