01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.09.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300922017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930092201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930092201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1930
- Monat1930-09
- Tag1930-09-22
- Monat1930-09
- Jahr1930
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
-
11
-
12
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.09.1930
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Montag. 22. Geptomb« 192« Die Floltenfrage im Mlttelnmr ErsklMt BMMlmmn Pükis-Rom London, St. Sept. Der Genfer Vertreter der „S » ndaq Dimes" bestätigt, daß die französisch-italienischen Verhand lungen über die Floltcnabrüstung erfolglos verlausen seien. Die Italiener hätten die Annahme eines Vorschlages abgelehnt» der der französischen Flotte eine erhebliche Ueber- legenheit bis znm Jahre l»8« gesichert hätte. Aber auch über 1««K hinaus wäre die Frage der Flottengleichheit nach dem Vorschlag völlig offen geblieben. Es bestehe daher jetzt weniger Hoffnung denn je, das, Frankreich und Italien in vollem Um- saiige dem Londoner Flottenvertrag beitreteu würden. Der diplomatische Mitarbeiter der „Sunday Times" be fürchtet als Folge des Zusammenbruchs der Verhandlungen drei unmittelbare Rückwirkungen: Erstens werde ein aus gedehntes Bauprograinin Frankreichs und Italiens den zwischen Amerika. England und Japan abgeschlossenen Drei- Pi >i ch t e - V e r t r a g beeinflussen, denn dieser Vertrag ent halte eine Klausel, wonach die drei Staaten zu Verhand lungen über eine Revision des Abkommens berechtigt sind, falls andere Seemächte ihre Flotten verstärkten. Zweitens könne eine Rückwirkung auf die französisch-italienischen Aus- gleichsvcrhandlungcn, die vor einiger Zeit in Nom eingeleitct worden seien, nicht anSbleiben; das beziehe sich insbesondere aus die italienischen Ansprüche in Nordafrika. Drittens sei eine Spannung zwischen Frankreich und Italien bedauer lich in einem Augenblick, wo als Ergebnis des nationalsozia listischen WahlcrfvlgcS in Deutschland die zukünftige Ten denz der deutschen Ausicupolitik Gegenstand lebhafter Speku lation und einer gewissen Besorgnis sei. zu diesem Programm wird der neue Reichstag zu beweisen haben, ob er arbeitsfähiger ist als der alte. Das ist auch der Maßstab. den die Landwirtschaft an den künftigen Reichstag anzulegen hat. Das Nettungswerk der Landwirtschaft ist erst eingeleitet. Die Beschlußfassung über wichtige Hilfsmaßnahmen ist durch die Reichstagsauslösung verzögert worden. Es muß gefordert werden, daß die unter brochene Arbeit zur Rettung der Landwirtschaft umgehend ausgenommen wird. Gerade weil die verlorene Zeit bei ein zelnen notwendigen Hilfsmaßnahmen nicht wieder einzu holen ist, muß wenigstens dafür gesorgt werden, daß nicht un heilvolle Verzögerungen eintretcn. Schon diese beiden Beispiele genügen, um zu beweisen, daß die Zeit vorüber ist, wo erst nach Kvalitionsmöglichkeiten gesucht wurde, um sich danach auch über ein Regierungs- Programm zu einigen. Heute ist die Sachlage genau um gekehrt. Das Programm liegt vor, und nach diesem Pro gramm wird sich der Reichstag entscheiden müssen. Je nachdem die Entscheidungen ausfallen, wird auch die Stellung nahme des Reichslandbnndcs zu dem neuen Reichstag und seinen Parteien von den zuständigen Organen getroffen werden." Ae Christlich-Sozialen wollen für sich bleiben Berlin, 21. Sept. Die Pressestelle des Christlich, sozialen Volksdienstes wendet sich gegen immer wieder austauchende Mutmaßungen, daß die 14 Abgeordneten des Christlich-sozialen Volksdienstes einer bürgerlichen Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Volkspartei, Wirtschasts- partei, Landvolkpartei und Konservativen Volkspartei bei treten würden. Die Reichsleitung erklärt, daß darüber die Neichstagsfraktion des Volksdienstes zu entscheiden habe, die am 8. und 4. Oktober zusammentrete. Für den Volksdienst käme entsprechend seiner grundsätzlichen Einstellung eine der. artige bürgerliche Sammelaktion nicht in Betracht. LandvoMlim Mr gegm die Samimlsraktioii Berlin, 21. Sept. In einem Artikel der Zeitung „Thü. ringer Landbund" lehnt der Reichssührer der Christ- lich-nationalen