01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.08.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090829014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909082901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909082901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-08
- Tag1909-08-29
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.08.1909
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53. Jahrgang, 23S. vriUDSgebühr «ür ivrl- d«n de« täglich zwei maliger Zutragung <an Sonn- und iv.onttzleu nur einmal) 2,b0 Mk., durch auSwärtigeAvm- mijstonäre 3.L0 Mk. Bei einmaliger Au« steUung durch die Post itM.(ohne Bestellgeld). Die den Lesern von Dresden u. Umgebung am Tage vorher -u« gestellten Abendaus gaben erhalten die aus»- wärtiAen Bezieher mit der Morgen-Aulgab« Zusammen -ugeslellt. Machdruck nur mit deut licher Quellenangabe I.Dread. Nachr.-) zu lässig. — Unverlangte Manuskripte werden nicht ausbewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten TrcSden. Fernsprecher: 11 » 2666 « 3601. Sonntag. 2». Anglist ISO». Aogvürröot Druck und Verlag von kiepsch öc Reickardt in Dresden. Lodvek L vo. vsrolL-vdoeolsäe. üoüiekvrLlltoo 8r. llliy. ck. Lüuigs v Lrcohßsn. Liursl vor kauk: viMvu, UtwirlckL. Anzeigen-Tarif Annahme von Ankttin digungeu bi« nach'n 2 Uhr, Sonutil,« „llt Maneustrabe 38 iwu 11 tu«. ' ,l Uln ^-e «inspa'.tlge Glttndzrile <ca. 8 Silben > 23 P,.. Gamilicn NachncliU.l ou-5 Trcodin 20 ru« . Gejchmt').Auleig,n lii-f der Prlvulseitc 30 Pf.! dic zwenpaltige Aeile a Tei-tseite OOPs. — In Nummern »ach Soun u Ieieringru dle einspaltige Grund zeile 30Ps., aitsPriual- seile -10 Ps., Familien« die Grundzeile 23 Ps - Aualvärtige Auilltige nur gegen Borau?be« zahlitng. — Jedes B-'. iegblatt kostet W Ps. HauptgeschästSstriler Martrustraste 3^ 46. 8«SvI-IVi »«>»«« ivtsrvssantoswr, beslor vraolwn. 2rppelin-vracden. Utller-Iagtl-Vracken. 8.1. Mer, BLL IrM frsier ilk. W. ß k.öödme s rolksr kai-tanrelilsuck Julius Leksälielij ^NI 8«« IN, pari. II. I. LI. A gelelirtilliiig8-liegen8tLlillL!- ki'r 0»». oloktr. dielit, Hvtroloum. Kviüvu. K llvrrsll-kloäevarku XsrrsoNUrs XrswLrt.su XsnassNuNs Lr.rUzs k-stsror« ttlsrsrg ?s!sririsir I.2äsr.rr.ür.rsl llruvmirö^Xs aoxxsn tlarsrXIelilbr XsrrsrLwiiLllks LxsLlsi-srösXs Ksssr.sskirms Lodert Limre, ItLrv eitiSe Lefov. Mutmaßliche Witterung: Kühl, vielfach heiter. »Zeppelin III" konnte gestern nachmittag nach nur qalbstiindiger Pause von Schmölln seine Fahrt fortsetzen. Er landete um 8 Uhr 25 Minuten in Bitterfrld; der Wiederaus, stieg erfolgt heute früh 7 Uhr, die Landung in Berlin mittags gegen it-12 Uhr. Streik und Aussperrung zwischen Arbeitgebern und Elbschisfern in Hamburg sind gestern durch eine Vereinbarung verhütet worden. In Breslau wird gegenwärtig der 56. Deutsche Katho likentag abgehalten. ver diesjährige MHMentag findet im Osten Deutschlands, in Breslau, statt, wo die Festlichkeiten heute ihren Anfana nehmen. Die Wahl des Ortes bekundet deutlich die Absicht, dem Zentrnmsritt in die Ostmark eine wirksame Unterstützung zu leihen. Trotz aller Mühe, die man sich aeaeben hat, will cs dort nicht recht vorwärts gehen mit der Zentrumsvrganisation, den» die nationalgesinntcn deutschen Katholiken in der Ostmark setzen allen Bestrebungen, einen trennenden Keil in ihre Mitte zu treiben, einen erfreulich festen Widerstand