Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 05.05.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010505027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901050502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901050502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-05
- Tag1901-05-05
- Monat1901-05
- Jahr1901
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten« i io Kirchenvorilllnde nrcbl glcichgistictz vorübergebe» dürfen denen ihre Arbei! znr Hchung der Irtilichen Schäden mit über die kirchlichen Verhältnisse nnd Zustände ihrer Eddorien er« flat ete Berichte a». welche unter Betheiligung der Visiatoren zu einer mancherlei Anregungen dielenden AuSiprache über einzelne inr die Evdorie besonders wichtige Punkte, auch zu deni und jenem Antrag und Beschluß führten. Eine Reihe van Vorträgen galt der Stärkung de» sittlichen Bewußtseins, welche die Blicke auf liefe sittliche Schäden lenkten. Dieselben waren wohl geeignet, das nttliche Unheil über die am Marke unirreS Bolkes zehrenden Sünden laern Anschauungen gegenüber richtig zu stellen, den tiefen Ernst der Bestrebungen zu Besserung der durch sie berbeiaeführten Zustande auck den weniger Eingeweihten und noch nicht lieber- ,engten erkennbar zu machen, auch den Werth der schon jetzt zu einer Gegenwirkung vorhandenen, in den kirchlichen Einrichtungen gegebenen Mittel erkennen zu lassen nnd zu deren Anwendung auf- ninuntern Bei dem engen Zusammenhang, i» welchem die lagen der Sittlichkeit eineSIHeils mit den sozialen Verhältnissen. aiiderenkbeilS mit den Sitten des Volkes stehen, ist eS erklärlich, das: eS an Verhandlungen nicht fehlte, welche nach diesen beiden teilen hin die Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen. Es blieb die Bedcnlung der Wohnungsfrage, der Dienstbotenfrage, der Wohl- ' - rtSvstege aut dem Lande. der SonntagSliciligung. des christlichen H.rm'oS und Familienlebens. dcS Vereinslebens. auch der Arbeiter- Versicherung nicht unervrlert und wurden dabei mannigfache Ver hältnisse berührt, welche daS Fortwuchern unsittlichen Wesens in unseren Gemeinden begünstigen und den Kamps der Kirche gegen saffelbe überaus erschweren, und damit Gebiete aufgezeigt, an denen di und aui de ernrweheir hat. Da das neue Bürgerliche Gesetzbuch stader Ein- ' huilia der Gememdcwaisenräthe einen neue» Weg zur Einwirkung urf die einer erzicbervchen Aufsicht to bedürftige Jugend zeigt, io! ui mehreren Diözeianversgininlungc» Gelegenheit gegeben worden. I ,h über die Bedeuiung und Ausgabe dcS GemeindewaiieirralbS zu! uienliren. Tie hierüber in dankwenSrverlher Weise von rechts- ^ kundiger Seile gebotenen Borträge sind mit großem Beifall aus genommen worden Auch die Bestimmungen des neuen Bürger-! 'i ben Gesetzbuchs über Vcrlvbnik. Eheschließung. Ehemündigkeit.! Scheidung, väterliche Gewalt und Anderes haben den Gegenstand j von Bortragen gebildet. Als eine mehr und mehr die Gemütlicr be wegende und werlere Klärung erheischende Angelegenheit ist auch die Stellung der Kirche zur F e u e r bcstatt u n g nnd die Frage ^ nach der Zulässigkeit einer Betheilignng des geistlichen Amtes am Suge der M Feuerbestattung bestimniten Reichen im Kreise einer i Siozesanversamnilnng :ur Berathung und Beschlußfassung gezogen s worden. Endlich hat eS nicht fehlen können, daß verschiedene, dem! evangelischen Bewußtsein unseres Volkes nahegehendc Erscheinungen und Vorkommnisse die Diozesanversainmlnngcn der jüngsten Ver- ! g.