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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.06.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150624019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915062401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915062401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-06
- Tag1915-06-24
- Monat1915-06
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.06.1915
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-Dresdner Nachrichten» B T-nnerStag, 24. Juni ISIS » de» Müv Aofsv a« Douuersta« morgen. Die Italiener haben in dem »un abgelaufenen «rften Kriegsmvnate keine Erfolge erzielt: ihre Angriffe ^ Be ' überall nnter den schwersten Verluste» zusammen Der Einzug des General» Bveinii-Ermollt mit Truppen -er zweiten österreichisch-ungarischen Armee in Lemberg crfvlgte I Uhr nachmittags. Bei Zvlkirw und östlich Rawa-RuSka sin- die Russen t» Rückzüge: vereinzelte Vorstöße -es Gegners am Lanew wurden abgeiviesen. Zwischen Lau uud Weichsel, sowie im Berglande non Kieiec traten die Russen den weiteren Rückzug an. überall verfolgt vv» den Verbündeten. Generaloberst v. Mackensen wurde nach der „Danz. Ztg" anläßlich der Liege in Galizien zum Gencralfeld- marschall ernannt. Engländer baden »ach eidlichen Anssagen deutscher Soldaten vor La Vassöe mit öentschen Helme», Mäntel» und Tornistern in deutscher Uniform angegriffen. „Rjetsch" bringt einen pessimistischen Artikel über die Lage Griechenlands, durch Italiens Eingreifen sei blc Lage völlig rcerändert. Die Zweite Kammer deS sächsischen Landtages wählte gestern drei auberordeniliche Depntalivue» zur Be- vatung der eingegangenen Regierungsvorlagen. Wettcransage der aintl. sächs. L a » d e s w e t t e r iv a r t e: Qestliche Winde: meist beiter: trocken und warm: Gewitter neigung. große Teuerung darin bestehe, ebenso eine Ausnahme -er vorhandenen Vorräte. sW. T. B I ReichStagSfraktion uud Mttglted« -«» Parteivorst stu». über die «ewilligung -er »riegSk,«-tte und de» »erfchteden urteilen. Am SvnuadenL hat Ubg. Haase zu- Die Veschietzunft vo» Dünkirchen. b. Bon 14 schweren Go schossen, die während einer dreivicrtelstündigen Beschießung Stadt und Hafen von Dünkirchen trafen, wurden bedeuten dere B e r w ü st u n g e u angerichtet als bei fünf früheren Bombardements. Die Zahl der toten Opfer und verwun deten Zivilisten und Militärpersonell wird auf 200 be- ziffert. Zu welchen Mitteln die Engländer greisen. Wie aus eidlichen Aussage» von 15 deutschen Soldaten sestgestellr worden ist, habe» die Engländer am 18. Mai bei La Vassöe in ihre» Schützengräben eine F a h » e mir den d c u t' ch e n Farben aufgezogen und in d e tit sch c U n i f o r in e n verkleidet, mik deutschen Helmen, Män teln und Tornistern, die deutschen Truppen angegriffen. <W. r. B.I Ministerrat in Rom. b. Am DienSiag abend fand in Rom ein zwei stündiger M i n i >k e r r a t statt, dem sämtliche Minister beiwohnten. Rach dem „Eorriere desta Sera" beschäftigte sich der Ministerrat vvrnehmlich mit der militäri schen Lage. Lpiouc. Am 5. Juni sind vom Feldgericht in Lüttich 17 Spione abgeinteilt worden, von denen acht gm 7. Juni erschossen, drei weitere gleichfalls znm Tode verurteilt, aber mit lebenslänglichem, die übrigen sechs mit zusammen 77 zehren Zuchthaus bestrast