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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192106132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19210613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-06
- Tag1921-06-13
- Monat1921-06
- Jahr1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1921
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger MtbIM Md Achelgerj. «>S«NE «4«. v»psch.«ont»r «p^, N«^ A««r m. M Dieser Blatt euthätt die amtliche« Bekanntmachungen der Amtrhauptmannschast Großenhain, »trvkag, Ries- Nr.«. de» Amtsgericht» und de» Rate» der Stadt Riesa, sowie de» Gemeinderate» Gröba. Montag, 18. Juni 1921, iitknds. H ISS. 74. Jahr«. La» Nt^« Tageblatt «rs^etM tÄMN 'T«, abx»d»^v,a Uh, »u Ausnahme der Sonn, und Festtage. veingeprel«, gegen «orau«zahlung, monatlich 1— Mart ohne i<un-ügedüyr, ve> Abholung am Postschatter monaütch 4.10 Mark ohne Postgebühr. Anzeige« !ür di« Nummer de» Ausgabetage» sind bi» - Uhr vormittag» aufzugeben und im oorau» zu bezahlen; «ine Gewahr für L» Orscheinm « bestimmt« Lag« und Plätzen wird nicht übernommen. Pret, für dtt 48 mm breite »mm hob« «rundschrift.geile (7 Silben) I.l0 Mark, vrtlprei, l.— Mark; »ettraubender und tabellarisch^ Satz »'/, Auffchlag. Nachwetsmius» und Piemtttelungsaebühr 80 Pi Zeft, kartf«. Bewillig«, Rabatt erlischt, wenn der «trag oerfüllst, durch Klage «tngezogen «erden muh oder der Auftraggeber in Monk«» gerät. tzimlung»- und Erfüllung«»«,; Riesa, dierzehntägta« UntergLltunasbeilag« .Erzähler an der Elbe". - Z« Fall« hiiherrr Ermatt - KÄg oder sonstig« irgendwelcher Störungen de« Betriebe« d« Druckerei, der Lieferanten »der d« Brsörderunateinrichtungen — hat der vezlryrr keinen Anspruch auf äieferung oder Sktchlieferung d« Zeitung od« auf Rückzahlung des Bezug«preist«. Rototionrdruck und Verlag: Lan-gerd Winterlich, Riesa. AeschiiftSstelr: Gaetheftraste Sst. Berantwortlich für Redaktion: Arthur SSbnel Ri«sa: kür An,«'nent«il: Wilhelm Dittr,ch, Riesa. Auf Matt SOS de« Handel-regisierS ist Leute dte Firma Earl Pohlman» und als deren Inhaber der Händler Earl Herman« Poblmann in Riesa eingetragen worden. An gegebener Geschäft-zweig: Handel mit Obst, Gemüse. Delikatessen und Lebensmitteln. Amtsgericht Riesa, den 11. Juni 1921. Kirschenverkauf in Gröba. Der verkauf von Kirsche« in der von der Gemeinde selbftbewirtschafteten Straße von Gröba nach yochra findet bei günstigem Wetter täglich von 4—« Uhr nachmittags in der Sirschdütte statt. Preis M. 2.— für 1 Pfund. Der Verkauf erfolgt nur an Gröbaer Einwohner gegen entsprechenden Ausweis. Gröba (Elbe), am 13. Juni 1921. Der Gemeindevorftand. «> ' > « . - .>l, > U Die L«-e i» Mü»che«. Der Generalstreik in München hat bis gestern kel«e be sabbere Ausdehnung erfahre«. Die Straßenbahn, und auch die Eisenbahnwerkstätten arbeite«; doch wirb dart a«ba««r«d zum Streik gedrängt. Bis gestern war weder der Mörder des Abgeordnete« GareiS verhaftet «och ei«e Spur entdeckt. Sester« «mrde ei« Flugblatt beschlagnahmt, i« dem zu eiaer gemeinsame« Kundgebung i, stete« grobe« Säle« oo» ML«, che» z«m Montag^eingeladeu wird; a«ch war aus de« Zettel» das Programm der Leichenfeier vermerkt, wonach ei« Um, z«g vo» der Therestenwiese »ach de« Ostfriedhos geplant »ar. Die Bersamml««gen «ud der Umzug find durch die Polizeidirektion verbot«« morde«. Die Gerüchte vo» eitler S»mm««iste«schieberei im Nordenviertel gestern früh sind falsch. I« Reu-A«bi«g bei München wurde gestern mittag eine Kommnuistenversammlung dnrch die Münchner Polizei anfgehobe«. Die Fraktion der Bayrischen Bolkspar- ttt hat an die U. S. P. ei« Schreibe« gerichtet, in dem sie Ihre« Abscheu über de« Meuchelmord ausdrückt. Die