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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192108169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19210816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-08
- Tag1921-08-16
- Monat1921-08
- Jahr1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1921
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Riesaer H Tageblatt ««d> Anzeiger (Eibeblatt ««L Acheiger). Lrahtanschrist: Tageblatt Nies«. Fernruf Nr. SO. Diese» Matt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmtSharchtnnmnschaft Großenhain, de» Amtsgericht» und de» Rate» der Stadt Riesa, de» Finanzamts Riesa und des HauvtzollamtS Meißen, sowie de* Gemeinderate» Sröba. Postscheckkonto: Dresden löSS Birokass, Riesa Nr. SS. Js ISO. Dienstag, 1«. Anglist 1S2I, abends. 74. Jahrg. DaS Riesaer Tageblatt' erscheint" jede« Lag abends >/,S Uhr mit ÄuLnahme der Eonn- und Festtage. VezugSPreiü, gegen Vorauszahlung, monatlich 4.— Mark ohne Zustellgebühr, bei Abholung am Dostschalter monatlich 4.10 Mark ohne Postgebühr. Anzeige» für die Nummer des Ausgabetages sind bis 9 Uhr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen; eine Gewähr süe da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis für die 43 mm breite, 3 mm hohe Grundschrift-Zeile (7 Silben) l.IO Mark, Lrtspreis 1.— Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz SO"/. Aufschlag. NachweisungS- und VermittelungSaebvhr 30 Pf. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfällt, durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. ZahlungS- und Erfüllungsort: Riesa. Virrzehntägtge Unterhaltungsbeilage „Erzähler au der Elbe". — Im Falle hdherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betriebes der Druckerei, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Vezug »Preises, Rotationsdruck und Berlag: Langer LWinterlich, Riesa. iörschSftSftelle: Goethestkatze SS. Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa; für Anzeigenteil: t. B.: H. Uhlemann, Ri-Zu. Umlageaetreide betr. Denfenigeir Landwirten, die ihre Lieferungspflichten für das Umlagegetreide erfüllt haben, wird vom Kommnnalverbaud eine Bescheinigung hierüber erteilt werden, die auch zum Ausdruck bringt, daß der Inhaber nach dem Gesetz über die Regelung des Verkehrs mit Getreide vom 21. Juni 1921 (Rctchsgesetzblatt Seite 737) in der Verfügung über den Rest seines Getreides, vorbehaltlich des VersütterungsverbotS, völlig unbeschrankt ist. Jeder Landwirt, der sich im Besitze dieser Bescheinigung befindet, bat behördliche Eingriffe bei der freien Verfügung über den Nest seine» Getreides — vorbebältlich der Fortdauer des nach 8 43 der angeführten Verordnung aufrechterhaltenen VerfütterungS- Verbotes«— nicht,n befürchten. Grohenhain, am 15. August 1921. 1131 bl. Ter Kommunalverband. Haferankauf neuer Ernte ausgenommen. Angebote mit Proben und Preisforderung frei Magazin Riesa erbeten. Reick,sverpslegungsamt Riesa. Oertliches und Siichsisches. Riesa, den 16. August 1921. —* Wieder ein Schwind elkonzer n zusammen - gebrochen. Auch in Leipzig ist nun ein „Sport-Konzern" zusammengebrochen und zwar der „Sächsische Sport-Konzern G. m. b. H", dessen letzter alleiniger Inhaber, ein Herr vr. jur. Erich Flinke, 23 Jahre alt, war, der sich jetzt in Haft befindet. In kaum vier Wochen hatte Funke etwa 142000 Mark, als Wetteinsätze zu verwenden, eingenommen, diese Summe jedoch bis auf 20000 Mark ausgegeben und mit seinem Buchhalter, den er in seinen Verkehrskreisen der Leipziger Lebewelt, als seinen „Privatsekrctär" vorstellte, durchgebracht. Dieser, namens Johannes Winkler, 20 Jahre alt, aus Leipzig-Klelnzschocher, ist flüchtig geworden, wird aber von der Polizei verfolgt. Wie bei allen diesen Unternehmen, bestanden nicht nur am Orte mehrere Annahmestellen