wurden. Die Verurteilten waren bis auf einen Engländer sämtlich Belgier. Wenige Wochen vorher war eine Holländerin in Aachen gleichfalls wegen Spionage zu 15 Jahren Zuchthaus verurieill worden. Die zuerst erwähnten Spione halten ihre Tätigkeit auf belgischem Boden ansgeüvk. die Holländerin im Rhein land. alle aber übermittelten die gesammelten 'Rachrichten an ihre in Maastricku in Holland sitzenden Auftraggeber. In der Hauptsache berichtete dieser sehr geschickt einge richtete und geleirete Betrieb über deutsche Truppcubeforöe- rnngen aus den Eisenbahnen. Die Aufdeckung des gefährlichen Netzes ist der Auf merksamkeit der deutschen Behörden in Belgien zu danken, denen man weitere Erfolge auf diesem Gebiete nur wün schen kann. ES ivärc aber ein verhängnisvoller Irrtum, wenn Man glauben wollte, die Gefahr der Spionage bestände nur oder hauptsächlich in dem von uns besetzten feindlichen Ge- biete. Im Gegenteil, sie nt viel größer im eigenen Lande. . Aus der Schweiz, Holland, Skandinavien kommen die »» 'Agenten des Bierverbandes zu uns, meist unter dem § Schule eines Passes neutraler Limiten, oft aber auch mit talscheu deutschen Pässen. Und leider gibt es wohl auch shrloie Deutsche, die ihr Vaterland dem Feinde verraten. Gerade diese können ihr niederträchtiges Gewerbe am sichersten und unaussäüigsteu betreiben. Deshalb ist es Pflicht, nicht nur der Behörden, sondern jedes Bakcr- landSsreundeS, in dieser schweren Zeit die 'Augen offen zu halten und jede - verdächtige Benehmen unter dem Ge sichtspunkte der Spionage zu betrachten. Jeder Deutsche hat heute die Pflicht, die Organe des SicherlwitSdienstes zu unter,lützen. Auch die Beamten der Eiienvahn, der Post und Telegraphie, der Zollbehörden müssen ihre 'Auf merksamkeit verdoppeln, um öaS gefährliche Treiben der Spione auszudecken und zu vereiteln. Die Gefahr ist zwar in den Grenzbezii ken am größten, aber auch im Jnlandc sitzen und reisen die feindlichen Agenten und suchen sich durch Aufenthalt aus vder an den Bahnhöfen, auf Erscn- bahnsahrten, im Verkehr mit Soldaten und deren Ange hörigen wichtige 'Rachrichten zu verschaffen. Darum Augen aus und Pdund zu! Ein unbedachtes Wort kann Hunderten unserer tapferen Soldaten das Leben kosten! Unsere Feinde trachten besonders danach, Nachrichten über die Stärke, Zusammensetzung und Verteilung unserer Strcitkräftc zu bekommen. Manche unbedachte Mitteilung aus Feldponbriesen hat schon schweren Schaden ungerichtet. Zeder, der solche Fahrlässigkeit begeht, macht sich eines 'chwercu Verbrechens am Batcriande schuldig und ge- sghrüer das kostbare Leben derer, die für uns kämpfen. Also fort mit Vertrauensseligkeit und Gleichgültigkeit! Jeder Deutsche kann und muß nritwirken. daß Sem Feinde alles, was unser Heer und unsere Flotte betrifft, ver bürge u bleibt. Damit trägt er an seinem Teile zu den Eriotgen unserer lapseren Kämpfer bei und trägt gleich zeitig auch eine Dankesschuld ab an diejenigen, die für das Vaterland ihr Leben cinsetze». iW. T. B.l Haltloses Friedenogcred«. Tie .Köln. Ztg." meldet aus Zürich: Ein vatikani scher Gewährsmann erklärt dein Mailänder Vertreter der „Renen Züricher Zig.", saß nächstens in der Schweiz ver- 'chiedene politische Persönlichkeiten sowohl des Dreiver bandes wie der Zeiitralniärhle unverbindliche Be sprechungen über die Grundlage eines F