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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192108169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19210816
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19210816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-08
- Tag1921-08-16
- Monat1921-08
- Jahr1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.08.1921
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»-L, Das kommende Hansgchilfen-Gesetz. Neber den Entwurf eines Hansgehilfen-GesetzeS, das einer nochmaligen Umarbeitung unterzogen worden ist und demnächst dem Neichskabinett zugeben wird, werden fol gende Einzelheiten mitgeteilt: Die Vorarbeiten waren recht schwierig, da ein Kom- Vromist zwischen den Ansichten der Hausangestellten und der Hausfrauen, die stellenweise weit auSeinanderginge», gesucht werden muhte. Der Entwurf befriedigt beide Teile nicht, denn auf der einen Seite muhte eine Ausbeutung der Angestellten verhindert werden, auf der anderen Seite müssen die Interessen der Arbeitgeber gewahrt werden, denen sehr radikale Forderungen der Hausangestellten gegenüberständen. Ter Entwurf bezieht sich auf alle Arten von Hausackilfen iu Stadt «nd Land, in Wohnung, Geschäft und Beruf. Gewerbeordnung und Landarbeiterordnung muhten die Grundlage bilde». Auch, die Bestimmungen über Kinder arbeit muhten zweckmäßig ansgebaut werden und die all gemeine soziale Not hierbei berücksichtigt werden. Die Eigenart der Hausarbeit lieh es nicht zu, einen Normal arbeitstag von acht Stunden einzusühren, vorgesehen ist eine ArdeUSbereitschast von 13 Stunden, 2 Stunden müssen als Panse für alle Tagesmahlzeiten dienen, bei Jugendlichen unter 18 Jahren währt die Panse 3 Stunden täglich. Der Entwurf regelt ferner die Bestimmungen über die Beschaffung der Schlafräume und der Kost. Auch hier waren schwere Gegensätze zu überbrücken. Einheitliche genau« Vorschriften liehen sich nicht einführen, weil die Wohnver- hältnisfe zu verschiedenartig sind. Der Schlafraum muh indes gesundheitlich einwandfrei sein, die» heißt, er muh lüftungs» und heizsähia sein, muh ein Schloh besitzen und ein verschließbares Verhältnis enthalten. In Städten liegen die Verhältnisse anders wie auf dem Lande. Man wird deshalb in der Stadt den HauSgebilfen mehr Komfort bieten können als auf dem Lande. Tas Interesse des Arbeitgebers für den Angestellten wird hier den Ausgleich schaffen. Das Gesetz kann hierzu eingreifende Bestimmungen nicht schaffen; die Hausangestellten werden sich durch organisatorischen Zu- sammenschluh annehmbare Bedingungen schaffen können, auch betreffs der Kost, die nach dem Entwurf gesund und auskömmlich sein muß. Gleichstellung mit dem Essen des Arbeitgebers konnte hier der Entwurf nicht fordern, wie verlangt worden war. Solche einschneidenden Bestimmungen hätten den Hausgehilfen ein Sonderrecht anderen Ange- Irr Wter Wisse. Roman von B. Corouy. »Da Dn als Abgesandte und Bevollmächtigte Papas kommst, darf ich nalnrlich nicht widersprechen, sondern habe mich wie immer der obersten Instanz zu fügen." Ohne diesem spöttischen Ton irgendwelche Beachtung zu schenken, erwiderte Karmelitta: „So gestattest Du wohl auch, daß ich alles anordne und Deinen Vater von unserer An kunft iu Kenntnis setze?" „Wenn Du mir di« Mühe, eS selbst zu tun, abnehmen willst —" Sie nickte und ging zur Tür. Wolf solgt« ihr: „Nimm doch die Blumeu