02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.08.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000830025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900083002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900083002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-30
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öerugzgebüdr: vierteljährlich r Mk. so V°».: durch die Pütt 2 Ml. 7S Pi». Die -Dresdner Nachrichten' erscheinen täglich Morgen»; die Br;icl>er in Dresden und der nächücn Umscdun», wo die Zutraauna durch eigene Boten oder KvimnMonäre «rlülat. erkalten das Blatt an Wochentage», die nicht au» Sonn- oder Feiertage iolgen. m ttvei TkeiiauSgabe» Abends und Llorgen» zugestclll. bür Rückgabe eingciandter Schrill- ducke keine Verbindlichkeit. 8ernr»rechau<chluk' »«t I »r. U n. Lr. 20SS. Telegramm-Adresse: Lschrichten »rgsdoa. NMtwoch-Abendausgade für Dresden und Umgebung. HegvürrSeL L8LV Verlag von Kiepsch L UeichardL. Anreizen-tan'f. Die Ännakme von Ankündigungen crioigt in derbauvlgeichäitsneüe und de» NebenannLlnnesiellcn », Tresücn dis Nachmittags 3Ukr. Sonn- und tteieriags nur Maricnmadc 3» von II kiöc,rUkr. Die livaltia? Grund <ca. « Lildeitt IS Pig. Au lündiguugen aui derPnvalieile Zeile 2v Pia: die 2 wattige Zette als -Luigeiandl" oder aut Lertieite i,0 Pig. An Nummern nach Tonn und Arier- lagen I- bcz. 2 wattige Grundzeiten so, « bcz. M und so Pjg. nach besonderem Tarn. Auswärtige Aulträge nur gegen Vorausbezahlung. Bctegblätter werden mit 10 Pig. berechnet. II. lös. w«rn, I, keinq»-. AM Horrlvaiix-, Ulivii»- riuä MonvlHVviiiv, Vv8!«v» trvvrirr^, «IvAilvitliv i u i ZnaaLÖ»,!*;« !»v Neueste Traktberichte. .Hosnachrichten. Vaterländrichc Jcillpiele. Hcrbstsahrplai, der S. V. Dampfschifffahrt. ! «kOki?lk 1 ^»1-. ,.e»c7. AVUsict. Fahncmverhe des Ev. Jünglingsvcreins Planen. Trancrseicr sür Niehjche. Pariser Eindrücke. s eLUUIil l VNU;, »V .»NIjU/t I Aernschrcib- >«nd Acrusprech-Berichte vom 29. August. Der Krieg in Eliina. Berlin. Japanffcherseits wird gemeldet, dost die Besetzung von Paotingfu durch japanische Truppen i» Aussicht stellt. Von Taku aus soll japanische Strcitkräsic direkt nach Paotingju unterwegs sein. Berlin. Der zweite Admiral de-s Kreuzergeschwaders meldet aus Taku vom 26. d. M.: Kapitän Pohl meldet ans Peking vom 22. d. M.: Hecht mit 95 Mann und Proviant ist licnte liier ein- getrosien. — Generalmajor v. Hopfner meldet vom 21. d. M. ans Tientsin: Das erste Bataillon mich in Peking sein. Meldungen stehen noch ans. Tic Bahn Tientsin—^antstin ist im Betriebe, Vantstin—Peking aber in absehbarer Zeit noch nicht. Ich trete den Vormarsch ans Peking bis Naiilsun zum Thcit per Bahn am 29- d. M. an. 1.' o II d o n. Drei rnssiichr, zwei javanische, ein englisches und ein amerikanisches Bataillon haben die Umgebung dcS Kaiierpnlastes im Sude» von Peking ans 5 Meilen narb Boxern durchsticht; es wurde aber keine bewaiincte Macht,ungesunden. Ter kaiserliche Sommer- Palgst wird von Japnircrn belebt weiden. Ter Winter-Palast wird noch besetzt gehalten. Die Russen wollen ihn zerstören, während die