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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192108021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19210802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-08
- Tag1921-08-02
- Monat1921-08
- Jahr1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.08.1921
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schweren Zeit de- UebcrgangeS »»ar, da» gesnni bewußtseinwieder zu heben und da- »esamte neuem «eist» zu erfüllen. Mele politische Unruh ivLutaten- verhinderten die Bolk/gekuuduug wrekH'v" wicdäß DaSSchlimmste war, daß da- Volk nach dem Kriege weder auf den Sozia lismus noch auf die Demokratie vorbereitet war und beide in ihrem höchsten Wese« verkannte. Denn die echte Demo- Katie tvott, di« Herrschaft mcht der Menge, sondern der Tücht gsten au» dem Volke, tte Aristokratie der Vesten unk» Tüchtigsten eine-„jeden Stande» und Berufes. Der «arla- mentnnSmuS müsse weise Leitung einer Aristokratie denken- »östlicher Geschmack! Die Zähne werden blitzblank! Mund geruch verschwindet! Dube u. st.stv Mk. in Apotheken, Drogeriem Parfümerien, bestimmt bei: Friedrich Büttner, Anker-Drogerie, A. B. Hrnnicke, Inh, F. W. Krartke. Im Großhandel: Alfred volditz, BiSmarckftr. 10. machern abzuschließen. Das Wetten bei Buchmachern ist aber ein strafbares Glücksspiel, eS machen sich die Leger so- auch die Rehmer der Wette strafbar. — In einem solide» Geschäft ist eS unmöglich, Gew nne im voraus festzusetzen, bevor solche überhaupt erzielt sind. Ganz besonder» trifft das auf die Sportkonzerne zu. Trotzdem tun diese das und zahlen an ihre Gläubiger Dividenden nach Ablauf der festgesetzten Zeit, ohne schließlich die dazu nötigen Gewinne erzielt zu haben. Offenbar verwenden die Konzerne für die zu zahlenden Dividenden die ihnen für spätere Serien geliehenen Gelder. — Wenn in den Prospekten gesagt wird, daß die Konzerne sich direkt am Rennsport beteiligen, in dem sie Rennpferde halten und laufen lassen, um zur Hebung der Landespferdezucht mit beizutragen, so »st da nur Mittel zum Zweck. Ein Nennstall hat bis jetzt noch nie derartige Ueberschüsse erzielt, wie die Konzerne das vortäuschen, im Gegenteil, ein Rennstall gebraucht in der Regel Zuschüsse. — In den Prospekten wird ferner gesagt, daß die Gläubiger nicht» einbüßtcn und ihre Einzahlungen durch das Stammkapital gedeckt sink». Das ist unwahrschein lich und unglaubhaft, denn so hoch ist das Stammkapital nicht, als die Gesamtsumme der Einlagen beträgt. Sollte das aber wider Erwarten der Fall sein, so fragt man sich, warum die Konzerne die Wetten nicht mit ihrem eigenen Gelbe abschließen. Sie würden doch in kürzerer Zeit stein reich werden. Sie wollen einfach ihr eigenes Geld nicht auf das Spiel setzen, denn über kurz oder lang mutz der Bruch kommen. — Die Konzerne müisen von vornherein dem Geldgeber hohe Dividenden zusichern, weil sie sonst nie manden finden würden, ihnen für ihre unsicheren Ge schäfte Geld zu leihen. — Sämtlich« Konzerne sind Wett konzerne, die die Dividenden durch Wetten auf Pferde am öffentlichen Totalisator