ricden s s ch l n s s e s haben würden. Die Zusammen kunft achc aus de» Präsidenten Wilson zurück. Tie „Köln. Ztg." erklärt hierzu: Mail werde auch jetzt noch gut tun, sich durch allerlei ungereimtes Fricdensaerede nicht im mindesten in dem Bewußtsein stören zu lasten, daß trotz allem noch viel und schwere KriegSarbeit nötig ist, ehe wir den Frieden haben, den wir brauchen. Zwist im sozialdemokratischen Parteivorftaud. I Bon den Wirren in der Sozialdemokratie ist auch dc> Parteivorstand nicht unberührt geblieben. Es wurde mehrfach hervorgehoben, daß die Reichstaasabgeordneter^ Haasc und Lcheidemann, die beide Vorsitzende der ParteivorftanbeS e und de» EtarS sammen mit Eduard Bernstein und «ärl ItantSki» ln der „Leipz. Vvlksztg." mlt Namensunterschrift einen Ausruf „Da- Gebot der Stunde" veröffentlicht. Darin wird unter Bezugnahme auf angebliche SrvberungSabsichten einfluß reicher Kreise das Aufgeben der bisherigen parlamentari schen und außerparlamentarischen Haltung -er sozialbemo- kratischen Partei verlangt. War diese öffentliche Stellung, »ahme des Vorsitzenden gegen die Mehrheit der sozialdemo kratischen Rrtchotaassraktivn schon ungewöhnlich, so wirkt das Vorgehen des Abg. Haase erst recht eigenartig angesichi» brr Erklärung, die fetzt gegen Ihn im „Vorwärts vrröffeni- licht wird: „Der Genosse Haase, der das Amt eines Vorsitzenden der Partei und der Reichstagsfraktivn I» seiner Person ver einigt. hat in keiner der beiden Körperschaften Anträge auf eine Aktion Im Sinne feines Aufrufs gestellt vder irgendeine Mitteilung von der Absicht set» eü Bor- gehens gemacht. Getreu unserer am 4. August abgegebe nen Erklärung, daß wir jede» Eroberungskrieg verurteilen, haben wir schon seither jenen ErobcrungSänßcrunge» ent- gcgengewirlt und den FriedenSgedanken gefördert. A» der prinzipiellen Geneigtheit der beiden Körperschaften, dieses auch fernerhln zu tun — s e l b st v e r st ä » d l i ch unter Wahrung der Interessen des eigenen Lan des und Volkes als höchsten Gebotes der Stunde! -- konnte daher kein Zweifel bestehen. E» lag sonach nicht der mindeste Anlaß zu einem derartigen Prv- »unziamenlv vor. Wenn darin von der Einmütigkeit der Partei geredet wird, so sind wir der Ueberzeugung, daß diese durch nichts schwerer gefährdet wird als durch ein solches Vorgehen." Diese Erklärung ist unterzeichnet: „Die Mitglieder der Vorstände der Partei und der Neichstagsfraktion: Bartels. Braun. David. Rtch. Fischer. Gerisch. Molkenbuhr. Herrn. Müller. Pfannkuch. Lcheidemann. WelS." Eine Anmerkung lautet: „Die Genossen Ebert und Hoch sind heute 121.f nicht in Berlin anwesend." '.sticht unterzeichnet ist die vorstehende Erklärung gegen den Abg. Haase von den Mitgliedern des Parteivorstandcs: Dißmaiiu (Frankfurt a. M.l, Luise Zieh und Wengels. Der erste von diesen drei — Parteisekretär Dikmanu — hat ein Flugblatt unterzeichnet, das „Berlin, den U. Juni 1015» an den Vorstand der sozialdemokratischen Partei Deutsch lands und a» den Vorstand der sozialdemokratischen Reichs- lagsfraktio» gerichtet ist und dessen Inhalt nach der „Leipz. Volköztg." „ein entschiedener und scharf begründeter Appell a» die beiden Körperschaften ist, die mit dem 4. August ein- geschlagene Politik der Partei zu ändern". 