Javaner ihn erhalten wollen. Ter Bormarsch der verbündeten Trripvc» nach dem Tilden hak begonnen, doch bleiben einige Mannschaften zurück, um die christlichen Chinelcn zu schützen. London. Tas amerikanische Aviio-Kniioiienboot „Eastine" hat 'Befehl erhallen, von Hongkong nach Amo>> zu gehen. Tie »Times" berichten, der englische Kreuzer „Isis" sei ebenfalls in letzter Nacht plötzlich nach Amon abgeanngcn. ii. 50 Amerikaner sind heute liier von Peking ei» getrosten, nachdem sie fünf Tage zu Schiss gereist sind. Tie amerikanische Intendantur trisit Vorkehrungen, um ausgedehnte Wintcrgiinrtiere inTongkn eiiinirichtcn. Russische, japanische und deutsche Truppen nicken fortwährend aus Peking vor. H v ii gIon g. Die öslerrcichiich-nnganschen Kreuzer „Kaiserin Elisabeth" und „ASveru" sind nach Shanghai weiter gegangen. — Für di? 3. indische Brignde sind Bestehle Angegangen, in .Hongkong anziibalten. — Viele chinesische Hnridlniigsliäiner stellten ihrcVer- schistnngcii nach Anw» in Rücksicht aut die Besetzung AniovS durch die Japaner ein. — Nach Berichten vom Wcsislnsse bewegen sich chinesische Truppen aus 5 Dschunken in der 'Richtung auf Wutschau. Wien. Ter König und die Königin von Rumänien empfangen den Besuch des Grasen GoluckiowSki und des EhcstS des Generalslabcs Freibenn v. Beck. — Tie Königin ist Abends nach 'Neuwied weilergercist. Bordeaux. Unter den Passagieren des hier eiiigcstrofsencn Packctboots „Ville de Mario" befindet sich der Gouverneur der westasrikanstchen Küste. Eliaiidre, sowie mehrere Offiziere und Unteroffiziere. die der Mission Vvnlet und Ebanoiiie migehöiten. Diese waren bei den Ereignissen in Zinder zugegen und kommen aus dem Sudan mit dem 'Neste der von Haiiptmann Paktier bc schlichen Mission zurück. 'Ans Unterredungen mit ihnen geht hervor, das; Pallicr am Senegal gestorben ist und daß er seinen 'Abschied erhalte» hatte, sowie das; sie seit einem Monat in Frank - reich sein würden, wenn Sencgciml'ieii nicht während 25 -sagen von icder Verbindung mit Paris abgeichnitten gewesen wäre, weil die Schisse wegen einer Epidemie in Dakar nicht anlcgtcn. L o n d o v. Ein Telegramm Lord Robert s meldet, daß Bnllcr gestern Machadodvrp besetzte. Mailand. Prozeß Brcsli. In der Umgehung des Juffizvalaslcs herrscht große Bewegung. Ter Zutritt zum Ver- haiidiniigssaal ist nur gegen Einttrttstartcn gestattet. Besonders zahlreich sind die Vertreter der in- und ausländischen Presse an wesend. Vor Eintritt in die Verhandlung beantragt die Ver- theidignng Vertagung des Prozesses wegen Richtigkeit des Eröff- iiungSbeichluffcS. Der 'Antrag wird vom Gerichtshof abgelelnit und daraus zur Bildung der Juni geschritten. Breisi verhält sich ruhig auf seinem Platze; er encheint beinahe glcichgiltig. Ter Ordnungsdienst wird von Gendarmen und Militär verleben. Bei verschlossenen Thüren beginnt das Verhör. Breisi erklärt, er werde nicht antworten. Merlino beantragt nochmals Vertagung der Verhandlung, weil ihm icine Eriieiiiinng zum Bertbeidiger Breisi's erst gestern mitgcthcilt worden sei. Der Gencralstaats- anwalt spricht sich gegen die Vertagung aus woraus der 'Antrag Merlino vom Gerichtshof abgelehnr wird. 