verdienen wollen, außer dem Sim- son-Konzern, der die Dividende durch Spielen am Rou lette in Zoppot, Freistaat Danzig, erreiche« will; ohne Zweifel ist dieser Svielkonzern der atlergesährlichste. Der Inhaber Simson hält sich in Zoppot auf und spielt mit den geliehenen Geldern am Roulette. , —* Beschäftigung in der Landwirtschaft. Manche Eltern scheuen sich, ihre Kinder nach der Schul entlassung in die Landwirtschaft zu schicken, weil sie an nehmen, daß die Kinder, wenn sie dort einmal tätig sind, auch in der Landwirtschaft bleibe» müßten, weil dies durch die Verordnung zur Behebung des Arbeitermangels i« der Landwirtschaft vom 16. März 1919 angeordnet worden sei Diese Besorgnis ist unbegründet. Nur Arbeitskräfte, die „bei Ausbruch des Krieges oder während desselben »n der Land- oder Forstwirtschaft tätig gewesen sind," dürfen im tunke» hochmütig herabblicken würde. Wiedergesehen bade ich sie seitdem nicht mehr, und e» war vielleicht ein wenig poli tisch, Papa, mir gerade jetzt ihr «uttückende» VUd wieder vor Auge» ,u führen. Wa-da-belangt, kannst Du ganz ruhig lein. Meine' knabenhafte Schwärmerei führt« zu nicht- und wiedergesehen habe ich Isabella niemals, sondern nur immer von ihren Siegen gelesen." .Desto bessert Du wirst als» Dein« Gattin nach Nizza begleite»!" .Wenn Du «S befiehlst!" .Schlimm genug, daß ich da» erst befehlen muß, wa» Dir Dein eigene» Empfinden selbst sagen müßte." .Hast Du auch bedacht, Papa, wie teuer dieser Aufenthalt sein wird?" .Hab« nu« d«»halb keine Sorge," erwidert« Freiherr Eberhard verächtlich. .Da» wird zu Deiner Zufriedenheit geordnet. Mache Dich also bi» übermorgen reisefertig." .Aber Margaret«»" .Da» ist mein« Sache l Ich suche fie setzt aus." * .Ich füge mich wie stet» Deinem Gebote." Er verließ da» Zimmer und fünf Minuten später hatte d«r alt« Stauffrnbach «ine Unterredung mit sein« Schlote- tvcht«. Da» bleiche Erficht d« jungen Frau zeigte «inen bangen, beinahe entsetzten An»drnck. .Mit Wolf soll ich reisen?" flü stert« fie endlich nach längerem Schweigen. «Nein, lieber Bater, bitte laß'mich hi« t Mir ist nirgend» so wohl al» in d« Heimat, bet Dir und bei meinem Kinde." W .Der Aufenthalt in eine«» wärmeren Klima ist ab« -t« Hariplbediiigung für Dein« vollständig« Wiedrrgenttung." Sie preßt« bei»« Hände an die krank« Brust. »Ich genes« nie! Nicht» gibt mir die verlorm« Gesundheit zurück. Dei nem Sohn ab« würde «in«- schrecklich« Last anfaebürdet, w«mi « in beständig« Gesellschaft mit ein« kränklich«» Frau sein sollt«. Nein, bitt«, besteh« nicht darauf, vapa l Mich ängstigt b« Gedanke an bles^Netse. Ich dank» Dir von ganzem Herzen für «ine solch» Lieb« und Sorgfalt; ab« — gib den Entschluß auf. Laß mich hi« l" Le» Freiherr» strenge» Erficht verdüsterte sich. ^iast Du Furcht vor Wolf? — Ach will nicht hoffen, daß L LI». LnüNlülliM tzM üsiß., Wi»ch» Mk.'hy» der M,.. SWWSRV-S > S-WMMSS Aer Mer Wisse. Noman von B. Lorony. S .Ich «klärt« «och vor Ein« Vermählung, »aM sorge» zu wollen, daß mein« Schwiegertochter die ihr gebührende Achtung bewiesen werd». Sie ist krank und soll laut ärztlich« Verordnung