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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.04.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040417012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904041701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904041701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-17
- Monat1904-04
- Jahr1904
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.04.1904
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Seine treuen blauen Augen mit dem rührenden Blick — einem -Rü den» Morri- Und wieder Zed» auf dem . „So in Ge» Alte de» Kops. . ^ wie er manchen Hundeangen eigen ist, ruhe» voll auf den Zügen des Bankiers. „Meine Gedanken tveilten >» Kapstadt vor einer Neide von Jahren, Herr Morrison — und Er stockt. „Und?" tragt der Bankier, während er sich leise verfärbt. „Und ich überlegte mir gerade, was Sie damals waren und waS Sie jetzt sind, Herr Morrison." „Nun? Zu welchem Resultat !>nd -sie gekommen?" „Ich habe stet» geglaubt, daß mal was aus Ihnen werde» würde," vhilviophiert der Alke vor sich hi». „Nur, daß es so schnell gehen wurde, kam mir nicht in den Sinn." „Wo Geld ist, kommt wieder Geld km. Das ist eine ulte Regel, lieber Leussen " „Nicht immer. Renato Tosti zum Beispiel —" Abwebrend hebt der Bankier die Hand. Er ist noch um einen Schatten bleicher ge» worden. „Tosti ist ei» Starrkopf." erwidert er schroff. „Ich riet ihm, zur selben Zeit m Goldinineii-Aktieii zu spekulieren wie ick. Aber nein, er spekulierte, als es zu spät war." „Hin — ja. Sie waren stets ein Schlaukopf, Herr Morrison. Ich mit meinem dummen, langsamen Hirn —" „Ja, Sie sind ja der brave „ehrliche Peter", fällt Morrison ein wenig wvnisch ein. „Sie hätten jedenfalls nicht spekuliert, wie?" „Nein, besonders nicht mit — . Mil —" Der Alte hat den Zopf tief auf die Brust fallen lassen. «O nichts, nichts," mur melt er. „Irl, rede nur manchmal so vor mich hin. Achten Sie nicht darauf. Herr Morrison!" Der Bankier fragt nickt weiter. AIS aber Peter van Deussen bald darauf das Bureau verläßt, um in einem nahen Restaurant sein einfaches Mittagsmahl einzu nehmen. — da inspiziert Morrison sorgfältig das ganze Pult des alten ManneS. Viel- lelchi findet er irgendwo einen Anhaltspunkt für seine Befürchtungen. Ucbcrall liegen Papiere herum. Und auf den meisten sind ein paar Worte flüchtig hinaekritzelt. „Gruß von Hanna —", „Warum schreibst Du nicht —", „Fata Morgana —", „Ozean — " „Sein Hirn arbeitet," denkt Morrison kopfschüttelnd. „Die Erinnerung wird sich bald Bahn brechen." Schon null er sein Suchen anfgeben, da fällt sein Blick ans den Papierblock. Er fährt zusammen. Ganz deutlich steht dort eine Hundert in Zahlen: darauf folgen nach einem kleinen Zwischenraum zwei weitere Nullen. Und gleich darunter, die ganze Zahl znsammengefaßl als eine einzige Zehntausend. Und daneben in großen, unsicheren, w>e nur probeweise hingeworfenen Buchstaben der unvollendete Name: „Renato Tosti —" Für jeden anderen ist nichts auffälliges in diesen Aufzeichnungen. Für Robert Morrison jedoch enthalten sie die Gewißheit, die er schon seit einiger Zeit befürchtete, die zu erlangen er den Alten in sein Bureau genommen— die Gewißheit, daß es jemanden auf der Welt gibt, der sem Verbrechen kennt. Und dieser eine ist der „ehrliche Peter", der Mann, den inan für beschränkt hält! Eine Wut vackt den Bankier plötzlich — eine sinnlose Wut gegen den armen Alten, eine Wut gegen sich selbst, eine Wut gegen die ganze Welt. Schon jetzt kritzelt der Alte mechanisch allerlei aus herumliegende Papiersetzen. Wird nicht die Zeit kommen wo er unbewußt vor sich hinredet, wo er das Geheimnis ansplaudert, den hoch geachteten Namen des angesehenen Bankiers herabzicht? Hat Morrison deshalb mit Anspannung aller geistigen .Kräfte