'Ans der Verlesung der Anklageschrift geht hervor, daß Breisi sich im Scheibenschießen übte und überlegt handelte. Es sind 16 Zeugen geladen. I I von der Anklggebebördc, 5 von der Verlbeidigiiiig. Breisi erklärt, ec beabsichtigte nach den Vorgängen in Sizilien und Mailand den König zu ermorden, um das Elend des Volkes und iein eigenes zu rächen. Er habe ohne Milsctiuldige gebandelt. Ec habe drei Schüsse abgegeben. Hieraus wird die Sitzung um 12Vs Uhr unterbrochen. K o ii sta n t in op cl. Auch Rußland und Frankreich ent senden Spezial-Mösionen zum Regierungs-Jubiläum des Sultans — TaS von Rußland gemiethete italienische Schiff „Eitka di Milano" Pastille mit 150" rnin'chen Soldaten den Bosporus. Washington. Mae Küste» lehnte die Theilnnlimc an der Truppeiirevrie in Eluccigo ab, weil Brno», sein Gegenkandidat für die bevorstehende Präsidentenwahl, gleichfalls geladen war. OertlicheS und Lächsischcs. Dresd'n. 20. August. —* Se. Königs. Hoheit Prinz Friedrich 'August be- gicbt sich am Freitag Nachmittag nach Berlin, um am Sonnabend der große» Hcrbslparadc des Gardetorvs mit Tr. Königl. Hoheit Prinz Ivhann Georg heizuwohncii. T ie Rückkehr erfolgt am Sonntag. —* Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich A n g u st nimmt beute Nachmittag an einem Tiner bei dem toininandirenden General Freihcrrn v. Hainen Theil. Mit der Ausrichtung des Tiners ist Herr Traiteur Strohdach hccrirstmgt worden. —* Bei den Sonntag, de» 2. September, stcsttfiadcndcir v a t er l ä » d i s ch e » F est s p i e 1 err werden sich auch diesmal die Schwimmer wieder bethciligcn. Ans den cingegangencii 'Meldungen zu den Festkämpfen läßt sich sestslelle», dar; die Tlierlrrehmerzahl zu demelbe» gegen das Vorjahr rrliebstch gestiegen ist. Ir» tistinzen sind 19 Meldungen ei »gegangen, die sich ans die -Lchwimmklnbs Neptun-Dresden. Wellin-Tresdeii Pinnen, Poseidon Dresden- Striescn. Triton-Cotta, Harpirne-Teuben und einen Einzel schwimmer vertheile». Die Wettkämpfe bestehen in einem MO Meter-Ichneüichwimmen, bei dem jede Schwimmart zulässig ist, einem -M Metcr-Schnell-Brustschwimmen. einem lllO Nceter- Schncllichwimmen sür Schüler und einem Wcttipringen. Tie meisten Meldungen >15) sind ;nm Wcttspringcn eingegangen. Ten Einzelweltkäinpfeir schließen sich dann noch verschiedene Gmprcii- vvrfülirirnge» der Schwirnmkliibs 'Ocevtnn. Wettin lind Triton, wie Ginpiicnschwimmen. Kür- und Gnippempriiigen. an. Ter mehr aui Ncustädtcr Seite arri zwei Vcrggerzrllen arrfzubanerrüe Spririigtliiirin wird zu dieiern Zrvecke mit eirrenr 3-Meter-Sprung brett lind mit zwei 1 Meter-Brettern, von denen sich auf jeder Seite des 3 Meter-Brettes eines befindet, ousgeuistet weiden. — „Ter G e m e i» d e w a i i e ii r a t h, seine Tbäügieit. Pflichten und Rechte" nennt sich eine beaclireiiswenhe. in Hellmuth Hcnkler.S Verlag, hier, erschienene Broschüre. Sie ist am Grund eines Vortrags zur ilnterweming der Waneiirätlrc entstanden, den Herr 'Amtsrichter Pastor Schmidt am 8. und 15. Juni auf Ersuchen des Waneircrmtes zu Ticsderr gehalten hat. Ter Rein