der Marquis« mit." „Nein t Eher würde ich meiner Schwester tödliche Gift pflanzen überreichen i" rief die Komtesse, den Strauß zurück stoßend. „Seit wann kennst Du diese Frau?" „Ich bewundert« sie schon als jugendliche Kunstnoviz« und wurde ihr damals vorgestellt, unsere Bekanntschaft war nur flüchtig und vorübergehend. Nun traf ich Isabella Mau- ronrr wieder al« berühmt« Künstlerin und vornehm« Dam«, die iu den Salon« der höchsten Aristokratt« rin gewünschter und gefeierter Gast ist. Du durftest ihr liebenswürdiges An gebot, Margarete -n besuchen, nicht abkehnen." „Ich durfte und mußte." „Fürstinnen und Herzoginnen sah ich Armin Arm mit der Marquise." „Dar niag wohl sein. De» Familien Stauffenbach und Genireich aber bleibt st« fern." „Weshalb?" „Die Angabe mein« Gründ« v«rbi«1«t mir «in gegebene» Versprechen. „St« würden mich wohl auch schwerlich von der NotwG- digk«tt, höfliches Sntg«g«nkommrn schroff ab-uw«tsen, ÜNst- z»ug«n." „Nur wenig« Wort« meinerseits bedürft« «S — doch /affen wir da« i — Triff also gütigst Deine Vorbereitungen zur Abreise, wie ich di« meinigen treffen werde." Einig« Tage wüt« verließ Margaret« da» paradiesisch lMüoe Kzzg^vavcSelvt l«,«, balsamischer Susman so viel den Greisen, ist eS mir, als breite «in Adler seine Schwin gen über mich aus." „Mein Täubchen soll in sein trauliche» Nest zurückkehren- Ich will ihm da» so weich wie möglich machen." Zärtlich legt» er «ine Deck« über die Knie der Schwieger tochter und suchte die zarte, kränkliche Frau gegen jeden schar fen Luftzug zu schützen. Berdrossen lehnte Wolf im Wage«, während Karmelitta an ihrer Schwester Seite saß. Nicht einmal di« Hand reicht« ihm der Dater zur Begrüßung. Wie eine bittere, salzig« Flut stieg «» im Innern de» zukünftigen Majoratsherrn auf. Trotz Magarete» Schweigen schob der greis« Freiherr ihm doch die Schuld an ihrer schweren Erkrankung zu. Da» ging klar und deutlich au» der Art de» Empfange» hervor. An fänglich hatte Wolf etwa» wie Dankbarkeit seiner Gemahlin gegenüber gefühlt: jetzt aber haßte er st« fast, weil ihr« zweck lose Schonung ihn demütigte und in den eigenen vuaen erniedrigte. Er hätte ihr die ihm so stolz und verächtlich erwiesene Suade wie ein verschmähte» Almosen vor di« Füße . werfen mögen und tat es dennoch nicht. — Wozu auch? — Hätte ihm der Bruch mit dem Vater etwa zum Besitze de« begehrenswertesten Fra» auf der Welt verhelfen können? Wäre Isabella dann sein geworden? — Nein, denn auch st« schleppte die erdrückende Ehefeffel und war nicht da« Weib, welch«« mit frohem Opfermut di« eigenen Interessen preis- gab. Auch war ihm ja nie da« geringste ermunternd« Ent- g«g«nkommen von ihr bewiesen worden, die ihn dennoch in einemit«b«nso fein gesponnenen wie unzerreißbaren Netz» , Der Len, mit seinen vlütm hatte auch im Nord« Deutschlands bereit» Einzug gehalten. Di« vbstbäum« säum ten die Felder in schneeiger Pracht «in, und au« den wiesen stieg «in starker Blumenduft. Warm schien di« Sonn« herab, und jubelnd schwang sich di« Lerch« empor. Schmetterling« gaukelten über den Weg und di« Lannen neigten, vom Wind« bewegt, grüßend ihre stolzen Häupter. „Daheim!" flüstert, Margarete, al« st« einig« Minuten später durch die Hauptall— de« Parke« fuhr und zwischen uralten Sichen und Linden da« Schloß mit seinen Türmen tmd tzpitzbogmseuster gewaßtt» LS4.N nellken aegenllbrrverschaffr.venenvte Artzeit bezaolt wird, die aber