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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.08.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040826015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904082601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904082601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-26
- Monat1904-08
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.08.1904
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- 7S3 - Allerlei für die Frauenweit. «rettet! Ein heißer August-Nach- " brütet über der Heide. Die Sonne Pom tiefblauen Himmel herunter die unzähligen lila Glöckchen der voll blühten Erika, große Scharen von e« fliegen summend um die Blüten, um den Gatt daraus «u naschen. Rings um- -i herrscht tiefe Stille, nur ganz gedämpft .irrt mau das ferne Bellen eines Hundes, das Rollen eines Wagens aus der Land- strotze. Mitten in dem Blütenmeer kauern zwei Kinder, «in Knabe und ein Mädchen; ihre Wangen sind gerötet von der glühenden Sonne und dem Eifer, mit dem sic große Sträub« der Heideglöckchen pflücken, be sonders das kleine Mädchen mit blonden Zöpfen, die wie Gold im Sonnenschein leuchten, mit lachenden, strahlenden Blau- auaen, kann sich nicht genug tun im Pflücken und kaum vermögen ihre kleinen -Hände den großen Straub zu fassen. Wie wird sich ihr liebeS Mütterchen darüber sreu'n! sic wird ihn in die schöne bunte Glasvase Lus der Kommode stellen, da wird er mal sein aus- fehen! — Müllers Lieschen und Nachbars Arik, ein kräftiger JuiM mit verbranntem Gesicht und braunen Schelmenaugen, sind unzertrennliche Gespielen, keins tut etwas ohne daS andere. Ihr lustiges Lachen und Geplauder klingt fröhlich über die Heide bis an den kleinen Kiefernwald unten am Ende; durch die Aeste der Bäume schsinmcrt das Wasser eines Teiches, funkelnd ,..,d blitzend in der Sonne, wie flüssiges Silber. In der Nähe, des Teichusers schwimmen Seerosen, die ihre Kelche weit geöffnet haben und einen sühetr Duft ausströmen. Jn> dem >mhen Walde sitzt ein Mann auf einen Baumstumpf, sein Gesicht ist hager und blaß und ein tiefer Leidenszug zieht sich um seinen Mund. Er ist »och jung und doch durchziehen schon weiße Fäden sein Haupt- und Harthaar und seine Augen blicken matt und glanzlos. Schon eine lange Weile hat er dem munteren Geplauder der minder zu gehört; er hat den Kopf in die Hände ver graben und denkt an seine ferne Kindcrzeit, wie sie nun so weit, so weil, und wie er jetzt so unglücklich und verlassen ist. Wie fröhlich war er als Knabe <n dem freund lichen Dorf, wo fein Vater Lehrer war; er hatte immer gute Zeugnisse in der Schule, das Lernen wurde ihm leicht und bald hatte er seine Schulkameraden überflügelt. Er sollte etwas Tüchtiges lernen und studieren, doch als er eben konfirmiert worden war, starb sein Vater an einer Lungenentzündung und seine Mutter, bis immer kränklich war, muhte sich sehr an- ftrengcn, um sür sich und den Sohn zu sorgen. Ans Studieren war nicht mehr zu denken; er kam zu einem Kaufmann in die Lehre; da er fleißig und anstellig war, kam er schnell vorwärts, so daß er bald eine Vcr- trauensstellung erhielt, wo viel Geld durch seine Hände gmg. Da nahten sich ihm die Versuchungen der Gropstadt in mancherlei Gestalten, er lebte über seine Vcrhältnisic und machte Schulden, bis ex nicht mehr wußte, wo auS noch ein. Sich einem Freunde anzuvertrauen, schämte er sich, seine Glau- bigcr wurden immer dringender und in seiner Angst verariss er sich an der Kasse seines Prinzipals. Nur für eine kurze Zeit wollte er die nötigste Summe heraus- nehmen und sobald er konnte, das