ertrag fließt dem Landesvcrciri für iirnecc Müsiorr im Königreich Sachte» zu. —* Montag den 3. Scvtcmber tritt der erste Herbstiahrvlarr der Säch i. - B ö h in . Da m p fs ch i f sa h rts - G er e11ichaft in Kraft, der bis mit 30. Sevlcmber Giltigkeit hat und gegen den Sommcrfahrplan wegen der vorgeschrittenen Jahreszeit etwas verkürzt worden ist. — Immerhin weist die neue Fahrvrdnnirg noch zahlreiche Verbindungen arri. ro daß berechtigte» Würstchen des Priblikirms nach wie vor allenthalben enüvroclsen wird. Tic Fahr zeiten der Schisse werden durch die Tagebücher der Zeitungen, sowie durch Aushang von Fahrpläne» ans Bahn- und allen Dampferstatiorien und weiter durch ein Inserat in der heutigen 'Nummer uiireres Blattes noch heiondcrs bekannt gegeben. — Tic letzt allgemein beliebt gewordenen Eilsahrten, sirr welche mir arrs- sibließlich Sberdeckünnrvfer zur Verwendung kommen, rollen bis Mitte September aufrecht erhalten werden, weil sich naincrrtlich die zeitigen Herbsttage durch eine vorzugsweise klare Lust an; zeichnen. Wiederholt sei aus die billigen Abonnements-Ein richtungen der Gesellschaft hiirgcrviercrr. nach welchen Kriometerheste. Monatskarte» :e. sür alle planmäßige» Fahrten Giltigkeit haben. T ie Sclnsisstrecken Tresden-Piina-Tchandau-Tetschen-Bodenvach Amsig-Lobositz sind in den Rrrndreneverkekr der Stacitsbabncn und der feststehenden Rirndreiietouren des Berlin-Sächsöch- Böhmrschen Verbandes cirrbezogen worden. Die Fahrzeiten der Sch sse sirro in Rücksicht ans die allgemeinen Verkehrs-Verhältnisse so gelegt worden, das; aus den Hauptstatione» die Eisenbahn- crmchlüsse erreicht werden können. Ter Frachlenbesördernng wird auch weiterhin die größte Aufmerksamkeit zugewendet und durch Einstellung besonderer FrachtcnSampscr sür eine glatte Abwickelung desselben gelorgt werden. — Ein Bild, das lebbaft an die Bergänglichkeit alles Irdischen ae,»ahnt, bierel gegenwärtig das im Abbruch besindlicheBrühl'sche Palais dar. Vom Reichsgrasen Brrilil mit nngchcnren Geld- i ov'ern iin Jallire 1737 crbanr. roar es einst die Ställe glanzvoller ! Feste und verichwendernclien Wohllebens. In der Ausstattung ! des Palais mit den seltensten Tavetcn, Gemälden und Porzellanen i miste Grai Vriilil seinen königlichen Herrn an Liiirrs zu über- tresteii, schätzte man doch die norhanhencri Möbel. Pretiosen. ! Garderi'be Und Wästbe aus weit über l Million Tbaler an Wcr.ii. »nd ein Ho'stant von 300 Personen bevölkerte den Palast in den Tagen fürstlichen Glanzes. 'All' diestr Prallst machte Friedrich der Große ein jähoS Ende, seine Soldaten plünderten rücksichtslos daS Eigentln»» des verhaßten Gegners, denen Kunst cbätze znnr Theil nach 'Berlin wandelten. Eine spätere Periode brachte vor übergehend die Tage des Glanzes zurück, ohne sich jedoch bis zur alten Höhe erheben zu tonnen. Vielfach ist ans die Gcichicke der Völler in den Räumen des Brnhl'sihcn Palais bestimmender Einfluß geübt worden, die Kauern und Königen Nnlerninst ge mährt haben, lind beute — ein weites Tttrnnnencld, denen , gewaltige Stein- und Battenhausen unter den steißigen Händen i der Arveiislente geordnet