„genheii beschäftigt nnd ihnen Gelegenheit gegeben baben, für das gute Recht der evangellich-lutherischen Kirche mgnnhgft ein- onireten und für den erlisten Willen unseres Volkes, die theuer erkauften Errniigenl haften der siresormativn sich nicht verkümmern n lassen, ein entschiedenes und lautes Zeugnis; abzulegen. Die wir der Acik der Reformation in uwerem Lande bestehenden K i r ch e n v i > i l a t i r> n e n bewährlcn sich fort und iort als eine 'c'genSreiche Einrichtung. Die Ansorache deS Suveriittendenlcn an Re Gemeinde wird fast ausnahmslos dankbar mitgenommen, und die HanSvätervcriglnmlliilgen geben dem Visitator Gelegenheit, Mittel nnd Wege zur Förderung des kirchlichen Gebens zu zeigen, nnd den Gemeinden die Füglichkeit, eigene Wünsche und Anliegen zur Sprache zu bringen. Die Erfolge der Visitation sind oilmals recht erfreulich und lasten das Vonländniß der Gemeinden für die bei der Visitation gegebenen Anregungen erkennen. Die Evlwral- kirchenvisitationen sind innerhalb der BcrichlSiahre gleichfalls fori- aeiührt worden und eS ist die ans die Visitationen verwendete treua Arbeit nicht bergebens geweien. ^ —* Die aut Anregung der Stadtverordneten wegen Einfühlung j von Nachtdienst in den Feristbrcchänstern mit der ReichSvost- j verwaliung angebahmen Verhandlniigen haben zu dem Ergebnitz i geiührl. das; sich das ReichSvoslatM bereit erklärt hat. in der hiesigen « t a d t i e r n iv r e ch e i n r i ch t u n g den Nacht dienst zunächst vcnuchswciie cinznsühern, dasern zur Deckung der aus dem Nachtbetrieb entstehende» Kosten eine sichtliche Mindest einnahme von 10 000 2Nk. gewährleistet wird. Für jede einzelne Verbindung soll eine Gebühr von 20 Big. erhoben werden. TaS Rercksvostamt hat sich nun mit einigen Behörden und Korporationen in's Vernehmen geletzt, ob und in welchem Unisirnge von ihnen ein Bedürsnitz für den Nachtdienst aner'annt. und eventuell i» welcher Höhe ei» Anibeil an der vom Rcichsvostamt bedungenen Mindcsteinnahme gewährleistet ivird. 'N'äherc Auskunft hierüber wird in der städtstchen Geschäftsstelle kür das Feiiiiprechwcten. Stadthaus am See Nr. 2. 2., Zimmer Nr. 2l, errheilt. —' Vom »Kvineisioniiien Sächsischen Schister Verein" wurden aus 'Antrag der »Kette". Terftsche Ellffchiffsahrtsgewllichaft in Dresden, an die Maschinisten Höatovv i» Bernbntg »27 Jahres. Schulze in Magdeburg l2> Jahre , Falz in Magdeburg (25 Jahre». Kersten in Magdeburg (25 Jahre . Krentcr in Roßlau (25 Jahres und an die Stcnerlentc Wicnecke in Bittkau «25 Jahre». Schütte rn DismeSland (25 Jahre» Ehren zeugniiie verlieben. Vom Eibe-Verein erhielten ein Ehrcnzeugniß: 1899 Steuermann Kimert i'Nordwesl. T -G ), I960 Steuermann Littner. ff ('Nordwest, T.-G.tz 1901 Stenermann Jüstel l'Nordwesl. D.-G). —* 'Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Tie leitende Ar; tstcIie der 1. inneren Alsthcilnng in dem Stadi- ftankenhauie Friedrichstadt ift anderweit zu besetzen. Sie ist mit 5i»X> Mk. fflnsanasgehalt. aussteigend in 15 Jahren bis zum Höchst gehalt von 52» Mk.. sowie urit Pcnsronsbeiechtigring ausgcstaltet: .inßerdem steht dem Stellenrnhaber — dis auf Widerruf — das Recht auf Nebenbezüge an Zeugnißgebüdren. sowie Ovcralions- gebükren und Soiidor-lBehandlungs-iGebühren von Pfleglingen der ersten Pslcgklaste zu. Tie 'Ausübung von Privatvravis ist ge stattet. zedoch mir 'Ausschluß der sogenannten Kassenpraxis. — Diit der II m v f l a st e r u n g der Förstcrerstraße, zwischen der Paulstraße und dem Bischofsweg soll am 13. Mai begonnen werden. — Bezüglich deS in der Umgebung des Denkmals aut dem