'Rach dem „Vor wärts" stellt daö Flugblatt, das übrigens mit der Angabe ihrer Stellung von neun Redakteuren des „Vorwärts" und fünf 'Redakteuren der „Leipz. Volks.',tg." unterzeichnet Ist, „unter Hinweis auf die jüngsten politischen Vorgänge eben- falls ähnliche Forderungen an die Paiteiinstanzen wie die drei obengenannten Genossen sHaase, Bernstein, KaulStnj in ihrem Aufruf". — Das Flugblatt trägt die Unterschrift von 25 Frauen und neben Mehring und Adolf Hoffmann die Unterschriften von 12 Reichstagsabgeordnete»: Albrech», Henke, Herzfeld. Horn-Dresden, Kuriert. Lcüebour. Lieb knecht. Rühle, Lchwartz, Stadthagen, Stolle. Vogthcrr. l>. Zu dem Aufruf der Genossen Haase, Bernstein und Kautsky erklärt der ReichStagsabgeordnetc für Frankfurt Dr. Qua rck n. a. in der Frankfurter „Volksstimme": „Ich wende mich zuerst und mit aller Schärfe gegen die verant- ivorlllngsvollen Genossen in England und Frank reich, Sie zu Vorverhandlungen stets ausbleibcn Ihnen habe ich zu erklären, ihnen zuerst im Namen der Mensch lichkeit und der Kultur, ihnen zu allererst, denn sie machen ia durch ihr Fernbleiben vom internationale» sozialistischen Bureau jeden Anfang einer wirksamen Vorbesprechung über den Frieden unmöglich: Wir Deutschen und unsere österreichischen Genossen erklären fortgesetzt, daß wir eine erste Fühlung durch Herstellung von FrirdcnSbesprechnn- gen gern vornehmen motten. Die deutsche RcichSregic - r ii n g weiß davon und hat uns nicht die geringsten Schwie rigkeiten i» den Weg gelegt. Das wiegt doch besonders schwerer, als alles Ervberungsgeschrci von unverantwort- lichen Stellen. Rur die französischen, nach ihnen leider auch die englischen Genossen stellen sich taub. Ei. zum Teufel! Da richte ich alle Schärfe und allen Tadel zuerst gegen die wahren Schuldigen und stelle sie als Angeklagte vor den Gerichtshof des internationalen Sozialismus, ehe ich Ver wirrung in dem eigenen Reiche und im eigene» Lande an- richte. Ich bin dabei, dazu zu helfen, den stärksten mora- tischen Druck aus die Genossen des 'Auslandes zu üben, soweit das zum Beispiel aus dein Umwege über die Neutralen überhaupt möglich ist. Inzwischen aber blelbt mir mit unserer Heimat, unserer schwer errungenen Stellung im Kampfe zur Verteidigung unserer Grenzen, kurz unserer deutschen Geschlossenheit in Ruhe und rüttelt nicht an ihr, weil die ausländischen Genossen uns schmählich im Stich lassen. So stehen die Dinge, und wenn Parteivorstand und Parteiausschuß und Fraktion unverzüglich zusammenticten würden, würde die» die klare und kräftige Ant wort auf den Ausruf der drei Genossen sein." Tie Verwendung von betäubenden Gasen. Im Auslande wird die deutsche Armee wegen i>er kriegsmäßigen Verwendung von betäubenden Gasen noch immer mit Vorwürfen überhäuft. Um diese durch Fest stellung des wahren Tatbestandes zu entkräften, veröffent licht W. T. B. eine sehr eingehende Darlegung, worin zu- nächst im einzelnen der Nachweis geführt wird, baß unsere Gegner uns in der Herstellung und Verwendung von Ge schossen mit Stickgascn und sogar vergifteten Geschaffen vor- angegangen sind. Dann heißt es weiter: „Nach alledem muß jeder Ehrliche eS für selbstverständ- lich erklären, daß auch daS deutsche Heer sich nicht länger der Anwendung dieses neuen Kampfmittels entziehen, nicht länger seine Angehörigen mit ungleichen Waffen gegen die rücksichtsloseren Gegner kämpfen taffen durfte. Ganz neu ist