vom Streik betroffene« bürgerliche« Blätter haAm gestern ein -emeinsames Nachrichte»blatt heransgegebe«, das eiue« Aeberblick über die wichtigsten Tagesereignisse gibt. I« die» se« Mitteilungsblatt wird in eine« Leitartikel erklärt, dab das politische Ziel des Streiks, der Ansturm gegen das Kabi nett Kahr, scho« jetzt als völlig verfehlt angesehen werde« k»««e. Der Streik mach« nicht einmal eiue» politische« Eiu- brnck und er sei sogar als Demonstration verpafft. Nate, Streikende« sei «ine starke Neigung vorhanden, de« Streik am Montag abz»brechen. Ueber de« Mord a« Gar- eiS wird «itgeteilt, dab es trotz aller Bemüh««geu des Ge- »ichtS u«d de« Polizei a«ch gestern «och «icht gelange« ist, einen wesentliche« Fortschritt z« erreiche« in der Aufhellung beS Verbrechens «nd seiner Motive. Ma« tastet «ach wie jmw völlig im Dunkel über deu Charakter der Erschieß«»«. Anerkannt wird jedoch, batz es zu ernsten Ausschreitnngen «der Ruhestörungen bisher nicht gekommen ist und -ab die -gnze. Stimmung, die zur Zeit herrscht, auch die Hossnung zuläßt, datz es dazu nicht komme» wird. Aus deu weiteren Verlautbarungen des Blattes ist «och Hervorzuhebe«, datz b« Ministerpräsident Dr. von Kahr «ach München zurück gekehrt ist. DaS Erscheine« deS ««abhängig-sozialistischen Blattes »Der Kampf" wurde Lurch den Münchener Polizeipräsidenten Pöhner bis auf weiteres verboten. — DaS Sonnabend nach mittag erschienen« Extrablatt der „Münchener Post", in dem die Ausdehnung des Generalstreiks auf die lebenswichtigen Betriebe angekündigt worden war, ist von -er Polizei de- schlagnahmt worden. — Auf die von den Radikalen erfolgte Aufforderung zur Stillegung lebenswichtiger Betriebe sind Umfangreiche Gegenmaßnahmen vorbereitet worden. Gege benenfalls soll am Montag der Bürgerstreik in Kraft treten. Reichswehr «nd Einwohnerwehr werden bereitgestellt. In- »wischen hat der Streik auf eine große Reihe bayerischer Städte, darunter Augsburg, Nürnberg Ingolstadt» Landshut, Rosenheim, Reichenhall «nd Traunstein übergegriffem * < Berliner Sozialistenprozetz am Montag »ege» GareiS. Der mehrheitsfozialtstische „Vorwärts" ruft feine Parteigän ger auf zu Mafseuproteftversammlungen 1« Lokalen anläßlich der Erschießung Gareis «nd des Attentats auf Saenger Mr heute nachmittag 5 Uhr. Zur gleichen Zett fordert bas Oy- g«m der Unabhängigen di« Berliner Unabhängigen zur Pro testkundgebung auf dem Schloßplatz auf. Der „T«mps" zu der Erschießung von GareiS. Der „Temps" erklärt zur Erschießung von GareiS, man könne ans dem Vorfall ersehen, wieviele Wakk-n in Deutschland, belonders in Bayern, »och versteckt seien. Die »berfchlefische Srsge. , Der Oppelner Sonderberichterstatter der „Chicago Tri- baue" teilt seinem Blatte mit, di« Alliierte« seien über eiue« Plan übereingekomme«, «ach de» die polnischen Insurgenten das jetzt vv« ihnen besetzte Gebiet schritt weise räume« sollte«. Englische Truppen habe« bet Ujest di« Orte Niesdrowitz, Rndzinitz und Latscha besetzt. Aus Oppeln wird gemeldet: Bei de« Verhandlungen mit General Höfer hatte die Interalliierte Kommission wie derholt auf das bestimmteste versichert, datz sie den Insur genten jede Kampfhandlungen uuterfagen werde. Wie sehr Ser deutsche Selbstschutz recht Hatto, als er diese« Versprech««- gen des General- Le Rond mit grotzem Mißtrauen gegcn- überstand, wird durch da» wettere Verhallen -er Insurgenten bewiese«. Diese entwickelten gestern an der ganze» Kampf- K»ie eine lebhafte Tätigkeit. Auch hinter der Front wurden vewegungen beobachtet, di« keineswegs auf Einstellung der Kmnpftättgkxtt, oder gar auf Ruhe Hinweise«. Allein Rati, bor-Plania wnrde am gestrige« Nachmittag dnrch di« Pole« mit SS Schutz Artillerie