Geld wieder zurücklegcn. Er wollte so sparsam als möglich leben, olles wieder ersetzen und dann gewiß ein ehrlicher Mann bleiben. Doch durch einen Zufall wurde der Fchl- vettag entdeckt und der ungetreue Anae- stellte entlassen, um zwei Jahre lang im Ge- fängnis seine Schuld zu bube». Er denkt mit Grauen an diese beiden schrecklichen Jahre, sie haben feine Ehre, seinen ganzen Lebensmut untergraben; seine Jugend ist vergiftet und das Leben dünkt ihm eine un nütze Last. Seine Mutter ist vor Gram über den Leichtsinn des geliebten Sohnes estorbcn und nur ihr Grab bat er in der steimat gesunden, um dort bittere Reuc- träncn zu weinen. Seine alten Bekannten sind ihm mit Verachtung und Vorwürfen begegnet: überall, Ivo er nach Stellung und Arbeit fragt, hat man ihn znrnckgewicsen; Leute, die im Gefängnis gesessen haben, kann niemand brauchen. Sv ist er voll Verzweiflung in den Wald gegangen, um seinem elenden Leben ein Ende zu machen. Der liebe Gott hat ihn ja ganz verlassen, er sieht keinen Ausweg in seiner Slot. Für das letzte Geld, das er besaß, hat er sich einen Revolver gekauft, dessen Lauf neben ihm in der Sonne blinkt. Sein ganzes ver- fehltcs Leben zieht an seinem Auge vorüber, mit all seinem Glück und Leid, mit seinen getäuschten Hoffnungen und seiner Schuld. (Fortsetzung folgt.) Sommermittagsstunde. Brennend steht die Sonn' am Himmel, Mittagsstunde zieht heran, Nichts regt sich im stillen Felde, Leblos liegt der weite Plan! — Plötzlich dröhnt vom Tors herüber Zwölfmal schwerer Glockenschall, Von den weißen, starren Felsen Tönt verschlafner Widerhall! — lind die alte» Föhren fahren Aus dem tiefen Schlummer aus, Blicken fragend z» der heißen Unbarmherz gen Sonn' hinauf! — Sinken dann zurück ins Träumen, Nimmer flüstern Blüt' und Blatt, Blumen sind so welk und müde, Selbst das Bächlein fühlt sich matt. Lautlps brütend, schwül und bange, Hält die Luft den Atem an, Weißlich glühen Erd' und Himmel, Leblos liegt -er weite Plan! — Qrtrud Nocke. MIriWt Niliit Ciesründet 18K6 Erschein» täglich I*«». IU8 Freitag, den 2«. August. Die Rohrbnrger. Humoristischer Roman von Georg Persich. <11. Fortsetzung.) wiachdrucl verböte»». „Wir sind alt geworden," sagte die Gräfin leise, und es ist lange her, daß Nur uns iahen, lange genug, um sich mehr als einmal zu vergeffcn." „Und »vir hatte» uns vergessen," ergänzte,er nicht ohne Herbheit. „Mein Beinch beweist eigentlich woh! daa Gegenteil. Aber Sie haben dennoch nicht unrecht. Bergenen Halle ich Sie aiterdsiw.- me, ich habe Ihnen ein srcnnoliches -- jawohl, ein srcnnoliehes Andenken beivalni. aber ich leugne cs nicht, daß dieses Andenken bereits reckt verblaß! war. als es vor einigen Jahren plötzlich wieder ansgejriichl wurde. Und Sie? Sie haben natürlich «in Weilchen darüber nachsinnen müssen, wer diese Grän» Sccscld sei, die vo» Ihnen cmpiaiigui > > werden wünschte." „Ich kannte Sie persönlich nur unter einem anderen Namen." tantei seine mit bedeckter Stimme gegebene Antwort, „trotzsem war ich keinen Augenblick U Zweifel, mit wem ich die Ehre hatte, denn auch der "Name Ihres Galle» war meine n Gedächtnis »ichi verloren gegangen." Tie Gräfin entsprach seiner Aufforderung, Platz zu nehmen Dabei schwelst' ihr Auge durch das geräumige, einfach möblierte Ziminer. „Wie nüchtern und koli." dachte sie. und gleichzeitig fiel ihr ein, daß sie vielleicht einen Teil der Schuld daran trage, daß der Mann, der vnr ihr saß, kein traulicheres Heim sein eigen nannte. So sagte st' innig: „Wir sind beide in dem Alter, wo man sich nickt mehr io leicht mißoerstenr nro Sie werden mich recht verstehen, wenn ich Sie nochmals