und ihrer neuen Bestimmung zngeiüh'. r j werden. Nameullich vom Ncnmarkt aus gewährt die Ruine in ! ihrer gewaltigen Ausdehnung ein vittoresres Answhcrr. denn bo- i über rbr thron.' noch immer der ^aal mit dem kostbaren Siiveme I scheu tt.ecke:rgemälde. das setzt hcransgcbrochcn wird und glei.» dem sonstigen sigürlichcir Schmuck erhalten bleiben roll. —" In der Praacnstraße wurde verivichcirc Nacbt ein aus den, Nachhariiewege begrinencc vielleicht Ii Jahre alter Herr von einem Herzschlag betroffen. Er konnte sich noch ans den Vorsprung eenes Scharuenslers luedericrssen, wo er nach wenigen Augenblicken versta rb. —^ P o l i z e i b e r i ch t, 29. August. Am Tvnirtag ist in der Slrcblencritrasze ein 4 Jalire altes Mädchen in eine vor einem Saukermili'enster bennolichc Vertiefung gestürzt, obgleich diese mit einem Geländer verleben ist. Das Kind hat einen Bcuch des rechten Beines »nd S-nerichu ngcn erlitten. —* In der Nicalaistraße halte am Dienstag früh gegen >76 ilhr, rvie bereits kurz erwähnt, eine junge Frau Wasser zum Koche» ans einen Spirituskocher aufgesetzt. Ta die Flamme ans gebrannt schien, goß die Fra» ans einer Flasche Svirinrs zu. Im gleichen Angenblicke eiplodirte das Gesäß, die Kleider der Frau standen in bellen Flamme», und ehe herbcigeeiltc Hauslente diese durch Ueherivemliia eines VektcS ersticken tonnten, wac die 'Bedanernswcrtlic mit schweren Wunden bedeckt, denen sie heule Vormittag im Kranteiihciuse. wohin man sie gebracht hatte, erlag. —* Ans der Weskieitc des Pvstvlatzes sind jetzt ver schiedene der dort aus der Fußball» »ach den Straßeiibahngleisen zu befindlichen Kastanieirbänine entfernt worden, an deren Stelle, jedoch in geringerer Anzahl als bisher, andere Bäume, wie solche dort auch ichon gepsiarrzt sind, gesetzt werden. In erster Linie ist dieie Maßregel erfolgt, um den aus dreier Seite des Ponplatzes immer zahlreicher weidenden Straßcnhahnpanaaieren das Ein und Ansireige» zu erleichtern, das durch die Kastaiiieiibäniire jetzt recht behindert war. — Zn den Site», die sich zugleich zur Nachkur eignen, zählt dos irr hcnckchstcr Höhenluft R> 0 Nieter über dein Mecreslpiegel gelegene, von Wald rings umgebene Zollhaus in Herms L«S»Sj Kunst und Wissenschaft. Dem R es id cn z t h cat er sind auch für die bevorstehende Wiirtersaisoir säst sämmtlichc bisherigen und bewährten Mitglieder erhallen worden, nur einige Fächer wurden ncrrbesetzt und zwar das Fach der 1. Sperettciisängcnn mit: Fräulein Linka SzrlevS- cenhi, vom Volkstheater irr Budapest, das Fach der Saloirdcrmc init Fräulein Rügnrar Gekannt von ihrem Gartivicl in voriger Saison); als Sängerinnen wurden engagirti Irl. Jirdae, und Irl. Elfricd ; ferner winde» neu verpflichtet, rieben Herrn Grinzcn- bcrger. der erste jugendliche GcsangSkomiker Herr Willh Schwab vom Stadtiheatcr irr Danzig und der hier von früher bekannte Liebhaber Herr Georg Wallisch, welcher seiner Zeit unter großer Anerkennung den Lehrer „Gottwald" in „Hairnele" darstellte. Der Zusammenstellung des Ehvrs ist besondere Sorgfalt geschenkt worden: er ist erneuert und bedeutend verstärkt worden: ebenso