Altmarkt gestatteten Verkaufs von Blumen. Ziervflanzen und Vlumenbindercien wird Folgendes bestimmt: Ter Handel mir den bczcichneten Waarcn hier ist an den Tagen vor Svnn- hiesigem Hauvidahnhofc findet vom ge- ircktc Gepäckabfertigung nach der ober sind wir Ihnen auch beionders dankbar für diese Studien von EbronoS' Solche Vorbilder »ollen uns doch immer nur zeigen, wie etwas gemacht wird. Was cs ist, daraus kommt es doch nicht a». Sehen Eizellen;. diese 'Anemone, eine iialieniichc. wird jetzt viel gezerchnet uns gemalt, aber nicht »ach Vorlagen, wildern nach der Natur. Das Ttilisiren wird ictzt weniger betrieben — eS ist ta auch nicht modern. 'Man findet sitzt mehr Interesse an dem 'Natürlichen als an dem Gekünstelte», d. h. an dem künstlich ge züchteten. Künstlerisch will mau letzt allerdings auch die Sachen behandeln. Sb das ein Dannenzapsen oder cm Avsel oder eine Blume ist, eS ivird eben möglich» künstlerisch, möglichst gefällig und schön dargcstellt. — M.: Ja, aber die Blumen Haben s an sich. daS sind so wunderbare Geschöpfe wie kleine Kinder, die basten nicht anS." — Ich: ..Gewiß, aber daS ist wohl eine Errungen- »chaft unserer Zeit: den Augenblick zu erfassen nnd aus zu nützen. Schnell und sicher muß man sein: das zwingt aber auch zu ganz besonderem Fleiß und verhütet ein Träumen oder Prudcln. — M.: .In. ja. dos darf man nicht: auch bei einem Stillleben muß inan sicißig sein. Das 'Sicht ändert sich sonvährcnd und man hat nie dasselbe Bild wieder." So ging die Unterhaltung noch weiter, auch als die ominöse, einer Kuhschelle ähnlich klingende Tischglocke geläutet hatte. Des alten Herrn simorgiichc Schwester setzt nämlich, wenn ein Besuch zu lange währt, dieses alieithümliche Gußwerk in Bewegung. Diesmal aber war Ercellcnz ganz besonders gilt gelaunt und er zählte noch von manchen Arbeiten, die noch beendet werden sollen. Die I» Stunden waren, wie man sagt, wirklich im Fluge ver gangen t ich empfahl mich, aber drei Mal, vier Mal mußte ich um kehren und Erccllenz hatte immer noch etwas zu sagen, einen Gruß an Prof. Thieme und .gute Besserung", eine Aufforderung, vor seiner Abreise nochmal wicdcrzukommen. und nach wieder holtem Händedruck verließ ich in gehobener Stimmung die ge heiligten Räume und den allen, liebenswürdigen Herrn. H a ch - B e r l i n. " In Köln fand rm Jagdansrüstungsgeschäft Clever eine folgenschwere Explosion statt. von Engelbert augenscheinlich hervorgernfen durch unachtsame Behandlung beim Füllen der Patronen. Der Büchsenmacher Wolf wurde sehr schwer verbrannt, i er konnte von der Feuerwehr nur mit größter Mühe unter den! Trümmern hervorgeholt werden, zwei Lehrzungen sind leichter ver-! letzt, desgleichen eia Feuerwehrmann- Die Souieriainräume, sowie! der Laden sind vollständig demolirt. ' und Festtagen big Abends - Ubr. an ben übrigen Wochentagen nur bis Nachmittag» S Uhr gestattet. Nach Ablauf dieser Zell sind die Stlmdeinrlckitunaen und Waaren sofort vom Altmarkt wegzulchasfen. Der Verkauf ist nur von den von der Markt Verwaltung (Inspektion der Marktball« auf dem AntonSvlotz) an- ,»weilenden Standplätzen au» gestattet. Die Wagen, mittelst welcher die Anfuhr der Blumen u. s. w. erfolgt, sind sofort zu entladen und von dem Platz wieder zu entfernen. ES ist nur die Auf stellung von solchen Standelnrichtungen zulässig, welche ei» gute» und sauberes Ansehen zeigen. Verunreinigungen de- Platzes, besonders auch durch Maarenabfälle. Papier u. s. w. sind verboten. —* Im Mai dürfen bi- 10 Uhr Abend» geöffnet sein: Eigneren-, Pflanzen-und Blumengeschäfte am 4.» 