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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192110037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19211003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19211003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-10
- Tag1921-10-03
- Monat1921-10
- Jahr1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1921
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Mesaer Tageblatt Postscheckkonto: Dresden Idlib Girokasse Riesa Nr. 62. ««d Anzeiger (LlbebiM rmd An-eiger). »rahtanschrist: »a-<chkatt Miss. Diese»' vlatt enthält die amtliche« vekMmtmachunae« Sernrus Nr. . der AuttShauptmaunschaft Grossenhain, des Amtsgerichts, der AmtSanwaltschast beim Amtsgerichte und des Rate» der Stadt Riesa, des Finanzamts Riesa «nd de» Hanvtzollamt« Meitze«, sowie de» SemeinderateS Gröba.' 74. Jahrg der men und die , >ie ,D« . anae- ML in allen Elementen" (Sopran lind Orchester) voraus. Das Orchester ist auf 20 Musiker verstärkt, sodaß die Hlmmlersche Kapelle in Friedensstärke zum ersten Male wieder an die Oeffentlichkeit tritt. Die Leitung liegt in den Händen der Herren I. Himmler und Iwan Schönebaum. — Näheres Inserate und Plakate. —* Der „Sängerbund des Meißner Lau st e s", der ein Glied des großen „Deutschen Sängerbundes" ist, hielt gestern in der „Elbterrasse" nach langjähriger Pause — der letzte Sängertag fand 1912 in Großenhain statt — einen Sänvertag' ab, der außerordentlich gut beschickt. >var; es fehlte nur ein Verein. Tis etwa 30 zu ihm gehörenden Männergesangvererne aus Gröba, Großen hain, Herzberg, Liebenwerda, Lommatzsch, Meißen, Mink witz, Mülbitz, Naundorf, Niederau, Oschatz, Riesa, Strehla, Wilsdruff und Zehren, denen 1027 Sänger angehören, waren durch Abordnungen vertreten. Sie wurden zunächst durch die Vereine unserer Riesaer Ortsgruppe (Amphion. Orpheus, Sängerkranz, Schubertbund und M.-G.-V. Gröba) und ihrem Vorsitzenden, Herrn Helbach, durch Sangesgruß und Rede begrüßt. Aus der reichhaltigen Tagesordnung (Satzungsänderungen, Abschlüsse mit der Afma und Gema, Ehrung der gefallenen Sänger, Einführung eines deutschen Süngerpasses, Ehrung der 25 jährigen Rundesmitglied schaft usw.) sei nur hervorgehoben, daß man einem Bun- dessängerfest in Riesa zustimmte und zwar für den 17. und 18. Juni 1922. Nach einstimmig erfolgter Wahl setzt sich der Bundesvorstand aus folgenden Herren zusammen: 1. Dorf.: Gerstenberg-Lommatzsch: 2. Bors.: Goldschmied Schumann-Riesa,- Bundesliedermeister: P. Gläser-Großenhain: 2. Liedermeister bez. Liedermeister des Festortes: Th. Fischer-Mesa und I. Schönebaum-Riesa,- Schriftführer: Hobein-Lommatzsch: Kassierer: Herrmann- Lommatzsch und Bundesarchivar: R- Götze-Grobcsthain. Cs. —* Esperanto-Kursus. Wir werden gebeten, dar auf hinzuwetsen. daß morgen Dienstag abend 8 Uhr der Esperanto-Kursus für Kaufleute in der Knabenschule (Goethestraße) beginnt! Der Besuch des ersten Abends ist — wie bet allen Esperanto-Kursen — unverbindlich! —* Dem Landtage sind zwei Regierungsvorlagen zugegangen. Ein Gesetzentwurf betrifft die Neuwahlen in den Gemeinden und bestimmt, daß in solchen Gemeinden, die mit andern in Eingemetndungsverhanblungen stehen, die Neuwahlen bis zum 31. März 1SS2 hinausgeschoben