keine bestimmten Ansprüche anf wobnnn, und Er- näbrnng Verleit«, könne». Bei den HauSgebtlftn wird da- nach ,u streben sein, daß ihnen ein Grundgehalt gezahlt wird und Wohnung und Kost hierauf an»ur«imen Nnd oder daß netzen Wohnung und Kost, di« fast bei allen Arbeitern den größten Teil de» Einkommen» aufzehre». «in Ausgleich«- geholt für andere Vedürfniffe qewäbrt wird. ° Urlanb sollen im Jahr« acht Tage a,währt werden. Auch hi« werden am besten frei« Abmachungen eintreten müssen, denn auf dem Lande wird oft kein Urlaub verlanat. in der Stadt oft «in längerer. Der Mindesturlaub von acht Tagen darf vom Lohne nicht abgezogen werde», auch ist Kostgeld für den Urlaub zu gewähren. Die Vorschrift«» über Kündigung und Schadenersatzpflicht waren beiß nm- stritten, die KündtaunaSaründ« sind vermehrt worden. Streit «nd unsittlicher Lebenswandel sind fristloser Kün- diaungSarund. Die Bestimmungen sind reichlich unklar ge faßt. Starken Widerspruch wird die HauSgrkUfenkart« mit Lichtbild sind«», die genaue.Personalien enthalten soll. Sie soll betrüaerischen Manipulationen Vorbeugen. Di« An- gestelltenverbäude haben diesen „Steckbrief" katekorisch ab gelehnt «nd verlangen Arbeitspapiere, wie überall sonst vorgeschrteben. Furchware «tssel,Mossau. Aus BreSla» wird gemeldet: Al» tu der Nacht zu« Mouta, mebrere «rdeiter tu de« »roße» lkefseltzou» der Ueberlandzentrale tu Tschechuttz (Kreis vreslm»), t» dem sich siebe« Kessel befinde«, beschiifttgt wäre«, e«tftaa» Plötzlich tm Kessel 5 eine heftige Ra«chentwiikl«ng, der «IStald ei«e ungeheure Erplofian solgte. «in Arbeiter ver mochte sich ins Freie zu flüchte«. Gleich darauf stürzte« die Pfeiler de» Kohlenbunkers zusammen und schüttete« ihre« ge holt, ungefähr Tannen, tn« Kesselhaus, alle» «nter sich begrabend. Die Westseite de» Kesselhäuser ist vollkommen em» gedrückt, «in Arbeiter wurde schwer verletzt und ist in zwischen seinen Verletzungen erlege«; zwei wettere wurden «nter »en zusammengestürzten Kessel« begraben «nd find bi» jetzt noch nicht geborgen. Durch die Wucht der Explosion wurde auch da» Dach des augrenzeuden Maschinen bauses zum Einsturz gebracht. Die Ursache der Katastrophe ist noch nicht festzustcllen. Das Erfurter Eifenvahnatteutat. Amtlich wird au» Erfurt gemeldet: Am 15. d». Mt«. vorm. 1 Ubr 15 Min. ist bei Blockstation Azmannsdorf in liw 103,8 Strecke Erfurt—Weimar der Gütrrzng 6789 mit Lokomotive und den vordersten 15 Güterwagen «ntgletft. Ursache verbrecherischer Anschlag durch Lüsen der Schienen- befestigungSmittel. Menschen sind nicht verletzt, 10 Güter wagen stark beschädigt. Beide Hauptaleise sind gesperrt. Die Schnellzüge werden über Erfurt—Sangerhausen umge leitet. Der sonstige Personenverkehr wird ourch Umstergen aufrechterhalten. Der eingleisige Betrieb wird im Laufe dG Montag vormittag wieder ausgenommen. Von der Eisen- bahndirektion Erfurt wird eine namhafte Belohnung zur Ermittlung der Täter ausgesetzt. . , . Die „Telunion" meldet aus Erfurt: Nach den bisherigen Feststellungen unterliegt es keinem Zweifel, daß da« Eisen bahnattentat bei Erfurt den beiden Nacht-V-Aügen Frank« furt—Berlin und Köln—Leipzig gegolten hat, die kurz nach dem entgleisten Güterzug die Strecke zu passiere» hatten. Es wird angenommen, daß die v.Züge beraubt werden sollten. Ein Attentat auf de« Eilzug Paderborn—Soest. Wie die „Dortmunder Zeitung" berichtet, ist in der Nacht »um Freitag auf den Eilzug Paderborn—Soest in der Nahe von Geseke ein Attentat verübt worden. Die Attentäter hatte« die Laschen von den Schienen entfernt, di« Schienen ge lockert und über das Gleis gelegt. Beim Herannahen d«S Zuges müssen di« Attentäter etwas überstürzt den Damm verlassen haben, denn sie ließen eine Laterne zurück. Diese» Köstlicher Geschmack! Die Zähne werden blitzblank! Mund geruch verschwindet! Tube S.