11-, 18. und 25.. alle übrigen Verkaufsstellen am 1Ü. und 3k>. —* Vom 10. Mai d. I. ab gelangen auf hiesigem Haupt- dahnhof. sowie ferner auf dem Ncustädter Bahnhof direkte einfache Fahrkarte» 1. dis 3-Klasse »ach Kissinaen über Hop Bamberg zur Ausgabe. Diese kosten, gleichviel ob sie in Altstadt oder Neustadt gelöst werden, in 1. Klaffe 35.70 Mk.. in 2. Klasse 2110 Mk. und in 3. Klasse 18.00 Mk. Ferner werden auf dem Hauvtbahnhos vom genannten Tage ab noch einfache Fahrkarten 3. Klasse nach Schweinfurt (Preis 18.60 Mk.) und einfache sowie Rückfahrkarten 3. Klasse nach Würzburg über Hos-Bamberg (Preis 21.00 Mk. bezw. 33.20 Mk.) aufgelegt. Endlich kommen noch aus dein Perionenbakniivs in Dresden-Neustadt einfache Fahrkarten 3. Klaffe nach Würzburg zum Preise von 21.00 Mk. zur Ausgabe. Die auiaesührten Fahrkarten berechtigen zur Benutzung aller fahr planmäßigen Züge. Auf nannten Tage ab auch direkte bäuerischen Station Kochel statt. —* Unter dem Vorsitz deS Irl. Dose fand gestern Abend 8 Ubr im kleinen Saale des VereinShauses die konstuuirende Ver sammlung des neugegründeten Dresdner Vereins der Kinderfreunde (Kinderschntz) statt. Es hatten sich an 10 Dame» und Herren eingefunden und bald enlwrckelte sich eine sehr lebhafte Aussprache. Als wichtigster Punkt stand.die Be- ralining der Statuten aus der Tagesordnung. Ein Komitee von drei Mitgliedern hatte mit vielem Flciße einen Entwurf der Satzungen ausqcarbeitet. worüber Herr Tr. Steglich Bericht er« stattete. Der Verein soll den oben angeführten Namen tragen, wo mit sich alle Anwesenden einverstanden erklärten. Die Bezeich nung sei mit einiger Abänderung von den gleichartigen Vereinen in Berlin nnd Chemnitz entlehnt, lieber die folgenden Para graphen entwickelte sich ein reger Meinungsaustausch. Nach dem Slatuien-Eniwurs soll Zweck und Ziel des Vereins lein, die Kinder gegen körperliche nnd sittliche Verwahrlosung, gegen Mißhandlung, Ausnutzung und Ausbeutung zu schützen in Ergänzung der staat lichen und kominnnaien Fürwrge für Kinder. Ferner sollen Miß handlungen der Kinder an die Oeffentlichkeit gezogen, Bestrafung der Schuldigen herbeigeführt und durch Vorträge und Belehrungen in Versammlungen und in der Presse auf die Eltern und Pfleger eingewirkt werden. Hier,» bemerkt Herr Dr. Flachs, der Verein müsse auch etwas Positives in der körperlichen und geistigen Pflege der Kinder leisten, auch dann schon einareiien. bevor den, Kinde etwas UebleS wideriadren sei. Vom Vorslandstisch wird hieraus erwidert, daß dem Verein dadurch eine zu große Last er wachsen würde. Weiter wird angedeutet, daß sich der zu gründende Verein mit der Obervormundscbast und der Polizei in's Einver nehmen setzen möge, daß den Mitgliedern ein weitgehender Schutz gewährleistet würde. Herr Tr. Schloßmann hält auSiührliche, wohibcratiicne Statuten für eine große Notiiwendigkeit und be antragt die Stattitenberathnng zu vertagen und unter Hin zuziehung von Beamten der Woblfahrtspolizei, des Polizei-Arztes und von Vertretern der Armenbehörde einen neuen Entwurf c»is- znarbeiten und drucken zu lassen. Ter Antrag wird mit 16 gegen 15 Stimmen abgelehnt: da sich aber erhebliche Bedenken gegen die Fassung der 8? 