werden können. Die zweite Vorlage enthält einen Gesetzentwurf über die Eingemeindung selbständiger Gutsbezirke. —* Neue Eisenbahnwagen. Auf der Reichs bahn sind in letzter Zeit eine Reihe von neuen Eisenbahn wagen in den Dienst gestellt worven, die wesentliche Ab weichungen von den bisher üblichen Wagen aufweisen. Tic neuen, völlig aus Eisen und unter tunlichster Vermeidung der Verwendung von Holz un» anderen brennbaren Stossen hergestellten Wagen passen sich enger als bisher an die Höchstmaße des lichten Raumes an. Wie die seit längerer Zeit in Bayern verwendeten Personenwagen erhalten die neuen Eisenbahnwagen auf den Reichsbahnen ein gewölbtes Dach, wodurch die Wagen im Innern blutend höher wer den. Für die 4. Wagenklasse sollen Sie neuen Wagen, die auf Nebenbahnstrecken erprobt werden, eine von den bisherigen Wagen abweichende Inneneinrichtung erhalten. Bisher ent hielt das Abteil des Wagens 4. Masse acht Sitz- und 12 Stehplätze. Dies soll jetzt geändert werden. Jedes Abteil tn den neuen Wagen 4. Masse wird neben den beiden Quer bänken noch eme Dovvelbank erhalten, so daß im Abteil der neuen 4. Masse-Wagen 16 Sitzplätze verfügbar sind Daneben soll für jedes Abteil noch em besonderer Abort vorgesehen werden. Die neuen Wagen bringen also größere Bequemlichkeiten für die Reisenden 4. Wagcnklasse. Die Einführung der neuen Wagen wird allerdings nur langsam vor sich gehen können, da die alten Wagen weitere Ver wendung finden sollen. —* Der Landesausschutz des sächsischen Hjapdwerks hat eine Eingabe an das Reichssmanz- mimsterium gerichtet, worin er verlangt, daß em gewisser Teil des Einkommens der selbständige)! Handwerker und Gewerbetreibenden von der Einkommensteuer frei zu lassen ist, wenn dieser Betrag nachweislich für eine Lebens-, Ka pital- oder Rentenversicherung verwendet wird, und ferner insbesondere bei den kommenden neuen Vermögenssteuern, die noch nicht fälligen Ansprüche aus Lebens-, Kapital oder Rentenversicherung nicht als abgabepflichtiges Ber- mögen zu betrachten. Auch dem Reichswirtschaftsrat wer den diese Forderungen unterbreitet. —* Der angebliche Weizensack Les Mini- fterS LiptnSki. Anfang April hatte der »Sächsische BolkSbote", eine deutschnationale Zeitschrift, die Nachricht verbreitet, daß tn dem dem Minister LiptnSki gehörigen, bet Wurzen belesenem Landhause gelegentlich einer Haussuchung u. a. ein Gack mit Weizenmehl gefunden worden sei un- daß sich der Minister LiptnSki der Hamsterei, d. h. der Umgehung der Rattonterungsvorschriften schuldig gemacht habe. Jn einer durch die Nachrichtenstelle der Dtaatskanzlei verbreitv- ten „Berichtigung" hatte Minister LiptnSki diese Behauptung des BolkSbote« als „glatte Lüge" bezeichnet. Seitens der Staatsanwaltschaft war im öffentliche« Interesse Anklage er hoben worden. Der Beklagte hatte Wiederklage erhoben wegen de» Ausdruckes „glatte Lüge". Am Sonnabend fand die »wette Verhandlung in dieser Angelegenheit vor »er hie sigen Strafkammer statt. Seitens der Verteidigung beS An geklagten war ein großer Zsugenavparat aufgeboten. Di« Vernehmung der Zeugen war reich an kleine«, reizvollen Ltnzelsensationen, -och war die Wahrheit der Behauptung -e» „BolkSboten" nicht festzustellen. Kn Verlaufe der Br- weiSaufnahme stellte die Verteidigung des Nebenklägers LiptnSki «inen Vergleichsvorschlag, -er vom Vorsitzenden in geschickter Weise aufgegriffen wurde und schließlich zu fol- WMüWi.BkdinaunLen.MLenouunen. würbe: Der_Auaeklaqte Peschel erklärt, nach dem bisherigen Gang der Beweisauf nahme, insbesondere nachdem Minister Lipinski und dessen Ehefrau als Zeugen ihre Sachdarstellung beschworen, die Gegenzeugen aber in keinem Punkte zu einer Widerlegung dieser Aussage geführt haben, sei er zu der Ueberzeugung gelangt, daß Minister Lipinski sich einer Zuwiderhandlung gegen die NativniernngSvorschristen, soweit solche in der heu tigen Hauptverhandlung zur Sprache gekommen sind, nicht schuldig gemacht habe. Ter Nebenkläger Lipinski erklärt, nach den Erklärungen des Angeklagten Peschel halte er den in -er Berichtigung erhobenen Vorwurf bewußter Unwahr heit (glatte Lüge! nicht ausrecht. Der Angeklagte Peschel übernimmt sämtliche Kosten des Verfahrens. Der gegen wärtige Strafantrag wird zurückgezogen, und auch seitens des Staatsanwaltes wird Einstellung des Verfahrens bean tragt. Damit ist diese Angelegenheit erledigt. —* Teuerungszuschüsse für Militär- rentenemvfänger. Das Reichsarbeitsministerium teilt mit: Alle Schwerbeschädigten und Hinterbliebenen, die Renten beziehen, erhalten au? Grund einer Verordnung vom 24. September ds. Js. aus Anlaß der gegenwärtigen Teuerung mit Wirkung vom 1. August bis aus weiteres laufende Teuerungszuschüsse. Diele Zuschüsse betragen nir jeden Schwerbeschädigten monatlich 30 Mark und für jedes Kind 15 Mark: steht er zur Zeit nicht im Erwerbsleben und ist seine Erwerbsfähigkeit um 70 oder 80 vom Hundert gemindert, so erhöht sich sein Zuschuß von 30 auf 50 M., ist er noch mehr erwerbsbeschränkt, auf monatlich 75 M. Jede Witwe erhält 25 Mark oder, wenn sie invalide iß und nicht im Erwerbsleben steht, 40 Mark, jede Waise sowie jeder Elternteil monatlich 15 Mark. Tie Zuschüsse für die Witwen, Waisen und Eltern werden von der Postkaste gleichzeitig mit den Renten ausgezahlt, die übrrgen Zu schüsse von den Fürsorgestellen. —* Tas Reformationsfest fällt in diesem Jahre auf einen Montag und der allgemeine Bußtag auf Mittwoch, den 16. November. Beide Feste gelten noch, wie wir in auswärtigen Zeitungen lelen, als staatliche Feiertage, für die die Bestimmungen über Sonntagsruhe in Kraft zu treten haben. Tas sächsische Gesetz über die Aufhebung sächsischer Sonderfciertage vom 22. Tezember 1920 betrifft nur den Hohneujahrstag, d. h. den 6. Januar, und den Frühjahrsbußtag. ?kur diele sind also als staat liche Feiertage in Wegfall gekommen. —* Hafenbau bei W e n d isch s ä h r e. Am heu tigen Montag beginnt der Bau des neuen Hafens bei ilSen- dischfähre. Ter Hafen soll mit großen Quaimauern ver sehen und die Dämme in der Höne der gegenüberliegenden Bahngeleisc erbaut werden. Bei Prossen ist eine sogenannte Wohnarche des Wasserbauamtes Pirna vor Anker gegangen, in der ein großer Teil der mit dem Bau beschäftigten Ar beiter untergebracht werden soll. —* Ein seltenes himmlisches Schauspiel werden wir im Oktober und November zu bewundern haben. Die beiden großen Planeten Jupiter und Saturn sind das ganze Jahr hindurch, einander im Sternbild der Jungfrau ziemlich nahe, Ende Oktober kommen noch Venus und MarS dazu. Mars, Saturn, Jupiter und Venus wer den fast in gerader Linie stehen, in etwa gleichen Abständen, und nicht weit davon der hellste Stern in der Jungfrau, die Spica. Das vertraute Sternbild der Jungfrau wird da durch unkenntlich. Jene Region des Himmels tritt morgens in Erscheinung, am schönsten um den 1. November. Oschatz. Vor einigen Tagen abends gegen 11 Uhr wurden die Bewohner einer einzeln stehenden Villa in hie- siger Stadt durch Klingeln an der Eingangspforte aus dem Schlafe geweckt. Vor dem Eingang stand ein angeblicher Postbote und verlangte Einlatz unter dem Vorqeben, er bringe ein Telegramm. Don der Ehefrau des Besitzers, der selbst krank im Bett lag, wurde ihm bedeutet, sie öffne jetzt zur Nachtzeit nicht, er möge das Telegramm am nächsten Morgen bringen. Etwa 10 Minuten später klingelte der angebliche Postbote nochmals und sagte, als er nach seinem Begehr gefragt wurde, man möge ihm doch das Telegramm abnehmen. Trotzdem wurde ihm nicht geöffnet und ihm wiederum gesagt, es hätte Zeit bis zum nächsten Morgen. Als man sich am anderen Morgen beim hiesigen Postamt erkundigte» stellte es sich heraus, daß überhaupt ein Tele gramm an die betr. Familie hier nicht eingegangen war und infolgedessen ein Bote auch keinen Auftrag erhalten batte, «in solches zu bestellen. Zweifellos hat der angebliche Postbote in verbrecherischer Absicht versucht, in das Grundstück zu gelangen und dann, wenn man ihm geöffnet hätte und er sich- im Hause befand, sicher irgend ein Verbrechen ver übt. Es ist also von jedermann die größte Vorsicht zu be achten, nachts fremden Personen die Tür nicht zu öffnen mit ihnen Einlaß nicht so ohne weiteres zu gewähren. WermSLorf. Freitag nachmittag wurde der Guts besitzer Seenitz von hier, als er mit seinem Einspänner auf der Rückfahrt an die Stelle kam, wo -er Weg nach Mahlis abzweigt, von zwei in den 3ver Jahren stehenden Männern überfallen. Der eine hielt das Pferd an, der andere be drohte ihn mit dem Revolver. Sie forderten sein Geld, das er ihnen — annähernd 20V Mark — auslieferte. Darauf entflohen die Räuber auf ihren Rädern in der Richtung Lampersdorf. Jn Wermsdorf wurde der Ueberfall gemel det, worauf mehrere Mann der Landespolizei sofort die Ver» folgung aufnahmen, bisher aber leider ergebnislos. * Großenhain. Sonnabend nacht kurz nach V,12 Uhr war in der sogen. Braunstein-Mahlanlage der Chemischen Fabrik Pretzschiier L Fritzsching, hier, Auenstraße 3/5, Feuer ausgebrochen. Mit unheimlicher Schnelle griff dies um sich, ßodatz in kurzer Zeit das ganze lange vierstöckige, ehemam! Buchwald sche Fabrikgebäude von unten bi« oben ein! einziges Flammenmeer bildete. Gefährdet war das bencuh-! barte Gebäude, in dem Celluloid lagert. Ausgabe der Feverwehr war «S deshalb, vor allem dieses Gebäude aus-, reichend rn kichern, denn dessen LnbrandlenunL mSv OertlicheS un» Sächsisches. Riesa, den 3. Oktober 1921. —* Die Verarbeitung von Kartoffeln in Brennereien. W. T. B. meldet aus Berlin: Im In teresse ber Versorgung der Bevölkerung mit Speisekartof feln ist auch in diesem Jahre wiederum eine Einschrän - kuns der Verarbeitung von Kartoffeln tn Brennereien erforderlich. Durch eine in diesen Tagen tm NeichSgesetzblatt erscheinende Verordnung hat daher der Reichsmtnister für Ernährung und Landwirtschaft angeord net, daß nur das Verarbeiten von selbstgebauten Kartoffeln in landwirtschaftlichen Brennereien und lediglich in Höbe von so Prozent des BrennrechlcS gestattet ist. Ein Auf käufen von Kartoffeln zur Verarbeitung in Brennereien ist verboten. Die Landesregierungen sind ermächtigt, zur Durchführung dieser Vorschriften nähere Bestimmungen zu treffen. Diese im Interesse der Speise- kartoffelversorgung notwendige Einschränkung des Brenn rechts für Kartoffeln dürfte auch für die Landwirtschaft er träglich sein, da ihr die Möglichkeit gegeben ist, anstelle von Kartoffeln Mais zu Spiritus zu verarbeiten, und bekannt lich die MaiSschlempe als Futtermittel erheblich wertvoller ist als -ie Kartoffelschlempe. -* Gedenktafelweihe des M.-D. „Inner und Schütze n". Im finnig mit Blattpflanzen geschmückten Vereinszimmer des Hotel „Stadt Dresden" batten sich am gestrigen Sonntag vormittag die Mitglieder des M.-V. „Jagerund Schützen" versammelt, um mit ihre» Angehörige» und im Beisein der Hinterbliebenen und mehrerer Ehrengäste die Weihe der ihre» im Weltkriege gefallenen Kameraden gewidmeten Gedenktafel festlich zu begehen. Neben dem umflorten Vereinsbanner batte die Ehrentafel Aufstellung gefunden. Auf derselben — eine dunkle Bronzevlatte mit schlichter Lorbeerrank« — sind in erhabener Schrift folgende Name» verzeichnet: Friedrich Bormann, Otto Decker, Willy Töpfert, Gustav Holey, Ernst Krrppendorf, Karl Lehmann, Albert Schubert. Die erbebende Feier wurde eingeleitet mit dem Gesang des Scbubert- bundeS: „Ueber den Sternen". Hierauf begrüßte der Vor sitzende des Vereins, Herr Prokurist Hugo Hoffmann, die Erschienenen. Er brachte zum Ausdruck, daß, nachdem es bisher nicht gelungen sei, den gefallene» Riesaer Söhnen ein gemeinsames würdiges Ehrenmal zu errichten, es auch dem Verein „Jäger und Schützen" ein Herzensbedürfnis war, seine» teuren toten Kameraden ein sichtbares Zeichen treuen Gedenkens »u stifte». Durch die Ovferfreudigkeit der Kameraden sei es nunmehr gelungen, dieser Ehrenpflicht zu genügen. Der Weihe der Gedenktafel gelte die heutige Feier.— Die Gedächtnisrede hatte in liebenswürdiger Weise Herr Pastor Beck übernommen. Er leitet« seine Rede ein mit den schlichten Dichtrrworten: „Wir gehn dahin und wandern von einem Jahr zum andern, wir leben und ge deihen vom alten zu dem neuen, durch so viel Angst und Plagen, durch Zittern und durch Zagen, durch Krieg und große Schrecken, die alle Welt bedecken". „Angst und Plage». Zittern und Zagen" so führte der Redner aus, „sind die Begleiter unseres Geschlechtes seit den Sommer tagen des Jahres 1914. Wie ganz anders ist seitdem unser Leben geworden, und es ist nicht besser geworden. Deutsch lands Weltmacht zertrümmert, deutsches Land verloren, Herrscherthrone zerbrochen, das deutsche Heer aufgelöst, die stolzen Schiffe unserer Marine in den Händen oer Feinde oder zum Teil auf dem Meeresgründe, das deutsche Volk niedrrgetreten, in Fesseln geschlagen, eingeschnürt, daß es kaum atmen kann unter der würgenden Faust des Feindes, im Innern zerwühlt, zerklüftet, zerrissen vom Parteibader und Partei haß, in seinem größten Teil seufzend nnter schweren Sorge», in hartem Ringen um die Existenz, unter der Wucht einer immer steigenden Teuerung. Eine unheilvolle Wendung hat der Weltkrieg dem Leben unseres.BolkeS gegeben und mit blutigen Händen hat er eingeariffen in ungezählte Familien und Menscheuherzen und ihnen tiefe Wunden geschlagen. Die Erinnerung an das herbe Leid sollen wie nicht bannen, auch der Schmerz ist uns heilig, di« Erinnerung ist uns Wicht." Der Redner widmete dann hen gefallenen Kameraden warme Worte dankbaren Gedenkens und wandte sich auch an die Hinter bliebenen, mit denen, un» die Liebe zu den Heimgegangenen Brüdern und der Erinnerung heiliges Band vereinigt. Die Erinnerung aber soll nicht sein wie das Abendrot einer sinkenden Zeit, dem die Nacht mit ihren finsteren Schatten solgt, mag in die Erinnerung bineinleuchten das Morgen- tot der,Ewigkeit. Mehr denn je ergeht an uns Sterbliche der Ruf Ur Ewigkeit, zu dem weltuberwindenden Glauben ün den Sieg Les Lebens. Ein Leben in der Klarheit, Wahrbest und Schönheit höherer Welten, das ist das Ziel unserer Erdenwanderung. Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag. Solche Glaubenigewitzbeit gibt Kraft, mit unge- drochenem LebenSmut auch durch das Dunkel der leidvollrn Gegenwart hindurchzuaehen. - Nachdem Herr Pastor Beck die Weihe der Ehrenttnel vorgenommen, sang der „Schubert- bund , der fich zur Mitwirkung gen» bereit geftmden hatte, das herrliche Abttche Lied „Set still". Bewegten Herzens »idmete bterausdtt Vorfidende ebenfalls den entschlafenen Helden ehrende Wort« liebeoollen Gedenttn«. Die Bekannt- gäbe der Bestimmung, alljährlich an» Tage der Hauptver- sammlung., di« Ehrentafel att Zeichen^ unauslöschlichen Dankes mit einem grünen Bruch zu schmücken, beschlotz die weihevolle Stunde. , - -* Opern-und Operettenavsnd h«, -Amphion". Der am Mittwoch, den V. d. '"irung der Pembaurschen Operette, r Soli, Lhor und Orchest« geben ti ltung die „Don-Juan'-Fantafie vr tn«"^)uv«rture von Lortzing (Orchester), sowie M"-Urte »Tränen, vom Krunde getrocknet" rxchMchMdd^^lnÜm'»Wrie „So wiße, da- SSI. Montag, s. Oktober 1921, abends Da» Riesaer TagebtattHschesttt jede« ^ag abends */,S Uhr mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Bezugspreis, gegen Borauszahtung, monatlich 5.— Mark oHne Zustellgebühr. Einzelnummer 80 Vf. Anzeigen für die Nummer de« Ausgabetage« sind bi» 9 Uhr vormittags aufzugeben und im voraus zu bezahlen; «ine Gewähr für das Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. Preis fiir die 48 ww breite, 8 ww hohe Grundschrift-Zeile (7 Silben) 1.59 Mark, OrtLpreiS 1.25 Mark; zeitraubender und tabellarischer Satz 5«°/, Ausschlag. Nach- Weisung«- und BeynittelungSgebtihr SO Pf. Feste Tarife. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn der Betrag verfallt, durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Zahlung«- und Erfüllungsort: Riesa. Achttägige Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe". — Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen des Betrieber der Druckerei, brr Lieseranten oder der BcsördcrungSeinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Rotationsdruck und Verlag: Langer t Winterlich, Riesa. Geschäfts stelle: Goethestreße 59. Verantwortlich für Redaktion: Arthur Hähnel, Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa.
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