ent gegen. Auch die Polen, die vom Zentrum bekanntlich nach allen Regeln der Kunst umschmeichelt werden, haben sich nicht so völlig, wie ursprünglich gehofft, für die Zentrums- zweckc einsangen lassen, sondern treiben ihre eigene Politik, die im Deutschenhaß und letzten Endes in der Lostrennung von Preußen gipfelt. Ta kommt der Katholikentag in Breslau gerade zur rechten Zeit! Wvn den gewaltigen Massen kundgebungen. die dort unter altbewährter unübertreff licher Regie vor sich gehen werde», erhofft man wie eine Stärkung des Katholizismus im allgemeinen, so eine Förderung des Zentrumsciiislnsses im besonderen. Bon katholischer Seite ist in den letzte» fahren mit steigendem Eifer die tendenziöse Behauptung ausgestellt worden, daß die staatlicherscits mit dem Ansicdlungswerke und der kulturellen Hebung des Ostens geförderte Gcrmanisation aus eine Prvtestantisjerung der preußischen Ostmark hin- anslaufe. Davon kann natürlich keine Rede sein, denn die Ansicdlungskommission in Posen zieht aus Paritütsrück- sichte,, nach Möglichkeit auch katholische Ansiedler ins Land. Allerdings findet diese Möglichkeit in dem Umstande ihre «Grenzen, daß crsahrungsgemütz die deutschen Katholiken in Gegenden mit gemischter Rationalität leichter ihrem Bolkstum entfremdet werden wie die Protestanten. Dank der agitatorischen Tätigkeit kanadischer polnischer Geistlicher kommt cs auch heute noch leider oft genug vor, daß ur- dentsche Familien katholischer Kvnscssivn allmählich ins polnisch«! Lager hinübergezogen werden. Das allein hat die preußische Regierung zu einer gewissen Vorsicht in der Ansetzung von katholischen Ansiedlern g»s national ge fährdetem Boden gezwungen. Ihr daraus aber einen Bor wurf machen zu wollen, wie cs das Zentrum tut. ist ganz unbegründet und zeigt nur, daß den Ultramon tanen ihre konfessionellen Bestrebungen auch hierbei weit über die nationalen Gesichtspunkte gehen. Hierin ist aber gerade die tiefe Kluft begründet, die nicht nur uns deutsche Protestanten, sondern auch alle wahrliaft nakionalgcsinnten Katholiken vom Zentrum scheidet, dem die kirchlichen Inter essen noch immer höher gestanden haben, als die deutsch- völkischen und nationalen Rücksichten. Eine Ucbcrbrücknng des sv bedauerlichen konfessionellen Zwiespaltes zwischen Katholiken und Protestanten in Deutschland wird unseres Erachtens immer zur Boraussctzung haben, daß unsere katholischen Volksgenossen sich von ihren ultramontancn Leitern emanzipieren und sich mit uns bedingungslos auf dem Boden des nationalen Gedankens zusammensinden. Dann wird ein friedliches und vertrauensvolles Neben einander, wie es zwei christlichen Konfessionen eigentlich ziemen sollte, sich von selber eiiistcllcn. Natürlich muß damit Hand in Hand gehen ein aufrich tiger Verzicht ans alle einseitig-konfessionellen Macht- bestrkbnngen des ultramontancn Katholizismus, wie sic ans den Katholikentagen so überaus schroff zutage getreten sind. Solange wir Protestanten als ,„Ketzcr" verschrien werden und uns die Anerkennung der Ebenbürtigkeit'latholischer- scits versagt wird, ist es »ns nicht zu verdenken, wen» wir »ns energisch zur Wehr setze». Daß dabei ab und zu Uebcrtreibungen und Entgleisungen auch im protestanti- sckxn Lager Vorkommen, soll nicht geleugnet werden. Aber ivas -will das besagen gegenüber der krassen Intoleranz der ultramonta-neu Katholiken, die