solange gearbeitet, um schließlich in die Hände eines alten Narren gegeben zu sein? In seiner Aufregung übertreibt Robert Morrison, sieht er schwärzer, als die Situation wirklich ist. Was Kal er im Grunde vor einem halb Ver rücken zu fürchten? Doch einer solch klaren, ruhigen Ueberlegung ist er jetzt nicht mehr fähig. Nur daran denkt er, was eintreten kann, wenn Deussen plaudert. I» diesem krankhaften Zustande höchster Erregung schließt er sich in seiner ge heimen Schatzkammer ein. (sein Idol „Dämon Gold" soll, wie so oft, auch heute als Gegengift aiu seine bis zuni äußersten erregten Nerven wirken. Er öffnet Kasten ans Kasten. . . . Da breitet er sich vor ihm ans, der goldene Traum seiner Jünglingsjakre, den zu verwirklichen er zum Fälscher, zum Verbrecher geworden! Noch einmal ziehen jene Tage in Kapstadt an seinem geistigen Auge vorüber, langsam, plastisch, mit greifbarer Deutlichkeit .... Zeine Reue steigt in ihm auf über sein Vergehen — nein, er würde ttii gleichen Falle genau wieder so handeln. Nur Mitleid empfindet er, grenzenloses Mit- leid mit sich selbst — und Wut, Wut, Wut gegen den Alten , , . Seine .Hände ballen «ich. Uustät irren seine Augen über die goldenen Massen. Er besitzt so viel davon, so viel, warum benutzt er nicht ein kleines Teilchen stines Schatzes, um den Alten, der als leben diger Vorwurf sein Leben zu vergiften droht, sortzuschafsen. gleichviel wohin — nach Kap stadt, nach — nach —. Er schaudert, Welch ein Gedanke steigt plötzlich in ihi» ans? Ein Gedanke, furchtbarer als jener, da er vor acht Jahren in Kapstadt den Scheck fälschte. Rasch verschließt er die Kasten, Rasch dreht er die Lampe aus. Rasch öffnet er die dicke Eisenlür. schlüpft hindurch und zieht sie wieder hinter sich zu. Rasch tritt er ein in sein Bureau, Ein leiser Schreckensruf entfährt seinen Lippen. Abwehrend hebt cr beide Hände, als sehe er ein Gespenst. Und Koch ist es nur ein alter Mann, der, ^en Hut in der Hand, den weißen Kopf gebeugt, fast verlegen vor ihm steht, „Verzeihen Sie. Herr Moreston, ich wollt' Sie nur fragen „Was fragen? Was? Machen Sie Ul — hnell!" .„Ob. Sie während «einer Avwe War . >i- P°pierV.ie'gen K!7-'°berV nicht gern, wenn jemand in meinen Papieren herumkramt." Jetzt hat sich Morris, weit gefaßt, daß er ruhig antwvrten kann. „Ja. Deussen," erwidert er in geschästSma Ton«: „tch -n ^ ^ ^ --- -- - -- ihn sehr not, ihn gefunden? Morrison," Der Alte verschwindet in seinem Zimmer und kehrt gleits zurück. «Hier, Herr Morrison.... Hie müssen viel Geld . lentes verdient haben." ^.O ja. Und ich denke, eS wird noch besser werden." daraus mit einem Briefe durch Ankausen deS Pa- „Halte* Sie cS für ganz korrekt. Herr Morrison, sich die Ideen und Erfindungen anderer zu nutze zu machen? „Der Erfinder ist ja von mir bezahlt worden!" „Aber mit dem hundert sten Teil von dem, was Sie damit verdienen werden!" „Pah, das ist GeschästSsache! tDZ^/n^ ^ Der arme Kerl brauchte Geld — ihm war mit der kleinen Summe gedient. Alte schüttelt den Kopf. «Ja, ja," murmelt er, „Sie sind viel klüger als ich, Herr Morri, son, und Sie werben gewiß Reckt haben; aber mir will eine solche Art der Gelchästsfüh- rung nicht hinein in meinen einfältigen Koos. Die Welt ist koch recht wunderlich!" Damit nimmt der Alte seinen Hui und geht wieder in sein Zimmer. Finster blickt ihm Robert Morrison nach. Der Mann mit seiner übertriebenen Gewissenhaftigkeit, seinen altvate rischen Ansichten über Recht und Unrecht, dieser ganze bequem zu werden. Wenn er ihn nur erst los wäre! ihm un» 14. Für die Heiken, in Nom fast unerträglichen Sommermonate haben die Morrison» eine jener zauberhafte», inmitten dunkelnder Zypressen, immergrüncnder Eichen, hoch ragenden Palmen und Pinien gelegenen Villen in Frascati, einem kleinen Ort in der Nähe der „ewigen