des Konzern (die Hauptannahmestelle befand sich am Königs platz), sondern an fast allen gröberen Städten Deutschlands waren Vertreter tätig, die dem Publikum unter der Zusage von zunächst 100°/». später 50°/» Gewinnanteil, das Geld aus den Taschen lockten. Winkler reist vermutlich noch von Ort zu Ort und wird von den Untervertretern deren Ein nahmen zu erlangen suchen. Die Kriminalpolizei stellte fest, datz die gesamte Buchführung des Konzern eine äußerst mangelhafte war und seit etwa 14 Tagen überhaupt nichts eingetragen war. Der Konkurs wird jedoch nicht ange meldet werden, weil der bekannte Berliner Sportkonzern- Inhaber Karl Köhn sich gegen Verpfändung des Privat besitzes des Dr. Funke verpflichtet hat, sämtliche bis 10. 8. entstandene Verpflichtungen zu übernehmen. Die Einzahler werden also darum vermutlich mit einem blauen Ange davonkommen. . —*Zur Wiedereröffnung der Elbeschi ff - f a h r t. Ab Dienstag tritt ein neuer Fahrplan in Kraft, der im allgemeinen die günstigen Verbindungen des vorher- gebenden Planes beibehält, sich hinsichtlich einiger Fahrten aber der vorgeschrittenen Jahreszeit mehr anpabt. Die neuen Plane sind wieder an den Bahn- und Dampfer stationen, sowie in vorl. Nr. ds. Bl. veröffentlicht, sodaß jedermann bequem Gelegenheit hat, sich über die Fahrzeiten zu unterrichten. Monatskarten, Heftfahrscheine, Rückfahr karten werden auch ferner ausgegeben. Bei Vereins- und s-chulausflügen werde» auch weiterhin Ermäßigungen ge wahrt. Frachtgüter werden an allen Stationen angenom men und schnellstens befördert. , —* Kund eingefange». Gestern abend wnrde ein dunkelgrauer Hund, etwa 45 Zentimeter groß, mit kupiertem Schwanz, ohne Halsband und Steuermarke, ein gefangen. Der Eigentümer kann sich in der hiesigen Polizeiwache melden. ., —* P ostku r i o s u m. Ein hiesiger Einwohner erhielt dieser Tage aus Dresden eine Ansichtspostkarte, die nicht weniger als nahezu 10 Jahre gebraucht hat, bis sie in die Hande des Adressaten gelangte. Die Postkarte trägt den Poststempel: „DreSden-Altst., 25. 9. 11 6—7 V." Irgend welche Merkmale, die erkennen ließen, wo sie in den 10 Jahren ihr Versteck gehabt oder ob sie eine lange Irr fahrt durchgemacht, zeigt die Karte nicht. Der Adressat ist wahrend der 10 Jahre in Riesa aufhältlich gewesen. —* Das Hilfswerk für Oberschlesien. Vom Landesausschuß Freistaat Sachsen „Oberschlesier Hilfswerk" geht uns mit der Bitte um Veröffentlichung folgender Aufruf zu: Weitere Hilfe für Oberschlesien m dringend notig. Groß ist dre Zahl der aus Oberschlesien Vertriebenen und Obdachlosen, der Mißhandelten, Verwundeten und Sterbenden, und entsetzlich Hre Not. Baldige Hilfe tut not, ehe es zu spat wird. Wie bekannt ist, haben sich in Sachsen das Sächsische Rote Kreuz, die vereinigten Verbände heimattreuer Oberschlesier, Landesaruppe Sachsen in Leipzig und der Grenzmarkenschutzverband zn dem „Oberschlesier Hilfswerk' vereinigt und ist den genannten drei Verbänden vom Ministerium des Innern die Genehmigung zum Sammeln von Geld und Sache» im Bezirke des Freistaates Sachsen erteilt worden. Auch in Sachsen soll nunmehr nach dem Beispiel im Reich zum Zwecke der strengeren Er fassung und einheitlichen Leitung des Sammelwerkes ein LandeSausschuß .Oberschlesisches Hilfswerk" ins Leben treten und hat sich zunächst der geschäftSführende AuIchuß gebildet, der aus je 2 Vertretern des Sächsischen Roten Kreuzes und der vereinigten Verbände heimattreuer Ober schlesier sowie je ein Vertreter des Grenzmarkenschutzver- bandes und des Ministeriums des Innern besteht. Die Geschäftsstelle des Ausschusses befindet sich Dresden, Taschen- bergvalaiS 1. Der LandeSausschuß hat empfohlen, daß sich m allen größeren Orten bezw. in gemeinsamen Bezirken aus Vertretern der genannten drei Verbände bezw. im Vernehmen mit den