nach Nizza." »Gnt l Ich wend« nicht» dagegen ein, wenn fie sich dort hin b«ibt." „Sie will ab« nicht allein reisen, Di« wirst fie begleiten. Ich will, daß man Dich an ihrer Leit« weiß, und daniit dem häßlichen Gerede, Eure Eh« sei unglücklich, «in End« gemacht wird. Dein« Fran darf Anspruch auf solch« Rücksicht «heben — und, wenn Du sie nicht ltebst, so verbirg «» wenigsten» ihr und der Welt zuliebe." .Ich tue schon mein möglichste» in dies« Hinficht." -a .Nein, Lu host bi» jetzt darin viel vernachlässigt." .«eil mir Margaret, auch nicht da» mindest» Entgegen- kommen bewies." .Ent — mag immerhin eia Tzil d« Schuld auf ihre Rechnung kommen. La» meist« ab« wurde Deinerseits ver säumt. Gingst Lu nicht immer kalt und mit empörend« Gleichgültigkeit neben Lein« jungen Frau her?" „Weil ich weiß, daß sie nnr vergangener Zeiten gedenkt und nur in Erinnerungen lebt.", „Solltest Du etwa immer noch unt« dem Einstich «ine» gefährlichen ZanberS stehen? wäre jene Torheit noch nicht vergessen? Dann nimm Dich in acht! Solchem Treiben mache ich »in Endel" Varau Eberhard» Stimme klang wie da» Rollen des Donner» und in seinen Augen lodert, d« Zorn. m Wolf wandte fich dem Bat« mit ironischem Lächestr ZA .Du spielst wohl auf Isabella Mauroner m«? Ich soD» Dir, baß «»in« Vnnähcrung»v«snch« ersolglo» blieben. Mt innge Dame verließ auch sehr bald die großh«z»glich« N»b sidenz. L« Wnndrroogel entsaltele seine Schwingen zu« Fluge nach den» höchste» Gipset de» Ruhme». La» wirb Dir wohl el e»fo gnt bekannt sein, al» jedem andern. Heute ist st« »ine Schauspielerin allerersten Range», die auf «ich, den zwch nicht einmal Isldstäudiaeu und loaar p«rb»j^»e-c«»> nggfi- s» sprich offen zu mir. Ich «erde nicht zögern, ihn zur Ver antwortung zu ziehen." .Nein, Du mißverstehst mich. Ich habe wirklich keine Ur sache, mich zu beklagen; ab« stehst Du — mein leidend« Zustand, mein Ruhrbedürfni», mein Hang zur Einsamkeit^ den woff^durchau» nicht teilt, entfremdeten an» einander, ,De»halb fallt Ihr Euch wiederfinden. Ihr sollt — eng zusammenaedrängt — nicht» Trennende» zwischen EuchMH» len und endlich echte H«z«n»gemeinschaft kenne» lernen." «Nach fünf Jahren ein« Eh«, die wir nicht al»» eigenem Antrieb« schloffen, sonder» dem fremden Willen gehorchend» Ich fürchte, dies« versuch wird vergeblich sein, und könnt« höchsten» ein Deinen Absichten ganz zuwiderlaufende» Resul tat erzielen." »Nur — wenn Ihrbeid« mir geflissentlich entgegenarbeitet." «Da» geschteht ganz gewiß »licht, soweit ich in Betracht komme; ab« tchbin so sehr an mein« lieben Berg«, an den schönen, stillen Wald und vor allem an Dich gewöhnt, d« mir «in warme» Vaterherz eiitgegenbrinat. und dann — liehst Dn,«» fiele mir unendlich schwer, mich von dem kleine» Egon zu trennen, denn w« weitz, wie lange e» mir überhanpt noch vergönnt tft< bei ihm zu weilen." .Schon wieder dies« «übseligen Gedanken und Gin« » bildungn, l Di« Einsamkeit, in welch« Du Dich «tnspinnst, ist Gif» für Dich. Luftveränderung, Zerstreuung und neu« Eindrücke tun Dir not. wenn Du Deinen Sohn liebst, fühlst Dn dann nicht selbst di« Verpflichtung, ihm