— u. 3.6« Mk. in Apotheken, Drogerien, Parfümerien, bestimmt bei: Friedrich Büttner Anker-Drogerie, A. B. Hennicke, Inh. F. W. Kraetke. Im Großhandel: Alfred Golditz, BiSmarckftr. 10. m Hoyerswerda Ferkel, für die noch m ven regten »agen 300 Mark verlanat wurden, für 100 Mark verkauft. Kamens Ein grausiger Vorgang wird au« dem naben Dorfe Scheckthal gemeldet. Au« völlig unbekannten Gründen bat die dort wohnhafte SÜlätzrtg« Ehefrau eine» Buchhalter« ihr 1'/, jährig«« Kind und sich selbst erschossen. Di« Lebensmüde batte bereit« vorher versuch», ihrem Leden durch Erhängen e^n Ziel zu setzen. Georgenthal bei Klingenthal. Hl« haben sämt liche Grmeindevertrrter und die beiden Srmetndeälteften ihre Aemter in die Hände der Wählerschaft zurückaegeben, weil sie ein Zusammenarbeiten mit dem unabhängigen Gemeindevertretrr Gläsel ablehnten. Nach dem Entscheid de« Ministerium» wird die GemeinderatSwahl sofort au«, geschrieben werden, die Übrigen« für Anfang Oktober be reit« beschlossen war. Zwickau. Die beiden vermißten Zwickauer Gchulmüb- chen sind in Leipzig aufgegriffen worden und tm Waisenhause untergebracht. Sie werden heute von den Eltern abgeholt. Eine Entführung von fremder Hand liegt nicht vor. Dte Ben» mutung, bah die beiden Mädchen auf eigene Faust eine aben teuerliche Reise unternommen haben, bat sich bestätigt. * Neumark (Bez. Zwickau). Der Zug, der gegen 6 llhr in Greiz eintrifft, war am Sonnabend nachmittag in Gefahr, kurz vor Änbachtbal zu entgleisen. Spielend« Kinder batten die Gleise mit Steinen belegt. Der Zug hielt kurz vor dem Hindernis. Werdau. Die hiesige Stadtgemeinde Werdau bat bei der Ausgabe des letzte» Notgelde« einen Ueberschuß von 10 878 Mark erzielt. Olbernhau. Der 8 jährige Schulknabe Mörner ver suchte im Hok der elterlichen Wohnung auf der Töpfergasse, wo sich eine Malerleiter befand, eine Nebnng nackzumachen, welche er vor kurzem hier im Zirkus gesehen batte. Zu diesem Zwecke stieg er in das Innere der freistehenden Malerleiter, an welcher er einen Strick befestigte. An diesen Strick wollte er sich mit dem Hinterkops hängen, wie er es im Zirkus gesehen hatte. Bei diesem Versuch ist der Knabe mit den Füßen von der Leiter abgerntscht, wodurch sich di« Schlinge des Strickes zusammengezogen und den Erstickungs tod herbeigeführt hat. * e> * )( Reichenbach i. Böhm. Eine Windhose bat in den Hochwaldbeständen des Jsergebirge« ungeheure Verheerun gen angerichtet: über 20000 Festmeter Hol- wnrden abgebrochen. Auch einige Ortschaften wurden schwer heimgesucht. für ihre Genesung erhofft hatte, kränker al« zuvor, wenn ihr auch die leuchtenden Anaen und gerötete» Wangen den trü gerischen Anschein des Wohlbefinden« gaben. , Je näher man der Heimat kam, desto mehr schien di« Kranke aufzuleben. Ihr ganze« Herz zog st« dorthin, wo ihr Kind weilte, wo holde, wehmütige Erinnerungen sie grüßten, wo der kurze, süße Traum berauschenden Glücke« sie einst wie auf rosigen Wolken zum Himmel emportrug. — Beide Arme hätte die junge