Gemeindevertretungen Ortsausschüsse bilden und das Sammelwerk örtlich regeln möchten. In dem LandeSausschuß Freistaat Sachsen „Oberschlesier Hilfs werk" soll nunmehr das ganze Sammelwerk, soweit Samm lungen im Gebiet des Freistaates Sachsen in Frage kommen, Mammenlaufen und alle Anfragen und Verhandlungen dorthin geleitet werden» Alle Geldspenden sollen durch die Ortsausschüsse auf das Konto des Landesausschuffe» Frei- staat Sachsen „Oberschlesier Hllfswerk" bei der Dresdner Bank überwiese» werden. Sammlungen einzelner Personen Fd« Körperschaften möchte» zur Vermeidung der Zer splitterung des Sammelwerkes unterlassen werden. Samm lungen für Sachen (Kleidungsstücke, unverderbliche Lebens mittel rc.) die dringlichst gebraucht werden, namentlich auch für die Flüchtlinge, werden zwcckdienlicberwcise bei den Ortsausschüssen abgegeben werden. Erfreulicherweise haben die zur Vertretung von Handel und Gewerbe gesetzlich berusenen Körperschaften in ihrer Fachzeitschrift die Mit glieder des deutsche» Industrie- und HandelStageS zur Unterstützung des Oberschlesischen Hilfswerkes anfgefordcrt und auch der ReichSlaudbnnd hat sich in seiner Korrespon denz mit einem Aufruf, zu helfen, an seine Mitglieder gewandt. Zahlreiche und erhebliche Stiftungen sind schon gemacht morden. Auch die Arbeiter verschiedener Werke buben schon zu Gunsten ihrer notleidenden oberschlesischen Brüder eine Stunde länger gearbeitet. Große Mittel sind aber nötig, da die Not Oberschlesiens entsetzlich ist. —* Der sächsische Wirtschaftsminister Fellisch, der seit jeher als der Vater des sozialistisch kommunistischen Blocks in Sachsen galt, bat bekanntlich in der mehrheitssozialistischen Zeitschrift „Die Glocke" einen längeren Artikel veröffentlicht, in dem er das Fiasko, das die sozialistischen Regierungsparteien in Sachsen mit den Kommunisten erlitten haben, bespricht und für eine An näherung an die bürgerliche Linke eintritt. Tie „Dresdner Volksztg.", die sich in ihrer gestrigen Nr. ebenfalls mit dem Artikel beschäftigt, sucht dessen Eindruck abzuschwächen und meint, daß für Fellisch eine solche Koalition mit bürger lichen Linksparteien nnr unter ganz bestimmten Garan tien in Frage komme. Das Blatt unterstreicht ferner aus drücklich die Bemerkung des „Dresdner Anzeigers", daß Fellisch'S Artikel eine neue Frontstellung gegen die Deutsche Volkspartei bedeute und spricht sich sodann über die Stellung der Sozialdemokratie zu den Kommunisten und über die Koalitionsmöglichkeiten mit republikanisch-demokratischen Parteien wie folgt ans: „Zu all diesem Gerede (gemeint sind die Auslassungen der bürgerlichen Blätter zn dem Artikel Fellisch'S. D. Red.) ist festzustellen, datz weder Fellisch, noch die Genoffen des Chemnitzer Bezirks, noch sonst jemand in der Sozialdemokratie zu den Kommunisten seit dem Anschluß an Moskau eine andere Stellung eingenommen bat, als sie in dem zitierten Artikel zum Ausdruck kommt. Unser Be- kenntnis zur Demokratie und das der Kommunisten zur Diktatur zieht zwischen ihnen und uns eine klare Trennungs linie. Und ein Zusammengehen mit der bürgerlichen Demo kratie non Fall zn Fall und soweit die Möglichkeiten eines politischen Zusammenarbeitens gegeben sind, haben die Sozialdemokraten bisher theoretisch verfochten und praktisch betätigt. Die sogenannte Chemnitzer Richtung hat darin keine Ausnahme gemacht. Soll aber diese Politik der Koalition mit republikanisch-demokratischen Parteien mög lich sein, soll sie besser gesichert werden als das bisher der Fall war, so ist es notwendig, daß die Unabhängigen von ihrem bisherigen Standpunkt abgehen. Sonst könnte es passieren, datz eines Tages zwar eine sozialistisch-demokra- tische Regierung im Reich oder in den Einzelstaaten die Mehrheit finden könnte, datz sie aber einer reaktionären Koalition nkkichen müßte, weil