Stadt" gemietet. Jeden Morgen fährt Robert Morrison im Auto mobil oder mit seinem prachtvollen Vierergespann nach Rom, um abends wieder heim- zukehren in seine trauliche Idylle. Auch heute, nach einem besonders schwülen Nach- Mittage, steht der leichte Wagen mit seinen feurigen, unruhig daS Pflaster stampfenden vier Füchsen vor dem Palazzo Morrison in der Bia Nationale. Teresita hatte heute ihren Alaun nach Rom begleitet, um einige notwendige Besorgungen zu machen. Soeben schreitet sie die breite Marmortreppe herab und will in den Wagen steigen, als Morrison in Begleitung Renatos ihr eilig nachkommt. „Es tut mir sehr leid, liebes Kind, daß ich Dich nicht »ach Frascati fahren kann. Geschäfte halten mich bis morgen abend in Rom." „Dann bleibe ich auch hier, Stöbert." „Warum? Zur jetzigen Zeit ist Rom kein Aufenthalt für Dich. Freund Tosli wird Dich an meiner Steile — nach Hause fahren." Einen Augenblick schweigt die junge Frau. Dann sagt sie ernst: „Ich möchte Herrn Tosti nicht bemühen. Ich kann sehr gut allein fahren — mit Enrico auf dem Bedientensitz —" Ein argwöhnischer Blick aus den kalten Augen ihres Gatten streift Teresita. „Wie Du willst. Doch ist Deine Weigerung nicht sehr schmeichelhast für Freund Tosti," „In der Tat, gnädige Frau" — beginnt Renato, während sich leichte Röte über seine gebräunten Wangen breitete. „Es wäre mir «ine große Ehre gewesen —" Noch ein prüfender Blick auf die beiden neben ihr stehenden Männer, aus das spöttisch lächelnde Gesicht ihres Gatten, in die offenen, bittend auf sie gerichteten Augen seines Freundes — und Teresita sagt srcundlich: „Nun wohl, Herr Tosti. Wenn Sie sich der Mühe unterziehen wollen — ich bin es zufrieden." Damit nimmt sie in dem Wagen Platz. Renato seht sich neben sie und ergreift die Zügel. Der kleine Groom schwingt sich hintenauf. „Leo' wohl, lieber Robert! Überanstrenge Dich nicht!" „Ans Wiedersehen, Morrison! In zwei Stunden bin ich wieder zurück!" „Adieu, adieu!! Glückliche Fahrt!" Ein leichtes Grüßen mit der Hand. Lockern der Zügel. Ein Schnalzen auf die Pferde. — Dahin fliegt das Bicrcrgespann, eine dicke Staubwolke hinter sich aufwirbelnd, Der Abend ist wunderbar schön: würziges Blumenaroma durchhaucht die Lust; in violettem Tust verschwimmen in der Ferne die Albaner Berge. Purpurn erglüht der ganze westliche Himmel. Die beiden jungen Menschenkinder, die in dem kleinen Gefährt nicht nebeneinander sitzen, stehen völlig im Banne dieses Naturzaubers. Sie sprechen nickt: nur hier und da blicken sie einander an, wobei ein stilles Lächeln beider Gesichter verklärt. Dann wieder stumm weiter — hinein in die posicnmwobene Campagna. Bon Zeit zu Zeit slrcift Renatos Blick ihre Gestalt, wie sie sich in dem weihen Spitzenkleid mit den flatternden blauen Bändern und dem breiten Rembrandthut, den «ine lange weiße Feder ziert, so anmutvoll abhebt von dem leuchtenden Himmel. Sein Herz be ginnt schneller zu pochen. Noch nie erschien ihm Teresita so schön, so mädchenhaft, so von jeder weltlichen Regung. unberührt, wie heute in dieser weißen» duftigen Spitzenwolke. O, beneidenswert der Mann, der dieses Weib sein eigen nennt! (Fortsetzung Dienstag > vis vrvsSuvr vLMVIl clarüdor sedou luvest, änss miui äis sekickstM uncl nur ini xriinstv» von Uvinrtvl» LL8vI» L Vo., ülmlielnlleli. praktische Mlieimiellkii. Renhciten i» und ALr»ii8vI»vttvi>, elegante enipfiehlt Mm Xsim. Wäsche-Magazin. s« Prager Straste 3K. klIMt fölÄSl', Lödno. keinen. König!. Lofpianofortcsabrlk, ?»rnillos, riüsol, 0MMN8. Günstigste Ratenzahlungen gestattet. Langjährige Garantie. Dresden, Centraltheater-Passage. Fernsprecher 1, 8650. o. Ailsliruffvi-str.17 lZsZsütiüet 1841. k'rsgvrstr. 46. I ^mslisnstr. 7. M^ fsennpe, 71S. kspsestuesn — Osrüxs. r»ZviDkrliik!! 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