2 und 3, Zweck und Ziele des Vereins, geltend machen, beschließen die Anwesenden, die Berathung über diele beiden Paragraphen für eine spätere Versammlung zurückznstellen. Von Wichtigkeit war der Hinweis, es möchten die gesetzlichen Be stimmungen dahin erweitert werden, daß ein Vater sein miß handeltes. anderweit untergebrachtes Kind nicht io leicht wieder zurückholen kann. Die übrigen Punkte der Statuten, Mitglied schaft, Beitragszahlung :c. betreffend, fanden mit geringen Ab änderungen Annahme. —' Znr Feier seines 3. Stiftungsfestes veranstaltet der Dresdner Sportklub morgen Nachmittag 0-3 Uhr athletische Wetlkämpse ans dem an der Lennsstrciße gelegene» Sportplätze und zwar Ml und M Meter-Lansen. Slcinstoßcn. Schlcuderballwersen und Fnßballweitstoßcn. Dg der Klub über gute Kräfte verfügt, versprechen diese Wettkärnvie sehr interessant zu werden. Abends findet im RedlichhanS PreiSvertheilnng mit Kommers statt. —* Der Dresdner OrpheuS begehr nrorge». Sonntag, die Feier seines 67läbrigen Bestehens durch Concerl, Festtafel und Ball im oberen Saale dcS König!. Belvedere. —* Der Verein der Handlungsgehilfinnen hält morgen, ronnlaa. Abends 6>'-- Uhr in seinem Heim. Johannes- Allee I. 2 . seine Mongtsversammlnng ab. Herr Gumnasialoberichrer 7 r. Reuichel hält einen Bortrag über die Bearbeitungen der Ge- ichichte des Bergmanns zu Falun. Außer dem Gcichästlichen werden noch allerlei musikalische und deklamatorische Vorträge ge boten. Auch Nichtmitglieder, sofern sie diesem Stande angeboren, sind als Gäste willkommen. Ter Eintritt ist frei. —* Ter Cborgeinngverein .Liederkranz" beging gestern Abend im Treikniierhof zu Löbtan sein 22. Stiftungsfest Ten Reigen der Darbietungen ervffnete der Vorsitzende des Vereins Herr Lehrer Radlosf mit einem von ihni verfaßten Prolog: hieraus folgten Get'angsvorkräge der Vereinsmitglieder, von denen nur Becker's müchiiges .Frühlinaswalten". Alst's »Mein Herz Ihn' Dich ans" und Lehnert's „Die Elfen" besonders hcrvorgehoben »eien, und Lolovorträge der bewährten Concertiängerin Frau M. Raküoff lSopran) und des Herrn Haaie (Baritons, beide Verelns- milgiieder. Die Begleitung am Flügel führte der Liedermeister. Herr Lehrer Wenzel, dezent aus. Diesen Vorträgen folgte die flott geivielre Posse „Höllenaualen" von Otto Bernhard mit Herrn Lieget in der Hauptrolle als Rentier Rösicke. Ten in allen Theile» beifällig ansgenommenen Vorträgen folgte ein Ball. —' Gestern iand in den Räumen der Dresdner Leke ge i c I l i ch n s t ..Di uicu m", Gcorgvlotz 1, 1. Etage, den Satz ungen gemäß die vierle ordentliche Hauptversammlung der Gesell schaft statt. Ter Geschäfts- nnd der Kassenbericht über das vvrige Jahr wurden gntachcrßen und deni Vorstand Entlastung ertheilt: von dem Voranschlag nir das laufende Geschäftsjahr wurde unter Festsetzung gewisser Normen für die Ausstellung der Bilanz Kennt- niß genommen und die Neuwahlen für den Vorstand nnd den Vcrwaltungsrath vollzogen. Tie bezüglichen Wablvorschläge des Vorstandes wurden von der Veriammlung einstimmig angenommen. —* In der vergangenen Nacht nach 2 llhr iahen Passanten der Schöiiergasie ans deni offen sichenden Fenster einer Schanlstnbe im 1. Stockwerk eines Hauses daselbst Rauch dringen nnd veranlaßten die Alarmirung der Feuerwehr. Diese traf auch bald ei», fand indessen den wahrscheinlich durch ein noch brennond weggeworiencs Streichhölzchen entstandenen, nnr un erheblichen Brand schon durch jremde Personen gelöscht, io daß sic bald wieder abrücken konnte. Da das Haus verschlossen war. hatten sich drei von den zu Hilfe geeilten Personen auseinander gestellt und der oben Befindliche sich in das Zimmer geschwungen. Ebenso mußte die Feuerwehr, da der Hauserngang noch nicht ge öffnet war. über eine an der Außenseite von ihrgeschlageneHaken leiter nach dem Raum vordringe». — Heute