die Unabhängige» sich auf ein Prinzip verbeißen, das von dem politisch reiferen Teil der deutschen Arbeiterschaft längst nicht mehr verstanden wiro. Zu den Voraussetzungen solcher Koalitionsmöalich- keiten gehört allerdings auch, daß die Demokraten wirkliche Demokraten werden, was man von einem großen Teile ihrer Leute weder im Reich noch in Sachsen und Thüringen be haupten kann. Dies und nichts andres drückt Fellisch in seinem mit sächsisch-thüringischen Lehren belegten Artikel aus." —* ErglebigerRegen in ganz Sachsen. Seit Freitag abend sind erfreulicherweise in ganz Sachsen Nieder schläge von bedeutendem Ausmaße niedergegangen. In den Wetterbeobachtungsstationen wurden vom Freitag abend '/,8 Uhr bis Sonnabend früh 7 Uhr folgende Niederschlags- mengen festgestellt: Dresden 63 mm, Leipzig 25 mm Zittau 33 mw, Chemnitz 55,5 mm, Plauen 37,4 mm, Freiberg 47.5 mm, Schneeberg 74,4 mm, Bad Elster 44 mm, Annaberg 73.6 ww, Altenberg 31,6 mm, Fichtelberg 57,3 mm. Aus dieser Zusammenstellung ersieht man, daß es sich nicht nur um durch Gewitter herbeigesührt« örtlich begrenzte, sondern anscheinend aus das ganze mitteldeutsche Gebiet sich auS- strrckende Niederschläge handelt. —* Warnung vor Getreideaufkäufern. Förmlich überlaufen werden die Landwirte von Aufkäufern, die neben Gerste auch Korn und Weizen aufkaufen wollen und Wucherpreise bieten. Für Gerste bieten sie je Zentner 260 Mark, für Korn 250 Mark und für Weizen 300 Mark und mehr. Die Händler erbieten sich sogar, das Getreide selbst ausdreschen zu lassen, um größeren Gewinn zu er- zielen. Dian vermutet auch hier, daß die Aufkäufer das Getreide ins Ausland verschleppen wollen. Also Vorsicht, Landwirte l Sorgt für die Ernährung in Deutschland! —* Die Ortsklasseneintetlung für Sachsen sollte bekanntlich in neuen Verhandlungen, die Mitte August beginnen sollten, zwischen der ReichSregierung nnd der sächsische» Regierung endgültig geregelt werden. Diese Verhandlungen sind aber wiederum verschoben worden. Sie werden am 6. September beginnen. —* Bon der Handelskammer Dresden. Auf eine Anregung, am Nachmittag zwischen 2 und 7 Uhr ein« Schnellzugsverbindung von Dresden nach Leipzig zn schaffen, berichtete die Kainmer dem Vorort Leipzig, daß dem nur dann zugestimmt werden könne, wenn dadurch nicht die jetzt günstigen Verbindungen mit Bremen und Hamburg über Leipzig und die sonstigen Anschlüsse an die jetzt bestehenden Schncllziigsvcrbindnngen zwischen Dresden und Leipzig gefährdet würden. —* Die Polizeistunde bei den T u r n e r f e st e n. Unter der Ucberscbrift „Zweierlei Recht" veröffentlichten die Zeitungen eine Meldung, daß zn dem Arbeiterturnfest für eine Anzahl von Lokalen die Polizeistunde bis 2 Uhr nachts verlängert und außerdem deu Arbeitertnrneru auch der be friedete Bannkreis völlig freigegebcu worden sei, während zu dem 4. Sächsischen Kreisturufest am 16. Juli das Ministerium des Innern ein gleiches Entgegenkommen habe vermissen lassen. Wie der Tclunion-Sachsendienst an zuständiger Stelle erfährt, entsprich! diese Meldung nicht den Tatsachen. Auch zum 4. Sächsische» Kreisturnfest hat das Ministerium des Inner» die gleiche Anordnung er- gehen lassen, sodaß in diesem Fall tatsächlich von einer paritätischen Behandlung der beiden Tnrnerkatcgorien ge sprochen werden kann. —* Ter Rückgang der Milcherzeugung in folge Futtermangels machte sich in den letzten Jah ren sehr stark bemerkbar. Wie weit der Jahresmilchertrag, hervvrgerusen durch die geringere Fütterung der Tiere, heute iivch gegenüber früheren Jahren zurücksreht, gehr da raus hervor, datz vor dem .»liege der Jahresdurchschnitt an Milchabgabe pro Tier durchschnittlich 35W Kilogramm be trug, während im Jahre 1920 das Ergebnis durch die säch sischen Milchkontrvllvereinc bei 1001 kontrollierten Tieren auf 2212 Kilogramm fesigestellt wurde. Ten tiefsten Jahres durchschnitt an Milch pro Tier zeigte das Kvnirolljahr 1018 mit 2091 Kilogramm. In Sachsen bestehen insgesamt 37 Milchkontrollvcreine, die 1003 Herden mit 21700 Kühen aus Jahrcsmilchertrüge, aus die relative Milchleistung und auf den Fettgehalt der Milch kontrollieren. In deu ersten Kriegsjahren mutzte diese Kontrolle eingestellt werden, seit 1917 ist sic jedoch wieder aufgenonemcn worden. Tic Kon- trvllergebuissc sind folgende: 1917 wurden einer das ganze Jahr über andauernden Kontrolle 1603 Kühe unterzogen nnd dabei ein Jahresdurchschnitt an Milch von 2326 Kilo gramm pro Tier nnd ein Jahresdurchichnittsgehalt an Fett in Hohe von 3,11 Prozent festgestelli: 1918 betrug das Er gebnis bei 1497 kontrollierten Tieren 2091 Kilogramm bezw. 3,15 Prozent. 1919 bei 1369 Tieren 2180 Kilogramm bezw. 3,17 Prozent nnd 1920 bei 1601 Tieren 2212 Kilogramm bezw, 3,21 Prozent. —* Die E h o l e r a g e sa h r. Ost genug im Laufe der letzte» Jahrzehnte har sich bei unseren östlichen Nachbarn in Rutzland die Cholera gezeigt, nnd es war eine Maßnahme kluger Voraussicht und Vorbeugung, wenn dann von Seilen der Reichsregiernng jedesmal der warnende Ruf „Chvlera- gcfahr" an die einzelnen Bundesstaaten erging. Ticse prüf ten dann ihr Rüstzeug zum Kampfe gegen die Seuche, da»' wir den Arbeiten Robert KochS und seiner Schüler verdan ken. Und datz dieses ausgezeichnet wirksam ivar und ist, zeigt der Umstand, datz es trotz wiederholter Einschleppung der Seuche gelang, sie meist schon im Keime zu ersticken nnd ihre Weitcrverbreitung zu verhüten. So haben wir in Sach sc» nur vereinzelte Fälle von Eholeraerlrankung in de» Jahren 1892 nnd 1910 »ntcr der Zivilbevölkerung gehabt und während des Krieges nnr 2 Fälle bei aus Rutzland kommen den Soldaten, während z. B. im Jahre 1866 allein 6 736 Per sonen in Sachsen an Cholera verstärken. Jetzt ertönt von neuem der Ruf „Choleragefahr". Er ist diesmal etwas ern ster zu nehmen, da die Seuche in Rutzland bei dem dort herr schenden Chaos einen grossen Umsang angenommen zu haben scheint; und da unter den unglückliche» Folgen des Krieges auch der Seuchenschutz an unserer Ostgrenzc nicht mehr ganz die Sicherheit bietet wie früher. Dennoch dürfen wir hof fen, der Seuche, wenn sie in Deutschland eingeschleppt wer den sollte, wie in früher» Jahren Herr zu werden. Die Ab- wehrmatznahmeu gegen die Cholera sind bis ins einzelne festgelegt durch das Reichsgesetz, betr. die Bekämpfung ge meingefährlicher Krankheiten vom 30. Juni 1900 und durch die Anweisung des Bundesrates zur Bekämpfung der Cho lera vom 28. Januar 1904, welch letztere entsprechend dem Fortschritt der Wissenschaft wiederholt eine Umarbeitung er fahren hat; die neuesten Deckblätter stamme» aus den Jah ren 1916 und 1920. Sie enthält als Anlagen: „Ratschläge an praktische Aerzte wegen Mitwirkung an den Maßnahmen gegen die Verbreitung der Cholera", eine „Gemeinverständ liche Belehrung über die Cholera und das während der Cholerazeit zn beobachtende Verhalten", eine „Anweisung zur Entnahme und Versendung choleraverdächtiger Unter- ,'uchungsobjekte", eine „Anleitung für die bakteriologische Fest- stellung der Cholera", eine „Desinfektionsanweisung bei Cholera", „Grundsätze für die gesundheitliche Ueberwachung des Binnenschiffahrts- nnd Flvtzereiverkehrs", eine Anwei sung „Wie schützt sich der Schisser vor Cholera?", sowie „Grundsätze für Maßnahmen im Eisenbahnverkehr beim Auf treten der Cholera". Atit diesen Vorschriften, die zu beziehen sind durch den Verlag Julius Springer, Berlin, Linkstratze, haben wir uns aufs neue vertraut zu machen, wir habe» zn prüfen, ob die im Gesetz geforderten Vorbeugungsmaßnah men getroffen sind, und wir haben — das gilt vor allem sür, die Aerzte -
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