das Orchester, so. daß auch in dicker Hinsicht nur daS Beste zn erwarten ist. Herr Rudolf Tellinger, welcher reine Sommcr- thätigteit in Stroßbnrg beendet hat, trifft dieser Tage in Dresden ein und wird sofort die Einstndierung der neuen Operette „Die kleinen Michu's" übernehmen, die bekanntlich am Erösfirungsnbend der Wintersarson, Sonnabend den 8. September, zum ersten Male in Scene geht. ck* In dem feierlich dekorstten Saale des Erdgeschosses im Nietzsche-Archiv fand Montag 'Abend eine würdige, durch Gelänge Brahms'lcher und Paläslrina'irher Weisen und das Wesen des großen Tobten anSsübrlrck charakterisirende Reden des Tr. E. Hornesser und Professor Breiier aus Berlin geweihte Trauer- feier an der mit prachtvollen Blumengewinden geschmückten Bahre Nietzsche's statt. Unter den geladenen Ehrengästen befanden sich u. A. auch Vertreter mehrerer deutscher Universitäten. Die Tvoteinnaske wurde in Gegenwart des Malers Krrrt Stöwing ob- gerrommen. Nachts ist die Leiche nach Röcken übersührt worden, wo gestern Nachmittag die Beisetzung stattfaird. Pariser Eindrücke. ! il. dombäis sr-rvizkisv — Oävon. ! Das Hans der c'omääio trane-riLs liegt in Trümmern, aber ' ie Schule und die Tradition der kranzösischen Schauspielkunst ist gerettet. Sie hat ihr neues Heim auigeschlagcn. wen» auch nur ein provisorisches, in dem alten Tbentre cka i'Ockeon, jenseits der Seine, im (juartior lali». Wenn man sagt, das Haus liegt in Trümmer», so ist das eigentlich nicht ganz richtig, denn die Umfassungsmauern stehen noch und bis zum Giebel glänzt die astberülnnte Stätte schon heute wieder in lenchtendcin Weiß der neu arrsgesührterr Mauern. Nur im Innern sieht es »och grausig genug auS: verbrannte und verkohlte Wände, eingestürzte Decken, in Fetzen hängende Dckora tioneii, verbogene Eisengitter und zerschmolzene Gasrohre ... so zeigt der einst so vornehme Raum auch heute noch ein Bild der Zerstörung. -- Man hat längst die Hoffnung anigegebcir. das Haus im November oder gar. wie cs erst hieß, noch während der Aus stellung wieder eröffnen zu können. Aber trotzdem wird man innerhalb einer nur kurzen Zeit dein Hauie kaum cnnehcn. das; die Feuersbrunst darin gewüthet, daß Kunstwerte. kostbare Kostüme und Dekorationen darin zu Grunde gingen, daß eine irrnge. kam» nusgeblühte Künstlerin unter dem Flcimmenlusse eines blind wülheiiden Elementes ihre schone Seele hier hat ansbauchen müssest. Die Klassiker und die Modernen der nanzöiochcn Bühne werden vor rvie nach das Repertoire beherrschen: Mollöre wird seine Geißel schwingen, die Romantik in ihrem größten Vertreter Victor Hugo wird mit ..Umminr" und .Do roi s'amuso" wieder von Neuem riirziehen und Dumas und Pailleron werden mit den vornchmen Erzeugnissen ihrer Mule einen crsriichendeii Hauch in die alten klaisiichen Räume tragen. Selbstverständlich bleibt auch die Schule der Alten gewahrt, die Tradition darf nicht verbannt werden: Corneille »nd Racine müssen mit demrelben scierlicherr Pathos und theatralischen Ernst gesprochen und agirt werden, wie in dein verbrannten Hanse. Diese Schule aber bringt »ns die Helden der Tragödie