ihre Kirche für die «allein seligmachende" proklamieren und daraus die Konsequenz ziehen, daß von Rechts wegen ganz Deutschland wieder katholisch werden müsse. Solche Gedanken werden nicht nur im stillen gehegt und gepflegt, sondern sind auch ans allen bisherigen Katholikentagen ossen ausgesprochen wor den. Man leugnet das zwar auf gegnerischer Seite ab. aber ein dieser Tage erscheinender Nebcrblick über die ver flossenen Katholikentage auf Grund der amtlichen Berichte, der vom Verlag des Evangelischen Bundes hcrausgegebcn wird, bestätigt die Richtigkeit unserer Behauptung voll und ganz. Es wird in diesem Uebevblick dokumentarisch be wiese», daß nicht bloß die Stärkung der eigenen Reihen, sondern die systematisch« Katholisicrung Deutschlands von Anbeginn an ein Hauptziel der mit so viel Pomp in Szene gesetzten Katholikentage -war. Es heißt in der Broschüre u. a. m.: Als die Vorkämpfer des deutschen Ultramvntanis- mus daran gingen, die vorhandenen Streitlräst« im „katho lischen Verein" zu sammeln und über sie auf jährlichen Generalversammlungen (Katholikentagen) Heerschau zu -halten, da haben sie von vornherein als einen Hauptseind, den es zu überwinde» galt, den Protestantismus ins Auge gefaßt. Der eifrige Professor Michelis war cs, der ans einem der ersten Katholikentage mit großer Kraft ans die Be deutung dieser umfassenden Mislungen gegen den Bestand der evangelischen Kirche himvies. Er sagte u. a.: „Ein schwerer Kainpf steht uns jetzt bevor, vielleicht der letzte Entschetdungskamps, der die große Frage zwi schen der Kirche Gottes und dem Protestan tismus zur endlichen Lösung bringen muß." Und Mou- sang meinte, die Bedeutung des katholischen Vereins sei, die „Vorhalle zu Hilden, durch welche die Protestanten ganz Deutschlands zur katholischen Kirche zurückgcführt werden würden". Ganz ähnlich empfindet Tr. Lienbacher, wenn er die Frage anftvirst: ,-Sin-d die -Generalversammlungen nicht «in schönes Vorbild der sicher zu -hoffenden Bereini gung ganz Teutschlairds im katholischen Glauben?" Und noch fast ein halbes Jahrhundert später klingt Mvuiangs Gedanke wieder in dem entzückten Ruf des Weihbischoss, späteren Kardinals Fischer, am Schluß des Krefelder Katho likentages: „Das war so schön: wenn man nicht katholisch wäre, so sollte man cs werden!" — Mickf-elis gestaltete dann später die von Mousang ausgegebcne Losung in folgender ungemein plastischen Weise näher aus: „Die Aufgabe der katholischen Generalversammlung, sagen wir es offen und kühn, ist: die rvahre Idee des einigen katholischen Deutsch lands darzustellen und im Bewußtsein zu erhalten. Gott will cs. daß Deutschland einig sei im katholi schen Glauben!" Solange derartige Vorstellungen herrschen, wird der konfessionelle Frieden unmöglich gemacht. Was Herr Michelis in Ucbereinstimmung mit der Meinung vieler seiner GlaubenSgeüossen verkündet hat, gehört in den Bor stellungskreis des Mittelalters, als Luther noch nicht ans- getreten war. Die damalige Einigkeit Deutschlands im katholischen Glauben hat cs aber nicht davor bewahrt, politisch so uneinig und kraftlos wie möglich zu sein. Erst durch und mit dem Protestantismus und dem in harten Leiden und Kämpfen erwachsenen nationalen Bewußtsein aller Stämme ist Deutschland unter Preußens Führung das geworden, was es heute ist. Wenn die Ultramviitanen, statt in gemeinsamer Vaterlandsliebe die Eiligkeit und Größe Deutschlands verbürgt zu sehen, sic durch die Gemeinsamkeit des katholischen Glaubens erreicht wißen wolle», so zeugt das nur von einer grenzenlosen Geichichtsiinkeiintiiis und obendrein von einem kvnscfsivnellcu Fanatismus, dessen Bekämpfung für jeden Deutschen ernsteste Pslicht sein müßte. Möglich, daß man auf dem Breslauer Katholiken tage aus taktischen Rücksichten nicht so scharf Fanfare gegen die Protestanten blasen wird, wie bisher, der Geist ist und bleibt aber derselbe, wie er immer gewesen ist: grenzenlose iindnldsamkeft, die nun einmal im Wesen des Ultramon- taniSmus liegt. Uebrigcns steht der heurige Katholiken tag. richtiger: die große Zentrumshcerscha» in Breslau unter keinen allzu günstigen Auspizien, denn im Zentrum kriselt es in mehr als einer Hinsicht. Die Nachwehcn der Reichssinanzrcform machen sich auch unter seinen Anhän ger» geltend, von denen ein Teil über die ablchncnde Haltung in Sachen der Erbansallstcucr sehr verstimmt ist: zudem ist der alte Streit über den wahren Charakter des Zentrums aufs neue entbrannt, über die Frage: ob kon fessionell oder politisch-interkonfessionell. Da wird cs der ganzen geschickten Inszenierungskunst der Führer bedür fen, um hem sogenannten Katholikentage dasselbe ein heitliche imposante Gepräge zu geben, das diese» Veran staltungen sonst immer eigen gewesen ist, „Appelin ui" aus der fahr! nach gerlin. Zum zweitenmal hat die Probefahrt des „2. NI" eine un freiwillige Unterbrechung gefunden, wie gestern nachmittag 1 Uhr der Draht aus Schmölln, der Station an der Gößnitz - Eeraer Linie meldete. Eine Probefahrt nennen wir s: denn nichts anderes ist diese Reise des UI" von Man zell nach Tegel, das soll nun mit aller Entschiedenheit gesagt werden. Ein Schiss, dessen Motorc in der Werkstatt ein paar Nachtstunden in Tätigkeit gesetzt worden find, dessen kompli zierte Schwingen. Propeller (Luftschrauben) wie Steuer, in einem nur dreistündigen Fluge erprobt wurden, ist noch lange nicht aus den Prüfungen heraus, die man an ein Luftschiff stellen muß. das unter der Aufmerksamkeit der ganzen Well die lange Reise antritt. War es wirklich nötig, den Rus der Zeppelinschen Erfindung vorm Ausland aufs Spiel zu setzen, dessen Augenmerk die Veranstalter durch die großzügigen Vorbereitungen zum Empfang in der Reichshauptstadt auf diese Reise gelenkt haben, als sei sie überhaupt der Prüfstein für den praktischen Wert des ganzen Systems? Der unverwüstliche Opti mismus des Grasen, dem sreilich auch seine Erfolge zu danken sind, glaubte an die Durchführbarkeit der Berliner Fahrt selbst ohne genügende Prüfung des Schiffes. Die kurze Probefahrt be festigte seine Hoffnung. Das Luftschiff fährt ab. Da beginnt das alte Mißgeschick Zeppelins, das Zeppelinwetter, wie es der Volkswitz schon getauft hat. Nach einer vierwöchigen Periode des schönsten Wetters rückt die Depression an, mit Nebel und strö mendem Regen. Der Wind, der einen Monat lang sanft aus West und Südwest weht, springt »ach Nordwest, schließlich nach Norden um und wirft sich dem wacker arbeitenden Schiss mit Böen entgegen. Beide Motore haben mit voller Kraft zu ar beiten, es ist unmöglich, den einen oder den anderen eininal ab zustellen, was für die Kühlung natürlich von großer Bedeutung ist. Da tritt der erste Unfall ein, der Zylinder springt. Bis Ersatz geschaffen und der Schaden repariert ist, vergehen während der Landung in Nürnberg sieben kostbare Stunden. Dann setzt die unermüdliche Mannschaft, die in diesen Tagen wieder einmal schier Uebcrmenschliches zu leisten hat, die Reise fort. Doch das Wetter verschlechtert sich immer mehr. Schon über dem Frän kischen Jura wird die Erde aus 100 Meter Höhe unsichtig, und hinter Bayreuth, wo der Frankenwald a» das Fichtelgebirge herantritt, verliert die Leitung des Schiffes zum erstenmal die Orientierung. Ehe die alte Spur gefunden ist, ist wieder kost bare Zeit vergangen: doch weht über den Berghühen ein so scharfer Nordnordwest, daß das Schiff ein wenig abgetrieben wird, dann aber nur sehr langsam vorwärts kommt. Das geht aus den Zeiten der von uns veröffentlichten Telegramme zumal für den hervor, der den Flug des „2. III" an der Hand der Karten verfolgt. Nun überschreitet das Schiff, das nur mit 15 bis 20 Kilometer Geschwindigkeit in der Stunde gegen den Wind zu fahren vermag, die sächsische Grenze bei Eutensürst, berührt die sächsischen Orte Eroßzöbern am Pfaffenberg i. V.. Pirk an der Bahn Plauen—Elster, Plauen i. V., Jocketa und verläßt in der Nähe der Eöltzschtalbrückc bei Reichenbach wieder das sächsische Gebiet, um über Greiz, den Werdauer Waid, wey- lich an Crimmitschau vorüber, nach Schmölln im Altenburgi schen zu gelangen. Hier, etwa -15 Kilometer vor Leipzig und 80 Kilometer vor Bitterfeld, versagt oder bricht der eine Pro peller: das Schiff landet. Der Grund hierzu ist noch nicht er sichtlich: cs kann sein, daß eine notdürftige Reparatur versucht wurde, möglich aber ist auch eine Demontage dieser einen der insgesamt vier Luftschrauben (zwei an jedem Motor), um de» Verlust des Propellers zu verhüten. Unverdrossen geht das Schiff dann wieder in die Lüste, die Sonne, die von Greiz an das Schiss bescheint, gibt ihm durch Erwärmung des Gases eine grö ßere Auftriebskraft, so daß die Tätigkeit des einen intakten Propellerpaarcs unvermindert der Fortbewegung gewid met werden kann (an Stelle der durch das schlechte Wetter bis her bedingten mechanischen Auftriebskraft der Propeller) und binnen 00 Minuten — 5'4 Uhr — ist bereits Leipzig erreicht. Ohne Aufenthalt geht's über die Stadt hinweg, wo der Mann, dem die Kunde von der Verzögerung an den Kaiser gewiß sehr schwer gefallen ist, an der Seite des Kronprinzen mit Ungeduld seinem Schiff cntgegenblickt, das trotz allen Mißgeschicks der Welt wiederum eine glänzende Leistung gezeigt hat. Zwei Erfahrungen hat diese Fahrt gezeitigt: Weite Lust- schisfreisen sollten erst wieder unternommen werden, wenn in Deutschland eine größere Anzahl von Ballonhallen und Werk stätten erstanden sind, die den Luftschiffen Unterschlupf vor schlechtem Wetter oder eine schnelle Reparaturmöglichkcit bieten. Den» die Befürchtungen, die Fachmänner in Friedrichshafen gegenüber dieser Reise äußerten, die auch wir in unserem Artikel „In den Zeppelin-Wersten" ausgesprochen habe», sind nicht grundlos gewesen. Und die nnderc Erfahrung: der Plan der Erforschung des Nordpols mittels Lenkballons ist in diesen Zeit läuften, wo sich die Luftschissahrt noch in ihrem Entwicklungs stadium befindet, ins Reich der Phantasie zu verweise». Erst müsse» wir Schisse haben, die jedem Wetter trotze» können und unabhängig von Motordeselten sind. Die Anlage von drei 2
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