seine Mutt« zu «halten?" Margartten« blaffe» Erficht «glüht« plötzlich in fieber» haft« Röte. .Sehr wahr, sehr wahr! Daran dachte ich bisher noch gar nicht," «widerte fi« hastig und nerv»». »Ich dank« Dir, mich daran «rinn«» zn haben. Natürlich — Wolf liebt mich nicht nnd ist noch jung. Gr würde aar bald meinem Kind« «in« zweit« Mutt« geben, und dies« ließ« otelletcht da» arme, süße Wesen hungern — seelisch hungern. — Denn in seinem Alt« bedarf«» der Zärtlichkeit und Sorgfalt. Nein, Di» hast ganz recht! Mich halte« heilig» Pflichte» auf Erde» fest. In, Grab« Iviirha ich MM Uttuoe», Rim« mein Liebling in Schriftstück Hatttz GMNvalb von der «nmicht bestehenden Zen» tralleitung au» Berkin den «ustrag ««hatten, bi« Gelber in Sachse» bei «tue» D«»bner Bank /tnznznhle«, und auch bi« AnS^hlungen ,« rmeln. Zur AufttSruna des Sachverhalt» »ar eine Anzahl Zeuge» »«labe». Da» »«richt verurteil« de« Angeklagte« »ach laus« verEmbknnntzbemer we«e» schwerer Privaturknnbenfälschu», und weiter auch we»e» vetrua» zu sech» Monaten «efängni», e» lieg« «in ganz grv- »er «tßbramh vor, wie »er vorfitzende tu »er Urteil»- segrünbung ««»führte In schwerer »eis«- höbe der An- geklagte Täuschungen begangen. Leihmetf« feien dem Ange- klagten die Gelder übergeben worbe«, et« Rechtsanspruch bestand nicht, höchstens ein solcher an Gottwald. An langen »lu-fUhrungen warben «och ble Gründe dargrlegt, bi« für baS Gericht bestimmend waren, den Angeklagte» zu verurtei len, der sich sofort der Strafe unterwarf. der Svortbanken dnr» die sächsischen Handelskammer». Die säch sischen Handelskammern beschäftigten sich jetzt eingehend mit den neuesten Gründungen der Svortbanken und -Kon zernen nnd namens der Kammer erlätzt die Handelskammer Cbemnitz fnlaend-n WarnunaSrnf: Di- Handelskammern laben zur Bekämpfung der offenbar unlauteren Un erneh- mungen Erörterungen vorgenommen, die ergebe« haben, daß «in grober Teil von ihnen nur mit ganz geringen Mit teln arbeitet, und daß sie vielfach von nicht einwandfreien Personen geleitet werden. Es muß deshalb nnbebmgt vor diesen Svortbanken gewarnt werden, auch soweit fr« ihren Verpflichtungen bisher nachgekommen find. Man steht der artigen Unternehmen sehr zweifelhaft gegenüber, weil ihr ganzes Se>chästSgebaren auf keinen Fall aus einer soliden reellen nnd kaufmännischen Grundlage ausgebaut ie'n kann und den guten Sitten zuwiderläuft. Dle Sportkonzerne schließen mit den ein gezahlten Geldern Welten aus Pferde ab, die tn öffentlichen Pferderennen laufen. Wetten ist ein Glücksspiel. E» ist ausgeschlossen, baß gerade die Kon- zerne stet- diejenigen Pferde treffen werden, dee al- Sieger durch das Ziel gehen. Sie werden gleich anderen Wettenden ebenfalls mit teilweisen Verlusten zu rechnen haben. Nun kommt aber noch hinzu, daß die Konzerne die Wetten nicht an den Totalisator bringen werden, weil dadurch die Ge winnquoten inkolge der hohen Summen, mit denen die Konzerne arbeiten müssen, ganz bedeutend zu ihren Un- gnnsten beeinflußt werden. Die Konzerne können nur hohe Gcwinnauoten brauchen, weil mit niedrigen Kursen sie ihre Versprechungen