Fran auSbreiten mögen nach dem geliebten, von hohen Bergen eingeschlossenen Heimatstal. So schnell auch der Zug dahinraste, schienen sich doch die Stunden zu Ewigkeiten auSzndehnen. Margarete zählte di« Minuten, hielt immerfort ihre kleine, zierliche Uhr in der Hand und fand, daß di« Zeit wie ans Krücken vorwärt« schleich«. End lich kamen die heimatlichen Berge in Sicht! Margarete riß die Fenster auf und sog die würzige, kühle Luft mit Wohlbehagen ein. „Gehe zurück, Du wirst Dich erkälten," mahnte Karme litin. „Nein, nein, lass« mich nur! Mir ist r«, al« brächte mir jeder Atemzug neue Lebenskraft," erwidert« di«'Baronin. „Wenn irgendwo, dann genese ich hier!" Die Komtesse widersprach nicht mehr, sondern legt« ihr nur sorglich «in Tuch »mund sagt«: „ZügleDein« Ungeduldl Du bist bald daheim und dann für immer." Margarete preßte beide Hände auf die Brust, in welcher da« Herz laut und stürmisch schlng. Nur noch wenige Minuten, dann hielt der Zug. Auf dem Perron stand ein alter Mann von hoher iinposanter Gestalt, mit schneeweißem Bart! ES war Freiherr Eberhard von Stansfenbach. Er hob di« Schwiegertochter au« dem Waggon und drückt« sein« Lippen auf ihr« Stirue. „Willkommen, mein Kind! Der Wagen ist bereit. Du scheinst Dich von dein schlimmen An fall doch ziemlich erholt zu haben." „Mich tötet« fast da« Heimweh. Du darfst mich nie mied« fortschicken, Pater. Ich will bei Dir bleiben, bei Dir und bei Egon. Wo Ihr beide mir fehlt, fühle ich mich unglücklich und vereinsamt. Fetzt aber, wo ich Dich wieder vor mir stehen seh«, tu stolzer, umrekochensr Ktstft. aE ZinLttaMlg wlv* schleppung der Sholera gegeben ist. um gleich b,e ersten Fälle, die etwa eingeschleppt werden sollten, abzufangen und un schädlich zu machen. Im übrigen können wir der weiteren Entwicklung der Dinge im Vertrauen auf unsere Abwehr maßnahmen mit Ruhe entgegensehen. —* Abschaffung der Prügelstrafe tm Zucht haus. Wie der BotgtSberger Dtrafanstalt-direktor Regie- rungsrat Jänner tn einem Aufsatz in den „L N. N." rnit- teilt, bat da« sächsische Ministerium de« Innern di« Abschaf, fung der bi»her im Männerzuchthause und den Korrektions anstalten für Männer noch zugelassenen körperlichen Züch tigung verfügt. Danach darf also die Prügelstrafe in diesen StrafcnHalten als Disziplinarstrafe nicht mehr angelvandt werben. NegterungSrat Jänner schreibt dazu: „Die Prü gelstrafe, auch in der Strafanstalt, entspricht den Empfindun gen und Anschauungen unserer Zeit nicht mehr, sie ist keines wegs da« Allheilmittel gegen Roheit und Gewalttätigkeit, weder der Allgemeinheit gegenüber noch im einzelnen Falle, ihre Wirkung wird hiermit ohne Nützlichkeit ost znm min desten sehr zweifelhaft: und nötig ist sie auch nicht, da die sonstigen Disziplinarmtttel der Strafanstalten ausrcichen. Hiernach sind also auch vom Standpunkte des praktischen Gtrafvokzngs gegen die Abschaffung der körperlichen Ziich sigung Bedenken nicht zu erheben." " Nossen. Vor einigen Wochen war hier der Mon teur Willy Melzer sestgenommen worden, der von mehreren Staatsanwaltschaften wegen verschiedener BetrugSoergehen oeslicht wurde. Es ist ihm gelungen, aus dem hiesigen Krankenbanse, wohin er zunächst zur ärztlichen Behandlung gebracht worden war, zu entfliehen. Dor. dem gefährlichen Betrüger sei nochmals gewarnt. Sein Hanpttrick besteht darin, daß er in Kleinstädten ans den Namen bekannter städtischer Persönlichkeiten Waren bestellt und diese dann bei de» betreffenden Firmen durch Kinder abholen läßt. Döbeln. Die Stadtverordneten bewilligten in ihrer letzten Sitzung für den Weiterbetrieb des StadttbeaterS «ine Erhöhung der städtischen Unterstützung von 10 000 auf 30 000 Mark. Außerdem müssen die Eintrittspreise noch mals erhöht werden, wenn der Direktor bestehen soll. Dresden. Ein entsetzliches Unglück, bei dem ein Knabe und ein Mädchen ihr Leben verloren, bat sich Sonn abend abend vor dem Hause Aiiiicnltraße 13 zugeiraaen. Dort hatte ein mit Maultieren bespanntes Brauereiaeschirr umgelenkt nnd einen 7 Jahre alten Knaben, der in un mittelbarer Nähe des Planenschen Platzes zwei fünfjährige Kinder in einem Wagen fuhr, so ängstlich gemacht, daß er davon ging und den Wagen führerlos weiterrollen ließ. Der Kutscher des Bicrgeschirres vermochte seinen Wagen nicht sogleich zum Stehen zu bringen, da die Maultiere scheu geworden waren. Der kleine, mit den Kindern besetzte Wagen fuhr in das Geschirr und stürzte um. Die Kinder kamen unter die Räder, die über ihre Leiber hinweggingen. Der fünfjährige Emil Zschärlich, Sohn einer Obcrwagen- rückerswitwe, erlitt schwere Nippenbrüche und erlag den Verletzungen während seiner Ucberfübinng nach dem Krankenhansc. Die fünfjährige Johanna Neumann, deren Vater Kaffenbote war und im Felde gefallen ist, konnte Wenfalls nicht am Leben erhalten werden und verstarb im Krankenhause Friedrichstadt Sonntag früh ' ,3 Uhr. Dresden. Ain Karussell verunglückt ist am Sonn abend abend gegen 7 llhr der in der Dresdner Straße in Gittersee wohnhafte Schlosser Löschte mit seinem fünf Jahre alten Sohne Gerhard. Er ist bei dem Karussell, das im dortigen Gasthofgarten ausgestellt ist, mit einem Fuße in eine Oeffilung geraten. Hierbei wurde er und der Knabe von dem Schwungrade der „Benzinburenmühle" getroffen, oas Kind am Kopse und an dem Vein so schwer, daß es bald darauf starb. Löban. Ter Sabotage der Beschlüsse SeS Bezirksaus schusses bezichtigten tn der letzten Bezirksausschußsihung die Vertreter der Linken die Amtshauptmannschast. Der Be- zirkSausschuf! hatte in einer früheren Sitzung den Beschluß gefaßt, das Umlagegctrcide nur durch bas Kornhans und die Mühlen ausknufcn zu lassen und ausdrücklich Kommis sionäre ausgeschaltet, da diese eine Verteuerung von SO OVO Mart für den Bezirk bringen. Trotzdem waren in der bctr. amtlichen Bekanntmachung vier llnteranfkäufer zugelassen. Die Vertreter der Linken bezeichneten dies als eine Miß achtung des Bezirks und erklärten, unter solchen Verhältnis sen nicht weiter Mitarbeiten zu können. Es stellte sich schließ lich heraus, daß ein Unterbeamter der Amtshauptmannschast den Beschluß des Ausschusses als unpraktisch empfunden und die Abwesenheit der verantwortlichen Stellen dazu benntzt hatte, Kommissionäre in die Bekanntmachung eigenmächtig einzusiigen, wofür er in öffentlicher Sitzung einen scharfen Verweis durch den Leiter der Amtshauptmannschast erhielt. , Neuschönberg (Oberlauf.). Durch Blitzschlag ein- geäschert wurde das Anwesen des Wirtschaftsbesitzers Rößler. Äußer dein Vieh konnte nur wenig gerettet werden. * Bautzen. Als Rückwirkung auf die in Aussicht stehende geringe Kartoffelernte macht sich an vielen Orten der Lausitz ein recht erhebliches Sinken der Scbwcinepreise heinerkbar. So wurden z. B. auf dem letzten Wocheninarkt
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