belegt. Mehrere Ortschafte«, die Ler öentsche Selbstschutz auf Aufforderung der Interalliierten Kmmnisfto« für die Sntentetruppen frei gemacht hatte, wur- »« gester« »o« de« Pole» erneut besetzt. Diese Tatsache bestätigt, »aß die gogeawüttig vo» der Interalliierten Kom- Mission de« Insurgenten gegenüber getroffene« Maßnahme« nicht geeignet «nd «GoeichMd sind, um »en Insurgenten Bvndestzersammluv« der ReichSbürqerritte. Unter dem Vorsitz des StaatSminifterS a. D. v. Loebell tagte in München Sonnabend und Sonntag die Bundes versammlung der Reichsbürgerräte unter starker Anteil nahme aus dem ganzen Reiche. In den Referaten wurden die sozialen, kommunalen, wirtschaftlichen und politischen Ziele der Reichsbürgerräte eingehend erörtert. Zum Schluß der Tagung wurde ein Hamburger Antrag angenommen, der die Einführung der schwär,-weist-rote« Handelsflagge durch Gesetz festlegen will; außerdem soll das Präsidium zu einem geeigneten Zeitpunkte für ein Volksbegehren auf allgemeine Wiedereinführung der schwär,-weiß-rote« Flagge mit allen Mitteln eintreten. Die nächste BundeS- tagung wird in Rheinland-Westfalen zusammentreten. Die Aviß»o«-R«»dßet««ß i« verlt». Zu den Füßen des Berliner Domes zwischen der Ter rasse des Museums und der Rampe des Schlaffes, Kopf an Kopf gedrängt, standen gestern mittag 11 Uhr Hundert tausende und lauschten den Rednern, die ihnen von der Not der 115 Kriegsgefangenen erzählten, die im Zuchthaus von Avignon und den Arbeitslagern von CuerS und Aqay das Verbrechen büßten, deutschen Stammes zu sein. Die Ver gehen fast aller Zurückgehaltenen haben nichts mit ehren rührigen Verbrechen zu tun, sondern sind meist ans Not und Nahrungsmangel oder zur Bewerkstelligung der Flucht begangen worden und aus dem Seelenzustand der Kriegs gefangenen zu erklären. Der Lustgarten, nur zu oft der Schauplatz parteipolitischer Demonstrationen, bot gestern das Bild eines geschloffenen Volkswillens. Deutsche aller Par teien, vom Schmerz und Mitleid erfüllt um die treuen Brüder, die als Letzte für ihr Deutschtum leiden, bekannten sich einmütig zu der machtvollen Kundgebung, die in folgen- der Entschließung ihren Ausdruck fand: „Während das Deutsche Reich sofort nach dem Waffenstillstände sämtliche in Deutschland befindlichen Kriegsgefangenen der alliierten Mächte in die Heimat zurückbekördert hat, einschließlich aller der wegen gemeiner Verbrechen Bestraften, müssen die Deutschen es dulden, daß 115 ihrer Brüder 2V, Jahr nach Beendigung des Krieges in französischer Kriegsgefangenschaft ihrer Freiheit beraubt sind und vor Sehnsucht nach ihrer Heimat und ihren Angehörigen die schwersten seelischen Qualen erleiden müssen. Die Versammlung fordert daher die deutsche Regierung auf, trotz aller bisherigen Mißerfolge erneut die Befreiung der deutschen Stammesbrüder in Avig- non zu fordern. Unseren Brüdern in Avignon rufen wir zu: Wir gedenken Euer «nd werden nicht müde werden, für Eure Befreiung zu wirken." Nach Abschluß der Kundgebung bewegten sich lange Züge der Teilnehmer mit Musik und Gesang durch die Straßen der Stadt. Frauen und Kinder trugen Tafeln mit den Aufschriften: Frankreich, gib uns unsere Männer wieder! Gebt uns unsere Väter zurück! * Leipzig. Gleich wie in anderen deutschen Städten, so fand am gestrigen Sonntag in Leipzig auf dem Platze vor dem Reichsgericht eine Kundgebung für die noch immer in fran zösischer Kriegsgefangenschaft in Avignon befindlichen 115 deutschen Soldaten statt. ES gelangte einstimmig eine Resolution zur Annahme, die an die Regierung abgesandt wurde, und in welcher diese aufgefordert wird, alles zur Befreiung dieser Unglücklichen zu tun. Eine ähnliche Ent schließung wurde auch zu Gunsten