übrigens die Verwendung von Stickgasen tm Krieg« nicht. Schon dt« Buren haben sich bitter über die scheuß lichen Gase der englischen Lydittgranaten beschwert und sie als völkerrechtswidrig bezeichnet. Das waren sie ja nun wohl freilich nicht. Verbietet doch die Haager Er klärung von 1890 nur die Verwendung von Geschaffen, deren einziger Zweck es ist, erstickende und giftige Gase zu verbreiten. Ta die Lydittgranaten außerdem auch eine Sprengwirkung ausübten, muß man sie mithin als er laubtes Kriegsmittel anschen. Aber die Giftigkeit ihrer Gase wird durch die sicher festgestellte Tatsackre bewies-en. daß Geier, die von den durch Lydittbomiben getöteten Pferden fraßen, daran starben. Die Engländer können sich also um so weniger über unsere Anwendung von be täubenden Gasen beklagen, als sie die Haager Erklärung über die Verwendung solcher.Gase erst unterschrieben haben, nachdem sie selber hinreichenden Vorteil aus der An wendung dieses Kriegsmittels' gezogen hatten. In der Plenarsitzung der Haager Friedenskonferenz vom 21. Juli l89S wurde jene Erklärung gegen die Stimmen von England nnd den Bereinigten Staaten an genommen. Wenn unsere Felnbc jetzt versitchen, auch in Amerika Stimmung gegen un» wegen der Verwendung von betäubenden «Käsen -u machen, so ist nicht nur auf di« amerikanischen Lieferungen giftiger, zur Erzeugung solcher Gase bestimmter Ehemikalien an unsere Gegner hinzu- weijen, sondern vor allem auch auf den entschiedenen Widerspruch der amerikanischen Delegierten von 1899 gegen da» Verbot dieses Kampfmittels. In der Martne-Unter- kvmmtssion, ivo die Erklärung über die Gttckgas« verfaßt wurde, wandte sich der bekannte amerikanisch« Kapitän z. S. Mahan gegen sie. Geschosse mit Sttckgasen könnten, so sagt« er, menschlicher wirken al» ander«, dt« den Körper mit Metallstücken »ersetzten. Eine nutzlos« Grau- samkett liege bei jenen «lchl vor. und man könne nicht wobl von einem verbotenen KrtaaSmittel reden. Von dem selben Standpunkt ging bann auch -i« folgende ErNSl aus. die in der Hauptkommisfivn der Veooü»dcht>gt« Vereinigten Staaten zu Protokoll gav, um fein ablehu« Votum zu begründen: „1. Den Etnwanb, daß eine Kri Maschine barbarisch fei, hat man immer gegen die m Waffen erhoben, die ntchtSbeftowentger schließlich an genommen worden sind. Im Mtttzrlalter find es öle Feu«r» wafs«» gewesen, denen man den Vorwurf -er Grausämketi ^ TUGN» lt mir Ggsen » sind erde». cweien, ocncn man »rn vorwurs oer wrauurmre» hat. Später sind dt« Granat«« und vor kur»«» ie Torpedo» an die Reihe gekommen. E» erscheint mir nicht bewiesen zu sein, daß Geschosse mit erstickenden E unmenschlich« oder unnütz grausam« Kriegsmaschine« und kein entscheidendes Ergebnis herbeiführen wer 2. Ich bin der Vertreter eine» Volkes, das vo» dem leb haften Wunsche beseelt ist, den Krieg menschlicher zu ge- statten, das sich aber gezwungen sehen kann, Krieg zu führe». Deshalb handelt es sich darum, sich nicht durch hastig gefaßte Beschlüsse der Rtittel ,u berawbem bereu man sich später mit Ersolg wird bedienen können. Mau ersteht hieraus, daß die Meinung«» über die Haager Erklärung von Anfang an geteilt waren, und wird liet ruhiger Ueberlegung dem Standpunkt der Amerikaner eine gewisse Berechtigung nicht ab sprechen mögen. Kapitän Mahan ging von der Fest stellung aus, daß ja in engen Schiffsräumen die Gas« aller Explosivstoffe ein« erstickende Wirkung auöübe«. In der Tat ist das Kohlenoxyd, das sich bei der Explosion der früher allgemein üblichen Pulverladnng bildete, ein außerordentlich giftiges Gas. das in geschlossenen Räumen betäubend, ja tödlich wirkt. ES handelt sich also um die Z-rage, ob man diese Erscheinung des See- wie des testuilgütrieaeS auch in den Feldkrieg verpflanzen darf. )as Gefühl wird sich dagegen sträuben, wenn ein« Massen totung beabsichtigt ist. der niemand entrinnen kann. Und daS ist sa auch der Grundgedanke der Haager Abmachungen: unnötige Grausamkeit und unnötige« Löten zu verhin-ern, wenn ei» milderes Aubergefechtsetze» des Feindes genügt und möglich ist. Bon diesem Stand punkt au» ist das Entwickeln von Rauchwolken, die sich brj schwachem Winde ganz langsam auf den Fein- bin be- wegen, ein nicht nur völkerrechtlich erlaubtes, sondern außerordentlich mildes Krtegsmittcl. Gibt «S dem Gegner doch die Möglichkeit, sich der Rauchmtrkung zu entziehen. Wer die Zumutung, daß der Feind diesen ÄuSweg ein- schlagen solle, vom militärischen Standpunkt aus anstößig findet, dem sei en.gegeugchalten, daß es zu allen Zeiten als ein erlaubtes Krtegsmittcl gegolten hat, -en F-ein- durch künstlich verursachte Ucberlchivemmung seiner Stellungen zu deren. Räumung zu zwingen. Was für ein grundsätzlicher Unterschied zwischen dieser kriegsmäßigen Anwendung des flüssigen Element» und der deS gas förmigen bestehen soll, ist wirklich nicht recht einzusehen. Wer sich nicht entrüstet, ja nicht einmal gewundert hat. als unsere Gegner in Flandern die Gewalt des Wassers gegen uns zu Hilfe riefen, der hat auch keinen Grund, empört zu sein, wenn wir uns statt dessen die Luft zum Bundes genossen machen und sic benutzen, um unseren Feinden be täubende Gase entgegenzutragen. Man wende nicht ein, -aß dies dasselbe sei wie die Anwendung von Geschossen mit ausschließlicher Vetänbungswirkung, die der Haager Kon- oeuiivn widerstreite. Was d!c Konvention verhüten wollte, war die unentrinnbare Maffenvernichtung von Menschen leben, die zustandekommen würde, wenn man Geschosse mit giftiger Gaswirkung in Menge über den wehrlosen Feind herniedcrhageln ließe, der sie nicht kommen sähe und ihnen deshalb auch rettungslos prcisgegcben wäre. Die bloße Ausübung eines Zwanges zum Verlaßen der Kamps stellnng, wie sie unseren GaSentwicklern eigen ist, läßt sich damit gar nicht vergleichen. Tie wandelbaren Formen der Kriegführung machen immer neue Äricgsmittel notwendig. Aus der Gestaltung des SchtttzenarabenkriegeS mutzte die Kriegstechnik ihre Folgerungen ziehen. Wer einmal eine lebendige Schilde rung der Hülle gelesen hat. die ein von Artilleriegeschossen. Handgranaten, nnterirdischen Minen un- Fliegerbomben bearbeitetes Schützcngrabenstttck darstellen kann: der wird eine langsam sich nähernde Rauchwolke sicherlich nicht für i, n men sch MH er halten als die anderen Kriegsmittel. Es ist nur, unter günstigen Umständen, ein noch sicherer wirkendes Mittel, um den Feind aus seiner Stellung zu vertreiben — und das allein ist auch der Grund, wes halb unsere Gegner solch ein Wchgeschrci erheben. Die deutsche Wissenschaft und Technik haben eben wieder ein mal alle Mitbewerber aus dem Felde geschlagen, obschon diese sich schon länger um die Lösung der Aufgabe heiß bemüht hatten. Wenn die englische Wut darüber sich sogar in Schmähungen gegen den Deutschen Kaiser austobt, so ist uns dieses Zeichen von Verfall dcr-Sittlichkrit und des Geschmacks bei den Engländern nickst» neues mehr. Und wenn sich die Russen an dem Verleumdungsseldzug be teiligen, indem sie über die 'Anwendung von betäubenden Gasen klagen, bevor es auf dem östlichen Kriegsschauplatz überhaupt zur Benutzung der neuen Waffe gekommen ist, so können wir darin nur die richtige Vorausschauung neuer Niederlagen sehen, für die man schon setzt nach einer fadenscheinigen Entschuldigung sucht. Wie anders würden die Phrasen lauten, wenn es den Franzosen oder Eng ländern geglückt wäre, uns mit Herstellung stark wirksamer Nauchentwickler zuvorzukommcn! Wer genug Phantasie besitzt, um sich das vorstellen zu können, der wird auch wissen, was er von den neidgeborenen Angriffen auf die deutsche Kriegführung zu denken hat." Ve«rzelos über Griechenlands Politik. 5. Nach Mitteilungen der Athener Presse soll Beni- zelos zu seinen politischen Freunden geäußert haben, daß er nicht gedenke, ein neues Ministerium zu btt- den. Die Zeitung „Kornmylos" behauptet» er habe diesen Entschluß damit begründet, daß er setzt ein Eingreifen Griechenlands in den Krieg durch die inzwischen ein- gctrctenen Umstände als unmöglich betrachte. — Ander seits aber meldet Reuter auö Athen, daß das Blatt „PatrtS" im Namen von VentzcloS erkläre, letzterer sei noch immer überzeugt» daß Griechenland sich der Entente anschließen olle und daß jedes andere Bündnis für Grieche«!»»» »er- hängniSvoll sein würde- Der Bierverband hofft nicht «ehr auf Grieche»!««-. Die „Rietsch" bringt einen pessimistischen Artikel über die Lage Griechenland». Trotz der Mehrheit Venizeloö' sei nicht zu erwarten, daß sich die frühere Kom bination wiederhole. Durch daö Eingreifen Italiens sei die Lage für Griechenland völlig verändert. lW. T. B.) Eine arge russische Verleumdung der schwedischen Presse. Die russischen Blätter sehen ihre Angriffe gegen die schwedische Presse fort. In der letzten in Stockholm ein- getroffenen Nummer behauptet „Nowoje Wremja", daß ein grober Teil der schwedischen Presse mit deutschem Gelbe bestochen worden sei. „Stockholms Dagbladet" weist dies als lügenhafte Verleumdung zurück und erklärt, derartige Ausstreuungen, deren Lügenhaftigkeit jedem in Schweden klar sei, seien daS beste Mittel, die kor rekten nachbarlichen Beziehungen mit Rußland zu trüben. tW. T. B.) Erklärungen des norwegischen Ministers d«S Leußere». Bel Beginn der Storthingsitzung gab der Minister deS Aeußcren Ihlen Aufklärung darüber, welche Schritte die Regierung unternommen habe aus Anlaß der verschiede nen Schwierigkeiten, welche die kriegMrenben Mächte der norwegischen Schiffahrt bereiteten. Die gegebenen Erklärungen sind im großen und ganzen be reits früher in den amtlichen Kundgebungen enthalten. Die von norwegischer und deutscher Sette angestellten Unter suchungen ergaben, daß der Beweis vorltrgt, baß auch andere Schiffe als die .Helridge" von deutschen Untersee booten torpediert worden sind. So bezweifle ich nicht, sagte der Minister, daß die deutsche Regierung alle« Nötige tun wird, um die Folgen der Verluste gutzumache«. die den Interessenten zugefügt werden, und daß btc deutsch,
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