Mittag nach 1 Uhr cntstand auf einem Bauplätze Ecke der Reich enbach- und Gcrnikstioße. ans noch niiaufaeklärter Ursache Feuer, durch das eine Partie Hobelspäire vernichtet und eine Anzahl Bretter und 'Nutzhölzer beschädigt wurden. Die herbeigerufene Feuerwehr brauchte, da der Brand schon von dem Arbeiispcrsonal unterdrückt war, nicht mehr einzugrerfen. —* 'Aus der Hamburger Straße, nahe der Nähmaschinen- Fabrik. wurde heute früh halb 6 Uhr ein zur Arbeit gehender Zimmermann von Krämpfen befallen, wobei er sich am Kopse Verletzungen zuzog. Aus Veranlassung eines Gendarmen wurde der Bewußtlose durch aus der genannten Fabrik herbeigeholte Mittel wieder zu sich gebracht. -* 'Neulich Abends waren in Vorstadt Striesen drei.Herren in großer Gefahr, durch Einalhmen giftiger Gase getödtet zu werden. Sie waren beim Schmelzen von Chemikalien zugegen, wurden von den ausströmenden Dämpfen plötzlich ohnmächtig und fielen um. Nur dadurch, daß andere Geschästsangestellte aunnerl- sam wurden und zu Hille eilten, entgingen sie einem Herzschlag. —* Ju einem hiesigen mit einem Wiener CafS verbundenen Weinrestaurant. daS wegen de» daselbst herrschenden freien Verkehrs schon seit längerer Zeit unter scharfer Beobachtung der Sitten polizei stand, ist vorgestern der dort beschäftigt gewesene Ober kellner in Hast genommen worden. E« »Kd ihm zur Last gelegt, daß er dem unsittlichen Treiben, daS in dr» separaten Weinzimmrm stattgesunden baben soll, gewohnheitsmäßig und ick gewinnsüchtiger Absicht Vorschub geleistet de»w. dies» Treiben au« Elaennutz begünstigt habe. Inwieweit noch andere Angestellte diese« Weinrestaurants in das eingeleitete Verfahren htneinaezoatn werden. läßt sich noch nicht sagen, da die Erörterungen darüber noch nicht abgeschlossen sind. —' «etrerderich» ver vo« 1. Mai. La» Maximum de» Luftdruck« bat sich vom nonveatschen Me« bi« zu d«,, britischen Inseln auSgebreitrt, dessen Höchststand von üb« 77» Mm. üb» Schottland lagert; ein«r«,reMon befindet sich üb« Vfteurova und dessen «testier Stand unter 7b« Mm. üb« Weftruhland. In Deutschland ist r» ziemlich trübe und meist kühler. — stlbahrlchrtnllch ist ztemlich kühle«, wolkige» Wetter, stellenweise dürft« Reg«, austrrtrn. rage<qeschichte. X Deutsche-Reich. Minister v. Thielen batte, wie berichtet wird, ebenfalls sein Abschiedsgesuch eingereicht. r» ist aber vom Kaiser in entschiedenster Weise abgelebtst worden. - Dle .Germ." erzählt noch, daß nicht wie gewöhnlich Herr v. LucanuS in solchen Fällen, sondern Gehcimrath v. W11 - mowSki bei Herrn v. Miquel erschienen sei, um ihm die Noch Wendigkeit seiner Demission nahezulegeu. x Wie die .Nat.-Zta." hört, hatte der Reichskanzler gestern Nachmittag eine Unterredung mit dem in Berlin ein- getroffenen nativnalliberalen Abg. Moller-Brackwede. x Die Tagung des Reichstags wird durch den Schluß deS Landtages einigermaßen berührt. ErsahrunaSmäßig ist es außerordentlich schwer, ein hescblußjähigeSHaus zuiammenzuhollen, wenn der Landtag geschlossen ist. Diesen Erfahrungen wird man auch diesmal Rechnung tragen müssen. Es war bis jetzt Neigrmq vorhanden, die Berathungen in nächster Woche zu schließen und Antana Juni wieder nufzunehmen. Hierzu bemerkt die „Deuiichr Tagesztg.": .Ten Gedanken, den Reichstag über Pfingsten hinaus zusammen zu Hallen, wird man nunmehr wohl ausgeve» müffen Wenn dafür angeführt wird, daß cs nothwendia sei. Anfang Juni nochmals zu tagen, damit den minder bemittelten Reichstags Mitgliedern die Möglichkeit der Theilnahme an der Enthüllung des Nationaidenkmals tur den Fürsten Bismarck gewährt werde, so ver stehen wir die Schlußfolgerung nicht reckt. Man kan», wenn man nur dielen Zweck im Auge hat. dasselbe erreichen, wenn die Giltig keit der Freijahrkarten, wie es früher auch schon der Fall geweicir ist. über den gewöhnliche» Termin hinaus verlängert wird. Was die Arbeiten des Reichstags selbst anlangt, so muß er unbedingt noch die Branniweinsleuelvorlage erledigen, da die Geltungsdauer des bestehenden Gesetzes am 30. September d. I. abläuft. Tie Erledigung dieser Angelegenheit ist dadurch erschwert worden, daß man die Branntmeinsteuernovelle derselben Kommission überwies die sich mit der Vorbercsthung des Süßstoffgeietzes zu befassen Hai. Eventuell würde man sich entschließen müssen, die Berathulig dieses Gesetzes zu unterbrechen und die Branntweinsteuervorlage vorweg zu nehmen. Im klebrigen liegt durchaus kein HinderunaSgrund vor, die Bercsthungen des Reichstags vor Pfingsten zu schließen. Wenn man sich einigermaßen dazu balt, kann bis dabin nicht nur das Süßstoffgesctz und das Branniweinsteuergesetz. sondern auch das Weingcietz. die Schaumweinsteuer und vielleicht auch noch die Seemannsordnung erledigt werden. Ein Versuch, die Session über Pfingsten hinaus zu verlängern, würde, wie wir die Dinge über, sehen, gründlich und kläglich scheitern. Die vvsitiven Arbeiten des Reichstags würden also nicht gefördert werden, so daß auch unter diesem Gesichtspunkte der Schluß der Tagung vor Pfingsten sich empsielt." x Die verstorbene Prinzessin Amalie von Schleswig HoIstei n die im 76. Lebensinhrc stand, war das älteste Kind ans der Ehe des Herzogs Christian und der Herzogin Luise veu Schleswig-Holstein. Prinzessin Amalie lebte vor ihrer Erkrankung ständig in Pa» (Frankreich) in stiller Zurückgezogenheit; sie war unvermähit geblieben. x lieber 7000 M a i-A »saei v errte haben die Berliner Gewerkschaften bis zur Stunde auszuweisen und noch immer lauien neue Meldungen von Ausiverruncze» wegen der Maifeier ein. Au der Spitze siebt der Holzarbeiter-Verband mit 3000 Ausgeiverrten. dem vierten Theii der an der Maiseier Bckheiligten. Die Auc- geiperrien sollen erst am 6. d. M. wieder eingestellt werden. x Ilnnarn. „Egvetertes" meldet: Tie Skandale an der Universität sind eigentlich ei» Werk der Ielnite n. Diese be schlossen in einigen Konvenlikeln. daß während der Vorträge einiger Professoren Stenographen die „kirchenserndlichen" Vorträge anfiiehmen sollte». Dies geschah während der Vorträge des Pro fessors Parier, der dem Pianstenordcn cmgehört hat. aber aus dem Orden nusgetreien ist. und ebenso bei Pikier, den man darmo nusmerkiam machle. daß ein bezahltes Individuum im Aufträge kur Jeiniicn die Vorträge stenographire. Pikier sagte, ihm liege nichts daran: möge er slenographrren, >o viel er wolle, denn er. Pitler. habe nichts zu verheimlichen. Es ist unzweifelhaft, daß man ein zelne Sätze aus dem Zusammenhänge herausriß und willkürlich zu »lmensiellte. Das Blatt weist darauf hin. daß die Jclurteii in Ungarn nur geduldet sind, und daß die Answcisungsvcrsügung dcr Kcrnerin Maria Theresia noch giftig iei. Tie Jesuiten waren es aucb, die »liier die klerikalen Slndenteii kleine Kreuze aus Emaile verlheiften, die jetzt als Abzeichen in den Knopslöchem getragen werden. x England. Das traurigste an der gegenwärtigen poli tischen Lage ist. daß neben der dmch den südafrikanischen Krieg verschuldeten Uneinigkeit unker den liberalen Parteiführern und bei dadurch entstandenen Schwächung, ja Hilflosigkeit der