der noch in Rußland be- findltchen deutschen und österreichischen Kriegsgefangenen angenommen. Auch inRiesa hat gestern «ine Kundgebung ftattge- künden, die in gleicher Weise gegen die Zurückhaltung deutscher Gefangener iu Frankreich und Rußland Protest erhob. Srasfi« Ster dte russische Souzesfiousfrage. Eine Mitarbeiterin des „Petit Parisieu" hatte iu Lon don eine Unterredung mit Kras st«. Der Vertreter der russischen Sowjetregierung sprach sich u. a. auch über die Ko», zcssionssrage aus. Bis jetzt, sagte er, hätten die wirtschaft lichen Beziehungen Rußlands zum Ausland ausschließlich in einfachen Käufen bestanden. Er schätzte die Kontrakte mit England auf 5 Millionen englische Pfund, mit Schweden auf 50 Millionen Kronen, mit Deutschland auf 8 Milliarden Mk. und mit Amerika auf 10 Millionen Dollar. Aber die russi schen Goldreserven seien nicht unerschöpflich. Rußland ziehe es vor, sich auf den Weg der Konzesstonsgeschäfte zu begeben. Der russische Export sei erst in ganz kleinem Mabstabe wie der ausgenommen worden. Die Zerrüttung der Transport wege verhindere di« Beförderung der Rohstoffe nach den Hä fen. ES blieben also nur die Konzessionen übrig. Von einer Wiederherstellung des Privateigentum- könne nicht die Rede sein und darauf komme eS auch «icht an. Der Kapitalist, der durch Rußlands Reichtümer angelockt werde, müsse begreife«, -aß er seiner Arbeit in Rußland nur einen Vertrag zwischen ihm «nd der Sowjetregicrung zugrunde legen könne. Er »erde au- diesem Vertrag ebensoviel oder mehr Nutzen ziehen, als aus seinen Unternehmungen vor dem Kriege. Die Regierung aber werde Herr ihres Bodens Reiben «nd nie mals Monopole zngestehen. Wenn der Kapitalist genügen- de« Profit aus der Konzession gezogen habe, müsse sie wieder an dte Regierung zurücksallcn. Krassin behauptete, «S sei «jemals jemand geschädigt worden, der einen Vertrag mit de« Sowjet- besaß. Wenn 1918 kapitalistische Unternehmun gen nationalisiert worden seien, so «nr deshalb, weil sie keinen Vertrag mit Sowjet- hatte« «nd aufgrund der zaristischen WtttftkM «»bettete». Der Kapitalist könne aber auch ja aller Ruhe mit dem Sowjets Verträge abschließen, denn, da es keine radikalere Negierung gebe als diese, so könne jede Negierung, dte nach ihrem Sturze auftretc, die Verpflich tungen der Sowjets gegenüber den Kapitalisten nur mit umso gröberer Sicherheit übernehmen. Bis jetzt sei nur eine einzige Konzession, und zwar an die Svenska Kullager Fabrik vergeben morden Allerdings stamme das Dekret über die Konzessionen erst aus dem Dezember 102lk Tschitscherin bleibt im Amt. Nach Moskauer Nachrichten ist Litwinow znm Nachfol ger Karachans auf dem Warschauer Posten berufen worden. Tie Meldungen über den Rücktritt Tschitscherins bestätige« sich nicht. Die Fernsprechgebühren find in dem neuen Ferusprechgesetzentwurf von Grund aus neu gestaffelt worden. Bisher beträgt die Gebühr für eine Berbin-ung bis zu drei Minuten Tauer und bis zu einer Entfernung bis zu 25 km 80 Pfg, darüber hinaus bis zu 50 km 1 Mark, über 50 bis 100 km 2 Däark, bis 300 lm 3 Mark, bis 500 km 4 Mark, bis 750 km 5 Mark, bis 1000 Kilometer 8 Mark und über 1000 km 8 Mark. Künftig soll ein Gespräch bis zu 3 Minuten Tauer auf einer Entfernung bis zu 5 km nur 25 Pfg. kosten. Darüber hinaus sind fol gende Gebührensätze vorgesehen: ktzs 15 Km 75 Pfg., über 15 bis 25 km 1 Mark 25 Pfg., bis 50 km 2 Mark, bis 100 Kilometer 3 Mark und von da ab für je l00 km mehr 1 Mark 50 Pfg. Diese Sätze entsprechen den Selbstkosten, die Ler Fernsprechverwaltung neuerdings aus dem Fernbetrieb er- wachsen und die sich aus den eigentlichen Leitungskosten und den Betriebskosten zusammensetzen. Tie Leitungskosten machen