Bauern- und Landvolkpartei, der thüringische Staatsrat Höser, eine Fraktionsgemeinschaft oder eine Arbeitsgemeinschaft mit den Volkskonservativen und dem Christlich-sozialen Vvlksdienst ganz entschieden ab, da der berufsständische Gedanke ohne Hinderungen durch fraktio nelle Bindungen in der Landvolksraktion erhalten bleiben müsse. Szeanflikm v. Crom» in Potsdam Mussolini für Berltlindtguna mit Kankrös»? Paris, 21. Sept. Der Genfer Berichterstatter des „Paris Midi" behauptet, der Mißerfolg der französisch-italienischen Flottcnverhandluugen sei ans tendenziöse Nachrichten zurück- zuführcn, die von englischer Seite über gewisie politische Ziele der italienischen Regierung verbreitet worden seien. Die französisch-italienischen Verhandlungen, so meint der Berichterstatter, hätten jedoch an Bedeutung verloren, nachdem hinter den Kulissen eine sranzüsisch-englisch- deutschc Verständigung über die Einberufung der all gemeinen Abrüstungskonferenz für den November nächsten Jahres zustande gekommen sei. Als besonders bezeichnend verdient in diesem Zusammen hang die Behauptung der französischen katholischen Zeitung „La E r o i x" hervorgchoben zu werden, daß Mussolini jetzt mehr denn je eine Verständigung mit Frankreich wünsche und daß der Pariser Widerstand gegen ein Abkommen im Schwinden sei. Italien brauche Geld, und Frankreich habe bield und könne es verleihen. Jetzt, wo das deutsche Volk in verstärktem Maße die Revision des FricdensvcrtrageS fordere, Io sährt daS Blatt gleich anschließend fort, sei die Gelegenheit zu einer engeren Zusammenarbeit der lateinischen Rasse ge kommen. „Europa will nicht abrüsten" London, 21. Sept. Blättermcldungen aus Neuyork zu folge erklärte der Vorsitzende des Flottenausschuffcs des Repräsentantenhauses, Britten, der gestern aus Europa zurückgekehrt ist: „Europa will nicht abrüsten, es will kämpfen. KricgSvorbercitungcn kosten Europa täglich 6 Mil lionen Dollar. Der Korridor ist ein Pfahl im Fleische jedes Deutschen. N u ß l a n d wartet aus eine Gelegenheit, um seine Seehäfen in Estland, Lettland und Litauen wieder zu nehmen und Bessarabien zurückzucrobern. Drei Millionen Deutsche tn der Tschechoslowakei sind bereit, für Selbstbestimmung etnzustehen. Jugoslawien und Italien stehen sich seit drei Jahren mit gezogenem Degen gegenüber. Die VölkcrbundöabrüstungSkonuutssion tagt seit fünf Jahren, ohne das Geringste erreicht zi? haben. Das Sächsische Landvolk zum Reichstasswahlervebnis Dresden, 21. Sept. In der „Sächsischen Bauernzcitung", dem Organ des Sächsischen Landbundes, wird zum Ausgang der Retchstagswahl ». a. mit folgenden Ausführungen Stel lung genommen: „Das Wahlergebnis des 14. September hat eine wesent liche Verstärkung der Flügelparteicn mit sich gebracht. An und für sich kommt diese Verstärkung nicht überraschend. Ucberraschcud ist lediglich ihr Ausmaß. Das gilt von den Kommunisten, vor allem aber von den Nationalsozialisten. Die Vcrneunsachung ihrer Mandate bedeutet einen Auf schwung, der in der deutschen Parteigcschichte einzig dasteht. Für die Nationalsozialisten schlägt damit die BcwährungS- slunde: denn das rasche Anwachsen ihrer Mandatsziffern be lastet sic mit einer Verantwortung, die sie als kleine radikale Oppvsitivnsgruppe bisher nicht gekannt hat. Auch die Stel lung des Nationalsozialismus zur Landwirlschaft wird sich jetzt rasch klären. Seine Agitation auf dem Lande versuchte die Forderungen des Reichslandbundes noch zu über trumpfen. Der Nationalsozialismus wird jetzt beweisen müssen, daß sein eifervolles Eintreten für die Landwirtschaft mehr bedeutet als Wahltaktik. Schon jetzt steht fest, daß Reichspräsident non Hindenburg an seiner Aufgabenstellung festhält. Der Zwang zur Er füllung dieser Aufgaben ist der ruhende Pol in der Flucht der parlamentarischen Erscheinungen. Durch Stellungnahme Bmlslerlw Empslmg aus dem Tmpltim See vradtrnolckung nnsoror Sorllnor Svdrlktloltnng Berlin, 21. Sept. Der deutsche Ozcanflieger Wolf- gang v. G r o n a u ist heute nachmittag mit seinem Dornier- wal „v. 1422" von Hamburg kommend in Potsdam eingetroffen und nach seiner Landung auf dem Templiner See von den Spitzen der Behörden und einer nach Zehntau senden zählenden Menschenmenge begrüßt morden. An der Landungsbrücke lag der Regierungsdampscr „Mark", die ehemalige kaiserliche „Alexandra", um die Behördenvcrtrcter und Ehrengäste aufzunehmcn. Das Schiss hatte über die Toppen geflaggt und die Fahnen des Reiches und Preußens gesetzt. Aus ihm versammelten sich die Vertreter des Neichs- vcrkehrsministeriums mit Ministerialdirigent Branden burg an der Spitze, als Vertreter der preußischen Regierung Regierungspräsident Dr. Jä nicke, ferner der Vater des Ozcanfliegers, General der Artillerie v. Gronau, Direk tor Milch von der Lufthansa, der Vizepräsident des Aero klubs, v. Hüppner, der Ozeanflieger Hauptmann Kühl sowie Vertreter der Fliegerorganisativneu. Aus Hamburg war inzwischen die Meldung gekommen, daß der Wal wegen eines an der Elbemündung drohenden begeistert zuwinkte. Nach einer abermaligen Schleife landete dann der meergrün gestrichene Dornierwal glatt aus der Havel und war im nächsten Augenblick von zahllosen Wasser flugzeugen umringt, deren Insassen die in ihren Sitze» stehenden Flieger jubelnd begrüßten. Als dann das Flug boot zum Ufer geschleppt wurde, hier an der Boje festgcmacht wurde, ertönten alle Dampspseisen, Sirenen, Schisssglocken und Hupen in einem ohrenbetäubenden Begrüßnngskonzert, in das sich die Hurrarufe der Tausende mischten. Unter den Ehrengästen, die vom Balkon des Regatta- Hauses ans winkten, befanden sich auch der ehemalige Kronprinz sowie Prinz August Wilhelm. v. Gronau mit seinen Begleitern Zimmer, Albrecht und Hack stiegen dann auf den Regierungsdampscr „M a r k" über, wo der Regierungspräsident Dr. Jänicke die Be zwinger des Atlantik in herzlichen Worten auf dem mär» kischen Gewässern willkommen hieß und ihnen einen Ehren trunk entbot. Dann steuerte das Schiff den Landungs steg an. wo Potsdams Oberbürgermeister Rauscher, ferner der Vertreter der Marineleitung, Admiral Prentzel, Direktor Mil atz von den Dornierwerken und eine Depu tation der ehemaligen Marineflieger die Besatzung des WWW Eine Aufnahme vom Empfang v. Gronaus nach der Ankunft ans der „Hamburg" tu En-rhaveu. Recht» neben Gronau dessen Gattin, vor thm seine beiden Binder. Link» (im Zylinder) der Vater de» Gzeanßelden, General a. D. o. Gronau. Sturmes schon um 12 Uhr mittags gestartet sei. Um nun daS ganze Empfangsprogramm nicht über den Hausen zu werfen, hatte ma» Gronau durch Funksprnch die Bitte tthermittclt, unterwegs eine Zwischenlandung vorzunchmcn und erst gegen 4 Uhr in Potsdam cinzutrefsen. Gegen ^42 Uhr nach mittags landete das Flugboot daher zunächst ans dem Plauer See bei Brandenburg, um von hier erst 84 Uhr den Weiterflug anzutrcten. Ans dem Templiner See selber hatte der ReichS- wafscrschutz Mühe und Rot, die Hunderte von Motor booten, Seglern und Ruderbooten, die in Erwartung der Flieger kreuzten, von der nordöstlichen durch Bojen abgcsperrten Ecke des Sees sernzuhalten, wo daS Flugboot niedergchen sollte. Kurz nach >44 Uhr erschien der Wal von Westen her über Potsdam, begleitet von einem dreimotorigcn Großflugzeug der Lufthansa, und passierte nach einer Schleife über der Havelstabt in geringer Höhe de» Lustschisfhaseu, von -essen User« man de« Flieger« Amcrikaflugbootes erwarteten. Oberbürgermeister Rau scher begrüßte die Flieger im Namen der Stadt Potsdam, deren Bürger General v. Gronau seit langem ist. Die ganze Welt habe die kühne Tat, die Landung des ersten von Europa kommenden SecflugzcugcS in Neupork. verfolgt. Deutscher Untcrnehmergcist und deutsche Tatkraft — das habe v. Gro nau bewiesen — ließen sich nicht unterkriegcn, auch heute nicht, in der Zeit schwerster Not. Mit dem Wunsche, baß die deutsche Jugend sich an dem Wagemut und der Beharrlichkeit der Amerikafliegcr ein Beispiel nehmen möge, überreichte der Oberbürgermeister der Besatzung silberne Ehren becher als Geschenk der Stadt Potsdam. Durch ein Spalier von Angehörigen der Matroscnschule Deutschlands betraten dann die Flieger, die Arme voll Blumen, den Lustschiffhafen, wo ihnen nur mühselig eine Gaffe durch die ihnen zujubelnde Menschenmenge zum Regattahause gebahnt werden konnte. Hier wurden sic von ihren Angehörigen erwartet, soweit diese nicht schon nach Hamburg zum Empfang gereist waren. Im Regattahaus fand hierauf ein Tee im engen Kreise zu Ehre« der Ozeanslieger statt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht