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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192110240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19211024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19211024
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-10
- Tag1921-10-24
- Monat1921-10
- Jahr1921
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.10.1921
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tachement Oßtenburg befind«, sich beim «xkömg. Die Oevenburger Garnison ist Sonntag früh zur verstär- kung der Truppen deS Exkönigs abaegangen. I» Orden- bürg sind nur 500 Gendarme zur Aufrechterhaltung der Ordnung «zurückgeblieben. Tie Stärke der Truppen deS Königs belauft sich auf ungefähr drei Divisionen. In Be gleitung des Exkönigs befand sich neben dem Oberst Oßtenburg auch der Oberst Lehar-Budapest. Die Garni son von Naab ist durch Ueberraschung dazu gekrackt wor den, dem König den Treueid zu leisten. DaS Raaber Husarenregiment ist verfassungstreu geblieben. Die west ungarischen Insurgenten lraben der ungarischen Regierung ihre unverbrüchliche Treue versichert. DaS ungarische Telegraphen-Korrbüro meldet nichtamt lich: MS die Rrgieruugstruppe« »«« Angriss überginge«, erschien Feldmarschallleutnant Hegevnes als Parlamentär der Sarlifte» bei der Regier««« zwecks Anbahnung von Ver handlungen. Diese scheiterte« fedoch, da die Regier««« «« ihre« ursprüngliche« Standpunkte sefthielt. Heged««S «ehrte dara«s ,«« Srk»«i« »«rück. Der Sio»«abe«d «achmitta« vo« -er «ngartsche« Negier««« «ach Raab entsandte K«ltn»mi«ifter Baß, der t« Begleit«»« ver schiede«« Herren die »»» der S«te«te der «ngarische« Regie» r»ug übermittelte Rote zur Ke««t«i» des Sxkö«igSbri«ge« falte, wurde vo« Exkönig nicht empfange u. Die Mit» teil«»» w«rde vo« Rakoqskq entgegeugeuommen. Die Er klär««» soll jedoch auf den Exkönig «ud sei»« Begleiter ker ne« Eindruck gemacht habe«. ReichSverwrser Horthy begab sich Sonntag früh, um sich von den getroffenen Maßnahmen persönlich zu überzeugen, zu den Truppen, die das Osztenburger Militär abgehalten haben. Wie verlautet rücken bei Raab Truppen in unbe- bannter Stärke unter Führung deS Oberleutnant» HejaS vor und greifen OsztenburgS Truppen im Rücken an. Ungewisse Lage. Da» Tschechoslovakische Pressebüro meldet aus Preßb«rg: Um drei Uhr nachmittags wird a«S Budapest gemeldet: Die Scharmützel bei Budaörs zwischen de« beiden Parteien Lauerte« bis 11 Uhr vormittags, worauf ein Waffe« still st a«d eiutrat. ES gab aus beide« Seite« Tote ««d Ber» w««dete. Der Ministerrat i« Budapest dauerte bis Uhr. lieber das Ergebnis kursierte das unverbürgte Gerücht, daß LaS Kabinett Bethlen zurückgetrete« sei. Ist« Berlaufe der Verhandlungen über den Waffenstillstand habe« sich OsztenburgS Truppen «m ctw 10 Klm. zurückgezoge«. Jsdeffen habe sich die Lage der Regierungstruppe« verschlimmert. Die Ankuuft des Exkönigs wird jede« Augenblick erwartet. Es verbreitet sich das Gerücht, daß die tschechoslowakische Repu blik sich im KriegSz« st andmitUugar« befinde. Auf der Do«a« kreuzen französische Monitor«. Die Stadt hat sonst ei« ruhiges Anssehe«. I« der Oeffeutlichkeit herrscht völlige Uugewistheit. Las Sabinett König KarlS. Der frühere König Karl hat folgende» Ministerium ernannt: NakoSkn Präsidium und Justiz, Anbrassq Aenßeres, Beneczky Inneres, General Scknehler Krieg, Dr. Gratz Fi nanzen, General HcgedueS wurde zum Oberkommandiercn- Le« ernannt. Die Stimm««- i« Oesterreich. Bei Besprechung der Ereignisse in Ungarn weist die Diener „Neue Freie Presse" aus die unruhige Stimmung, die im Parlament und in der Bevölkerung herrschten, hin. DaS allgemeine Urteil geht dahin, daß Oesterreichvor läufig nicht bedroht und eine Störung seiner Ver fassung und eine Umwälzung nicht zu befürchten sei. Laut Staatskorresvondenz berichtete Bundeskanzler Schober in einem vorgestern abend abgebaltenen Ministerrate über die im Zusammenhang mit der Ankunft des vormaligen Kaisers Kart in Ungarn getroffenen Maßnahmen. Danach wird die Regierung jedem Versuche, die öffentliche Ruhe und Ordnung in Oesterreich zu stören, mit allen gesetzlichen Mitteln entgegentreten. Tie „Arbeiterzeitung" sowie die Reichsvarteilcitung der großdeutschen Volksvarte, ver- öffentlichen in der deutsch-österreichischen Tageszeitung Aufrufe an die Parteigenossen, in denen unter Hinweis auf die Gefährdung der Republik zum Eintritt in die Reichswehr aufgefordert wird, die nicht einmal über die im Vertrag von St. Germain vorgesehenen Be stände verfügt. Wie eine Zeitungskorrespondenz aus Inns bruck meldet, sind im Zusammenhang mit der Anwesenheit des vorm. Kaisers Karl in Ungarn zur Vermeidung eines monarckistischen Putsche» die beiden Führer der Inns brucker Monarchisten Tcith und Peirer in Schutz- haft genommen worden. Die Haltung der Tschechoslowakei und der Kleinen Entente. Aus Prag wird gemeldet: Ueber die Minister ratssitzung am Sonntag wurde eine amtliche Mit teilung ausgegeben, in der es u. a. heißt: Am 23. Oktober fand ein außerordentlicher Ministerrat statt, der über die durch den wiederholten Umsturzversuch Karls von Habsburg in Ungarn hervorgerufenen Ereignisse ver- handelte. Nach der Darlegung des Ministerpräsidenten Tr. Benesch über den Stand der Ereignisse wurde bezüglich der Vorkehrungen, welche am Sonnabend getroffen worden waren, festgestellt, daß alles Nötige zur Verteidigung der Interessen der Republik unverzüglich durchgeführt wurde. Tas Einvernehmen zwischen den Mitgliedern der Kleinen Entente sei vollständig und die notwendigen Maßnahmen wurden gemeinsam getroffen. Ebekiso ist für die weitere Aktion ein völlig einheitliches Vorgehen vorgesehen. Nach den diplomatischen Schritten am Sonnabend werden weitere, insbesondere mill- tärische Maßnahmen getroffen werden. Der Mi- nisterrat hat beschlossen, daß alle notwendigen Maßnahmen zu einer Leilmobilisierung zu trefsen seien. Die be treffenden Ministerien haben bereits ihre Vorbereitungen getroffen. Tie Regierung der Tschechoslowakischen Repu blik und die anderen Regierungen der Kleinen Entente sind entschlossen, alles zu tun, daß das habsburgische Problem endgültig erledigt wird. Ebenso ist die Regierung ent schlossen, gemeinsam mit ihren Verbündeten für die un verzügliche Durchführung der Friedensverträge alles zu unternehmen. Die tschechoslowakische Republik braucht nicht zu be tonen, daß ihre Politik eine Politik des Friedens war und ist und dies insbesondere bezüglich Ungarns in vollem Maße "bewiesen hat. Auch bet diesem Ereignis aber wird sie konsequent die Republik und die Demokratie verteidigen. Aus Belgrad wird berichtet, daß auf die Nachricht von der Rückkehr des Exkönigs nach Ungarn der Minister- rat zusammentrat und beschloß, die dringenden Anord nungen zur Wahrung der nationalen Interessen zu treffen. Die Italienische Regierung hat die jugv- slavikch« Regierung benachrichtigt, daß sie die Schrt tte 'der jugoslavischen Regierung gegen das Unternehmen des Ex- köiiigs Karl unterstützen werde. > Sowohl die serbischen als auch die rumänischen und kroatischen Blätter in Laibach wenden sich gegen das Unternehmen de» Exkönig» Karl und verlangen von ihren Regierungen schärfste Maßnahmen. „Jutro" schreibt, durch da» neue Unternehmen deS Exkönigs sei der Friede Mitteleuropas schwer bedroht. Der Versuch einer Thron- desteigung Exkönigs Karl bild« eine Bedrohung der Löl- ker, die sich eben erst ihre Freiheit errungen habe«. Ei« «UteU», tze» «chweizettsche» Vnntzelrat» Der Schmelzerssche B««deSr«t veröffentlicht folge«-« amtliche Mitteilung: König Kurl »»« Ungar« hat am SouuabenL, Le« llll. Ok tober 1921, -em Bundesrat schriftlich mttgeteilt, -aß, «sie er behauptet, sei«« ungarisch«« Getreuen ihn nnter Darlegung schwerwiegender Gründe seiner eidliche« Pflicht gemäß auf gefordert haben, mit der Königin ünverzüglich mich Ungar» zu kommen. Der König und die Königin haben am 20. Ok tober gegen Mittag die Schwei» vo» Dübendorf au» in Be gleitung von drei anderen Personen im Mugzeug verlasse». Der BnndeSrat stellt bet diesem Anlaß erneut fest, Laß Ler König sich am 18. Mat in Hertenstetn verpflichtet hat, sich jeder politische« Tätigkeit zu enthalten und dem politischen Departement von jeder VeabfltRigten Abreise mindesten» Lret Tage vorher Kenntnis zu geben. Am ö. Oktober 1921 hat ber König den Anlaß einer Ansprache benutzt, um durch «inen besonderen Beauftragte» noch erklären zu lassen, er eracht« sich durch die am 18. Mai 1021 ihm in Hertenstetn unterbrei teten und von ihm angenommenen Bedingungen immer noch rückhaltlos gebunden. Der Bunde»rat steht sich de»halv zu seinem Bedauern zu ber Feststellung gezwungen, daß der König durch seine Handlungsweise da» ihm gewährt« Asyl mißbraucht «ud iuSbesoudere sei« Wer spre che» gebrochen hat, indem er die Schweiz ohne Li« a«»> bedungene Anzeige verlast«« hat. Sm» dkl «md iftWksjM Lmftr. Kundgebung heimattreuer Oberschlesier i« Berlin. Gegen den Raub uralten deutschen Lande» und di« Ver gewaltigung unserer oberschlestschen Brüder veranstalteten Sonntag nachnrittag die Bereinigte« Berbäube heimattreuer Oberschlesier im Berliner Lustgarten eine würdige «ub ein- drucksvolle Kundgebung, an der trotz de» stürmischen Wetter» viele Tausende deutscher Männer und Frauen trilnahmen. Am Museum, vor dem Dom, am Denkmal Friedrich Wil helms III. und am Schloß sammelten sich die aus allen Stadt teilen Herbetgeströmten Gruppen mit weiß-gelben Fahnen nnd Plakaten. Redner der Deutschnationalen Volk-Partei (Saverrenz), ber Deutschen Volk-Partei (Maretzky), ber De mokraten (Dietrichs), des Zentrum» (Pfarrer Mttzka) und der Mehrheitssozialisten (Barth) sowie führend« Männer au» Oberschlesten hielten zündende Ansprachen, di« mit brausen dem Beifall ausgenommen wurden. Zum Schluß der Kundgebung wurde folgende Refolutivu eiustimmia angenommen: «Der Oberste Rat hat auf Grund de» BölkerbundS-Gut- achten» über Oberschlesien nicht in der Weife entschieden, wie wir eS nach dem Ausfall der Volksabstimmung und dem Wortlaut des FriedenSvertrageS zu erwarte» berechtigt waren. ES werden durch diesen Gewaltspruch groß« Teile unseres deutschen Oberschlesien rein deutsche Städte und deutsche Industrien Polen zugesprvchen. Oberschlesten, da durch deutsche Arbeit und deutsche Tüchtigkeit in wirtschaft licher und kultureller Beziehung eine Einheit bildet, wird durch einen willkürlichen Strich zerrissen. Sieht so da- un» zugestandene Selbstbestimmuugsrecht der Nationen au»? Abertausende von deutschen Beamten und Arbeitern werden durch den Machtspruch brotlos. Die Berliner Bevölkerung ist infolge deS drohenden Kohlenmangel» ber Gefahr au», gesetzt, im kommenden Winter zu frieren und zu hungern. Trotzdem allein an Kohle 76 Prozent der oberschlestschen Pro» duktion entzogen werden, muffen die Kriegsentschädigung»- leisiungen an Geld und Sachwerten ungehindert bestehen bleiben. Diese Zahlungsverpflichtungen können wir unmög lich halten. DaS in Waffen starrende Frankreich hat blühende Industrien dem Milliarden verschlingenden Militarismus in Polen zugesprochen. Französischer Hatz und polnische Hab gier haben deutsche Landesteile polnischer Verelendung aus gesetzt. Recht und Gerechtigkeit haben anscheinend aufgehört für uns Deutsche zu bestehen. Ein Verzweislungsschrei über die jeder Gerechtigkeit hohnsprcchende Entscheidung über diese unerhörte Verge waltigung eines Volkes, über den unerhörtesten aller Rechtsbrüche dringt ans Oberschlesien zu unS. Unsere oberschlesischen Brüder und Schwestern, die der brutalen Fremdherrschaft ausgeliefert werden, sollen überzeugt sein, daß wir ihnen unverbrüchliche Treue bewahren. Wir bitten sie, den Glauben an die Zukunft deS deutschen Volkes festzu halten und mit uns alle Kraft einzusetzen. auf daß der Tag erscheine, an welchem die Grenzpfähle fallen, die man jetzt künstlich »wischen uns und ihnen errichten will- Mr weisen die von dem Obersten Rat getroffene Entscheidung über das Schicksal Oberschlesiens, als rechtswidrig und dem Frie densvertrag nicht entsprechend, zurück. Niemals können wir uns mit dem ungerechten Richterspruch von sieben «nS feindlich gesinnten Staatsvertretern einverstanden erklären, die Oberschlesien nicht im entferntesten kennen. Wir weisen diese Entscheidung zurück, weil sie ohne Mitarbeit der Ber einigten Staaten erfolgt ist. deren Grundsätze in Bezug auf „Gerechtigkeit, Verständigung und Versöhnung" für die Abstimmung in Oberschlesten maßgebend sein sollten. Niemals werden wir den Akt der Gewalt, niemals den gegen den Ausfall der Volksabstimmung getroffenen Spruch des Obersten Rates, der ohne Anhörung der oberschlesischen Vertreter erfolgt ist, als Recht anerkennen. Wir werden nicht aufhören, aus Grund des uns feierlichst verbrieften Selbstbestimmung-rechtes zu verlangen, daß die geraubten Teile unserer oberschlesischen Muttererde dem deutschen Vaterlande zurückgcgeben werden. Wir verlangen von der deutschen Regierung, im Namen deS deutschen Volkes bei dem Obersten Rat den schärfsten Protest gegen diese LoSreißung zu erheben, und gemahnen sie an ihre Pflicht, unsere deutschen Brüder und Schwestern in Oberschlesien, die jetzt wider jedes Recht zur polnischen Knechtschaft verurteilt worden sind, zu schütze« und dafür zu sorgen, daß das geistige Band zwischen unS und ihnen nicht Zerrissen werde." Dann löste sich die Versammlung auf, und in einzelnen Gruppen marschierten die Teilnehmer unter Absingung vaterländischer Lieder nach ihren Sammelpunkten ab. Rücktritt deS «rufe« Prusch»«. Di« »Oppelner Zeitung- meldet: Wie wir erfahren, bat der deutsche Bevollmächtigt« des Abstimmung »bezirk« Oberschlesien, «ras Praschma, unmittelbar nach ver Der» öffentlich»»» der Entscheidung de« Völkerbundsrate«, sein Amt niedergelegt. M mm reiimWMm Ak Semi«. < Sine Erklärung deS BeauUeubuudes. vom ZeitungSLienst -e» Deutsche« Beamte«»»»-«» wirb w. T. V. geschrieben: Im Anschluß a» die seilen» der Ltttnnu des Deutsche« BcamteubuubeS -«reit» vor »««»«er Zett wieder aufgeuommene Fortführung der Te»er««gSak» tko» sind i« Besprech»««« mit dem Reichs sixanzmiuiste, ri«u» a»ch jetzt wieder dringliche B»rstell»«ge« er Hoden »vr» den «ege« der unverzügliche« F»a»griffuah»e der sege««««, te« »»«tte« «tappe der r««er««gSakti»» sü, bi« Beamtenschaft. Sollte« die vom Deutsche« Beamte», bunbe,« fordernde« gr»«dsätzliche« Maßnahme« «amßastt Erhöh««« »er Gru«dgehälter, Beseitig»«» der Ort-klassen» spaxnnrg, Sxifte»,sicher««, für di« gcri«g besoldete« Gr«», »«, sich «etter hi«a«Szö»er», s, müßte sü, die veaWtoschast, der«. Sev—ömöslichwit .»«»ch ^."»«rvrdeutllche «»«Oüpwlle a»sS ««ßeefie-»«rdet wird.die A«»e». »««, ««»«,««»1la«r HllsS»aß«ah«e» »eser, der« »erde«. Di- «ndgülti», Klär««, dieser Frage« ist d«rch die sür di« nächste« T»ge t« »«»ficht gekommene« «ei» «tretk »er LnkmAotstzsShrer. «. T. v. meldet: Wie wir hören, hat di« Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer sich i» letzter Stund« dazu e»t- schlosten, von einem Eintritt in Le« Str«» ab,«sehe«. Der Entschluß der Gewerkschaft kann nur begrüßt werde«. E» wäre »et der jetzige» wirtschaftlichen und politischen Notlage unverantwortlich gewesen, die Arbeit «tederzulegen wage« einer Meinungsverschiedenheit über «ine Frag«, die seit Mo- naten bi» in die letzten Tage den Gegenstand eingehender Verhandlungen mit ber Regierung bildet. E» soll sich bet diese» Streit zwischen Verwaltung und Gewerkschaft darum handeln, daß die Verwaltungen den Aufstieg von etwa 1000 Lokomotivführern au» Besoldungsgruppe vl «ach Besol dungsgruppe VII in voller Ueberetnstimnmng mit der »w ständigen Vertretung deS gesamten RetchSbahnpersonal» nur unter den gleichen vedingnngen zugestehen, wie sie sür all« anderen Beamten auf gesetzlicher Grundlage vereinbart find. Demgegenüber soll Li« Gewerkschaft die Forderung erhöbe« haben, baß den Lokomotivführern ohne Aenbernng Ihrer Tätigkeit auf Grund einer erleichterten Prüfung ein« Al- terSaufrückung in di« Besoldungsgruppe VII zug«standen «erde. Diese Forderung ist mit dem Besoldungsgesetz un vereinbar, und ihre Erfüllung hätte zu unabweisbaren ve- rufungen der übrigen Beamtenschaft führen müssen. Scho» soll ein« groß« Eisenbahnergewerkschaft gegen eine SonLev» behandlung ber Lokomotivführer Verwahrung eingelegt haben. Daß die Verwaltung stet» volle» Verständnis für den verantwortungsvollen und aufreibenden Dienst der Lo komotivführer und für die Bedeutung ihre» Stande» für de« wirtschaftlichen Wiederaufbau gezeigt hat,' beweist schon der Umstand, baß sie sich mit allem Nachdruck für die Gleichstel lung der Lokomotivführer mit den Sekretären im neuen Ve-. solbungSgesetz eingesetzt und damit einen jahrelangen Wunsch der Lokomotivführer zur Erfüllung gebracht hat. Ein sür den Streitfall verteilter Aufruf ber Gewerkschaft sagt: „Vokomotivführernot ist öffentliche Not!*. Gewiß ist bei -er wachsenden Geldentwertung die wirtschaftliche Lage der Lokomotivführer schwierig: aber die Not lastet nicht nur auf Lieser Beamtenklaste, sondern auf allen Beamten. Wie «in Mitglied ber preußischen Regierung bereit» bekannt gegeben hat, ist deshalb auch die ReichSregierung entschlossen, die BesoldungSverhältniffe aller Beamten zu verbessern Die vorbereitenden Arbeiten stehen, wie wir höre«, vor ihrem Abschluß. MIMMm M dir deiitlLe Sm. Während der letzten Wocken konnte man au» Wen erschreckende Berichte lesen, in denen geschildert wurde, in welch ungeheuerlichem Maßstabe daS Ausland den Tiefstand der österreichischen Krone zu Wareneinkäufen sich zu Nutze mache. In Wien wurden ganze Geschäfte buchstäblich auS- verkauft und die Bewegung griff auf die eigene Bevölkerung über, so daß sich eine wahre Kaufepidemte einstellte, di« die Preise wahnsinnig in die Höhe trieb und schon äußer lich durch lange Käuferketten vor den Läden, die teilweise nur durch Polizeiaufgebot in Ordnung zu halten waren, sich äußerten. Unter dem Einfluß deS letzten großen Mark sturzes, der nach leichtem Rückschlag am Sonnabend eine neue Fortsetzung gefunden hat, scheinen sich ähnliche Ver hältnisse jetzt auch in Deutschland herausbilden zu wollen. Ler Kölner Oberbürgermeister hat sich telegraphisch an den Neichswirtschaftsminister gewendet und ihm mitgeteklt, daß Scharen von Ausländern die Geschäfte völlig leer kauf ten, und daß die Bevölkerung, ohnehin schon durch den Kartoffelmangel gereizt, in erne höchst beunruhigte Stim mung gerate. Er schlägt Verschärfungen der Ausfuhrver bote und stärkere Paßbeaufsichtigungen der Grenze vor. Auch in Berlin sind gleich traurige Zustände zu kon statieren. Namentlich in der Textilbranche, die ohnedies schon unter dem Warenmangel leidet, ist eine Nachfrage deS Auslandes zu konstatieren, die sich buchstäblich auf den letzten Meter Stoff und das letzte Wäschestück erstreckt. ÄehnlicheS meldet man aus dem Schuhgewerbe, wo einige Geschäfte dazu übergegangen sind, überhaupt nur noch auf Aufträge von Privatkunden zu reagieren. Bei weiterer Fortdauer dieser Situation ist eine schwere Zerrüttung deS heimischen Marktes nicht nur mbezug auf die Preise sondern auch «bezug auf die zur Verfügung stehenden Mengen unausbleiblich. Die deutsche Öffentlichkeit wird sich also dem Ersuchen deS Kölner Oberbürgermeister» um scharf« Eingriffe ohne jede» Vorbehalt anschließen. Sturmschäden. Der vo« Hamburg Sountag «m 12 Ubr mittag» ab gefahrene D-Zug, der in Berlin auf dem Lehrter «ahn- Hof «m S SV Uhr eiutreften soll, kam erst «ach Mttter- «acht i« Berlin a«. I« der Gegend von Hegenow Ware« durch den Sturm entwurzelte BSume üverj dteGeleife geworfen. Auch wurde» durch de« Sturm wind die Dravtlettuuge« zerrisse«, sodaß vo« der Strecke keine Mitteilung zu erhalte« war. A«ch 1« Berlt« ward«« dnrch den Stur« «ehr- sachSchäde« angerichtet. I« einige» Straße« wurde« di« Dächer der Häuser «»gedeckt. Im Ttergarten «ud t« Grünewald wurde« zahlreiche Bäume eutwnrzelt. Au« Malmö wird gemeldet: Infolge eine« starke« Schneestnrmes ist die Drahtverbindung mit ganz Mittel- und Nord-Schweden unterbrochen. Verlor«» von armen Leuten enthaltend Wochenlohn und eine Fahrkarte. Bitt« gegen Belohn, abzugb.i.Tgbl.Riesa. I« Rßwl Pausiberstr.—Jahnishausen. Gegen Belohn, ab^ugeben? Junge Frau sucht Beschäftigung s. halbe Tage. Offerte» unt. 8 <i »848 an da» Tageblatt Riesa. .Du Fritze, wie bad bersch denn gestern gefallen im SchützenhauS?- — .Aus gezeichnet, Oskar! Ich gehe bette abend gleich nochmal, da ts von 10 Ubr an Damen wahl!- — »Nu, da komm ich natürlich ooch mit!- — Sie haben ei« Recht und den Anspruch auf pünktliche Zustellung de« Riesaer Tageblattes — aber nur dann, wenn Sie rechtzeitig den Bezug erneuert haben. Vergessen Sie daher nicht auf Monat November (M. b.— ohne ZustellungSaebühr) sosort beim Postamt, den ZritunaStragern oder der Se- schästtttelle de« R. L (Goetheftraße bv) zur Vermittelung an di« ZeitungSträger das Riesaer Tageblatt..
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