dabei wegen der eingetretenen außerordentlichen Stei gerung der Materialpreise 87 v. H. der gesamten Selbstkosten aus. Gegenüber anderen Ländern, die für einen Vergleich mit dem Umfange des deutschen Fernsprechnetzes in Betracht kommen, bleiben auch die künftigen deutschen Ferngebühren noch immer hinter den Tarifen dieser Länder zurück. Drin gende Pressegespräche werden nach dem Gesetzentwurf auch künftig zur einfachen Gebühr zugetanen, sofern der Verkehr dadurch nicht beeinträchtigt wird. Um dem deutschen Fern- sprechbennher die unvermeidlich gewordene Gebührenerhöh- ung etwas minder fühlbar zu machen, sollen bei Gesprächen von Entfernungen über 100 km, sobald die erste Dreiminnteu- einheit überschritten ist, nicht mehr, wie bisher, Gebühren für wettere Dreiminuteneinheiten, sondern nur ncch für einzelne Minuten dergestalt erhoben werden, daß der dritte Teil der für die erste Gebührcneinheit geltenden Gebühr be rechnet wird. Tie Einführung der neuen Gebührensätze bil det die Grundlage, auf -er allein die wirtschaftliche Gesun dung des Fernverkehrs möglich ist. Hand in Hand mit dieser Neuregelung der Gebühren geht der Ausbau des geplanten deutschen Fernsprech kapel netzcs, dnrch den die bestehenden Absatzwege, deren Zahl schon vor dem Kriege unzulänglich geworden war, erheblich vermehrt werden sollen. Da der Fernverkehr gegenüber der Vorkriegszeit sprungartig um 50 bis 70 v. H. zugenomme« hat, das Strtz der oberirdischen Fernleitungen trotz aller Anstrengungen dagegen seitdem nur um 7 v. H. vergrößert werden konnte, kann die durch den Bau des Fernkabclnetzes in die Wege geleitete Betriebs verbesserung naturgemäß erst allmählich in die Erscheinung treten. Nach der im Verlauf einiger Jahre zu erwartenden Vollendung des Fernsprechkabelnetzes, dessen Ausbau für di« ganze deutsche Wirtschaft eine Lebensnottvcndigkeit bildet, wird die Betriebssicherheit des Fernsprechverkehrs von Ort za Ort in Deutschland wieder eiue Höhe erreichen, die den gesteigerten BerkehrSbedürfniffeu -er Gegenwart voll Rech, nung trägt. _ Her«vse-«its der Preise für Wo«ßtS- rmü Wochenkarte«. Ueber die bereits angekündigte Herabsetzung der Preise der Monats» und Wochenkarten wird amtlich solgendeS be kannt gegeben: Die zum 1. Juni d. I. im allgemeinen Ver kehr in Knast getretene Tariferhöhung, die für Monatskarten eine Berechnung nach 20 Teilfahrten, die Wochenkarten eiue solche nach zehn Dreißigsteln beS Monatskartenpreises vor steht, bleibt an sich bestehen. Mit Rücksicht aber auf die schwie rige Lage des ArbettSmarktes, die insbesondere die auf die Benutzung von Monats- und Wochenkarten angewiesene Be völkerung trifft, hat der Reichsverkehrsminister dte Ein führung folgender NotstanbStarife angeordnet: Di« Monatskarten werben derart berechnet» daß ihnen nicht 20, sondern 18 Einzelfahrten im Monat zn Grunde ge legt werden, sodaß bet einer Benutzung zur Fahrt zwischen Wohnplatz und Arbeitsstätte an acht Tagen die übrigen Fahr ten im Monat frei sind. Dte Wochenkarten werden nicht -n zehn Dreißigsteln, fönder» »« sieben Achtundzwanzigstel« des MonatSkartenpretsrS berechnet. Hier fährt also der Inhaber bereits nach Benutzung an zwei Tagmr der Woche während des übrigen Teiles der Woche frei; auch Kurzarbeiter könne« daher mit Vorteil von ihnen Gebrauch machen. Diese Tarifherabsetznnge«, die nicht über di« Dauer -er znr Zett bestehenden Wirtschaftslage hinan- gelte« falle«, werden mit größtmöglichster Beschleunigung dnrchgeftchrt werden. Mit Rücksicht auf dte hierbei zu überwindende« technische« Schwierigkeiten werde« aber die neue« Tantfe nicht vor de« 1. September etngefüHtt »ochmr^öWtzgk
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