von ganzem Herzen »m Ver zeihung bitte. Ich habe es ja damals schon getan, als es mir zum Bewußtsein kam. da s ich ein Unrecht begangen hatte, wenn auch nicht mit Vorbedacht und absichtlich He.nte wiederhole ich diese Bitte. Und nicht wahr, Sie gewähren sie mir ohne Rückhalt?" „Aber das sind ja tote und begrabene Geschichten," wehrte er nb, „Lassen wir sie ruhen. Fron Gräfin. Sie haben wir gewiß kein Unrecht zugefügt und deshalb habe ich Ihnen auch nichts zu verzeihen. Ein knabenhaftes Betragen wurde gebührend bestraft. Das war alles. Der Mann betrachtet es als ganz in der Ordnung, daß man also, wie cs ge schehen ist, mit dem unreifen Jüngling verfuhr. Was soll er da noch vergeben?" Ter Direktor hatte erst unlieber, dann fester und die letzten Warle mit einem Au slug von Ironie gesprochen. Der Grast» war es nicht entgangen. „Es könnte wieg mit Befriedigung erfüllen, daß Sic so denken gelernt haben." crnärtc sie. ober damit bin ich nicht eiitsibnldigt. Ich kann mich im besten Falte aui meinen kindischen Uebcrnnu berufen." „Sie sind streng gegen sich geworden!" „Nur gerecht, und Las w»ß mau doch endlich euiuigl werden, selbst wenn man eine so zu allen guten und schlechtie» Streichen ausnelcgte Komteß war. Sic haben an dicie Komteß natürlich immer nur mit finsterem Groll aedacht, Sie haben sa auch mein damaliges Entschuldigungsschreiben keiner Antwort gewürdigt, trotzdem ich so unständig darum bat. Und heute sind Sic noch ebenso unversöhnlich." „Ich versicherte bereits das Gegenteil. Damals, als Sie nur schrieben, litt ich freilich noch ichwcr unter der Demütigung, die ich mir zugezogcn Hane, ich hielt auch Ihren Briet nur für den Aussiun einer spontanen Laune und ich wochw Jhncn und Ihrem Kreise nickt noch mehr Stoff zur Heiterkeit bieten. Man Hane a» ienem Gescllschatstsabende reichlich genug davon bekommen" „Ich bitte Sie —' „Nun. konnte cs eine komischere Figur geben, als den vmn ungewohnten Sekigcnutz betäubten kümmerlichen Kandidaten des höheren Schulamtes, der vor der in sieghafter Schönheit strahlenden Tochter des preislichen Hauses, in dem er als Bibliothekar sein Brot erwarb, mit den Knicen lag ? Es war ungewem wirkungsvoll inszeniert. Denn kaum hatte dec arme Schelm einige sinnlose Worte gestammelt, als sich wie auf Zanberschlag die Flügel- tür-n öffneten und die ganze illnstre Gesellschaft, die im Salon versammelt war, den .Höhepunkt der Kvmödie mit schallendem Gelächter vegrüßle. „Und Sie babc-n das wirklich für wein Arrangement gehalten? Es war es nicht. Tie Neigung, die Sic sür mich hegten und die Sie vis zu sencui Abend so gut zu hü.en wußten, hatte ich wohl bemerkt. Oberflächlich, wie ich damals war, belustigte ich wich im stillen über die stolze Zurückhaltung, mit der Sic mich täuschen wollten." „Ich be obachtete diese .Haltung." schalwte er csii, „weil ich mir der Schranken, die zwischen uns standen, bewußt war und weil ich mich nicht wohlfeilem Spott auSjetzen wollte. Urw neue Nüster s>u8 ?s,ris uuä ^Visn, voo 15 Llnrß dis 150 Mrß. „Lum ktru", fxLuonsIxs«,« 2, ?s»gsx 8tr. 46. EMz noch siotzs Stücll kilr äis Krankenfahrstuhle, eigenes Fabrikat, in verschiedenen Ausführungen für Zimmer und Strafte. lltüveisol-AAtls, «ttilrldin ÜMiblk. Größte Auswahl, billige Preise. Moritzftr.lS, hart.«. 1. Gt. «Laranlicrtreiiicr 8pktlli»vbsr ?ortvvm Nlalarm^n, Kranken und Rekonvaleszenten zur Stärkung empfohlen, ä Ist. llk. 1.25. e. Splellisgen Ferdinandplatz 1. Lieferant a» Krankenhäuser. lKrSKtsMIki. Ligns Zsk-gfsdkik unö ^sgsrins. IVaussWLl'sn - IV! ri. llsilverglkidleaiessi'ife. 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