nicht ernzuhalten imstande sein dürf ten. Sie sind deshalb gezwungen, ihre Wetten bei Buch- . . . Leger so- _ einem solide» voraus festzusetzen, allgemeine« von »rbettgedern außerhalb der LN»»- « Forstwirtschaft nicht ««gestellt werden. Wer aber erst n Kriegsende llO. Januar rSLO) in di« Landwirtschaft ei «»treten ist. wird durch die Verordnung nicht betrvffi iwr «lem diejenige» nicht, di« Oster« 1920 oder sM au» der Schule gekommen fiub. . Erst«, sächiisch.r Gemeinß.be-«»-«. tast. Der «rst« sächsische Gemeindebeamtentag siudet vom IS. bi- 1». September in Dresden statt. Abschied de» Justizmtnister» Dr. Der bi-heng« Jupizmimster Dr. Harnisch verabschiedete sich am Sonnabend von den Beamten des Justizministerium- mit einer Ansprache, tn der er u. a aussührte: Al« ihn vor 2V, Jahren die Welle der Revolu tion an diesen Platz gehoben habe, lag Deutschland zer schmettert am Boden. Die Aufgabe de- Mm sters in der .... g. ha» gesunkene Recht»- — ! Recht mit . zu erfüllen. Mele politische Unruhen und Ge-- watttateL verhinderten jedoch die ruhige Reformarbeit und die Volksgtkuuduug wieder und wiedeP Das Schlimmste war, daß da- Volk nach dem Kriege weder auf den Sozia lismus noch auf die Demokratie vorbereitet war und beide tn ihrem höchsten Wese« verkannte. Denn die echte Demo- KüA. wo"« die Herrschaft mcht der Menge, sondern der Tüchtigsten au» dem Volke, di, Uttstolratie der «esten unk» Tüchtigsten eine-„jeden Stande» und Berufes. Der «arla- mentarrSmu» müsse weise Leitung einer Aristokratie denken der Staatsmänner sein, und der Schutz der Minderheiten sei eine Hauptforderung der Demokratie. Aber auch der Sozialismus sei noch immer nicht Ist feiner Idealen Reinheit vom Volke erkannt worden Nicht Individualismus ooer Sozialismus sei die Schicksalsfrage der Zeit, sondern die Anpassung beider aneinander nn Ringen um Fortschritt und Kultur. Der Minister schloß: Man sollte endlich ein- sehen, daß e» ein verhängnisvoller Fehler war, al- sich da» deutsche Volk zur Unzeit aller Machtmittel entäußerte. Wie ander» stünden wrr da, wenn wir die junge Republik und Demokratie mit Begeisterung solange verteidigt und be schützt hätten, bi» doch ein besserer Friede möglich war? Rur ein Volk da» von der Idee der Gerechtigkeit begeistert ist und zugleich di« Macht hat, sein Recht und seine Wirtschaft zu behaupten, kann im Kreise der.Völker bah»- brechend voran schreiten. M ntsterialdirektor Dr. La» n»- seld dankte dein scheidenden Minister namens der Be amtenschaft des Justizministeriums und betoute, daß Dr. Harnisch aus dem Amte schied, weil er die demokratischen Grundsätze durch die Entwickelung der inneren Politik für verletzt erachtete. Er war getragen von einer hohen Auf fassung von Recht und Gerechtigkeit und sei stet» mannhaft und unerschrocken für die Beamte« ein getreten, dl« stet» bestrebt seien, da» Beste zu leisten. — Die Einwersungde» Amt-Hauptmann» Rüssel. Montag vormittag wurde im Gebäude der Amts- hauptmannschast Leipzig der neue Amt-Hauptmann, Reichs-- tagSabgcordneter Rys sei, durch den KreiShauptmann Lange vor den Beamten und Beamtinnen