liberalen Partei allerlei Zuiälligkeiien dazu beitragen, das durch seine Un iähigkeit und grenzenlose Verschwendungssucht genügend acbraud markte Kabinet am Ruder zu Hallen, die Bundesgenossen»^»: zwischen den hochmülhigen Abkömmlingen mittelalterlicher Raub ritter und den Vertretern bcrbsücktiper nnd geldgieriger Spekulanten zu beseitigen und den Sippen des Lord Salisonry und des Herrn Ekainberiain freie.Hand zu verschaffen. Tie jetzigen Macht haber können in Wahrheit thun, waS ihnen gefällt. Man lebe nur. inst welcher Leichtigkeit der Scdatzkanzlcr Dicks-Beach seine berüchtigten Finanzvorichläge durchgeietzt hat. Erst wollte Niemand iür den Krieg bezahlen, den alle als unvermeidlich, ja nothweudig bezeichnet halten. Jetzt haben sie alle klein beigegeben, sogar die Grubenbesitzer, und nur die Grubenarbeiter drohen mit dem all gemeine» Ausstand. falls der Koblenzoll nicht aufgehoben wird. Hätte dcr Schatzkanzler das Doppelte, ia das Fünffache de« Ans srchrzolleS verlangt, das Publikum Hütte cs de» Grubenbesitzern von Herzen gegönnt, denn dicie haben sich den Krieg zu 'Nutze gc macht, »m das Heizmaterial unnöthig in die Höhe zu treiben und dabei riesige Vermögen zn verdienen. Aber alle füllen sich dir Taschen — nnd die Minister geben mit dem Beispiel voran Die ^ieieruiigsvcrträge der Familie Ehambcrlain sind noch in sriichcr »rinnerung. Auch die Kroninristen. der Generalanwalt und der Gencralproknrator haben in »ngenrrtcster Weise zuacgriffen. Jener erhält ein festes Gehalt von 10000 Lslr. «sage ÄOOOO Ml.), aber da er keine Privatprapis neben «einem Amt haben darf (das bat Gladstonc seiner Zeit durchgeietzt). hat er weitere 8800Lstr. (1700M Mark) als Sporteln in Rechnung gebracht nnd über 376000 M. bezogen. Dcr Gcnernlprokurator brachte cs aus über 11000 Lsir. <220000 Mk.). Ter Schatzkanzler SirM. Hicks-Bcach konnte dicie Zahlung um w weniger verweigern, als auch er zu den Leuten ge hört, die sich auf Kosten des Staates bereichern und den vom Krieasminister gemachte» Vorwurf verdient haben, daß sie das aus dcr Ebene von Salisbury belegene und als Manövergebiet nölhige Gelände dem Kriegsamt um 50 v. H. zu theuer verkauft habe». Das ist nur gutes Geschäft auf Kosten des Staates. Vaterlands liebe hat nach Ansicht deier Herren mit dem Geschäft nichts zu thun, auch nicht mit dem südafrikanischen Krieg, der ja nur vom geschäftlichen Gesichtspunkt betrachtet »nd von großen und kleinen Raub- und Jndustrierittcrn ousgebeutet wird. Wer soll da Wandel schaffen? Die Liberalen sind nicht im Stande zu Helsen: so be hauptete wenigstens Herbert Gladstonc, der erste liberale Ein peitlcher: Aehnliches sagte )üngst auch Professor Biyce. dcr den Grundsatz ausgestellt bat. daß die Konservativen, welche die Schüssel zerbrochen hätten, auch die Scherben auflesen sollten. DaS mag vom Gesichtspunkt des Parteipolitikers aus richtig sein, aber ist es Vaterlandsliebe? Derselbe Geist der Zerfahrenheit steck« in allen liberalen Wortführern, denn als jüngst Hicks-Beach leine Finanzvorschläae vorlegte, stimmte John Morley mit der Regierung. Sir William Harcourt gab seine Stimme gegen die Vorschläge ab. und der wirkliche Leiter der liberalen Partei Ccnnvbell-Bannennan desolate den Rath, daß man im Zweifel nichts thun solle und blieb der Abstimmung fern. Und da kommt John Dillon mit der Be hauptung. daß die liberale Partei, richtig organisirt wie die irisch«, das ganze Land von den Konservativen säubern könnte i (»Voss. Zig.')
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder