Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192106062
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-06
- Tag1921-06-06
- Monat1921-06
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- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.06.1921
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Riesaer Tageblatt Montag, 6. Jnai 19S1, «dcu»s. 18». 74. Jehrg. Oeflentliche GchulvorstanbSfitznng Dienstag, de« V. Joni, abends 8 Uhr im Bast- Weida bei Riesa, am 6. Juni 1921. Der Schulvorstand. erwünscht, daß in eine Pfleaestrlle zugleich 2 Kinder kommen. Familien, di« bereit sind, Kinder auszunehmen, werden gebeten, sich schriftlich oder mündlich im Rathaus, Zimmer Nr. 10, zu melden. Der Rat der Stabt Ries«, den 4. Juni 1921.Gßm, de» Sag abend«'/,a Uhr mit Ausnahme der Sonn« und Festtage. Vezngepret«, gegen Vorauszahlung, ak ohne Postgebübr. A^etge» Mr di» Nummer de« Ausgabetage« sind bk S Uhr vormittag« aufzug« md Pütz« wird nicht übmmoummv. P«i1 sür dt- 4S mm breit«, 1 mm hohe Drundschrist«Aelle (7 Silben) t.I0 Ml » und vermlttelunq«gebühr SS Pt Hst« Laris«. v«w»Mg«r Rabatt erlischt, wenn »er «trag »ersällt, durch t >llung«ortt «iesa. Bt«vhntägia« Lntrrhaltuna«b,tlag. .SrzSbler an der «lbe", - Zm Fall» hbherer Sem« ten oder der vesürderuualetnrichtungen — hat oer Bezieher teuren ««d Afl-rigev (LIbedlM «ad ÄrrMger). Postscheckkonto; Lchyi, Diese» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtthauptmannschast Großenhain, »irokasie Ries, Nr. »L de» Amtraerichts und des Rate» der Stadt Riesa, sowie de» Gemeinderate» Gröba. Dienstag, de« V. Juni, »arm. 1« Uhr soll«» im BersteigerungSraum« d«S Amts« Kamiltrnpflea« untrrg«bracht wrrd«n. Um di« <Srschwist«r nicht zu sehr auSeinanderzurrißrn, aerickte« zu Riesa 1 Zirrschrank, 1 Gisschrank, S Wurstkessel, 1 Ausschnittmaschine, ist es erwünscht, daß in eine Pfleaestrlle zualeich 2 Kinder kommen. I Reaift.'Kosse, 1 Tonne Heringe, verschiedene andere Fischwaren, Seife. 4 Kummete, ' '" " ' - ... .. ...... - 1 Berliner Wagen usw. versteinert werden.Der Gerichtsvollzieher. , monaUich 4.— Mart ohne HmteUgedüyr, ver Aonolung leben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr für )arh Ortsprri« 1.— Mart; zeitraubender und tabellarische, „ . . durch Klag« eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in »-— v-»—»- — —. ? — ... .... . - Am Fall« HSHerrr »«wall — Krieg oder sonstiger irgendwelcher StLrunzen de« Betriebe der Druckerei, der Lieferanten oder der LefördenmaSetnrichtungen — hat der Bezieh« keinen Anspruch auf Lieferung »de: Nachlieferung d« Zeitung od« auf Rückzahlung oe« Bezugspreise». Rotationsdruck und Berlagi Langerä Winterlich, Riesa. Geschästestel«: Goettzestretz« HD. Berantwortltch für Redamon: Arthur Säbnel. Rtela: für Amelarnteil: Äilhelm Dittrich, Ries«. Pflegestellen gesucht. — Fünf unter Fürsorgeerziehuna aeftrllte Kinder (Geschwister), 4 Knabe» im Alter von Hof Walther. 10, 9, 7 und 6 Jahren und 1 Mädchen im Alter von 8 Jahren sollen in geeignete Weida Zeitungsangriffe, die in parteiliche» »reffe »««« «orde« sind «nd die bezeichnet. Abg. «riwten (U. S N,rL'L.Ä"r Schutzheilige Ettel Sri, walt« bedient. Der AG seiner Freunde gegen die i polrmistert gegen dt« da verrat organisiere «ad i der Souderoericht«. Er der Sozialisier«»«, dt« dehnt werden müße. Lei Gegnerschaft seiner Partei an. Tin Miteintritt in die Regierung sei unmöglich, weil wir nicht mit bürgerlichen Regierungen zusammenarbeiten können, die Arbeiterschaft kann nur siegen, wenn das Proletariat allein die Macht in Händen bat. Mag sich daher die RechtSsozialdemokratie frei machen von ihren bürgerlich-demokratischen Ambitionen, dann kommen wir endlich zur Diktatur des Proletariats. Wir werden die Regierung auch fernerbin sachlich beurteilen, aber wir lasten uns nicht von den Reaktionären als Vor spann benutzen, nm diese Regierung zu stürzen und der offenen Reaktion den Weg frei zu macken. Abg. Dr. Kültz lD. Dem.): Gott sei Dank ist der Tvv des Herrn v. Graefe nickt der Typ des Deutschen Reichs tags. Die Regierung hätte durch nickt« schwerer komprimitiert werden können, als durch ein Wort des Vertrauens von Herrn v. Graefe. (Sebr gut! links.) Jede Wirtschafts» und Steuerpolitik werden wir ablebnen, die die LebenSnotwendig- keitrn unserer Wirtschaft, die Produktivkräfte der Nation Niederhalten würden. Zwangswirtschaft, Typisierung, Sozialisierung sind Experimente, di« jetzt nicht gemacht werden können. Wir brauchen «ine starke demokratische BundeSgenoffenschast in der Regierung, darum wollen wir den Beitritt der Deutschen Volkspartei, ohne deshalb auf die Mitarbeit der Sozialdemokratie verzichten zu wollen. Die gestrigen Ausführungen des Abg. Petersen werden von meiner ganzen Fraktion gebilligt. Abg. Dr. Geyer (Komm.) greift die Sondergerichte an und fordert Begnadigung ihrer Opfer. Er führt viele Ein zelfälle an, um die Rechtsprechung der Soudergerichte und den Strafvollzug als Rachejuttiz zu bezeichnen. Die Sozial demokraten und Unabhängigen hätten sich durch ihre Unter stützung der Regierung zu Mitschuldigen gemacht. Von den drei Regierungsparteien ist ein Antrag ein gegangen. Der Reichstag erklärt sich damit einverstanden, dast die Regierung alles daran setzt, «m die übernom mene« Verpflichtungen gegenüber de« Alliierte» z« er- füllen. Der Reichstag billigt die Erklärung der Reich», regieruug über Oberschlefle«. Abg. Dr. Strefemanu (D. Vp.) erklärt für sein« Fraktion die Zustimmung zu dem letzten Absatz über Oberschlefle«. In der jetzigen Lage könne die BolkSpartet weder einem Vertrauens- noch Mißtrauensvotum »«stimme« und werde sich deshalb der Stimme enthalte«. Abg. Crisvten (U. So».) erklärt, seine Fraktion werde den Absatz über Oberschlefien ablehne«, im übrigen aber dem Vertrauensvotum Luftimmerr. Abg. Schulz-Bromberg (Dnat.) erklärt, daß seine Freunde den Antrag der Regierungsparteien im ganze« ablehne« werden. Das von den Kommunisten beantragte Misstrauens- Votum wird gegen die Stimmen der Kommunisten abgelehnt. I« namentlicher Abstimmung wird dann das Mist- traneusvotum der Drutschnatioualen mit 281 gegen 77 Stimme« der Dentschnattonalennnd Kommu nisten adgelehnt. Der erste Absatz de- Anträge» der Regierung». Parteien (Vertrauensvotum) wird in namentlicher Ab stimmung mit 21» gegen 77 Stimme« der Deutsch- «ationalen und Kommunisten bei 48 Stimm enthaltungen der Deutsche« Volkspartet angenommen. Der Absatz über Oberschlefien wird in einfacher Abstimmung gegen die Stimme« der Kommunisten, Un abhängige» und Deutschuationale« angenommen. Präsident Loede erklärt, damit sei der Antrag der Regierungsparteien in seiner Gesamtheit angenommen und nach feinte Ansicht erledigt. Abg. Schulz-Bromberg (Dnat.) verlangt eine Gesamt- abstimmung über den Antrag und bezeichnet ihre Unterlassung als «inen Bruch der Geschäftsordnung. Präsident Loeb« widerspricht dieser Auffassung. Abg. Koch (D. Dem.) schließt sich dem Präsidenten an. Der Präsident befragt das Haus, «egen feinen Stand- punkt entscheiden sich in der Abstimmung nur die Deutsch- nationale« und wenig« Volksparteiler. Die Anträge der Kommunisten «nd Unabhängige« auf Amnestie werde« gegen die Antragsteller abge- lehnt. Der Antrag der Sozialdemokraten auf Nach prüfung der Sonder,ertchtSnrtetle wird gegen Dentschnattonale, Volkspartet und Demokraten sM-TttVMMTtr. Die Anträge anf Aufhebung der Sonder- g «richte werde» gegen die drei sozialistische» Parteien abgelehnt. Nächste Sitzung: Dienstag, den 14. Juni 1921, 2 Uhr nachmittags. (Kleine Vorlagen.) Di« »ierzehutSgige Reichstagspense. Eine rechtsgerichtete Berliner Korrespondenz schreibt: Der Reichstag ist ratlos, eS ist auch kein Geheimnis, wie beschämens «S ist, ein Vertrauensvotum durch einen ab gelehnten Mißtrauensantrag zu ersetzen. Die knirsche Stim- inung dauert daber fort, und um nicht in den nächsten Lagen tue Ling« doch zur Katastrophe treibe« zu raflen, hat der AeltestenauSschutz des Reichstags beschlossen, dem Reichstag Htbescrien zu gebe«. Eine Abtuhlung wäre nötiger. Dre Verlegenheitspause soll bis zum 14. Ium dauern, und »WM solle« die s-kchsschni denen Lentjch- gerichte und für die Amnestie, Orgesch, die offen den Hoch- t gegen sie das Einschreiten WSS Deutscher Reichstag. wtb. Berlin, 4. Juni. Präsident Loebe eröffnet die Sitzung mit der Mitteilung, daß es den vereinten Bemühungen von Regierung und Reichstag gelnnaen sei, den von den Korfanty-Banden fest- genommenen ReWStagSabgeordneten Dr. Hartmann frei,»- bekommen. (Beifall.) Diejenigen, die seine Festnahme ver» anlaßt haben, würden hoffentlich zur Verantwortung ge- zogen werden. Das deuttck-britische Abkommen über die Entschädigung deutscher Gläubiger bei der Rückgabe beschlagnahmten Eigen- tumS wird in allen drei Lesungen debattelos angenommen. Der Gesetzentwurf, durch die die Geltungsdauer des Kapitalfluchtgesetzes bis zum 80. Juni 1922 verlängert werden soll, wird dem 10. Ausschuß Überwiesen. Zur Fortsetzung der Anssprache über daS RegiernngSProgramm ist von den Kommunisten ein Antrag einaeaangen, der der .arbeiterfeindlichen Reaierung" tiefstes Misttranen aus- spricht und den schärfste« Kampf ansagt. Die Deutsch nationalen beantragen namentliche Abstimmung über ihr Mißtrauensvotum. Die Unabhängigen dehnen ihren An- trag auf Aufhebung der Sondergerichte auch auf die württemberaischen Sondergerichte aus. Abg. VSbm (Bayr. ÄolkSp.) erklärt, seine Freunde würden der Regierung mit wohlwollender Neutralität gegenüberftrhen. Abg. v. Graefe (Dnatl.): Wenn die Regierung die Forderungen des Ultimatums erfüllen will, dann muß sie die Steuern verdreifachen und das in Deutschland vor- bandene produktive Kapital zum Harakiri zwingen. Alle Parteien müssen von der Regierung eine klare Antwort auf die Frage verlangen, ob Ne tatsächlich zur Liquidation des deutschen Nationalvermögens schreiten will. (Sehr richtig! rechts.) Auch die neue Leuchte der Regierung, Herr Dr. Walter Rathenau, hat nicht den Schatten einer Auf klärung darüber gezeigt, wie er die Quadratur des Zirkels lösen will. Wir bekämpfen keine Persönlichkeiten, sondern das System, die immer stärker anftretende Vorherrschaft des Judentums. Im Kabinett ist diese Vorherrschaft deut- lich bemerkbar. (Beifall rechts. — Unruhe links.) Der Redner wendet sich dann mit großer Schärfe gegen die Rede des Abg. Petersen. Wir versagen unser Vertrauen einer Reaierung, die nur die Unterzeichnung des Ultimatums ermöglicht hat. Gegen eine solche Regierung gibt es nur Kampf und wieder Kampf. Die Regierungsparteien haben offenbar keine Formel für ein Vertrauensvotum gefunden. Wer unseren Antrag ablebnt, bekundet dieser Regierung doch ein Vertrauen, das sie niemals rechtfertigen kann. (Beifall rechts. Ruse links: „Hepp i Hepp l") Abg. Müller-Franken (Soz.): Herrn Graefes Rede kann der Regierung nur nutzen. Sie war der Gipfel der Geschmacklosigkeit, es war die Rede eines Höllein von rechts. (Sehr gut! links. Lacken rechts.) Zur Judenfrage genügt der Hinweis auf den Brief des deutschnationalen Partei- vorsitzenden Hergt, in dem er sagt, die jüdischen Partei- Mitglieder sollten größere Opferwilligkeit zeigen. (Hört! links.) Wenn der ganze Mühlendamm aufgeboten wird, so wird sich kein Jude finden, der frecher auftritt, als Herr v. Graefe heute mit seiner Rede. (Lebh. Zustimmung b. d. So,.) Die Selbstschutzorganisationen müssen schleunigst aufgelöst werden, sonst könnte das Proletariat auf die Idee kommen, ähnliche Organisationen zu gründen. Ich bin einverstanden mit der viel angefochtenen Erklärung des Ministers Rathenau. Trotz ver Rede des Abg. Petersen haben wir die Rede meine« Freundes Wels nicht zu revidieren. Herr Petersen hat alle Fensterscheiben «in- geworfen, die sich rechts und links von ihm befanden, be sonders in seiner Bemerkung von den Schaufensterpuppen. Der Monarchismus ist ein Ideal von vorgestern (Wider bruch rechts), aber dem Sozialismus gehört die Zukunft. Wir lassen jeden zur Mitarbeit zu, aber an das Steuer ge- hören nur diejenigen, die einen klaren Kurs wollen. Darum können wir keine Mischmasch-Regterung mit der Deutschen Volkspartei bilden, zu der wir kein Vertrauen haben. Abg. Bnrlage (Z.): Die Deutsche Volkspartet sollte Loch einmal überlegen, was geschehen wäre, wenn die Mehr heit mit ihnengemeinsam das Ultimatum abgelehnt hätte. Deutschlands Wirtschaft wäre vernichtet und Oberschlefien rettungslos verloren. Der Redner verliest dann unter wachsenden Entrüftungskundgebungrn der Mehrheit Zeitungsangriffe, die in der dentschnationnle» »nd poU». Soz) wendet, sich scharf gegen den Umgriffe auf die Jude« vertrügen Mache, daß der veutjchnattonale lands Schicksal für Jahrzehnte abhängt, wenn nicht für immer, in zweieinhalb Wochen überstürzt werden. Dos be deutet nichts anderes als die eigene Bankrotterklärung des Reichstages. So sehr man im allgemeinen geneigt ist, der Regie rung eine Frist zur präzisen Ausarbeitung ihrer Vorlagen zu gewähren, so wird die Lage doch dadurch gekennzeichnet, daß man unhaltbar einer inneren Krise zusteuert. Tie demo kratische Partei hat sich mit ihrer Absicht der Hinzuziehung der Deutschen Volksvartei zur Regierung so sebr ieflge- legt, daß sie eigentlich nicht mehr gut in der Regierung ohne die Deutsche Volksvartei verbleiben kann. Man zögert nur noch, weil keine Partei die Verantwortung dafür über nehmen möchte, es zum Bruch getrieben zu haben. Die Demokraten sind auch untereinander nicht einig. So wer den von der „Frankfurter Zeitung" heftige Angriffe gegen die Politik des Fraktionsvorsitzenden Dr. Petersen gerichtet, die sich insbesondere mit den Schwierigkeiten der Partei in dem möglichen Wahlkampfe beschäftigen. Aber mit dem Zusammenarbeiten in einer Regierung verträgt sich die augenblickliche Spannung zwischen Demokraten und So- zialdemokraten aus die Dauer nicht. Tie Geringschätzigkeit, mit der die „Sozialistische Korrespondenz" die deutschdemo kratische Partei behandelt, trägt sicherlich nicht zur Festi gung der Regierungsbasis bei. Und das Urteil ist auch absolut falsch, weil es sich bei der Kabinettsbildung gezeigt hat, von welch ausschlaggebender Bedeutung dis Mitwir kung der Demokraten war. Man erkennt aber daraus, wie unbehaglich den Sozialdemokraten wird, wenn sie letzt die Selbstbesinnung der Demokratischen Partei und die grö ßere Entschiedenheit gegen die sozialistischen Tendenzen er sehen müssen. Seit Weimar hat sich eben doch manches in der inneren Konstruktton Deutschlands wieder in eine nor malere Lage zurückgebogen, und dre sehr zahlreich in der! Nationalversammlung vertretenen deutschen Demokraten waren doch erheblich einflußloser als die geringe Schar., tue heute im Reichstag sitzt. Der Zusammenschluß des Bürgertums, der sich hier auf alle Fälle vorzubereiten beginnt, kommt in der gegen wärtigen Krise zum ersten Mal zum Ausdruck. Tie Deutsche Volksvartei kann indessen aus parteipolitischen Gründen keine Konzession ihrer durch das Regierungsprogramm ge gebenen Oppostttonsstellung machen. Es sind so viele Ver suche gemacht worden, ihre Unterstützung für die Koalition zu gewinnen, die alle unfruchtbar verlaufen sind, daß man alle weiteren Bemühungen als überflüssig bezeichnen muß, die darauf ausgehen, für die gegenwärtige Regierung mehr als eine höchst kritische abwartende Haltung zu erzielen. Tas nimmt bei dem Programm des Reichskanzlers, das die höchsten Gefahren für die deutsche Wirtschaft mit sich bringt, nicht weiter wunder. Und die Oppositionsstellung dürfte sich sicherlich nur verschärfen, sobald den bisher allge meinen Wendungen des Kanzlers greifbare Gestalt in Form der Steuervorlagen, besonders der Belastung der «Sach werte, gegeben wird. Vielleicht benutzt die Regierung die, schnelle Vertagung des Reichstages dazu, um ihr Programm zu revidieren, und sie kann es noch bei der ins Einzelne gehenden Sacharbeit tun, ohne ihre Stellung zu erschüt tern, weil sie trotz allem bisher ziemlich allgemein an der Oberfläche geblieben ist. Gewiß sind gewisse Bedenken außenpolitischer Natur nicht von der Hand zu weisen, die mit der bevorstehenden oberschlesischen Entscheidung im Zusammenhang stehen könnten. Aber es wäre das größte Unrecht am deutschen Volke, wenn man aus untergcord- neten außenpolitischen Beweggründen, die keineswegs ent scheidender Natur sein können, und auch keine große Be deutung gewinnen würden, die Lebensnotwendigkeiten des deutschen Volkes verneinen und in überstürzter Hast ein Programm annehmen wollte, das den Rum der deutschen Wirtschaft sehr rasch nach sich ziehen würde. Tagesgeschichte. Deutsche« Reich. Die Lage in Oberschlefien. Die Kampfhandlungen an der von den Aufständischen gehaltenen Linie in den Kreisen Groß-Strehlitz und Cosel sind zum Stillstand gekommen. Die von den Insurgenten gehaltene Linie verläuft nunmehr in den Kreisen Groß-Strehlitz und Cosel von Cosel-Oder- hafeu über Klodnitz—Kandrzin—Bahnhof Slawentzitz—Ort Slawentzttz—Ferdinandshof—Olschowa—Kalinow. Im Kreise Ratibor wurde von den Insurgenten die Schichowitzer Brücke gesprengt und in Brand gesteckt. Im übrigen ist die Lage unverändert. — Beim Uebergaug des deutschen Selbstschutzes über die von den Polen bei Slowtnttz gesprengte Slowtnitzer Brücke stürzte ein noch stehender Rest-Pfeiler et» «nd for derte acht Tote und sieben Verletzte auf deutscher Seite. Die Ta«««« »«S Obersten Rates. Wie der ^ntransi- geant" erfährt, wird Lloyd George in seiner Antwort auf di« letzt« Note BriandS verlangen, daß die nächste Tagung de» Oberste« Rate« angestchtS ihrer Bedeutung t« Lende« und nicht in Boulogne stattftnben soll. Auf die Tagesordnung wollen die Engländer auch die Frage der Sankttonen am »Hein «nd die wirtschaftliche Frage der Flüssigmachimg de« dentscke« Obligationen auf dem Weltmärkte setzen. Deutschfeindliche Beweg»«« »er Palen kn Pese«. Js Ost»W» fanden am 2. Juni »ttaßenbewenstratien«, gegen die Deutschen statt. Biele Deutsche wurden schwer mtsthaw, »elt, deutsch« GeschSN« «nd Wohnungen geplündert. Bon »en pantschen «lrbetttrjchgjt Ue «ntjajjnn« e»m »eMnj
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