der ÄmtSbanpt- mannschaft, Vertretern der Bezirksversammlang und Gen darmerie deS Bezirks in sein Amt eingewlesen. Der Kreis- Hauptmann führte in längerer Ansprache den neue« Amts hauptmann ein und betonte die besonderen Schwierigkeiten des Amtes. Dann nahm er dem neuen Amtshauptmann den Staatsbeamteneid und den Eid aus die Verfassung ab- Im Namen der Bezirksversammlung begrüßte ihn deren Vorsitzender, worauf Ryssel in kurzen Worten erwiderte Von der Beamtenschaft wurde das Wort nicht ergriffen -"Finan »Minister Heldt ist von beute ab bi» zum Wiederzusammrntritt des Landtage« beurlaubt und wird während dieser Zeit vom Minister Buck vertreten. ,. —* Bewässert oi« Obstbäume! Unter der bereit» seit ö Wochen währenden Trockenheit leide» nicht nur Menicben und Tiere, sondern in noch weit höherem Maße alle Pflanzen, da Wasser direkt ein Pfttmzennäbrstoff ist. Di» lange Trockenheit hat in den Gärten schon groß« Per» Wüstungen ungerichtet. Blumen und Gemüse leiden stark Not. In ganz besonder« hohem Maße leiden aber unsere Obstbau«,». Die sengende Glut läßt die Blätter vorzeitig vergilben, di« Früchte fallen ab und wo die» nicht der Fall ist, leidet doch der Wohlgeschmack ganz erheblich. Auch di« «tn den Vorschlag, ein« Koalitionsregierung zu bilden, in ber bte sozialistischen Partei«, vertrete« sein sollen. Dte etnztge Aufgabe dieser Negierung sollte die Bekämpfuua der Hungersnot sei«. Trotzki widersetzte sich jedoch diese« Vor schlag. An der letzten Sitzung de» Zintral Epekutivkomi- teeS erklärt« Trotzki: „Die nächste Zukunft wtr» zeige«, »aß die BersShnungApottttk Lenin» «in Trugbild iß. Da» kapt- taltstische Europa haßt uns und wird un» ntemal» Hilf« bringen. «» wird lteber di« Russe« verhunger» lasse« als ihnen Brot verschaffen; e» gibt also für un» nur den einen Ausweg, daß wir »nS mit Macht holen, waö man un» nicht freiwillig geben will. Der erste Schlag muß gegen Pole« ge- richtet sein, dieses Volk, das tn frechster Welse den Vertrag von Riga verletzt hat Auf diese Weise treffen wtr zwei Fliegen mit einem Schlag. Wir strafen Polen für setue Frechheit, und wtr verschaffen uuS bas notwendige Brot." Snaland. Et« Brief Karl KantzktzS. In einem auf der am Montag in Stratford abgehaltenen JahreSkonferenz de» sozialistischen Verbände» verlesenen Briefe soll Karl Kauvkv den Kampf gegen den Bolschewismus anerkannt und erklärt Haden, «ine Einigung de» Sozialismus sei unerläßlich, be sonder« im gegenwärtigen Augenblick, da die britisch« Ar- detterschaft die Vorkämpferin des internationalen Prole tariat« geworden sei. Die britische Arbeiterschaft sei schon allein stark genug, um dem Imperialismus der herrschenden Staaten Widerstand zu leisten. Amerika. Zusammentritt der Abrüstungskonferenz 1« November. Nach einer längeren Besprechung ,wischen dem englischen Botschafter und Hughes nimmt man an, daß England nicht länger ans einer Vorbesprechung zur Konteren» von Washington bestehen wird. England wird nicht» dagegen ei«,«wenden haben, daß di« Konferenz in den ersten Tagen de» November» stattfindet. Andererseits erklärt inan, daß Frankreich ebenfalls