leider nicht näher, denn diese Heide» gehen aus Stelzen und Pathos und Manierirthert folgen ihnen ans den Fersen nach. .Deutschland brach, Gott sei Tank, längst mit der Weimaraner Schule: eriristherrd und belebend klingen jetzt die Jamben von den Lippe», ohne In den öde» singenden Ton der früheren Zeiten zn verfallen; Mienen und Gebenden sind von Wahrheit und Empfindung durchdrungen und bleiben in den Grenzen künstlerischer und doch natürlicher Schönheit. Leider gickst cs aber auch schon bei uns eine Gattung dramatischer Künstler, die ^ gern i» den stillosen Vortrag der „Modernen" geralhen, den Vers ui Proin rriirwaiideln. ein fast vulgäres Sprechen auch in die „Braut ! vo» Messina" trage» und die Schönheit der Gebende selbst in der I „Iphigenie" verschmähe». Sie wissen nicht, wie komisch sie ost j wirken, wenn sie ein ichlenderhaftes Tempo in den breiten Ge j dattkenstuß des Dichters bringen oder eine krinstnoll airsgcbaiuc Rede in rasender Gerchwindigkeit lierrrntcriagen. 'Auch Zeigefinger s und rechrer Winkel werden oft an die Stelle vornchincr Hand und schöner Armbeweanng anzribringen gesucht. Diese „Berliner Schule" geht i» der Natürlichkeit ennchirdcn zu weit — die sran zöniche Schauspielkunst in der Tragödie aber ist in den Regeln der 'Akademie bereits erstarrt und wirkt leblos »nd unwahr. In der ehemalige» fRmöäio kranoaiso sah ich bei meinem vor letzten Betuche eine klassische Vorstellung; hcnt', :m Oäöon, von anderen Knnstlem dargestellt, eine zweite. Diesmal stand ans dem Repertoire ..kuizwueto" von Corneille und .Des temmos savaistes'' von Moliöre — 10 'Akte an einem 'Abend: bei meiner trüberen Anwesenheit war man noch freigebiger gewoien; man spreite: .Des plnilloirrs" von Racine. ..sloropo" von Voltaire und .Jlünsionr llo?onrceaugNli6"voir Moliörc —11 Akte an einem Abend! Frankreichs berühmtester Tragöde M o un et-S u ll n gab den Poliicucte. Es herrichte an diese»! Tage eine afrikanische Hitze in Paris. 17 Grad Celsius und der Weg nach dem Ocleon von der Kilo Drütte, meiner Wohnung, nimmt drcrviertcl Stunde in Anspruch! Was thun, »in ein Billet zn bekommen? Meine Nachfrage nach einem solchen in einem der Bureaus ans den Boulevards wurde mit Bedauern anfgenommcn: cs sei bereits 'Alles ausverkauft, bieg es. bis ans einen Platz im 3. Rang für — 13 Fccs.! Da machte man mich aber ausmerkiam. daß die Billetverkänfer aus den Boulevards ei» nirverichämtcs 'Agio zu iiebmcn pflegen und das; Abends möglicher Weise doch noch ein Billet an der Theaterkasse reibst zu erobern sein dürfte. Der mir so rieth. war mein treuer Führer, ein in die Parier Verhältnisse dnrchans Eingeweihter, ein „Kupin". wie die Pariser zu sage» pflegen. Und rvie iehc hatte er wieder Recht! 'Am Abend fuhren wir bei derselben Glntlibitze nach dem Oäoon — ans dem Gewühl der großen Boulevards in daS Gewühl, in daS frische Leben des, Hniutivr Icllnr. Ein wirtliches Vergnügen, einmal ans Schleppen, gemalten Gesichtern, gefärbtem Haar, Brillanten und Schmuck- fedcrn hcranszukoniiiren. unter die frische, fröhliche cksruiosqs z
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