nicht» gegen da» Datum des 11. No vember «inzuwenden haben wird, und daß Italien und Lbina sich halbamtlich mit dem Zeitpunkt «inoerftanden erklärt haben. Vertllches und Sächsisches. Riesa, den 2. August 1921. —" Der Dampfschisfverkehr auf der Streck« Dresden —Mühlberg eingestellt. Infolge de« niedrigen Wassrrstands ist di« Sächs. Böhm. Dampfschiff» fahrtvgeselljchast gezwungen, den Verkehr auf der unteren Strecke Dresden—Riesa—Mühlberg mit beute einzustellen. Sobald »« der Wafferstand zuläßt, wird der Verkehr sosort wieder ausgenommen. —* Der Landarbeiter streik in Leipzig- Land. Die Technische Nothilfe ist bi» jetzt auf insgesamt 27 Gütern eingesetzt worden, und zwar mit durchschnittlich SS Manu pro Gut. Im Laufe deS Montags konnte von den iNütcrn Mockau. Stötteritz, Crostewitz, de» Stistsgute Dö se«, de» Rittergütern in Hänichen, Lützschena un- Gülden- goss,, und einem weiteren Gut in Stötteritz die Technische Rothtlfe zurückgezogen werden, da dort die Arbeit wieder ausgenommen wurde. Die Landwirte versichern erneut, daß di« Nothelfer den Anforderungen genügen. Am Montag sind de» besetzten Gütern noch wettere Fachleute zugetetlt wor den. Der Verband land- und forstwirtschaftlicher Arbeit geber teilt mit, daß -er Streik am Montag weiter stark ab geflaut sei, und -aß gegenwärtig auf nur noch LS Gütern gestreikt würde. Auch er versicherte die vollste Zufriedenheit mit den Rothrlfern. — Eine Versammlung der streikenden Landarbeiter beschloß, überall, wo die Technische Nothilf« eingesetzt ist, keine NotstandSarbciten mehr zu verrichten. — g. Der Germania-Konzern vor Gericht. Unter dem Vorsitz de» LandgertchtSdirektor» Dr. Hüttner beschäftigte sich die fünfte Fertensteafkammer des Dresdner Landgerichts am gestrigen Montag mit der Gründung eine» der vielen, wie Pilz« au» der Erde schießenden Konzerne. Die Anklage richtet sich gegen den ISS« zu Schönfeld in der Grafschaft Glatz geborenen Anzeigcnvermittler Franz Jo sef Gottwald, un- betraf schwere Privaturkundenfälschung, Betrug und Vergehen gegen das Totalisatorgeseh. Nach -em Eröffnungsbeschluß soll Gottwald End« Mat tn Dresden einen Posten Prospekte haben Herstellen lassen, in welchen mttgeteilt wurde, daß -er Gcrmantakonzern zu Berlin- SarlShorst Einlagen von 100 Mark an aufwärts innerhalb eine» MonatS verdoppelt usw., auch wurde dem Beschuldig te« ferner znr Last gelegt, daß er in Inseraten hauptsächlich in Leipziger und Provinz-Zeitungen gleiche Angebote macht« und Vertreter suchte, obwohl ein derartiger Konzern gar» nicht bestand. Die Urkundenfälschung nnd auch Betrug be standen «ach der Anklageschrift auch noch darin, daß Gott wald einen Scheinvertrag angefertlgt hatte, woran» za ent- nehmen war. Laß ihm die Berliner Zentralleitung als Ge neralvertreter für -en Freistaat Sachsen angestellt, baß er weitere Vertreter nach seinem Befinde« einftellen könne, nnd daß da» Geschäftskapital drei Millionen Mark betrage, auch seien tn Rennpferden. Maschinen und Materialien weitere Sicherheiten für dte Einzahler vorhanden. In dem zweiten
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